hessenschau vom 09.05.2021 - Wenig Ruhe für Mütter in Corona-Zeiten
Herzlich willkommen zur hessenschau am Muttertag, der wunderschön ist!
Die Sonne lacht, der Himmel ist blau.
Das tut gut nach den kalten, windigen und verregneten Tagen.
Auch die Mütter in Hessen haben heute mal Verschnaufpause verdient.
Sie haben Arbeit ohne Ende in dieser Krise!
Wir sagen den Müttern danke, und dem Wettergott!
Es ist einfach schön heute! Das tut der Seele gut.
Durchatmen, rausgehen und dann auch noch gute Nachrichten:
Die Corona-Situation entspannt sich.
Diese Momentaufnahme heißt erst mal: weniger Neuinfektionen
und eine Inzidenz, die zurückgeht: hessenweit auf 121,2.
Klar, am Wochenende sind die Fallzahlen,
die das RKI meldet, niedriger.
Schauen wir auf die Hessenkarte: Heute sind 7 Kreise
und eine Stadt unter der 100er-Marke.
Sie sind alle gelb markiert: Ganz oben der Werra-Meißner-Kreis,
ganz unten z.B. der Kreis Bergstraße und die Stadt Darmstadt.
Und bei diesen 3 Kreisen ist die Inzidenz am niedrigsten:
Hochtaunuskreis mit 81,5, Vogelsbergkreis mit 85,2,
Wetteraukreis mit 85,3.
Da der Wetteraukreis seit dem 4. Mai unter der Inzidenz von 100 liegt,
fällt dort ab morgen die Bundesnotbremse.
Das ist eine schöne Nachricht.
Heute ist außerdem noch eine gute Nachricht:
Es gibt mehr Freiheiten für Genesene und Geimpfte gibt.
Sie so viele treffen, wie sie wollen.
Da passt auch einfach dieser tolle Tag dazu,
man kann rausgehen und entspannen.
Die Sonne: nicht nur im Herzen, sondern endlich wieder am Himmel.
Es ist der erste Sprung in den Sommer.
Wie hier in Kassel an der Fulda.
Für viele auch ein kleiner Urlaub von Corona.
Mit vielen Leuten geht ja im Moment leider nicht.
Auch als Jugendliche fehlt einem da schon was, abends rausgehen oder so.
Tagsüber ists ja mit Abstand kein Problem, auch beim Schwimmen.
Sich rauszusetzen, auf eine Decke, was essen,
ist auf jeden Fall schön.
Schönes Wetter war vorhergesagt.
Viele haben gehofft, die Wetterfrösche behalten recht.
Trotz einiger Zweifel:
Wir haben es gestern noch gar nicht erwartet, dass es wirklich so wird,
denn die Temperaturen gestern waren ziemlich frisch.
Heute war die Überraschung wirklich groß,
dass es so schön war wie angekündigt.
Auf dem Großen Feldberg im Taunus
ist man der Sonne sogar noch ein Stück näher.
Anziehungspunkt für viele,
die sich heute einen schönen Tag machen wollen.
Die meisten halten sich an die Abstandsregeln.
Auch Svea Leyendecker und ihre Kinder.
Mal wieder frische Luft tanken mit dem ganzen Homeoffice zu Hause.
Wir sind sehr dankbar, am Muttertag so einen tollen Tag zu genießen.
Mit Muskelkraft kam Christoph Eiben auf den Feldberg, 15 Km bergauf.
In die Pedale zu treten ist für ihn Erholung.
Ich bin während Corona zum Fahrrad gekommen,
hab mir das Fahrrad während der Corona-Zeit gekauft
als Ausgleich zum tristen Homeoffice-Alltag.
Seitdem fahr ich 3, 4 mal die Woche bei Wind und Wetter.
Das macht den Kopf frei, ist Urlaub, den man sonst im Ausland hätte.
Den hat man hier auf'm Rad auf dem Feldberg.
