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Grimms Märchen, Der Ranzen, das Hütlein und das Hörnlein

Der Ranzen, das Hütlein und das Hörnlein

Der Ranzen, das Hütlein und das Hörnlein

Es waren einmal drei Brüder, die waren immer tiefer in Armut geraten, und endlich war die Not so groß, daß sie Hunger leiden mußten und nichts mehr zu beißen und zu brechen hatten. Da sprachen sie »es kann so nicht bleiben: es ist besser, wir gehen in die Welt und suchen unser Glück.« Sie machten sich also auf, und waren schon weite Wege und über viele Grashälmerchen gegangen, aber das Glück war ihnen noch nicht begegnet. Da gelangten sie eines Tages in einen großen Wald, und mitten darin war ein Berg, und als sie näher kamen, so sahen sie, daß der Berg ganz von Silber war. Da sprach der älteste »nun habe ich das gewünschte Glück gefunden und verlange kein größeres.« Er nahm von dem Silber, soviel er nur tragen konnte, kehrte dann um und ging wieder nach Haus. Die beiden andern aber sprachen »wir verlangen vom Glück noch etwas mehr als bloßes Silber,« rührten es nicht an und gingen weiter. Nachdem sie abermals ein paar Tage gegangen waren, so kamen sie zu einem Berg, der ganz von Gold war. Der zweite Bruder stand, besann sich und war ungewiß. »Was soll ich tun?« sprach er, »soll ich mir von dem Golde so viel nehmen, daß ich mein Lebtag genug habe, oder soll ich weitergehen?« Endlich faßte er einen Entschluß, füllte in seine Taschen, was hinein wollte, sagte seinem Bruder Lebewohl und ging heim. Der dritte aber sprach »Silber und Gold, das rührt mich nicht: ich will meinem Glück nicht absagen, vielleicht ist mir etwas Besseres beschert.« Er zog weiter, und als er drei Tage gegangen war, so kam er in einen Wald, der noch größer war als die vorigen und gar kein Ende nehmen wollte; und da er nichts zu essen und zu trinken fand, so war er nahe daran zu verschmachten. Da stieg er auf einen hohen Baum, 238 ob er da oben Waldes Ende sehen möchte, aber so weit sein Auge reichte, sah er nichts als die Gipfel der Bäume. Da begab er sich von dem Baume wieder herunterzusteigen, aber der Hunger quälte ihn, und er dachte »wenn ich nur noch einmal meinen Leib ersättigen könnte.« Als er herabkam, sah er mit Erstaunen unter dem Baum einen Tisch, der mit Speisen reichlich besetzt war, die ihm entgegendampften. »Diesmal,« sprach er, »ist mein Wunsch zu rechter Zeit erfüllt worden,« und ohne zu fragen, wer das Essen gebracht und wer es gekocht hätte, nahte er sich dem Tisch und aß mit Lust, bis er seinen Hunger gestillt hatte. Als er fertig war, dachte er »es wäre doch schade, wenn das feine Tischtüchlein hier in dem Walde verderben sollte,« legte es säuberlich zusammen und steckte es ein. Darauf ging er weiter, und abends, als der Hunger sich wieder regte, wollte er sein Tüchlein auf die Probe stellen, breitete es aus und sagte »so wünsche ich, daß du abermals mit guten Speisen besetzt wärest,« und kaum war der Wunsch über seine Lippen gekommen, so standen so viel Schüsseln mit dem schönsten Essen darauf, als nur Platz hatten. »Jetzt merke ich,« sagte er, »in welcher Küche für mich gekocht wird; du sollst mir lieber sein als der Berg von Silber und Gold,« denn er sah wohl, daß es ein Tüchleindeckdich war. Das Tüchlein war ihm aber noch nicht genug, um sich daheim zur Ruhe zu setzen, sondern er wollte lieber noch in der Welt herumwandern und weiter sein Glück versuchen. Eines Abends traf er in einem einsamen Walde einen schwarz bestaubten Köhler, der brannte da Kohlen, und hatte Kartoffeln am Feuer stehen, damit wollte er seine Mahlzeit halten. »Guten Abend, du Schwarzamsel,« sagte er, »wie geht dirs in deiner Einsamkeit?« »Einen Tag wie den andern,« erwiderte der Köhler, »und jeden Abend Kartoffeln; hast du Lust dazu und willst mein Gast sein?« »Schönen Dank,« antwortete der Reisende, »ich will dir die Mahlzeit nicht wegnehmen, du hast auf einen Gast nicht gerechnet, aber wenn du mit mir vorlieb nehmen willst, so sollst du eingeladen sein.« »Wer soll dir anrichten?« sprach der Köhler, »ich sehe, daß du nichts bei dir 239 hast, und ein paar Stunden im Umkreis ist niemand, der dir etwas geben könnte.