tagesthemen 07.11.2021, 22:45 Uhr - Bayern verschärft Corona-Maßnahmen angesichts hoher Inzidenz, SPD und Union suchen
Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit den tagesthemen.
Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (07.11.2021)
Guten Abend und herzlich willkommen.
Es ist wie ein Deja-vu:
Der Herbst beginnt, die Corona-Zahlen steigen,
jedes Bundesland handelt anders.
Und Bayern prescht vor.
Bayern muss etwas unternehmen,
denn die Impfquote dort liegt unterm Bundesschnitt.
Und die Inzidenz ist mit knapp 300 die dritthöchste in Deutschland.
Ab heute gelten daher neue Regeln in Bayern.
3G wird zu 3G-Plus, aus Schnelltests werden PCR-Tests,
FFP2-Masken sind wieder Pflicht.
Bayern weitet zudem die Bereiche mit 2G aus,
etwa auf Diskotheken und Clubs.
Julia Brestrich.
Hier ist jemand nicht geimpft oder genesen.
Das heißt: kein Eintritt in den Club.
Die hatten 'nen PCR-Test dabei.
Ist ab heute in Bayern nicht mehr erlaubt.
Denn in Bayern gelten seit 0 Uhr wieder strengere Corona-Maßnahmen.
Viele haben von den neuen Regeln noch nichts mitbekommen.
Wir müssen viel erklären, viel diskutieren
und das ist für die Leute oft nicht verständlich.
Nicht alle schauen fern oder lesen Zeitung.
Grund für die schärferen Regeln:
In Bayern steigt die Inzidenz rasant.
In manchen Landkreisen sind Krankenhäuser am Limit.
Die Intensivstation ist seit Tagen voll belegt,
alle nicht notwendigen OPs gestrichen.
Aufgrund der Lage gelten in Miesbach noch strengere Regeln.
Hier gilt fast überall:
Wer nicht geimpft oder genesen ist, darf nicht rein.
Und FFP2-Masken sind wieder Pflicht.
Normalerweise ist diese Kletterhalle sonntags gut besucht,
heute ist es ruhiger.
Wir haben's nicht so schlimm erwartet, wie's gekommen ist.
Ich musste Kurzarbeit anmelden für meine Festmitarbeiter.
Auch an den Schulen
gilt in Bayern wieder eine Maskenpflicht im Unterricht.
Die wurde erst vor Kurzem aufgehoben.
Reichen die Verschärfungen oder brauchen wir wieder kostenlose Tests?
Klaus Reinhardt von der Bundesärztekammer meint:
Unbedingt.
Ich finde, die Corona-Tests sollten wieder kostenfrei gestellt werden,
damit wir häufig und an vielen Stellen testen können.
Im Bericht aus Berlin spricht sich auch Heiner Garg,
Schleswig-Holsteins Gesundheitsminister, dafür aus.
Die Kostenpflicht sei eine falsche Maßnahme,
um die Impfbereitschaft zu erhöhen.
Wir müssen eine Entscheidung aus der Vergangenheit korrigieren,
um gut durch Herbst und Winter zu kommen.
Ich teile die Forderung nach Wiedereinführung
kostenfreier Tests für alle.
Wie die Impfbereitschaft gesteigert werden kann,
zeigt offenbar Österreich.
Hier gilt ab morgen eine strenge 2G-Regel.
Vor den Impfstationen stehen die Menschen Schlange.
Angela Merkel hinterlässt nach fast 19 Jahren Parteivorsitz
ein Vakuum in der CDU, das bisher niemand füllen konnte.
Annegret Kramp-Karrenbauer
hat weder ihre Partei noch in Umfragen überzeugt.
Nach zwei Jahren trat sie ab.
Armin Laschet scheiterte noch schneller,
er wird nur auf ein Jahr Amtszeit kommen.
Am längsten durchgehalten hat wohl Friedrich Merz.
Als immer wiederkehrender Kandidat für den Parteivorsitz.
Womöglich nun zum dritten Mal.
Tom Schneider in unserem ARD-Hauptstadtstudio:
Tritt Friedrich Merz wieder an
und was hieße das für andere Kandidaten?
Es hat sich noch keiner offiziell erklärt.
Weder Merz noch Röttgen noch die jüngeren Aspiranten.
Der Name Friedrich Merz wird besonders oft genannt.
Auf einer internen Veranstaltung
soll Merz angekündigt haben, kandidieren zu wollen.
An der konservativen Basis ist er noch sehr beliebt.
Es soll zu einem Entscheid der Mitglieder kommen.
Da dürfte März gute Karten haben.