Johannes Heidrich und sein Schwager
fahren lieber mit Pferdestärken durch das rege Treiben,
das zeitweise auch von der Polizei kontrolliert wurde.
In ihrem Cabrio aus dem Jahr 1958 ist Abstand ohnehin kein Thema.
Es ist ein rudimentäreres Fahren. Man ist viel näher an der Straße.
Man spürt den Wind viel mehr als bei modernen Cabrios.
Somit ist es auch ein besonderes Gefühl zum Sommerstart.
Vom Sommer war vor zwei Tagen hier noch nichts zu sehen.
Da stand er noch auf der Wiese.
War es der letzte oder doch schon der erste Schneemann in diesem Jahr?
Klar ist: Als Laura Schmidt und Lara Siebert
vorgestern mit den Hunden hier raufkommen, sind sie im Winter.
Es ist ja aktuell eh alles etwas anders als normal, sag ich mal.
Ich glaub, ich hab schon mal ein Ostern mit Schnee erlebt.
Gestern hab ich die Reifen gewechselt.
Ich bin ganz froh, dass die Straßen frei sind.
Der Winter hatte aber nur ein kurzes Zwischenspiel.
Auch mit dem Sommer im Mai könnte es bald vorbei sein.
Kommende Woche soll es regnen.
Ein Grund mehr, heute noch mal ganz viel Sonne ins Herz aufzunehmen.
Genau richtig ist das.
Zur Routine gehören natürlich auch die aktuellen Coronazahlen.
So beginnt unser Nachrichtenüberblick.
Innerhalb eines Tages sind dem Robert-Koch-Institut RKI
1113 weitere Corona-Infizierte in Hessen gemeldet worden.
Im gleichen Zeitraum wurden 10 Menschen verzeichnet,
die im Zusammenhang mit Covid-19 starben.
Die hessenweite Sieben-Tage-Inzidenz liegt jetzt bei 121,2.
Damit registrierte das RKI in den vergangenen 7 Tagen
7621 Neuinfizierte mit dem Corona-Virus in Hessen.
Das sind 2.399 weniger als in den 7 Tagen davor.
Mindestens einmal gegen das Corona-Virus geimpft
sind bei uns in Hessen jetzt 31,75 % der Menschen.
Die Corona-Pandemie und die damit verbundene Zwangspause
macht Hessens Clubs und Diskotheken schwer zu schaffen.
Ihnen fehlt vor allem eine klare Perspektive
für Veranstaltungen im Sommer.
"Es ist gar nicht klar, was wann stattfinden kann",
sagte ein Vertreter der Initiative "Clubs am Main",
die die Interessen von etwa 30 Clubs in Frankfurt und Umgebung vertritt.
Er fordert Städte und Kommunen auf,
Konzepte gerade für Clubs ohne Außenbereich zu entwickeln.
Kurz vor dem Start des ökumenischen Kirchentags in Frankfurt am Mittwoch
gab es Einblicke beim ersten Vorabschaufenster.
Der Kirchentag wird digital stattfinden,
aber an einem überdimensionalen Tischensemble.
Zwischen dem 12. und 16. Mai
soll die Gemeinsamkeiten aller Christen verdeutlicht werden:
über das eucharistische Abendmahl als Sinnbild, sich Gott zu nähern.
Die Probleme der Menschheit könnten nur gemeinsam angegangen werden,
so die Botschaft zum Kirchentag.
Heute ist der Tag, um Danke zu sagen an alle Mütter.
Heute ist der Muttertag.
Viele haben ein schönes Bild bekommen, wie diese Mutter.
Ich habe eine Blume bekommen, heute ist ein Tag zum Durchatmen.
Diese Krise belastet viele Mütter extrem.
Die meisten haben weiter gearbeitet, Kinder betreut, und und und.
Schauen wir mal auf die Zahlen, die sich dahinter verbergen.
Die jüngste Statistik ist 2 Jahre alt.
Demnach haben in Hessen die meisten Mütter, 49%, ein Kind,
39% zwei Kinder und 12% drei oder mehr Kinder.
