heute journal vom 04.12.2020
Guten Abend.
Wer in der Politik nach oben will, sollte damit rechnen,
dass er auch mal zurücktreten muss - oder gefeuert wird.
Nur wenige können von sich sagen,
dass sie beides am selben Tag erlebt haben.
Seit gut zwei drei Stunden gehört Holger Stahlknecht in diese Gruppe.
Heute morgen aufgewacht als der starke Mann der CDU Sachsen-Anhalt.
Parteivorsitzender und Innenminister
der Kenia-Koalition mit SPD und Grünen.
Heute Mittag als Minister gefeuert vom Regierungschef Haseloff
und dann selbst zurückgetreten als Landeschef der Partei.
Am Rande geht's um den Rundfunkbeitrag.
Im Kern um die alte Qual der Wahl: Wie hält es CDU mit der AfD?
Hagen Mikulas berichtet.
Es ist eine Beziehung, die schon lange nicht mehr harmoniert:
Sachsen-Anhalts CDU- Ministerpräsident Reiner Haseloff
und sein Parteifreund und Innenminister Holger Stahlknecht.
Mitten im schwelenden Koalitionsstreit
um Sachsen-Anhalts Position zum Medienstaatsvertrag
bringt nun ein Zeitungsinterview die Trennung.
In der Magdeburger Volksstimme droht der Innenminister
mit dem Ende der schwarz-rot-grünen Koalition.
Und bringt eine Tolerierung durch die AfD ins Spiel,
sollten SPD und Grüne
bei ihrem Ja zum neuen Medienstaatsvertrag bleiben:
"Dann käme es zu einer Minderheitsregierung
und zur regulären Landtagswahl am 6.Juni 2021", so Stahlknecht.
Damit stellt sich Holger Stahlknecht gegen seinen im Land beliebten,
aber in der CDU-Fraktion wenig gemochten Ministerpräsidenten.
Denn um die ohnehin fragile Kenia-Koalition zu halten,
hatte Haseloff vorgeschlagen,
auf die Abstimmung über den Medienstaatsvertrag
ganz zu verzichten.
Die Antwort auf diesen Affront kommt am Nachmittag per Pressemitteilung.
Innenminister Stahlknecht sei entlassen, denn er habe:
"unabgestimmt und öffentlich den Koalitionsbruch
und die Möglichkeit
einer allein von der CDU gebildeten Minderheitsregierung
in den Raum gestellt".
Die Koalitionspartner SPD und Grüne begrüßen die Entlassung,
fordern von der CDU-Fraktion jedoch mehr.
Jetzt ist wieder die Chance gegeben, miteinander zu reden,
eine Lösung miteinander zu suchen und vielleicht auch zu finden.
Holger Stahlknecht hat mit seinem Interview in der Volksstimme
alle Türen zugeschlagen, und die sind jetzt wieder offen.
Ich gehe davon aus, dass wir bis nächste Woche
weiterhin Gespräche miteinander führen werden.
Der Konflikt, den diese Koalition jetzt auszuhalten hat,
ist damit nicht ausgeräumt.
Wir stehen noch immer vor der Situation,
dass wir unterschiedliche Positionen in der CDU haben.
Und dass sich jetzt entscheiden muss,
ob die rechtsgerichteten Positionen, die AfD-Fraktion in der CDU
die Macht ergreift, oder ob es die gemäßigten Kräfte tun.
Rückhalt bekommt Ministerpräsident Haseloff derweil aus der Bundes-CDU.
Ex-Innenminister Holger Stahlknecht hat unterdessen erklärt,
den CDU-Landesvorsitz zu räumen.
Ex-Innenminister Holger Stahlknecht hat unterdessen erklärt,
den CDU-Landesvorsitz zu räumen.
Andreas Weise, wer wird jetzt neuer Innenminister?
Namen kursieren hier in Magdeburg noch nicht.
Es ist alles noch zu frisch.
Eine rasante Entwicklung.
Es wird interessant zu sehen, wer die nach Nachfolge von Stahlknecht
antritt.
Es wird sich zeigen, wer in der CDU sich durchsetzt.
