ZDF heute Sendung vom 13.05.2021 - Kämpfe in Nahost dauern an, Neue bundesweite Einreise-Regeln
Diese Untertitel sind live produziert.
Gewaltwelle in Nahost: Der Konflikt zwischen Juden und Arabern
ist auch auf den Straßen immer stärker zu spüren.
Ärger mit der Impfreihenfolge:
Während immer mehr Jüngere geimpft werden,
warten manche Ältere noch auf ihren Termin.
Urlaubsregion ohne Urlauber: In Mecklenburg-Vorpommern
dürfen Hotels und Restaurants noch nicht öffnen,
während anderswo schon Betrieb herrscht.
Guten Abend, willkommen bei den heute-Nachrichten
an diesem Donnerstag, an dem die einen Christi Himmelfahrt feiern,
andere den Vatertag.
Kein Ende in Sicht im Jahrzehnte alten Konflikt
zwischen Israelis und Palästinensern um das Heilige Land.
Im Gegenteil: Auch heute gab es wieder Tote und Verletzte.
Aber auch im Innern Israels entladen sich Wut und Hass
zwischen jüdischen und arabischen Israelis zunehmend auf den Straßen.
Nach weiteren Raketenattacken der radikal-islamischen Hamas
weitet Israel seinen Militäreinsatz aus:
Man werde die Angriffe auf Terror- ziele im Gazastreifen fortsetzen,
erklärte die Regierung Netanjahu.
In mehreren Städten ist die Gewalt eskaliert:
Dort gehen Juden und Araber brutal aufeinander los.
Michael Bewerunge.
Es sind verstörende Bilder der Gewalt aus Bat Jam,
einem Vorort von Tel Aviv.
Ein aufgebrachter jüdischer Mob
schlägt auf einen wehrlosen Mann am Boden ein,
sie halten ihn für einen Araber.
Die Umstehenden schauen einfach zu.
Andere schlagen die Schaufenster arabischer Geschäfte ein.
In Akko ist es genau umgekehrt, ein gewalttätiger arabischer Mob
versucht, einen jüdischen Autofahrer zu lynchen.
Aus vielen Städten, wie hier in Lod,
gibt es Meldungen über Zusammenstöße arabischer und jüdische Israelis.
Im Gegensatz zu den besetzten Gebieten
lebten die bisher halbwegs friedlich zusammen.
Ein neues Phänomen, das es in diesem Ausmaß noch nicht gab.
Nichts rechtfertigt das Lynchen von Juden durch Araber
und nichts das Lynchen von Arabern durch Juden.
Wir werden das nicht akzeptieren.
Unterdessen geht die kriegerische Auseinandersetzung
zwischen der Hamas in Gaza und Israel mit großer Härte weiter.
Die israelische Luftwaffe versucht weiter, gezielt Hamas-Führer
und deren Infrastruktur auszuschalten.
Aus Gaza wiederum fliegen die Raketen z.T. im Trommelfeuer
und richten v.a. im Süden Israels Schäden an.
Gestern schaltete sich der US-Präsident
in einem Telefonat mit Netanjahu ein.
Meine Erwartung und meine Hoffnung sind,
dass dies eher früher als später endet.
Aber Israel hat das Recht, sich selbst zu verteidigen,
wenn tausende Raketen auf sein Territorium fliegen.
Doch Israel hat ein Waffenstillstandsangebot der Hamas
abgelehnt und bereitet nach offiziellen Angaben
inzwischen alles für eine Bodenoffensive vor.
Aber auch das ist Israel, in Tel Aviv und anderen Städten
demonstrierten jüdische und arabische Israelis gemeinsam
für ein friedliches Zusammenleben.
Für uns in Tel Aviv ist Michael Bewerunge:
Michael, neu ist ja v.a. das, was da auf den Straßen in Israel
zwischen Israelis - jüdischen und arabischen - passiert.
Ist das der Beginn eines Bürgerkriegs?
Ich glaube, der Begriff Bürgerkrieg ist eine Nummer zu groß.
Aber die Kluft ist sehr groß.