16% sind alleinerziehend.
Die meisten Mütter sind berufstätig, 72%.
Davon arbeiten 70% in Teilzeit.
Trotz der vielen Mütter, die arbeiten,
sind die Rollen zu Hause sehr oft noch recht traditionell aufgeteilt.
Wir haben mal geschaut, wie ist das,
Mutter zu sein in 2021 mitten in der Corona-Krise.
Muttertag bei Familie Brandt in Liederbach (Main-Taunus-Kreis).
Mutter Rebecca kann sich heute mal feiern lassen
für die Mühen der letzten Monate.
Einmal im Jahr etwas zu feiern, das schadet nie,
einfach das man dran denkt, dass das alles auch irgendjemand machen muss.
Danke schön! Das kommt an die Muttertagswand.
Die Mutter von vier Kindern ist Juristin bei der Unfallkasse Hessen.
Sie hat eine halbe Stelle und kann zum Glück im Homeoffice arbeiten.
Wobei das mit der Konzentration auf die Arbeit so eine Sache ist.
Mama! - Ja, Moment!
Das funktioniert oft erst am Abend. Tagsüber ist immer irgendwas!
Zweimal ist das doppelte von einmal.
Du sollst das ausrechnen und ... - Können wir neue Schuhe bestellen?
Jetzt, warum denn jetzt sofort? - Weil ich die nächste Woche will.
Die Dreifachbelastung von Job, Haushalt und Heimunterricht
in den letzten Monaten ging an die Substanz.
Es ist sehr anstrengend.
Ich merke, dass ich oft ausgepowert bin.
Im Winter hatte ich einen richtigen Durchhänger,
da bin ich oft platt ins Bett gefallen.
Die Situation bei den Brandts ist typisch.
Die Belastung der Mütter durch unbezahlte Familienarbeit
stieg in der Corona-Krise stärker als bei den Vätern.
Nach einer wissenschaftlichen Studie reduzierten im 1. Lockdown
rund 24 % der Mütter ihre Arbeitszeit wegen der Kinder,
unter den Vätern waren es etwa 16 %.
Bis zum November sank der Anteil bei Müttern und Vätern zwar.
Er war aber mit fast 10 %
bei den Müttern weiterhin deutlich höher als bei den Vätern mit 6 %.
Ein Schlüssel zu mehr Gerechtigkeit kann Homeoffice sein,
sagt die Studienleiterin:
Wo Väter die Möglichkeit hatten, zu Hause zu arbeiten und die nutzten,
da finden wir doch, dass die auch mehr Kinderbetreuung übernahmen.
Das, finde ich, ist ein wichtiges Ergebnis,
um darüber nachzudenken, was die Anreize sind,
dass Paare ihre Arbeit gleicher verteilen im Haushalt.
Bei den Brandts war irgendwann klar:
Auch der Vater muss als Führungskraft in der IT-Branche
wenigstens einen Tag ins Homeoffice,
damit Rebecca an diesem Tag mal in Ruhe im Büro arbeiten kann.
Mehr Geschlechtergerechtigkeit gäbe es natürlich,
wenn Karsten weniger und Rebecca mehr im Beruf arbeiten würde.
Es gibt immer die Modelle, die angedacht werden,
dass man Leitungspositionen teilt.
Zum Teil geht das, zum Teil gehts nicht so gut.
Bei mir wäre es schwierig, ginge vielleicht auch,
wenn man einiges anders organisierte.
So wie es jetzt ist, wäre in Teilzeit zu arbeiten schwierig.
Ich müsste was anderes machen.
Viele Unternehmen bei uns hängen immer noch an alten Rollenmustern.
Dabei müssten Mütter und Väter in Teilzeit arbeiten können,
auch in Leitungsfunktionen.
Dann könnten auch Mütter besser Karriere machen.
Die 40-Stunden-Woche mag für Berufseinsteiger okay sein.
Etwa in Phasen mit Überstunden, für Ankommende, die alles geben wollen.
