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klassische Musik, J.S. Bach, Präludium & Fuge Fis-Dur, Wohltemperierten Klavier I (Folge 1)

J.S. Bach, Präludium & Fuge Fis-Dur, Wohltemperierten Klavier I (Folge 1)

Hallo! Willkommen bei "Klassik Verstehen", dem Kanal für alle, die neugierig auf klassische Musik sind, die Musik nicht nur auf sich wirken lassen wollen, sondern sich für Einblicke in die Entstehung der Musik und in die Komposition interessieren. Wenn ich mit einem Präludium und einer Fuge aus dem wohltemperiertem Klavier von Johann Sebastian Bach beginne, dann befinden wir uns in der Epoche des Barock, die man als Ausgangspunkt betrachten kann für das, was wir im landläufigen Sinne "Klassik" nennen. In dieser Zeit hat sich die Musik, das Komponieren, von den außermusikalischen Funktionen mehr und mehr emanzipiert. Johann Sebastian Bach war zwar Hofkapellmeister und später Thomaskantor, das heißt, er stand in den Diensten eines Herzogs und dann in den Diensten der Kirche. Aber beim Komponieren hat er doch immer stärker musikalische Kriterien beachtet und war sogar sehr interessiert an Innovationen: und eine solche Innovation ist die temperierte Stimmung, die es ihm ermöglichte, in allen Tonarten, die unser Tonsystem hat, zu komponieren. In allen 24 Tonarten, das heißt 12 Dur- und 12 Molltonarten. Ich will das an dem Grundton des Präludiums und der Fuge, die ich gleich vorführen werde einmal zeigen, was das bedeutet. Präludium und Fuge in Fis-Dur stehen also auf unserem Programm.Der Ton Fis ist der Grundton Wir können diesen Ton, diese Taste auf dem modernen Klavier betrachten als ein um einen Halbton erhöhtes F.Wir können ihn aber auch betrachten als ein um einen Halbton erniedrigtes G.Diese Taste heißt also bei den modernen Klavieren Fis oder Ges, je nach Notation.In der reinen Stimmung gibt es zwischen dem Ton Fis und dem Ton Ges mikrotonale Unterschiede.Man brauchte also zwei verschiedene Tasten. In der temperierten Stimmung sind diese Unterschiede ausgeglichen und es ist nur eine einzige Taste.Kommen wir nun zu dem Präludium in Fis-Dur.Es beginnt mit dem Dreiklang von Fis-Dur.Der Dreiklang in Fis-Dur besteht nur aus schwarzen Tasten.Der einzige Dreiklang, der nur aus schwarzen Tasten besteht.Er wird zweimal gespielt und endet mit einem kleinen Triller in der mittleren Lage von der rechten Hand. In der linken Hand wird er dann anschließend imitiert, wobei der letzte Ton, die Quinte des Dreiklangs, erhöht wird, es erscheint die Sechste, die bringt Spannung.Diese Spannung schwingt im weiteren Verlauf aus, erhöht sich dann wieder und wird in einen neuen Grundton geführt, nämlich diesen Ton Cis, der eben der letzte, der höchste Ton des Dreiklangs war.Ich spiele die ersten sechs Takte des Präludiums.Hier haben wir den neuen Ruhepunkt auf einem neuen Grundton, nämlich dem Ton Cis.

Dieser Ruhepunkt wird erreicht durch eine Bass-Formel, die den 4. Ton des neuen Grundtons enthält, den 5. Ton

und den Grundton selbst.

Ein anderes Element dieser ersten 6 Takte ist das Verhältnis von linker und rechter Hand.

Die beiden ergänzen sich zu einer Dreierbewegung, in der

ein tiefer Bass-Ton von zwei höhen Tönen gefolgt wird, fast wie ein Walzer.

Dem entspricht auch die Taktart des Stückes, 12/16. Wenn man das durch 4 kürzen würde, dann käme ein 3/4-Takt heraus. Diese Dreierbewegung gibt eigentlich dem ganzen Stück einen beschwingten Charakter. Der kann verhalten, zart sein,

wenn man das Ganze bindend spielt, legato, wie ich das die ganze Zeit tue

Der kann aber auch springend und lustig wirken, wenn man das Tempo ein bisschen anzieht und wenn man die Töne stakkato, das heißt

kurz anschlägt. Bach hat nämlich kein Tempo vorgeschrieben, bei keinem dieser Präludien und dieser Fugen.

