Sendung: tagesthemen 09.03.2020 22:15 Uhr - nach Abschuss des Fluges MH17 beginn
Themen der Sendung: Auswirkungen der Corona-Epidemie auf das Leben in Deutschland, Der Kommentar, Lage der Flüchtlinge an der griechisch-türkischen Grenze, Fünfeinhalb Jahre nach Abschuss des Fluges MH17 beginnt der Strafprozess in Amsterdam, Weitere Meldungen im Überblick, Letzter royaler Auftritt von Harry und Meghan in London, Das Wetter
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Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen
mit den tagesthemen.
Heute im Studio: Ingo Zamperoni
Guten Abend.
Der Wochenauftakt
ließ alle Hoffnungen schwinden,
die Auswirkungen der Corona-Epidemie
könnten sich abschwächen.
Es gab die ersten beiden Todesfälle
in Deutschland durch das Virus.
Eine 89-Jährige in Essen
und ein 78-Jähriger im Landkreis
Heinsberg starben.
Beide hatten
schwere Vorerkrankungen.
Zunehmend erfasst das Corona-Virus
die deutsche Wirtschaft.
Die Bundesregierung
beschloss ein Maßnahmenpaket,
um Unternehmen durch Zuschüsse
oder Kurzarbeitergeld zu helfen.
Heute trafen die Kursstürze
auch den deutschen Aktienmarkt.
Der DAX erlebte seinen schlechtesten
Tag seit dem 11.09.2001.
Währenddessen ringen Behörden
und Ministerien um Maßnahmen,
die Ausbreitung zu verlangsamen.
Vor allem Großveranstaltungen
stehen zur Debatte.
Vermutlich müssen schon diese Woche
Bundesliga-Spiele
ohne Zuschauer stattfinden.
Damit nicht ähnliches passiert
wie in Brandenburg,
wo 2500 Menschen
unter Quarantäne stehen.
Anouk Schollähn
und Torben Steenbuck.
Es ist wenig los
in Neustadt an der Dosse.
Schulen, zwei Reitinternate,
ein Hort und die Amtsverwaltung.
Alle geschlossen bis zum 17. März.
Weil Lehrer auf einem Gestüt Kontakt
mit einer Corona-Infizierten hatten.
Es dürfte also noch ruhiger werden,
auf den Straßen
im Westen von Brandenburg.
Stille auch in der Hamburger
Elbphilharmonie.
Der Starpianist Maurizio Pollini
durfte wegen des Corona-Virus
Italien nicht verlassen.
Sein Konzert: auf 2021 verschoben.
Die rund 2000 Plätze im Großen Saal
damit heute leer.
Für ein Verbot von Veranstaltungen
mit über 1000 Besuchern,
wie NRW und wohl auch Bayern
es umsetzen wollen,
sieht der Generalintendant
keine Veranlassung.
Man muss sich die Situation ansehen,
die Regelung ist allgemein gehalten.
In einem Konzertsaal wie diesem,
geräumig, modern, super Klimaanlage.
Hier ist die Gefahr für 2000 Leute
sich anzustecken wesentlich geringer
als in einem kleinen Saal
oder in einem Club.
Wenn es nach
dem Gesundheitsminister ginge,
sollten mehr Großveranstaltungen
abgesagt werden.
Verbieten kann er es nicht.
In den Ländern wird entschieden.
Spahn sieht aber auch
die Gesellschaft in der Pflicht,
dabei zu helfen,
die Ausbreitung zu verlangsamen.
Auch durch Verzicht.
Ich appelliere an die
Eigenverantwortung des Einzelnen,
Infektionsrisiken zu minimieren
und alle Möglichkeiten zu erwägen,
Kontakte zu reduzieren.
Also weniger reisen,
von zu Hause arbeiten.
Bei Krankheit in der Praxis anrufen
und den Arbeitgeber kontaktieren.
Weniger Reisen.
Die Empfehlung könnten auch
Touristenmagnete zu spüren bekommen.
In Hamburg sind das Elbphilharmonie,
Landungsbrücken, Musical-Theater.