Das ist in Ordnung, aber es muss möglich sein,
für Beschäftigte, die andere Sachen am Laufen haben, wie Familie etc.,
dass die ungestraft ihre Arbeitszeit reduzieren können.
Familie Brandt konnte heute am Muttertag noch mal durchatmen.
Morgen geht dann der ganz normale Alltagsstress wieder los.
Zwischen Familie, Beruf und Schule.
Eine Mutter stellen wir nochmal näher vor.
Astrid Rupper hat sich gefragt, wie tickt eigentlich meine Mutter?
Drei Romane sind es. Einer ist noch in Mache.
Insgesamt 120 Jahre Mutterleben und es fängt ganz schön früh an.
* ruhige Musik *
Sie wird ein neues Leben haben.
Ein Leben, in dem sie rennen darf und lachen.
Das schreibt die Romanautorin
Astrid Ruppert ihrer Heldin Lisette auf den Leib und lässt sie ausreißen
aus dem großbürgerlichen Elternhaus im Wiesbaden der Kaiserzeit
kopfüber in ein Künstlerleben als Modemacherin.
Ich sah diese junge Frau vor mir, die sich das Korsett zerschneidet.
Die so frei sein will und die selbstbestimmter sein will,
sich nicht allem unterwerfen will.
Weil das, was sie liebt und was sie machen will,
das ist alles nicht so das Richtige für ein wilhelminisches Mädchen.
Astrid Ruppert hat sich die freigeistige Lisette
und deren Nachfahrinnen Charlotte, Paula und Maya ausgedacht.
Vier Frauenleben als Stoff für eine Romantrilogie.
Die Idee kam ihr, als sie dieses Foto der eigenen Mutter fand.
Dann kam mir so der Gedanke: Kennen wir eigentlich unsere Mütter
oder kennen wir die Frauen, die sie mal waren oder hätten werden können,
wenn man selber nicht passiert wäre?
Was bringen die mit, was bringt 'ne Frau eigentlich mit,
wenn sie Mutter wird und wie werden wir geprägt von ihr?
Astrid Ruppert ist in Fulda aufgewachsen,
hat in Marburg studiert, in Wiesbaden gearbeitet
und lebt nun schon seit einigen Jahren im Vogelsbergkreis.
Für die Trilogie musste sie viel Historisches recherchieren.
Dann kam noch ein erzählerischer Clou dazu:
Ich bin tatsächlich etwas naiv da reingeschliddert,
in dieses Unterfangen Trilogie.
Mir war das nicht klar,
wie viel ich bauen, planen und arrangieren muss.
Vor allem hatte ich ja diese grandiose Idee,
das auch noch alles zeitversetzt zu schreiben und nicht chronologisch.
Ich erzähle die Generationen nicht hintereinander, wie sie kommen,
sondern lass die in der Mitte aus und erzähl die am Schluss
und habe zwischendurch noch immer die Stimme von der jüngsten Frau
aus der Jetztzeit.
Da ist schon viel Überlegung und viel ...
Da wurde viele Zettel beschrieben
und viele Bögen gemalt, bis ich da so angekommen bin.
Über das Schreiben an der fiktiven Geschichte
ist Astrid Ruppert auch sich selbst etwas näher gekommen.
Ordnet jetzt Wünsche, Erwartungen, Vorstellungen ihrer eigenen Mutter
an sich selbst anderes ein.
Sogar ein Restchen Kaiserzeit hat die 56-Jähige
in ihrer Erziehung aufgespürt, als sie im "Guten Ton",
dem Benimmbuch der Kaiserzeit, dieses Zitat fand:
"Die Tochter muss wie ein Frühregen sein:
geräuschlos, ohne Ansprüche und voll Segen."
Ich weiß noch, als ich älter wurde und erwartet wurde,
dass ich jetzt mehr Fragen beantworte, mehr von mir erzähle,
wenn meine Eltern Besuch hatten oder so.