Bisher haben die Kandidaten keine Frauen präsentiert.
In ihren Teams haben sie keine Frauen präsentiert,
die in die CDU-Führung eintreten könnten.
Das hat heute Rita Süssmuth bemängelt.
Bis zum Ende der Bewerbungsfrist dürften die Kandidaten nacharbeiten.
Schneller und einfacher könnte es morgen bei der SPD gehen.
Auch dort sortiert sich die Parteiführung neu.
Kann die SPD dabei den Schwung aus der Bundestagswahl mitnehmen?
Das Besondere am Wahlsieg von Scholz war,
dass er von einer Parteiführung getragen wurde,
die gar nicht zu ihm zu passen schien.
Sie repräsentierte den linken Parteiflügel auch als Gegengewicht.
Am Ende stand eine erfolgreiche Kampagne.
Scholz hat die Wahl gewonnen.
Das Modell scheint man in der SPD weiterführen zu wollen.
Esken will wieder antreten.
Lars Klingbeil hat die erfolgreiche Kampagne organisiert.
Mit ihm scheint ein bekannter Kandidat dazuzukommen.
Er dürfte morgen nominiert werden.
Sieben Jahre war Bischof Heinrich Bedford-Strohm
in Deutschland Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche.
Zum Auftakt der Synode zog er eine selbstkritische Bilanz.
Mehr dazu in den Nachrichten.
Der EKD-Ratsvorsitzende bedauerte, dass man nicht weiter gekommen sei
mit der Aufarbeitung sexualisierter Gewalt.
In Bremen sagte Bedford-Strohm:
Man befinde sich in einem umwälzenden Lernprozess
und habe Unrecht in den eigenen Reihen nicht gesehen.
942 Fälle von sexualisierter Gewalt sind im Bereich der EKD bekannt.
Dienstag und Mittwoch werden ein neuer Rat
und ein neuer Vorsitz gewählt.
Nach dem Angriff auf ICE-Passagiere in Bayern
hat die Polizei Einzelheiten zur Tat mitgeteilt.
Die Ermittler werten den Angriff nicht als Terrorakt.
Der aus Syrien stammende Tatverdächtige (27)
ist laut einem Gutachten psychisch krank.
Auf der Fahrt zwischen Regensburg und Nürnberg soll er Mitreisende
mit einem Messer attackiert und vier Männer verletzt haben.
Das Rettungsschiff Sea-Eye 4 hat Trapani auf Sizilien erreicht.
Die mehr als 800 Migranten an Bord
waren laut der Hilfsorganisation auf dem Mittelmeer in Seenot geraten.
Gestern erlaubten die italienischen Behörden dem Schiff,
Trapani anzusteuern.
Schnell weg aus dem Dorf, rein ins Großstadt-Leben:
Das wollen viele junge Menschen.
In der Stadt gibt es die größere Auswahl an Unis, Jobs und Partys.
Landflucht ist eine Herausforderung für ländliche Regionen,
wobei andere an ihrem Dorf hängen.
Darauf schaut die ARD-Themenwoche Stadt.Land.Wandel.
Wir starten mit einem Blick nach Spanien.
Schöne Landschaften, aber menschenleer:
Natalia Bachmayer stellt uns eine Familie vor,
die in einer Großstadt den Ruf erhört hat:
Ein kleines Dorf in der Sierra de Camarena
braucht sie so nötig wie das täglich Brot.
Laura Amores und Jose Ortega wollten immer nur Bäcker sein -
es ist ihr Traumjob.
Dann kam Corona, beide wurden arbeitslos.
Jetzt fangen sie noch mal von vorne an.
Von der Großstadt in die Dorfbäckerei.
Meine Familie hat immer gesagt:
Du traust dich eh nie aus Saragossa weg.
Meine Mutter hätte das nie gedacht.
Von Saragossa, 670.000 Einwohner,
nach Camarena de la Sierra, nicht mal 100 Einwohner.
Alles in Camarena ist entschleunigt.
Die meisten hier sind Rentner, Jüngere sind in die Stadt gezogen,
der Arbeit hinterher.
Darum fragt der Bürgermeister täglich bei seinen Neuzugängen ab,
ob sich alle wohlfühlen, denn sie sollen ja bleiben.
Er hat sie aus 70 Bewerbern für die Dorfbäckerei ausgewählt.
Auf die Frage nach der Berufserfahrung antworteten viele:
Nein, aber ich kann's doch lernen.
Aber das hier ist ja nicht wie Bier zapfen.
Du hast komplizierte Maschinen!
Und ich brauchte Leute mit Kindern.
Zwei der drei Töchter sind im Grundschulalter.