« »Und doch solls ein Essen sein,« antwortete er, »so gut, wie du noch keins gekostet hast.« Darauf holte er sein Tüchlein aus dem Ranzen, breitete es auf die Erde und sprach »Tüchlein, deck dich,« und alsbald stand da Gesottenes und Gebratenes, und war so warm, als wenn es eben aus der Küche käme. Der Köhler machte große Augen, ließ sich aber nicht lange bitten, sondern langte zu und schob immer größere Bissen in sein schwarzes Maul hinein. Als sie abgegessen hatten, schmunzelte der Köhler und sagte »hör, dein Tüchlein hat meinen Beifall, das wäre so etwas für mich in dem Walde, wo mir niemand etwas Gutes kocht. Ich will dir einen Tausch vorschlagen, da in der Ecke hängt ein Soldatenranzen, der zwar alt und unscheinbar ist, in dem aber wunderbare Kräfte stecken; da ich ihn doch nicht mehr brauche, so will ich ihn für das Tüchlein geben.« »Erst muß ich wissen, was das für wunderbare Kräfte sind,« erwiderte er. »Das will ich dir sagen,« antwortete der Köhler, »wenn du mit der Hand darauf klopfst, so kommt jedesmal ein Gefreiter mit sechs Mann, die haben Ober- und Untergewehr, und was du befiehlst, das vollbringen sie.« »Meinetwegen,« sagte er, »wenns nicht anders sein kann, so wollen wir tauschen,« gab dem Köhler das Tüchlein, hob den Ranzen von dem Haken, hing ihn um und nahm Abschied. Als er ein Stück Wegs gegangen war, wollte er die Wunderkräfte seines Ranzens versuchen und klopfte darauf. Alsbald traten die sieben Kriegshelden vor ihn, und der Gefreite sprach »was verlangt mein Herr und Gebieter?« »Marschiert im Eilschritt zu dem Köhler und fordert mein Wünschtüchlein zurück.« Sie machten links um, und gar nicht lange, so brachten sie das Verlangte und hatten es dem Köhler, ohne viel zu fragen, abgenommen. Er hieß sie wieder abziehen, ging weiter und hoffte, das Glück würde ihm noch heller scheinen. Bei Sonnenuntergang kam er zu einem anderen Köhler, der bei dem Feuer seine Abendmahlzeit bereitete. »Willst du mit mir essen,« sagte der rußige Geselle, »Kartoffeln mit Salz, aber ohne Schmalz, so setz dich zu mir nieder.« 240 »Nein,« antwortete er, »für diesmal sollst du mein Gast sein,« deckte sein Tüchlein auf, das gleich mit den schönsten Gerichten besetzt war. Sie aßen und tranken zusammen und waren guter Dinge. Nach dem Essen sprach der Kohlenbrenner »da oben auf der Kammbank liegt ein altes abgegriffenes Hütlein, das hat seltsame Eigenschaften: wenn das einer aufsetzt und dreht es auf dem Kopf herum, so gehen die Feldschlangen, als wären zwölfe nebeneinander aufgeführt, und schießen alles darnieder, daß niemand dagegen bestehen kann. Mir nützt das Hütlein nichts, und für dein Tischtuch will ichs wohl hingeben.« »Das läßt sich hören,« antwortete er, nahm das Hütlein, setzte es auf und ließ sein Tüchlein zurück. Kaum aber war er ein Stück Wegs gegangen, so klopfte er auf seinen Ranzen, und seine Soldaten mußten ihm das Tüchlein wieder holen. »Es kommt eins zum andern,« dachte er, »und es ist mir, als wäre mein Glück noch nicht zu Ende.« Seine Gedanken hatten ihn auch nicht betrogen. Nachdem er abermals einen Tag gegangen war, kam er zu einem dritten Köhler, der ihn nicht anders als die vorigen zu ungeschmälzten Kartoffeln einlud. Er ließ ihn aber von seinem Wunschtüchlein mitessen, und das schmeckte dem Köhler so gut, daß er ihm zuletzt ein Hörnlein dafür bot, das noch ganz andere Eigenschaften hatte als das Hütlein. Wenn man darauf blies, so fielen alle Mauern und Festungswerke, endlich alle Städte und Dörfer übern Haufen. Er gab dem Köhler zwar das Tüchlein dafür, ließ sichs aber hernach von seiner Mannschaft wieder abfordern, so daß er endlich Ranzen, Hütlein und Hörnlein beisammen hatte. »Jetzt,« sprach er, »bin ich ein gemachter Mann, und es ist Zeit, daß ich heimkehre und sehe, wie es meinen Brüdern ergeht.«