Die, die gemäßigt sind, oder die die eine Zusammenarbeit mit der AfD sich
vorstellen können.
Wenn das geklärt ist, sind die Sachfragen ja alle noch offen.
Wie können die Dinge gelöst werden?
Das sieht im Moment nicht danach aus, dass das schnell geklärt werden
kann.
Haseloff hat ja vorgeschlagen, nicht über den Medienstaatsvertrag
abzustimmen.
Jetzt heißt es, wenn es da keine Zustimmung gibt, ist die
Koalition am Ende.
Dann hätte Reiner Haseloff keine Mehrheit mehr.
Shakuntala Banerjee in Berlin:
Die CDU Deutschlands wählt bald den nächsten Parteivorsitzenden.
Das Wirrwarr in Magdeburg kommt ungelegen.
Kann sich die Bundes-CDU das vom Leib halten?
Sie versucht es zumindest heute.
Aus der Führungsriege wollte sich vor der Kamera heute niemand äußern.
Man kann sehen, dass sich hier niemand die Finger verbrennen will
an dem Thema.
Die Bundes-CDU hat ein Interesse daran, dass die CDU in Deutschland
nicht mit der AfD kooperiert.
Die CDU in Sachsen-Anhalt lässt sich genauso wenig da rein reden, wie die
CDU in Thüringen.
Darüber ist die Parteivorsitzende gestolpert.
Armin Laschet hat sich heute schon geäußert.
Unterstützend und zurückhaltend.
Spannend wird es sein, wie sich Friedrich Merz äußert.
Wie wird er sich zur aktuellen Situation verhalten.
Wir sind gespannt.
Zum Thema Corona und speziell zu Corona in der Weihnachtszeit.
Als im Frühjahr die erste Welle der Pandemie über das Land kam,
lief natürlich manches nicht gut.
Unter dem Druck der bisher unbekannten Bedrohung,
die noch keiner richtig einschätzen konnte,
gerieten grundlegende Rechte und Menschlichkeit unter die Räder.
Ausgerechnet auch im Umgang mit alten,
hilfs- und pflegebedürftigen Menschen.
Das soll diesmal besser laufen.
Die Bundesregierung legte den Betreibern von Altenheimen
und Pflegeeinrichtungen ein Handbuch ans Herz.
Keine Vorschriften - Vorschläge. Nicht, dass das nutzlos wäre.
Aber Sybille Bassler hat dort, wo es zählt, anderen Bedarf erlebt
als einen nach neuen Papieren.
Das Altenheim St. Franziskus in Kolbermoor.
Während der ersten Phase der Pandemie
sind hier zahlreiche Bewohner und Mitarbeiter an Covid-19 erkrankt.
16 Menschen sind gestorben.
Ein Alptraum für viele hier.
Schlimm, wir waren hilflos.
Wenn man zum Dienst gekommen ist, wusste man nicht,
wer ist jetzt verstorben, wer hat sich neuinfiziert.
Katharina Brumer, genannt Kati,
hat in dieser Zeit viele Sterbende begleitet.
Das schlimmste, sagt die 30-Jährige, war, dass die Angehörigen
in den letzten Stunden nicht dabei sein konnten.
Besonders eine sterbende Bewohnerin war so traurig,
und sie zog mich am Kittel runter und sagte, "Pfiat di, Mausi".
Sie wusste, ich bin die letzte Person, die sie sieht
und dann bin ich auf den Balkon und habe geweint.
Es habe lange gedauert, sagt Kati,
bis sie trotz dieser Bilder im Kopf wieder arbeiten konnte.
Guten Morgen.
Ruth Husmann ist 90 Jahre alt.
Nach dem Tod ihres Mannes zieht sie vor drei Jahren ins Altenheim.
Im Frühjahr erkrankt auch sie an Corona.
Ach, das war eigentlich nicht so schlimm.
Ich bin aber auch hart im Nehmen.
Husten, Fieber, Kopfschmerzen, wochenlang war sie in Quarantäne.
Die Krankheit habe ihr jedoch weniger zu schaffen gemacht
als die Isolation und das Besuchsverbot für die Angehörigen.
