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2020-2 Video lessons from YouTube, Angststörungen - ein persönlicher Erfahrungsbericht | Stiftung Gesundheitswissen

Angststörungen - ein persönlicher Erfahrungsbericht | Stiftung Gesundheitswissen

Mein Name ist Leni Schröder, ich bin 1991 geboren

und hatte 2011 meine erste Panikattacke.

Woraufhin etwas später dann eine generalisierte Angststörung diagnostiziert wurde.

Heute geht es mir sehr gut damit, weil ich gelernt habe damit umzugehen.

Die Angst vor der Angst ist für mich ehrlich gesagt die schlimmste Angst gewesen.

Ich wollte irgendwann nur noch in der Wohnung bleiben und man schränkt sich halt ein.

Der Raum der Angst wird immer größer und der eigene wird einfach immer kleiner.

Ich habe dann eine einjährige Verhaltenstherapie gemacht,

wo ich unglaublich viel über mich selbst gelernt habe.

Und mir wurde plakativ erklärt und dargestellt, was in meinem Kopf vor sich geht,

wenn ich eine Panikattacke habe.

Was ich ganz am Anfang meiner Therapie gelernt habe ist,

dass Angst ein ständiger Fehlalarm in meinem Kopf ist.

Und dass es nichts bringt, vor der Angst zu flüchten oder irgendetwas zu vermeiden.

Das war für mich anfangs immer sehr schwierig,

weil ich das Gefühl hatte, ich muss diese Situation aushalten.

Aber irgendwann habe ich gemerkt, dass es völlig okay ist, eine Situation zu unterbrechen.

Einfach mal kurz raus gehen an die frische Luft oder mal kurz anzuhalten mit dem Auto.

Und dann einfach weiterzumachen, wieder einsteigen ins Auto

oder wieder zurück in die Wohnung gehen, wieder zurück in den Zug steigen.

Und das hat mir sehr viel gebracht, weil ich einfach gemerkt habe, ich bin nicht gefangen.

Ich kann jederzeit rausgehen und ich kann die Situation jederzeit unterbrechen.

In meinem Leben hat sich seitdem sehr viel geändert.

Ich bin tatsächlich damals umgezogen. Von der Großstadt zurück in die Kleinstadt.

Ich habe den Job gewechselt und ich habe angefangen einfach bewusster zu leben.

Mein Partner gibt mir unheimlich viel Sicherheit, indem er einfach an meiner Seite ist.

Ich persönlich muss meinem Kind Sicherheit geben

und das schaffe ich eben nur, wenn es mir gut geht, wenn ich halt keine Angst habe.

Und Sicherheit haben heißt für mich, keine Angst zu haben.

Heute kann ich mit der Erkrankung sehr gut leben.

Es gibt definitiv Situationen, wo die Angst so langsam hoch kribbelt - ich aber dann genau weiß,

was zu tun ist, damit sie weggeht.

Dann versuche ich meistens als Allererstes

meine Aufmerksamkeit von innen, von meinem Körper wirklich nach außen zu lenken.

Das habe ich immer am besten gekonnt, indem ich Kopfrechnen gemacht habe.

Ich habe geguckt, wie viele rote Sachen sind jetzt hier im Raum?

Oder ich habe Sudoku gemacht, also ich habe versucht, mein Bewusstsein bewusst abzulenken.

Diese Methoden sind gerade dann von Vorteil, wenn man sich der Öffentlichkeit befindet,

weil es dann eben niemand mitbekommt.

Gerade beim Autofahren zum Beispiel ist es schwierig,

weil man nun mal konzentriert sein muss.

Und da habe ich oftmals das "innerliche Stoppschild" rausgeholt oder den "Buzzer gedrückt".

Das war dann so eine Metapher für mich, mit der ich die Angst auch stoppen konnte.

Oder ich hab sogar mit ihr gesprochen und habe gesagt:

"Ich brauche dich jetzt gerade nicht, möchte jetzt gerade in Ruhe Auto fahren - ohne dich!"

"Tschüss!"

Wenn ich zu Hause meine Panikattacken bekommen habe,

dann habe ich viel durch Bewegung versucht die Panik wegzustoßen.

Entweder ich habe mich wirklich aufrecht hingesetzt und habe verschiedenste Arten von Techniken probiert

oder aber ich habe getanzt - ganz wild und ganz hemmungslos.

Oder im Gegenteil: mich einfach ganz langsam bewegt,

versucht mich in Zeitlupe zu bewegen.

Und das hat mir auch immer sehr gut geholfen.

Ich muss natürlich, wenn ich Zug fahre, ständig an die Zeit zurück denken,

wo ich am liebsten aus dem fahrenden Zug einfach ausgestiegen wäre.

Und heute denke ich mir: Wie krass, davor hattest du Angst?

Manchmal warte ich förmlich auf die Symptome, aber sie kommen halt nicht.

Weil mein Bewusstsein - oder mein Unterbewusstsein - weiß mittlerweile,

dass es nicht mehr funktioniert.