Als er daheim anlangte, hatten sich seine Brüder von ihrem Silber und Gold ein schönes Haus gebaut und lebten in Saus und Braus. Er trat bei ihnen ein, weil er aber in einem halb zerrissenen Rock kam, das schäbige Hütlein auf dem Kopf und den alten Ranzen auf dem Rücken, so wollten sie ihn nicht für ihren Bruder anerkennen. Sie spotteten und sagten 241 »du gibst dich für unsern Bruder aus, der Silber und Gold verschmähte, und für sich ein besseres Glück verlangte: der kommt gewiß in voller Pracht als ein mächtiger König angefahren, nicht als ein Bettelmann,« und jagten ihn zur Türe hinaus. Da geriet er in Zorn, klopfte auf seinen Ranzen so lange, bis hundert und fünfzig Mann in Reih und Glied vor ihm standen. Er befahl ihnen, das Haus seiner Brüder zu umzingeln, und zwei sollten Haselgerten mitnehmen und den beiden Übermütigen die Haut auf dem Leib so lange weich gerben, bis sie wüßten, wer er wäre. Es entstand ein gewaltiger Lärm, die Leute liefen zusammen und wollten den beiden in der Not Beistand leisten, aber sie konnten gegen die Soldaten nichts ausrichten. Es geschah endlich dem Könige Meldung davon, der ward unwillig, und ließ einen Hauptmann mit seiner Schar ausrücken, der sollte den Ruhestörer aus der Stadt jagen: aber der Mann mit dem Ranzen hatte bald eine größere Mannschaft zusammen, die schlug den Hauptmann mit seinen Leuten zurück, daß sie mit blutigen Nasen abziehen mußten. Der König sprach »der hergelaufene Kerl ist noch zu bändigen,« und schickte am andern Tage eine größere Schar gegen ihn aus, aber sie konnte noch weniger ausrichten. Er stellte noch mehr Volk entgegen, und um noch schneller fertig zu werden, drehte er ein paarmal sein Hütlein auf dem Kopfe herum; da fing das schwere Geschütz an zu spielen, und des Königs Leute wurden geschlagen und in die Flucht gejagt. »Jetzt mache ich nicht eher Frieden,« sprach er, »als bis mir der König seine Tochter zur Frau gibt, und ich in seinem Namen das ganze Reich beherrsche.« Das ließ er dem König verkündigen, und dieser sprach zu einer Tochter »Muß ist eine harte Nuß: was bleibt mir anders übrig, als daß ich tue, was er verlangt? will ich Frieden haben und die Krone auf meinem Haupte behalten, so muß ich dich hingeben.« Die Hochzeit ward also gefeiert, aber die Königstochter war verdrießlich, daß ihr Gemahl ein gemeiner Mann war, der einen schäbigen Hut trug und einen alten Ranzen umhängen hatte. Sie wäre ihn gerne wieder los gewesen und sann Tag 242 und Nacht, wie sie das bewerkstelligen könnte. Da dachte sie »sollten seine Wunderkräfte wohl in dem Ranzen stecken?« verstellte sich und liebkoste ihn, und als sein Herz weich geworden war, sprach sie »wenn du nur den schlechten Ranzen ablegen wolltest, er verunziert dich so sehr, daß ich mich deiner schämen muß.« »Liebes Kind,« antwortete er, »dieser Ranzen ist mein größter Schatz, solange ich den habe, fürchte ich keine Macht der Welt;« und verriet ihr, mit welchen Wunderkräften er begabt war. Da fiel sie ihm um den Hals, als wenn sie ihn küssen wollte, nahm ihm aber mit Behendigkeit den Ranzen von der Schulter und lief damit fort. Sobald sie allein war, klopfte sie darauf und befahl den Kriegsleuten, sie sollten ihren vorigen Herrn festnehmen und aus dem königlichen Palast fortführen. Sie gehorchten, und die falsche Frau ließ noch mehr Leute hinter ihm herziehen, die ihn ganz zum Lande hinausjagen sollten. Da wäre er verloren gewesen, wenn er nicht das Hütlein gehabt hätte. Kaum aber waren seine Hände frei, so schwenkte er es ein paarmal: alsbald fing das Geschütz an zu donnern und schlug alles nieder, und die Kö- nigstochter mußte selbst kommen und um Gnade bitten. Weil sie so beweglich bat und sich zu bessern versprach, so ließ er sich überreden und bewilligte ihr Frieden. Sie tat freundlich mit ihm, stellte sich an, als hätte sie ihn sehr lieb, und wußte ihn nach einiger Zeit so zu betören, daß er ihr vertraute, wenn auch einer den Ranzen in seine Gewalt bekäme, so könnte er doch nichts gegen ihn ausrichten, solange das alte Hütlein noch sein wäre. Als sie das Geheimnis wußte, wartete sie, bis er eingeschlafen war, dann nahm sie ihm das Hütlein weg und ließ ihn hinaus auf die Straße werfen. Aber noch war ihm das Hörnlein übrig, und in großem Zorne blies er aus allen Kräften hinein. Alsbald fiel alles zusammen, Mauern, Festungswerk, Städte und Dörfer, und schlugen den König und die Königstochter tot. Und wenn er das Hörnlein nicht abgesetzt und nur noch ein wenig länger geblasen hätte, so wäre alles über den Haufen gestürzt und kein Stein auf dem andern ge- 243 blieben. Da widerstand ihm niemand mehr, und er setzte sich zum König über das ganze Reich.


