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Youtube-Lektionen - April 2020, Die Jagd nach dem Corona-Impfstoff | MrWissen2go EXKLUSIV

Die Jagd nach dem Corona-Impfstoff | MrWissen2go EXKLUSIV

(Geheimnisvolle Musik)

Ein Impfstoff gegen Corona.

Ist das die Rettung von Millionen von Menschen

auf Kosten einzelner Menschenleben?

Denn ganz klar ist, um so einen Impfstoff zu entwickeln,

muss er vorher an Menschen getestet werden.

Das passiert grade in so kurzer Zeit wie nie zuvor.

Deswegen ist man bisschen auch ein Labor.

Und das ist natürlich total gruselig und es ist aber auch total spannend.

Verschieben sich ethische Grundsätze in der Gesellschaft?

Für mich ist der Ausgangspunkt, dass man da vermutlich

tausende Menschenleben retten könnte.

(Bewegte Musik)

Wie laufen diese Tests an Menschen ab?

Wie sieht das System dahinter aus? Welchen Einfluss hat die Politik?

Das sind wichtige Fragen, die wir jetzt klären

in einer neuen Folge "Mr. Wissen2Go Exklusiv".

(Trippelnde Musik)

Mehr als 140 Firmen weltweit arbeiten grade

in ähnlichen Laboren wie dem hier unter Hochdruck.

Sie alle suchen nach einem Impfstoff gegen Corona.

Die einzige Chance, die Pandemie zu stoppen, sagen viele Forscher.

Dafür werden aber auch Tests an Menschen durchgeführt.

Und das so schnell wie noch nie.

Das heißt, Menschen lassen sich freiwillig mögliche Impfstoffe

spritzen und testen, ob sie die vertragen.

Auf eigenes Risiko, denn keiner weiß, wie der Körper wirklich

auf die Substanz reagiert.

Denn das Virus ist noch neu.

Zur Erinnerung: Erst im Dezember wurde Corona

im chinesischen Wuhan entdeckt.

Und nur zehn Wochen danach wurden in den USA der ersten Freiwilligen,

Jennifer Haller, ein möglicher Impfstoff gespritzt.

Unglaublich schnell.

Schnelle Forschung, das klingt erst mal gut,

aber darin sehen viele Kritiker eine große Gefahr.

Denn medizinische Tests bringen immer ein gewisses Risiko mit sich.

Sie können sogar tödlich enden, wie 2016 in Frankreich.

Hier starb ein Mann bei einer Studie zu einem neuen Schmerzmittel.

Andere mussten ins Krankenhaus - oder 2006 in Großbritannien.

Nur Stunden, nachdem die Freiwilligen ein neues Medikament genommen haben,

versagten ihre Organe.

Sie überlebten zwar, aber tragen ein großes Risiko in sich,

Krebs zu bekommen.

Einer erkrankte kurz danach genau daran.

Um genau solche Risiken zu vermeiden, wird ein Impfstoff oft jahrelang

im Labor genau zusammengestellt und lange an Tieren getestet,

bis dann Menschen dran sind.

Bis zur Marktzulassung können bis zu 20 Jahre vergehen.

Sicherheit und Wirksamkeit stehen an oberster Stelle.

Aber gilt das auch unter dem extremen Zeitdruck bei Corona?

Wo alle darauf warten, dass es einen Impfstoff gibt.

Oder werden die Risiken für die Probanden einfach in Kauf genommen?

Ungefähr elf Teams testen laut Weltgesundheitsorganisation, WHO,

aktuell schon Impfstoffe an Menschen.

Neben unter anderem China und den USA werden zwei in Deutschland probiert.

Einer vom Tübinger Unternehmen CureVac

und einer von der Mainzer Firma BioNtech.

Im April hat BioNtech 200 Probanden mehrere mögliche Impfstoffe

aus Deutschland und den USA gespritzt.

Probanden, das sind freiwillige Testpersonen.

Aber warum machen Menschen das?

Obwohl wir noch so wenig über Corona wissen.

Und was passiert bei den Tests genau?

Das fragen wir Miriam Sachs.

Sie ist eine der ersten Probandinnen Deutschlands.

Vor der Studie arbeitete die freie Künstlerin drei Jahre

an einem Theaterprojekt im Gazastreifen.

Kurz vor der Premiere kam dann Corona.

Sie konnte nicht mehr einreisen, das Projekt war geplatzt.

Ich brauchte eine Mission.

Ich brauchte etwas, was mir wichtig schien.

Natürlich macht man sich auch Sorgen und fragt sich: "Ist es das wert?"

Dann fragt man viele Ärzte, dann fragt man noch mehr Ärzte.

Dann verschlingt einen das Internet.

Und vor allem hab ich eben dann gemerkt, das ist interessant.

Miriam erzählt uns, dass sie von der Studie auf der Website

ClinicalTrials.org erfahren hat.

Hier können Unternehmen für Testreihen nach Probanden suchen.

1.700 Euro gab es dafür.

Klingt viel, aber das gesundheitliche Risiko ist auch hoch.

Also, man bekommt diese Spritze, bei mir ist die in den Oberarm gegangen,

und ... es läuft ja alles sehr, sehr ...

minutiös ab, genauer Zeitpunkt war 10.05 Uhr.

Diese fünf Minuten, wo alle, die Ärztin und die Pfleger und so alle,

drum rum und ... das fand ich fast unerträglich.

Diesen Moment, weil in jedem Film wär das jetzt der Moment gewesen,

wo man sich noch mal umentscheidet.

Und die heftigste aller ...

Impfreaktionen, die könnte eben gleich danach stattfinden.

Ja, so die, die ... ersten grippeartigen Symptome,

die man dann bekommt, also die viele bekommen haben,

auch ... das war schon bisschen unangenehm.

