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2020 Tagesschau, Sendung: nachtmagazin 08.04.2020 01:04 Uhr - Corona-Bonds: Warum Italien

Sendung: nachtmagazin 08.04.2020 01:04 Uhr - Corona-Bonds: Warum Italien

Themen der Sendung: Streit um Corona-Bonds: Warum Italien die Hilfszusagen nicht reichen, Ethikrat begrüßt Debatte über Lockerung von Corona-Beschränkungen, Exit-Debatte: Die Sicht der Corona-Risikogruppen, Deutschland: Was bedeutet das Coronavirus für Menschen ohne Papiere, Erhebliche Einschränkungen bei Müllabfuhr in Würzburg, Coronavirus: Schorndorfer Bürgermeister wieder genesen, Das Wetter

----------------------------------------------

Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen

mit dem nachtmagazin.

Heute im Studio: Susanne Stichler

Willkommen zum nachtmagazin.

Ein Land unter Quarantäne -

seit fast einem Monat.

Italien leidet besonders

unter der Corona-Krise.

In den Krankenhäusern,

aber auch in den Firmen,

die still liegen.

Hilfe erhoffen sich die Italiener

von der EU in Form von Corona-Bonds,

also einer gemeinsamen

Schuldenaufnahme.

Aber hier blockiert

unter anderem Deutschland.

Die EU-Finanzminister

verhandeln seit heute Mittag

über Hilfsprogramme -

bislang ohne Ergebnis.

Die Pressekonferenz

ist auf morgen Vormittag verschoben.

In Italien führt

die Ablehnung der Bonds

zu Ärger über die EU -

und auch Deutschland.

Sie genießen ihre Freiheit.

Die Fischer von Fiumicino

dürfen noch raus aufs Meer.

Andere Menschen

würden gerne arbeiten,

dürfen aber nicht.

Doch wenn kein Restaurant

geöffnet ist,

gibt es keinen Absatz

für die Ware der Fischer.

Alles hat sich um 50 % reduziert:

Verkauf und Nachfrage,

sogar die Einnahmen.

Früher sind wir fünf Tage die Woche

aufs Meer gefahren.

Wegen des Coronavirus

und wegen fehlender Nachfrage

jetzt nur noch dreimal.

Italien befindet sich

seit fünf Wochen in Quarantäne.

Nur lebensnotwendige Zweige

dürfen weiter produzieren.

Schon vorher hatte Italien

wirtschaftliche Probleme.

Europas drittgrößte Volkswirtschaft

trifft es jetzt besonders hart.

Unternehmer stöhnen,

viele Menschen wissen nicht mehr,

wie sie ihre Fixkosten zahlen sollen.

Die Regierung schnürt Hilfspakete.

Mit dem soeben genehmigten Dekret

verschaffen wir unseren Unternehmen

Liquidität

in Höhe von 400 Milliarden Euro.

200 Milliarden Euro

sind für den Binnenmarkt,

weitere 200 Milliarden Euro

zur Stärkung des Exportmarktes.

Zudem ist Italien hoch verschuldet.

Deshalb wird der Ruf lauter

nach Hilfe von der EU.

Der Wunsch: Corona-Bonds.

Dass der Wunsch nicht gehört wird,

ärgert viele Italiener.

Mit der Angst um ihre Zukunft wächst

das Misstrauen gegenüber der EU,

laut Umfragen bei

mehr als zwei Drittel der Befragten.

Europa ist bescheuert,

das war schon immer so.

Die Deutschen

bräuchten ein paar Medikamente,

damit sie sich an das erinnern,

was wir für sie getan haben.

Es darf es nicht sein,

dass jeder nur an sich denkt.

Immer mehr Nationalismus.

Corona-Bonds wurden zum Sinnbild

europäischen Zusammenhalts.

Die Italiener wollen aus Brüssel

eine bedingungslose Unterstützung.

Trotz aller Alternativen

bleibt Conte stur.

ESM: Nein! Euro-Bonds: Ja!

Der Rettungsschirm ist inadäquat,

Euro-Bonds sind die Lösung.

Eine seriöse, effektive,

adäquate Antwort auf den Notfall,

den wir gerade erleben.

Den Menschen ist klar,

dass sie Hilfe brauchen.

Und dass die Zukunft Europas

auf dem Spiel steht.

Italien kämpft

mit einer doppelten Krise.

Das ist ein Bild aus "alten" Zeiten:

Viele Menschen,

dicht an dicht, alt und jung.

Ein Abbild unserer Gesellschaft.

All diese Menschen haben

die gleichen Rechte und Pflichten,

alle sind vor dem Gesetz gleich.

Und das gilt auch

in Zeiten der Corona-Krise -

und in Krankenhäusern.

Wie alt ein Patient ist, dürfe bei

der Behandlung keine Rolle spielen.

Das deutlich zu machen,

war dem Deutschen Ethikrat

heute ein Anliegen.

Abstand halten in vollen Parks

ist nicht einfach.

Aber nötig, so die Bundesregierung.

