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Youtube-Lektionen - April 2020, Das passiert, wenn ein Atomkrieg ausbricht

Das passiert, wenn ein Atomkrieg ausbricht

Es ist der 6. August 1945.

An dem blauen Himmel über der japanischen Stadt Hiroshima

taucht ein Flugzeug auf, die "Enola Gay" aus den USA.

Von den meisten Einwohnern unbemerkt fällt aus diesem Flugzeug

eine einzige Bombe: "Little Boy".

Nur Sekunden später sind Zehntausende Menschen tot.

Weitere rund 50.000 Menschen

sterben in den folgenden Stunden, Tagen, Wochen und Monaten

an den Folgen dieser Explosion.

Es ist der 1. Einsatz einer Atombombe gegen die Zivilbevölkerung.

3 Tage später folgt der nächste am 9. August

über der japanischen Stadt Nagasaki.

Und es sind gleichzeitig die letzten beiden Einsätze von Atomwaffen

gegen die Zivilbevölkerung.

Trotzdem gibt es Atomwaffen bis heute.

Und auch bis heute gibt es die Angst vor dem Einsatz dieser Waffen,

zum Beispiel im aktuellen Nordkorea-Konflikt,

im Konflikt zwischen Indien und Pakistan

oder auch im Konflikt zwischen Russland und den USA.

Was wäre in so einem Fall? Was würde bei einem Atomkrieg passieren?

Darum geht's jetzt.

Ich weiß nicht, wie es euch geht,

aber wenn ich als Laie "Atombombe" höre,

stell ich mir meistens das vor, was man aus alten Filmen kennt.

Eine riesige Bombe,

die aus einem Flugzeug abgeworfen wird und auf dem Boden explodiert.

Die Realität sieht anders aus.

Mit den Bomben, die man aus dem 2. Weltkrieg kennt,

haben Atombomben wenig gemeinsam.

Das sind hochmoderne Sprengköpfe.

Diese werden nicht einfach aus dem Flugzeug abgeworfen,

das wäre viel zu riskant.

Sondern die werden über Trägerraketen transportiert.

Diese Raketen fliegen nicht einfach wie Flugzeuge am Himmel,

sondern gehen aus der Erdatmosphäre raus,

fliegen oberhalb und treten dann in die Atmosphäre wieder ein.

Sie können Tausende Kilometer weit fliegen.

Und die modernsten und besten Trägerraketen

erreichen so ziemlich jeden Punkt der Erde.

Noch etwas ist anders:

Sie fallen nicht einfach auf den Boden und explodieren,

sondern explodieren oberhalb, mehrere 100 m oberhalb des Bodens.

Und zwar so: Durch einen physikalischen Prozess,

zu dem ich euch was in der Infobox verlinkt hab,

kommt es im Inneren der Bombe zu einer Kernspaltung.

Dabei werden riesige Energiemengen freigesetzt

und eine zerstörerische Explosion ausgelöst.

Diese Explosion verursacht eine Druckwelle,

die in einem weiten Radius

alles kaputt macht, was ihr in den Weg kommt.

Häuser werden weggefegt, Autos fliegen durch die Luft

und was mit uns Menschen passiert, das könnt ihr euch vorstellen.

Unmittelbar danach kommt es zu einer Hitzewelle

mit Temperaturen von mehreren 1000 °C.

Überleben im Umkreis der Explosion ist nahezu unmöglich.

Aber auch außerhalb wird es kritisch,

denn kurze Zeit nach der Detonation erfolgt der "Fallout",

eine Art radioaktiver Regen, der sich über ein großes Gebiet erstreckt.

Dabei fällt radioaktives Material vom Himmel,

das, in Kombination mit der Radioaktivität,

die bei der Explosion freigesetzt wurde, extrem lebensfeindlich ist.

Ganz klar ist: Dort, wo eine Atombombe explodiert,

bleibt nichts wie es war.

Das gleiche gilt auch für eine Wasserstoffbombe,

bei der es nicht zu einer Kernspaltung,

sondern zu einer Kernfusion kommt

und die als noch verheerender und gefährlicher gilt.

Man kann ohne zu lügen sagen:

Der Einsatz einer Atombombe oder Atomwaffen generell

wäre so ziemlich das Schlimmste, was den Menschen passieren könnte.