Das hat viele überrascht.
Vielleicht hat man auch zu lange weggesehen.
Die Hamas hat ja angeboten, die Kämpfe einzustellen,
aber Israel lehnt ab - warum?
Die israelische Regierung will sich wahrscheinlich alle Optionen
offenhalten.
Der Armeestab hat einen konkreten Operationsplan für eine
Bodenoffensive vorbereitet und wird sie heute noch dem
Sicherheitskabinett vorlegen.
Die Zahl der einzuberufenden Reservisten wurde auf 15.000 erhöht.
Ob es dazu kommt, wird davon abhängen,
ob sich die USA nun mehr einmischen.
Bei den Corona-Zahlen stabilisiert sich der Trend nach unten:
Das Robert Koch-Institut meldet 17.419 Neuinfektionen
binnen 24 Stunden, das sind 4.534 weniger als vor einer Woche.
278 Menschen starben in Verbindung mit Covid-19.
Die 7-Tage-Inzidenz sinkt auf 103,6.
Im Juni soll die Impfpriorisierung ja überall aufgehoben werden.
Einige Bundesländer machen das schon bei den Hausärzten.
Ab Montag fällt in Berlin die Priorisierung in den Praxen weg.
Auch Brandenburg, Baden-Württemberg und Bayern haben das angekündigt.
Immer mehr sind also impfberechtigt,
gleichzeitig warten in Deutschland aber noch immer viele Ältere,
auch Risikopatienten auf einen Termin.
Susana Santina berichtet aus dem Landkreis Kassel.
Jutta Guzicki ist sauer.
Als 69-Jährige ist sie gerade noch in der Priorisierungsgruppe 3.
Und hatte sich sofort nach der Freischaltung
beim Impfzentrum und bei Ärzten angemeldet.
Doch anders als ihre, z.T. auch viel jüngeren, Freunde
bekam sie bis heute keinen Termin.
Die haben sich alle ab dem 24. April erst angemeldet,
und die haben alle schon ihre Termine.
Sind teilweise schon geimpft
und ich war dann ganz unversichert und hab gedacht,
warum ich immer noch nicht.
Gerade in abgelegenen ländlichen Landkreisen
mit einer älteren Bevölkerungs- struktur zeigt sich,
dass nicht nur viele der 60- bis 69- Jährigen noch nicht geimpft sind,
sondern auch einige der Priorisierungsgruppen 1 und 2.
Während bundesweit die Freigabe der Impfpriorisierung
für Juni geplant ist.
Nach Ansicht der Ständigen Impfkommission zu früh.
Über 30 % der über 60-Jährigen haben bisher überhaupt noch keine Impfung.
Und dementsprechend muss man natürlich schon betonen,
dass das Alter der alles dominierende Risikofaktor
für eine schwere Erkrankungen und auch für Todesfälle ist.
In Kassel melden sich bis heute
viele ältere Menschen hilfesuchend an den Landkreis.
Deswegen hat man vor Kurzem hier für sie eigene Impftermine eingerichtet.
Und wir hatten so mit 2.500 bis 3.000 Leuten gerechnet,
es kamen dann 18.000.
Allein aus dem Landkreis Kassel, die sich bei uns gemeldet haben.
Und die arbeiten wir jetzt tapfer ab.
Die Ständige Impfkommission fordert die Ärzte auf,
trotz Freigabe der Priorisierung, bis auf weiteres
ältere und gefährdete Personen vorrangig zu impfen.
Gefälschte Impfpässe könnten zum Dauerproblem werden,
befürchtet der Vorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter,
Sebastian Fiedler.
Eine vollständige Impfung bringe eben eine Reihe von Vorteilen mit sich,
z.B. bei Ein- und Ausreisen.
Härtere Strafen für Fälscher lehnt Justizministerin Lambrecht ab.
Wer täuscht, riskiere bereits jetzt eine Freiheitsstrafe.
In Frankfurt am Main feiern Katholiken und Protestanten
den 3. Ökumenischen Kirchentag.
