heute journal vom 9. Juli 2023 - ZDFmediathek
Diese Untertitel sind live produziert.
Und jetzt, das "heute journal"
mit Hanna Zimmermann und Christian Sievers.
Guten Abend Ihnen allen, was da kommende Woche
in der beschaulichen Hauptstadt von Litauen stattfindet,
ist mit Sicherheit ein entscheidendes Ereignis,
vielleicht ein epochales.
Eines über das wir eines Tages mal in den Geschichtsbüchern lesen werden.
Offen ist nur in welchem Zusammenhang.
NATO Gipfel in Vilnius.
Es steht viel auf dem Spiel,
sagt nicht nur die ukrainische Regierung.
In einem Moment, in dem Russland seinen Krieg gegen die Ukraine
wohl nicht gewinnen wird,
aber aktuell eben auch nicht verlieren,
stellt sich die Frage:
Wieviel konkrete Sicherheits-Garantien
bekommt die Ukraine vom Westen,
bis hin zur angestrebten NATO-Mitgliedschaft?
Und was hieße das für uns alle in Europa?
Florian Neuhann berichtet.
Eine ganze Stadt trägt blau-gelb - die Farben der Ukraine.
Vilnius, Litauen, bereitet sich auf den NATO-Gipfel vor
und es wirkt, als gehöre die Ukraine längst dazu.
Dabei ist sie hier nur Gast.
Und wird hören, dass sie - irgendwann einmal - beitreten darf.
Die Frage ist natürlich, was passiert bis dahin.
Wenn sie NATO-Mitglied ist,
dann gilt für sie Artikel 5, also die Beistandsklausel.
Aber die Frage für die Ukraine ist, wie kann sie ihre Sicherheit
bis zu einem möglichen Beitritt gewährleisten?
Eine mögliche Antwort, über die seit Wochen
auf beinahe jedem Gipfel diskutiert wird,
wie hier beim Treffen der G7 in Hiroshima.
Beim jüngsten EU-Gipfel schafft es ein ähnliches Wort
gar in die Abschlusserklärung:
Europäer stünden bereit für "Sicher- heitszusagen" für die Ukraine.
Was fehlt: eine Erklärung, was das eigentlich bedeutet.
Die bleiben auch die größten Befürworter schuldig.
Man muss dafür sorgen, dass die Sicherheitszusagen so hart sind,
solange die Ukraine nicht Mitglied der NATO ist,
dass Russland diesmal wirklich abgeschreckt wird.
Wie man das im Detail ausführt, ist eine Frage der Verhandlungen.
Da sollten wir jetzt auch nicht vorgreifen.
Mit mehr oder weniger harten Sicherheitszusagen
hat die Ukraine bittere Erfahrung.
1994, das Memorandum von Budapest.
Die Ukraine gab ihre Atomwaffen ab,
erhielt im Gegenzug die "Sicherheitsgarantie",
dass Russland das Land nicht angreifen werde.
Das Ende ist bekannt.
Heute kämen die Garantien von einigen Staaten des Westens –
von den USA bis Deutschland.
Wobei das Wort "Garantie" wohl zu viel verspricht.
Man würde schriftlich fixieren, was der Westen gerade ohnehin tut:
Der Ukraine dauerhaft Waffen zu liefern.
Waffenlieferungen sind Unterstützung,
genauso wie finanzielle Unterstützung,
Wiederaufbau, humanitäre Hilfe - das ist alles Unterstützung.
Es ist aber kein Verteidigungsversprechen,
das im Angriffsfall alle kommen und den anderen Staat verteidigen.
Sicherheitsgarantien - die Idee ist so vage,
dass sie sogar hier ankommt: Brüssel, EU-Parlament,
ein Treffen von NATO-Gegnern aus linken Parteien.
Selbst hier heißt es, darüber könne man reden,
wenn auch nicht jetzt sofort.
Wenn am Verhandlungsergebnis eine solche Sicherheitsgarantie
mit als Ergebnis rauskommt, dann ist das akzeptabel.
Aber das muss sich erst zeigen bei Verhandlungen.
In dieser Woche wird auch der ukrainische Präsident Selenskyj
nach Vilnius reisen.
Die Beistandsgarantie der NATO
bleibt aktuell unerreichbar für sein Land.
Die Frage wird sein:
Wie umfangreich sind die Sicherheitszusagen,
die die NATO-Staaten ihm hier voraussichtlich machen.