Die Maßnahmen

zeigen offenbar Wirkung.

Von Forderungen nach einer Lockerung

will der Wirtschaftsminister

sich nicht beirren lassen.

Dass wir jede Entscheidung treffen,

wenn die Daten es zulassen.

Das ist jetzt nicht der Fall.

Aber Nachdenken über ein Ende der

Einschränkungen müsse erlaubt sein.

Öffentlich darüber sprechen wäre

besser, so der Deutsche Ethikrat.

Andernfalls gehe

das Vertrauen in den Staat verloren.

Es ist zu früh,

Öffnungen jetzt vorzunehmen.

Aber es ist nie zu früh,

über Kriterien für Öffnungen

nachzudenken.

Der Ethikrat beschäftigt sich auch

mit der Frage, was passiert,

wenn es zu wenig Beatmungsgeräte

für schwer Covid-19-Erkrankte gibt.

Dann müssen Mediziner festlegen,

wer behandelt wird und wer stirbt.

Dabei dürfe es

keine Diskriminierung geben

aufgrund von Alter

oder sozialer Zugehörigkeit.

Dass wir

bestimmte Bevölkerungsgruppen

als nicht beatmungsfähig einteilen:

Das ist mit der Vorstellung

einer Gleichwertigkeit des Lebens

nicht zusammenzuführen.

Notwendig sei eine Abwägung

zwischen medizinisch Sinnvollem

und sozial Akzeptablen.

Das Virus stellt die Gesellschaft

vor schwierige Entscheidungen.

Noch sei es zu früh,

über den Ausstieg

aus den Einschränkungen zu reden.

Aber die Möglichkeiten müssen

transparent diskutiert werden,

fordert der Deutsche Ethikrat.

Es geht vor allem um das Wie.

Darüber wird laut nachgedacht:

Zwangsabschottung älterer Menschen.

Jüngere zurück ins Leben -

mit der Auflage, keine Kontakte

zu Risikogruppen zu haben.

Das sind nur Gedankenspiele.

Aber wie denken darüber Menschen,

die zu einer Risikogruppe gehören?

Selbstisolation bestimmter

Risikogruppen wie Senioren?

Könnten die dann

nicht mal mehr spazieren gehen,

nur damit die Jungen

wieder ihr Leben aufnehmen könnten?

Es gibt auch Verständnis.

Das würde ich akzeptieren.

Damit das Leben weitergeht

und die Wirtschaft in Schwung kommt.

Extrem, aber ich würd's machen.

Nicht mal Lebensmittel einkaufen,

das würde ich nicht gut finden.

(sie lacht)

Konkreter wurde der Tübinger

Oberbürgermeister Boris Palmer

und erzürnte damit

seinen Parteikollegen Ströbele.

Palmer schlug vor,

dass Über-65-Jährige

und Risikogruppen aus dem Alltag

herausgenommen werden.

Ströbele ist dagegen.

Es kann nicht heißen,

dass man die Alten wegsperrt,

dass man sie in ihrer Würde trifft.

Wenn man dann von Altenheimen redet,

dann gruselt's mich.

Risikogruppe sind auch

junge Menschen wie Jan Kampmann.

Er ist Journalist

und querschnittsgelähmt.

Corona wäre für ihn

besonders gefährlich.

Die Idee der Selbstisolation

findet er schlimm.

In Krisensituation suchen

die Menschen einen Sündenbock.

Jetzt ist das die Risikogruppe,

weil gesagt wird:

Wir machen das nur für euch.

Die Sache ist aber komplexer.

Die Risikogruppe

ist fast die Hälfte der Bevölkerung,

wenn man Diabetiker und Raucher

mitzählt.

Man darf nicht

einzelne Personen stigmatisieren.

Das würde die Spaltung

der Gesellschaft vorantreiben.

Raul Krauthausen setzt sich ein

für die Belange von Behinderten.

Ihm graust bei der Vorstellung.

Virologen sagen,

dass es zu früh ist,

diese Lockerungen aufzulösen.

Das sollten wir ernst nehmen.

Die Lockerungen dann einzuführen

auf Kosten der Schwachen,

das ist fast menschenverachtend.

Eine schwierige

und sensible Diskussion hat begonnen.

Wie umgehen mit dieser Krise?

Es gibt Menschen, die versuchen,

das Positive zu sehen.

Die neue Ideen entwickeln,

das Leben ohne Termine genießen.

Aber es gibt auch Menschen,

die verzweifeln.

Eine Gruppe, die

im Schatten der Gesellschaft lebt,

trifft es besonders hart:

Menschen ohne offizielle Papiere.

Die sonst in Küchen und Haushalten

ihr Geld verdienen

und nicht auffallen wollen.

In Hamburg konnten wir

mit Betroffenen ins Gespräch kommen.

Diese Frau aus Malawi lebt seit

14 Jahren illegal in Deutschland.

Sie ist im sechsten Monat schwanger.

Hier wird sie kostenlos

und anonym behandelt.

Eine Krankenversicherung

hat sie nicht.

