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Visual Politik DE, SAUDI ARAMCO: Die GRÖSSTE FIRMA der WELT - VisualPolitik DE

SAUDI ARAMCO: Die GRÖSSTE FIRMA der WELT - VisualPolitik DE

Wie wär's mit keinem kleinen Gedankenexperiment?

Stell Dir ein Unternehmen vor, dessen Jahresumsatz die Wirtschaft vieler Länder mit ihren ganzen

Volkswirtschaften übertrifft. Ein Unternehmen, das mehr als 10% des globalen Erdölproduktion

und mehr Ölreserven kontrolliert als jedes andere Land - mit Ausnahme Venezuelas.

Was meint ihr? Welch' exorbitante Macht hätte ein solcher Koloss? Es wäre die größte

Business-Machtmaschine aller Zeiten. Ein Mega-Konzern, der in der Lage wäre, die gesamte Weltwirtschaft

zu verändern.

Eine einzige Sitzung des Vorstands dieser Firma wäre wichtiger und schwerwiegender

als Entscheidungen ganzer Staaten und deren demokratisch gewählter Regierungen.

Nun... Liebe Freunde von VisualPolitik, die Firma, von der hier die rede ist, existiert

tatsächlich und sie ist vor kurzem an die Börse gegangen.

Genau… wir meinen Saudi-Aramco.

Ok, Ihr habt vielleicht noch nicht davon gehört, aber dieses Unternehmen kontrolliert und bewirtschaftet

so gut wie alle Erdölfelder in Saudi-Arabien.

Die Marktkapitalisierung dieses Unternehmensgiganten beträgt fast zwei Billionen Dollar und kann

Gewinne von mehr als 100 Milliarden Dollar pro Jahr erwirtschaften.

Zum Vergleich: Das ist mehr als die Summe der Gewinne der nächsten fünf größten

privaten Öl-Konzerne der Welt zusammengenommen. Der Abstand zur Konkurrenz ist gewaltig - wie

du sehen kannst:

Darüber hinaus ist ARAMCO auch einer der größten Petrochemie- und Raffineriekonzerne.

Es kontrolliert Raffinerien in der ganzen Welt, darunter die größte Öl-Raffinerie

in den Vereinigten Staaten.

Auf Entscheidungen rund um den Sprit für unsere Autos hat dieses Unternehmens fast

so viel oder mehr Einfluss als unsere Regierung.

Was genau steckt also hinter diesem Unternehmen? Warum hat Saudi-Arabien sein Kronjuwel auf

den Markt gebracht? Und wie weit reichen die Tentakel dieser Konzern-Riesenkrake?

Wenn ihr das alles erfahren wollt, hört jetzt gut zu.

DER BÖRSENGANG

Am 11. Dezember 2019 wurde der Handel mit Aktien der Saudi Aramco Oil Company an der

saudi-arabischen Börse in Tadawul aufgenommen.

Die saudische Regierung bot den Neuaktionären dabei noch nicht mal ganze 1,5% ihrer Aktien

an, aber das war immer noch genug für den größten IPO aller Zeiten. Insgesamt gingen

dabei ARAMCO-Aktion für 25,6 Milliarden Dollar über den Ladentisch.

Mit diesem Geld werden die Kassen des staatlichen Investitionsfonds von Saudi-Arabien gefüttert,

damit er es in Unternehmen und Branchen jenseits des Öl-Business investieren kann.

Denn das ist das Ziel: eine Diversifikation der saudischen Geldquellen.

Schaut, fast alle Länder am Persischen Golf, die im Grunde nur Öl und Gas fördern, versuchen

wie verrückt, ihre Wirtschaft zu diversifizieren und damit ihre Abhängigkeit vom Verkauf dieser

Rohstoffe zu verringern.

Aber nicht jeder dieser Staaten befindet sich in der gleichen Situation.

Einige Länder wie Kuwait, Katar oder die Vereinigten Arabischen Emirate besteht in

dieser Angelegenheit viel weniger Handlungsdruck. Immerhin verfügen sie, wie wir euch auf diesem

Kanal bereits erklärt haben, über gewaltige Ressourcen, gewaltige Geldreserven und eine

im Vergleich dazu kleine Bevölkerungszahl.

Die Lage in Saudi-Arabien sieht jedoch ganz anders aus.

Das Land des Hauses Saud verfügt zwar über riesige Ölreserven, die zweitgrößten der

Welt nach Venezuela, aber das Problem ist, dass seine Bevölkerungszahl nicht mit der

Kuwaits oder der Emirate vergleichbar ist.

Das heißt, pro Kopf sind die Ressourcen Saudi-Arabiens viel, viel kleiner.

Und nicht nur das: Die Bevölkerung Saudi-Arabiens ist im Schnitt sehr jung und weist seit Jahren

eine der höchsten Geburtenraten unter allen Ländern der Welt auf.

Wir sprechen von einem Land, in dem 40% der Bevölkerung unter 25 Jahren alt sind. Seit

1950 hat sich die Einwohnerzahl von 3,5 Millionen auf heute über 34 Millionen verzehnfacht.

Und ja, in der Vergangenheit konnten sich die Saudis dank ihren üppigen Öleinnahmen

praktisch alle Möglichen Wohltaten leisten, die ihnen in den Sinn kamen: große Städtebau-Projekte,

kostenlose Bildung und Gesundheitsfürsorge, öffentliche Arbeitsplätze, garantiertes

Einkommen für Jedermann, usw.