Auch deshalb,

weil die Schlagkraft von Atomwaffen in den vergangenen Jahrzehnten

stark zugenommen hat.

Zum Vergleich:

Die Atombombe, die 1945 über Hiroshima abgeworfen wurde,

hatte eine Sprengkraft von rund 13.000 t TNT.

Moderne Waffen kommen auf eine Sprengkraft von rund 300.000 t TNT,

also das 23-fache.

Von diesen Waffen gibt es viele, obwohl es inzwischen

auch ein paar internationale Abrüstungsabkommen gibt.

Das Stockholm International Peace Research Institute, kurz sipri,

geht von rund 15.000 atomaren Waffen weltweit aus,

allein 14.000 davon in den Händen von Russland und den USA.

Eine gute Vorstellung davon,

welche Zerstörungskraft moderne Atomwaffen haben,

gibt die Website Nukemap des Nuklearforschers Alex Wellerstein.

Dort kann man einen beliebigen Ort auf der Erde auswählen,

dann sucht man sich eine Bombe aus

und lässt die virtuell über dieser Gegend, Stadt, Ort explodieren.

Bei Berlin kommt man da auf rund 2,7 Mio.Tote,

bei Moskau auf 7 Mio.Tote, bei New York sogar auf 8 Mio.Tote.

Und das sind nur Nährwerte.

Man kann davon ausgehen, es wären weitaus mehr Menschen betroffen.

Jetzt muss man aber sagen, das ist beruhigend,

ganz so einfach ist es mit den Atomwaffen doch nicht.

Keine Atommacht der Welt

kann einfach so Trägerraketen mit atomaren Sprengköpfen losschicken

und ein anderes Land angreifen.

Man braucht dafür eine gewisse Vorbereitungszeit.

Das kann man auch unter Umständen beobachten,

kann den Abschuss schon am Boden verhindern.

Wobei sich die Länder nicht in die Karten schauen lassen.

Zum anderen gibt es Abwehrsysteme, Abfangschirme.

Die haben Russland, die USA, auch andere Atommächte.

Damit kann man zumindest kleinere oder mittlere Trägerraketen abfangen.

Bei größeren weiß man nicht so genau, was dann wäre.

Trotzdem gehen Konfliktforscher davon aus,

dass gerade Russland, die USA, auch China

ihre Atomwaffen nicht einfach einsetzen.

Die benutzen sie v.a. zur Abschreckung.

Bei kleineren Atommächten ist es evtl. anders.

Indien und Pakistan z.B. oder im Korea-Konflikt,

oder auch Israel wird in diesem Zusammenhang immer wieder genannt.

Was wäre,

wenn es in einem regionalen Konflikt zum Einsatz von Atomwaffen käme?

Da ist viel Spekulation dabei.

Aber gehen wir davon aus, dass der Nordkorea-Konflikt eskaliert,

dass Nordkorea eine Trägerrakete

mit atomarer Sprengkraft in Richtung USA, Japan oder Südkorea schickt.

Was wäre dann?

Man kann davon ausgehen, dass Japan, die USA oder beide zusammen

diese Rakete abfangen und sofort zurückschlagen würden.

Die Folge wären Hunderttausende, wenn nicht Millionen Tote in Nordkorea

und weit darüber hinaus.

Eventuell würde sich der Konflikt ausweiten,

je nachdem, wie China und Russland reagieren.

Eventuell wäre das der 1. Schritt in Richtung 3. Weltkrieg.

Aber das ist sehr weit gedacht.

Wir bleiben bei den unmittelbaren Folgen.

Da könnte man sagen, okay, das ist schlimm, was da passieren würde,

aber wir in Deutschland sind weit weg, wäre nicht betroffen. Stimmts?

Die Antwort habt ihr euch schon gedacht: Nein, das stimmt nicht.

Rutgers University in New Jersey/USA:

Hier haben Forscher vor einiger Zeit Modellversuche,

die schon in den frühen Achtzigern gestartet sind, fortgeführt,

moderne Computer-Simulationen durchgeführt.

