Themenvideo: Das Gesetz - YouTube
Schülerin: Wahrscheinlich kennst du die 10 Gebote aus der Bibel.
Gebote, die wir oft als gute Ratschläge ansehen, also "Du sollst nicht morden",
"Du sollst nicht stehlen", "Ehre deine Eltern" und so weiter.
Lehrer: Und das sind nur die ersten 10.
Insgesamt gibt es 613 Gebote, die den Israeliten gegeben wurden
und die wir in den ersten fünf Büchern der Bibel finden.
Auf Hebräisch nennt man diese Bücher: Die Tora.
Schülerin: Normalerweise übersetzt man das hebräische Wort „Tora“ mit “Gesetz”,
eben wegen all dieser Gesetze.
Und beim Durchlesen fragt man sich: Soll ich jetzt manche der Gebote befolgen?
Oder sogar alle?
Was ist eigentlich der Sinn des Gesetzes?
Lehrer: Naja, die Übersetzung selbst ist etwas verwirrend.
Natürlich enthält die Tora Gesetze, aber eigentlich erzählt das Buch die Geschichte davon,
wie Gott eine neue Art von Menschen schafft.
Menschen, die Gott und ihre Mitmenschen von ganzem Herzen lieben.
Als Jesus über die Tora lehrte, sagte er, dass er nun diese Geschichte zu Ihrer Erfüllung bringen wird.
Schülerin: Dann erzähl mir doch die Geschichte und wie sie zur Erfüllung kommt.
Lehrer: Die Geschichte beginnt damit, dass Gott Menschen erschafft - die dann rebellieren.
Und so erwählt Gott Abraham, durch dessen Familie er alle Nationen segnen will.
Die Familie wird aber in Ägypten versklavt, doch Gott rettet sie aus Ägypten.
Am Berg Sinai schließt Gott dann einen Bund mit Israel, also eine Art Vertrag.
All die Gesetze, die Mose Israel gibt, sind die Bedingungen dieses Vertrags –
so etwas wie eine Verfassung.
Einige Gesetze beinhalten Rituale und Bräuche, die Israel von den anderen Nationen abhebt.
Andere Gesetze fordern soziale Gerechtigkeit oder moralische Standards.
Wenn Israel sich danach richtet, können sie anderen Nationen zeigen, wie Gott wirklich ist.
Schülerin: Der Rest der Tora ist also einfach
die komplette Liste der Gesetze, die Mose Israel gibt?
Lehrer: Nein, der Rest der Tora erzählt die Geschichte weiter.
Die 613 Gebote sind nur eine Auswahl der ursprünglichen Verfassung,
und sie sind ganz bewusst über die verschiedenen Abschnitte der Geschichte verteilt.
Und wenn du jetzt gut aufpasst, wirst du ein deutliches Muster erkennen.
Mose gibt Israel die ersten Gesetze.
Schülerin: Du sollst keine anderen Götter haben und dir keine Götzen machen.
Lehrer: Direkt danach wird erzählt, wie Israel genau diese Gesetze bricht.
Schülerin: Stimmt, sie verehren das Goldene Kalb.
Lehrer: Danach gibt Mose weitere Gesetze und es folgen erneut Geschichten der Rebellion, wieder Gesetze,
wieder Rebellion, noch mehr Gesetze, noch mehr Rebellion und dann merkt man, was der Punkt ist.
Schülerin: Ja, also egal wie viele Gesetze, sie werden immer wieder rebellieren.
Lehrer: Am Ende der Tora-Erzählung hält Mose eine letzte Rede vor dem Volk Israel,
das sich gerade darauf vorbereitet, in sein neues Zuhause zu ziehen.
Er sagt: “Liebe Leute, ich weiß, dass ihr nicht alle Gesetze Gottes befolgen werdet.
Ihr habt bewiesen, dass ihr dazu nicht fähig seid.“
Und er erklärt, dass ihr eigentliches Problem ihre harten Herzen sind.
Sie brauchen neue, veränderte Herzen, um Gottes Gesetz wirklich befolgen zu können.
Und er hatte Recht.
Die weitere Geschichte erzählt von Israels totalem Versagen.
Schülerin: Sie kommen in das Land und brechen alle Gesetze.
Lehrer: Genau.