Das war nicht schön.
Meine Tochter hat immer im Garten gestanden,
unten im Hof und ich habe ihr vom Balkon aus zugewunken.
Eine Situation, die sich nicht wiederholen darf.
Darin sind sich alle einig.
Doch viele Heimbetreiber kommen dadurch in eine schwierige Lage.
Zum einen sind da die Rechte auf Selbstbestimmung
und soziale Kontakte, zum anderen der Schutz vor der Ansteckung.
Im St. Franziskus-Heim der Caritas entschied man sich
für eine Lockerung der Besuchsregeln nach klaren Vorgaben.
Die Besucher müssen sich anmelden.
Wir können immer nur eine bestimmte Besucherzahl im Haus haben,
pro Stunde vier Besucher.
Außerdem gelten strenge Hygienevorschriften.
Von verpflichtenden Schnelltests für die Besucher
hält man hier wenig, denn dazu fehle schlicht das Personal.
Dass sie mit der Lockerung auch Risiken eingehen,
ist ihnen durchaus bewusst:
Es ist ein ständiger Zwiespalt,
weil natürlich hier auch verschiedene Besucher reinkommen.
Aber einzelne Corona-Fälle oder infizierte Bewohner
dürfen nicht dazu führen, dass hier ein absolutes Besuchsverbot ist.
Ihren Beruf als Altenpflegerin, sagt Kati, habe sie gewählt,
um Menschen die letzte Phase ihres Lebens
so gut wie möglich zu gestalten.
Und dazu gehöre eben auch das Abschiednehmen in Würde.
Das Menschliche ist wichtiger, denn unsere Bewohner sind alt.
Sie müssen sterben, irgendwann, irgendwie, aber nicht so.
Im Altenheim St. Franziskus hoffen sie,
dass sie den richtigen Weg gewählt haben - im Sinne ihrer Bewohner.
Garantieren kann es ihnen allerdings niemand.
Auf den untersten Stufen der Alterspyramide tritt heute
noch eine andere Corona-Regelung in Kraft.
Es gibt eine neue Option für Tests.
Nämlich Schnelltests für den Hausgebrauch.
Erst mal gedacht für Schüler und Lehrer.
Ein Angebot, das die Adressaten erst mal überfordern könnte.
Deutsch-Unterricht an der Leonore-Goldschmidt-Schule
in Hannover.
Heute ist nur die halbe Klasse anwesend.
Die andere Hälfte sitzt zuhause
und wird von nebenan digital unterrichtet.
"Szenario B" nennt sich das: mehr Platz, mehr Abstand schaffen.
Denn in der Schule gibt es aktuell vier Corona-Fälle.
Schnelltests für Lehrkräfte könnten zusätzlich Sicherheit bieten,
doch die Tests gibt es noch nicht.
Auch wenn sie laut neuer Test- strategie der Bundesregierung
seit heute zugelassen sind.
Ich habe das gestern aus der Presse erfahren,
heute morgen in der Zeitung gelesen.
Wenn das über den Schulträger angeschafft wird,
wird man sehen, wie lange das dauert.
Etwa 180 Lehrkräfte unterrichten an der Integrierten Gesamtschule.
Sie alle regelmäßig im Schnell-Verfahren
auf das Coronavirus zu testen:
Nicht umsetzbar, nicht sinnvoll, sagt der Schulleiter.
Wenn es eine Infektionsmaßnahme in einer Lerngruppe gibt,
kann ich die Sorge von Kolleg*innen gut nachvollziehen, zu überprüfen:
Habe ich mich auch angesteckt?
In diesem Kontext ergibt es Sinn, so einen Test durchzuführen.
Sich jetzt aber kontextlos testen lassen,
finde ich eine Verschwendung von Ressourcen.
Erzieher*innen in Schulen und Kitas dürfen Rachenabstriche
für die Corona-Tests auch selber durchführen.
Doch wer die Lehrkräfte dafür schult, wer die Tests bezahlt
und wie viele es pro Schule geben wird: alles unklar.