Stefanie Babst war lange Zeit die ranghöchste Deutsche
im Internationalen Stab der Nato.
Und ist jetzt bei uns.
Guten Abend Frau Babst.
Guten Abend.
Wird das aus Ihrer Sicht eine Art Schicksalstreffen
für die Ukraine und für die NATO?
Ich denke, wir sind an einer strategischen Kreuzung.
Für die Ukraine stellt sich die Frage,
ob die Verbündeten bereit sind,
dass bereits vor 15 Jahren gemachte Versprechen zu erneuern.
Da wurde gesagt, die Ukraine darf Mitglied werden,
aber es wurde nicht gesagt, unter welchen Bedingungen.
Das hat die Ukraine in eine Grauzone geführt.
Um das nicht noch einmal zu machen, diesen Fehler,
wünscht sich die Ukraine konkrete Zusagen
mit Beleg auf ihre Mitgliedschaft.
Was sie wohl bekommen wird ist eine Schutzgarantie,
obwohl man eben gesehen hat,
dass alle der eine uunterschiedliche Vorstellung haben.
Was muss denn
aus ihrer Sicht das konkrete Zeichen an die Ukraine sein?
Es gibt gegenwärtig keinen Konsens im Bündnis,
wie mit dieser Frage umgehen sollte.
Es gibt einige Staaten, die eine rasche Beitrittsperspektive fordern.
Vielleicht gekoppelt an einen konkreten Zeitplan.
Es gibt Länder, wie die USA und Deutschland,
die davon nichts wissen wollen.
Sie wollen die Entscheidung vertagen auf den Tag,
an dem die Ukraine eventuell den Krieg gewonnen hat.
Das ist sehr offen.
Die Ukraine wird weitere Unterstützungsleistungen
seitens der NATO bekommen, aber keine Sicherheitsgarantie.
Denn so eine Mitgliedschaft auch mit konkreten Daten unterlegt,
ist das überhaupt denkbar für ein Land, dass Krieg führt.
Das kommt aber darauf an, welches strategische Ziel sie verfolgen,
welche Botschaft sie an das Regime in Moskau schicken wollen.
Die Befürworter einer zügigen Aufnahme wollen verhindern,
dass Russland, das zweitgrößte Land in Europa,
die Ukraine weiter vor unseren Augen zerstört.
Wer weiß, in einem Jahr
sind vielleicht keine größeren Waffenpakete mehr möglich
und die Ukraine damit immer noch vor der Tür der NATO.
Das ist kein gutes Szenario.
Es ist ein Spiel mit dem Feuer:
Beistandsplicht, Artikel 5, das Herzstück des NATO-Vertrags.
Kämpfen und sterben für den jeweils anderen.
Würde das nicht bedeuten,
wir wären wie alle im Krieg dabei?
Dieses Argument wird häufig ins Feld geführt.
Es gibt keinen Automatismus in Sinne, der Aufnahme in die NATO.
Wenn der Beitritts
nach einer Einladung erfolgt....
Es gibt da keinen Automatismus,
in Richtung Art. 5.
Jetzt ist es sehr unwahrscheinlich, dass es so kommt.
Der US Präsident ist dagegen.
Er sagt, die Ukraine wird nicht Teil der NATO.
Jetzt hat er meine anderen Vorschlag gemacht.
Es könnte eine andere Mitschnitt geben.
Ich bin mir nicht sicher, ob das in den Ohren der Ukrainer
eine erfolgsversprechende Botschaft ist.
Es gibt die Sicherheitspartnerschaft zwischen Israel und den USA,
das ist Militär Zusammenarbeit, Zusammenarbeit der Geheimdienste.
Es ist keine Beistandsverpflichtung.
Alles, was für den Zeitraum X geplant wird,
hilft der Ukraine gegenwärtig in ihrem Kampf
gegen Raketen und Drohnen aus Russland wenig.
Der Zustand der NATO, sie zeigt sich gern stark und geeint,
ist sie das wirklich?
Schweden muss immer noch bangen ob es Mitglied werden kann.
Wie einig ist sich die NATO tatsächlich?
Natürlich bemüht sich das Bündnis immer darum,
Einigkeit nach außen zu demonstrieren.
Ein Gipfel ist immer eine gute Gelegenheit,
dies Einigkeit am Ende herzustellen.
Wie Sie sagen, wir haben zwei Mitglieder im Bündnis,
Ungarn und die Türkei, die seit einem Jahr dabei sind
die Aufnahme Schwedens zu blockieren.