Der Ranzen, das Hütlein und das Hörnlein The satchel, the little hat and the little horn

Der Ranzen, das Hütlein und das Hörnlein The satchel, the little hat and the horn

Es waren einmal drei Brüder, die waren immer tiefer in Armut geraten, und endlich war die Not so groß, daß sie Hunger leiden mußten und nichts mehr zu beißen und zu brechen hatten. Once upon a time there were three brothers, who were getting more and more in poverty, and finally the need was so great that they had to suffer from hunger and nothing to bite and break. Da sprachen sie »es kann so nicht bleiben: es ist besser, wir gehen in die Welt und suchen unser Glück.« Sie machten sich also auf, und waren schon weite Wege und über viele Grashälmerchen gegangen, aber das Glück war ihnen noch nicht begegnet. Then they said, "It can not stay that way: it's better we go into the world and seek our happiness." So they set out, and had already gone a long way and crossed many grassy ravines, but they had not yet met their happiness , Da gelangten sie eines Tages in einen großen Wald, und mitten darin war ein Berg, und als sie näher kamen, so sahen sie, daß der Berg ganz von Silber war. Then one day they entered a great forest, and in the midst of it was a mountain, and as they approached, they saw that the mountain was all silver. Da sprach der älteste »nun habe ich das gewünschte Glück gefunden und verlange kein größeres.« Er nahm von dem Silber, soviel er nur tragen konnte, kehrte dann um und ging wieder nach Haus. Then the eldest said, "Now I have found the happiness I desire, and ask no greater." He took the silver as much as he could carry, then turned back and went home again. Die beiden andern aber sprachen »wir verlangen vom Glück noch etwas mehr als bloßes Silber,« rührten es nicht an und gingen weiter. But the other two said, "We ask luck a little more than mere silver," did not touch it and went on. Nachdem sie abermals ein paar Tage gegangen waren, so kamen sie zu einem Berg, der ganz von Gold war. After a few more days, they came to a mountain that was all gold. Der zweite Bruder stand, besann sich und war ungewiß. The second brother stood, remembered and was uncertain. »Was soll ich tun?« sprach er, »soll ich mir von dem Golde so viel nehmen, daß ich mein Lebtag genug habe, oder soll ich weitergehen?« Endlich faßte er einen Entschluß, füllte in seine Taschen, was hinein wollte, sagte seinem Bruder Lebewohl und ging heim. "What shall I do?" He said, "shall I take so much of the gold that I have had enough of my life, or shall I go on?" At last he made a decision, filling his pockets with what he wanted to say Goodbye to his brother and went home. Der dritte aber sprach »Silber und Gold, das rührt mich nicht: ich will meinem Glück nicht absagen, vielleicht ist mir etwas Besseres beschert.« Er zog weiter, und als er drei Tage gegangen war, so kam er in einen Wald, der noch größer war als die vorigen und gar kein Ende nehmen wollte; und da er nichts zu essen und zu trinken fand, so war er nahe daran zu verschmachten. But the third said, "Silver and gold, that does not touch me: I will not renounce my luck, perhaps I am better off." He went on, and when he had gone three days, he came into a forest that was still was greater than the previous and did not want to end; and since he found nothing to eat and drink, he was close to languishing. Da stieg er auf einen hohen Baum, 238 ob er da oben Waldes Ende sehen möchte, aber so weit sein Auge reichte, sah er nichts als die Gipfel der Bäume. Then he climbed a tall tree to see if he would see the end of the forest up there, but as far as his eye could see he saw nothing but the tops of the trees. Da begab er sich von dem Baume wieder herunterzusteigen, aber der Hunger quälte ihn, und er dachte »wenn ich nur noch einmal meinen Leib ersättigen könnte.