Aber es ist letztendlich nicht das Schlimme.

Also, vielleicht unangenehm könnte es eben wirklich werden

noch langfristig, wenn, wenn ich mich jetzt wirklich mit Corona infiziere.

Und das kann durchaus auch sein, dass das total nach hinten losgeht

und ich dann viel heftiger reagier auf die eigentliche Infektion.

Und rückblickend würd ich auch sagen, diese Not, aus der ich gehandelt hab,

ist kein gutes Kriterium, um so eine Entscheidung zu treffen.

Ich würd's nicht mehr machen, glaub ich,

wenn ich neu anfangen würde.

Miriams Blut wird jetzt immer wieder auf Antikörper untersucht.

Mit der Hoffnung, dass sie welche gebildet hat.

Damit wäre sie gegen Corona immun - die Studie läuft noch bis November.

"Phase 1" nennt man das.

Normalerweise kann die bis zu zwei Jahre dauern

und hier wird nur die Verträglichkeit geprüft.

In Phase 2 der Tests an Menschen wird dann an bis zu 500 Freiwilligen

die richtige Dosis gefunden.

Und geschaut, ob sie durch die Impfung immun werden.

Also Antikörper bilden.

Das kann noch mal drei Jahre dauern.

Und bis zu vier Jahre kann Phase 3 dauern.

Hier wird bei über 1.000 Menschen

die Zuverlässigkeit des Wirkstoffs getestet.

Üblich sind also allein bei den Tests an Menschen

bis zu neun Jahre Forschungszeit.

Aber die WHO und die Regierung sagen

einen Impfstoff für Anfang nächsten Jahres zu.

Und genau das sehen einige Ärzte,

wie zum Beispiel die Organisation "Mezis", kritisch.

Sie sagen, die Tests könnten wegen der Schnelligkeit

nicht auf Sicherheit geprüft sein.

Eine Gruppe von Ärzten aus Nürnberg und Fürth

hat sich mit einem offenem Brief an den Ethikrat gewandt.

Sie prangern an, dass die Prüf- und Zulassungsverfahren

zu schnell ablaufen.

Der Ethikrat kann in Deutschland einschreiten,

wenn Handlungen der Regierung aus Moral nicht vertretbar sind.

Zu einzelnen Punkten hat er sich nicht geäußert,

ist aber ganz grundsätzlich für eine schnelle Produktion eines Impfstoffs.

Aber reichen ein paar Wochen wirklich aus,

um zu kontrollieren, dass die Studien sicher für die Probanden sind?

Das wollen wir vom Paul Ehrlich Institut wissen.

Das entscheidet in Deutschland, welche Studien erlaubt sind.

Wir sprechen mit dem Leiter Klaus Cichutek.

Da wir bereits vorab Bewertung von Datenpaketen vorgenommen hatten,

konnten wir innerhalb von wenigen Tagen,

im Zweifelsfall bis zu einer Woche, eine Genehmigung erteilen.

Die normalerweise mindestens 30 Tage dauert.

Mit Rückfragen an anderer Stelle eigentlich noch länger.

Dabei werden vorab Inspektionen der Herstellungsstätten

und des entsprechenden Prozesses vorgenommen.

Und wir haben bei allen Covid-19-Impfstoffentwicklungen

den großen Vorteil, dass wir bereits ...

Impfstoffentwicklung im Bereich MERS-Coronavirus hatten.

Und von denen wissen, dass das schützende Antigen,

das auf der Oberfläche der Corona- viren befindliche Spike-Protein ist.

Oder eines Teils davon.

So dass dieser Teil der Impfstoffentwicklung

doch im Grunde entfallen ist und wir schneller vorangehen konnten.

Weil schon jahrelang an Impfstoffen zu anderen Coronaviren

geforscht wird, muss man hier nicht bei Null anfangen.

Kritik betrifft aber auch die Wirkstoffe selbst.

Bei Masern oder bei Hepatitis B werden bis jetzt

Lebend- oder Totimpfstoffe, also das Virus in abgeschwächter

oder zerstörter Form, geimpft.

Die Schwachstelle ist: die Produktion dauert sehr lang.

Deshalb arbeiten viele Firmen mit einer neuen Technologie.

Den sogenannten mRNA-Impfstoffen.

Da bekommt der Körper sozusagen einen Bauplan des Virus gespritzt,

damit er den Eindringling selbst erkennen kann.

Die Herstellung geht viel schneller.

Das ist der Vorteil, der Haken ist allerdings,

weltweit gibt es noch keinen einzigen zugelassenen Impfstoff,

der nach diesem Prinzip funktioniert.

Trotzdem setzen viele Firmen genau auf diese neue Technologie.

Folgende Punkte werden auch noch kritisiert:

Die Langzeitfolgen sind noch nicht vorhersehbar.

Wechselwirkungen könnten Organe wie Herz oder Kreislaufsystem angreifen.

Im schlimmsten Fall sind die Probanden durch den Impfstoff

anfälliger für Corona, für Covid-19.

Die Produktion dauert laut WHO mindestens 18 Monate.

Bis dahin könnte sich der Erreger verändern.

Dann wäre der Impfstoff zwar da, aber nicht mehr wirksam.

Er müsste neu angepasst werden - das passiert auch bei Grippevieren,

und da weiß man, man braucht jedes Jahr einen neuen Impfstoff.

Und in den Studien würden überwiegend junge Probanden getestet.

Das verfälscht das Ergebnis, weil es nicht alle abbildet.

Aber was sagen die Firmen selbst zu der Kritik an ihrer Forschung?

CureTech aus Tübingen will uns

aus Kapazitätsgründen kein Interview geben.

Auch BioNTech verweist auf fehlende Zeit.

In der Beschreibung der Studien steht,

dass 18- bis 55-Jährige getestet werden.