Dann war ich oft ganz befangen und wusste gar nicht,
was ich sagen soll, weil ich so gewöhnt war,
still zu sein, lieb zu sein.
Heute hört Astrid Ruppert lieber auf sich selbst.
Oder, was die Romane angeht, auf ihre Lektorin vom Verlag.
Ende Mai muss das Manuskript von Band 3 fertig sein
und abgegeben werden.
Dann ist die Geschichte der Frauen zu Ende erzählt.
Ruppert hat viel über das Weitergeben
belastender Wunschvorstellungen nachgedacht.
Bei Vätern und Söhnen wie auch bei Müttern und Töchtern.
Ja, wie schön! - Ich freu mich sehr, sehr.
Ich muss gestehen, ich hab auch wieder an manchen Stellen geheult.
Oh! * Lacht. *
Es gibt vielleicht Töchter, die sagen:
"Oh, jetzt muss ich wieder zum Muttertag da hinfahren."
Dass man sich vielleicht überlegt: Frag doch mal deine Mutter,
wie es war, als sie schwanger wurde.
Wie es war, als sie sich zum ersten Mal verliebt hat.
Oder wie die Beziehung zu ihrer eigenen Mutter war.
Wenn man auf diese Themen zu sprechen kommt,
kann in den Familien auch was Neues entstehen.
Während ihrer Arbeit kann Astrid Ruppert
an der Seite ihres Partners Pause machen und auftanken.
Ein gutes Gespann, die beiden.
Vielleicht eine ganz gute Idee,
neugierig auf die eigenen Mütter und Großmütter zuzugehen.
Und warum nicht auch auf die eigenen Väter und Großväter?
Vatertag ist ja auch bald.
Ganz genau, nämlich am kommenden Donnerstag.
Da ist der Eintritt im Circus Barelli frei.
Eine richtig schöne Idee, dabei gehts dem Circus richtig schlecht.
In der Pandemie gabs keine Einnahmen, keine Auftritte.
Jetzt spitzt sich die Lage richtig zu.
Das ist unser Weitergedreht.
Hopp, so.
Noch genießen die Kamele vom "Circus Barelli" ihr Frühstück.
Doch die Tage auf dem Gelände einer ehemaligen Betonfabrik
im nordhessischen Ernsthausen scheinen gezählt.
Das Gelände soll verkauft werden.
Für Seniorchef Francesco Spindler
nach der Pandemie die nächste drohende Katastrophe.
Es geht nicht nur um die Kamele.
Es geht hier um 14 Personen. Es geht hier um 35 Tiere.
Die bekommen jetzt alle Junge, die Kamele,
sehen Sie ja, sind ganz gut genährt.
Wir können nicht auf die Straße oder auf ein freies Gelände.
Wir brauchen Wasser. Wir brauchen Strom.
Dieses Gelände bedeutet für uns alles.
Seit 14 Monaten ist die Zirkusfamilie
wegen Corona ohne Perspektive.
Keine Auftritte, null Einnahmen.
Trotzdem trainieren sie weiter für eine Zeit nach der Pandemie.
Obwohl ihnen die Situation zu schaffen macht.
Das ist nicht schön, weil man diese Ungewissheit hat:
Wo geht man jetzt als nächstes hin?
Sonst hat man seine Plätze, wo man weiß,
da baut man auf, da spielt man, das nächste Gastspiel.
Und jetzt weiß man nicht: Wo kommen meine Tiere hin?
Wo sollen die hin, hat man überall Platz für die?
Wo komm ich hin? Deshalb ist es sehr ungewohnt.
Macht es dir auch ein bisschen Angst? - Etwas schon.
Schon im Februar stand der Familie das Wasser bis zum Hals.
Allein die Stromkosten: etwa 1000 Euro pro Woche.
Da hatten sie bereits einige ihrer Tiere verkaufen müssen.
Wir haben schon Ponys verkauft, Kamele verkauft.
Unseren Kindern bricht das Herz, verstehen Sie? Uns selber.
Nur weil wir wissen, die Tiere sind in gute Hände gekommen.