Da nun jedoch ein durchaus erheblicher Teil der Bevölkerung in ein fortgeschrittenes

Alter rückt, kompliziert sich die Situation für die Regierung immer mehr, da ihr Staatshaushalt

ein immer größer werdendes systematisches Problem beinhaltet, welches mittlerweile zu

einem Haushaltsdefizit von jährlich fast 50 Milliarden Dollar.

Und dass es nur 50 Milliarden Dollar wurden, konnte erst mit Biegen und Brechen, nach mehreren

Kürzungsrunden, der Einführung neuer Steuern und letzten Endes durch eine glückliche Fügung,

nämlich eine starke Erholung des Ölpreises am Weltmarkt, erreicht werden.

Und trotz all dem beträgt das Minus noch immer 50 Milliarden Dollar - pro Jahr.

Und genau da kommt einer der großen Protagonisten dieser Geschichte ins Spiel, der Kronprinz

Mohammed Bin Salman, der mittlerweile das Land regiert.

Im Januar 2016 kündigte Mohammed Bin Salman an, 5% von Aramco an der Börse zu verkaufen,

um sein Programm Vision 2030 zu finanzieren, ein Plan, der ein Ziel verfolgt: die enorme

Abhängigkeit des Landes vom Erdöl zu senken.

Denn fast 70 % aller Einnahmen der saudischen Regierung und 80 % der Exporte Saudi-Arabiens

hängen von diesem Rohstoff ab.

Darüber hinaus muss man verstehen, dass in Saudi-Arabien so gut wie jede Wirtschaftsleistung,

die außerhalb der Öl-Branche erbracht wird, weitgehend am Tropf der öffentlichen Hand

hängt, d.h. ohne Subventionen und Staatsaufträge nicht konkurrenz- und existenzfähig wäre.

Und das Geld für diese Subventionen und Staatsaufträge stammt wiederum zu fast 100% aus… Öleinnahmen.

Mit anderen Worten, es ist sehr schwer, einen Sektor der saudi-arabischen Wirtschaft zu

finden, der nicht auf die eine oder andere Weise vom Verkauf der Millionen Jahre alten

unterirdischen Kohlenwasserstoffe abhängig ist.

Bei der gesamte Wirtschaft Saudi-Arabiens handelt es sich also quasi um einen Suchtkranken

- süchtig nach schwarzem Gold - ein geradezu pathologischer Öl-Juckie.

Und natürlich wird diese Abhängigkeit zu einem immer größer werdenden Problem - in

einer Welt mit immer mehr Öl-Produzenten, in der das Fracking zu einem sehr mächtigen

Rivalen geworden ist. Und in einer Welt, in aus Sorge um die Klimaerwärmung eine Verringerung

des globalen Ölverbrauchs ein wahrlich realistisches Szenario werden könnte.

Wenn wir nun auch noch berücksichtigen, dass die junge und verwöhnte saudische Bevölkerung

sehr hohe Erwartungen an ihren Lebensstandard hat, muss das Land eindeutig nach Alternativen

suchen, um sich diesen auch leisten zu können.

Und genau diese Absicht steckt hinter dem schrittweisen Verkauf von Anteilen an Aramco:

mit dem Geld aus dem Verkaufserlös sollen andere Projekte finanziert, neue Arbeitsplätze

geschaffen und die Abhängigkeit des Landes vom Öl verringert werden.

Aber... wie wir alle nur zu gut wissen, ist der Weg in die Hölle in der Regel mit guten

Absichten gepflastert...

Was meinst du? Kann man den Börsengang von ARAMCO als einen Erfolg ansehen? Man könnte

leicht zu diesem Schluss kommen, immerhin hat die saudische Regierung daraus einen Verkaufserlös

von mehr als 25 Milliarden Dollar erhalten.

Nun… falls Du auch dieser Meinung bist, liegst Du verdammt falsch.

Trotz der großspurigen Schlagzeilen, die du eventuell in den Medien lesen konntest,

verlief der Börsengang von Aramco alles andere als glatt, unkompliziert und... erfolgreich.

Aber sehen wir uns die ganze Geschichts mal etwas näher an.

DAS GRÖSSTE UNTERNEHMEN DER WELT

Durch den Börsengang ist Aramco zum wertvollsten börsennotierten Unternehmen der Welt geworden.

Tatsächlich hat der Marktwert innerhalb weniger Tage nach dem Handel die 2-Billionen-Dollar-Marke

überschritten -

das sind sage und schreibe 2000 Milliarden oder zwei Millionen Millionen Dollar.

(Aramco-Schätzung erreicht den vom Kronprinzen angestrebten Wert von 2 Billionen Dollar.

WSJ)

Aber moment Mal, wenn wir die Hintergründe der ganzen Geschichte untersuchen, sieht alles

gaaanz anders aus.

Zum Zeitpunkt als Mohammed Bin Salman mit seinen Börsenpläne das erste Mal an die

Öffentlichkeit ging, wollte er, dass Aramco an einer der großen Weltbörsen wie New York,

London oder Hongkong gelistet wird, damit jeder weltweit jeder Aktieninvestor über

einen optimalen Zugang zum Handel mit Aramco-Aktie verfügt.