Also es kann auch so klingen.

In den ersten Takten sind also alle Elemente des Stückes schon versammelt und

der weitere Verlauf - insgesamt hat das Stück 30 Takte - das heißt 5 Mal soviel wie diese ersten 6 Takte

ist im Grunde genommen eine Variation dieser Elemente.

Es wird durch verschiedene Tonarten geführt, aber nicht Dur-Tonarten, sondern, der Abwechslung halber, Moll-Tonarten

wobei dann jeweils diese Bassformel am Schluss, da wo eine neue Molltonart erreicht wird,

auch erklingt und in der zweiten Hälfte dann wieder zurück zum Grundton geführt wird.

Ich will aus diesen 2 Phasen, wo die verschiedenen Molltonarten erreicht werden und der Grundton wieder erreicht wird, kleine Ausschnitte vorführen.

Die Entwicklung zur ersten Molltonart... Wir hören hier Moll als Tongeschlecht und hier wird der Grundton erreicht.

Hier der zweite ... und hier der dritte... Damit ist der mittlere Teil des Stückes zu Ende..

Jetzt kommt die Rückführung in den ursprünglichen Grundton Fis. Am Anfang haben wir immer wieder die Dreiklänge mit dem Triller und dann wird der Grundton angespielt Zweimal... an der Stelle und ganz am Schluss.

Dazwischen aber verzögert Bach diesen Schluss, indem er den 5. Ton, die Quinte von Fis, nämlich Cis, im Bass 5 Mal anspielen lässt zu dieser Dreierbewegung,

bevor dann der endgültige Schluss erreicht wird. Also die Schlussphase....dann sind wir im Grundton, aber es ist noch nicht zu Ende jetzt die Verzögerung.

Zur Fuge notiert Bach "a tre voci" = zu drei Stimmen.

Die Fuge ist ein Formmodell, in dem mehrere Stimmen, in diesem Fall drei Stimmen miteinander oder auch sogar gegeneinander laufen.

Sie beginnt mit einem Thema.

Und das interessante an diesem Thema der Fuge in Fis-Dur ist, dass sie ganz deutlich aus 2 Abschnitten besteht,

dass das Thema aus 2 Abschnitten besteht, die durch eine Pause getrennt sind.

Auffällig auch, dass jeder dieser Abschnitte eine Hälfte der Fis-Durtonleiter benutzt.

Das gibt uns die Gelegenheit, den Aufbau einer Durtonleiter etwas genauer zu betrachten. Ich will das am Beispiel von Fis-Dur zeigen.

2 Hälften sind es, die diese Tonleiter bestimmen. 1. Hälfte... 2. Hälfte

Es fällt uns auf, dass die 3 ersten Töne jeder Hälfte , jeder Viertongruppe, eine Taste überspringen. Wir haben es mit Ganztonschritten zu tun.

Am Schluss der Viertongruppe aber erklingen 2 nebeneinander liegende Tasten.

Also, am Schluss erscheint ein Halbtonschritt, in der 1. und der 2. Hälfte.

Die Gleichheit der Intervallfolge beider Hälften der Durtonleiter hat für die Harmonik der Klassik ganz entscheidende Konsequenzen, auf die wir in späteren Folgen noch eingehen werden.

Nun zum Thema der Fuge in Fis-Dur. Die 1. Hälfte benutzt, wie gesagt,den oberen Teil der Tonleiter und endet auf einem Spannungston nach einem Triller. Dieser Triller markiert eigentlich genau die Mitte....

Pause. Jetzt kommt die 2. Hälfte....D.h. die Spannung, die die 1. Hälfte aufbaut, wird in der 2. Hälfte abgebaut.

Dadurch wird auch Geschlossenheit erreicht. das ist ein echtes Thema, durch die Geschlossenheit.

In der Fuge aber geht es um Stimmen, d.h. nach dem 1. Einsatz des Themas folgt der 2. Einsatz des Themas in einer tieferen Stimme.

Aber zu diesem 2. Einsatz des Themas erscheint ein Kontrapunkt, eine Gegenstimme.

Nach Notenwerten und Bewegungsrichtung, das wird man hören können, bewegt sie sich gegensätzlich zum Thema.

Ich spiele noch einmal das Thema.....und jetzt kommt in der unteren Stimme das Thema mit dem Kontrapunkt.

Nach dem 2. Themeneinsatz setzt die Bassstimme, die 3. Stimme, ein. Der Kontrapunkt, der in der oberen Stimme erklungen ist, erscheint nun in der mittleren Stimme.