Beim Thema Langzeitfolgen wehrt das Paul Ehrlich Institut ab.

Die würden bei Tierversuchen, an Ratten ausführlich getestet.

Aber wegen des Zeitdrucks finden Tests an Tieren

und Menschen nicht nacheinander, wie üblich, sondern parallel statt.

Einige Probanden würden aber sogar noch einen Schritt weitergehen

als zum Beispiel Miriam.

Sie würden sich nach einer Spritze mit einem möglichen Impfstoff

freiwillig mit Corona infizieren, um die Wirksamkeit zu überprüfen.

Das sind sogenannte:

Genau damit wirbt die amerikanische Initiative "1 Day Sooner"

auf ihrer Website.

Der US-amerikanische Doktorand der Harvard University

Chris Bakerlee hat sie organisiert.

Mehr als 20.000 Menschen aus mehr als 100 Ländern

haben sich schon unverbindlich registriert.

Beim deutschen Ableger "1 Tag Früher" sind es aktuell 50.

Von dem Gründer, dem Physikstudenten Jan Hurt wollen wir wissen,

warum er sein Leben riskieren würde und was er damit erreichen will.

Ich kann mir persönlich vorstellen in meiner derzeitigen Situation,

dass ich mich infizieren lasse mit diesem Virus.

Einfach weil ich gesund bin und keine Vorerkrankungen habe.

Und für mich einfach die ...

ganz real ist, dass man da möglicherweise

sehr, sehr viele Menschenleben retten könnte.

Ich will hier eben auch sehr bewusst nicht das Risiko des Virus irgendwie

herunterspielen, will es trotzdem nicht als Heldentat sehen,

weil für mich ist das einfach

ein sehr klares Abwägen von Vor- und Nachteilen.

Ich denk einfach, Menschen machen viel, viel dümmere

und viel riskantere Sachen und täglich.

Das ist was, wo der ... wo der Payoff sozusagen immens ist.

Und wieso sollte man dann nicht so was machen.

Human Challenge Trials sieht Claudia Wiesemann aber kritisch.

Sie ist Professorin am Institut für Ethik und Geschichte der Medizin.

Zuerst einmal mein großer Respekt.

Das sind Menschen, die sich für unser Gemeinwesen engagieren.

Und die wirklich etwas Gutes tun wollen.

Ich, als Mitglied einer Ethik- kommission für Forschung am Menschen,

würde das nicht genehmigen.

In Deutschland würde man sicher sehr genau darauf schauen,

wir haben eine ganz problematische Geschichte des Menschenversuchs.

Da sind ja tatsächlich in der NS-Zeit Menschen gezielt infiziert worden,

um den Verlauf einer Erkrankung zu überprüfen und zu testen.

Diese Geschichte gibt es in Amerika nicht in dem schrecklichen Ausmaß.

Und dann kommt noch hinzu, die Amerikaner sind

auch oft sehr schlecht krankenversichert.

Es gibt dort die Praxis, dass man sich in staatlichen Institutionen

medizinisch behandeln lassen kann, kostengünstig oder umsonst,

wenn man sich zugleich für Medizinversuche zur Verfügung stellt.

Und diese Kopplung ist in Amerika, glaub ich,

einfach in den Köpfen schon viel stärker geprägt.

Aber wie gesagt, ich fürchte,

dass junge Menschen das Risiko unterschätzen.

Allein wegen der Geschichte Deutschlands

während des Nationalsozialismus ist das also ein sensibles Thema.

Unter anderem auch deshalb steht im Grundgesetz,

dass jedes Leben für sich zählt.

Und nicht ein Leben für andere aufs Spiel gesetzt werden darf.

Werfen wir mal einen Blick auf die Wirtschaft.

Denn nicht nur aus medizinischen Gründen forschen die Firmen schnell.

Wer es zuerst schafft, den Impfstoff zu entwickeln,

könnt ihr euch vorstellen, der verdient unter Umständen Milliarden.

Als bekannt wurde, dass das US- amerikanische Unternehmen moderna

mit Tests an Menschen begann, schossen die Aktien in die Höhe.

Aber die Impfstoffentwicklung ist auch ein unsicheres Geschäft,

denn sie haben keine Garantie, einen Impfstoff zu finden.

Und auch das prangern viele Kritiker an.

Um Unternehmen finanzielle Sicherheit zu geben,

ist die Regierung bei einigen mit eingestiegen.

In Deutschland hat der Bund CureVac 300 Millionen Euro gezahlt

und besitzt damit rund 23 Prozent des Unternehmens.

Nach der Aussage der Regierung ohne Einfluss auf die Geschäfte.

Auch Länder verbünden sich mit der: Inclusive Vaccine Alliance

zwischen Frankreich, Deutschland, Italien und den Niederlanden.

Dadurch wollen sie eine faire Verteilung des Impfstoffs

in der EU und auch ärmeren Ländern garantieren.

Aber immer wieder liest man Schlagzeilen,

dass Unternehmen Ländern Vorkaufsrechte gesichert hätten.

Wie der Konzern Sanofi.

Er soll den USA das Recht

auf die größte Vorbestellung zugesichert haben,

da der Konzern von den USA finanziell unterstützt wird.

Empörung gab es deshalb bei der französischen Regierung.

Die USA haben der Firma moderna 463 US-Doller für ihre Forschung gezahlt.

Aber der Leiter der amerikanischen Taskforce von Donald Trump

zur Impfstofffindung hat genau an diesem Unternehmen

Aktienoptionen im Wert von 10 Millionen Doller.

Dafür geriet er in Kritik.

Das Ringen um einen Impfstoff ist auch

ein Ringen um Wettbewerbsvorteile.

Aber: auch wenn ein Impfstoff entwickelt ist,

heißt das nicht, dass sich jeder impfen lässt.