Normalerweise kommen mehr als 100.000 Besucher.
Wegen Corona findet diesmal fast alles digital statt.
Eröffnet wurde der Kirchentag mit einem Gottesdienst
an einem ungewöhnlichen Ort.
Inken Klinge berichtet.
Hoch oben, auf einem Parkdeck mit Blick auf die Frankfurter Skyline,
beginnt der 3. Ökumenische Kirchentag, der ÖKT,
coronagerecht, ohne Zuschauer.
Im Gottesdienst auch ein mahnender Aufruf zur Erneuerung der Kirchen.
Das Motto des Kirchentags lautet: Schaut hin.
Kirche muss sich öffnen, Kirche muss glaubhaft sein,
Kirche muss da sein, wo die Menschen sind.
Kirche darf sich nicht nur mit sich selbst beschäftigen.
Wir werden einen ÖKT machen,
der so vieles von den Elementen eines Kirchentages nicht hat,
aber digital und dezentral die Menschen erreicht und ich denke,
wir werden ein starkes ökumenisches Zeichen aus Frankfurt senden können.
Keine Menschenmassen wie sonst,
aber einzelne Besucher aus der Region sind doch gekommen,
z.B. zum Tisch, der verschiedene Religionen darstellen könnte.
Gerade in dieser Zeit der Krise sind die Erwartungen an die Kirche groß.
Es muss ein Signal auch von Aufbruch geben, von Zuversicht, von Hoffnung
und auch ein Signal dafür, nicht weltfremd zu sein.
Ich glaube, dass es wichtig ist, dass Kirche sich überhaupt zeigt,
dass Kirche sich auf den Weg macht.
Ich finde es auch schön, dass es nicht ausfällt in Corona-Zeiten,
sondern versucht wird,
das auf allen möglichen Wegen doch stattfinden zu lassen.
Der Kirchentag findet v.a. digital statt.
In den nächsten Tagen können die Besucher von zu Hause
aus rund hundert Videos und Live-Veranstaltungen wählen.
Weltweit feiern heute rund 1,9 Mrd. Muslime
das Ende des Fastenmonats Ramadan.
Vielerorts wegen Corona aber nur sehr eingeschränkt.
Auch in Deutschland kamen am Morgen
viele Gläubige in Moscheen zum Gebet zusammen.
Das Ramadan-Fest ist neben dem Opferfest
das wichtigste religiöse Ereignis für Muslime.
Es geht über drei Tage
und ist normalerweise eine Familienfeier im großen Kreis.
Reisen in Europa wird etwas einfacher.
Wer geimpft oder genesen ist, braucht bei der Rückkehr nach Deutschland
ab heute keinen Test mehr und muss auch nicht mehr in Quarantäne.
Wer nicht geimpft ist,
kann sich durch einen negativen Test von der Quarantäne befreien.
Andere Möglichkeit: Urlaub im eigenen Land.
Beliebteste Region seit Jahren ist Mecklenburg-Vorpommern.
Wer dorthin will, muss sich aber noch etwas gedulden.
Bernd Mosebach.
Die Rettungsschwimmer von Warnemünde
starten wie immer pünktlich in die Saison,
die Zahl der Badegäste ist allerdings überschaubar.
Ein paar Eisbader aus Rostock,
die heute an Himmelfahrt ihre Saison beenden.
Wie man sieht: Wir haben noch keine Touristen da, schade,
wir warten auf die Touristen und wir freuen uns.
Alles klar, dann bis zum 14. – Wiederhören.
Der 14. Juni: Stichtag für die Öffnung
des Urlaubslandes Mecklenburg-Vorpommern für alle.
Ein Woche vorher dürfen Einheimische wieder buchen,
die Gastronomie macht Pfingstsonntag wieder auf.
Der Fahrplan steht.
Mit der Aussage, dass wir den 14.6. als Öffnung nehmen,
um ein konkretes Datum auch verbindlich nennen zu können,
kann ich völlig mitnehmen, da bin ich völlig dabei,
jetzt gucken wir nach vorne,
wir können unseren Gästen endlich wieder Buchungen anbieten.