Der Bund schafft eine neue Rechtsgrundlage,
dass jetzt auch Lehrkräfte selbst Tests vornehmen dürfen.
Aber die Länder haben die Schnelltests nicht.
Die Schulungen haben nicht stattgefunden.
Aber es ist eine große Erwartungshaltung geweckt worden,
die mit Sicherheit in diesem Jahr nicht mehr erfüllt werden kann.
Von einem Schnellschuss und Kuddelmuddel ist die Rede.
Der Bundesgesundheitsminister hält dagegen:
Es ist ja jetzt keine Verpflichtung, sondern ein zusätzliches Angebot,
zu dem sich die Schulen, Schulträger, Gesundheitsämter
und Behörden vor Ort entscheiden können.
Das gibt eine zusätzliche Sicherheit für die Lehrer*innen.
Dem Robert Koch-Institut wurden bislang
636 Corona-Ausbrüche in Schulen übermittelt.
In den vergangenen vier Wochen waren es 64 Ausbrüche pro Woche,
Tendenz steigend.
Ärzte warnen dennoch vor Schnell- tests durch medizinische Laien.
Der Goldstandard ist der beidseitige Abstrich
über die Nase in den Nasen-Rachenraum.
Das ist nicht einfach.
Mein erster Gedanke war,
anschließend haben wir lauter falsch-negative Tests.
Die Leute wiegen sich in trügerischer Sicherheit
und es gibt hinterher mehr Infizierte als zuvor.
Das wollen Schulen um jeden Preis vermeiden.
Bis die Schnelltests kommen, geht es auch in Hannover weiter wie bislang:
Maske auf, Abstand halten, Hygiene-Regeln beachten.
Die Zahl der Corona-Neuinfektionen bleibt auf hohem Niveau.
Fast fünf Wochen nach Beginn des Teil-Shutdowns
hat sich die erhoffte Trendumkehr noch nicht eingestellt.
Das Robert Koch-Institut
meldete an diesem Freitag 23.449 Neuinfektionen.
Das sind 643 mehr als vor einer Woche.
432 weitere Menschen sind an oder mit dem Virus gestorben.
Österreich will mit kostenlosen Massentests
die Ausbreitung des Virus eindämmen.
Bis zum 13. Dezember sollen sich
möglichst viele der neun Millionen Einwohner freiwillig testen lassen,
um auch symptomfreie Infizierte zu entdecken.
Zunächst werden schnelle Antigen-Tests durchgeführt.
Bei positivem Ergebnis wird mit dem genaueren PCR-Test nachkontrolliert.
Vor den Teststationen bildeten sich zeitweise längere Schlangen.
Der frühere Finanzminister Österreichs, Grasser,
wurde vom Landgericht Wien
wegen Untreue zu acht Jahren Haft verurteilt.
Der ehemalige FPÖ-Politiker habe bei der Privatisierung
von 60.000 Bundeswohnungen sein Amt missbraucht
und Schmiergelder in Millionenhöhe angenommen, so das Urteil.
Grasser weist die Vorwürfe zurück, seine Anwälte kündigten Berufung an.
In Thüringen hat der Justizausschuss des Landtags die Immunität
von Ministerpräsident Ramelow aufgehoben.
Damit wird sich der Linken-Politiker
Ermittlungen wegen Beleidigung stellen müssen.
Er hatte einem AfD-Abgeordneten den Mittelfinger gezeigt
und ihn, so wörtlich, einen "widerlichen Drecksack" genannt.
Auch die Immunität von AfD- Fraktionschef Höcke wurde aufgehoben.
Gegen ihn gibt es zwei Anzeigen
wegen des Verdachts der Volksverhetzung und der Verleumdung.
Der US-Kongress will den geplanten Teilabzug von US-Truppen
aus Deutschland vorerst blockieren.
darauf einigten sich Demokraten und Republikaner
in einem Gesetzentwurf.
Das Verteidigungsministerium müsse zuerst darlegen,
ob ein solcher Abzug im nationalen Interesse der USA sei.
Außenminister Maas zeigte sich erleichtert.