Das Corona-Virus
verunsichert die Gäste.
Der Tourismus merkt das
wie jede Branche auch.
Wir erleben Absagen von großen
Veranstaltungen wie der Internorga.
Das zieht sich als Konsequenz
durch Übernachtungsbetriebe,
den Einzelhandel und Dienstleister.
Betroffen von Absagen -
auch die Messebauer.
Für sie sind März und April
die wichtigsten Monate.
Wir gehen davon aus,
dass wir ein Drittel
des Jahresumsatzes verlieren.
Die Vorfinanzierung für
die schwache Sommersaison fällt weg.
Den Plan der GroKo begrüßen sie,
das Kurzarbeitergeld ausweiten.
Doch sie machen sich Sorgen,
dass ihre Branche noch lange
mit den Folgen zu kämpfen haben wird.
Hotels und Unternehmen
sind betroffen.
Für die Aktienmärkte
war es ein "schwarzer Montag".
Anja Kohl an der Frankfurter Börse:
Das lag neben Corona
auch am Ölpreis.
Der Auslöser war
ein Crash des Ölpreises.
Die OPEC-Länder und Russland wollten
sich nicht zu Maßnahmen durchringen,
um den gefallenen Ölpreis
zu stabilisieren.
Russland hat sich quer gestellt,
aus Angst Marktanteile zu verlieren.
Saudi-Arabien will jetzt
noch mehr Öl fördern.
Der Ölpreis ist daraufhin
abgestürzt, um 30 Prozent.
Die Frage ist jetzt,
welche Ölfirmen das durchhalten.
Die Einnahmen gehen zurück,
Ölfirmen werden darunter leiden.
Die Rezessionsängste durch
das Corona-Virus werden geschürt.
Man hat Angst vor einer
Kettenreaktion an den Finanzmärkten.
Der Handel an der Wall Street
wurde heute kurzzeitig ausgesetzt.
Der Dow Jones hat
2000 Punkte verloren.
Das ist der größte Rückgang
in den letzten 100 Jahren.
Droht jetzt eine weltweite
Finanzkrise wie 2008/2009?
Die Turbulenzen an den Finanzmärkten
sind ein ultimatives Warnsignal.
Es droht keine weltweite Finanzkrise,
wenn die Regierungen
geeignete Maßnahmen ergreifen.
Die EZB tagt am Donnerstag.
Sie muss den Banken
billiges Geld zur Verfügung stellen.
Aber ihre Mittel sind begrenzt.
Liquiditätshilfen und die Ausweitung
der Kurzarbeit sind eine Maßnahme.
Aber die Politik
muss vorbereitet sein,
mehr Geld zur Verfügung zu stellen.
Die Finanzindustrie
ist besonders gefährdet.
Wegen der Gefahr,
dass Kredite ausfallen.
Nun hat Italiens Regierung
angekündigt,
die Sperrungen und Einschränkungen
auf ganz Italien auszuweiten.
Auf Reisen soll verzichtet werden.
In einem Land, das ohnehin
wirtschaftlich angeschlagen ist.
Was bedeutet das für Italien
und die gesamte EU?
Italien droht nun
eine längere Rezession.
Die Banken in Italien
sind sowieso schon fragil.
Das könnte überschwappen
auf andere Banken.
Die Aktien der Deutschen Bank
und der Commerzbank
fielen heute auf ein Allzeittief.
Die Turbulenzen könnten sich
gegenseitig potenzieren.
Welche Schlüsse müssen
private Anleger daraus ziehen?
Für die EU könnte es heißen,
dass Staatshilfen nötig werden.
Man sollte aber
keine Panikverkäufe tätigen.
Denn dann verliert man immer Geld.
Der Handel an den Finanzmärkten
wird über elektronische Systeme
und Algorithmen gesteuert.
Da kommt es zwangsläufig
zu Überreaktionen.
Das Corona-Virus
und wie es die Wirtschaft trifft:
Dazu ein Kommentar
von Markus Gürne vom HR.