« Als er herabkam, sah er mit Erstaunen unter dem Baum einen Tisch, der mit Speisen reichlich besetzt war, die ihm entgegendampften. Then he went down from the tree again, but hunger tormented him, and he thought, "If only I could satisfy my body once more." When he came down, he saw, with amazement, under the tree, a table full of food was, who met him again. »Diesmal,« sprach er, »ist mein Wunsch zu rechter Zeit erfüllt worden,« und ohne zu fragen, wer das Essen gebracht und wer es gekocht hätte, nahte er sich dem Tisch und aß mit Lust, bis er seinen Hunger gestillt hatte. "This time," he said, "my wish has been fulfilled at the right time," and without asking who brought the food and who would have cooked it, he approached the table and ate with pleasure until he had satisfied his hunger. Als er fertig war, dachte er »es wäre doch schade, wenn das feine Tischtüchlein hier in dem Walde verderben sollte,« legte es säuberlich zusammen und steckte es ein. When he was done, he thought, "It would be a pity if the fine tablecloth were to spoil here in the forest," put it neatly and put it in his pocket. Darauf ging er weiter, und abends, als der Hunger sich wieder regte, wollte er sein Tüchlein auf die Probe stellen, breitete es aus und sagte »so wünsche ich, daß du abermals mit guten Speisen besetzt wärest,« und kaum war der Wunsch über seine Lippen gekommen, so standen so viel Schüsseln mit dem schönsten Essen darauf, als nur Platz hatten. Then he went on, and in the evening, when hunger stirred again, he tried to put his handkerchief to the test, spread it out, and said, "I wish you had good food again," and the desire was barely over his lips had come, so many bowls with the most beautiful food stood on it, as only had space. »Jetzt merke ich,« sagte er, »in welcher Küche für mich gekocht wird; du sollst mir lieber sein als der Berg von Silber und Gold,« denn er sah wohl, daß es ein Tüchleindeckdich war. "Now I realize," he said, "in which kitchen is cooked for me; you shall be dearer to me than the mountain of silver and gold," for he saw well that it was a cloth deckdich. Das Tüchlein war ihm aber noch nicht genug, um sich daheim zur Ruhe zu setzen, sondern er wollte lieber noch in der Welt herumwandern und weiter sein Glück versuchen. Eines Abends traf er in einem einsamen Walde einen schwarz bestaubten Köhler, der brannte da Kohlen, und hatte Kartoffeln am Feuer stehen, damit wollte er seine Mahlzeit halten. »Guten Abend, du Schwarzamsel,« sagte er, »wie geht dirs in deiner Einsamkeit?« »Einen Tag wie den andern,« erwiderte der Köhler, »und jeden Abend Kartoffeln; hast du Lust dazu und willst mein Gast sein?« »Schönen Dank,« antwortete der Reisende, »ich will dir die Mahlzeit nicht wegnehmen, du hast auf einen Gast nicht gerechnet, aber wenn du mit mir vorlieb nehmen willst, so sollst du eingeladen sein.« »Wer soll dir anrichten?« sprach der Köhler, »ich sehe, daß du nichts bei dir 239 hast, und ein paar Stunden im Umkreis ist niemand, der dir etwas geben könnte.« »Und doch solls ein Essen sein,« antwortete er, »so gut, wie du noch keins gekostet hast.« Darauf holte er sein Tüchlein aus dem Ranzen, breitete es auf die Erde und sprach »Tüchlein, deck dich,« und alsbald stand da Gesottenes und Gebratenes, und war so warm, als wenn es eben aus der Küche käme. Der Köhler machte große Augen, ließ sich aber nicht lange bitten, sondern langte zu und schob immer größere Bissen in sein schwarzes Maul hinein. The charcoal burner made big eyes, but did not let himself be asked for long, but took a bite and shoved bigger and bigger bites into his black mouth. Als sie abgegessen hatten, schmunzelte der Köhler und sagte »hör, dein Tüchlein hat meinen Beifall, das wäre so etwas für mich in dem Walde, wo mir niemand etwas Gutes kocht. When they had finished eating, the charcoal-burner smirked and said, "Listen, your little cloth has my applause, that would be something for me in the woods, where nobody cooks anything good for me. Ich will dir einen Tausch vorschlagen, da in der Ecke hängt ein Soldatenranzen, der zwar alt und unscheinbar ist, in dem aber wunderbare Kräfte stecken; da ich ihn doch nicht mehr brauche, so will ich ihn für das Tüchlein geben.