Besonders in Deutschland ist die Impfbereitschaft

laut einer Studie des Meinungs- forschungsinstituts Kantar gering.

Nur 67 Prozent würden sich impfen lassen.

In Italien sind es 74 Prozent, in Großbritannien 78 Prozent.

Ein Grund könnte laut Kantar sein,

dass von Corona in Deutschland weniger betroffen sind

als in den Nachbarländern.

Wird der Impfstoff zu einem bezahlbaren Preis

auch für ärmere Länder wie Afrika verteilt?

Zählt am Ende tatsächlich die Ethik mehr als die Wirtschaft?

Das will ich von Bundesgesundheitsminister

Jens Spahn im Videochat wissen.

Hallo, Herr Spahn. - Immer Willkommen.

Jetzt ist Trump schon mit einer Aussage aufgefallen,

wenn wir einen Impfstoff haben, dann erst mal nur für Amerikaner.

Wie groß sind Ihre Sorgen, dass, wenn ein amerikanisches Unternehmen

den Impfstoff entwickelt, wir das Nachsehen haben?

Ich find den Ansatz dahinter schwer nachvollziehbar,

um das mal so zu formulieren.

Ich versteh sehr gut, dass alle Länder auf der Welt,

und das machen wir als Europäische Union ja auch,

für sich in Vorverträgen auch Impfstoffe sichern wollen.

Auf die Idee zu sagen, ein Impfstoff,

der in Deutschland oder EU produziert wird,

darf dann Europa nicht verlassen,

auf die Idee jedenfalls werden wir sicher nicht kommen.

Sondern wir wollen, dass er eben auch dann möglichst vielen Menschen

auf der Welt zur Verfügung steht.

Und ich bin mir sehr sicher, wenn es so weit ist,

wird das durchaus der Ansatz amerikanischer Unternehmen sein.

Man sieht sich immer mehrfach im Leben, auch nach Corona.

Wir haben mit einigen Freiwilligen gesprochen,

die sich beteiligen an diesen Tests, die haben davon berichtet.

Fühlen sich einerseits sicher, andere haben auch davon berichtet,

dass durchaus auch ein Druck auf sie ausgeübt wird.

Auf finanzieller Art, da wird dann eine hübsche Summe geboten,

damit man nicht so genau drüber nachdenkt, was wissen Sie darüber?

Was heißt finanzieller Druck? Wenn ein finanzieller Anreiz.

Wo ja jeder für sich selbst entscheidet, ob er das macht.

Es gibt erste Berichte von Menschen, die an den Tests teilnehmen,

und bei denen sich dann doch stärkere Nebenwirkungen bemerkbar machen.

Wo ziehen Sie die Grenze, wenn tatsächlich bei den Tests

jemand ernsthaft erkrankt, sogar stirbt?

Würden Sie die Tests dann stoppen oder sagen Sie:

"Nein, die vielen, die wir retten, die sind wichtiger."?

In dem Moment, wo Sie 1.000, 5.000, 10.000 Menschen impfen,

mit der größer werdenden Zahl kann natürlich es immer wieder auch

zu Komplikationen kommen.

Dann ist das die Frage: ist das der schmerzende Oberarm,

den viele von uns kennen, den man nach der Impfung hat.

Der ohne Zweifel vertretbar ist.

Oder ist es was deutlich Schlimmeres,

und wenn es schlimmere Nebenwirkungen in großer Zahl gibt,

dann wird man den Impfstoff nicht zulassen.

Ja, Jens Spahn sagt, wenn ein Impfstoff entwickelt wird

und wenn Deutschland einen Anteil dran hat,

dann soll der überall eingesetzt werden, anders als bei Trump.

Fand ich interessant, dass er ihm vehement widersprochen hat.

Was ich nicht ganz zufriedenstellend fand, dass er meinte:

"Ja, also die Leute bekommen ja Geld für diese Tests

und machen das freiwillig." Das mag sein.

Aber wir haben von einigen gehört, die sagen, wir haben keine Wahl.

"Wir verdienen kein Geld wegen Corona, deshalb die Tests,

damit wir bisschen Geld bekommen."

Das einfach abzutun - schwierig.

Ich glaub schon, dass durch das Geld Druck auf die Leute ausgeübt wird.

Zusammenfassung: So schnell wie noch nie finden Tests an Menschen statt.

Dass Menschen überhaupt eine Substanz testen, die nicht zugelassen ist,

das ist nicht außergewöhnlich, das ist Voraussetzung,

um einen Wirkstoff überhaupt zuzulassen.

Aber die Schnelligkeit, die ist wirklich neu.

Kritiker sagen, dass dadurch die Sicherheit der Probanden

aufs Spiel gesetzt wird - die Risiken seien viel höher.

Die Firmen und das Paul Ehrlich Institut

sehen in den Tests aber keine besonders große Gefahr.

In einem sind sich die Forscher aber einig:

Wir brauchen unbedingt einen Impfstoff,

um die Pandemie in den Griff zu bekommen.

Die Impfbereitschaft sieht in den einzelnen Ländern

ganz unterschiedlich aus - bis jetzt ist Impfpflicht kein Thema.

Und sicher wird es hier ein Video rund um das Thema geben,

ist ja heiß diskutiert.

Was mich mal interessieren würde, ist,

würdet ihr euch impfen lassen gegen Covid-19?

Und wärt ihr auch bereit, euch als Freiwillige testen zu lassen?

Schreibt es in die Kommentare, lasst uns darüber diskutieren.

Und wenn ihr weitere Videos sehen wollt rund um die Reihe

"Mr. Wissen2Go Exklusiv", dann schaut hier neben mir.

Und direkt darunter was Spannendes von den Kollegen von "STRG_F".

Da auch gerne mal reinschauen.

Danke euch und bis zum nächsten Mal.