Das Corona-Virus hat die Gesellschaft
und die Wirtschaft infiziert.
Beides gehört zusammen.
Beiden verdanken wir unseren
Wohlstand und unsere Art zu leben.
Beides wird durch das Virus bedroht.
Für Deutschlands Geschäftsmodell,
den Export,
ist die globalisierte Welt
eine Säule des Erfolges.
In China haben deutsche Unternehmen
gut verkauft und produziert.
Für China, aber von dort auch Teile
für den heimischen Markt importiert.
Durch das Virus
sind Lieferketten abgerissen.
Teile fehlen, Arbeiter kommen
nicht mehr in die Werke.
In Deutschland zieht die Sorge
vor Corona die Wirtschaft nach unten.
Große Konzerne streichen Angebote
und können die Zeit überbrücken,
viele kleinere können das nicht.
Ihnen gehen Aufträge verloren
und die Gefahr steigt,
dass sie Kredite
nicht mehr bedienen können.
Das könnte Banken infizieren.
Die müssten gerettet werden,
wie nach der Finanzkrise 2008.
Was ist jetzt zu tun?
Dem Gesundheitssystem
darf es nicht an Geld fehlen,
um die Krise zu bewältigen.
Wir sollten geraume Zeit eine
Einschränkung von Freiheit ertragen
und auf Messen und Stadionbesuche
verzichten können.
Politik und Notenbank müssen sich
dem Abschwung entgegenstellen.
Denn das Corona-Virus bedroht
nicht nur Banken und Wirtschaft,
sondern unsere gesamte Gesellschaft.
Die Meinung von Markus Gürne.
Das Corona-Virus war nur eines
der beiden wichtigen Themen
im Koalitionsausschuss.
Das andere war die Frage, wie man
mit den Flüchtlingen umgehen soll,
die wieder verstärkt
Richtung EU drängen.
Die Koalition beschloss,
gemeinsam mit europäischen Partnern
bis zu 1500 Kinder aus Lagern auf
den griechischen Inseln zu holen.
Womit sich an der Lage
derjenigen nichts ändert,
die weiter an der griechisch-
türkischen Grenze ausharren.
Wie viele es sind
und wie mit ihnen umgegangen wird,
ist nur schwer zu sagen.
Oliver Meyer-Rüth
über die Macht der Bilder.
Noch 3 km bis zur Grenze,
doch wir dürfen nicht weiter.
Die türkische Polizei hat das Gebiet
am Übergang Pazarkule abgesperrt.
Entlang des Grenzflusses
ist auch kein Durchkommen:
Militärisches Sperrgebiet.
Am Freitag zeigte das türkische
Staatsfernsehen diese Flüchtlinge.
Die Botschaft:
Griechische Polizisten
nahmen ihnen die Kleider ab,
verprügelten sie und schickten sie
in die Türkei zurück.
Von solchen Übergriffen
war oft die Rede.
Das Problem:
Nur das Staatsfernsehen
durfte die Szene filmen.
Unabhängige Fernsehteams haben seit
Dienstag keinen Zugang zur Grenze.
Es bleibt Skepsis,
ob die Bilder inszeniert sind.
Der Versuch von türkischer Seite,
die Bilder zu kontrollieren ...
Internationale Journalisten
machen da keine Bilder,
nur der Türkei
gewogene Journalisten.
Man hofft, dass internationale
Medien die übernehmen
und den türkischen Narrativ
weitertragen.
Auch griechische Behörden
ließen vergangene Woche
täglich nur eine halbe Stunde
TV-Teams an den Grenzzaun.
Durch das Aussperren
von internationalen Journalisten
gibt es kaum unabhängige Aufnahmen.
Wir begegnen einer Gruppe Flüchtlinge
an einem Supermarkt
außerhalb des Sperrgebiets.
Einer von ihnen erzählt:
Mit Tränengas,
Wasserwerfern und Schüssen
vertreibe man sie vom Grenzzaun.
Bevor wir weitere Fragen stellen,
kommt die türkische Polizei.