Und in Zeiten von Corona

auch keinen Job mehr.

Bisher putzte sie ohne Arbeitsvertrag

in Restaurants und Haushalten.

Die Corona-Zeit

ist für mich sehr hart.

Alle haben mir abgesagt.

Ich darf nicht mehr dahin kommen.

Wenn ich arbeite,

bekomme ich sofort Geld.

Wenn ich nicht arbeite,

bekomme ich kein Geld.

Viele Menschen ohne Papiere

verloren seit Corona ihren Job.

Sie leben jetzt

noch unsicherer als ohnehin schon.

Auch spendenfinanzierte Projekte,

wie diese anonyme Arztpraxis,

stoßen derzeit an Grenzen.

Seit 2011 betreibt

die Diakonie diese Ambulanz.

Jährlich würden dort

bis zu 800 Menschen behandelt.

Derzeit dürfen Patienten

nur mit Termin kommen.

Für Corona-Kranke

fehle aber die Ausstattung.

Wir fordern in dieser Corona-Zeit,

dass wir gefährdete Patienten

an einen Ort schicken können, wo

sie anonym untersucht werden können.

Anfragen an die Bundesregierung

und alle Bundesländer ergeben aber:

Mit besonderer Unterstützung

in der Corona-Krise

können Illegale nicht rechnen.

Das könne auch Folgen

für den Rest der Gesellschaft haben.

Diese Menschen haben Angst,

kontrolliert zu werden.

Sie ziehen sich zurück.

Das ist eine Gefahr für

die Verbreitung von diesem Virus.

Wenn Erkrankte

damit nicht zum Arzt gehen,

sie nicht informiert sind,

wie sie damit umgehen sollen:

Dann ist die Gefahr,

dass sich das Virus verbreitet.

Die Diakonie schätzt,

dass in Deutschland

500.000 Menschen ohne Papiere leben.

Offizielle Zahlen gibt es nicht.

Wenn die Regierung

keine Maßnahmen trifft,

bleiben Menschen in der Anonymität.

Ali lebt seit zehn Jahren

illegal in Deutschland.

Er arbeitet schwarz, ohne Zugang

zum Sozial- oder Gesundheitssystem.

Die Corona-Krise

verunsichert ihn zusätzlich.

Über Corona weiß ich nicht viel,

ob ich zum Krankenhaus gehe,

wenn ich Symptome habe.

Ich habe Angst, dort von der Polizei

verhaftet zu werden.

Illegale können

auch in der Corona-Krise

nicht mit Unterstützung rechnen.

Sie hoffen einfach,

gesund zu bleiben.

Im Juni kommt das Baby zur Welt.

Dann muss sie für sich

und das Kind sorgen.

Ohne staatliche Unterstützung.

Toilettenpapier-Rollen

sind ein Symbolbild dieser Krise.

Immer noch werden sie gehamstert.

Wer dann vor leeren Regalen steht,

der muss zu Ersatz greifen:

Feuchttücher oder Küchenrolle.

Aber das gehört nicht

in die Toilette,

weil es die Kläranlagen verstopft.

Nur ein Problem,

mit dem die Stadtreinigung

derzeit in Würzburg kämpft.

Müllbeseitigung in Corona-Zeiten:

Das Coronavirus macht selbst

vor der Müllabfuhr nicht halt.

In Würzburg gehören

überquellende Restmülltonnen

zum täglichen Geschäft.

Denn auch Biomüll

kommt jetzt in die graue Tonne -

und die Kartons

der zunehmenden Online-Bestellungen.

Bis auf Weiteres

bleibt die Mülltrennung ausgesetzt.

Wir müssen davon ausgehen,

dass sich mehr und schneller

Menschen mit dem Coronavirus

infizieren.

Das wird auch die Stadtverwaltung

und die Stadtreinigung betreffen.

Wir müssen haushalten und

einen Teil der Leute gesund halten,

die auch in sechs Wochen

noch den Müll abfahren können.

Deshalb muss das komprimiert werden.

Auch die Kläranlage

läuft im Notbetrieb -

noch weitgehend störungsfrei.

Denn das Klopapier-Hamstern

hinterlässt erste Spuren.

Zunehmend gelangen Taschentücher

oder Papier von der Küchenrolle

in den Kanal und

müssen mühsam herausgefischt werden.

Diese Feuchttücher lösen sich

nicht auf wie Toilettenpapier,

sondern wickeln sich

um alles Bewegliche.

Das ist für uns

ein immenser Wartungsaufwand.

Die Maschine muss zerlegt,

vielleicht sogar erneuert werden.

Nur Toilettenpapier

darf in die Kanalisation.

Wer das beherzigt,

entlastet auch seinen Geldbeutel -

wegen der

sonst steigenden Abwassergebühren.

Jetzt nach Schorndorf,

eine Stadt mit 40.000 Einwohnern,

rund 30 Kilometer

von Stuttgart entfernt.

Der Bürgermeister und seine Frau

gehören zu den über 36.000 Menschen,

die laut Robert Koch-Institut eine

Corona-Infektion überstanden haben.