Sie sind zu einem dramatischen Ergebnis gekommen:

Sie sind von einem Konflikt zwischen Indien und Pakistan ausgegangen

und davon, dass da rund 100 Atombomben explodieren.

Das, so haben sie berechnet,

würde für jede Menge Asche und Staub sorgen in der Erdatmosphäre,

rund 5 Millionen t Ruß.

Dieser Ruß würde die Erdeinstrahlung der Sonne massiv behindern.

Die Folge wäre ein großer Temperaturabsturz, teilweise um 10%,

und ein verminderter Niederschlag, überall auf der Welt,

für ungefähr 10 Jahre.

Das gesamte Ökosystem würde aus dem Gleichgewicht geraten.

Überall würden Ernten ausfallen, ganze Landstriche wären unbewohnbar.

Rund 2 Mrd.Menschen wären unmittelbar vom Hungertod bedroht.

Und davon würden wir in Deutschland auch etwas mitbekommen.

Die Nahrungsmittelpreise steigen,

Brot würde unter Umständen das Zehnfache kosten.

Nicht nur das:

Es gäbe nicht nur gravierende ökologische Auswirkungen,

Auswirkungen, die auch Generationen nach und spüren würden,

sondern auch ökonomische, wirtschaftliche Auswirkungen.

Klar, wenn ganze Länder in der Nahrungsmittelproduktion ausfallen,

werden auch bei uns Nahrungsmittel knapp.

Dann könnte es auch bei uns zu Verteilungskämpfen kommen,

zu großen Problemen,

ganz zu schweigen von atomarer Verseuchung,

von Flüchtlingsströmen weltweit u.v.m.

Die Kurse an den Börsen würden abrutschen,

es käme zu einer Weltwirtschaftskrise mit unvorhersehbaren Folgen.

Je nachdem, wo der atomare Konflikt stattfindet,

hätte das auch Auswirkungen auf Bereiche, an die man nicht denkt.

Bleiben wir bei Korea: Im Süden Koreas und in Japan

werden wichtige Computer-Bestandteile hergestellt.

Die gäbe es dann nicht mehr. Großes Problem.

Die Kommunikationsbranche wäre vermutlich betroffen,

Satelliten würden ausfallen durch den Ruß u.v.m.

Flugzeuge müssen für Monate oder Jahre am Boden bleiben.

Auch das hätte gravierende Folgen für uns alle.

Und wir sprechen nur von regionalen Konflikten.

Kommt es wirklich zu einem Atomkrieg zwischen Russland und den USA,

China und den USA oder Russland und China,

brauchen wir uns keine Gedanken machen, was dann wäre.

Dann würde es uns alle vermutlich gar nicht mehr geben.

Trotzdem gibt es Menschen,

die sich auch über ein solches Szenario den Kopf zerbrechen.

Becky Alexis-Martin und Thomas Davies z.B.,

zwei Wissenschaftler, die sich in der britischen Zeitung "Guardian"

darüber Gedanken gemacht haben:

Was wäre im Falle eines weltweiten Atomkriegs?

Wo wäre man am sichersten?

Sie sind zu dem Ergebnis gekommen:

Am sichersten wäre man in der Antarktis und auf den Osterinseln,

sagen aber auch gleichzeitig,

da ist alles so unwirklich, da würde man eh nicht lange überlegen.

Dann hätte man auch nichts davon,

dass man den Atomkrieg überstanden hat.

Heißt: Egal wo, wie und in welchem Umfang Atomwaffen eingesetzt werden,

es hätte immer dramatische Folgen für die gesamte Erde,

für die Menschheit, für alles Leben auf der Erde.

Mich würde interessieren:

Was haltet ihr grundsätzlich von Atomwaffen?

Sagt ihr: Die sollten weg, die brauchen wir nicht,

das gefährdet uns alle?

Oder sagt ihr, zur Abschreckung ist es ganz gut,

wie der "Kalte Krieg" gezeigt hat.

Schreibt es gerne unten in die Kommentare.

Damit zusammenhängend ist die Frage:

Wie sieht es aus mit Russland und den USA?

Droht ein Konflikt, droht ein 3. Weltkrieg?

In diesem Video von mir erfahrt ihr mehr dazu.

Danke fürs Zuschauen und bis zum nächsten Mal.