Das wirft kein gutes Licht auf das Bündnis.
In diesen Fragen zeigt es keine Einigkeit.
Danke Stefanie Babst.
Ein erster Blick auf die Nachrichten-Übersicht.
Von dir, Hanna
Die Gewalt in Partnerschaften hat in Deutschland
im vergangenen Jahr deutlich zugenommen.
Bundesinnenministerin Faeser forderte in der Bild am Sonntag
ein konsequentes Vorgehen gegen die Täter.
Dem Bundeskriminalamt wurden 2022 fast 160.000 Fälle
Häuslicher Gewalt gemeldet.
Das sind 432 Taten pro Tag und eine Zunahme von 9,4 Prozent
im Vergleich zum Vorjahr.
Dabei waren rund 80 Prozent der Opfer Frauen.
Zum Abschluss ihrer viertägigen China-Reise
hat US-Finanzministerin Yellen erklärt,
ihr Besuch habe geholfen die Beziehungen der Weltmächte
auf eine sicherere Grundlage zu stellen -
auch wenn es erhebliche Meinungsverschiedenheiten gebe.
Sie glaube, dass die Welt groß genug sei,
damit beide Länder gedeihen können, betonte Yellen.
Das Verhältnis zwischen China und den USA
ist aktuell sehr angespannt:
Hintergrund sind unter anderem die enge Beziehung Pekings zu Moskau,
aber auch Handelskonflikte.
Die EU und Neuseeland haben nach mehrjährigen Verhandlungen
ein Freihandels-Abkommen in Brüssel unterzeichnet.
EU-Kommissionspräsidentin Von der Leyen erklärte,
dass der bilaterale Handel dadurch um bis zu 30 Prozent wachsen könnte.
Mit dem Abkommen werden unter anderem Zölle auf EU-Ausfuhren
nach Neuseeland abgeschafft.
Der neuseeländische Premier Hipkins
betonte die klimapolitischen Verpflichtungen
im Rahmen des Abkommens.
Nach einem Luftangriff mit vielen Toten auf ein Wohnviertel im Sudan,
hat UN-Generalsekretär Guterres
vor einem ausgewachsenen Bürgerkrieg gewarnt,
der die gesamte Region destabilisieren könnte.
In der Stadt Omdurman waren gestern 22 Zivilisten getötet worden.
Viele weitere wurden
laut dem sudanesischen Gesundheitsministerium verletzt.
Die paramilitärische RSF-Miliz beschuldigt das Militär.
Das weist die Vorwürfe zurück.
Nach einem Gipfel-Treffen in Kolumbien zum Schutz des Amazonas
hat der brasilianische Präsident Lula da Silva erklärt,
die illegale Abholzung in Brasilien bis 2030 zu beenden.
Dies sollten auch die anderen Amazonas-Länder tun.
Der Kolumbianische Präsident Petro
unterstrich die besondere Bedeutung des Regenwaldes für den Klimaschutz.
Der Amazonas erstreckt sich über insgesamt neun Staaten Südamerikas,
vor allem über Brasilien.
Er ist der größte Regenwald der Erde.
"Wir sind eine Gesellschaft im Stress."
Das ist die Diagnose, die das deutsche Staatsoberhaupt
seinem Land stellt.
Frank Walter Steinmeier heute im großen "ZDF-Sommerinterview".
An einem Ort, der nochmal ganz besonders kämpfen muss.
Im Ahrtal nämlich.
Sein Blick geht weit darüber hinaus.
Der Bundespräsident mahnt dringend Antworten an,
der Politik, auf ganz grundsätzliche Fragen:
"Was wird aus meinem Job, wie entwickelt sich die Inflation,
wo positionieren wir uns im Krieg Russlands gegen die Ukraine richtig,
wie wird das mit der Flüchtlingsbewegung
an Europas Grenzen?"
Andreas Kynast mit mehr.
Das zweite Geschoss war noch unter Wasser.
Und was war das? - Ein Winzerbetrieb.
Das zweite Geschoss war unter Wasser,
das ganze Tal war unter Wasser, das ganze Ahrtal ist bis heute in Not.
Als am Mittag der Bundespräsident und seine Frau
auf große Dankbarkeit, aber auch auf große Enttäuschungen schauen,
ist die bis dahin unvorstellbare Flut
fast auf den Tag genau zwei Jahre her.