In der jüdischen Tradition folgen nun die 15 Bücher der Propheten, die diese Geschichte reflektieren.
Zum Beispiel Hesekiel.
Er sagt, wenn Israel dem Gesetz jemals wirklich gehorchen will,
dann muss Gottes Geist ihre harten Herzen in weiche Herzen verändern.
Und Jeremia ergänzt und sagt, dass sich der Gehorsam gegenüber Gottes Gesetz erst dann
nicht mehr wie eine Pflicht anfühlen wird, sondern das Gesetz tief in ihren Herzen eingeschrieben sein wird.
Dann Jesaja: Er kündigt einen zukünftigen Leiter an,
Israels Messias, der alle Menschen zum Gehorsam gegenüber dem Gesetz führen wird.
Die jüdische Tradition nennt all diese Bücher „Propheten“, sogar die historischen Bücher,
weil sie die Geschichte aus der Perspektive der Propheten weitererzählen.
Schülerin: Okay, wir haben also das Gesetz und die Propheten,
die diese zusammenhängende Geschichte erzählen
– die Geschichte von Gottes Wunsch, die ganze Welt durch sein Volk Israel zu segnen,
das aber offenbar ein neues Herz braucht.
Lehrer: Ja – und Jesus verstand sich als derjenige, der diese Geschichte fortführt.
Er stimmte dem Gesetz und den Propheten zu, wenn er lehrt, dass die hässlichsten Dinge
der menschlichen Natur aus unseren Herzen kommen.
Unsere Herzen stellen sich sozusagen standardmäßig gegen Gottes Gesetz – aber Jesus sagte auch,
er sei gekommen, um dieses Problem zu lösen und – um es in seinen Worten zu sagen –
das Gesetz zu erfüllen.
Schülerin: Was meint er damit, er würde es "erfüllen"?
Lehrer: Nun, zuerst sagte er, dass die Forderung aller Gesetze in der Tora
mit dem sogenannten "höchsten Gebot" erfüllt werden: Wir sollen Gott und unseren Nächsten lieben.
Schülerin: Das hört sich ja ziemlich einfach an.
Ich meine, wir alle wollen doch lieben oder?
Lehrer: Naja, das glauben wir vielleicht, aber Jesus hat gezeigt, dass wahre Liebe mehr fordert
als uns bewusst ist.
Er zitiert das Gesetz: "Du sollst nicht morden" und sagt, "ja, nicht zu morden ist sehr gut"
– aber dann sagt er: "wenn du jemanden respektlos behandelst oder Bitterkeit gegen jemand pflegst,
verstößt du auch gegen Gottes Moralvorstellung, weil du die Person nicht mit Liebe behandelst."
Jesus sagt, dass unsere Liebe so weit gehen soll, dass wir unsere Feinde lieben.
Auch wenn dieses Gebot einfach scheint, zeigt Jesus, dass unsere Herzen nicht einmal fähig sind,
dieses grundlegende Gebot Gottes zu halten: andere zu lieben.
Schülerin: Das ist irgendwie deprimierend.
Lehrer: Aber da wo Israel versagt hat, brachte Jesus die Erfüllung der Geschichte!
Als Israels Messias hat er Gott und andere vollkommen geliebt und allen Nationen gezeigt,
wie Gott wirklich ist.
Er tat das, indem er anderen gegenüber barmherzig und gnädig war
und indem er seine Feinde sogar bis zum Tod liebte.
Nach seiner Auferstehung versprach er seinen Nachfolgern, Gottes Geist zu senden.
Er wird ihre Herzen erneuern, damit sie ihm nachfolgen und das Ziel des Gesetzes erfüllen können:
Gott und den Nächsten zu lieben.
So wird also die Geschichte des Gesetzes und der Propheten erfüllt.
Oder mit den Worten von Paulus: „Wer den anderen liebt, hat das Gesetz erfüllt.“
Wir glauben, dass sich ein roter Faden durch die gesamte Bibel zieht.
Deswegen machen wir Videos wie diese, in denen ein Thema vom Anfang bis zum Ende beleuchtet wird.
Das ist nur möglich, weil Menschen das Projekt unterstützen.
Wenn du mehr darüber wissen willst
oder dir dieses Video in hoher Auflösung kostenlos herunterladen möchtest,
dann besuch unsere Website www.dasbibelprojekt.de.