Und nicht nur das, er beabsichtigte, 5% der Firma zu verkaufen und damit mindestens einhundert

Milliarden Dollar Verkaufserlös zu erzielen.

Und was blieb am Ende von diesen großspurigen Plänen übrig? Die Investoren kauften ihm

nur 1,5% ab, d.h. gerade mal ein Drittel der angestrebten Zahl an Aktien. Außerdem erteilten

alle großen globalen Börsenplätze den Saudis eine Abfuhr. Also blieb ihnen nichts anderes

übrig als die neuen Aktien an der landeseigene Börse Tadawul in Riad zu platzieren, welche

an den globalen Finanzmärkten nur eine eher unbedeutende Rolle spielt.

So, jetzt fragt ihr euch sicher, was in aller Welt denn passieren konnte, so dass die vermeintliche

Traum-Story als ein derartiger Reinfall zu Ende ging?

Nun, überraschenderweise ist dies recht schnell erklärt: die Listung an einer der großen

Weltbörsen ist an zwei wichtige Bedingungen geknüpft.

Zum einen verlangen diese Märkte ein hohes Maß an Transparenz und die Einhaltung vieler

Vorschriften, zum Beispiel den Schutz von Kleinanlegern.

Und das kann für eine der absichtlich undurchsichtigsten Firmen der Welt, die seit Jahren ein Selbstbedienungsladen

der saudischen Königsfamilie ist, ein ziemlich großes Problem darstellen.

Transparenz kann nun mal einen Kulturschock darstellen für eine Regierung, die es gewohnt

ist, zu tun, was sie will, wann sie es will und wie sie es will, ohne jemandem in irgendeiner

Form Rechenschaft dafür ablegen zu müssen.

Und zum anderen gab es ein noch viel größeres Problem, vor dem es erst recht kein Entkommen

gab: Die saudische Regierung musste der harten Wahrheit in die Augen sehen, dass Markt einfach

nicht bereit war, das zu bezahlen, was sie für Aramco gerne verlangt hätte.

Ja, auf der einen Seite mag es sich um den größten Öl-Konzern der Welt mit den niedrigsten

Förderkosten handeln... aber auf der anderen Seite wird dieses Unternehmen noch immer von

einem der autoritärsten und strengsten Regimes der Welt kontrolliert wird.

(Aramco sollte gegenüber den internationalen Öl-Giganten eher mit einem Rabatt als mit

einem Aufschlag gehandelt werden. Wir bewerten Saudi Aramco als Underperformer." Analysten

von Bernstein in der Financial Times)

Und vergesst nicht, dass wir hier auch über den Nahen Osten sprechen, eine von permanenter

Instabilität und Spannung geprägte Regionen, in welcher es gar nicht außergewöhnlich

ist, Nachrichten wie diese zu lesen:

(Mai 2019. Saudische Ölpipeline bei Drohnenangriff durch Houthi-Rebellen beschädigt. Kampf-Drohnen

erzwangen die Abschaltung der Pipeline; schon kurz zuvor war auf zwei Öltanker des Landes

ein Anschlag verübt worden. WSJ)

(Saudi Aramco gibt Schäden durch Anschläge auf Ölförderanlagen im September 2019 zu.

Fünfundzwanzig Drohnen und Raketen verübten Anschläge, die das Königreich zwangen, die

Hälfte seiner Ölförderung einzustellen. CNBC)

Ganz zu schweigen von der katastrophalen Lage der öffentlichen Finanzen des Landes.

Denn... was auch immer passieren wird, die Wahrheit ist ganz einfach, dass Saudi Aramco

weiterhin die saudische Regierung finanzieren wird, nicht nur mit Dividenden, sondern über

hohe Steuerzahlungen. So wurde der Gewinn von Aramco früher mit 50 bis 85% besteuert.

Um den Anlegern den Börsengang schmackhaft zu machen, kündigte die Regierung an, den

Gewinnsteuersatz für Aramco auf 20% zu senken.

Aber wer weiß, wie lange sie dieses Versprechen einhalten kann. Denn mit diesem Einbruch bei

den Steuereinnahmen gehen ihre übrigen Zahlen einfach nicht mehr auf.

Und woher können die Anlager wissen, dass die saudische Regierung mit ihrem aktuellen

Minus von 50 Milliarden Dollar in Zukunft - bei noch stärkeren Haushaltsdefiziten - nicht

einfach wieder das macht, was sie in der Vergangenheit schon immer getan hat? Nämlich die Kuh Aramco

weiter zu melken:

(Bei einem niedrigeren Niveau der Ölpreise kann erwartet werden, dass der Staat möglicherweise

die Steuern erhöht. Das Versprechen, die Höhe der Dividendenzahlungen an nicht-staatliche

Aktionäre aufrechtzuerhalten, ist rechtlich nicht unantastbar. Dmitry Marinchenko, Senior

Director bei Fitch Ratings).

Nun, all diese Faktoren haben dazu geführt, dass internationale Investoren viel weniger

Geld geboten haben, als es die saudische Regierung erwartet hatte.

Und das, obwohl das Unternehmen ihr großes Indianerehrenwort gab, mindestens 75 Milliarden

Dollar pro Jahr an Dividenden auszuschütten.