Es gibt Kritik, auch sehr scharfe,
aber Steinmeier nimmt Landes- und Kommunalpolitiker
auch heute in Schutz.
Wenn richtig ist, dass es sich
um eine Jahrhundertkatastrophe handelte,
dann kann und darf nicht erstaunen, dass auch zwei Jahre
nach der Flutnacht Schäden noch sichtbar sind.
Vor Schuldzuweisungen wird der Bundespräsident
heute noch häufiger warnen, im "ZDF-Sommerinterview",
beim Rätseln über das Umfragehoch der AfD.
Erstmals überhaupt liegen jetzt auch die Sozialdemokraten
im Politbarometer hinter der in Teilen rechtsextremen Partei.
Ja, die Umfragen sind beunruhigend.
Aber sie dürfen nicht dazu führen, dass wir jede kritische Frage
automatisch als Populismus und Rechtsextremismus einordnen.
Dann geht es um Steinmeiers Schuld,
um die Verantwortung für seine Russlandpolitik.
Es schränkt die die Gegenwart des deutschen Staatsoberhaupts ein,
dass die Kritik an der Vergangenheit nicht abreißt.
Diese führenden SPD-Politiker haben jahrelang -
nicht nur sie, auch Personen aus der Union -
sich im Grunde etwas schöngeguckt, was mit Moskau zusammenhing.
Und wollten den Ernst der Lage nicht sehen.
Ich habe meinen Vorgänger nicht zu kritisieren,
das ist seine Auffassung.
Wenn Sie danach fragen, ob wir eine Aufarbeitung brauchen,
habe ich überhaupt nichts dagegen.
Manches würde sich bei dieser Aufarbeitung auch korrigieren.
Zur Korrektur seiner Haltung zu Russland gehört,
dass Steinmeier den Haftbefehl gegen Putin
und das Sammeln von Beweisen gegen ihn richtig findet.
Ich hoffe, dass wir in eine Situation kommen werden,
in der mit diesen Beweisen auch vor internationalen Institutionen
etwas anzufangen sein wird.
Schwierig für Steinmeier:
Die Debatte um das Liefern von Streumunition an die Ukraine.
Anders als die USA hat Deutschland -
vertreten durch Außenminister Steinmeier -
die Ächtung von Streubomben unterschrieben.
Deshalb finde ich, ist die deutsche Position,
sich nach wie vor gegen Streu- munition auszusprechen, richtig.
Aber sie kann in der gegenwärtigen Situation
den USA nicht in den Arm fallen.
"Wir vergessen Euch nicht",
hat Steinmeier auch diesmal wieder den Menschen im Ahrtal versprochen.
Er wird noch daran gemessen werden.
Der Bundespräsident also zwei Jahre nach der verheerenden Flut vor Ort
in den damaligen Katastrophen-Gebieten.
"Wer einen Fehler gemacht hat und den nicht korrigiert,
begeht einen zweiten."
Soll Konfuzius gesagt haben, der Satz ist aber längst
allgemeine Lebensweisheit,
an der sich auch ein Staat messen lassen muss.
Angesichts der langen Liste von Fehlern, die damals passiert sind,
unmittelbar vor der Katastrophe und dann beim Umgang mit ihr,
drängt die Frage sehr: Was hat Deutschland gelernt?
Die Antwort von Anselm Stern,
zwei Jahre danach, fällt ernüchternd aus.
Wie brutal, wie gnadenlos die Flut gewütet hat,
ist in Mayschoß im Ahrtal noch immer sichtbar, noch immer spürbar.
Dirk Stephan kämpfte gegen die Wassermassen als Feuerwehrmann,
jetzt kämpft er für den Wiederaufbau.
Die Gebäude der Winzergenossenschaft – schwer getroffen von der Flut –
müssen abgerissen und neu aufgebaut, anders aufgebaut werden,
mit mehr Hochwasserschutz.
Wir wollen natürlich höher bauen,
damit wir das nächste Hochwasser überstehen würden.
Wir versuchen, mit Rohstoffen zu bauen, die einfach sind,
die nicht so schnell kaputtbar sind und v.a. mit Spundwänden
oder mit Fluttoren zu arbeiten, die quasi das Hochwasser abhalten.
Mehr Beton, weniger Holz, etwas höher über der Ahr –
aber wieder direkt an der Ahr.
Fast alle Häuser hier werden dort aufgebaut,
wo sie vor der Katastrophe standen.