Die obere Stimme läuft wieder anders weiter.

Das Thema ist nun durch alle drei Stimmen gelaufen und der 1.Abschnitt der Fuge ist damit beendet.

Es folgt ein Zwischenspiel, In diesem Zwischenspiel fällt eine pendelnde Figur aus 4 Tönen auf,

die in der Mitte immer 2 gleiche Töne, also eine Tonwiederholung, hat. Sie erscheint zunächst in der oberen Stimme....

Diese pendelnde Figur wird erst durch alle drei Stimmen geführt;

durch die obere Stimme, durch die untere Stimme, und dann erscheint sie sogar in der mittleren Stimme,

was natürlich nicht so leicht zu hören ist, weil jetzt gleichzeitig noch zwei Stimmen mitlaufen.

Das klingt so:......

Damit ist das Zwischenspiel noch nicht zu Ende. Es erscheinen noch 3 Takte, in denen dann die pendelnde Figur in der Bassstimme dominiert.

Ich spiele das ganze Zwischenspiel, das deutlich zu einem Abschluss geführt wird.

Hier ist das Zwischenspiel zu Ende, und es ist wieder ein Einsatz des Themas fällig. Der erscheint in der Oberstimme. Denn die war ja ganz am Anfang dran, und dann kamen andere Stimmen.

Abwechslung ist also ein wichtiges Prinzip bei diesem Aufbaumodell.

Das Neue am 4. Themeneinsatz in der Oberstimme ist , dass ein neuer Kontrapunkt erscheint.

Das heißt, die untere Stimme benutzt diese pendelnde Figur mit der Tonwiederholung als neuen Kontrapunkt,

Dieser neue Kontrapunkt wird ganz deutlich aufwärts geführt, während das Thema am Schluss ja abwärts läuft.

Ich spiele mal den neuen Kontrapunkt zunächst...

Also eine deutliche Aufwärtsbewegung, während das Thema erklingt und der alte Kontrapunkt in der Mittelstimme

.........................Wir sind wieder in einem Zwischenspiel.

Ja, eigentlich haben wir jetzt alle wichtigen Elemente der Fuge angesprochen, und es ist schon sehr interessant, wie Bach mit diesen Elementen weiter arbeitet,

indem er immer wieder abwechselnd in den Stimmen das Thema einsetzen lässt, aber in anderen, neuen Tonarten, auch unter anderem in Molltonarten

und indem er sogar die Elemente des Zwischenspiels mit dem Thema verbindet.

Ich möchte das nur an einer Stelle mal noch zeigen. Und dann würde ich sagen: Jeder, der sich für diese Fuge interessiert, könnte sich die Einspielungen, die ich am Schluss angebe oder andere anhören und das weiter verfolgen und eigene Entdeckungen machen.

Zum Beispiel die pendelnde Figur wird mit dem Anfang des Themas in Verbindung gebracht,in einem Zwischenspiel.

Das Thema fängt ja mit diesen 4 Tönen an. Die erscheinen in der linken Hand und werden immer einen Ton tiefer wiederholt. Man nennt das eine Sequenz.

Und während diese 4 ersten Töne des Themas, der Kopf des Themas, im Bass erscheint, wird die pendelnde Figur auch in der oberen Stimme parallel geführt.

Wieder ein Themeneinsatz......

Von Bachs "Wohltemperiertem Klavier" gibt es zahllose interessante Einspielungen.

Stellvertretend seien genannt die Aufnahmen von Friedrich Gulda bei Philips und von Daniel Barenboim bei Warner Classics.

Das war's für heute von mir. Bis zum nächsten Mal. Ich würde mich freuen, wenn sie wieder dabei wären.

J.S. Bach, Präludium & Fuge Fis-Dur, Wohltemperierten Klavier I (Folge 1) J.S. Bach, Prelude & Fugue in F-sharp Major, Well-Tempered Clavier I (Episode 1) J.S. Bach, Preludio y fuga en fa sostenido mayor, Clave bien temperado I (Episodio 1)