Dass wir es schaffen, noch mehr zu verkaufen?
Nein, der Zirkus soll ja weiter leben, weiter existieren.
Fangen wir an, weiter zu verkaufen, dann verlieren wir ja alles.
Für was haben wir dann unser Leben lang gearbeitet?
Das Gelände gehört Unternehmer Jochen Pfeiffer.
Er gewährte dem Zirkus Unterschlupf, eigentlich bis zum Pandemie-Ende.
Schon damals wollte er das gerade leer gewordene Gebäude
wegen hoher laufender Kosten verkaufen: 5000 Euro
an Krediten und Steuern jeden Monat.
Jetzt ist für ihn eine Schmerzgrenze erreicht. Er muss verkaufen.
Der neue Käufer oder potentielle Käufer, der auch kaufen wird,
wir sind vertraglich so weit, dass der Verkauf vollzogen werden kann.
Der bekommt keine Finanzierung, so lange auch ein Zirkus hier ist,
weil dann eine Doppelbelastung entsteht für ihn.
Somit stehen wir in der Zwickmühle, dass wir momentan nicht verkaufen
oder den Kaufvertrag abschließen können,
weil hier noch ein Zirkus auf dem Platz sich befindet.
Heißt: Der Zirkus bräucht eine neue Unterkunft mit viel Platz
für 40 Wagen, die Familie, die Tiere.
Weit fahren kann die Zirkusfamilie auch nicht,
da die Fahrzeuge aus Kostengründen abgemeldet sind.
Landkreis und Gemeinde haben sich eingeschaltet.
Wir haben in Zusammenarbeit mit dem Landkreis
mehrere in Frage kommende Grundstücke ausfindig gemacht.
Das sind alte Gewerbegrundstücke, alte Hallen,
Militärgebäude, also leer stehende Kasernen.
Die wurden mit einem Vertreter des Landkreises
und des Zirkus besichtigt.
Aber wie mir berichtet wurde von dem Vertreter des Landkreises,
entsprechen diese Gebäude nicht den Ansprüchen des Zirkus.
Am liebsten würde die Familie in Ernsthausen bleiben.
Die Unterstützung durch Nachbarn und Anwohner ist immer noch riesig.
Regelmäßig bekommt der Zirkus Heuspenden.
Viele haben ihn lieb gewonnen.
Die haben einen schlechten Stand durch die Situation.
Jetzt haben sie hier gerade gefunden und es ist alles in Ordnung.
Jetzt kommt das noch dazu.
Zu der ganzen finanziellen Not kommt das Platzproblem.
Weil die Tiere weg sollen: Find ich blöd.
Früher hab ich auch einmal von da hinten für einen kleinen Hund
so zwei Euro gespendet, damit er einen einen kleinen Knochen bekommt.
Das fand ich auch sehr niedlich.
Und ich mag die Tiere ja einfach super gerne.
Bis spätestens Juli soll jetzt eine Lösung für alle gefunden werden.
Dass die Familie dann wieder wie früher mit ihren Artisten
aus aller Welt in der Manege steht: eher unwahrscheinlich.
Trotzdem wollen sie weiter an ihre Zukunft glauben.
Denn ein Leben ohne Zirkus: für sie unvorstellbar.
Wir werden weiter dran bleiben an dem Thema.
Verspielt die Eintracht die Championsleague?
Zumindest gallopiert sie seit heute hinterher
nach dem Unentschieden gegen Mainz, an den Fans lags aber nicht.
Den Briefkasten der Eintrachtgeschäftsstelle
brachten die Fans förmlich zum Explodieren.
Über 10.000 Motivationspostkarten schickten die Anhänger.
Vor dem wichtigen Spiel heute gegen Mainz
wurde später der Spielertunnel damit tapeziert.
Schade: Die Partie endete nur 1:1.
Erst kurz vor Schluss traf Frankfurts Hrustic zum Ausgleich.
Jetzt wirds eng in Sachen Champions League.
