Themenvideo: Himmel & Erde - YouTube
Lehrer: Die Bibel gebraucht die Begriffe „Himmel“ und „Erde“
um von zwei Dimensionen zu sprechen:
„Gottes Welt“ und „unsere Welt“.
Schülerin: Okay, unsere Welt kenne ich sehr gut. Es gibt Bäume, Flüsse, Berge...
aber mein Verständnis von Gottes Welt ist ein bisschen undeutlich.
Lehrer: Was wir in der Bibel dazu finden sind Bilder,
die versuchen uns Gottes Welt näher zu bringen, die für uns sonst eigentlich unvorstellbar ist.
Schülerin: Es sind also zwei ganz unterschiedliche Welten.
Lehrer: Ja, sie sind schon von ihrer Natur her sehr unterschiedlich.
Aber was wirklich interessant ist: In der Bibel sind es nicht immer getrennte Welten.
Stell dir Himmel und Erde also eher als zwei Dimensionen vor,
die an ein und demselben Ort ineinander greifen können.
Schülerin: Wir reden oft davon, dass man in den Himmel kommt, wenn man stirbt – aber
dass Himmel und Erde sich überlappen, habe ich noch nie gehört.
Lehrer: Was ziemlich verrückt ist, denn die biblische Geschichte dreht sich genau darum:
Die Vereinigung von Himmel und Erde.
Wie beide einmal völlig vereint waren, dann aber getrennt wurden
und wie Gott sie jetzt wieder vereinen will.
Schülerin: Gehen wir nochmal zurück zum Anfang,
als Himmel und Erde noch völlig vereint waren...
Lehrer: Ganz am Anfang der Bibel wird der Garten Eden nämlich so beschrieben:
Es ist ein Ort, wo Gott zusammen mit den Menschen in perfekter Harmonie wohnt, ohne Trennung –
die Menschen gestalten diese Welt als Gottes Partner, damit die Welt aufblüht und wunderschön wird.
Schülerin: Aber wir Menschen hatten unsere eigenen Vorstellungen.
Wir wollten Gott lieber draußen haben und eine Welt ohne ihn erschaffen.
Lehrer: Ja, und so haben wir jetzt zwei getrennte Welten.
Die Bibel gebraucht viele verschiedene Begriffe und Ausdrücke
um diese Welten zu beschreiben und klar zu unterscheiden.
Schülerin: Du hast vorhin gesagt, dass die Welten trotzdem ineinander greifen können.
Erklär mal, wie das geht.
Lehrer: Dafür müssen wir jetzt über „Tempel“ reden.
Denn in der biblischen Welt erfährt man Gottes Gegenwart, indem man einen Tempel betritt.
Hier treffen Himmel und Erde aufeinander.
Schülerin: In der Bibel werden zwei Arten von Tempeln beschrieben:
Der eine ist die Stiftshütte,
mehr oder weniger ein Zelt, das Mose aufgestellt hat.
Und der andere Tempel ist ein beeindruckendes Gebäude, das Salomo baute.
Lehrer: Diese Tempel wurden mit Obstbäumen, Blumen und Engelsstatuen geschmückt
und mit Gold und Juwelen dekoriert.
All das wurde so gestaltet, um einem das Gefühl zu geben, zurück im Garten Eden zu sein.
In der Mitte des Tempels gab es den Bereich, der "das Allerheiligste" genannt wurde.
Man könnte ihn den „Hotspot“ von Gottes Gegenwart nennen.
Schülerin: Wir können dort also wieder ganz nah zu Gott kommen.
Lehrer: Nicht so schnell! Denn mit dem Tempel kommt auch ein Problem.
Gottes Bereich ist gefüllt von seiner Gegenwart.
Also auch mit Güte, Recht und Schönheit.
Aber der menschliche Bereich ist voll von Sünde, Unrecht und allen hässlichen Folgen.
Schülerin: Aber wie können sich diese Bereiche aber überschneiden,
wenn sie wegen ihrer Unterschiede so im Konflikt stehen?
