Der Tag vom 24.12.2020
EU und London einig über Brexit-Handelsabkommen | Weihnachten im Stau | Weihnachtsfeiern in Bethlehem | Hilfe für Seeleute in der Pandemie | Paris St. Germain trennt sich von Trainer Tuchel | Openair-Krippenausstellung im Vatikan
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Transkript:
Wie lange hat Europa darauf gewartet? Jetzt an Heiligabend der Durchbruch. Es gibt einen Handelsvertrag zwischen der EU und Großbritannien. Ein No Deal ist vom Tisch. Beide Seiten haben sich auf Regeln für die Zukunft geeinigt. Ich bin jetzt zulesen. Hier ist der Tag. EU-Kommissionspräsidenten von der Leyen verkündete die Einigung in Brüssel. Der Vertrag sei fair und ausgewogen. Nach monatelangem zähen Ringen ist ein Brexit ohne Vertrag damit abgewendet. Von der Leyen betonte, gemeinsam könne man immer noch mehr erreichen als allein. Heiligabend in Corona Zeiten in Bethlehem und im Vatikan finden die Christen Messen in stark eingeschränkter Form statt. Viele fahren diesmal weitab von der Normalität oder sogar weit ab der Heimat, wie die Seeleute, die in fremden Häfen hängen geblieben sind. Rauswurf an Heiligabend Frankreichs Top-Klubs Paris Saint-Germain trennt sich von seinem deutschen Trainer Thomas Tuchel trotz zahlreicher Erfolge. Wir beleuchten die Hintergründe.
Der 24. Dezember 2020 wird wohl als historisches Datum in die Geschichte eingehen. Die EU und Großbritannien einigen sich auf Spielregeln für die Zukunft. Wenn der Brexit zum Jahresende vollzogen wird. Das zeichnete sich den ganzen Tag über ab. Aber es wurde trotzdem wieder gefeilscht. Symbolträchtig, gerade beim Thema Fischereirechte. Der Druck auf alle Beteiligten war enorm. Denn ein Brexit ohne Vertrag hätte der EU und wohl noch mehr dem Vereinigten Königreich erheblichen wirtschaftlichen Schaden zugefügt. Das Abkommen verhindert ein Desaster ohne Deal.
Für die britische Presse war der Deal schon am Donnerstagmorgen perfekt, aber es dauerte dann doch noch bis zum Nachmittag, bis zur historischen Einigung.
Die Europäische Union ist gut auf den Brexit vorbereitet. Wir wissen, dass dieses Abkommen nicht alle Probleme aus der Welt schafft. Wir haben in unserem neuen Haushalt fünf Milliarden Euro vorgesehen.
Damit wollen wir Menschen, Regionen und Wirtschaftsbereiche, die vom Brexit betroffen sind, unterstützen. Kurz darauf lobte auch der britische Premier Johnson die Einigung mit der EU.
Gut, ein Deal der Gütern mit britischen Gütern und Fertigungs teilen, Zugang ohne Zölle oder Quoten in den EU-Markt erlaubt. Ein Deal, der vor allen Dingen unseren Unternehmen und unserer Exportwirtschaft sogar noch mehr Handel mit unseren europäischen Freunden erlauben wird und gleichzeitig etwas erreicht, was die Menschen in diesem Land instinktiv gewusst hatten, von dem aber viele gewarnt hatten, es sei unmöglich. Wir haben die Kontrolle über unsere Gesetze und unser Schicksal zurückgewonnen. Aber Halos and a destiny. Damit gehen zehn Monate quälender, zäher Verhandlungen zwischen der EU und Großbritannien zu Ende. Wie zäh war der EU-Kommissionspräsident hin auch heute anzumerken. Auf Kurs bis Natürlich ging es in dieser Debatte um Souveränität. Für mich bedeutet sie, ohne Hindernisse in 27 Ländern zu arbeiten, zu reisen, zu studieren und Handel zu treiben und in Krisenzeiten sich gegenseitig aufzuhelfen, anstatt alleine zu versuchen, wieder auf die Beine zu kommen.