Panikattacken oder auch Angst machen mit einem Menschen einfach sehr viel.

Sie machen mit einem Selbstbewusstsein sehr viel.

Man hat wenig Selbstwertgefühl, wenig Selbstvertrauen.

Für mich war es wirklich der Punkt, wo es wieder bergauf ging,

als mir klar wurde, dass ich nicht die Angst bin.

Die Angst ist zwar bei mir, aber ich kann sie wegschicken!

Und ich, Leni, ich bin nicht die Angst!

Mehr Informationen gibt es unter

www.stiftung-gesundheitswissen.de

Wissen ist gesund.

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Angststörungen - ein persönlicher Erfahrungsbericht | Stiftung Gesundheitswissen anxiety disorders|||experience report|| Anxiety disorders - a personal experience report | Stiftung Gesundheitswissen

Mein Name ist Leni Schröder, ich bin 1991 geboren

und hatte 2011 meine erste Panikattacke.

Woraufhin etwas später dann eine generalisierte Angststörung diagnostiziert wurde. după care|||||||| which||||||||was

Heute geht es mir sehr gut damit, weil ich gelernt habe damit umzugehen. ||||||||||||to deal Today I'm doing very well with it because I've learned to deal with it.

Die Angst vor der Angst ist für mich ehrlich gesagt die schlimmste Angst gewesen. |||||||||||worst|| |||||||||||||a fost |||||||||||||been

Ich wollte irgendwann nur noch in der Wohnung bleiben und man schränkt sich halt ein. ||cândva|||||||||se restricte||| ||sometime|only|only|||||||||| At some point I just wanted to stay in the apartment and you limit yourself.

Der Raum der Angst wird immer größer und der eigene wird einfach immer kleiner. |||||||||own|||| |||||||||own|||| Rädslans utrymme blir större och större och ditt eget blir helt enkelt mindre och mindre.

Ich habe dann eine einjährige Verhaltenstherapie gemacht, |||||terapie comportamentală| |||||behavior therapy|

wo ich unglaublich viel über mich selbst gelernt habe.

Und mir wurde plakativ erklärt und dargestellt, was in meinem Kopf vor sich geht, |||graphic||||||||||

wenn ich eine Panikattacke habe.

Was ich ganz am Anfang meiner Therapie gelernt habe ist,

dass Angst ein ständiger Fehlalarm in meinem Kopf ist. ||||falsă alarmă|||| ||||false alarm||||

Und dass es nichts bringt, vor der Angst zu flüchten oder irgendetwas zu vermeiden. și|||||||||||orice||a evita |||||||||to flee||||to avoid |||||||||||anything||to avoid Och att det inte är någon idé att fly från rädsla eller undvika något.

Das war für mich anfangs immer sehr schwierig,

weil ich das Gefühl hatte, ich muss diese Situation aushalten. |||||||||îndura |||||||||endure |||||||||endure

Aber irgendwann habe ich gemerkt, dass es völlig okay ist, eine Situation zu unterbrechen. |cândva||||||||||||a întrerupe |||||||||||||interrupt |eventually||||||||||||to interrupt

Einfach mal kurz raus gehen an die frische Luft oder mal kurz anzuhalten mit dem Auto. ||||||||||||a se opri||| ||||||||||||to stop|||

Und dann einfach weiterzumachen, wieder einsteigen ins Auto |||a continua||a se urca|| And|||to continue||||

oder wieder zurück in die Wohnung gehen, wieder zurück in den Zug steigen.

Und das hat mir sehr viel gebracht, weil ich einfach gemerkt habe, ich bin nicht gefangen. |||||||||||||||prizonier |||||||||||||||trapped ||||||brought|||||||||trapped

Ich kann jederzeit rausgehen und ich kann die Situation jederzeit unterbrechen. ||at any time||||||||to interrupt

In meinem Leben hat sich seitdem sehr viel geändert.

Ich bin tatsächlich damals umgezogen. Von der Großstadt zurück in die Kleinstadt. ||||I moved|||||||

Ich habe den Job gewechselt und ich habe angefangen einfach bewusster zu leben. ||||||||begun|||| ||||||||||more consciously||

Mein Partner gibt mir unheimlich viel Sicherheit, indem er einfach an meiner Seite ist. ||||incredibil de||||||||| ||||incredibly||||||||| ||gives||incredibly||||||||| Min partner ger mig en otrolig trygghet genom att bara finnas vid min sida.

Ich persönlich muss meinem Kind Sicherheit geben

und das schaffe ich eben nur, wenn es mir gut geht, wenn ich halt keine Angst habe.

Und Sicherheit haben heißt für mich, keine Angst zu haben.

Heute kann ich mit der Erkrankung sehr gut leben. |||||illness||| |||||illness|||

Es gibt definitiv Situationen, wo die Angst so langsam hoch kribbelt - ich aber dann genau weiß, ||||||||||crescere||||| ||||||||||tingles||||| ||||||||||tingles|||||

was zu tun ist, damit sie weggeht. ||||||pleacă ||||||leaves ||||||goes away vad jag ska göra för att få det att försvinna.