Ich denke den Menschen, die hier wieder aufbauen,
muss klar sein: wenn es ein Ereignis wie 2021 wieder gibt,
dann kann es sein, dass ihr Haus wieder im Wasser steht.
Sagt uns Professor Kirschbauer - seine Hauptbotschaft:
Der Fluss braucht eigentlich mehr Platz, mehr Raum.
Eine Lehre aus den Fehlern vor der Flut – doch auf die Frage,
was konkret getan wurde in Sachen Hochwasserschutz,
gibt es oft nur sehr lange, sehr unkonkrete Antworten.
Einzelne Maßnahmen würden jetzt umgesetzt,
heißt es aus Wissenschaft und Politik.
Es gibt z.B. ein Gewässerwiederherstellungskonzept.
D.h., wie können wir den Flusslauf ausbauen,
was kann man in den Vorländern -
also rechts und links neben dem Fluss - machen.
Dazu sind die ersten Aufträge schon vergeben worden.
Hochwasservorsorge, Hochwasserrisikomanagement
hört nie auf, wird uns für immer auch weiter beschäftigen,
aber es sind durchaus Maßnahmen umgesetzt worden.
Das Gesamtkonzept zum Hochwasserschutz
soll aber erst Ende 2024 fertig werden.
Es geht langsam, quälend langsam, vielerorts - bei vielen Themen.
Sebastian Kläs aus Mayschoß kämpft seit zwei Jahren um sein Hotel -
noch immer geschlossen.
Der Blick nach vorne, schwierig, der Blick zurück, sowieso.
Er lebt direkt am Fluss und hofft, dass Katastrophenschutz
und Warnsysteme in Zukunft wirklich funktionieren.
Hier wurden neue Alarmanlagen, Sirenen weiter aufgebaut,
im Huschhusch-Verfahren.
Es muss nur einer da sein,
der auf den Knopf drückt und uns warnt.
Warnsysteme, Wiederaufbau -
vieles beginnt sich gerade erst zu verändern,
zwei Jahre nach der Flut,
die alleine hier im Ahrtal 135 Menschen in den Tod gerissen hat.
18 Sportarten, 159 Meistertitel, Traditionssport und viel Neues -
Festivalstimmung zwischen Rhein und Ruhr, in Duisburg und Düsseldorf,
das sind die deutschen Finals.
Ein Mini-Olympia über vier Tage.
Und da ist das Wort auch schon gefallen,
das bei den Verantwortlichen gerade die Phantasie anregt.
Könnte aus diesem Mini-Olympia ein richtiges werden?
Sehen wir da gerade die Generalprobe
für eine Olympiabewerbung der Rhein-Ruhr-Region?
Eike Schulz über die Finals, die jetzt bereits einiges bewegt haben.
Sportart Breaking: olympisch sogar,
in Duisburg tanzen zwei abwechselnd um den Sieg,
früher hat man das mal Breakdance genannt.
Die Finals überraschen mal wieder,
ob in einer ehemaligen Industriekulisse
oder mit einer Schwanen-Familie im Duisburger Binnenhafen –
zum Glück lag die gehandicapte Konkurrentin
schon vor dem Schwanengesang gegenüber der Siegerin zurück.
Die Finals, die deutsche Art,
Hochleistungssport außerhalb großer Arenen zu etablieren,
zeigt Wirkung, schon zum vierten Mal.
Ich nehme mit, dass Deutschland , wie auch vorher in München,
sehr am Sport interessiert ist.
Dass man Sport wahrnimmt, dass man hingeht
und, dass man auch sehr zufrieden ist und jubelt
und die Sportlerinnen und Sportler anfeuert
und, dass ist sicherlich ein positives Signal.
Es ist immer wieder die Chance, aus einer Nische herauszutreten –
BMX zum Beispiel, mit der deutsche Meisterin Kim Lea Müller,
Werbung für sich und Ihren Sport.
So Leichtathletik, in Kassel, mit Malaika Mihambo:
6 Meter 93, der 6. Sieg nacheinander,
aber dann, die Olympiasiegerin bricht ihren 4. Versuch ab.
Verdacht auf Zerrung.
Wie schwer und ob die WM gefährdet ist
entschiedet sich bei weiteren Untersuchungen.
Altbewährtes und Altbewährte, wie im Turnen sind zu bewundern:
Andreas Toba, der Meister am Reck
oder Elisabeth Seitz, die Turnkönigin,
ihr 25. Deutscher Titel.