Sie fordert die Flüchtlinge auf,
in den Transporter zu steigen
und bringt sie wieder zur Grenze.
Kontrolle von Interviews und Bildern.
Der türkische Innenminister
behauptet,
über 130.000 Flüchtlinge
hätten die Grenze überquert.
Die Rede ist von Tausenden von
Flüchtlingen vor dem Grenzübergang.
Der Blick aus dem Helikopter
lässt Zweifel aufkommen.
Wenn die Ereignisse
nicht organisiert wären,
wenn die Flüchtlinge nicht
als Faustpfand benutzt würden:
Dann bräuchte man keine Maßnahmen,
alle Journalisten wären dort.
Sie würden zeigen, was passiert.
Aber zwei Länder
wollen durch Manipulation
ihre eigene Geschichte erzählen.
Der türkische Staatspräsident Erdogan
dürfte durch die jüngsten Bilder
ein Ziel erreicht haben:
Heute spricht die EU mit ihm
über frisches Geld für Flüchtlinge.
Erdogan traf sich in Brüssel mit
EU-Kommissionschefin von der Leyen
und Ratspräsident Michel.
Markus Preiß in Brüssel:
Die Sorge der EU ist,
dass Erdogan versucht,
sie mit dem Flüchtlingsthema
zu erpressen.
Ist er damit heute durchgekommen?
Das ist er nicht.
Die Drohung von
einer neuen Flüchtlingswelle,
die er ausgestoßen hat,
ist nicht eingetreten.
Griechenland
hat die Grenze zugemacht.
Die Zahl der Menschen,
die rübergekommen sind,
ist relativ klein.
Auch deshalb funktioniert
Erdogans Erpressung nicht.
In den Gesprächen war die Sicherheit
in der Türkei eine große Rolle.
Erdogan hat gemerkt, dass Putin
ihm in Syrien keinen Raum lässt.
Deswegen braucht Erdogan
Hilfe von der EU und der NATO.
Worauf hat man sich heute geeinigt?
Vor allen Dingen,
dass man die Fakten klären will.
Es soll
eine gemeinsame Arbeitsgruppe geben.
Die soll die Fakten
des Flüchtlingsdeals klären.
Beide wollen,
dass das Abkommen eingehalten wird.
Die Türkei bemängelt,
dass das Geld nicht richtig fließt.
Die EU wirft der Türkei vor,
dass sie Flüchtlinge
an die Grenze bringen.
Damit hätte sie den Deal gebrochen.
Doch die Türkei bestreitet das.
Im Flüchtlingsdeal geht es nämlich
nur um die griechischen Inseln.
Wie geht das jetzt aus?
Man hat gesehen, dass beide
zueinander finden wollen.
Ob das gelingt, wird man in den
folgenden Wochen ablesen können.
Wenn die Flüchtlinge sich
von der Grenze wieder zurückziehen,
könnte die EU beim nächsten Gipfel
eine weitere Auszahlung beschließen.
Im Sommer 2014 hob eine Maschine
der Malaysian Airlines
von Amsterdam
Richtung Kuala Lumpur ab.
Als das Flugzeug das Konfliktgebiet
der Ostukraine überflog,
wurde es abgeschossen.
Alle 298 Menschen kamen um.
Der Abschuss der MH17
gab Rätsel auf.
Mit den Ermittlungen
wurde der Verdacht stärker,
dass die Verantwortlichen im Lager
pro-russischer Rebellen sind.
In den Niederlanden,
nahe des Abflugortes,
wird seit heute vier von ihnen
der Prozess gemacht.
Erscheinen werden sie nicht
vor Gericht.
Während die Toten von damals
sehr präsent sind.
298 Bäume stehen nahe des Rollfelds
am Flughafen Schiphol -
ein stilles Mahnmal.
Jeder junge Baum
erinnert an ein Menschenleben.
Jan van der Steen,
Cornelia Voorham,
Frederique van Zijtveld.
Fast 30 Minuten verliest
die Staatsanwältin zu Prozessbeginn
die Namen der Opfer.