Instead of trying to get back to your feet alone.
Der Brexit, vor rund einem Jahr eingeläutet, bekommt mit dieser Einigung endlich ein konkretes Aussehen.
Fragen wir nach bei Alexandra von Namen in Brüssel Wie groß ist die Erleichterung, die in Brüssel zu verspüren ist?
Auch die ist riesig, glaube ich, das hat man während der Pressekonferenz von Ursula von der Leyen auch gesehen. Sie wirkte sehr zufrieden, sehr happy und sehr erleichtert und das hat sie auch selbst gesagt. Und ich glaube, wenn man sich anguckt, wie die anderen wie Regierungschefs in der Europäischen Union reagieren, dann merkt man das auch. Angela Merkel hat zum Beispiel gesagt, dass diese Einigung von historischer Bedeutung ist und dass damit die Grundlage geschaffen wird für neue Beziehungen, neue Beziehungen. Ein neues Kapitel in den Beziehungen zwischen der Europäischen Union und Großbritannien. Und auch der französische Präsident zeigt sich sehr zufrieden. Er sagt, dass es europäische Stärke und Einigkeit war, die sich ausbezahlt hat, und dass diese Deal eine gute Grundlage ist, um die Interessen der europäischen Bürger, der Fischer und der Produzenten in der Europäischen Union zu schützen.
Was ist mit dem Vertrag denn jetzt? Vor allem gewonnen für die EU, aber auch für Großbritannien?
Ich glaube, für die Europäische Union war es wirklich wichtig sicherzustellen, dass Großbritannien nur dann den Zugang zum europäischen Markt bekommt, wenn sie sich verpflichten, Regularien, Standards zu respektieren und zu beachten. Wenn wir über den europäischen Arbeitsschutz sprechen, über den Umweltschutz und Ursula von der Leyen hat ihre in ihrer Pressekonferenz betont, dass das eben der Fall sei, dass die europäischen Grundlagen hier respektiert werden. Ein weiterer wichtiger Punkt war für die Europäische Union sicherzustellen, dass sie in Zukunft einen Mechanismus haben werden, um Probleme zu lösen, wenn es zu irgendwelchen Problemen oder Vertragsverletzungen kommt. Und für Großbritannien stand natürlich enorm viel auf dem Spiel. Es hätte Chaos gegeben. Zollgebühren auf britische Produkte, vielleicht noch lange Schlangen von von Lastwagen an der Grenze. Und das ist alles. Jetzt mit dem neuen Deal verhindert worden. Zumindest hat man eine Grundlage, dass der Handel weiterhin frei fließen kann zwischen der Europäischen Union und Großbritannien.
Wie wichtig ist, wie wichtig war es denn eigentlich, dass EU-Kommissionspräsidenten von der Leyen oder der britische Premier. Johnson offenbar intensiv direkt miteinander gesprochen haben?
Das ist ein sehr wichtiger Punkt. Ich glaube, das war enorm wichtig, denn die Verhandlungen gingen einen Schritt nach vorne, zwei Schritte zurück. Es drehte sich die ganze Zeit das Ganze um drei Themen eben diesen Mechanismus zur Lösung von Konflikten darum, wie man sicherstellt, dass es einen fairen Wettbewerb gibt und natürlich um die Fischerei Rechte. Und erst als Ursula von der Leyen sich eingeschaltet hat und angefangen hat, mehr oder weniger ständig mit Boris Johnson zu telefonieren, gab's Bewegung. Und ich glaube, das ist auch ihr persönlicher Erfolg, dass diese Einigung heute möglich war.
Alexander von Namen in Brüssel Herzlichen Dank für diese Einschätzung. Wir haben es schon kurz angesprochen indirekt Tagelang hatte Frankreich die Grenze für LKW nach Großbritannien zugemacht, weil dort eine neue Coruña Variante grassiert. Jetzt dürfen LKW wieder über den Ärmelkanal Richtung Calais, aber nur, wenn die Fahrer frisch auf Corona getestet sind und das dauert.