Die Jagd nach dem Corona-Impfstoff | MrWissen2go EXKLUSIV The hunt for the Corona vaccine | MrWissen2go EXCLUSIVE

(Geheimnisvolle Musik)

Ein Impfstoff gegen Corona.

Ist das die Rettung von Millionen von Menschen

auf Kosten einzelner Menschenleben?

Denn ganz klar ist, um so einen Impfstoff zu entwickeln,

muss er vorher an Menschen getestet werden.

Das passiert grade in so kurzer Zeit wie nie zuvor.

Deswegen ist man bisschen auch ein Labor.

Und das ist natürlich total gruselig und es ist aber auch total spannend.

Verschieben sich ethische Grundsätze in der Gesellschaft?

Für mich ist der Ausgangspunkt, dass man da vermutlich

tausende Menschenleben retten könnte.

(Bewegte Musik)

Wie laufen diese Tests an Menschen ab?

Wie sieht das System dahinter aus? Welchen Einfluss hat die Politik?

Das sind wichtige Fragen, die wir jetzt klären

in einer neuen Folge "Mr. Wissen2Go Exklusiv".

(Trippelnde Musik)

Mehr als 140 Firmen weltweit arbeiten grade

in ähnlichen Laboren wie dem hier unter Hochdruck.

Sie alle suchen nach einem Impfstoff gegen Corona.

Die einzige Chance, die Pandemie zu stoppen, sagen viele Forscher.

Dafür werden aber auch Tests an Menschen durchgeführt.

Und das so schnell wie noch nie.

Das heißt, Menschen lassen sich freiwillig mögliche Impfstoffe

spritzen und testen, ob sie die vertragen.

Auf eigenes Risiko, denn keiner weiß, wie der Körper wirklich

auf die Substanz reagiert.

Denn das Virus ist noch neu.

Zur Erinnerung: Erst im Dezember wurde Corona

im chinesischen Wuhan entdeckt.

Und nur zehn Wochen danach wurden in den USA der ersten Freiwilligen,

Jennifer Haller, ein möglicher Impfstoff gespritzt.

Unglaublich schnell.

Schnelle Forschung, das klingt erst mal gut,

aber darin sehen viele Kritiker eine große Gefahr.

Denn medizinische Tests bringen immer ein gewisses Risiko mit sich.

Sie können sogar tödlich enden, wie 2016 in Frankreich.

Hier starb ein Mann bei einer Studie zu einem neuen Schmerzmittel.

Andere mussten ins Krankenhaus - oder 2006 in Großbritannien.

Nur Stunden, nachdem die Freiwilligen ein neues Medikament genommen haben,

versagten ihre Organe.

Sie überlebten zwar, aber tragen ein großes Risiko in sich,

Krebs zu bekommen.

Einer erkrankte kurz danach genau daran.

Um genau solche Risiken zu vermeiden, wird ein Impfstoff oft jahrelang

im Labor genau zusammengestellt und lange an Tieren getestet,

bis dann Menschen dran sind.

Bis zur Marktzulassung können bis zu 20 Jahre vergehen.

Sicherheit und Wirksamkeit stehen an oberster Stelle.

Aber gilt das auch unter dem extremen Zeitdruck bei Corona?

Wo alle darauf warten, dass es einen Impfstoff gibt.

Oder werden die Risiken für die Probanden einfach in Kauf genommen?

Ungefähr elf Teams testen laut Weltgesundheitsorganisation, WHO,

aktuell schon Impfstoffe an Menschen.

Neben unter anderem China und den USA werden zwei in Deutschland probiert.

Einer vom Tübinger Unternehmen CureVac

und einer von der Mainzer Firma BioNtech.

Im April hat BioNtech 200 Probanden mehrere mögliche Impfstoffe

aus Deutschland und den USA gespritzt.

Probanden, das sind freiwillige Testpersonen.

Aber warum machen Menschen das?

Obwohl wir noch so wenig über Corona wissen.

Und was passiert bei den Tests genau?

Das fragen wir Miriam Sachs.

Sie ist eine der ersten Probandinnen Deutschlands.

Vor der Studie arbeitete die freie Künstlerin drei Jahre

an einem Theaterprojekt im Gazastreifen.

Kurz vor der Premiere kam dann Corona.

Sie konnte nicht mehr einreisen, das Projekt war geplatzt.

Ich brauchte eine Mission.

Ich brauchte etwas, was mir wichtig schien.

Natürlich macht man sich auch Sorgen und fragt sich: "Ist es das wert?"

Dann fragt man viele Ärzte, dann fragt man noch mehr Ärzte.

Dann verschlingt einen das Internet.

Und vor allem hab ich eben dann gemerkt, das ist interessant.

Miriam erzählt uns, dass sie von der Studie auf der Website

ClinicalTrials.org erfahren hat.

Hier können Unternehmen für Testreihen nach Probanden suchen.

1.700 Euro gab es dafür.

Klingt viel, aber das gesundheitliche Risiko ist auch hoch.

Also, man bekommt diese Spritze, bei mir ist die in den Oberarm gegangen,

und ... es läuft ja alles sehr, sehr ...

minutiös ab, genauer Zeitpunkt war 10.05 Uhr.

Diese fünf Minuten, wo alle, die Ärztin und die Pfleger und so alle,

drum rum und ... das fand ich fast unerträglich.

Diesen Moment, weil in jedem Film wär das jetzt der Moment gewesen,

wo man sich noch mal umentscheidet.

Und die heftigste aller ...

Impfreaktionen, die könnte eben gleich danach stattfinden.

Ja, so die, die ... ersten grippeartigen Symptome,

die man dann bekommt, also die viele bekommen haben,

auch ... das war schon bisschen unangenehm.

Aber es ist letztendlich nicht das Schlimme.