Es waren also diese schlechten Bewertungen, die sie dazu zwangen, statt bei der Weltmeisterschaft,

nur in der Kreisliga anzutreten.

Und wisst ihr was? Der Börsengang in Riad war dann auch ein Paradebeispiel dafür, wie

die Dinge in diesen Ländern laufen - wie geschmiert… nein, nicht wie geschmiert,

sondern nur geschmiert... und... schmierig.

Um ihr erstes Aktienpaket loszuwerden, musste Saudi-Arabien mehr gedopen als Russland bei

allen Olympiaden zusammen!

So hat die Regierung beispielsweise Großunternehmern "empfohlen", Aktien von Aramco zu kaufen oder

die “Konsequenzen” zu tragen. Eine Empfehlung, die man nicht abschlagen kann...

Dazu setzten sie sogar Verbündete Staaten wie die Vereinigten Aramischen Emirate und

Kuwait unter Druck, für Milliarden von Dollar in Aktien von Aramco zu investieren, sonst…

wer weiß...

Und die Banken mussten Kredite mit extrem niedrigen Zinssätzen an Kleinanleger vergeben,

damit diese Aramco-Aktien kaufen konnten,

Eine Marketing-Kampagne gewaltigen Ausmaßes wurde ausgerollt.

Das heißt, die Regierung tat wirklich ALLES, um den Börsengang zum Erfolg zu verhalten...

Oder zumindest so tun zu können, als ob es einer war.

Denn am Ende unserer Geschichte blieben die meisten Aktien... zu Hause, d.h. in Saudi-Arabien.

Und die saudische Wirtschaft ist nach wie vor genauso abhängig von der Ölförderung

wie zuvor.

Und das umso mehr, als jetzt nicht nur der Staat, sondern auch das Schicksal vieler Familien

in Saudi-Arabien mit dem Schicksal von Aramco steht und fällt.

(Das was sie ursprünglich vorhatten, nämlich ausländisches Kapital ins Land zu holen,

tun sie gar nicht mehr. Es handelt sich nicht um ein reales Geschäft, sondern nur noch

Politik." Ein leitender Banker, der darum bat, nicht identifiziert zu werden, im Gespräch

mit der Financial Times)

Die Frage, die wir uns jetzt stellen müssen, lautet: Sind Mohammed Bin Salmans Pläne vollends

gescheitert?

Klar ist jedenfalls, dass der Versuch eines weltweiten Absatzes von Aramco-Aktien deutlich

gemacht hat, wie es in Saudi-Arabien tatsächlich zugeht.

Saudi-Arabien ist eines jener Länder, in denen immer das getan wird, was die Regierung

will. Und das ist für ausländische Investitionen nicht das attraktivste Klima.

Dieses gewaltige Problem zeigte sich erneut, als im März 2020 inmitten der Corona-Krise,

die sowieso schon den Ölabsatz und damit den Öl-Preis mächtig nach unten drückte,

Saudi-Arabien einen Preiskrieg mit Russland und den USA vom Zaun brach und den Öl-Preis

zum totalen Einsturz brachte. Größter Öl-Crash seit 1991, nachdem Saudi-Arabien

Preiskrieg lostritt Die Ölpreise erlitten am Montag einen historischen

Einbruch, nachdem Saudi-Arabien den Markt mit einem Preiskrieg gegen den ehemaligen

Verbündeten Russland schockte.

Den Markt mit Öl zu überschwemmen, angesichts eines möglicherweise beispiellosen Rückgangs

der weltweiten Nachfrage, mutet aus ökonomischer Sicht eher seltsam an.

Sicherlich könnte man argumentieren, dass Aramco damit einen weiteren Rückgang des

Verbrauchs zu verhindern versucht und damit auch Konkurrenten mit höheren Produktionskosten

in den Ruin treiben will. Es gibt jedoch auch ein anderes Motiv: Saudi-Arabien

möchte wieder zum Hegemon im Ölmarkt aufsteigen. Russland hat es mit diesem Schachzug schon

von Platz zwei verdrängt. Und jetzt nimmt es die Nummer Eins, die USA, ins Visier.

Darüber aber werden wir Euch in einem anderen Video erzählen.

Für heute reicht uns dies als weiteres Beispiel dafür, dass Aramco einer Regierung verpflichtet

ist, der Defizite nicht viel ausmachen und die auch zunehmend unberechenbar erscheint.

Damit wurden wir erneut daran erinnern, warum die Bewertung des Aktienpreises dieses größten

Unternehmens der Welt nicht an die ökonomische Realität gebunden ist.

Kurz gesagt, dies war die Geschichte, in der die saudi-arabische Regierung beschloss, die

Privatisierung ihrer wertvollsten Vermögenswerte anzufahren.

Wird sie ihre Ziele erreichen und ihre Abhängigkeit vom Öl verringern? Wärst du persönlich

bereit, dein sauer verdientes Geld in ein Unternehmen wie Aramco zu investieren?

Wie immer sind wir schon gespannt auf auf eure Antworten im Kommentarbereich.

Jede Woche laden wir frische informative Videos für euch hoch, also vergiss bitte nicht,

unseren Kanal zu abonnieren, denn nur so verpasst Du keines unserer regelmäßigen Updates!