Dann versuche ich meistens als Allererstes |||||cel mai întâi |||||first

meine Aufmerksamkeit von innen, von meinem Körper wirklich nach außen zu lenken. |||||||||||a direcționa |||||||||||direct

Das habe ich immer am besten gekonnt, indem ich Kopfrechnen gemacht habe. ||||||făcut|||calcul mental|| |||||||||mental arithmetic|| ||||||done|||mental arithmetic|| Jag har alltid gjort det bäst genom att räkna i huvudet.

Ich habe geguckt, wie viele rote Sachen sind jetzt hier im Raum? ||looked|||||||||

Oder ich habe Sudoku gemacht, also ich habe versucht, mein Bewusstsein bewusst abzulenken. ||||||||||||a distrage ||||||||||consciousness||to distract ||||||||||consciousness|consciously|distract Eller så gjorde jag Sudoku, så jag försökte medvetet distrahera mitt medvetande.

Diese Methoden sind gerade dann von Vorteil, wenn man sich der Öffentlichkeit befindet, |||||||||||public| |||||||||||public eye|

weil es dann eben niemand mitbekommt. |||||prinde |||just||notices

Gerade beim Autofahren zum Beispiel ist es schwierig,

weil man nun mal konzentriert sein muss.

Und da habe ich oftmals das "innerliche Stoppschild" rausgeholt oder den "Buzzer gedrückt". ||||||||scos|||buzzer|apăsat ||||often||inner emotional||pulled out|||button|

Das war dann so eine Metapher für mich, mit der ich die Angst auch stoppen konnte. |||||metaphor||||||||||

Oder ich hab sogar mit ihr gesprochen und habe gesagt: Lub nawet rozmawiałem z nią i powiedziałem:

"Ich brauche dich jetzt gerade nicht, möchte jetzt gerade in Ruhe Auto fahren - ohne dich!" „Nie potrzebuję cię teraz, chcę po prostu spokojnie prowadzić samochód – bez ciebie!”

"Tschüss!"

Wenn ich zu Hause meine Panikattacken bekommen habe,

dann habe ich viel durch Bewegung versucht die Panik wegzustoßen. |||||||||să îndepărtez |||||||||to push away

Entweder ich habe mich wirklich aufrecht hingesetzt und habe verschiedenste Arten von Techniken probiert fie|||||drept|||||||| |||||upright|sat up|||various|||| Albo naprawdę usiadłem prosto i wypróbowałem różne techniki

oder aber ich habe getanzt - ganz wild und ganz hemmungslos. |||||||||fără inhibiții |||||||||unrestrained

Oder im Gegenteil: mich einfach ganz langsam bewegt, ||opposite|||||moves

versucht mich in Zeitlupe zu bewegen. |||slow motion|| |||slow motion|| |||slow motion||

Und das hat mir auch immer sehr gut geholfen.

Ich muss natürlich, wenn ich Zug fahre, ständig an die Zeit zurück denken,

wo ich am liebsten aus dem fahrenden Zug einfach ausgestiegen wäre. |||||||||gotten off|I would have been

Und heute denke ich mir: Wie krass, davor hattest du Angst? ||||||tare|înainte de asta||| ||||||wild|before||| I dzisiaj myślę sobie: jakże rażąco tego się bałeś?

Manchmal warte ich förmlich auf die Symptome, aber sie kommen halt nicht. uneori|||de parcă||||dar||vin||nu |||formally|||||||| Uneori aștept efectiv simptomele, dar ele pur și simplu nu apar.

Weil mein Bewusstsein - oder mein Unterbewusstsein - weiß mittlerweile, |||||subconștient||între timp |||||||by now Pentru că conștiința mea - sau subconștientul meu - știe între timp,

dass es nicht mehr funktioniert. că nu mai funcționează.

Panikattacken oder auch Angst machen mit einem Menschen einfach sehr viel. ||||to make|||||| Panikattacker eller ångest gör helt enkelt mycket med en person.

Sie machen mit einem Selbstbewusstsein sehr viel. ||||self-confidence||

Man hat wenig Selbstwertgefühl, wenig Selbstvertrauen. |||self-esteem||

Für mich war es wirklich der Punkt, wo es wieder bergauf ging, ||||||||||în sus| ||||||||||uphill| ||||really||||||uphill| För mig var det verkligen den punkt då det började gå uppåt igen,

als mir klar wurde, dass ich nicht die Angst bin. |||was|||not||| när jag insåg att det inte var jag som var rädd.

Die Angst ist zwar bei mir, aber ich kann sie wegschicken! ||||||||||trimite departe |||indeed|||||||send away

Und ich, Leni, ich bin nicht die Angst!

Mehr Informationen gibt es unter

www.stiftung-gesundheitswissen.de |foundation|health knowledge|

Wissen ist gesund. wiedza jest zdrowa