Endlich mal eine Zahl,

die Mut macht.

Nun ist der Bürgermeister gesund

und darf wieder raus in seine Stadt.

Endlich wieder an die Luft

nach zwei Wochen Quarantäne.

Schorndorfs Oberbürgermeister

Matthias Klopfer

und seine Frau Anni Betz

waren an Covid-19 erkrankt.

Die ganze Stadt nahm Anteil

an ihrem Schicksal.

Hallo.

Schön, Sie zu sehen.

Bleiben Sie gesund.

Wie geht's Ihnen?

Wir freuen uns,

wieder draußen zu sein.

Man kann das erst nachvollziehen,

wenn man nicht aus dem Haus darf:

Wie schön Freiheit ist.

Das Schöne ist:

Alle Religionen und

alle Nationalitäten halten zusammen.

Zwei Minuten später erhält der OB

eine traurige Nachricht.

Die erste Schorndorferin

ist verstorben an Corona.

Das war klar, dass das kommt,

aber es ist trotzdem ein Einschnitt.

Matthias Klopfer hat sich

in Ischgl bei Skifahren infiziert.

Er hat dann seine Frau angesteckt,

beide erkrankten schwer.

Die Symptome

verfolgen einen im Schlaf.

Man wird kurzatmig,

das hatte ich nicht gekannt.

Es ist anstrengend.

Weil man hat Fieber,

muss aber funktionieren.

Man nimmt viel Paracetamol,

versucht, zwischendurch zu schlafen.

Dann klingelt das Telefon wieder,

man organisiert

eine Telefonkonferenz.

WhatsApp-Gruppe, Corona-Krisenstab -

man ist im permanenten Austausch.

Krankmelden

war keine Option in Corona-Zeiten.

Das ganze Rathaus

arbeitet im Homeoffice,

man telefoniert.

Eine weitere Schreckensnachricht:

25 Infizierte in einem Pflegeheim.

Man muss davon ausgehen,

dass das viel mehr werden.

Dass das ganze Haus

unter Quarantäne gestellt wird.

Matthias Klopfer

telefoniert mit dem Landratsamt.

Wie geht es weiter mit dem Heim?

Krisengespräch.

Dann Ortstermin

im städtischen Schwimmbad.

Hier herrscht seit Wochen Leere,

der Badebetrieb ist eingestellt.

32 von 39

müssen in Kurzarbeit gehen.

Aber ich kann nicht sagen,

für wie viele Wochen.

Wenigstens wird niemand

den Arbeitsplatz verlieren.

Ein leerer Marktplatz,

geschlossene Läden:

Der OB bangt um seine Stadt,

den Einzelhandel,

die Jobs, die Steuereinnahmen.

Die Sorgen haben die Freude,

wieder gesund zu sein, überlagert.

Doch auch Lichtblicke:

Am einzigen Marktstand

halten die Menschen Abstand.

So ist's perfekt.

Sensationell!

Stolz sind sie

auf ihre Schorndorfer in der Krise.

Aber das Virus wird ihnen und

der Stadt noch viel abverlangen.

Viele wollten zu Ostern an die See.

Und jetzt sind Küsten und Inseln

für Touristen gesperrt.

Als kleiner Trost

unser Sehnsuchtsfoto für alle,

die zu Hause bleiben.

Und noch ein Trost:

Es wird morgen

wieder sonnig und warm.

In der Nacht meist sternenklar.

Im Norden und in der Mitte

auch mal Wolken oder Nebelfelder.

Am Tag ist es sonnig.

Am Nachmittag

tauchen Quellwolken auf.

Im Nordwesten können die Wolken

auch Schauer bringen.

Und noch was Schönes:

Ein Blick in die Nacht lohnt sich.

Der hellste

und größte Vollmond des Jahres

ist heute zu bewundern.

Der Supermond

über einer Basilika in Tschechien.

Damit wünschen wir Ihnen

eine ruhige Nacht.

Gegen 2.55 Uhr meldet sich

Susanne Daubner mit der tagesschau.

Bis bald.

Copyright Untertitel: NDR 2020


Sendung: nachtmagazin 08.04.2020 01:04 Uhr - Corona-Bonds: Warum Italien Broadcast: nachtmagazin 08.04.2020 01:04 - Corona Bonds: Why Italy Программа: nachtmagazin 08.04.2020 01:04 - Коронные облигации: почему Италия

Themen der Sendung: Streit um Corona-Bonds: Warum Italien die Hilfszusagen nicht reichen, Ethikrat begrüßt Debatte über Lockerung von Corona-Beschränkungen, Exit-Debatte: Die Sicht der Corona-Risikogruppen, Deutschland: Was bedeutet das Coronavirus für Menschen ohne Papiere, Erhebliche Einschränkungen bei Müllabfuhr in Würzburg, Coronavirus: Schorndorfer Bürgermeister wieder genesen, Das Wetter Program topics: Controversy over corona bonds: Why Italy does not have the aid pledges, Ethics Council welcomes debate on loosening corona restrictions, Exit debate: The view of corona risk groups, Germany: What does the corona virus mean for undocumented persons, significant Restrictions on garbage disposal in Würzburg, Coronavirus: Schorndorf Mayor has recovered, the weather

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Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen Here is the First German Television

mit dem nachtmagazin.