Hallo! Willkommen bei "Klassik Verstehen", dem Kanal für alle, die neugierig auf klassische Musik sind, die Musik nicht nur auf sich wirken lassen wollen, sondern sich für Einblicke in die Entstehung der Musik und in die Komposition interessieren. |||||||||||on||||||||||||||||insights|||origin||||||| Hello! Welcome to "Classical Understanding", the channel for everyone who is curious about classical music, who doesn't just want to let the music work its magic, but is also interested in insights into how music came about and how it was composed. Wenn ich mit einem Präludium und einer Fuge aus dem wohltemperiertem Klavier von Johann Sebastian Bach beginne, dann befinden wir uns in der Epoche des Barock, die man als Ausgangspunkt betrachten kann für das, was wir im landläufigen Sinne "Klassik" nennen. ||||prelude|||fugue|||well-tempered||||||begin|||||||||||||starting point|consider|||||||common|||call If I start with a prelude and a fugue from the well-tempered piano by Johann Sebastian Bach, then we are in the Baroque era, which can be seen as the starting point for what we commonly call "classical". In dieser Zeit hat sich die Musik, das Komponieren, von den außermusikalischen Funktionen mehr und mehr emanzipiert. |||||||||||non-musical|||||emanzipated During this time, music, composing, has become more and more emancipated from extra-musical functions. Johann Sebastian Bach war zwar Hofkapellmeister und später Thomaskantor, das heißt, er stand in den Diensten eines Herzogs und dann in den Diensten der Kirche. ||||||||Cantor of St. Thomas||||served|||services||duke||||||| Johann Sebastian Bach was court conductor and later Thomaskantor, that is, he was in the service of a duke and then in the service of the church. Aber beim Komponieren hat er doch immer stärker musikalische Kriterien beachtet und war sogar sehr interessiert an Innovationen: und eine solche Innovation ist die temperierte Stimmung, die es ihm ermöglichte, in allen Tonarten, die unser Tonsystem hat, zu komponieren. ||||||||||observed|||even||||||||||||||||||||||||| But when composing, he paid more and more attention to musical criteria and was even very interested in innovations: In allen 24 Tonarten, das heißt 12 Dur- und 12 Molltonarten. |||||major|| and one such innovation is the tempered tuning that enabled him to compose in all the keys our tone system has. Ich will das an dem Grundton des Präludiums und der Fuge, die ich gleich vorführen werde einmal zeigen, was das bedeutet. |||||ton||||||||||||show||| I would like to show you what this means using the keynote of the prelude and the fugue that I am about to perform. Präludium und Fuge in Fis-Dur stehen also auf unserem Programm.Der Ton Fis ist der Grundton Wir können diesen Ton, diese Taste auf dem modernen Klavier betrachten als ein um einen Halbton erhöhtes F.Wir können ihn aber auch betrachten als ein um einen Halbton erniedrigtes G.Diese Taste heißt also bei den modernen Klavieren Fis oder Ges, je nach Notation.In der reinen Stimmung gibt es zwischen dem Ton Fis und dem Ton Ges mikrotonale Unterschiede.Man brauchte also zwei verschiedene Tasten. ||||F sharp|major|||||||||||||||||key|||||view||||||raised|||||||view||||||lowered|||||||||||||or|||||pure||||||||||||||||||| Prelude and fugue in F sharp major are therefore on our program.the note F sharp is the fundamental note.we can regard this note, this key on the modern piano as an F raised by a semitone.but we can also regard it as a G lowered by a semitone.this key is therefore called F sharp or G sharp on modern pianos, depending on the notation.in pure tuning there are microtonal differences between the note F sharp and the note G sharp.two different keys are therefore needed. In der temperierten Stimmung sind diese Unterschiede ausgeglichen und es ist nur eine einzige Taste.Kommen wir nun zu dem Präludium in Fis-Dur.Es beginnt mit dem Dreiklang von Fis-Dur.Der Dreiklang in Fis-Dur besteht nur aus schwarzen Tasten.Der einzige Dreiklang, der nur aus schwarzen Tasten besteht.Er wird zweimal gespielt und endet mit einem kleinen Triller in der mittleren Lage von der rechten Hand. |||mood||||balanced||||||single|||||||||||||||triad||F sharp|major||||||||||keys||single|triad||||||consists|||played twice|||||||trill|||middle|position|||| In the tempered tuning, these differences are evened out and it is only a single key.Let us now come to the prelude in F sharp major.It begins with the triad of F sharp major.The triad in F sharp major consists only of black keys.The only triad that consists only of black keys.It is played twice and ends with a small trill in the middle register by the right hand. In der linken Hand wird er dann anschließend imitiert, wobei der letzte Ton, die Quinte des Dreiklangs, erhöht wird, es erscheint die Sechste, die bringt Spannung.Diese Spannung schwingt im weiteren Verlauf aus, erhöht sich dann wieder und wird in einen neuen Grundton geführt, nämlich diesen Ton Cis, der eben der letzte, der höchste Ton des Dreiklangs war.Ich spiele die ersten sechs Takte des Präludiums.Hier haben wir den neuen Ruhepunkt auf einem neuen Grundton, nämlich dem Ton Cis. |||||||then|imitated|with|||tone||fifth|||raised|||appears|||||tension|||swings||subsequent|course||raised|||||||||||namely||tone|C sharp||just||||||||||||||measures|||||||||||||||| It is then imitated in the left hand, whereby the last note, the fifth of the triad, is raised, the sixth appears, which brings tension; this tension swings out in the further course, then rises again and is led to a new fundamental note, namely this note C sharp, which was the last, the highest note of the triad; I play the first six bars of the prelude; here we have the new resting point on a new fundamental note, namely the note C sharp.