Lehrer: Die Lösung lautet: durch Tieropfer.
Schülerin: Das klingt ja schräg. Was haben denn Tieropfer damit zu tun?
Lehrer: Man könnte die Idee von Tieropfern so beschreiben:
Wenn das Tier stirbt, ist es so, als würde es die Sünde aufsaugen
und so einen „sauberen Bereich“ hinterlassen.
Dort haben wir die Freiheit in den Tempel zu gehen, um in Gottes Gegenwart zu sein.
Schülerin: Gut, wenn ich Israelit in Jerusalem bin, wäre es also möglich in Gottes Gegenwart zu sein.
Aber du hast gesagt, in der Bibel geht es um die Wiedervereinigung von Himmel und Erde, oder?
Lehrer: Stimmt, liest man die Geschichte dann weiter, begegnet man im Neuen Testament Jesus.
Im Evangelium von Johannes wird behauptet,
dass Gott in Jesus Mensch wurde um unter uns zu wohnen.
Das Wort „wohnen“ ist hier sehr auffällig.
Wörtlich bedeutet es, dass er seine Stiftshütte bei uns aufstellt.
Johannes will damit sagen, dass Jesus selbst ein Tempel ist.
Er ist der Ort, wo sich Himmel und Erde überschneiden.
Schülerin: Interessanterweise bleibt Jesus nicht an diesem sicheren und sauberen Ort.
Er zieht durch die Gegend und verbringt Zeit mit Sündern,
heilt Menschen von Krankheiten und vergibt ihnen ihre Sünden.
Lehrer: Im Grunde schafft er kleine Himmels-Bereiche,
wo Menschen in Gottes Gegenwart sein können,
und das mitten in einer Welt voller Sünde und Tod.
Schülerin: Außerdem erzählt er überall davon, dass das „Reich des Himmels“ nahe ist.
Lehrer: Und er sagt seinen Jünger, sie sollen regelmäßig beten,
dass „Gottes Reich kommen“ und „Sein Wille geschehen soll“, wie im Himmel so auf Erden.
Schülerin: Viele fühlen sich jedoch von Jesus bedroht, sodass sie ihn töten.
Der Plan, Himmel und Erde zu vereinen, scheint gescheitert zu sein.
Lehrer: Allerdings sollten wir da zurück zu einer Szene springen,
wo Johannes der Täufer über Jesus sagt:
„Seht, hier ist das Opferlamm Gottes, das die Sünde der ganzen Welt wegnimmt.“
Schülerin: Jesus wird also nicht nur als der Tempel vorgestellt,
sondern genauso auch als das Opfer im Tempel.
Lehrer: Genau. Das Kreuz ist also der Ort, an dem Jesus die Sünde aufsaugt
um einen reinen Ort zu schaffen, der nicht wie bei den Tieropfern räumlich begrenzt ist.
Das Opfer von Jesus hat die Kraft, sich immer weiter auszubreiten
und Himmel und Erde immer mehr zu vereinen.
Schülerin: Das klingt genial, aber eine Frage habe ich doch noch:
Was passiert, wenn ich sterbe? Ziehe ich dann nicht in die himmlische Welt um und bin bei Jesus?
Lehrer: Ja, im Neuen Testament steht an einigen Stellen,
dass Christen nach ihrem Tod bei Jesus im Himmel sein werden.
Aber das ist nicht der Schwerpunkt der Bibel.
Es geht vielmehr darum, dass Himmel und Erde durch Jesus vereint werden
und komplett ineinander greifen, nämlich dann, wenn Jesus wiederkommt.
Im Buch der Offenbarung wird uns jetzt dieses wunderschöne Bild vom Garten Eden
in Form einer Stadt präsentiert.
Diese Stadt schließt die Zeit von Sünde und Tod ab,
indem die ganze Weltgeschichte Erlösung und eine Neu-Schöpfung erlebt.
Und dann werden Gottes Welt und unsere Welt wieder vollständig vereint sein.