Heute im Studio: Susanne Stichler

Willkommen zum nachtmagazin.

Ein Land unter Quarantäne -

seit fast einem Monat. for almost a month.

Italien leidet besonders Italy is particularly hard hit

unter der Corona-Krise. under the corona crisis.

In den Krankenhäusern, In the hospitals,

aber auch in den Firmen, but also in the companies,

die still liegen. who lie still.

Hilfe erhoffen sich die Italiener The Italians hope for help

von der EU in Form von Corona-Bonds, from the EU in the form of corona bonds,

also einer gemeinsamen so a common one

Schuldenaufnahme. Borrowing.

Aber hier blockiert But blocked here

unter anderem Deutschland. including Germany.

Die EU-Finanzminister

verhandeln seit heute Mittag have been negotiating since noon today

über Hilfsprogramme -

bislang ohne Ergebnis. so far without result.

Die Pressekonferenz

ist auf morgen Vormittag verschoben. is postponed until tomorrow morning.

In Italien führt Leads in Italy

die Ablehnung der Bonds the rejection of the bonds

zu Ärger über die EU - to anger about the EU -

und auch Deutschland.

Sie genießen ihre Freiheit. They enjoy their freedom.

Die Fischer von Fiumicino The fishermen of Fiumicino

dürfen noch raus aufs Meer. may still go out to sea.

Andere Menschen

würden gerne arbeiten,

dürfen aber nicht.

Doch wenn kein Restaurant

geöffnet ist,

gibt es keinen Absatz there is no paragraph

für die Ware der Fischer. for the goods of the fishermen.

Alles hat sich um 50 % reduziert:

Verkauf und Nachfrage, Sales and demand,

sogar die Einnahmen.

Früher sind wir fünf Tage die Woche We used to be five days a week

aufs Meer gefahren. driven out to sea.

Wegen des Coronavirus Because of the corona virus

und wegen fehlender Nachfrage and due to lack of demand

jetzt nur noch dreimal.

Italien befindet sich

seit fünf Wochen in Quarantäne.

Nur lebensnotwendige Zweige Only vital branches

dürfen weiter produzieren. are allowed to continue producing.

Schon vorher hatte Italien Italy had previously

wirtschaftliche Probleme. economic problems.

Europas drittgrößte Volkswirtschaft Europe's third largest economy

trifft es jetzt besonders hart. it is particularly hard now.

Unternehmer stöhnen, Entrepreneurs groan,

viele Menschen wissen nicht mehr,

wie sie ihre Fixkosten zahlen sollen. how to pay their fixed costs.

Die Regierung schnürt Hilfspakete. The government is putting together aid packages.

Mit dem soeben genehmigten Dekret With the decree just approved

verschaffen wir unseren Unternehmen we provide our company

Liquidität

in Höhe von 400 Milliarden Euro. in the amount of 400 billion euros.

200 Milliarden Euro 200 billion euros

sind für den Binnenmarkt, are for the single market,

weitere 200 Milliarden Euro another 200 billion euros

zur Stärkung des Exportmarktes. to strengthen the export market.

Zudem ist Italien hoch verschuldet. Italy is also heavily in debt.

Deshalb wird der Ruf lauter Therefore the call is getting louder

nach Hilfe von der EU.

Der Wunsch: Corona-Bonds.

Dass der Wunsch nicht gehört wird,

ärgert viele Italiener.

Mit der Angst um ihre Zukunft wächst With the fear for their future grows

das Misstrauen gegenüber der EU, distrust of the EU,

laut Umfragen bei according to surveys

mehr als zwei Drittel der Befragten. more than two-thirds of respondents.

Europa ist bescheuert,

das war schon immer so. that has always been the case.

Die Deutschen

bräuchten ein paar Medikamente, would need some medication,

damit sie sich an das erinnern, so that they remember that

was wir für sie getan haben. what we have done for them.

Es darf es nicht sein, It must not be,

dass jeder nur an sich denkt. that everyone thinks only of themselves.

Immer mehr Nationalismus. More and more nationalism.

Corona-Bonds wurden zum Sinnbild

europäischen Zusammenhalts. European cohesion.

Die Italiener wollen aus Brüssel The Italians want from Brussels

eine bedingungslose Unterstützung. unconditional support.

Trotz aller Alternativen Despite all the alternatives

bleibt Conte stur. Conte remains stubborn.

ESM: Nein! Euro-Bonds: Ja!

Der Rettungsschirm ist inadäquat,

Euro-Bonds sind die Lösung. Euro bonds are the solution.

Eine seriöse, effektive,

adäquate Antwort auf den Notfall, adequate response to the emergency,

den wir gerade erleben.

Den Menschen ist klar,

dass sie Hilfe brauchen.