Untertitel: ARD Text im Auftrag von Funk (2018)


Das passiert, wenn ein Atomkrieg ausbricht

Es ist der 6. August 1945.

An dem blauen Himmel über der japanischen Stadt Hiroshima

taucht ein Flugzeug auf, die "Enola Gay" aus den USA.

Von den meisten Einwohnern unbemerkt fällt aus diesem Flugzeug

eine einzige Bombe: "Little Boy".

Nur Sekunden später sind Zehntausende Menschen tot.

Weitere rund 50.000 Menschen

sterben in den folgenden Stunden, Tagen, Wochen und Monaten

an den Folgen dieser Explosion.

Es ist der 1. Einsatz einer Atombombe gegen die Zivilbevölkerung.

3 Tage später folgt der nächste am 9. August

über der japanischen Stadt Nagasaki.

Und es sind gleichzeitig die letzten beiden Einsätze von Atomwaffen

gegen die Zivilbevölkerung.

Trotzdem gibt es Atomwaffen bis heute.

Und auch bis heute gibt es die Angst vor dem Einsatz dieser Waffen,

zum Beispiel im aktuellen Nordkorea-Konflikt,

im Konflikt zwischen Indien und Pakistan

oder auch im Konflikt zwischen Russland und den USA.

Was wäre in so einem Fall? Was würde bei einem Atomkrieg passieren?

Darum geht's jetzt.

Ich weiß nicht, wie es euch geht,

aber wenn ich als Laie "Atombombe" höre,

stell ich mir meistens das vor, was man aus alten Filmen kennt.

Eine riesige Bombe,

die aus einem Flugzeug abgeworfen wird und auf dem Boden explodiert.

Die Realität sieht anders aus.

Mit den Bomben, die man aus dem 2. Weltkrieg kennt,

haben Atombomben wenig gemeinsam.

Das sind hochmoderne Sprengköpfe.

Diese werden nicht einfach aus dem Flugzeug abgeworfen,

das wäre viel zu riskant.

Sondern die werden über Trägerraketen transportiert.

Diese Raketen fliegen nicht einfach wie Flugzeuge am Himmel,

sondern gehen aus der Erdatmosphäre raus,

fliegen oberhalb und treten dann in die Atmosphäre wieder ein.

Sie können Tausende Kilometer weit fliegen.

Und die modernsten und besten Trägerraketen

erreichen so ziemlich jeden Punkt der Erde.

Noch etwas ist anders:

Sie fallen nicht einfach auf den Boden und explodieren,

sondern explodieren oberhalb, mehrere 100 m oberhalb des Bodens.

Und zwar so: Durch einen physikalischen Prozess,

zu dem ich euch was in der Infobox verlinkt hab,

kommt es im Inneren der Bombe zu einer Kernspaltung.

Dabei werden riesige Energiemengen freigesetzt

und eine zerstörerische Explosion ausgelöst.

Diese Explosion verursacht eine Druckwelle,

die in einem weiten Radius

alles kaputt macht, was ihr in den Weg kommt.

Häuser werden weggefegt, Autos fliegen durch die Luft

und was mit uns Menschen passiert, das könnt ihr euch vorstellen.

Unmittelbar danach kommt es zu einer Hitzewelle

mit Temperaturen von mehreren 1000 °C.

Überleben im Umkreis der Explosion ist nahezu unmöglich.

Aber auch außerhalb wird es kritisch,

denn kurze Zeit nach der Detonation erfolgt der "Fallout",

eine Art radioaktiver Regen, der sich über ein großes Gebiet erstreckt.

Dabei fällt radioaktives Material vom Himmel,

das, in Kombination mit der Radioaktivität,

die bei der Explosion freigesetzt wurde, extrem lebensfeindlich ist.

Ganz klar ist: Dort, wo eine Atombombe explodiert,

bleibt nichts wie es war.

Das gleiche gilt auch für eine Wasserstoffbombe,

bei der es nicht zu einer Kernspaltung,

sondern zu einer Kernfusion kommt

und die als noch verheerender und gefährlicher gilt.

Man kann ohne zu lügen sagen:

Der Einsatz einer Atombombe oder Atomwaffen generell

wäre so ziemlich das Schlimmste, was den Menschen passieren könnte.

