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YouTube | Y-Kollektiv - kurze Videodokumentationen und Reportagen, Auf der Flucht vor der Impfung: Geschäftsmodell Querdenker-Exil Paraguay | Y-Kollektiv (2/2)

Auf der Flucht vor der Impfung: Geschäftsmodell Querdenker-Exil Paraguay | Y-Kollektiv (2)

sogar in meinem eigenen Bekanntenkreis.

Aber Thomas will die Verbindung zu seinem Bruder nicht komplett verlieren.

Ich denke, dass es für sie vielleicht ein Abenteuer ist.

Ich war selbst, wo ich noch jung war, ein Jahr in Amerika.

Das hat meine Augen geöffnet, meinen Horizont erweitert.

Und ich konnte damit Deutschland dann auch mehr wertschätzen.

Weil ich weiß, was ich hier hab, und ich weiß, ich hab mal im Ausland gelebt.

Wäre natürlich schön, wenn er dann auch

irgendwann wieder zurück nach Deutschland kommt.

Ob sein Bruder in einer Kolonie lebt, weiß Thomas nicht.

Mit jemandem zu sprechen, der dort tatsächlich wohnt, gelingt mir nicht.

Auf meine Anfragen an Siedler bekomme ich keine Antwort oder Absagen.

Ich hab vor ein paar Tagen über Twitter eine junge Frau kennengelernt, wir nennen sie Paula.

Die ist Paraguayerin und war lange mit einem Deutschen zusammen,

der in einer von diesen Querdenker-Kolonien gelebt hat.

Hallo, ich habe dich auf Lautsprecher. kannst du gut hören? Ja ich höre dich. Perfekt

Kannst du mir beschreiben, wie dein erster Besuch war?

Die Kolonie liegt recht abgelegen in einem sehr ländlichen Gebiet

Man kommt nur über eine Schotterpiste hin. Am Eingang muss man seinen Personalausweis zeigen.

Die Kolonie hat eine ziemlich moderne Infrastruktur, ein paar Sachen wirken aus Europa importiert.

Aber in einem ländlichen Kontext. Es gibt richtige Doppelhäuser wo die Menschen wohnen.

Und auch Container, wo die Mehrheit der Siedler leben.

Warum glaubst du, ist diese Gemeinschaft so geheimtuerisch?

Die kommen nicht ohne Grund aus Deutschland, Österreich und der Schweiz hierher.

Zum Beispiel sind sie gegen die Politiker in Deutschland. Sie sagen, dass dort eine sozialistische Diktatur herrscht.

Sie sind gegen die Flüchtlinge. Sie sagen, dass Corona eine Lüge ist.

Kannst du mir beschreiben, wie das war als du dort ein paar Wochen verbracht hast?

Also wir konnten nicht raus. Wir mussten dort drinnen arbeiten. Und immer musste man ganz genau erklären wo man war,

weshalb man raus wollte oder wohin man fuhr.

Sie sagen, dass sie aus Europa hierher kommen, um in Freiheit zu leben. In einer Gemeinschaft, die sich selbst versorgt.

Aber in Wahrheit gibt es diese Freiheit in den Kolonien gar nicht.

Als wir das erste Mal gesprochen haben, hast du gesagt, dass du am Eingang einer deutschen Kolonie einige Flaggen gesehen hast.

Erinnerst du dich? Ja.

Kannst du mir einmal beschreiben, wie die aussahen?

Sie waren schwarz, rot und weiß.

Was sie beschreibt, ist vermutlich eine Reichskriegsflagge, wie Neonazis und Reichsbürger sie benutzen.

Zwei Monate nach meinem Besuch verabrede ich mich

zu einem Videotelefonat mit Angelo in Paraguay.

Er zeigt mir, wie sie wohnen.

Ist es so, wie ihr es euch vorgestellt hattet?

– Ja, schon so in der Art. (lacht) Gut, der Garten hätte ein bisschen größer sein

können, aber wenn der Garten größer ist, hat man natürlich auch mehr Arbeit.