« »Erst muß ich wissen, was das für wunderbare Kräfte sind,« erwiderte er. I want to propose a bargain for you, because in the corner hangs a soldier's sack, which is old and inconspicuous, but in which there are wonderful powers; since I no longer need him, I will give him for the cloth. "" First I must know what wonderful powers these are, "he replied. »Das will ich dir sagen,« antwortete der Köhler, »wenn du mit der Hand darauf klopfst, so kommt jedesmal ein Gefreiter mit sechs Mann, die haben Ober- und Untergewehr, und was du befiehlst, das vollbringen sie.« »Meinetwegen,« sagte er, »wenns nicht anders sein kann, so wollen wir tauschen,« gab dem Köhler das Tüchlein, hob den Ranzen von dem Haken, hing ihn um und nahm Abschied. "That's what I want to tell you," answered the charcoal burner, "if you knock on it with your hand, there will always be a private with six men, who have upper and lower rifles, and what you command, they accomplish." "All right, "He said," if we can not help it, we will exchange, "gave the kerchief the kerchief, lifted the knapsack from the hook, hung it, and bid farewell. Als er ein Stück Wegs gegangen war, wollte er die Wunderkräfte seines Ranzens versuchen und klopfte darauf. When he had gone a little way, he wanted to try the miraculous powers of his poaching and knocked on it. Alsbald traten die sieben Kriegshelden vor ihn, und der Gefreite sprach »was verlangt mein Herr und Gebieter?« »Marschiert im Eilschritt zu dem Köhler und fordert mein Wünschtüchlein zurück.« Sie machten links um, und gar nicht lange, so brachten sie das Verlangte und hatten es dem Köhler, ohne viel zu fragen, abgenommen. Immediately the seven war heroes came before him, and the corporal said, "What is my lord and masters asking?" "Go in haste to the charcoal burner, and demand my wish-money." They turned left, and not long before they did so and they had taken it from the charcoal burner without much asking. Er hieß sie wieder abziehen, ging weiter und hoffte, das Glück würde ihm noch heller scheinen. He told her to leave again and went on, hoping that happiness would be even brighter. Bei Sonnenuntergang kam er zu einem anderen Köhler, der bei dem Feuer seine Abendmahlzeit bereitete. »Willst du mit mir essen,« sagte der rußige Geselle, »Kartoffeln mit Salz, aber ohne Schmalz, so setz dich zu mir nieder.« 240 »Nein,« antwortete er, »für diesmal sollst du mein Gast sein,« deckte sein Tüchlein auf, das gleich mit den schönsten Gerichten besetzt war. "Will you eat with me," said the sooty fellow, "potatoes with salt, but without lard, sit down with me." "No," he answered, "for this time you shall be my guest," he said Cloth, which was immediately filled with the most beautiful dishes. Sie aßen und tranken zusammen und waren guter Dinge. They ate and drank together and were in good spirits. Nach dem Essen sprach der Kohlenbrenner »da oben auf der Kammbank liegt ein altes abgegriffenes Hütlein, das hat seltsame Eigenschaften: wenn das einer aufsetzt und dreht es auf dem Kopf herum, so gehen die Feldschlangen, als wären zwölfe nebeneinander aufgeführt, und schießen alles darnieder, daß niemand dagegen bestehen kann. After dinner, the charcoal burner said, "There's an old worn-out little hat up there on the ridge. It has strange qualities. If one of them puts it on and turns it over on its head, the field serpents go as if twelve were listed next to each other and shoot everything down that nobody can resist. Mir nützt das Hütlein nichts, und für dein Tischtuch will ichs wohl hingeben.« »Das läßt sich hören,« antwortete er, nahm das Hütlein, setzte es auf und ließ sein Tüchlein zurück. I do not care for my little hat, and I will indulge in your tablecloth. "" You can hear that, "he answered, took the little hat, put it on, and left his little cloth behind. Kaum aber war er ein Stück Wegs gegangen, so klopfte er auf seinen Ranzen, und seine Soldaten mußten ihm das Tüchlein wieder holen. But no sooner had he gone a little way than he knocked on his satchel, and his soldiers had to fetch the little cloth for him again. »Es kommt eins zum andern,« dachte er, »und es ist mir, als wäre mein Glück noch nicht zu Ende.