Die Europameisterin möchte am Stufenbarren in Paris,
bei den Spielen, mit einer Medaille glänzen:
Man meint ja: als Mensch kann man nicht fliegen,
aber am Stufenbarren kann man das, man hat das Gefühl vom Fliegen
und das macht's einfach aus bei mir.
Ich hab Riesenspaß von Holm zu Holm zu fliegen
und einfach zu genießen was ich kann,
vor allem, weil ich ein paar Sachen besser kann,
als andere auf der Welt und das macht besonders Spaß.
Paris haben Viele vor Augen, und der Deutsche Sport
plant wieder eine Vision Olympia - Spiele in Deutschland:
Die Kampagne ist gestartet, auch und mit den Finals:
Wir haben das Gefühl, die Bevölkerung steht jetzt
hinter olympischen, paralympischen Spielen
und hinter Großsportereignissen in Deutschland.
Die Grundidee ist einfach:
olympische Spiele mit der Gesellschaft auf die Beine,
Ideen zu sammeln, jede Idee zählt und lasst uns darüber reden,
vor allen Dingen,
wie könnten olympische Spiele in Deutschland aussehen.
Eine Olympia-Bewerbung für alle mit allen –
eventuell mit Effekt, wie die 48,45 Sekunden
für Joshua Abuaku und Constantin Preis
über 400 Meter Hürden:
Ein Sprinter für die olympische Zukunft.
Weiter mit Sport und dir, Hanna.
HZ: Und zwar mit der Tour de France.
Da ging es heute bei der neunten Etappe
das erste Mal seit 35 Jahren
wieder auf den legendären Vulkan Puy de Dôme.
Erster im Ziel war der Kanadier Michael Woods,
nach einem kilometerlangen und extrem steilen Anstieg.
Das gelbe Trikot verteidigte der Däne Vingegaard,
in der Gesamtwertung dicht gefolgt vom Slowene Pogacar.
Max Verstappen hat in der Formel 1
seinen sechsten Sieg in Folge eingefahren
und so seine Führung in der WM-Wertung weiter ausgebaut.
Auf der Strecke in Silverstone ließ der Red Bull-Pilot
die Briten Lando Norris im McLaren und Lewis Hamilton im Mercedes
hinter sich und verhinderte so einen britischen Heimsieg.
In Köln haben sich knapp 1,5 Millionen Mitglieder
und Unterstützer der queeren Community
zum Christopher Street Day versammelt.
Rund 60.000 waren laut Veranstaltern direkter Teil der Parade
und zogen durch die Kölner Innenstadt.
Sie forderten dabei gleiche Rechte
u.a. für homo- und transsexuelle Menschen.
Der Kölner CSD ist eine der größten Veranstaltungen
der queeren Community in Europa.
Jetzt noch eine Nachricht, die Sie alle selbst erlebt haben dürften.
Es war heute heiß, sehr heiß in Deutschland.
Der bislang heißeste Tag des Jahres,
38 Grad in Waghäusel in Baden-Württemberg.
Dazu einige Unwetter.
Auch die durchschnittliche globale Temperatur
liegt nun schon den sechsten Tag in Folge
über dem bisherigen Rekordwert aus dem Jahr 2016.
Die eigentlich Rekord-Phase des Jahres kommt ja erst noch.
Anna Gürth.
Mit strömendem Regen entlädt sich im Nordwesten die Hitze,
die sich über den Tag angestaut hat.
Im Landkreis Wesel entwurzelt der Sturm mehrere Bäume.
Vor allem aber bringen die Gewitter eins: Abkühlung.
Die gab es am Mittag nur mit einem Sprung ins Wasser –
wie hier am Aichstruter Stausee in Welzheim in Baden-Württemberg.
Deutschland schwitzt.
Mehr als 30 Grad ist zu heiß, 27 ist perfekt,
aber mehr ist total verrückt für uns.
So wie heute perfekt, am Wasser, im Schatten bisschen
aber trotzdem die Sonne genießen, aber trotzdem die Möglichkeit haben
ab und zu abzukühlen.
Das braucht man.
Wir genießen es hier, wir springen aufs SUP
und genießen das kühle Wasser
und deshalb sind die warmen Temperaturen
eher schön für uns ja.
Über den Sonnenschein freuen sich auch die Wasserretter der DLRG.
Bei ihren Rundgängen
müssen sie jetzt aber auch besonders aufmerksam sein.