Wir haben einerseits mit schlimmer gerechnet, andererseits mit besser.

Von den Straßenverhältnissen haben wir immer gedacht, es ist schlimmer –

und die meisten Straßen sind wirklich geteert hier, wo man wirklich gut fahren kann.

– Und was ist schlimmer als ihr es euch vorgestellt hattet?

– Also der erste Eindruck war schlimmer.

Wir waren ja am Anfang in Asunción, und die Stadt hat uns am Anfang überhaupt nicht gefallen.

Ziemlich dreckig, viel Müll, und große Löcher im Boden.

Und viel Armut.

Das hat uns bisschen überrascht, dass es wirklich so dreckig ist in der Hauptstadt.

– Wie fühlst du dich, wenn du daran denkst, dass du für immer da bleibst?

– Och, gut. (lacht) – Kannst du dir vorstellen?

– Ja, ich könnte mir das wirklich gut vorstellen und bin da auch zuversichtlich.

Wir haben gesagt, wie gehen diesen Schritt und schauen uns das an.

Und wenn uns das irgendwann nicht mehr gefallen würde, dann gehen wir auch wieder zurück.

Das ist für uns auch kein Problem.

– Dann wünsche ich euch alles Gute, passt auf euch auf!

– Ja, Dankeschön, machen wir.

Klar, ich bin froh, dass Angelo und seine Familie

nicht in einer der rechten Querdenker-Kolonien gelandet sind.

Ich finde es nur beunruhigend, dass sie sich auf Basis von Halbwahrheiten und Fake News

zum Auswandern entschlossen haben.

Andererseits denke ich mir: Wenn Leute keinen Bock mehr auf Demokratie haben,

sollen sie doch gehen.

Denn das ist, finde ich, das Grundproblem:

Dass viele Menschen die Demokratie mit Unfreiheit gleichsetzen.

Wenn ihr Lust habt, noch mehr über Desinformation und Radikalisierung von Querdenkern zu erfahren,

schaut doch gerne bei den Kollegen von Strg_F vorbei.

Auf der Flucht vor der Impfung: Geschäftsmodell Querdenker-Exil Paraguay | Y-Kollektiv (2)

sogar in meinem eigenen Bekanntenkreis.

Aber Thomas will die Verbindung zu seinem Bruder nicht komplett verlieren.

Ich denke, dass es für sie vielleicht ein Abenteuer ist.

Ich war selbst, wo ich noch jung war, ein Jahr in Amerika.

Das hat meine Augen geöffnet, meinen Horizont erweitert.

Und ich konnte damit Deutschland dann auch mehr wertschätzen.

Weil ich weiß, was ich hier hab, und ich weiß, ich hab mal im Ausland gelebt.

Wäre natürlich schön, wenn er dann auch

irgendwann wieder zurück nach Deutschland kommt.

Ob sein Bruder in einer Kolonie lebt, weiß Thomas nicht.

Mit jemandem zu sprechen, der dort tatsächlich wohnt, gelingt mir nicht.

Auf meine Anfragen an Siedler bekomme ich keine Antwort oder Absagen.

Ich hab vor ein paar Tagen über Twitter eine junge Frau kennengelernt, wir nennen sie Paula.

Die ist Paraguayerin und war lange mit einem Deutschen zusammen,

der in einer von diesen Querdenker-Kolonien gelebt hat.

Hallo, ich habe dich auf Lautsprecher. kannst du gut hören? Ja ich höre dich. Perfekt

Kannst du mir beschreiben, wie dein erster Besuch war?

Die Kolonie liegt recht abgelegen in einem sehr ländlichen Gebiet

Man kommt nur über eine Schotterpiste hin. Am Eingang muss man seinen Personalausweis zeigen.

Die Kolonie hat eine ziemlich moderne Infrastruktur, ein paar Sachen wirken aus Europa importiert.