Und dass die Zukunft Europas And that the future of Europe

auf dem Spiel steht. is at stake.

Italien kämpft Italy fights

mit einer doppelten Krise.

Das ist ein Bild aus "alten" Zeiten: This is a picture from "old" times:

Viele Menschen,

dicht an dicht, alt und jung. close together, old and young.

Ein Abbild unserer Gesellschaft. A reflection of our society.

All diese Menschen haben

die gleichen Rechte und Pflichten, the same rights and obligations,

alle sind vor dem Gesetz gleich. all are equal before the law.

Und das gilt auch And this also applies

in Zeiten der Corona-Krise -

und in Krankenhäusern.

Wie alt ein Patient ist, dürfe bei

der Behandlung keine Rolle spielen.

Das deutlich zu machen,

war dem Deutschen Ethikrat

heute ein Anliegen.

Abstand halten in vollen Parks

ist nicht einfach.

Aber nötig, so die Bundesregierung.

Die Maßnahmen

zeigen offenbar Wirkung.

Von Forderungen nach einer Lockerung

will der Wirtschaftsminister

sich nicht beirren lassen.

Dass wir jede Entscheidung treffen,

wenn die Daten es zulassen.

Das ist jetzt nicht der Fall.

Aber Nachdenken über ein Ende der

Einschränkungen müsse erlaubt sein.

Öffentlich darüber sprechen wäre

besser, so der Deutsche Ethikrat.

Andernfalls gehe

das Vertrauen in den Staat verloren.

Es ist zu früh,

Öffnungen jetzt vorzunehmen.

Aber es ist nie zu früh,

über Kriterien für Öffnungen

nachzudenken.

Der Ethikrat beschäftigt sich auch

mit der Frage, was passiert,

wenn es zu wenig Beatmungsgeräte

für schwer Covid-19-Erkrankte gibt.

Dann müssen Mediziner festlegen,

wer behandelt wird und wer stirbt.

Dabei dürfe es

keine Diskriminierung geben

aufgrund von Alter

oder sozialer Zugehörigkeit.

Dass wir

bestimmte Bevölkerungsgruppen

als nicht beatmungsfähig einteilen:

Das ist mit der Vorstellung

einer Gleichwertigkeit des Lebens

nicht zusammenzuführen.

Notwendig sei eine Abwägung

zwischen medizinisch Sinnvollem

und sozial Akzeptablen.

Das Virus stellt die Gesellschaft

vor schwierige Entscheidungen.

Noch sei es zu früh,

über den Ausstieg

aus den Einschränkungen zu reden.

Aber die Möglichkeiten müssen

transparent diskutiert werden,

fordert der Deutsche Ethikrat.

Es geht vor allem um das Wie.

Darüber wird laut nachgedacht:

Zwangsabschottung älterer Menschen.

Jüngere zurück ins Leben -

mit der Auflage, keine Kontakte

zu Risikogruppen zu haben.

Das sind nur Gedankenspiele.

Aber wie denken darüber Menschen,

die zu einer Risikogruppe gehören?

Selbstisolation bestimmter

Risikogruppen wie Senioren?

Könnten die dann

nicht mal mehr spazieren gehen,

nur damit die Jungen

wieder ihr Leben aufnehmen könnten?

Es gibt auch Verständnis.

Das würde ich akzeptieren.

Damit das Leben weitergeht

und die Wirtschaft in Schwung kommt.

Extrem, aber ich würd's machen.

Nicht mal Lebensmittel einkaufen,

das würde ich nicht gut finden.

(sie lacht)

Konkreter wurde der Tübinger

Oberbürgermeister Boris Palmer

und erzürnte damit

seinen Parteikollegen Ströbele.

Palmer schlug vor,

dass Über-65-Jährige

und Risikogruppen aus dem Alltag

herausgenommen werden.

Ströbele ist dagegen.

Es kann nicht heißen,

dass man die Alten wegsperrt,

dass man sie in ihrer Würde trifft.

Wenn man dann von Altenheimen redet,

dann gruselt's mich.

Risikogruppe sind auch

junge Menschen wie Jan Kampmann.

Er ist Journalist

und querschnittsgelähmt.

Corona wäre für ihn

besonders gefährlich.

Die Idee der Selbstisolation

findet er schlimm.

In Krisensituation suchen

die Menschen einen Sündenbock.

Jetzt ist das die Risikogruppe,

weil gesagt wird:

Wir machen das nur für euch.

Die Sache ist aber komplexer.

Die Risikogruppe

ist fast die Hälfte der Bevölkerung,

wenn man Diabetiker und Raucher

mitzählt.

Man darf nicht

einzelne Personen stigmatisieren.

Das würde die Spaltung

der Gesellschaft vorantreiben.

Raul Krauthausen setzt sich ein

für die Belange von Behinderten.

Ihm graust bei der Vorstellung.

Virologen sagen,

dass es zu früh ist,

diese Lockerungen aufzulösen.

Das sollten wir ernst nehmen.

Die Lockerungen dann einzuführen

auf Kosten der Schwachen,

das ist fast menschenverachtend.