Bewegte Stille im Gerichtssaal.
Fast 100 Angehörige sind angereist
und erhoffen sich Antworten
auf ihre Fragen.
Wir wollen wissen:
Wer ist verantwortlich?
Warum wurde
das Flugzeug abgeschossen?
Und welche Rolle spielt Russland?
Das Flugzeug wurde vor
fast sechs Jahren in 11.000 m Höhe
über dem Konfliktgebiet
in der Ostukraine abgeschossen.
Keiner der 298 Menschen überlebte,
viele auf dem Weg in den Urlaub.
Die Wrackteile lagen über
35 Quadratkilometer verstreut.
Ein 350-köpfiges
internationales Ermittlerteam
rekonstruierte den Ablauf.
Etwa, indem die Wrackteile
wieder zusammengesetzt wurden.
Zeugenaussagen und Daten
wurden ebenso ausgewertet
wie Radar- und Satellitenbilder
und Telekommunikations-Protokolle.
Wir konzentrieren uns
auf vier Angeklagte,
aber unsere Ermittlungen
gehen weiter.
Wir wollen die komplette
Befehlskette offenlegen:
Von der Besatzung des Raketenwerfers
bis zu den Befehls-Verantwortlichen.
Russland weist jede Beteiligung
am Abschuss von sich
und beteiligt sich nicht
an den Ermittlungen.
Aus Protest
stellten die Angehörigen der Opfer
gestern vor der russischen Botschaft
in Den Haag 298 Stühle auf.
Ein symbolischer Platz
für ihre Lieben.
Die Angehörigen wollen die Wahrheit
und eine Entschuldigung der Täter.
Die Angeklagten
sind beim Prozess nicht anwesend.
Russland liefert
keine Staatsbürger aus,
die Verhandlung
findet trotzdem statt.
Es kann nicht sein, dass ein
Verbrechen nicht vor Gericht kommt,
bloß, weil die Beschuldigten
nicht da sind.
Wir wollen den Hinterbliebenen
Gewissheit geben,
wer die Verantwortung trägt.
Der Prozess könnte Jahre dauern -
im neuen Gerichtsgebäude
neben dem Flughafen.
Von hier hatten die Opfer
ihre letzte Reise angetreten.
Die Anklagebank
mag also leer bleiben,
doch es geht um weit mehr
als um vier Angeklagte.
Es ist der russische Staat selbst,
der mitverantwortlich gemacht wird.
Nicht nur, weil die Rakete
russischer Bauart war.
Seit Ausbruch des Krieges
in der Ostukraine
ist Moskau mit Milizen
und Material beteiligt.
Über mutmaßliche Täter
und die Schwierigkeit,
sie zur Verantwortung zu ziehen.
Anklageerhebung 2019
gegen drei Russen und einen Ukrainer.
Ihnen glaubt die Staatsanwaltschaft
eine Mitschuld nachweisen zu können -
am Tod von 298 Menschen
an Bord von Flug MH17.
Wir machen sie verantwortlich dafür,
den Transport des Waffensystems
von Russland in die Ukraine
organisiert zu haben.
Einer von ihnen: Igor Girkin.
Russischer Ex-Geheimdienstler,
Schlüsselfigur für Russlands
Einmischung in der Ostukraine.
Als das ukrainische Militär
im Sommer 2014 vorrückte,
war er Verteidigungsminister
der "Donezker Volksrepublik".
Von Russland
forderte er schwere Waffen,
so die Ermittler mit Bezug
auf ein mitgeschnittenes Telefonat.
"Der Feind ist uns überlegen",
sagt Girkin darin.
"Wenn Russland keine Hilfe aus der
Luft oder durch Artillerie schickt,
können wir unsere Stellungen
nicht halten."
Kurz darauf wird ein
Buk-Raketensystem von Russland
in die Ostukraine transportiert.
Damit wird das malaysische
Passagierflugzeug abgeschossen,
so die Ermittler.
Gegen Girkin gibt es
einen internationalen Haftbefehl.