Denn: Viele Badegäste unterschätzen die pralle Sonne.
Die Risiken bei der Hitze am Badesee sind durch die Sonneneinstrahlung,
Sonnenstiche, Sonnenbrände ganz klar
oder aber auch beim Gehen ins Wasser sich nicht rechtzeitig abzukühlen
und dadurch die Temperaturunterschiede zu groß sind.
Schattenplätze unterm Sonnenschirm sind heiß begehrt.
Am Badesee im Süden,
und auch am anderen Ende von Deutschland:
Hochbetrieb an den Ostseestränden.
Während sich hier die Gäste drängen –
sind viele Innenstädte wie ausgestorben.
Trotz Sonntag ein ungewohntes Bild.
Genau wie das hier: Die Luft flimmert in Karlsruhe.
Manche zieht es trotzdem nach draußen –
aus unterschiedlichen Gründen.
Wir sind im Dachgeschoss
und wir überleben gerade noch so mit Ventilatoren.
Ich liebe die Wärme und wenn man dann noch
einen kühlen Prosecco bekommt, dann ist es perfekt.
Viele Cafés und Restaurants aber sind leer:
In Karlsruhe und auf dem Stuttgarter Schlossplatz.
Mehr Betrieb dagegen: In der Notaufnahme –
besonders für Ältere und vorerkrankte Menschen
können die hohen Temperaturen gefährlich werden.
Was wir sehen, sind mehr Patienten,
die zum Beispiel einfach dehydriert sind,
die einfach nicht genug getrunken haben,
vor allen Dingen aus den Alten- und Pflegeheimen.
Da haben wir schon mehr Patienten heute,
ich würde denke so 25 Prozent mehr von diesen Patienten.
Solche Hitzewellen sind nichts ungewöhnliches mehr.
Ende der nächsten Woche soll es erstmal aber wieder abkühlen.
Zumindest ein bisschen.
Wie geht's weiter in der kommenden Woche?
Was das Wetter angeht, sagen wir Ihnen das gleich,
erst der traditionelle "heute journal"-Ausblick
auf die wichtigsten Ereignisse, die wir alle im Blick behalten werden.
Der NATO-Gipfel, den wir vorhin hier ausführlich besprochen haben,
ist eines davon.
Hier ist Ulrike Rödle mit den anderen.
Präsident Biden wird am Montag zu Besuch in London erwartet.
Er wird von König Charles empfangen
und trifft den britischen Premierminister Sunak.
Themen der Gespräche werden der Ukraine-Krieg
und der NATO-Gipfel sein –
und vermutlich auch das Freihandelsabkommen,
das Großbritannien mit den USA abschließen will.
Im europäischen Parlament wird am Dienstag
über das Renaturierungsgesetz der EU-Kommission abgestimmt.
Es sieht u.a. vor, Flüssen mehr Raum zu geben
und alte Wälder zu erhalten.
Das Gesetz könnte kippen,
weil v.a. die meisten Konservativen dagegen sind,
darunter die deutschen CDU- und CSU-Abgeordneten.
Sie argumentieren, dass damit die Ernährungssicherheit in Gefahr sei.
Am Mittwoch wird Gesundheitsminister Lauterbach ein Programm vorstellen,
mit dem die Folgen von Long Covid untersucht
und die Versorgung von Betroffenen verbessert werden soll.
In Deutschland leiden etwa 100.000 Menschen an Long Covid.
Lauterbach will dafür 100 Millionen Euro einplanen.
Ob er so viel Geld im Haushalt dafür bekommt, ist unsicher.
So wird das Wetter in den kommenden Tagen:
Morgen ziehen Regen und Gewitter ostwärts.
Von Westen wird es freundlicher, einzelne Schauer sind aber möglich.
Die Temperatur steigt auf 25 bis 34, ganz im Norden auf 22 bis 25 Grad.
Am Dienstag gibt es kräftige Gewitter im Südwesten,
bei bis zu 36 Grad.
Ab Mittwoch ist die große Hitze vorbei,
v.a. im Norden und an den Alpen bleibt es unbeständig.
Damit danken wir im Namen des ganzen Teams für ihr Interesse.
HZ: Noch der Hinweis auf die nächste "heute Xpress" gegen 0.25 Uhr.
CS: Morgen freuen sich hier Marietta Slomka und Heinz Wolf auf Sie.
Machen sie sich einen angenehmen Abend, bis bald.