Er freue sich darüber,
dass alles noch einmal zur Disposition gestellt werde.
Präsident Trump hatte im Juni angekündigt, etwa 12.000
der in Deutschland stationierten US-Soldaten abzuziehen.
Das Jahr neigt sich dem Ende zu - gut so.
Wenn das nächste für Europa nicht mit hartem Brexit starten soll,
muss jetzt dringend was passieren.
Die endlosen und fruchtlosen Verhandlungen zwischen der EU
und der Regierung Johnson haben scheinbar nichts als Fehlschläge
und schroff zurückgewiesene Vorschläge gebracht.
Jetzt aber müssen beide Seiten das Scheitern fürchten
wie der Schuldner den Gerichtsvollzieher.
Großbritannien noch viel mehr als die EU.
Da geht's jetzt wirklich um Geld.
Geld, oder die Angst es zu verlieren,
ist immer noch ein kraftvoller Impuls.
So schien es jetzt auf den letzten Metern doch Fortschritte zu geben.
Bis es heute Abend dann keine mehr gab.
Andreas Stamm über den Stand der Dinge.
Es hakt, kaum Vorwärtskommen.
Zierpflanzen aus Europa, eine Sonderlieferung,
das Lager noch schnell auffüllen vorm Ende der Brexit-Übergangsphase.
Ein Gartengroßhandel nahe London bereitet sich zum dritten Mal
auf den No-Deal vor, diesmal auf den ohne Handelsvertrag,
denn bei den Verhandlungen klemmt es bislang ebenfalls.
Es wird viel teurer werden ab Januar.
Und vielleicht noch teurer, was im Deal sein könnte, weiß ja niemand.
Es wird Verzögerungen an der Grenze geben, Lieferengpässe.
Wir lagern, was geht.
Viele Unternehmen machen das, ist das Klügste in unserer Situation.
Kosten für die Zollformalitäten in Milliardenhöhe
werden für die britische Wirtschaft kommen, auch mit Deal.
Doch ohne? Dann droht der von Corona
am schwersten getroffenen Wirtschaft Europas ein Doppelpakt des Grauens.
Besonders betroffen wären Bereiche, in denen hohe Zölle fällig werden,
Landwirtschaft etwa, Nahrungsmittelimporte,
die Autoindustrie ein bedeutender Sektor.
Und kein Deal würde weitere Entscheidungen negativ beeinflussen,
etwa ob die EU bei Datenaustausch oder Finanzdienstleistungen
Großbritannien entgegenkommt.
Das Schlimmste verhindern:
Seit Wochen spaziert und irrt der EU-Chefunterhändler
immer wieder durch London auf der Suche nach dem Deal.
Michel Barnier auf dem Weg ins Wirtschaftsministerium.
Meist wortlos, denn wenn er spricht, sendet er Schockwellen aus,
wie am Morgen.
Ein wichtiger Tag, erklärt er. Es brauche Entschlossenheit.
Ein Hinweis auf den Durchbruch? Seit Wochen klemmt es.
Wie sicherstellen und kontrollieren,
dass Großbritannien nicht EU-Regeln bei Arbeitnehmerrechten,
Sozial- und Umweltstandards untergräbt?
Seiner Industrie so Wettbewerbsvorteile verschafft.
Und wie viel Fisch dürfen Europäer künftig
aus britischen Gewässern holen?
Was gesamtwirtschaftlich unbedeutend ist, doch von großer Symbolik
v.a. auch in Frankreich, das am Mittag warnt:
Der Haken seien zu viele Zugeständnisse
der EU-Verhandler in London.
Frankreich kann wie alle europäische Partner ein Veto einlegen,
das hängt von unserer Auswertung des Deals ab, wenn er denn vorliegt.
Das schulden wir den Franzosen.
Ein Riss geht durch Europa, scheint es.
Der irische Premier warnt vor Alleingängen von Mitgliedern,
sonst werde das nichts mehr.
Das Letzte, was unsere Bürger brauchen inmitten einer Pandemie,
ist ein zweiter Schock durch den Brexit ohne Handelsvertrag.
Europa hat ein Verhandlungsteam benannt.