Auch deshalb,

weil die Schlagkraft von Atomwaffen in den vergangenen Jahrzehnten

stark zugenommen hat.

Zum Vergleich:

Die Atombombe, die 1945 über Hiroshima abgeworfen wurde,

hatte eine Sprengkraft von rund 13.000 t TNT.

Moderne Waffen kommen auf eine Sprengkraft von rund 300.000 t TNT,

also das 23-fache.

Von diesen Waffen gibt es viele, obwohl es inzwischen

auch ein paar internationale Abrüstungsabkommen gibt.

Das Stockholm International Peace Research Institute, kurz sipri,

geht von rund 15.000 atomaren Waffen weltweit aus,

allein 14.000 davon in den Händen von Russland und den USA.

Eine gute Vorstellung davon,

welche Zerstörungskraft moderne Atomwaffen haben,

gibt die Website Nukemap des Nuklearforschers Alex Wellerstein.

Dort kann man einen beliebigen Ort auf der Erde auswählen,

dann sucht man sich eine Bombe aus

und lässt die virtuell über dieser Gegend, Stadt, Ort explodieren.

Bei Berlin kommt man da auf rund 2,7 Mio.Tote,

bei Moskau auf 7 Mio.Tote, bei New York sogar auf 8 Mio.Tote.

Und das sind nur Nährwerte.

Man kann davon ausgehen, es wären weitaus mehr Menschen betroffen.

Jetzt muss man aber sagen, das ist beruhigend,

ganz so einfach ist es mit den Atomwaffen doch nicht.

Keine Atommacht der Welt

kann einfach so Trägerraketen mit atomaren Sprengköpfen losschicken

und ein anderes Land angreifen.

Man braucht dafür eine gewisse Vorbereitungszeit.

Das kann man auch unter Umständen beobachten,

kann den Abschuss schon am Boden verhindern.

Wobei sich die Länder nicht in die Karten schauen lassen.

Zum anderen gibt es Abwehrsysteme, Abfangschirme.

Die haben Russland, die USA, auch andere Atommächte.

Damit kann man zumindest kleinere oder mittlere Trägerraketen abfangen.

Bei größeren weiß man nicht so genau, was dann wäre.

Trotzdem gehen Konfliktforscher davon aus,

dass gerade Russland, die USA, auch China

ihre Atomwaffen nicht einfach einsetzen.

Die benutzen sie v.a. zur Abschreckung.

Bei kleineren Atommächten ist es evtl. anders.

Indien und Pakistan z.B. oder im Korea-Konflikt,

oder auch Israel wird in diesem Zusammenhang immer wieder genannt.

Was wäre,

wenn es in einem regionalen Konflikt zum Einsatz von Atomwaffen käme?

Da ist viel Spekulation dabei.

Aber gehen wir davon aus, dass der Nordkorea-Konflikt eskaliert,

dass Nordkorea eine Trägerrakete

mit atomarer Sprengkraft in Richtung USA, Japan oder Südkorea schickt.

Was wäre dann?

Man kann davon ausgehen, dass Japan, die USA oder beide zusammen

diese Rakete abfangen und sofort zurückschlagen würden.

Die Folge wären Hunderttausende, wenn nicht Millionen Tote in Nordkorea

und weit darüber hinaus.

Eventuell würde sich der Konflikt ausweiten,

je nachdem, wie China und Russland reagieren.

Eventuell wäre das der 1. Schritt in Richtung 3. Weltkrieg.

Aber das ist sehr weit gedacht.

Wir bleiben bei den unmittelbaren Folgen.

Da könnte man sagen, okay, das ist schlimm, was da passieren würde,

aber wir in Deutschland sind weit weg, wäre nicht betroffen. Stimmts?

Die Antwort habt ihr euch schon gedacht: Nein, das stimmt nicht.

Rutgers University in New Jersey/USA:

Hier haben Forscher vor einiger Zeit Modellversuche,

die schon in den frühen Achtzigern gestartet sind, fortgeführt,

moderne Computer-Simulationen durchgeführt.

Sie sind zu einem dramatischen Ergebnis gekommen:

Sie sind von einem Konflikt zwischen Indien und Pakistan ausgegangen

und davon, dass da rund 100 Atombomben explodieren.