Also, vielleicht unangenehm könnte es eben wirklich werden

noch langfristig, wenn, wenn ich mich jetzt wirklich mit Corona infiziere.

Und das kann durchaus auch sein, dass das total nach hinten losgeht

und ich dann viel heftiger reagier auf die eigentliche Infektion.

Und rückblickend würd ich auch sagen, diese Not, aus der ich gehandelt hab,

ist kein gutes Kriterium, um so eine Entscheidung zu treffen.

Ich würd's nicht mehr machen, glaub ich,

wenn ich neu anfangen würde.

Miriams Blut wird jetzt immer wieder auf Antikörper untersucht.

Mit der Hoffnung, dass sie welche gebildet hat.

Damit wäre sie gegen Corona immun - die Studie läuft noch bis November.

"Phase 1" nennt man das.

Normalerweise kann die bis zu zwei Jahre dauern

und hier wird nur die Verträglichkeit geprüft.

In Phase 2 der Tests an Menschen wird dann an bis zu 500 Freiwilligen

die richtige Dosis gefunden.

Und geschaut, ob sie durch die Impfung immun werden.

Also Antikörper bilden.

Das kann noch mal drei Jahre dauern.

Und bis zu vier Jahre kann Phase 3 dauern.

Hier wird bei über 1.000 Menschen

die Zuverlässigkeit des Wirkstoffs getestet.

Üblich sind also allein bei den Tests an Menschen

bis zu neun Jahre Forschungszeit.

Aber die WHO und die Regierung sagen

einen Impfstoff für Anfang nächsten Jahres zu.

Und genau das sehen einige Ärzte,

wie zum Beispiel die Organisation "Mezis", kritisch.

Sie sagen, die Tests könnten wegen der Schnelligkeit

nicht auf Sicherheit geprüft sein.

Eine Gruppe von Ärzten aus Nürnberg und Fürth

hat sich mit einem offenem Brief an den Ethikrat gewandt.

Sie prangern an, dass die Prüf- und Zulassungsverfahren

zu schnell ablaufen.

Der Ethikrat kann in Deutschland einschreiten,

wenn Handlungen der Regierung aus Moral nicht vertretbar sind.

Zu einzelnen Punkten hat er sich nicht geäußert,

ist aber ganz grundsätzlich für eine schnelle Produktion eines Impfstoffs.

Aber reichen ein paar Wochen wirklich aus,

um zu kontrollieren, dass die Studien sicher für die Probanden sind?

Das wollen wir vom Paul Ehrlich Institut wissen.

Das entscheidet in Deutschland, welche Studien erlaubt sind.

Wir sprechen mit dem Leiter Klaus Cichutek.

Da wir bereits vorab Bewertung von Datenpaketen vorgenommen hatten,

konnten wir innerhalb von wenigen Tagen,

im Zweifelsfall bis zu einer Woche, eine Genehmigung erteilen.

Die normalerweise mindestens 30 Tage dauert.

Mit Rückfragen an anderer Stelle eigentlich noch länger.

Dabei werden vorab Inspektionen der Herstellungsstätten

und des entsprechenden Prozesses vorgenommen.

Und wir haben bei allen Covid-19-Impfstoffentwicklungen

den großen Vorteil, dass wir bereits ...

Impfstoffentwicklung im Bereich MERS-Coronavirus hatten.

Und von denen wissen, dass das schützende Antigen,

das auf der Oberfläche der Corona- viren befindliche Spike-Protein ist.

Oder eines Teils davon.

So dass dieser Teil der Impfstoffentwicklung

doch im Grunde entfallen ist und wir schneller vorangehen konnten.

Weil schon jahrelang an Impfstoffen zu anderen Coronaviren

geforscht wird, muss man hier nicht bei Null anfangen.

Kritik betrifft aber auch die Wirkstoffe selbst. But criticism also affects the active ingredients themselves.

Bei Masern oder bei Hepatitis B werden bis jetzt

Lebend- oder Totimpfstoffe, also das Virus in abgeschwächter

oder zerstörter Form, geimpft.

Die Schwachstelle ist: die Produktion dauert sehr lang.

Deshalb arbeiten viele Firmen mit einer neuen Technologie.

Den sogenannten mRNA-Impfstoffen.

Da bekommt der Körper sozusagen einen Bauplan des Virus gespritzt,

damit er den Eindringling selbst erkennen kann.

Die Herstellung geht viel schneller.

Das ist der Vorteil, der Haken ist allerdings,

weltweit gibt es noch keinen einzigen zugelassenen Impfstoff,

der nach diesem Prinzip funktioniert.

Trotzdem setzen viele Firmen genau auf diese neue Technologie.

Folgende Punkte werden auch noch kritisiert:

Die Langzeitfolgen sind noch nicht vorhersehbar.

Wechselwirkungen könnten Organe wie Herz oder Kreislaufsystem angreifen.

Im schlimmsten Fall sind die Probanden durch den Impfstoff

anfälliger für Corona, für Covid-19.

Die Produktion dauert laut WHO mindestens 18 Monate.

Bis dahin könnte sich der Erreger verändern.

Dann wäre der Impfstoff zwar da, aber nicht mehr wirksam.

Er müsste neu angepasst werden - das passiert auch bei Grippevieren,

und da weiß man, man braucht jedes Jahr einen neuen Impfstoff.

Und in den Studien würden überwiegend junge Probanden getestet.

Das verfälscht das Ergebnis, weil es nicht alle abbildet.

Aber was sagen die Firmen selbst zu der Kritik an ihrer Forschung?

CureTech aus Tübingen will uns

aus Kapazitätsgründen kein Interview geben.

Auch BioNTech verweist auf fehlende Zeit.

In der Beschreibung der Studien steht,

dass 18- bis 55-Jährige getestet werden.

