Sendung: tagesschau 21.03.2020 17:50 Uhr - weiter exponentiell an
Themen der Sendung: Zahl der Infektionen steigt in Deutschland weiter exponentiell an, Ausgansbeschränkungen in Bayern werden größtenteils eingehalten, Bundesregierung plant weitere finanzielle Maßnahmen, AfD-"Flügel" sagt Treffen wegen Corona ab, Behörden nehmen Tatverdächtigen nach Anschlag auf ICE-Strecke fest, Kenny Rogers ist tot, Das Wetter
-------------------------------------------------
Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen
mit der tagesschau.
Heute im Studio: Jens Riewa
Guten Tag,
ich begrüße Sie zur tagesschau.
Die Zahl der Corona-Infizierten
in Deutschland steigt exponentiell.
Laut Johns Hopkins Universität
gibt es mehr
als 21.600 erfasste Fälle.
73 Erkrankte seien gestorben.
Um die Ausbreitung
des Virus zu verlangsamen,
haben Bundesländer das öffentliche
Leben stärker eingeschränkt.
In Bayern dürfen die Bürger
ihre Wohnungen
nur aus triftigen Gründen verlassen.
Laut Innenminister Herrmann
werden die Ausgangsbeschränkungen
weitgehend eingehalten.
Sie informieren in München
über Ausgangsbeschränkungen.
Bitte bleiben Sie zu Hause.
Die eigene Wohnung
darf nur verlassen,
wer zur Arbeit,
zum Einkaufen oder zum Arzt muss.
Auch Spazierengehen ist erlaubt.
Die meisten
halten sich an die Anordnungen.
Der Marienplatz, die Fußgängerzone
oder der Viktualienmarkt:
Nahezu verwaist.
Das beobachten auch die Händler.
Viel, viel weniger.
Normaler Samstag,
auch wenn's regnet:
Erstens sind die Touristen da,
die Einheimischen kaufen noch.
Aber heute ist gar nix los.
Deutlich weniger los auf den Straßen.
Autofahrer fragt die Polizei
stichprobenartig
nach dem Grund der Fahrt.
Viele reagieren mit Verständnis.
Traurig,
aber wenn's hilft, ist es okay.
In ganz Bayern kontrolliert
die Polizei seit Mitternacht,
ob sich die Menschen
an die Beschränkungen halten.
Größere Verstöße oder Probleme
gibt es nicht.
Allerdings stellt die Polizei
Informationsbedarf fest
bei einigen Kontrollierten.
Unser Ansatz ist,
dass wir erläutern.
In Fällen, wo wir erkennen,
dass jemand mit Absicht handelt,
sind wir konsequent,
dann wird sofort angezeigt.
Wie hoch die Gefahr des Coronavirus
für Risikogruppen ist,
zeigt sich in Würzburg:
Neun Bewohner dieses Seniorenheimes
sind an dem Virus verstorben,
fünf weitere
werden in Kliniken behandelt.
Wir nennen das einen Ausbruch.
Da wird der Keim eingeschleppt
vom Personal oder von Besuchern.
Man konnte es in dem Heim
nicht nachvollziehen.
Eine Evakuierung des Heimes
ist nicht vorgesehen.
Die 160 Senioren
sind isoliert auf ihren Zimmern
und laut Heimleitung damit
am sichersten untergebracht.
Morgen berät Kanzlerin Merkel
mit den Länder-Ministerpräsidenten,
wie die Ausbreitung des Virus
weiter eingedämmt wird.
Im Gespräch
sind auch neue Beschränkungen.
Laut FAZ plant der Bund, das
Infektionsschutzgesetz zu ändern,
um mehr Eingriffsrechte
im Land zu bekommen.
Finanzminister Scholz
bestätigte einen Kurswechsel
in der Haushaltspolitik.
Der Finanzminister war immer stolz
auf seine schuldenfreien Haushalte.
Doch nun plant Olaf Scholz
eine Neuverschuldung
von 156 Mrd. Euro ein.
Auch um Unternehmen
und Arbeitsplätze zu retten.
Darum ist es jetzt notwendig,
dass Bundesregierung und Bundestag
die finanziellen Mittel
mobilisieren.
Damit uns das gelingen kann.
Deshalb haben wir uns entschlossen,
einen sehr großen Betrag
zusätzlich aufzunehmen.
Und den Bundestag zu bitten,
uns das zu gestatten.
Damit wir alle Kraft haben,
die erforderlich ist.
Die im Grundgesetz
geregelte Schuldenbremse
muss ausgesetzt werden.
Das ist möglich in Notsituationen.
Der Bundestag dürfte das
nächste Woche beschließen.
3 Mrd. Euro extra
gibt es für das Gesundheitswesen.
Krankenhäusern brechen Einnahmen weg,
weil sie Intensivbetten
für Corona-Patienten bereithalten.
Auch das Infektionsschutzgesetz
will Spahn ändern.
Der Bund
soll mehr Kompetenzen bekommen,
um bei Krisen ohne die Bundesländer
entscheiden zu können.
Z.B. über Beschaffung, Lagerung
und Ausgabe von Arzneimitteln.
Die Regierung plant auch
eine Stärkung des Mieterschutzes.
Wer von April bis September
Mietschulden macht,
darf nicht
aus seiner Wohnung geworfen werden.
Wegen der Epidemie wurde ein Treffen
des "Flügels" der AfD abgesagt.
Auf dem Treffen
sollte beraten werden
über die Selbstauflösung
der völkisch-nationalen Gruppierung.
Der Verfassungsschutz
stuft sie als rechtsextrem ein.
Deshalb geriet sie
auch innerparteilich unter Druck.
Gestern hatte der AfD-Vorstand
den Flügel aufgefordert,
sich bis Ende April aufzulösen.
Die Verfassungsschutz-Beobachtung,
befürchtet die Parteispitze,
könnte sonst auf die ganze AfD
ausgedehnt werden.
Nach dem Anschlag
auf eine ICE-Strecke in Hessen
hat die Polizei
einen Verdächtigen festgenommen.
Der 51-Jährige wurde in Köln gefasst.
Ihm wird vorgeworfen, auf einer
Brücke zwischen Frankfurt und Köln
Schienenbefestigungen
an den Gleisen gelöst zu haben.
Gegen den Mann
wurde Haftbefehl erlassen
wegen Mordversuchs und gefährlichen
Eingriffs in den Bahnverkehr.
Ein Lokführer hatte beim Befahren
der Brücke Veränderungen bemerkt.
Einer der populärsten US-Musiker,
Country-Sänger Kenny Rogers, ist tot.
Er starb im Alter von 81 Jahren,
teilte seine Familie mit.
Zu seinen Hits zählten "The Gambler"
und der Song "Islands In The Stream",
den er mit Dolly Parton sang.
Daneben spielte Rogers
in mehreren Filmen mit.
Im Oktober 2017 hatte sich Rogers
mit einer Tour verabschiedet.
Die tagesschau
meldet sich wieder um 20 Uhr.
Ihnen einen guten Tag.