Das, so haben sie berechnet,

würde für jede Menge Asche und Staub sorgen in der Erdatmosphäre,

rund 5 Millionen t Ruß.

Dieser Ruß würde die Erdeinstrahlung der Sonne massiv behindern.

Die Folge wäre ein großer Temperaturabsturz, teilweise um 10%,

und ein verminderter Niederschlag, überall auf der Welt,

für ungefähr 10 Jahre.

Das gesamte Ökosystem würde aus dem Gleichgewicht geraten.

Überall würden Ernten ausfallen, ganze Landstriche wären unbewohnbar.

Rund 2 Mrd.Menschen wären unmittelbar vom Hungertod bedroht.

Und davon würden wir in Deutschland auch etwas mitbekommen.

Die Nahrungsmittelpreise steigen,

Brot würde unter Umständen das Zehnfache kosten.

Nicht nur das:

Es gäbe nicht nur gravierende ökologische Auswirkungen,

Auswirkungen, die auch Generationen nach und spüren würden,

sondern auch ökonomische, wirtschaftliche Auswirkungen.

Klar, wenn ganze Länder in der Nahrungsmittelproduktion ausfallen,

werden auch bei uns Nahrungsmittel knapp.

Dann könnte es auch bei uns zu Verteilungskämpfen kommen,

zu großen Problemen,

ganz zu schweigen von atomarer Verseuchung,

von Flüchtlingsströmen weltweit u.v.m.

Die Kurse an den Börsen würden abrutschen,

es käme zu einer Weltwirtschaftskrise mit unvorhersehbaren Folgen.

Je nachdem, wo der atomare Konflikt stattfindet,

hätte das auch Auswirkungen auf Bereiche, an die man nicht denkt.

Bleiben wir bei Korea: Im Süden Koreas und in Japan

werden wichtige Computer-Bestandteile hergestellt.

Die gäbe es dann nicht mehr. Großes Problem.

Die Kommunikationsbranche wäre vermutlich betroffen,

Satelliten würden ausfallen durch den Ruß u.v.m.

Flugzeuge müssen für Monate oder Jahre am Boden bleiben.

Auch das hätte gravierende Folgen für uns alle.

Und wir sprechen nur von regionalen Konflikten.

Kommt es wirklich zu einem Atomkrieg zwischen Russland und den USA,

China und den USA oder Russland und China,

brauchen wir uns keine Gedanken machen, was dann wäre.

Dann würde es uns alle vermutlich gar nicht mehr geben.

Trotzdem gibt es Menschen,

die sich auch über ein solches Szenario den Kopf zerbrechen.

Becky Alexis-Martin und Thomas Davies z.B.,

zwei Wissenschaftler, die sich in der britischen Zeitung "Guardian"

darüber Gedanken gemacht haben:

Was wäre im Falle eines weltweiten Atomkriegs?

Wo wäre man am sichersten?

Sie sind zu dem Ergebnis gekommen:

Am sichersten wäre man in der Antarktis und auf den Osterinseln,

sagen aber auch gleichzeitig,

da ist alles so unwirklich, da würde man eh nicht lange überlegen.

Dann hätte man auch nichts davon,

dass man den Atomkrieg überstanden hat.

Heißt: Egal wo, wie und in welchem Umfang Atomwaffen eingesetzt werden,

es hätte immer dramatische Folgen für die gesamte Erde,

für die Menschheit, für alles Leben auf der Erde.

Mich würde interessieren:

Was haltet ihr grundsätzlich von Atomwaffen?

Sagt ihr: Die sollten weg, die brauchen wir nicht,

das gefährdet uns alle?

Oder sagt ihr, zur Abschreckung ist es ganz gut,

wie der "Kalte Krieg" gezeigt hat.

Schreibt es gerne unten in die Kommentare.

Damit zusammenhängend ist die Frage:

Wie sieht es aus mit Russland und den USA?

Droht ein Konflikt, droht ein 3. Weltkrieg?

In diesem Video von mir erfahrt ihr mehr dazu.

Danke fürs Zuschauen und bis zum nächsten Mal.

Untertitel: ARD Text im Auftrag von Funk (2018)