Die Eintracht liegt einen Punkt hinter Platz 4.
Natürlich ist es ... Enttäuschung ist eine gefährliches Wort ...
Es ist nicht zufriedenstellend, dass wir nicht gewannen.
Wir haben schon so viel gewonnen und sind international dabei.
Schlechtestenfalls werden wir 5.
Das große Ziel, den Traum haben wir vielleicht nicht erreicht.
Wir fighten bis zum Schluss, das kann ich euch garantieren.
Riesen Enttäuschung bei den Basketballern der Gießen 46ers.
Das ist der vorerst letzte Korb in der 1. Bundesliga.
Gießen verliert am letzten Spieltag gegen Braunschweig mit 91:103
und steigt in die 2. Liga ab.
Wenn Frauen starke Muskeln haben, löst das gerade auf Social Media
nicht nur Bewunderung, sondern auch Hass aus.
Die Sportdoku "Frauen und Muskeln" geht deshalb der Frage nach:
Wer definiert Weiblichkeit?
Christiane Schwalm sprach mit drei Sportlerinnen,
auch mit Bodybuilderin Lena Ramsteiner aus Fritzlar.
"Trainier nicht so viel. Sieht nicht so gut aus."
Kommentare auf Social Media,
die sich Frauen mit Muskeln oft anhören müssen.
Wie der perfekte Körper einer Frau auszusehen hat:
Davon hat die Gesellschaft scheinbar eine genaue Vorstellung.
Lena Ramsteiner ist Bodybuilding-Europameisterin.
Ich bin zum Training mit ihr verabredet und Lena erzählt,
dass sie mit dem Kraftsport begann, um weibliche Rundungen anzusetzen.
Du warst früher sehr dünn, ne? Von Natur aus. - Ja, genau.
Also schon immer, schon als Kind.
Ich war auch ziemlich rückschrittlich von der Entwicklung.
Dass ich tatsächlich, als dann andere Mädels schon Brüste
und einen schönen Po bekommen haben, ich immer noch wirklich ...
Ach, das war bei mir auch so!
Als aus der dünnen Lena eine Bodybuilderin wird,
passt das auch vielen wieder nicht, ihr Umfeld hat sogar Angst um Lena.
Weil dieses Klischee von 'ner Bodybuilderin ja häufig ist:
Männlich, Männlichkeit.
Diese Frau, die fast schon aussieht wie ein Mann, 'ne tiefe Stimme hat,
männliche Gesichtszüge hat, dass diese Angst da war,
weil in der Gesellschaft dieses Klischee noch sehr verhaftet ist.
Auch wenn Lena zeigt, dass es anders geht,
erfährt sie zum Teil Hass und Ablehnung auf Instagram.
Wenn von Männern Hate kommt, dann geht der halt immer in die Richtung:
Ja, das ist doch alles nicht natürlich, du hilfst doch nach.
Vielleicht, weil sie es selber versucht haben,
aber auf natürliche Art nicht erreichen konnten.
Dann fragen die sich: Warum schafft das 'ne Frau?
Aber an dir perlt das quasi ab, weil du da im Reinen mit dir bist?
Oder nimmst du dir das manchmal zu Herzen?
Nee. Ich glaub, ich würd es mir mehr zu Herzen nehmen,
wenn jemand sagen würde, der Bodybuilding macht, 'ne Frau:
Du hast ja viel zu wenig Muskulatur, du willst Profi-Wettkämpfe machen?
Lena fühlt sich am weiblichsten, wenn sie auf der Bühne steht
und stolz zeigen kann, wofür sie hart arbeitet.
Sie weiß: Weiblichkeit definiert jede Frau für sich selbst.
Die komplette Doku gibts in der ARD-Mediathek
und mehr Sport ab 22.30 Uhr in der Sportschau.
Jetzt ist Kristin wieder dran.
Bei uns gehts auch sportlich weiter.
Es ist viel passiert, Schüler kamen zurück in die Schule,
andere sagen für immer: Tschüs, Schule!