Aber in einem ländlichen Kontext. Es gibt richtige Doppelhäuser wo die Menschen wohnen.

Und auch Container, wo die Mehrheit der Siedler leben.

Warum glaubst du, ist diese Gemeinschaft so geheimtuerisch?

Die kommen nicht ohne Grund aus Deutschland, Österreich und der Schweiz hierher.

Zum Beispiel sind sie gegen die Politiker in Deutschland. Sie sagen, dass dort eine sozialistische Diktatur herrscht.

Sie sind gegen die Flüchtlinge. Sie sagen, dass Corona eine Lüge ist.

Kannst du mir beschreiben, wie das war als du dort ein paar Wochen verbracht hast?

Also wir konnten nicht raus. Wir mussten dort drinnen arbeiten. Und immer musste man ganz genau erklären wo man war,

weshalb man raus wollte oder wohin man fuhr.

Sie sagen, dass sie aus Europa hierher kommen, um in Freiheit zu leben. In einer Gemeinschaft, die sich selbst versorgt.

Aber in Wahrheit gibt es diese Freiheit in den Kolonien gar nicht.

Als wir das erste Mal gesprochen haben, hast du gesagt, dass du am Eingang einer deutschen Kolonie einige Flaggen gesehen hast.

Erinnerst du dich? Ja.

Kannst du mir einmal beschreiben, wie die aussahen?

Sie waren schwarz, rot und weiß.

Was sie beschreibt, ist vermutlich eine Reichskriegsflagge, wie Neonazis und Reichsbürger sie benutzen.

Zwei Monate nach meinem Besuch verabrede ich mich

zu einem Videotelefonat mit Angelo in Paraguay.

Er zeigt mir, wie sie wohnen.

Ist es so, wie ihr es euch vorgestellt hattet?

– Ja, schon so in der Art. (lacht) Gut, der Garten hätte ein bisschen größer sein

können, aber wenn der Garten größer ist, hat man natürlich auch mehr Arbeit.

Wir haben einerseits mit schlimmer gerechnet, andererseits mit besser.

Von den Straßenverhältnissen haben wir immer gedacht, es ist schlimmer –

und die meisten Straßen sind wirklich geteert hier, wo man wirklich gut fahren kann.

– Und was ist schlimmer als ihr es euch vorgestellt hattet?

– Also der erste Eindruck war schlimmer.

Wir waren ja am Anfang in Asunción, und die Stadt hat uns am Anfang überhaupt nicht gefallen.

Ziemlich dreckig, viel Müll, und große Löcher im Boden.

Und viel Armut.

Das hat uns bisschen überrascht, dass es wirklich so dreckig ist in der Hauptstadt.

– Wie fühlst du dich, wenn du daran denkst, dass du für immer da bleibst?

– Och, gut. (lacht) – Kannst du dir vorstellen?

– Ja, ich könnte mir das wirklich gut vorstellen und bin da auch zuversichtlich.

Wir haben gesagt, wie gehen diesen Schritt und schauen uns das an.

Und wenn uns das irgendwann nicht mehr gefallen würde, dann gehen wir auch wieder zurück.

Das ist für uns auch kein Problem.

– Dann wünsche ich euch alles Gute, passt auf euch auf!

– Ja, Dankeschön, machen wir.

Klar, ich bin froh, dass Angelo und seine Familie

nicht in einer der rechten Querdenker-Kolonien gelandet sind.

Ich finde es nur beunruhigend, dass sie sich auf Basis von Halbwahrheiten und Fake News

zum Auswandern entschlossen haben.

Andererseits denke ich mir: Wenn Leute keinen Bock mehr auf Demokratie haben,

sollen sie doch gehen.

Denn das ist, finde ich, das Grundproblem:

Dass viele Menschen die Demokratie mit Unfreiheit gleichsetzen.

Wenn ihr Lust habt, noch mehr über Desinformation und Radikalisierung von Querdenkern zu erfahren,

schaut doch gerne bei den Kollegen von Strg_F vorbei.