Und wenn du der Meinung bist, dass dir dieses Video etwas gebracht hat, gib uns bitte auch

einen Daumen hoch! Denn nicht ist für uns süßer als eure Likes!

Macht's gut und bis zum nächsten Mal!


SAUDI ARAMCO: Die GRÖSSTE FIRMA der WELT - VisualPolitik DE SAUDI ARAMCO: The LARGEST COMPANY in the WORLD - VisualPolitik DE

Wie wär's mit keinem kleinen Gedankenexperiment?

Stell Dir ein Unternehmen vor, dessen Jahresumsatz die Wirtschaft vieler Länder mit ihren ganzen

Volkswirtschaften übertrifft. Ein Unternehmen, das mehr als 10% des globalen Erdölproduktion

und mehr Ölreserven kontrolliert als jedes andere Land - mit Ausnahme Venezuelas.

Was meint ihr? Welch' exorbitante Macht hätte ein solcher Koloss? Es wäre die größte

Business-Machtmaschine aller Zeiten. Ein Mega-Konzern, der in der Lage wäre, die gesamte Weltwirtschaft

zu verändern.

Eine einzige Sitzung des Vorstands dieser Firma wäre wichtiger und schwerwiegender

als Entscheidungen ganzer Staaten und deren demokratisch gewählter Regierungen.

Nun... Liebe Freunde von VisualPolitik, die Firma, von der hier die rede ist, existiert

tatsächlich und sie ist vor kurzem an die Börse gegangen.

Genau… wir meinen Saudi-Aramco.

Ok, Ihr habt vielleicht noch nicht davon gehört, aber dieses Unternehmen kontrolliert und bewirtschaftet

so gut wie alle Erdölfelder in Saudi-Arabien.

Die Marktkapitalisierung dieses Unternehmensgiganten beträgt fast zwei Billionen Dollar und kann

Gewinne von mehr als 100 Milliarden Dollar pro Jahr erwirtschaften.

Zum Vergleich: Das ist mehr als die Summe der Gewinne der nächsten fünf größten

privaten Öl-Konzerne der Welt zusammengenommen. Der Abstand zur Konkurrenz ist gewaltig - wie

du sehen kannst:

Darüber hinaus ist ARAMCO auch einer der größten Petrochemie- und Raffineriekonzerne.

Es kontrolliert Raffinerien in der ganzen Welt, darunter die größte Öl-Raffinerie

in den Vereinigten Staaten.

Auf Entscheidungen rund um den Sprit für unsere Autos hat dieses Unternehmens fast

so viel oder mehr Einfluss als unsere Regierung.

Was genau steckt also hinter diesem Unternehmen? Warum hat Saudi-Arabien sein Kronjuwel auf

den Markt gebracht? Und wie weit reichen die Tentakel dieser Konzern-Riesenkrake?

Wenn ihr das alles erfahren wollt, hört jetzt gut zu.

DER BÖRSENGANG

Am 11. Dezember 2019 wurde der Handel mit Aktien der Saudi Aramco Oil Company an der

saudi-arabischen Börse in Tadawul aufgenommen.

Die saudische Regierung bot den Neuaktionären dabei noch nicht mal ganze 1,5% ihrer Aktien

an, aber das war immer noch genug für den größten IPO aller Zeiten. Insgesamt gingen

dabei ARAMCO-Aktion für 25,6 Milliarden Dollar über den Ladentisch.

Mit diesem Geld werden die Kassen des staatlichen Investitionsfonds von Saudi-Arabien gefüttert,

damit er es in Unternehmen und Branchen jenseits des Öl-Business investieren kann.

Denn das ist das Ziel: eine Diversifikation der saudischen Geldquellen.

Schaut, fast alle Länder am Persischen Golf, die im Grunde nur Öl und Gas fördern, versuchen

wie verrückt, ihre Wirtschaft zu diversifizieren und damit ihre Abhängigkeit vom Verkauf dieser

Rohstoffe zu verringern.

Aber nicht jeder dieser Staaten befindet sich in der gleichen Situation.

Einige Länder wie Kuwait, Katar oder die Vereinigten Arabischen Emirate besteht in

dieser Angelegenheit viel weniger Handlungsdruck. Immerhin verfügen sie, wie wir euch auf diesem

Kanal bereits erklärt haben, über gewaltige Ressourcen, gewaltige Geldreserven und eine

im Vergleich dazu kleine Bevölkerungszahl.

Die Lage in Saudi-Arabien sieht jedoch ganz anders aus.

Das Land des Hauses Saud verfügt zwar über riesige Ölreserven, die zweitgrößten der

Welt nach Venezuela, aber das Problem ist, dass seine Bevölkerungszahl nicht mit der

Kuwaits oder der Emirate vergleichbar ist.

Das heißt, pro Kopf sind die Ressourcen Saudi-Arabiens viel, viel kleiner.

Und nicht nur das: Die Bevölkerung Saudi-Arabiens ist im Schnitt sehr jung und weist seit Jahren

eine der höchsten Geburtenraten unter allen Ländern der Welt auf.

Wir sprechen von einem Land, in dem 40% der Bevölkerung unter 25 Jahren alt sind. Seit

1950 hat sich die Einwohnerzahl von 3,5 Millionen auf heute über 34 Millionen verzehnfacht.

