Teil 8: Designmuster in biblischer Erzählung - YouTube
Wir haben untersucht, wie biblische Erzählungen funktionieren.
Und es stellt sich heraus, dass die Geschichten in der Bibel wie jede andere Geschichte sind.
Wir müssen auf die Charaktere, den Schauplatz und die Handlung achten.
Genau.
Das sind die grundlegenden Werkzeuge, die ein Autor benutzt, um den Lesern den Sinn
und die Bedeutung der Ereignisse zu verdeutlichen.
Jetzt ist es an der Zeit, eine letzte Fähigkeit zu erlernen, die all diese Elemente zusammenbringt:
Nämlich wie man Designmuster in biblischen Erzählungen erkennt.
Was meinst du mit Designmustern?
Nun, die biblischen Autoren haben all diese Elemente - Figuren, Schauplatz und Handlung
- so geformt, dass sie eine Reihe von sich wiederholenden Mustern erzeugen.
Und diese ziehen sich durch eine Geschichte nach der anderen und verbinden sie alle miteinander.
Wenn du diese Muster erkennst, siehst du, wie die verschiedenen biblischen Geschichten
so angeordnet wurden, dass bestimmte Hauptthemen hervorgehoben werden.
(Das) klingt interessant.
Aber woher weißt du, wie man ein biblisches Muster findet?
Nun, die biblischen Autoren machen das auf subtile Weise.
Um da mitzuhalten, schaut man ihnen am besten dabei zu, wie sie Schlüsselwörter und Bilder
einbetten, die Geschichten miteinander verbinden.
Nimm zum Beispiel eines der Hauptthemen der Bibel: der komplexe und tragische Zustand
des Menschen.
Okay Fangen wir am Anfang an: Gott erschafft eine
wirklich gute Welt.
Genau!
Sieben Mal heißt es: „Gott sah, dass es gut war“.
Das sind also eindeutig wichtige Worte.
Jetzt pass auf: Gott ernennt zwei Charaktere namens „Mensch“ und „Leben“, um diese
Welt in seinem Namen zu regieren.
Ihnen wird gesagt, dass sie alles essen dürfen.
Mit Ausnahme des Baums der Erkenntnis von Gut und Böse.
Dann zweifeln die Menschen an Gott.
In Genesis lesen wir: „Sie sehen, dass es gut ist, dieses Wissen für sich selbst zu
nutzen".
„Sie wünschen sich, weise zu werden."
Und dann nehmen sie sich schließlich, was sie wollen.
Und alles zerbricht.
In dieser Geschichte geht es um den Zustand des Menschen.
Und für sich genommen ist es eine wirklich kraftvolle Geschichte - aber - die biblischen
Autoren lassen sie nicht so stehen.
Sie wandeln es in ein Muster um.
Es passiert wieder bei Abraham und Sarah.
Gott bringt sie in das gelobte Land, verspricht ihnen ein Kind, aber sie vertrauen Gott nicht.
Sie werden ungeduldig.
Und wir lesen die gleichen Worte.
Sie sehen ihre ägyptische Sklavin, nehmen sie und tun das, was in ihren Augen gut ist.
Verstanden?
Ja.
Die Geschichte stimmt überein.
Dann lesen wir von Aaron am Berg Sinai.
Er sieht das Gold der Israeliten und nimmt es, um das goldene Kalb zu machen.
Oder es gibt eine Geschichte über Achan, der das Gold der Kanaaniter sieht.
Er begehrt es und nimmt es an sich.
Dieses Muster zeigt, wie die Versuchung einer Person vielen Menschen Leid zufügen kann.
Genau.
Es ist genau wie in der Geschichte von Saul: Wir lesen, dass die Israeliten ihn sehen,
ihn sich wünschen und sich ihn dann auch zum König nehmen, damit sie wie alle anderen
Nationen sein können.
Und Sauls Herrschaft führt sie in die Vernichtung.