Der Rückstau auf einem ehemaligen Flugfeld bei Dover ist immer noch nicht bewältigt und immer noch riesig. Tausende Fahrer haben auch den 24. Dezember in ihren Trucks verbracht. Der EU Verkehrs. Kommissar Adina Valerian rief die EU-Mitgliedsstaaten dazu auf, die Ruhezeiten zu lockern, damit zumindest ein Teil der Fahrer noch das Weihnachtsfest mit ihren Familien erleben kann.
Weihnachten in Bethlehems ist diesmal ein nicht so lautes Buntes, denn wegen der Pandemie sind weder Touristen noch Pilger aus aller Welt in der Stadt, wo Jesus der Überlieferung nach geboren wurde. Aktuell gelten Ausgangssperren wegen hoher Infektionen, Zahlen, Traditionen aber bleiben so vor der lateinische Patriarch Pizza Bala wie gewohnt von Jerusalem nach Bethlehem und betonte, dass Weihnachten trotz allem gefeiert werden.
Das letzte Stück in Bethlehem ging er entgegen. Vorherige Ankündigung zu Fuß.
Die Mitternachts Messe zelebrierte er später, allerdings nur mit religiösen Würdenträgern.
Weihnachten zuhause, das ist für Seeleute rund um den Globus nicht mehr als ein Wunsch, der mitten in der Pandemie nicht in Erfüllung geht. Geschätzt 400 000 Seeleute sitzen wegen Coruña in den Häfen der Welt fest. Die Deutschen Raeder fordern jetzt mehr Hilfen für Schiffsbesatzungen. Auch bei den Impfungen sollen sie bevorzugt behandelt werden. Denn oft dürfen die Seeleute nicht einmal an Land. An einen Heimflug ist wegen der Reisebeschränkungen auch nicht zu denken. Wir blicken auf den größten deutschen Seehafen in Hamburg.
Auf Containerschiffen kommen wöchentlich hunderte Seeleute aus aller Welt in den Hamburger Hafen. Immer einen Anlaufpunkt, die Seemannsmission Alben. Aber wegen Coruña darf aktuell kaum einer von Bord.
Das ist eine Entscheidung der Reedereien der Kapitäne aus Angst, sich Coruña an Bord zu holen.
Hunderte Geschenke wurden für Seeleute aus Spenden gepackt. Die Verteilung ist aber schwierig, wenn viele an Bord festsitzen. Mehr als 50 Bots, Leute aus Mikronesien, warten derweil seit Wochen in der Jugendherberge der Hansestadt. Eigentlich haben sie längst Urlaub und würden gerne nach Hause fliegen. Das geht wegen der Pandemie nicht, Amina. Kein Land lässt momentan niemand rein. Und Flüge gibt es auch nicht. So bleiben Fußball am Computer, Brettspiele mit dem Seemanns Pastor. Und immer wieder die Hoffnung auf Rückkehr. Einige sind seit 18 Monaten unterwegs. Einziger Lichtblick wie die Anrufe der Familie aus der Ferne. Es ist die Sehnsucht gestrandeter Südsee. Matrosen. Mein Sohn ist ein Jahr alt. Er hatte gerade Geburtstag. Ich würde ihn so gerne mal wieder umarmen und küssen. Allgemein gilt Weltweit sind ca. 400 000 Seeleute gestrandet, kritisieren Experten. Immer mehr Reedereien versuchen, ihrer Crew zu helfen.
Da gibt es verschiedene Einreise, Refraktion, die Flucht. Gesellschaften haben Refraktion, andere Häfen haben Refraktion. Das alles zusammengenommen macht eben den Austausch von Seeleuten sehr, sehr schwierig.
Der Verband Deutscher Reeder fordert ein Ende der Reise Einschränkungen. Auch Seeleute müssten als systemrelevant eingestuft werden.
