Lass uns reden – wo wir morgen sind
Seit ihrer Bandgründung haben EINSHOCH6 viel erlebt: Sie sind auf Tour gegangen, haben Alben veröffentlicht, Interviews und Autogramme gegeben, aber auch schwere Zeiten durchgemacht.
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EINSHOCH6 in the house!
Wir waren ein Haufen junger Typen voller Tatendrang,
die völligabgefahren, verrückt und einfach nicht zu halten waren.
So fuhren wir jahrelang immer nur der Nase lang –
ein Leben auf der Autobahn, jeder will ein Autogramm.
Damit uns alle kennen, spielten wir nur Wettbewerbe,
denn wir wollten nicht nur gut, sondern auch die Besten werden.
Trotzdem litten wir vor jedem Gig an Lampenfieber,
doch das war der Grund, warum wir voller Energie waren.
Gewannen wieder und wieder, spielten im Fieber die Lieder,
deren Ablauf wir im Proberaum Monate trainiert haben.
Und als wir für die erste Aufnahme in Wien waren,
dachten wir, die Platte läuft natürlich gleich mit Video auf VIVA.
Die Scheibe ging raus, der Erfolg blieb dabei aus.
Doch ehrlich gesagt machte uns das nichts aus,
denn von allen Seiten wurden wir ja hochgelobt,
nur die Hip-Hop-Szene fand uns irgendwie doof.
Wer weiß schon heute, wo wir morgen sind?
Jeder Tag ist ein Neubeginn.
Wer weiß schon heute, wo wir morgen sind,
wenn morgen wieder alles neu beginnt?
Wer weiß schon heute, wo wir morgen sind?
Jeder Tag ist ein Neubeginn.
Wer weiß schon heute, wo wir morgen sind,
wenn morgen wieder alles neu beginnt?
Wir wurden älter und reifer, sahen Musik mit andern Augen,
trafen Menschen, die uns weiterhalfen, weil sie an uns glaubten.
Gaben Interviews im Radio, Fernsehen und der Zeitung –
drei Typen, die gern rappen, nur mit klassischer Begleitung.
Wir waren Gewinner, Frauen wollten mit aufs Zimmer.
Immer Party bis zum Morgengrauen, ohne sich aufs Ohr zu hauen.
Einchecken, soundchecken, aufrappen, auschecken,
Kaffee rein, weiter geht's, nächste Stadt, aufwecken.
Es wurde immer besser, größer und fetter,
tourten durch ganz Europa, spielten live mit Orchester.
Doch das Schicksal hatte mit uns leider andere Pläne.
So sollte einer von uns nicht das zweite Album erleben.
Keiner konnte es kommen sehen,
eine Zeit voller Kummer und Tränen.
Wer weiß, wo wir morgen stehen?
Doch es muss immer weitergehen.
Wer weiß schon heute, wo wir morgen sind?
Jeder Tag ist ein Neubeginn.
Wer weiß schon heute, wo wir morgen sind,
wenn morgen wieder alles neu beginnt?
Wer weiß schon heute, wo wir morgen sind?
Jeder Tag ist ein Neubeginn.
Wer weiß schon heute, wo wir morgen sind,
wenn morgen wieder alles neu beginnt?
Es wurde stiller um uns, und die Zeit blieb stehen.
Wussten nicht, ob wir den Weg zusammen weitergehen.
Wir sahen Bands, die sich auflösen, Musiker, die sich trennen.
Wir brauchten neuen Input, darum gingen wir auf jede Jam.
Rockten jedes Haus, die Leute flippten aus, es gab Applaus.
Und uns wurde klar, wir müssen wieder auf die Bühne rauf.
Sind noch dieselben Jungs, leben noch denselben Traum:
dicke Beats, Fame, Geld und Frauen.
EINSHOCH6
Track für Track, Track für Track,
Hektik, Lärm und Beats.
Wollt ihr sonst noch was?
Wollt ihr sonst noch was?
Brust raus, Bauch rein,
Klassik mit Rap.
Um vorn anzukommen, muss man seine Glieder bewegen.
Wer weiß schon heute, wo wir morgen sind?
Jeder Tag ist ein Neubeginn.
Wer weiß schon heute, wo wir morgen sind,
wenn morgen wieder alles neu beginnt?
Wer weiß schon heute, wo wir morgen sind?
Jeder Tag ist ein Neubeginn.
Wer weiß schon heute, wo wir morgen sind,
wenn morgen wieder alles neu beginnt?