Mitte Juni, so die Prognose der Landesregierung,
soll die 7-Tage-Inzidenz unter 50 liegen.
Und die Impfquote so hoch sein, dass der Neustart auch gelingt.
Wir wollen ja bis zu 50 % der Bürgerinnen und Bürger
im Mitte Juni geimpft haben, das wird dann auch helfen,
und wichtig ist,
dass das Gesundheitssystem nicht mehr überfordert wird.
Wichtig ist, dass die Saison jetzt gelingt,
dass die Saison ohne, dass wir nochmal schließen müssen,
ohne dass wir nochmal Gäste nachhause schicken müssen,
und dass wir nochmal Gastronomie schließen müssen,
durchgeführt werden kann.
Mecklenburg-Vorpommern öffnet mit Augenmaß, aber auch deutlich später
als viele in der Tourismusbranche gehofft hatten.
Und nun zum Fußball,
da hat Bundesligist Hertha BSC einen guten Lauf, Norbert.
Ja, die siebte Begegnung in Folge ungeschlagen - gestern Abend
im Nachholspiel ein knapper Sieg gegen die Knappen aus Schalke.
Nach dem 2:1 in Gelsenkirchen haben die Berliner als Tabellen-Dreizehnter
mit 34 Punkten gute Chancen auf den Klassenerhalt.
Nach frühem Rückstand und schnellem Ausgleich in der ersten Hälfte
gelang Hertha in Rot über den flinken Radonjic die Führung.
Jessic Ngankam zum 2:1 in der 74. Minute.
Der 20-jährige gebürtige Berliner ist ein echtes Eigengewächs
der Hertha, von Trainer Dardai schon in der Jugend ausgebildet.
Berlin jetzt zwar stärker, aber in der Nachspielzeit im Glück.
Einen Freistoß köpfte erst Schalkes Mustafi an den Pfosten,
der Nachschuss von Raman knallte erneut aufs Aluminium.
Pal Dardai, erst seit Ende Januar wieder Cheftrainer,
hat die alte Dame Hertha vorerst von den Abstiegsrängen weggeführt.
Das Champions-League-Finale zwischen Manchester City
und dem FC Chelsea wird am 29. Mai nicht in Istanbul stattfinden.
Weil die britischen Behörden ihren Vereinen wegen Corona
die Reise in die Türkei untersagt haben,
hat die UEFA Porto als neuen Endspielort festgelegt.
Angelique Kerber ist beim Tennis- turnier in Rom ausgeschieden.
Sie unterlag im Achtelfinale
der Lettin Jelena Ostapenko in drei Sätzen.
Handball-Nationalspieler Patrick Wiencek
hat sich beim 31:29-Champions-League- Viertelfinal-Hinspielsieg
des THW Kiel gegen Paris Saint- Germain das Wadenbein gebrochen.
Er wird mehrere Wochen ausfallen.
Sein Einsatz bei den Olympischen Spielen könnte gefährdet sein.
Doppelweltmeister Florian Wellbrock
hat bei der Schwimm-EM in Budapest Bronze geholt.
Beim 10-km-Freiwasser-Rennen lag der 23-Jährige lange in Führung,
in der Schlussrunde aber musste er zwei Schwimmer vorbeiziehen lassen.
Dann ein packendes Duell um Platz 2 mit dem Franzosen
Marc-Antoine Olivier, der knapp vor Wellbrock anschlug.
Sieger: der Italiener Gregorio Paltrinieri.
Und das war's vom Sport.
Zum Schluss der Blick auf das Wetter am Freitag:
Im Norden und Osten wechselnd oder stark bewölkt und etwas Regen.
Im Südwesten zunächst viel Sonne,
am Nachmittag häufiger Schauer und Gewitter.
Das war's für heute, schön, dass Sie dabei waren.
Das heute journal mit Claus Kleber heute erst spät, um 23.15 Uhr.
Uns gibt es morgen wieder, zur gewohnten Zeit um 7.
Einen schönen Feiertag noch, machen Sie's gut.