Eine schwierige

und sensible Diskussion hat begonnen.

Wie umgehen mit dieser Krise?

Es gibt Menschen, die versuchen,

das Positive zu sehen.

Die neue Ideen entwickeln,

das Leben ohne Termine genießen.

Aber es gibt auch Menschen,

die verzweifeln.

Eine Gruppe, die

im Schatten der Gesellschaft lebt,

trifft es besonders hart:

Menschen ohne offizielle Papiere.

Die sonst in Küchen und Haushalten

ihr Geld verdienen

und nicht auffallen wollen.

In Hamburg konnten wir

mit Betroffenen ins Gespräch kommen.

Diese Frau aus Malawi lebt seit

14 Jahren illegal in Deutschland.

Sie ist im sechsten Monat schwanger.

Hier wird sie kostenlos

und anonym behandelt.

Eine Krankenversicherung

hat sie nicht.

Und in Zeiten von Corona

auch keinen Job mehr.

Bisher putzte sie ohne Arbeitsvertrag

in Restaurants und Haushalten.

Die Corona-Zeit

ist für mich sehr hart.

Alle haben mir abgesagt.

Ich darf nicht mehr dahin kommen.

Wenn ich arbeite,

bekomme ich sofort Geld.

Wenn ich nicht arbeite,

bekomme ich kein Geld.

Viele Menschen ohne Papiere

verloren seit Corona ihren Job.

Sie leben jetzt

noch unsicherer als ohnehin schon.

Auch spendenfinanzierte Projekte,

wie diese anonyme Arztpraxis,

stoßen derzeit an Grenzen.

Seit 2011 betreibt

die Diakonie diese Ambulanz.

Jährlich würden dort

bis zu 800 Menschen behandelt.

Derzeit dürfen Patienten

nur mit Termin kommen.

Für Corona-Kranke

fehle aber die Ausstattung.

Wir fordern in dieser Corona-Zeit,

dass wir gefährdete Patienten

an einen Ort schicken können, wo

sie anonym untersucht werden können.

Anfragen an die Bundesregierung

und alle Bundesländer ergeben aber:

Mit besonderer Unterstützung

in der Corona-Krise

können Illegale nicht rechnen.

Das könne auch Folgen

für den Rest der Gesellschaft haben.

Diese Menschen haben Angst,

kontrolliert zu werden.

Sie ziehen sich zurück.

Das ist eine Gefahr für

die Verbreitung von diesem Virus.

Wenn Erkrankte

damit nicht zum Arzt gehen,

sie nicht informiert sind,

wie sie damit umgehen sollen:

Dann ist die Gefahr,

dass sich das Virus verbreitet.

Die Diakonie schätzt,

dass in Deutschland

500.000 Menschen ohne Papiere leben.

Offizielle Zahlen gibt es nicht.

Wenn die Regierung

keine Maßnahmen trifft,

bleiben Menschen in der Anonymität.

Ali lebt seit zehn Jahren

illegal in Deutschland.

Er arbeitet schwarz, ohne Zugang

zum Sozial- oder Gesundheitssystem.

Die Corona-Krise

verunsichert ihn zusätzlich.

Über Corona weiß ich nicht viel,

ob ich zum Krankenhaus gehe,

wenn ich Symptome habe.

Ich habe Angst, dort von der Polizei

verhaftet zu werden.

Illegale können

auch in der Corona-Krise

nicht mit Unterstützung rechnen.

Sie hoffen einfach,

gesund zu bleiben.

Im Juni kommt das Baby zur Welt.

Dann muss sie für sich

und das Kind sorgen.

Ohne staatliche Unterstützung.

Toilettenpapier-Rollen

sind ein Symbolbild dieser Krise.

Immer noch werden sie gehamstert.

Wer dann vor leeren Regalen steht,

der muss zu Ersatz greifen:

Feuchttücher oder Küchenrolle.

Aber das gehört nicht

in die Toilette,

weil es die Kläranlagen verstopft.

Nur ein Problem,

mit dem die Stadtreinigung

derzeit in Würzburg kämpft.

Müllbeseitigung in Corona-Zeiten:

Das Coronavirus macht selbst

vor der Müllabfuhr nicht halt.

In Würzburg gehören

überquellende Restmülltonnen

zum täglichen Geschäft.

Denn auch Biomüll

kommt jetzt in die graue Tonne -

und die Kartons

der zunehmenden Online-Bestellungen.

Bis auf Weiteres

bleibt die Mülltrennung ausgesetzt.

Wir müssen davon ausgehen,

dass sich mehr und schneller

Menschen mit dem Coronavirus

infizieren.

Das wird auch die Stadtverwaltung

und die Stadtreinigung betreffen.

Wir müssen haushalten und

einen Teil der Leute gesund halten,

die auch in sechs Wochen

noch den Müll abfahren können.

Deshalb muss das komprimiert werden.

Auch die Kläranlage

läuft im Notbetrieb -

noch weitgehend störungsfrei.