Und ja, in der Vergangenheit konnten sich die Saudis dank ihren üppigen Öleinnahmen

praktisch alle Möglichen Wohltaten leisten, die ihnen in den Sinn kamen: große Städtebau-Projekte,

kostenlose Bildung und Gesundheitsfürsorge, öffentliche Arbeitsplätze, garantiertes

Einkommen für Jedermann, usw.

Da nun jedoch ein durchaus erheblicher Teil der Bevölkerung in ein fortgeschrittenes

Alter rückt, kompliziert sich die Situation für die Regierung immer mehr, da ihr Staatshaushalt

ein immer größer werdendes systematisches Problem beinhaltet, welches mittlerweile zu

einem Haushaltsdefizit von jährlich fast 50 Milliarden Dollar.

Und dass es nur 50 Milliarden Dollar wurden, konnte erst mit Biegen und Brechen, nach mehreren

Kürzungsrunden, der Einführung neuer Steuern und letzten Endes durch eine glückliche Fügung,

nämlich eine starke Erholung des Ölpreises am Weltmarkt, erreicht werden.

Und trotz all dem beträgt das Minus noch immer 50 Milliarden Dollar - pro Jahr.

Und genau da kommt einer der großen Protagonisten dieser Geschichte ins Spiel, der Kronprinz

Mohammed Bin Salman, der mittlerweile das Land regiert.

Im Januar 2016 kündigte Mohammed Bin Salman an, 5% von Aramco an der Börse zu verkaufen,

um sein Programm Vision 2030 zu finanzieren, ein Plan, der ein Ziel verfolgt: die enorme

Abhängigkeit des Landes vom Erdöl zu senken.

Denn fast 70 % aller Einnahmen der saudischen Regierung und 80 % der Exporte Saudi-Arabiens

hängen von diesem Rohstoff ab.

Darüber hinaus muss man verstehen, dass in Saudi-Arabien so gut wie jede Wirtschaftsleistung,

die außerhalb der Öl-Branche erbracht wird, weitgehend am Tropf der öffentlichen Hand

hängt, d.h. ohne Subventionen und Staatsaufträge nicht konkurrenz- und existenzfähig wäre.

Und das Geld für diese Subventionen und Staatsaufträge stammt wiederum zu fast 100% aus… Öleinnahmen.

Mit anderen Worten, es ist sehr schwer, einen Sektor der saudi-arabischen Wirtschaft zu

finden, der nicht auf die eine oder andere Weise vom Verkauf der Millionen Jahre alten

unterirdischen Kohlenwasserstoffe abhängig ist.

Bei der gesamte Wirtschaft Saudi-Arabiens handelt es sich also quasi um einen Suchtkranken

- süchtig nach schwarzem Gold - ein geradezu pathologischer Öl-Juckie.

Und natürlich wird diese Abhängigkeit zu einem immer größer werdenden Problem - in

einer Welt mit immer mehr Öl-Produzenten, in der das Fracking zu einem sehr mächtigen

Rivalen geworden ist. Und in einer Welt, in aus Sorge um die Klimaerwärmung eine Verringerung

des globalen Ölverbrauchs ein wahrlich realistisches Szenario werden könnte.

Wenn wir nun auch noch berücksichtigen, dass die junge und verwöhnte saudische Bevölkerung

sehr hohe Erwartungen an ihren Lebensstandard hat, muss das Land eindeutig nach Alternativen

suchen, um sich diesen auch leisten zu können.

Und genau diese Absicht steckt hinter dem schrittweisen Verkauf von Anteilen an Aramco:

mit dem Geld aus dem Verkaufserlös sollen andere Projekte finanziert, neue Arbeitsplätze

geschaffen und die Abhängigkeit des Landes vom Öl verringert werden.

Aber... wie wir alle nur zu gut wissen, ist der Weg in die Hölle in der Regel mit guten

Absichten gepflastert...

Was meinst du? Kann man den Börsengang von ARAMCO als einen Erfolg ansehen? Man könnte

leicht zu diesem Schluss kommen, immerhin hat die saudische Regierung daraus einen Verkaufserlös

von mehr als 25 Milliarden Dollar erhalten.

Nun… falls Du auch dieser Meinung bist, liegst Du verdammt falsch.

Trotz der großspurigen Schlagzeilen, die du eventuell in den Medien lesen konntest,

verlief der Börsengang von Aramco alles andere als glatt, unkompliziert und... erfolgreich.

Aber sehen wir uns die ganze Geschichts mal etwas näher an.

DAS GRÖSSTE UNTERNEHMEN DER WELT

Durch den Börsengang ist Aramco zum wertvollsten börsennotierten Unternehmen der Welt geworden.

Tatsächlich hat der Marktwert innerhalb weniger Tage nach dem Handel die 2-Billionen-Dollar-Marke

überschritten -

das sind sage und schreibe 2000 Milliarden oder zwei Millionen Millionen Dollar.

(Aramco-Schätzung erreicht den vom Kronprinzen angestrebten Wert von 2 Billionen Dollar.

WSJ)

Aber moment Mal, wenn wir die Hintergründe der ganzen Geschichte untersuchen, sieht alles

gaaanz anders aus.