Oder nimm die Geschichte von David.
Er sieht Bathseba, begehrt sie, nimmt sie sich und tötet dann ihren Mann.
Und dann beginnt Davids Familie, sich gegenseitig zu zerstören.
Du siehst also, es ist nur ein Grundthema, das immer und immer wiederholt wird.
Diese Geschichten sollen alle das Muster der Versuchung aufzeigen.
Das ist deprimierend.
Aber die Wiederholung baut eine Erwartung auf: Vielleicht kommt jemand und durchbricht
das Muster.
Deshalb sind die Geschichten über Jesus so gestaltet, dass sie die Muster bis zu ihrem
Höhepunkt weiterführen.
Wirklich?
Ja, was sagt Jesus, als er mit seiner größten Versuchung konfrontiert wird, dem Tod am Kreuz
zu entgehen?
Nicht mein Wille, sondern dein Wille geschehe.
Das Muster kippt.
Hier ist ein Mensch, der der Versuchung widersteht, und sein Leiden bietet vielen Menschen Leben.
Sehr cool.
Können wir noch eins machen?
Absolut.
Wie wär's mit einem großen?
Wie Gott die Menschheit durch stürmische Gewässer in eine neue Welt bringt.
Es beginnt auf Seite 1, wo Gott diese dunklen, stürmischen Gewässer trennt.
Ja, das trockene Land entwickelt sich zu einer Heimat, in der die Menschen gedeihen können.
Dann taucht das Muster mit dem stürmischen Wasser in Form der Flut wieder auf.
Gott rettet diesen Überrest, Noah und seine Familie, durch das Wasser, sodass sie das
trockene Land betreten und die Menschheit 2.0 werden können.
Erinnert dich diese grundlegende Handlung an etwas anderes?
Ja richtig, an die berühmte Exodus-Geschichte.
Genau.
Hier rettet Gott sein auserwähltes Volk aus Ägypten, indem er es durch Wasser auf das
trockene Land führt.
Während der Pharao und seine Armee vernichtet werden.
Das Muster wiederholt sich später bei Josua und den Israeliten.
Sie gehen durch das Wasser des Jordans in das gelobte Land.
Ja, du hast es erfasst.
Jetzt siehst du, wie spätere biblische Autoren dieses Muster in die Zukunft projizieren.
Wie Jesaja: Er hoffte auf einen neuen Exodus mit einem neuen König, der Gottes Volk in
eine neue Schöpfung führt.
Und in dieser Wiederholung werden die Nationen zu dem stürmischen Gewässer.
Ah, du siehst also, wie uns die Kombination all dieser Muster zu Jesus führt.
Genau.
Achte darauf, wie in allen Evangelien die Geschichte von Jesus hervorgehoben wird, in
der Er zum Jordan geht.
Er geht ins Wasser und wieder hinaus.
Seine Taufe.
Dann verkündet Gott, dass Jesus sein Sohn ist, der die Welt aus dem Chaos unseres Bösen
und unserer Gewalt retten wird, indem er in den Tod geht und auf der anderen Seite wieder
herauskommt.
Deshalb wurde die Taufe für die Nachfolger von Jesus zu einer so großen Sache.
Es geht darum, an diesem alten Muster teilzunehmen, durch die Wasser des Todes zu gehen und Jesus
in die neue Schöpfung zu folgen.
Diese Designmuster scheinen wirklich wichtig zu sein.
Ja, sie sind tatsächlich die wichtigste Art und Weise, wie biblische Autoren diese Hunderte
von Geschichten zusammengefügt haben.
Und jedes Muster entwickelt ein Kernthema durch die ganze biblische Geschichte, die
zu Jesus führt.
Großartig!
Das ist die biblische Erzählung, die über 40% der Bibel ausmacht.
Weitere 30% bestehen aus antiker Poesie.
Und wie man lernt, biblische Poesie zu lesen, schauen wir uns im nächsten Video an.