Denn das Klopapier-Hamstern

hinterlässt erste Spuren.

Zunehmend gelangen Taschentücher

oder Papier von der Küchenrolle

in den Kanal und

müssen mühsam herausgefischt werden.

Diese Feuchttücher lösen sich

nicht auf wie Toilettenpapier,

sondern wickeln sich

um alles Bewegliche.

Das ist für uns

ein immenser Wartungsaufwand.

Die Maschine muss zerlegt,

vielleicht sogar erneuert werden.

Nur Toilettenpapier

darf in die Kanalisation.

Wer das beherzigt,

entlastet auch seinen Geldbeutel -

wegen der

sonst steigenden Abwassergebühren.

Jetzt nach Schorndorf,

eine Stadt mit 40.000 Einwohnern,

rund 30 Kilometer

von Stuttgart entfernt.

Der Bürgermeister und seine Frau

gehören zu den über 36.000 Menschen,

die laut Robert Koch-Institut eine

Corona-Infektion überstanden haben.

Endlich mal eine Zahl,

die Mut macht.

Nun ist der Bürgermeister gesund

und darf wieder raus in seine Stadt.

Endlich wieder an die Luft

nach zwei Wochen Quarantäne.

Schorndorfs Oberbürgermeister

Matthias Klopfer

und seine Frau Anni Betz

waren an Covid-19 erkrankt.

Die ganze Stadt nahm Anteil

an ihrem Schicksal.

Hallo.

Schön, Sie zu sehen.

Bleiben Sie gesund.

Wie geht's Ihnen?

Wir freuen uns,

wieder draußen zu sein.

Man kann das erst nachvollziehen,

wenn man nicht aus dem Haus darf:

Wie schön Freiheit ist.

Das Schöne ist:

Alle Religionen und

alle Nationalitäten halten zusammen.

Zwei Minuten später erhält der OB

eine traurige Nachricht.

Die erste Schorndorferin

ist verstorben an Corona.

Das war klar, dass das kommt,

aber es ist trotzdem ein Einschnitt.

Matthias Klopfer hat sich

in Ischgl bei Skifahren infiziert.

Er hat dann seine Frau angesteckt,

beide erkrankten schwer.

Die Symptome

verfolgen einen im Schlaf.

Man wird kurzatmig,

das hatte ich nicht gekannt.

Es ist anstrengend.

Weil man hat Fieber,

muss aber funktionieren.

Man nimmt viel Paracetamol,

versucht, zwischendurch zu schlafen.

Dann klingelt das Telefon wieder,

man organisiert

eine Telefonkonferenz.

WhatsApp-Gruppe, Corona-Krisenstab -

man ist im permanenten Austausch.

Krankmelden

war keine Option in Corona-Zeiten.

Das ganze Rathaus

arbeitet im Homeoffice,

man telefoniert.

Eine weitere Schreckensnachricht:

25 Infizierte in einem Pflegeheim.

Man muss davon ausgehen,

dass das viel mehr werden.

Dass das ganze Haus

unter Quarantäne gestellt wird.

Matthias Klopfer

telefoniert mit dem Landratsamt.

Wie geht es weiter mit dem Heim?

Krisengespräch.

Dann Ortstermin

im städtischen Schwimmbad.

Hier herrscht seit Wochen Leere,

der Badebetrieb ist eingestellt.

32 von 39

müssen in Kurzarbeit gehen.

Aber ich kann nicht sagen,

für wie viele Wochen.

Wenigstens wird niemand

den Arbeitsplatz verlieren.

Ein leerer Marktplatz,

geschlossene Läden:

Der OB bangt um seine Stadt,

den Einzelhandel,

die Jobs, die Steuereinnahmen.

Die Sorgen haben die Freude,

wieder gesund zu sein, überlagert.

Doch auch Lichtblicke:

Am einzigen Marktstand

halten die Menschen Abstand.

So ist's perfekt.

Sensationell!

Stolz sind sie

auf ihre Schorndorfer in der Krise.

Aber das Virus wird ihnen und

der Stadt noch viel abverlangen.

Viele wollten zu Ostern an die See.

Und jetzt sind Küsten und Inseln

für Touristen gesperrt.

Als kleiner Trost

unser Sehnsuchtsfoto für alle,

die zu Hause bleiben.

Und noch ein Trost:

Es wird morgen

wieder sonnig und warm.

In der Nacht meist sternenklar.

Im Norden und in der Mitte

auch mal Wolken oder Nebelfelder.

Am Tag ist es sonnig.

Am Nachmittag

tauchen Quellwolken auf.

Im Nordwesten können die Wolken

auch Schauer bringen.

Und noch was Schönes:

Ein Blick in die Nacht lohnt sich.

Der hellste

und größte Vollmond des Jahres

ist heute zu bewundern.

Der Supermond

über einer Basilika in Tschechien.

Damit wünschen wir Ihnen

eine ruhige Nacht.

Gegen 2.55 Uhr meldet sich

Susanne Daubner mit der tagesschau.

Bis bald.

Copyright Untertitel: NDR 2020