Zum Zeitpunkt als Mohammed Bin Salman mit seinen Börsenpläne das erste Mal an die

Öffentlichkeit ging, wollte er, dass Aramco an einer der großen Weltbörsen wie New York,

London oder Hongkong gelistet wird, damit jeder weltweit jeder Aktieninvestor über

einen optimalen Zugang zum Handel mit Aramco-Aktie verfügt.

Und nicht nur das, er beabsichtigte, 5% der Firma zu verkaufen und damit mindestens einhundert

Milliarden Dollar Verkaufserlös zu erzielen.

Und was blieb am Ende von diesen großspurigen Plänen übrig? Die Investoren kauften ihm

nur 1,5% ab, d.h. gerade mal ein Drittel der angestrebten Zahl an Aktien. Außerdem erteilten

alle großen globalen Börsenplätze den Saudis eine Abfuhr. Also blieb ihnen nichts anderes

übrig als die neuen Aktien an der landeseigene Börse Tadawul in Riad zu platzieren, welche

an den globalen Finanzmärkten nur eine eher unbedeutende Rolle spielt.

So, jetzt fragt ihr euch sicher, was in aller Welt denn passieren konnte, so dass die vermeintliche

Traum-Story als ein derartiger Reinfall zu Ende ging?

Nun, überraschenderweise ist dies recht schnell erklärt: die Listung an einer der großen

Weltbörsen ist an zwei wichtige Bedingungen geknüpft.

Zum einen verlangen diese Märkte ein hohes Maß an Transparenz und die Einhaltung vieler

Vorschriften, zum Beispiel den Schutz von Kleinanlegern.

Und das kann für eine der absichtlich undurchsichtigsten Firmen der Welt, die seit Jahren ein Selbstbedienungsladen

der saudischen Königsfamilie ist, ein ziemlich großes Problem darstellen.

Transparenz kann nun mal einen Kulturschock darstellen für eine Regierung, die es gewohnt

ist, zu tun, was sie will, wann sie es will und wie sie es will, ohne jemandem in irgendeiner

Form Rechenschaft dafür ablegen zu müssen.

Und zum anderen gab es ein noch viel größeres Problem, vor dem es erst recht kein Entkommen

gab: Die saudische Regierung musste der harten Wahrheit in die Augen sehen, dass Markt einfach

nicht bereit war, das zu bezahlen, was sie für Aramco gerne verlangt hätte.

Ja, auf der einen Seite mag es sich um den größten Öl-Konzern der Welt mit den niedrigsten

Förderkosten handeln... aber auf der anderen Seite wird dieses Unternehmen noch immer von

einem der autoritärsten und strengsten Regimes der Welt kontrolliert wird.

(Aramco sollte gegenüber den internationalen Öl-Giganten eher mit einem Rabatt als mit

einem Aufschlag gehandelt werden. Wir bewerten Saudi Aramco als Underperformer." Analysten

von Bernstein in der Financial Times)

Und vergesst nicht, dass wir hier auch über den Nahen Osten sprechen, eine von permanenter

Instabilität und Spannung geprägte Regionen, in welcher es gar nicht außergewöhnlich

ist, Nachrichten wie diese zu lesen:

(Mai 2019. Saudische Ölpipeline bei Drohnenangriff durch Houthi-Rebellen beschädigt. Kampf-Drohnen

erzwangen die Abschaltung der Pipeline; schon kurz zuvor war auf zwei Öltanker des Landes

ein Anschlag verübt worden. WSJ)

(Saudi Aramco gibt Schäden durch Anschläge auf Ölförderanlagen im September 2019 zu.

Fünfundzwanzig Drohnen und Raketen verübten Anschläge, die das Königreich zwangen, die

Hälfte seiner Ölförderung einzustellen. CNBC)

Ganz zu schweigen von der katastrophalen Lage der öffentlichen Finanzen des Landes.

Denn... was auch immer passieren wird, die Wahrheit ist ganz einfach, dass Saudi Aramco

weiterhin die saudische Regierung finanzieren wird, nicht nur mit Dividenden, sondern über

hohe Steuerzahlungen. So wurde der Gewinn von Aramco früher mit 50 bis 85% besteuert.

Um den Anlegern den Börsengang schmackhaft zu machen, kündigte die Regierung an, den

Gewinnsteuersatz für Aramco auf 20% zu senken.

Aber wer weiß, wie lange sie dieses Versprechen einhalten kann. Denn mit diesem Einbruch bei

den Steuereinnahmen gehen ihre übrigen Zahlen einfach nicht mehr auf.

Und woher können die Anlager wissen, dass die saudische Regierung mit ihrem aktuellen

Minus von 50 Milliarden Dollar in Zukunft - bei noch stärkeren Haushaltsdefiziten - nicht

einfach wieder das macht, was sie in der Vergangenheit schon immer getan hat? Nämlich die Kuh Aramco

weiter zu melken:

(Bei einem niedrigeren Niveau der Ölpreise kann erwartet werden, dass der Staat möglicherweise

die Steuern erhöht. Das Versprechen, die Höhe der Dividendenzahlungen an nicht-staatliche

Aktionäre aufrechtzuerhalten, ist rechtlich nicht unantastbar. Dmitry Marinchenko, Senior

Director bei Fitch Ratings).

Nun, all diese Faktoren haben dazu geführt, dass internationale Investoren viel weniger

Geld geboten haben, als es die saudische Regierung erwartet hatte.

