Bevor AK AusserKontrolle berühmt wurde… | KURZBIOGRAPHIE
Spätestens seit Hits wie "Jim Beam & Voddi"
oder "In meinem Benz"
sollte er wirklich jedem Deutschrap-Fan ein Begriff sein:
AK Außerkontrolle.
Ebenso wie sein auffälligstes Markenzeichen:
ein Bandana.
Doch was heute nur noch als Zierde dient,
war früher ein notwendiges Tool,
um seine Identität zu verschleiern.
Dementsprechend fragen wir uns:
Was gibt es denn da überhaupt zu verbergen?
Ganz so schweigsam ist Davut Altundai glücklicherweise nicht.
So heißt AK Außerkontrolle nämlich mit bürgerlichem Namen.
Als Sohn kurdischer Einwanderer
wurde er in einem Berliner Asylantenheim geboren.
Wann genau, findet man leider nicht heraus,
vermutlich aber irgendwann Anfang der 80er-Jahre.
Schon früh ist ihm klar:
Aber mal ehrlich, wer will das nicht?
Doch hat es AK damit als eines von elf Geschwistern
im damaligen Berliner Problembezirk Wedding besonders schwer.
Klar, er fühlte sich geliebt
und sollte sich auch immer schön benehmen,
doch ein Auge auf ihn hatten seine Eltern nicht wirklich,
erinnert er sich.
Kein Wunder, dass er sich dann als Heranwachsender
an den älteren Jugendlichen in seinem Umfeld orientiert.
Nur leider waren die nicht unbedingt der beste Umgang.
Und so raucht er bereits mit zehn Jahren zum ersten Mal Hasch.
Oder klaut im Auftrag der älteren Jungs Klamotten.
Weil er sich aber bei nichts erwischen ließ,
sollten bald alle wissen:
Ähnliche Fähigkeiten machte er sich auch zunutze,
als er seinen Vater eines Tages auf den Schwarzmarkt begleitete,
um geschmuggelte Zigaretten zu verkaufen.
Schon krass,
wenn einen der eigene Vater wegen Geldnot
in dubiose Geschäfte verwickelt,
um am Ende des Tages die Familie zu ernähren.
AK jedenfalls ist begeistert,
vermutlich auch, weil ihn sein Vater hier für seine Leistung wertschätzt,
und nimmt etwas für sein späteres Leben mit.
Und das "Sachen klären" kennt in seiner Jugend offenbar keine Grenzen.
Denn bereits als Teenager bricht er zum ersten Mal
mit Freunden in eine Wohnung ein
und klaut Wertgegenstände in Höhe von mehreren Tausend Euro.
Schlechtes Gewissen?
Zu dem Zeitpunkt noch Fehlanzeige.
Gedanken macht er sich allerdings schon.
Die Versicherung würde den Schaden doch schließlich übernehmen,
biegt sich AK die Welt damals zurecht.
Doch woher will er eigentlich wissen,
ob wirklich jedes Opfer versichert war?
Eine Antwort darauf
sucht man leider vergebens.
Denn natürlich bleibt es nicht nur bei einem einzigen Einbruch.
AK hatte Blut geleckt.
Für ihn zählt das Klauen und Einbrechen
bald zu seinem Alltag.
Die Schule hingegen
brach er angeblich schon nach der 7. Klasse ab.
Das Ganze bleibt aber auch nicht ohne Folgen.
So kommt AK nämlich schon mit 14
das erste Mal für sechs Monate ins Gefängnis,
danach mit 16 für vier Monate
und mit 18 Jahren wird er bereits zu 26 Monaten Knast verurteilt.
Oh weia.
An der Stelle kann man sich natürlich fragen:
Da ist jemand, der meint, schon immer sehr ehrgeizig gewesen zu sein
und unbedingt für seine Leistungen geschätzt werden zu wollen.
Warum wird er dann ausgerechnet kriminell?
Auch hierzu hat sich AK Gedanken gemacht.
Seine Begründung:
Weil er keine unbefristete Aufent- haltserlaubnis in Deutschland hatte,
obwohl er hier geboren wurde.
Bis zum heutigen Tag muss er sie regelmäßig verlängern lassen
und lebt deshalb ständig mit der Angst,
doch noch abgeschoben zu werden.
Und so ergab sich aus seiner Sicht ein mieser Teufelskreis.
Ob das seine Taten wirklich lückenlos rechtfertigt,
ist natürlich sehr fragwürdig.
AK jedenfalls scheint seine Lektion als 19-Jähriger
immer noch nicht gelernt zu haben
und entdeckt nach der Entlassung aus dem Gefängnis
ein neues kriminelles Geschäftsfeld.
Hatte er dem Grasrauchen bisher nichts abgewinnen können,
er war ja schließlich ein Typ, der immer Gas geben musste,
wir das Grasticken bald zu seinem neuen Job.
Getreu dem Motto:
"Sachen klären und teurer verkaufen",
beschäftigt er irgendwann eigene Läufer,
die seine Ware sogar exklusiv an den Mann bringen.
AKs Vater wünschte sich zwar,
dass sein Sohn einen anderen Weg einschlägt,
doch dafür war es wohl zu spät.
AK gibt nämlich an,
sich mit der Zeit sogar zum Kilo-Ticker entwickelt zu haben,
der angeblich bis zu 50.000 Euro am Tag umsetzte.
Oh-ha.
Wie dem auch sei, passiert nach ein paar Jahren etwas Interessantes.
Vielleicht glaubte AK selbst nicht mehr an seine Ausreden,
denn der Blick auf seine Taten veränderte sich.
Ob das wohl damit zusammenhängt,
dass er zu der Zeit einen jungen Mann namens Fuchs kennenlernte,
der ihm deutschen Rap schmackhaft machte?
Bisher war das nämlich noch überhaupt kein Thema in AKs Leben.
Im Gegenteil.
Leute, die so was feierten,
waren aus seiner Sicht Opfer.
Fuchs schien jedoch gute Überzeugungsarbeit zu leisten
und AK entsprechendes Talent zu besitzen,
denn 2010 kam tatsächlich
schon ein erstes gemeinsames Musikvideo raus.
AK selbst sieht das heute übrigens
als den offiziellen Startschuss seiner Rap-Karriere,
die ihn einige Jahre später berühmt machte
und obendrein zu einem legalen Leben verhalf.
Was seine kriminelle Vergangenheit betrifft,
so zeigt er sich heutzutage zumindest reumütig.
"Mir war immer klar, dass ich Menschen geschadet habe,
damit zurechtzukommen, fiel mir nie leicht."
Jemand, dem es damit möglicherweise ähnlich geht,
ist MontanaBlack.
Und einen weiteren Beitrag über AKs Vergangenheit
gibt es hier.
Bis zur nächsten Inspiration,
der Biograph.