Das rettet Camarenas Zwergschule.
Es braucht drei Kinder, damit die Behörden sie offen lassen.
Drei Kinder, zehn, acht und sechs, in einer Klasse, geht das überhaupt?
Und ob!
Einer hilft dem anderen.
Auch wenn ein Kind jünger ist, arbeitet es gleichberechtigt mit.
Das ist eine Herausforderung für uns und für sie,
aber sie bereichern sich gegenseitig.
Ein neues Lieblingsrestaurant hat die Familie schon gefunden,
im Dorf gibt es immerhin noch zwei.
Es fühlt sich alles richtig an, findet Laura.
Nach Saragossa will keiner mehr zurück.
Der Sport beginnt mit zwei Großstadt-Clubs:
Köln stand den Gästen von Union Berlin im Weg
beim Sprung auf einen Champions-League-Platz, Andreas.
Der FC hat's spannend gemacht und ein 2:2 gegen Union gerettet.
Vor allem hat das ein Mann vollbracht,
der unter Steffen Baumgart zu alter großer Form aufläuft.
Anthony Modeste hat wieder doppelt getroffen,
zum dritten Mal in den letzten vier Spielen des Teams.
Deshalb starten die Kölner entspannt und bestens gelaunt
in die fünfte Jahreszeit im Rheinland - die wichtigste.
Der Karneval hat begonnen beim FC.
Die Jecken sind los,
auch wenn es nur zu einem Punkt reichte.
Der Mützenklau - längst vergeben.
Nein, alles gut, am Ende freu ich mich.
Die Jungs haben sehr gut sich gegen einige Umstände gewehrt.
Im neuen Konfetti-Karnevalstrikot das Team um Anthony Modeste
vor euphorischen Fans von Beginn an mit dynamischem Offensivfußball.
Nach nur sieben Minuten schlug Modeste zum ersten Mal zu.
Der Lattenschuss von Kainz
und dann der Toptorjäger der Kölner genau da, wo er stehen muss.
Saisontreffer Nummer 7 perfekt.
Es dauerte nur 120 Sekunden bis zur Antwort der Berliner.
Ryerson mit dem Ausgleich, das 1:1 durch den Norweger.
Der FC mit mehr Ballbesitz und weiteren Möglichkeiten.
Ein dicker Patzer von Czichos leitete den Führungstreffer für Union ein,
das 1:2 in der Nachspielzeit der ersten Hälfte durch Prömel.
Nach dem Wechsel die Gäste nicht mehr konsequent genug.
Wir müssen 's dritte Tor schießen und waren da zu wenig konsequent.
Dann mit einer Standard - ja.
Gut geschlagen, ein tolles Tor von Modeste.
In der 86. Minute der zweite Auftritt des Franzosen.
Kainz mit der Ecke wieder der Vorbereiter.
Die Show des Modeste nahm seinen Lauf.
Ein perfekter Kopfball zum 2:2-Endstand und die Erkenntnis:
Der 11.11. ist nicht mehr weit, die tollen Tage können beginnen.
So schnell kann's gehen:
Vor drei Tagen in der Europa League strahlender 4:0-Sieger gegen Sevilla
und heute wieder im grauen Liga-Alltag.
Die Rede ist von Bayer Leverkusen, das von Glück sagen konnte,
einen Punkt ergattert zu haben beim 1:1 gegen die Hertha.
Die hatte bis zur letzten Minute in Führung gelegen hatte
und war dem Sieg so nah.
Die Leverkusener sind nun seit vier Spielen sieglos in der Liga.
Bei Hertha BSC waren sie enttäuscht, verständlicherweise.
Trotz kämpferisch starken Auftritts
kassierten die Berliner gegen Leverkusen den späten Ausgleich.
Du musst in der zweiten Halbzeit das 2:0 machen.
Genug Umschaltmomente, Chancen, letzte Pässe.
Haben wir nicht gemacht, dann musst du das 1:1 akzeptieren.
Hertha war in der ersten Hälfte entschlossener.
Es hatte Gegner und Matschrasen im Griff.
Jovetic, die Führung (42.),
mit Spider-Man-Jubel für seinen zweijährigen Sohn.
Bundestrainer Flick, neben Rudi Völler,
sah nur wenig gute Torchancen:
Wie die von Demirbay und Adli, der aber im Abseits stand.
Das Team von Gerardo Seoane war lange enttäuschend.
In der 90. Minute doch der Lucky Punch.
Andrich trifft zum 1:1.
Herthas zehntes Gegentor in der Saison nach einem Standard.
Liga-Höchstwert.