Und das, obwohl das Unternehmen ihr großes Indianerehrenwort gab, mindestens 75 Milliarden

Dollar pro Jahr an Dividenden auszuschütten.

Es waren also diese schlechten Bewertungen, die sie dazu zwangen, statt bei der Weltmeisterschaft,

nur in der Kreisliga anzutreten.

Und wisst ihr was? Der Börsengang in Riad war dann auch ein Paradebeispiel dafür, wie

die Dinge in diesen Ländern laufen - wie geschmiert… nein, nicht wie geschmiert,

sondern nur geschmiert... und... schmierig.

Um ihr erstes Aktienpaket loszuwerden, musste Saudi-Arabien mehr gedopen als Russland bei

allen Olympiaden zusammen!

So hat die Regierung beispielsweise Großunternehmern "empfohlen", Aktien von Aramco zu kaufen oder

die “Konsequenzen” zu tragen. Eine Empfehlung, die man nicht abschlagen kann...

Dazu setzten sie sogar Verbündete Staaten wie die Vereinigten Aramischen Emirate und

Kuwait unter Druck, für Milliarden von Dollar in Aktien von Aramco zu investieren, sonst…

wer weiß...

Und die Banken mussten Kredite mit extrem niedrigen Zinssätzen an Kleinanleger vergeben,

damit diese Aramco-Aktien kaufen konnten,

Eine Marketing-Kampagne gewaltigen Ausmaßes wurde ausgerollt.

Das heißt, die Regierung tat wirklich ALLES, um den Börsengang zum Erfolg zu verhalten...

Oder zumindest so tun zu können, als ob es einer war.

Denn am Ende unserer Geschichte blieben die meisten Aktien... zu Hause, d.h. in Saudi-Arabien.

Und die saudische Wirtschaft ist nach wie vor genauso abhängig von der Ölförderung

wie zuvor.

Und das umso mehr, als jetzt nicht nur der Staat, sondern auch das Schicksal vieler Familien

in Saudi-Arabien mit dem Schicksal von Aramco steht und fällt.

(Das was sie ursprünglich vorhatten, nämlich ausländisches Kapital ins Land zu holen,

tun sie gar nicht mehr. Es handelt sich nicht um ein reales Geschäft, sondern nur noch

Politik." Ein leitender Banker, der darum bat, nicht identifiziert zu werden, im Gespräch

mit der Financial Times)

Die Frage, die wir uns jetzt stellen müssen, lautet: Sind Mohammed Bin Salmans Pläne vollends

gescheitert?

Klar ist jedenfalls, dass der Versuch eines weltweiten Absatzes von Aramco-Aktien deutlich

gemacht hat, wie es in Saudi-Arabien tatsächlich zugeht.

Saudi-Arabien ist eines jener Länder, in denen immer das getan wird, was die Regierung

will. Und das ist für ausländische Investitionen nicht das attraktivste Klima.

Dieses gewaltige Problem zeigte sich erneut, als im März 2020 inmitten der Corona-Krise,

die sowieso schon den Ölabsatz und damit den Öl-Preis mächtig nach unten drückte,

Saudi-Arabien einen Preiskrieg mit Russland und den USA vom Zaun brach und den Öl-Preis

zum totalen Einsturz brachte. Größter Öl-Crash seit 1991, nachdem Saudi-Arabien

Preiskrieg lostritt Die Ölpreise erlitten am Montag einen historischen

Einbruch, nachdem Saudi-Arabien den Markt mit einem Preiskrieg gegen den ehemaligen

Verbündeten Russland schockte.

Den Markt mit Öl zu überschwemmen, angesichts eines möglicherweise beispiellosen Rückgangs

der weltweiten Nachfrage, mutet aus ökonomischer Sicht eher seltsam an.

Sicherlich könnte man argumentieren, dass Aramco damit einen weiteren Rückgang des

Verbrauchs zu verhindern versucht und damit auch Konkurrenten mit höheren Produktionskosten

in den Ruin treiben will. Es gibt jedoch auch ein anderes Motiv: Saudi-Arabien

möchte wieder zum Hegemon im Ölmarkt aufsteigen. Russland hat es mit diesem Schachzug schon

von Platz zwei verdrängt. Und jetzt nimmt es die Nummer Eins, die USA, ins Visier.

Darüber aber werden wir Euch in einem anderen Video erzählen.

Für heute reicht uns dies als weiteres Beispiel dafür, dass Aramco einer Regierung verpflichtet

ist, der Defizite nicht viel ausmachen und die auch zunehmend unberechenbar erscheint.

Damit wurden wir erneut daran erinnern, warum die Bewertung des Aktienpreises dieses größten

Unternehmens der Welt nicht an die ökonomische Realität gebunden ist.

Kurz gesagt, dies war die Geschichte, in der die saudi-arabische Regierung beschloss, die

Privatisierung ihrer wertvollsten Vermögenswerte anzufahren.

Wird sie ihre Ziele erreichen und ihre Abhängigkeit vom Öl verringern? Wärst du persönlich

bereit, dein sauer verdientes Geld in ein Unternehmen wie Aramco zu investieren?

Wie immer sind wir schon gespannt auf auf eure Antworten im Kommentarbereich.

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