Keine schöne Überraschung an Heiligabend für Fußball-Trainer Thomas Tuchel.
Sein Verein Paris Saint-Germain hat den Deutschen offenbar rausgeworfen, berichten mehrere Medien. Übereinstimmt. Und das, obwohl Tuchels Team gegen Strasburg gerade Gauchos gewonnen hat und unter ihm zweimal französischer Meister wurde und im vergangenen Sommer sogar erstmals in der Vereinsgeschichte das Champions-League-Finale erreicht hat.
Darüber sprechen mit Stefan SWG aus unserer Sportredaktion Ein Erfolgstrainer wird entlassen warum?
Weil PSG kein normaler Fußballverein ist, ganz weit davon entfernt. PSG gehört zu 70 Prozent dem katarischen Staatsfonds. Also unterm Strich dem Staat von Katar. Die restlichen 30 prozent an einem US Finanzinvestor und den Titel Du hast es ja gerade gesagt, es war eine sehr erfolgreiche Zeit, die letzten zweieinhalb Jahre. Aber die Investoren als solche muss man sie benennen haben in den letzten zehn Jahren 1,3 Milliarden nur an Spielern, an neu verpflichteten Spieler, an diesen Verein investiert. Und da zählt eben auch die Rendite. Und wo holt man die? In der Champions League? Also offensichtlich waren die ganzen gewonnenen Titel nicht genug, um Thomas Tuchel den Job zu erhalten wie wir.
Wie sehr wird Ihnen dieser Rauswurf treffen?
Die Besonderheit von soll, nennen wir sie mal Investoren vereinen. Die Besonderheit von diesem Verein ist, dass Trainer dort eine relativ kurze Halbwertszeit haben. Deswegen glaube ich, dass er das ziemlich gut wegstecken wird. Aber bei seiner letzten Entlassung in Dortmund, auch die ist er drei Tage, nachdem er mit Borussia Dortmund den DFB-Pokal gewonnen hat. Also es scheint ja irgendeine Besonderheit zu geben, dass Thomas Tuchel trotz sportlicher Erfolge entlassen wird. Das könnte ihm möglicherweise zu schaffen machen.
Thomas Tuchel ist wieder auf dem Markt. Alle überlegen schon Wo könnte jetzt denn hingehen, z.B. in der Bundesliga, also als Dortmund ihn entlassen hat.
2017 hatte Bayer Leverkusen angefragt, da hat ja schon ein bisschen die Nase Grundherr Thomas Tuchel gehört jetzt wirklich in diese Top Top Top Trainer Kategorie, wo auch Klopp ist. Ancelotti den großen Namen. Er kann sich im Prinzip den Verein aussuchen, da in der Bundesliga bei Dortmund schon gewesen ist. Bliebe eigentlich nur Leipzig oder Bayern München und die sind ja beide relativ zufrieden. Also Bundesliga eher nein in nächster Zeit und international international wie gesagt auf Vereins Ebene kann er sich wirklich aussuchen. Die Angebote werden ihm ins Haus flattern. Als Nationaltrainer. Mittlerweile zieren sich die Trainer ja und sagen später in der Karriere. Also da ist er noch zu jung, um gegen die Nationalmannschaft zu übernehmen. Das heißt, Bundestrainer wird er erstmal nicht werden. In 20 Jahren sehr gerne. Aber jetzt glaub ich noch nicht.
Nein, Stefan Zweig, oder? Vielen Dank für diese Einschätzung zur Personalie des Tages an Heinrich haben sie gesagt Ich schräg, dass er immer trotz Erfolg entlassen wird.
So, und zum Abschluss der Sendung wollen wir an Heiligabend noch in den Vatikan blicken, wo trotz der Coruña Pandemie eine Tradition fortgeführt wird. Die Ausstellung 100 Krippen im Vatikan, diesmal unter freiem Himmel. Damit möchten wir uns verabschieden und wünschen allen, die die Geburt Jesu feiern, frohe Weihnachten.