Wir werden das Virus gemeinsam besiegen - Bundeskanzlerin Merkel appelliert vor den Ostertagen im Videopodcast
Liebe Mitbürgerinnen und liebe Mitbürger,
wir alle bereiten uns in diesen Tagen auf Ostern vor.
Ich nehme an, vielen geht es wie mir:
Sie überlegen, was ist möglich
zu diesem zweiten Osterfest in der Pandemie
- und was geht auch in diesem Jahr nicht?
Ja, es wird leider noch einmal
ein Ostern mit Einschränkungen sein müssen.
Ich weiß, dass darin auch eine große Enttäuschung liegt.
Wir alle hatten uns schon für Ostern mehr Freiheiten gewünscht.
Schließlich dauert die Pandemie nun schon so lang,
und wir haben Monate großer Einschränkungen hinter uns.
Monate, in denen wir alle unsere Kontakte
auf ein Minimum beschränken mussten.
Monate, die vielen riesige
wirtschaftliche Sorgen gebracht haben.
Ich verstehe, dass manche da fragen:
Hat das denn gar nichts gebracht?
Doch, das hat es.
Die Wissenschaft sagt klipp und klar:
Wenn wir es heute noch überwiegend
mit dem ursprünglichen Coronavirus zu tun hätten,
dann wären die Fallzahlen jetzt sehr niedrig.
Aber wir lernen:
Eine Pandemie kommt in Wellen.
Und Viren verändern sich.
Auch das Coronavirus hat sich verändert.
Heute ist das Ursprungsvirus am Verschwinden.
Eine ansteckendere, gefährlichere Mutation
hat seinen Platz eingenommen.
Man kann sagen:
Damit ist diese dritte Welle auch eine neue Pandemie.
Wieder also – wie schon vor einem Jahr, wie schon vor Weihnachten –
muss es unser Hauptziel sein,
die Gesundheit möglichst vieler Menschen
zu schützen und alles zu tun,
damit unser Gesundheitssystem
der gewaltigen Herausforderung standhalten kann.
Ich denke an die Ärztinnen und Ärzte,
die Pflegerinnen und Pfleger in den Krankenhäusern,
auf den Intensivstationen.
Es berührt mich sehr, wenn mir erzählt wird,
dass sie dort genau wissen, was sie erwartet.
Wie sie sich darauf vorbereitet haben,
dass sich die Betten auf ihren Stationen wieder füllen.
Jetzt sind es in der Regel nicht mehr die ganz alten Menschen,
um deren Überleben sie kämpfen.
Jetzt sind es mittelalte,
auch jüngere Patientinnen und Patienten, die sie beatmen müssen.
Ärzte und Pfleger geben alles,
dass sie auch der dritten Welle
der Coroanvirus-Pandemie standhalten können.
Doch alleine können sie in den Krankenhäusern den Kampf
gegen das Virus trotz aller medizinischen Kunst nicht gewinnen.
Deshalb hoffen sie auch auf uns alle.
Wir sollten sie nicht allein lassen,
sondern sie mit unserem Verhalten unterstützen.
Mit unserem Verhalten können wir
das starke Wachstum der Infektionszahlen
wieder bremsen, stoppen und dann umkehren.
Auch darum geht es an Ostern in diesem Jahr.
Was heißt das nun für die nächsten Tage?
Das heißt vor allem,
dass es ein ruhiges Osterfest werden soll,
eines im kleinen Kreis, mit sehr reduzierten Kontakten.
Dass ich Sie dringend bitte,
auf alle nicht zwingenden Reisen zu verzichten.
Dass wir uns alle konsequent an alle Regeln halten.
Wer jetzt sagt, das klingt ja alles wie letztes Jahr,
dem kann ich Mut machen.
Denn diese noch einmal wirklich schwierige Phase der Pandemie
ist anders als ihr Beginn vor einem Jahr.
Wir haben jetzt zwei ganz handfeste Helfer,
die wir im letzten Jahr noch lange nicht hatten.
Da sind zum einen die Tests,
von den PCR-Tests bis zu den Schnelltests
und Selbsttests für jede und jeden von uns.
Systematisches Testen zum Beispiel für Schulen
und Kitas ist unerlässlich,
ebenso in Betrieben und in der Verwaltung.
Es hilft uns auch in unserem alltäglichen Leben.
Mit den Tests können wir die Pandemie nicht überwinden,
aber sie sind ein entscheidendes Mittel,
um sie zu kontrollieren,
indem nach positiven Testergebnissen
Infektionsketten nachverfolgt werden können.
Das jedoch muss dann schnell geschehen,
damit nicht unerkannt andere Menschen angesteckt werden können.
Und schnell kann es nur geschehen,
wenn die Infektionszahlen niedrig sind.
Anders gesagt: Der Effekt vieler Testungen
- auch die Aussichten auf Freiheiten –
kann sich nur dann zeigen,
wenn im Falle eines Falles eine Kontaktverfolgung schnell erfolgt.
Und dazu müssen die Infektionszahlen stabil niedrig sein,
sonst kommen die Gesundheitsämter nicht mehr hinterher.
Sind sie das nicht,
müssen sie durch striktes Einhalten aller Maßnahmen
zur Kontaktreduzierung wieder deutlich gesenkt werden.
Das genau ist jetzt das Gebot der Stunde.
Wenn Tests also dazu beitragen,
die Pandemie zu kontrollieren,
dann ist der zweite Helfer – das Impfen –
der Schlüssel, die Pandemie zu überwinden.
Daran ändert auch die Umstellung der Impfkampagne
nach der veränderten Empfehlung für den AstraZeneca-Impfstoff nichts.
Der April wird uns beim Impfen große Schritte nach vorne bringen.
Die Liefermengen nehmen beständig zu,
und gleich nach Ostern werden auch die Hausärzte mitmachen.
Jede Woche werden Millionen Menschen
mehr sicheren und hochwirksamen Schutz
vor einer Coronaerkrankung haben.
Wir werden das Virus gemeinsam besiegen.
Das war es, was ich Ihnen vor diesem zweiten Osterfest
in der Pandemie sagen wollte.
Dass da bei allem,
worauf wir wieder und immer noch verzichten müssen,
doch auch Licht und Hoffnung ist.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Liebsten
eine frohe und erholsame Osterzeit
und danke Ihnen fürs Zuhören.