Zeit für "schön blöd".
Herzlich willkommen!
Bei "schön blöd" steht heute der Speisekarte:
Es gibt die Hahnebambel, die Lumbesäck, die Dreckwetz.
Genau, aber los geht es diese Woche mit denen hier:
Ich bin jetzt einfach froh, dass die Lernerei vorbei ist.
Die Abiturschreibenden sind fertig!
Das sind die, die über sich sagen müssen:
Tja, für die einen zu Beschulenden hört der Ernst des Lebens auf.
Für andere fängt er erst wieder an. - Es ist so ein warmes Gefühl.
In vielen hessischen Kreisen
kamen 7.-11.-Klässler zurück in die Schule!
Nach Monaten zu Hause ist klar, dass man zu Beschulenden
wieder die Basics erklären muss.
Geht bitte in den Vorraum und wascht euch die Hände mit Seife.
Irgendwann müssen sie das wieder alleine können, wann das ist?
Das ist noch nicht absehbar.
Hauptsache ist doch, dass für Schüler jetzt ...
Oh, natürlich:
Dass für Schüler und Eltern jetzt das Schulleben langsam aber sicher
wieder normaler zu werden scheint, tja, wie finden wir das?
Es ist sehr vertraut und schön.
Und das Abitur geschaft zu haben, trotz allem Corona-Rumgeiere
des Kultusministeriums, da sagt sogar der Chef:
Das ist ein großes Kompliment.
Aber, liebe Abiturient*innen, hört die mahnenden Worte der SPD:
Wie erfolgreich das Abitur war, zeigt sich, wenn die Noten da sind.
Weil die Politik das mit der Bildung nicht so wichtig findet,
übernehmen wir das und zeigen,
was man mit einer Ausbildung später mal machen kann.
Heute: Vogelforscher.
Ja, das klingt erst mal nach: Wie heißt dieser Vogel? * Kuckuck *
Walther? - Ach so, Sie meinen den Nachnamen.
Nee, den weiß ich nicht.
Die Wirklichkeit der Vogelkundler ist anders.
Wer billige Wortspiele mit Vogel und Vögeln erwartet, liegt richtig:
Hören Sie mal, was Vogelforscher den ganzen Tag machen.
Wir haben ein Gerät entwickelt,
das mit einer leichten Elektrostimulation
den Vogel animiert, das Sperma abzugeben.
What?
Im Volksmund ist das Elektrosex, Elektrostimulation.
Gibts beim Menschen auch und bei anderen Säugetieren,
wenn es mal nicht so klappt.
What? What?
Dann hatten die Teams vor Ort so 'ne Art Drohne entwickelt,
die das Sperma dann von A nach B fliegt,
weil die Distanzen doch sehr groß sind.
Das haben wir dann versucht mit dem Spermacopter,
so haben wir ihn genannt, abzukürzen.
What? What? What?
Ja, es wird noch verruchter und schlimmer.
Der Moment, erstmals einen Kakapo zu sehen und anzufassen,
würde ich fast sagen, ist lebensverändernd.
Dass es in unserer Gesellschaft
scheinbar überall nur um das eine geht finden wir:
Voll Geil! - Nein, das finden wir blöd!
Freuen uns aber darüber, dass die Papageienart
trotzdem für so viel Gefühle sorgt:
Wenn man ihn dann in der Hand hat und er dreht seinen Kopf
und guckt einen an, dann guckt er direkt in die Seele.
Zum Schluss noch ein Gruß an Sie hier.
# Mama. #
Und Schluss mit lustig.
An alle Mütter noch mal: Gute Nerven!
Kommen Sie gut durch die Zeit!
Natürlich auch an alle Väter, die würdigen wir kommenden Donnerstag.
Wir sollten den Tag heute noch genießen,
morgen wirds nicht so schön.
Das weiß gleich Tim Frühling in den Wetteraussichten.
Morgen steht an dieser Stelle Andreas Hieke und Jenni Sieglar.
Schönen Abend.
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