°°° Glossar °°°
durch|machen — hier: ein schlimmes Ereignis erleben
in the house (englisch) — in der Hip-Hop-Sprache: drückt aus, dass jemand da ist
ein Haufen — hier umgangssprachlich für: einige
Typ, -en (m.) — umgangssprachlich für: der Junge; der Mann
voller — hier: mit viel
Tatendrang (m., nur Singular) — der starke Wille, etwas zu tun; viel Energie
völlig — hier: sehr
abgefahren — umgangssprachlich für: außergewöhnlich; cool; verrückt
nicht zu halten sein; jemand ist nicht zu halten — jemand ist voller Energie und → Tatendrang
der Nase lang — umgangssprachlich für: geradeaus; hier auch: so, wie man will
Autogramm, -e (n.) — die Unterschrift einer berühmten Person
an/unter etwas leiden — etwas als Problem haben
Gig, -s (m., aus dem Englischen) — das Konzert einer Band
Lampenfieber (n., nur Singular) — die Aufregung, bevor man auf die Bühne geht oder vor vielen Menschen spricht
etwas im Fieber tun — hier: etwas mit sehr großer Begeisterung tun
Ablauf, Abläufe (m.) — hier: die Reihenfolge der Songs
Aufnahme, -n (f.) — hier: das technische Speichern von Musik/Gesang im Studio oder bei Konzerten, um damit eine CD o. Ä. zu machen
Platte, -n (f.) — hier: die CD; das →Album
laufen — hier: zu hören sein; abgespielt werden
VIVA — ein deutscher Fernsehsender, in dem u. a. Musikvideos gezeigt werden
Scheibe, -n (f.) — hier: eine CD oder Schallplatte
raus|gehen — hier: veröffentlicht werden; zum Verkauf angeboten werden
aus|bleiben — nicht passieren; nicht eintreffen; nicht kommen
jemandem macht etwas nichts aus — jemand findet etwas nicht schlimm
hochgelobt — sehr gelobt
Szene, -n (f.) — hier: eine Gruppe von jungen Menschen mit gemeinsamen Interessen
reif — hier: erfahren; nicht naiv
etwas mit anderen Augen sehen — umgangssprachlich für: etwas anders sehen als früher
rappen (aus dem Englischen) — einen Rap/Sprechgesang singen
Begleitung, -en (f.) — hier: die Musikinstrumente, die einen oder mehrere andere Musiker oder Sänger musikalisch unterstützen
mit aufs Zimmer wollen — gemeint ist: mit jemandem die Nacht verbringen wollen
Morgengrauen (n., nur Singular) — die Zeit am frühen Morgen, wenn die Sonne aufgeht
sich aufs Ohr hauen — umgangssprachlich für: schlafen gehen
ein|checken (checken: aus dem Englischen) — ein Zimmer in einem Hotel belegen; am Flughafen Pass und Ticket überprüfen lassen, damit man mit einem Flugzeug fliegen kann
soundchecken (aus dem Englischen) — gemeint ist: einen Soundcheck machen; vor einem Konzert testen, ob Mikrophone, Verstärker und anderes technisches Zubehör funktionieren
auf|rappen — gemeint ist hier: ein Rap-Konzert geben
aus|checken (checken: aus dem Englischen) — aus einem Hotel abreisen
fett — hier umgangssprachlich: toll; cool
touren (aus dem Englischen) — auf Tournee gehen; von einer Stadt zur nächsten reisen, um dort z. B. Konzerte zu geben
live spielen — auf einer Bühne vor Publikum auftreten und Musik machen
Schicksal (n., nur Singular) — hier: die Ereignisse im Leben, die nicht beeinflusst werden können
Album, Alben (n.) — hier: die CD o. Ä. mit verschiedenen Musikstücken oder Songs
etwas kommen sehen — erwarten/damit rechnen, dass etwas passiert
Kummer (m., nur Singular) — hier: die Trauer
stiller um jemanden werden, es wird stiller um jemanden — hier: man hört nichts mehr von etwas oder jemandem
Input, -s (m., aus dem Englischen) — hier: die Anregung von außen; der Impuls
Jam, -s (f., aus dem Englischen) — das Treffen, bei dem Musiker gemeinsam frei improvisieren und musizieren
das Haus rocken — umgangssprachlich für: ein tolles Konzert geben, das jeden begeistert
aus|flippen — hier umgangssprachlich für: sich vor Begeisterung verrückt benehmen (kann je nach Kontext auch eine negative Bedeutung haben: sehr aggressiv reagieren)
klar werden, etwas wird jemandem klar — plötzlich verstehen/erkennen, wie etwas ist
dicke Beats (nur Plural) — umgangssprachlich für: gute Musik; guter Rhythmus
Fame (m., englisch) — der Ruhm; der Erfolg
Track, -s (m., aus dem Englischen) — der Songtitel auf einer CD
Glied, -er (n.) — ein bewegliches Teil des Körpers (z. B. ein Arm oder Bein)