Beim Thema Langzeitfolgen wehrt das Paul Ehrlich Institut ab.

Die würden bei Tierversuchen, an Ratten ausführlich getestet.

Aber wegen des Zeitdrucks finden Tests an Tieren

und Menschen nicht nacheinander, wie üblich, sondern parallel statt.

Einige Probanden würden aber sogar noch einen Schritt weitergehen

als zum Beispiel Miriam.

Sie würden sich nach einer Spritze mit einem möglichen Impfstoff

freiwillig mit Corona infizieren, um die Wirksamkeit zu überprüfen.

Das sind sogenannte:

Genau damit wirbt die amerikanische Initiative "1 Day Sooner"

auf ihrer Website.

Der US-amerikanische Doktorand der Harvard University

Chris Bakerlee hat sie organisiert.

Mehr als 20.000 Menschen aus mehr als 100 Ländern

haben sich schon unverbindlich registriert.

Beim deutschen Ableger "1 Tag Früher" sind es aktuell 50.

Von dem Gründer, dem Physikstudenten Jan Hurt wollen wir wissen,

warum er sein Leben riskieren würde und was er damit erreichen will.

Ich kann mir persönlich vorstellen in meiner derzeitigen Situation,

dass ich mich infizieren lasse mit diesem Virus.

Einfach weil ich gesund bin und keine Vorerkrankungen habe.

Und für mich einfach die ...

ganz real ist, dass man da möglicherweise

sehr, sehr viele Menschenleben retten könnte.

Ich will hier eben auch sehr bewusst nicht das Risiko des Virus irgendwie

herunterspielen, will es trotzdem nicht als Heldentat sehen,

weil für mich ist das einfach

ein sehr klares Abwägen von Vor- und Nachteilen.

Ich denk einfach, Menschen machen viel, viel dümmere

und viel riskantere Sachen und täglich.

Das ist was, wo der ... wo der Payoff sozusagen immens ist.

Und wieso sollte man dann nicht so was machen.

Human Challenge Trials sieht Claudia Wiesemann aber kritisch.

Sie ist Professorin am Institut für Ethik und Geschichte der Medizin.

Zuerst einmal mein großer Respekt.

Das sind Menschen, die sich für unser Gemeinwesen engagieren.

Und die wirklich etwas Gutes tun wollen.

Ich, als Mitglied einer Ethik- kommission für Forschung am Menschen,

würde das nicht genehmigen.

In Deutschland würde man sicher sehr genau darauf schauen,

wir haben eine ganz problematische Geschichte des Menschenversuchs.

Da sind ja tatsächlich in der NS-Zeit Menschen gezielt infiziert worden,

um den Verlauf einer Erkrankung zu überprüfen und zu testen.

Diese Geschichte gibt es in Amerika nicht in dem schrecklichen Ausmaß.

Und dann kommt noch hinzu, die Amerikaner sind

auch oft sehr schlecht krankenversichert.

Es gibt dort die Praxis, dass man sich in staatlichen Institutionen

medizinisch behandeln lassen kann, kostengünstig oder umsonst,

wenn man sich zugleich für Medizinversuche zur Verfügung stellt.

Und diese Kopplung ist in Amerika, glaub ich,

einfach in den Köpfen schon viel stärker geprägt.

Aber wie gesagt, ich fürchte,

dass junge Menschen das Risiko unterschätzen.

Allein wegen der Geschichte Deutschlands

während des Nationalsozialismus ist das also ein sensibles Thema.

Unter anderem auch deshalb steht im Grundgesetz,

dass jedes Leben für sich zählt.

Und nicht ein Leben für andere aufs Spiel gesetzt werden darf.

Werfen wir mal einen Blick auf die Wirtschaft.

Denn nicht nur aus medizinischen Gründen forschen die Firmen schnell.

Wer es zuerst schafft, den Impfstoff zu entwickeln,

könnt ihr euch vorstellen, der verdient unter Umständen Milliarden.

Als bekannt wurde, dass das US- amerikanische Unternehmen moderna

mit Tests an Menschen begann, schossen die Aktien in die Höhe.

Aber die Impfstoffentwicklung ist auch ein unsicheres Geschäft,

denn sie haben keine Garantie, einen Impfstoff zu finden.

Und auch das prangern viele Kritiker an.

Um Unternehmen finanzielle Sicherheit zu geben,

ist die Regierung bei einigen mit eingestiegen.

In Deutschland hat der Bund CureVac 300 Millionen Euro gezahlt

und besitzt damit rund 23 Prozent des Unternehmens.

Nach der Aussage der Regierung ohne Einfluss auf die Geschäfte.

Auch Länder verbünden sich mit der: Inclusive Vaccine Alliance

zwischen Frankreich, Deutschland, Italien und den Niederlanden.

Dadurch wollen sie eine faire Verteilung des Impfstoffs

in der EU und auch ärmeren Ländern garantieren.

Aber immer wieder liest man Schlagzeilen,

dass Unternehmen Ländern Vorkaufsrechte gesichert hätten.

Wie der Konzern Sanofi.

Er soll den USA das Recht

auf die größte Vorbestellung zugesichert haben,

da der Konzern von den USA finanziell unterstützt wird.

Empörung gab es deshalb bei der französischen Regierung.

Die USA haben der Firma moderna 463 US-Doller für ihre Forschung gezahlt.

Aber der Leiter der amerikanischen Taskforce von Donald Trump

zur Impfstofffindung hat genau an diesem Unternehmen

Aktienoptionen im Wert von 10 Millionen Doller.

Dafür geriet er in Kritik.

Das Ringen um einen Impfstoff ist auch

ein Ringen um Wettbewerbsvorteile.

Aber: auch wenn ein Impfstoff entwickelt ist,

heißt das nicht, dass sich jeder impfen lässt.