Wir müssen diesem den Raum lassen,
um diese Gespräche abschließen zu können.
Hakt es jetzt auch innerhalb der Europäer?
Das tut es zumindest bei den verbliebenen Brexit-Gegnern
vorm Verhandlungsort.
Das Leuchtplakat will nicht richtig.
Doch vor Beginn der nächsten Verhandlungsnacht,
ein gutes Omen:
Am Ende leuchtet es: "Gemeinsam sind wir stärker".
Vielleicht war das Auf und Ab des Tages
doch der Theaterdonner vor dem Finale,
dem Happy End, dem Deal.
Wie oft haben wir über null Fortschritt gesprochen?
Das klingt alles wahnsinnig dramatisch, aber vermutlich soll es
das auch ein bisschen.
London und Brüssel müssen auf den letzten Metern zeigen, dass sie für
die Interessen ihrer Bürger arbeiten.
Wenn es dann wirklich doch klappt, und der Deal, der sich abgezeichnet
hat, stattfinden wird,
war dann alles halb so schlimm?
Naja, dafür, dass der Brexit erst am 1. Januar beginnt, hat er beide
Seiten schon viel Geld, Zeit und Nerven gekostet.
Der Brexit könnte mittelfristig noch teurer werden.
Der Deal, der jetzt noch zustande kommen kann, wird sehr dünn sein.
Es wird ein sehr harter Brexit.
Der Handel zwischen Großbritannien und der EU wird empfindlich leiden
und das wird teurer.
Und das wird natürlich noch viel teurer, wenn es wirklich keinen Deal
gibt.
Viel schlimmer: Es ist eine politische Bankrotterklärung, ein
No-Deal.
Neue Generalsekretärin der Organisation
für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa
ist die deutsche Diplomatin Helga Schmid.
Zuvor arbeitete sie in gleicher Funktion
beim Europäischen Auswärtigen Dienst in Brüssel und trug maßgeblich
zur Aushandlung des Atomabkommens mit dem Iran bei.
Die OSZE sitzt in Wien und koordiniert
für 57 Mitgliedsstaaten internationale Friedensbemühungen.
Berichte über Produktionsprobleme
beim Corona-Impfstoff-Hersteller BioNTech/Pfizer
verursachten heute Unruhe, auch an der Börse.
Der US-Partner Pfizer erklärte im "Wallstreet Journal",
der Ausbau der Lieferkette dauere länger als angenommen.
Frank Bethmann, was bedeutet das für den deutschen Hersteller BioNTech
und vor allem die deutschen Kunden?
Für die Bundesbürger heißt das, es werden in diesem Jahr
nicht mehr allzu viele geimpft werden können.
Aber, darauf legte Bundesgesund- heitsminister Spahn heute Wert,
es geht auf jedem Fall noch in 2020 los, sobald die Zulassung vorliegt.
BioNTech/Pfizer hatten im November angekündigt,
statt der bisher geplanten 100 Mio. in diesem Jahr
nur noch 50 Mio. Dosen Impfstoff produzieren zu können,
zunächst ohne Begründung.
Heute heißt es, der Aufbau der Logistik habe sich verzögert.
Aber es hat wohl auch in der Impfstoff-Fabrik in Belgien,
wo Pfizer eine der größten Produk- tionsanlagen der Welt betreibt,
Probleme in der Anlaufphase mit den eingesetzten Rohstoffen gegeben.
Die ersten Impfstoffe sollen
nicht den Qualitätsstandards entsprochen haben.
Mittlerweile sind heute die ersten Dosen Richtung Großbritannien
ausgeliefert wurden, wo es bereits die Zulassung für den Impfstoff gibt.
Im kommenden Jahr wollen beide Kon- zerne 1,3 Mrd. Einheiten produzieren.
Das bestätigten sie heute noch einmal.
Ein großer Abnehmer: die EU.
Brüssel hat inzwischen für seine Mitgliedsstaaten
nicht nur mit BioNTech/Pfizer,
sondern mit fünf weiteren Konzernen oder Konsortien
Verträge zur Versorgung mit Impfstoffen abgeschlossen,
darunter auch das deutsche Unternehmen CureVac.