« Seine Gedanken hatten ihn auch nicht betrogen. Nachdem er abermals einen Tag gegangen war, kam er zu einem dritten Köhler, der ihn nicht anders als die vorigen zu ungeschmälzten Kartoffeln einlud. Er ließ ihn aber von seinem Wunschtüchlein mitessen, und das schmeckte dem Köhler so gut, daß er ihm zuletzt ein Hörnlein dafür bot, das noch ganz andere Eigenschaften hatte als das Hütlein. But he let him eat from his wishing cloth, which tasted so good to the charcoal burner that he finally offered him a horn in return, which had completely different properties than the hat. Wenn man darauf blies, so fielen alle Mauern und Festungswerke, endlich alle Städte und Dörfer übern Haufen. Er gab dem Köhler zwar das Tüchlein dafür, ließ sichs aber hernach von seiner Mannschaft wieder abfordern, so daß er endlich Ranzen, Hütlein und Hörnlein beisammen hatte. He gave the charcoal burner the cloth for it, but afterwards he let his crew demand it from him again, so that he finally had his satchel, hat and horn all together. »Jetzt,« sprach er, »bin ich ein gemachter Mann, und es ist Zeit, daß ich heimkehre und sehe, wie es meinen Brüdern ergeht.«

Als er daheim anlangte, hatten sich seine Brüder von ihrem Silber und Gold ein schönes Haus gebaut und lebten in Saus und Braus. Er trat bei ihnen ein, weil er aber in einem halb zerrissenen Rock kam, das schäbige Hütlein auf dem Kopf und den alten Ranzen auf dem Rücken, so wollten sie ihn nicht für ihren Bruder anerkennen. Sie spotteten und sagten 241 »du gibst dich für unsern Bruder aus, der Silber und Gold verschmähte, und für sich ein besseres Glück verlangte: der kommt gewiß in voller Pracht als ein mächtiger König angefahren, nicht als ein Bettelmann,« und jagten ihn zur Türe hinaus. They mocked and said 241 "you pretend to be our brother, who spurned silver and gold and demanded a better fortune for himself: he will surely come in full splendor as a mighty king, not as a beggar," and chased him out the door. Da geriet er in Zorn, klopfte auf seinen Ranzen so lange, bis hundert und fünfzig Mann in Reih und Glied vor ihm standen. Then he became enraged, knocking on his satchel until a hundred and fifty men stood in line before him. Er befahl ihnen, das Haus seiner Brüder zu umzingeln, und zwei sollten Haselgerten mitnehmen und den beiden Übermütigen die Haut auf dem Leib so lange weich gerben, bis sie wüßten, wer er wäre. He ordered them to surround his brothers' house, and two were to take hazel whips and tan the skin on the bodies of the two wanton ones until they knew who he was. Es entstand ein gewaltiger Lärm, die Leute liefen zusammen und wollten den beiden in der Not Beistand leisten, aber sie konnten gegen die Soldaten nichts ausrichten. A tremendous noise arose, people ran together and wanted to assist the two in need, but they could do nothing against the soldiers. Es geschah endlich dem Könige Meldung davon, der ward unwillig, und ließ einen Hauptmann mit seiner Schar ausrücken, der sollte den Ruhestörer aus der Stadt jagen: aber der Mann mit dem Ranzen hatte bald eine größere Mannschaft zusammen, die schlug den Hauptmann mit seinen Leuten zurück, daß sie mit blutigen Nasen abziehen mußten. At last the king was informed of this, and he was displeased, and sent out a captain with his band to chase the disturber of the peace out of the city: but the man with the satchel soon had a larger team together, and they beat back the captain and his men, so that they had to leave with bloody noses. Der König sprach »der hergelaufene Kerl ist noch zu bändigen,« und schickte am andern Tage eine größere Schar gegen ihn aus, aber sie konnte noch weniger ausrichten. The king said, "The fellow who ran here can still be subdued," and the next day he sent out a larger force against him, but it could do even less. Er stellte noch mehr Volk entgegen, und um noch schneller fertig zu werden, drehte er ein paarmal sein Hütlein auf dem Kopfe herum; da fing das schwere Geschütz an zu spielen, und des Königs Leute wurden geschlagen und in die Flucht gejagt. He opposed even more people, and in order to finish even faster, he turned his little hat around on his head a few times; then the heavy gun began to play, and the king's people were beaten and put to flight. »Jetzt mache ich nicht eher Frieden,« sprach er, »als bis mir der König seine Tochter zur Frau gibt, und ich in seinem Namen das ganze Reich beherrsche.