Besonders in Deutschland ist die Impfbereitschaft

laut einer Studie des Meinungs- forschungsinstituts Kantar gering.

Nur 67 Prozent würden sich impfen lassen.

In Italien sind es 74 Prozent, in Großbritannien 78 Prozent.

Ein Grund könnte laut Kantar sein,

dass von Corona in Deutschland weniger betroffen sind

als in den Nachbarländern.

Wird der Impfstoff zu einem bezahlbaren Preis

auch für ärmere Länder wie Afrika verteilt?

Zählt am Ende tatsächlich die Ethik mehr als die Wirtschaft?

Das will ich von Bundesgesundheitsminister

Jens Spahn im Videochat wissen.

Hallo, Herr Spahn. - Immer Willkommen.

Jetzt ist Trump schon mit einer Aussage aufgefallen,

wenn wir einen Impfstoff haben, dann erst mal nur für Amerikaner.

Wie groß sind Ihre Sorgen, dass, wenn ein amerikanisches Unternehmen

den Impfstoff entwickelt, wir das Nachsehen haben?

Ich find den Ansatz dahinter schwer nachvollziehbar,

um das mal so zu formulieren.

Ich versteh sehr gut, dass alle Länder auf der Welt,

und das machen wir als Europäische Union ja auch,

für sich in Vorverträgen auch Impfstoffe sichern wollen.

Auf die Idee zu sagen, ein Impfstoff,

der in Deutschland oder EU produziert wird,

darf dann Europa nicht verlassen,

auf die Idee jedenfalls werden wir sicher nicht kommen.

Sondern wir wollen, dass er eben auch dann möglichst vielen Menschen

auf der Welt zur Verfügung steht.

Und ich bin mir sehr sicher, wenn es so weit ist,

wird das durchaus der Ansatz amerikanischer Unternehmen sein.

Man sieht sich immer mehrfach im Leben, auch nach Corona.

Wir haben mit einigen Freiwilligen gesprochen,

die sich beteiligen an diesen Tests, die haben davon berichtet.

Fühlen sich einerseits sicher, andere haben auch davon berichtet,

dass durchaus auch ein Druck auf sie ausgeübt wird.

Auf finanzieller Art, da wird dann eine hübsche Summe geboten,

damit man nicht so genau drüber nachdenkt, was wissen Sie darüber?

Was heißt finanzieller Druck? Wenn ein finanzieller Anreiz.

Wo ja jeder für sich selbst entscheidet, ob er das macht.

Es gibt erste Berichte von Menschen, die an den Tests teilnehmen,

und bei denen sich dann doch stärkere Nebenwirkungen bemerkbar machen.

Wo ziehen Sie die Grenze, wenn tatsächlich bei den Tests

jemand ernsthaft erkrankt, sogar stirbt?

Würden Sie die Tests dann stoppen oder sagen Sie:

"Nein, die vielen, die wir retten, die sind wichtiger."?

In dem Moment, wo Sie 1.000, 5.000, 10.000 Menschen impfen,

mit der größer werdenden Zahl kann natürlich es immer wieder auch

zu Komplikationen kommen.

Dann ist das die Frage: ist das der schmerzende Oberarm,

den viele von uns kennen, den man nach der Impfung hat.

Der ohne Zweifel vertretbar ist.

Oder ist es was deutlich Schlimmeres,

und wenn es schlimmere Nebenwirkungen in großer Zahl gibt,

dann wird man den Impfstoff nicht zulassen.

Ja, Jens Spahn sagt, wenn ein Impfstoff entwickelt wird

und wenn Deutschland einen Anteil dran hat,

dann soll der überall eingesetzt werden, anders als bei Trump.

Fand ich interessant, dass er ihm vehement widersprochen hat.

Was ich nicht ganz zufriedenstellend fand, dass er meinte:

"Ja, also die Leute bekommen ja Geld für diese Tests

und machen das freiwillig." Das mag sein.

Aber wir haben von einigen gehört, die sagen, wir haben keine Wahl.

"Wir verdienen kein Geld wegen Corona, deshalb die Tests,

damit wir bisschen Geld bekommen."

Das einfach abzutun - schwierig.

Ich glaub schon, dass durch das Geld Druck auf die Leute ausgeübt wird.

Zusammenfassung: So schnell wie noch nie finden Tests an Menschen statt.

Dass Menschen überhaupt eine Substanz testen, die nicht zugelassen ist,

das ist nicht außergewöhnlich, das ist Voraussetzung,

um einen Wirkstoff überhaupt zuzulassen.

Aber die Schnelligkeit, die ist wirklich neu.

Kritiker sagen, dass dadurch die Sicherheit der Probanden

aufs Spiel gesetzt wird - die Risiken seien viel höher.

Die Firmen und das Paul Ehrlich Institut

sehen in den Tests aber keine besonders große Gefahr.

In einem sind sich die Forscher aber einig:

Wir brauchen unbedingt einen Impfstoff,

um die Pandemie in den Griff zu bekommen.

Die Impfbereitschaft sieht in den einzelnen Ländern

ganz unterschiedlich aus - bis jetzt ist Impfpflicht kein Thema.

Und sicher wird es hier ein Video rund um das Thema geben,

ist ja heiß diskutiert.

Was mich mal interessieren würde, ist,

würdet ihr euch impfen lassen gegen Covid-19?

Und wärt ihr auch bereit, euch als Freiwillige testen zu lassen?

Schreibt es in die Kommentare, lasst uns darüber diskutieren.

Und wenn ihr weitere Videos sehen wollt rund um die Reihe

"Mr. Wissen2Go Exklusiv", dann schaut hier neben mir.

Und direkt darunter was Spannendes von den Kollegen von "STRG_F".

Da auch gerne mal reinschauen.

Danke euch und bis zum nächsten Mal.