Dazu zwei Punkte liegen gelassen gegen Leverkusen.
Bislang war's für die viel höher eingeschätzten Frankfurter
eine bescheidene Spielzeit.
Aber nach dem Europa-League-Spiel in Piräus unter der Woche
haben die Hessen heute nachgelegt:
2:1 bei den sieglosen Fürthern, zweiter Saisonsieg für Eintracht.
Das Spiel war lange dürftig, in der Endphase aber turbulent.
Frankfurts Trainer Glasner bedankt sich seinem Match-Winner.
Seine Fürther stehen wieder mit leeren Händen da.
Die neunte Niederlage in Serie.
Der Letzte macht ein gutes Spiel, ist vor der Pause das bessere Team.
Am Anfang von Hälfte zwei Doppelchance für die Franken.
Leweling im Nachschuss - Fürths Trainer gefällt, was er sieht.
Die Eintracht enttäuschend bis dahin.
Doch wie auf Knopfdruck fangen die Hessen an,
Fußball zu spielen.
Sie gehen in Führung durch Rode.
Er ist nach langer Verletzung erst vier Minuten auf dem Platz.
0:1, 76. Minute.
Trapp reagiert stark nach dieser Großchance von Fürth.
Zwei Versuche, abgeblockt.
Die letzten Minuten haben es in sich.
Nachspielzeit, und er ist doch noch drin: 1:1.
Ausgleich durch Itten.
Frankfurts Ilsanker verlängert unglücklich.
Itten macht ihn mit der Brust rein.
Das Spiel ist noch nicht vorbei.
Die letzte Aktion, noch mal Frankfurt.
Die Eintracht schlägt tatsächlich noch einmal zu.
Borre, der Kolumbianer,
erzielt den Siegtreffer in der 4. Minute der Nachspielzeit.
91 von 100 Mannschaften stehen dann nicht mehr auf.
Aber diese Jungs sind einfach unglaublich.
Wahnsinnig stolz auf die Truppe, wie sie den Sieg geholt hat.
Fürth verliert wieder.
Frankfurt gewinnt spät und macht seinen Trainer stolz.
Und die Fans glücklich.
Die Tabelle nach dem 11. Spieltag.
Um 5/100 Sekunden hat Olympiasieger Florian Wellbrock
seine zweite EM-Goldmedaille verpasst.
Bei der Kurzbahn-EM im russischen Kasan
wurde Wellbrock hinter Paltrinieri Zweiter über 800 m Freistil.
Auf Rang drei: der deutsche Junioren-Weltrekordler Sven Schwarz.
Nicht so erfolgreich aus deutscher Sicht
lief's in der Formel 1.
Beim Großen Preis von Mexiko wurde Sebastian Vettel im Aston Martin 7.
Der Sieg ging an den Niederländer Max Verstappen im Red Bull,
der seine Führung im Klassement ausbauen konnte.
Bei der Anfahrt zur ersten Kurve entscheidet sich das Rennen.
Max Verstappen stürmt vor, lässt beide Mercedes hinter sich.
Ein ordentliches Durcheinander.
Mick Schumacher wird abgedrängt und fällt ganz aus.
Dann dominiert Max Verstappen von der Spitze aus den Grand Prix.
Dahinter kommt es lange zum spannenden Zweikampf
zwischen Lewis Hamilton und Verstappen-Kollege Sergio Perez.
Hamilton kann knapp den zweiten Platz sichern.
Mit dem Sieg baut Verstappen seine Führung in der WM-Wertung
auf Lewis Hamilton aus.
Vier Rennen stehen noch aus.
Sven, mit welchem Wetter starten wir in die neue Woche?
Morgen ist die Mischung durchwachsen.
Dann gibt es ein Hoch.
Dann gibt es Sonne und Nebel.
Wir schauen noch ein bisschen.
Das ist der Sonnenuntergang auf dem Darß.
Das ist schon früh passiert.
Das wird am 20. Januar wieder so sein.
Bei den Temperaturen passiert weniger.
Das sind die Werte von Rostock.
Der Ablauf des Wetters: Im Nordosten gibt es Schauer.
Schneefallgrenze knapp unter 1000 m.
Im Süden ist es freundlicher.
Die Aussichten.
Sonne und Nebenfelder, Schauer im Norden.
Danke, Sven.
Das waren die tagesthemen diese Woche,
ab morgen begrüßt Sie wieder Ingo Zamperoni.
Hier sehen Sie jetzt: alterslose Avatare.
titel, thesen, temperamente zeigt, wie sich ABBA unsterblich macht.
Kommen Sie gut in die neue Woche. Tschüss!
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