Nach Angaben des Bundesgesundheitsministers
hat sich Deutschland auf diese Weise
sowie durch weitere nationale Verträge
bis jetzt 300 Mio. Impfdosen gesichert.
Die Gründer des BioNTech- Unternehmens,
Ugur Sahin und Özlem Türeci,
sind für die Impfstoff-Entwicklung mit einer Ehrenauszeichnung
des Deutschen Nachhaltigkeitspreises gewürdigt worden.
Insgesamt wurden 37 Unternehmen für ihre Innovationen
in Nachhaltigkeit ausgezeichnet.
Der Preis in der Kategorie Design ging an "Brot für die Welt"
für die Plakatkampagne "Weniger ist leer".
Der Text bringe das Ziel des Hilfswerks,
Hunger und Armut zu überwinden, auf den Punkt.
Nach der DFB-Präsidiumssitzung
zum Zustand der Fußball-Nationalmannschaft
nach der 0:6-Niederlage gegen Spanien hat DFB-Direktor Bierhoff
den in die Kritik geratenen Nationaltrainer Löw verteidigt.
U.a. sei die Corona-Lage eine Ursache für das schlechte Ergebnis:
Zehn Monate ist die National- mannschaft nicht zusammengekommen.
Zehn Monate, wo du nicht trainieren kannst,
nicht miteinander Zeit verbringst oder Dinge besprechen kannst.
Wir sind angekommen,
keine Stimmung im Stadion, keine Zuschauer.
In Berlin ist zehn Jahre nach dem ersten Spatenstich
ein neuer Abschnitt der U-Bahn-Linie 5 eingeweiht worden.
Die einst geteilte und seit 30 Jahren geeinte Stadt rücke damit
ein weiteres Stück näher zusammen,
sagte Kanzlerin Merkel in einer Videobotschaft.
540 Mio. Euro hat der 2,2 km lange U-Bahn-Abschnitt gekostet.
Die Lücke zwischen dem Alexanderplatz und Brandenburger Tor
ist nun geschlossen.
Bislang sind zwei von drei Haltestellen fertiggestellt,
die dritte, zur Museumsinsel, wird nächsten Sommer eröffnet.
Das war's von uns.
Viel Spaß gleich bei der heute Show.
Auf Wiedersehen, ein schönes Wochenende.
Wenn die Luftströmung in den höheren Schichten
langsamer wird, z.T. sogar ins Stocken gerät,
sich wie hier kaum mehr vom Fleck bewegt,
kann es zu Extremwetter-Ereignissen kommen, z.B. in den Alpen.
Da werden große Regen- und Schneemengen erwartet:
2 bis 3 m Neuschnee an diesem Wochenende.
Schuld daran ist nicht nur die Strömung, sondern auch
dieses umfangreiche Hoch, das den Weg der Tiefs blockiert.
Hier kommt es zu einer regelrechten Blockade:
Das Tief kann sich nicht wegbewegen.
So sieht der Vorschaufilm aus.
Dieses Tief wandert allmählich südwärts,
bewegt sich aber kaum.
In der Alpenregion kommt Regen und Schnee in großen Mengen auf.
Bei uns in Deutschland ist es nicht ganz so viel.
Hier sieht man die Struktur, wie es runtergeht Richtung Spanien
und dann Richtung Skandinavien, sogar bis in die Arktis
mit warmer Luft.
Schauen wir uns die Nacht an.
Im Westen und Süden regnet und schneit es,
z.T. bis in tiefe Lagen.
Bei weitem nicht so viel wie in den Südalpen.
Hier kann sich eine Schneedecke bilden.
Nach Osten hin klart es auf.
Morgen an den Alpen weitere Schneefälle.
In den tiefen Lagen Regen.
Hier im Westen Regen und Schnee, was im Tagesverlauf nachlässt.
Im Osten zeigt sich die Sonne.
Am Sonntag schneit es weiter, v.a. im Süden Deutschlands.
Im Westen regnet es.
Ab Montag wird es allmählich trockener.