Doch wie hier in Moskau
kann er sich frei bewegen.
Russland liefert niemanden aus.
Auf einer Demonstration
gibt er Interviews.
Ich kann nur wiederholen:
Die Aufständischen
haben die Boeing nicht abgeschossen.
Keine weiteren Kommentare.
Wenn sie es nicht waren,
evtl. das russische Militär selbst?
Die Ermittler haben
in Detailarbeit nachvollzogen,
dass die Waffe von einer russischen
Militärbasis in Kursk stammt.
Girkin macht keinen Hehl
aus den Verbindungen der Separatisten
bis in den Kreml nach Moskau.
Die "Volksrepubliken" seien damals
größtenteils kontrolliert worden
von einem engen Berater von
Präsident Putin, Wladislaw Surkow.
Alle Machtposten im Donbass
wurden seit 2014 von Surkow besetzt.
Er kontrollierte auch
alle Finanzströme.
Russland widerspricht und kritisiert
die Ermittler als voreingenommen.
Doch die Ermittler
sind sich ihrer Sache sicher.
Vor Gericht wollen sie beweisen,
dass Russland Verantwortung trägt
für den Tod von Passagieren
und Besatzung des Fluges MH17.
Die USA bleiben
die größte Rüstungsnation der Welt,
so der Bericht des
Friedensforschungsinstituts SIPRI.
Weitere Nachrichten
mit Susanne Daubner.
Laut SIPRI haben
die steigenden US-Exporte
nicht nur mit der Regierung Trump
zu tun.
Die Geschäfte der letzten fünf Jahre
seien teils unter Obama
ausgehandelt worden.
In ihrer Untersuchung
verglichen die Friedensforscher
die Jahre 2010 bis 2014
mit den Jahren 2015 bis 2019.
Die Waffenexporte stiegen
in dieser Zeit weltweit um über 5 %.
Streit um das Präsidentenamt
in Afghanistan.
Amtsinhaber Aschraf Ghani und sein
Herausforderer Abdullah Abdullah
ließen sich in eigenen Zeremonien
zum Präsidenten vereidigen.
Die Wahlkommission hatte
Aschraf Ghani zum Sieger erklärt.
Abdullah Abdullah spricht von Betrug
und fordert eine Überprüfung.
Am Internationalen Frauentag haben
Zehntausende Menschen in Mexiko
für gleiche Rechte und gegen Gewalt
an Frauen demonstriert.
Für heute haben die Frauen einen
landesweiten Streiktag ausgerufen.
Allein 2019 wurden über 3800 Frauen
und Mädchen in Mexiko ermordet.
Am Rande der Demonstration
kam es zu Auseinandersetzungen.
Der Prozess um die Affäre
rund um die WM 2006 wurde verschoben.
Zum Auftakt erschien
nur einer der vier Angeklagten.
Die Ex-DFB-Funktionäre Zwanziger,
Niersbach und Schmidt
gaben gesundheitliche Gründe
für ihr Fernbleiben an.
Das Gericht wertete das
als unentschuldigtes Fehlen.
Ab Mittwoch soll verhandelt werden.
Es geht
um eine millionenschwere Zahlung
im Zusammenhang mit der Vergabe
der WM 2006 nach Deutschland.
Der schwedische Schauspieler
Max von Sydow ist tot.
Er starb gestern mit 90 Jahren
in Paris.
Von Sydow spielte in zahlreichen
Horror- und Fantasy-Filmen mit,
unter anderem in "Der Exorzist".
Seinen internationalen Durchbruch
hatte er durch seine Rolle
im Filmdrama "Das siebente Siegel"
des Regisseurs Ingmar Bergman.
Wir haben schon über Auswirkungen
des Corona-Virus berichtet
und kommen später
nochmals darauf zurück.
Die Epidemie spielte eine Rolle
zu Beginn einer Veranstaltung
in London.
Aber nur eine Nebenrolle.
Im Mittelpunkt stand ein Paar,
das dort bald nicht mehr steht:
Der Herzog
und die Herzogin von Sussex,
Prinz Harry
und seine Ehefrau Meghan.