« Das ließ er dem König verkündigen, und dieser sprach zu einer Tochter »Muß ist eine harte Nuß: was bleibt mir anders übrig, als daß ich tue, was er verlangt? "Now I will not make peace," he said, "until the king gives me his daughter in marriage, and I rule the whole kingdom in his name." He sent word to the king, who said to one of his daughters, "Must is a hard nut to crack: what else can I do but do what he asks? will ich Frieden haben und die Krone auf meinem Haupte behalten, so muß ich dich hingeben.« Die Hochzeit ward also gefeiert, aber die Königstochter war verdrießlich, daß ihr Gemahl ein gemeiner Mann war, der einen schäbigen Hut trug und einen alten Ranzen umhängen hatte. Sie wäre ihn gerne wieder los gewesen und sann Tag 242 und Nacht, wie sie das bewerkstelligen könnte. She would have liked to be rid of him again and pondered day 242 and night how she could accomplish this. Da dachte sie »sollten seine Wunderkräfte wohl in dem Ranzen stecken?« verstellte sich und liebkoste ihn, und als sein Herz weich geworden war, sprach sie »wenn du nur den schlechten Ranzen ablegen wolltest, er verunziert dich so sehr, daß ich mich deiner schämen muß.« »Liebes Kind,« antwortete er, »dieser Ranzen ist mein größter Schatz, solange ich den habe, fürchte ich keine Macht der Welt;« und verriet ihr, mit welchen Wunderkräften er begabt war. Da fiel sie ihm um den Hals, als wenn sie ihn küssen wollte, nahm ihm aber mit Behendigkeit den Ranzen von der Schulter und lief damit fort. Sobald sie allein war, klopfte sie darauf und befahl den Kriegsleuten, sie sollten ihren vorigen Herrn festnehmen und aus dem königlichen Palast fortführen. Sie gehorchten, und die falsche Frau ließ noch mehr Leute hinter ihm herziehen, die ihn ganz zum Lande hinausjagen sollten. Da wäre er verloren gewesen, wenn er nicht das Hütlein gehabt hätte. He would have been lost if he had not had the little hat. Kaum aber waren seine Hände frei, so schwenkte er es ein paarmal: alsbald fing das Geschütz an zu donnern und schlug alles nieder, und die Kö- nigstochter mußte selbst kommen und um Gnade bitten. Weil sie so beweglich bat und sich zu bessern versprach, so ließ er sich überreden und bewilligte ihr Frieden. Because she asked so agilely and promised to mend her ways, he allowed himself to be persuaded and granted her peace. Sie tat freundlich mit ihm, stellte sich an, als hätte sie ihn sehr lieb, und wußte ihn nach einiger Zeit so zu betören, daß er ihr vertraute, wenn auch einer den Ranzen in seine Gewalt bekäme, so könnte er doch nichts gegen ihn ausrichten, solange das alte Hütlein noch sein wäre. She was friendly with him, acted as if she loved him very much, and after a while she managed to charm him so much that he confided in her that even if someone got hold of the satchel, he would not be able to do anything against him as long as the old hat was still his. Als sie das Geheimnis wußte, wartete sie, bis er eingeschlafen war, dann nahm sie ihm das Hütlein weg und ließ ihn hinaus auf die Straße werfen. Aber noch war ihm das Hörnlein übrig, und in großem Zorne blies er aus allen Kräften hinein. But the little horn was still left to him, and in great anger he blew into it with all his might. Alsbald fiel alles zusammen, Mauern, Festungswerk, Städte und Dörfer, und schlugen den König und die Königstochter tot. Und wenn er das Hörnlein nicht abgesetzt und nur noch ein wenig länger geblasen hätte, so wäre alles über den Haufen gestürzt und kein Stein auf dem andern ge- 243 blieben. And if he had not taken off his little horn and blown it just a little longer, everything would have been overturned and not one stone would have been left upon another. Da widerstand ihm niemand mehr, und er setzte sich zum König über das ganze Reich. Then no one resisted him any longer, and he set himself up as king over the whole kingdom.