Vor zwei Monaten reichten sie
ihre Kündigung bei den Windsors ein.
Beim traditionellen Gottesdienst
zum Commonwealth-Tag
absolvierten sie ihren letzten
offiziellen Termin als Royals.
Keine Handshakes am letzten royalen
Arbeitstag von Harry und Meghan.
Corona ist auch
in der Westminster Abbey ein Thema.
Prinz Charles versucht's mit Namaste,
die Queen
geht auf Sicherheitsabstand.
Für sie sind das
die wohl letzten Schritte
als offizielle Vertreter
der britischen Krone.
Harry und Meghan
waren viel unterwegs,
im Auftrag der Regierung
und der Monarchie.
Sie hinterlassen ein Loch.
Die anderen
müssen jetzt mehr machen.
Die strahlende Zukunft
sieht plötzlich anders aus.
Die Königsfamilie steht für vieles –
für Vielfalt sicher nicht.
Mit ihr war das anders.
Herzogin Meghan
brachte noch etwas mit: Lockerheit.
Am Freitag spricht sie
in einer Schule über Frauenrechte -
mit einer klaren Botschaft:
Bringt Frauen in eurem Leben
Wertschätzung entgegen.
Seid Vorbilder für andere Männer,
die das nicht so sehen.
Beschützt eure Mütter,
Schwestern und Freundinnen.
Setzt euch dafür ein, dass sie sich
geschätzt und sicher fühlen.
Samstag in der Royal Albert Hall:
Harry trägt zum letzten Mal
seine Uniform der Royal Marines.
Mit dem Ende seiner königlichen
Pflichten muss er sie abgeben.
Der Abschied fällt ihm schwer -
nicht nur ihm.
Harry war immer beliebt.
Menschen konnten sich
mit ihm identifizieren.
Jetzt wird er gehen.
Sie müssen tun,
was am besten für sie ist.
Ich hoffe, dass ihr Verhältnis
zur Königsfamilie harmonisch bleibt.
Nach den Feierlichkeiten heute
geht es für Harry und Meghan
bald nach Kanada:
In ein Leben
ohne königliche Pflichten.
Bleibt der Blick aufs Wetter.
Es kommen regnerische Zeiten
auf uns zu, Karsten Schwanke.
Es kommen regnerische
und bewölkte Zeiten auf uns zu.
Als Entschädigung habe ich
ein Sonnenbild mitgebracht.
Auf Sylt konnte man einen tollen
Sonnenuntergang beobachten.
Ein paar Sonnenstrahlen
schaffen es durch die Wolken.
Darauf müssen wir morgen verzichten.
Dafür fällt verbreitet Regen.
Das sind die Regensummen.
Es fällt nicht flächendeckend
gleich viel Regen.
Der Wind aus Südwest
fegt über das Land.
Auf der windabgewandten Seite
der Mittelgebirge
gibt es einen Föhneffekt.
Am Mittelrhein bleibt es trocken.
Dagegen regnet es woanders
sehr ergiebig.
Die dicken Wolken kommen mit dem
Regen in der zweiten Nachthälfte.
Im Schwarzwald
kann es bis 600 Meter schneien.
Später steigt
die Schneefallgrenze an.
Dann fällt auch in Gipfellagen Regen,
denn mit dem Regen
kommt mildere Luft.
Wolkenlücken gab es kaum.
Der nächste kräftige Regen
kommt am Mittwoch.
Örtliche Überflutungsgefahr
im Sauerland.
Am Donnerstag kommen Sturmböen dazu.
Das war's von uns.
Hier geht's weiter
mit der Story im Ersten:
"Die Akte Otto Warmbier -
Was geschah wirklich in Nordkorea?"
Constantin Schreiber hat
im nachtmagazin gegen 0.15 Uhr
die neuesten Nachrichten.
Wir sind morgen wieder für Sie da.
Bis dahin, tschüss.
Copyright Untertitel: NDR 2020