Dieser Ruhepunkt wird erreicht durch eine Bass-Formel, die den 4. |||reached||||formula|| This resting point is achieved by a bass formula that uses the 4th degree of the bass. Ton des neuen Grundtons enthält, den 5. tone||||contains| tone of the new fundamental, the 5th tone. Ton Sound

und den Grundton selbst. and the keynote itself.

Ein anderes Element dieser ersten 6 Takte ist das Verhältnis von linker und rechter Hand. ||||||||relationship|||||

Die beiden ergänzen sich zu einer Dreierbewegung, in der ||complement||||three-way movement|| The two complement each other to form a three-way movement in which

ein tiefer Bass-Ton von zwei höhen Tönen gefolgt wird, fast wie ein Walzer.

Dem entspricht auch die Taktart des Stückes, 12/16. |corresponds|||time signature|| Wenn man das durch 4 kürzen würde, dann käme ein 3/4-Takt heraus. ||||divide|||would come||beat| Diese Dreierbewegung gibt eigentlich dem ganzen Stück einen beschwingten Charakter. |triple movement|||||||lively| Der kann verhalten, zart sein, ||behave|tender|

wenn man das Ganze bindend spielt, legato, wie ich das die ganze Zeit tue |man|||binding||legato||||||| if you play the whole thing binding, legato, as I do all the time

Der kann aber auch springend und lustig wirken, wenn man das Tempo ein bisschen anzieht und wenn man die Töne stakkato, das heißt ||||jumping|||appear||||tempo|||speed up||||||staccato||

kurz anschlägt. |rings Bach hat nämlich kein Tempo vorgeschrieben, bei keinem dieser Präludien und dieser Fugen. |||||prescribed||||preludes|||fugues

Also es kann auch so klingen. It can also sound that way.|||||sound So it can also sound like this.

In den ersten Takten sind also alle Elemente des Stückes schon versammelt und |||measures||||||||gathered|

der weitere Verlauf - insgesamt hat das Stück 30 Takte - das heißt 5 Mal soviel wie diese ersten 6 Takte ||progress|in total||||||||so much||||

ist im Grunde genommen eine Variation dieser Elemente. ||essentially|||variation||

Es wird durch verschiedene Tonarten geführt, aber nicht Dur-Tonarten, sondern, der Abwechslung halber, Moll-Tonarten ||through|different|keys||||major||||variation|for the sake of|minor| It is led through various keys, but not major keys, but minor keys for the sake of variety

wobei dann jeweils diese Bassformel am Schluss, da wo eine neue Molltonart erreicht wird, ||each||bass formula||end|||||minor key|reached|

auch erklingt und in der zweiten Hälfte dann wieder zurück zum Grundton geführt wird. |sounds||||||||||||

Ich will aus diesen 2 Phasen, wo die verschiedenen Molltonarten erreicht werden und der Grundton wieder erreicht wird, kleine Ausschnitte vorführen. ||||phases|where||different|||||||||||excerpts|demonstrate

Die Entwicklung zur ersten Molltonart... Wir hören hier Moll als Tongeschlecht und hier wird der Grundton erreicht. ||||||||||tonal quality|||||| The development towards the first minor key... We hear minor as the tonal quality and the tonic is reached here.

Hier der zweite ... und hier der dritte... Damit ist der mittlere Teil des Stückes zu Ende.. ||||||||||middle||||| Here the second ... and here the third... Thus the middle part of the piece comes to an end..

Jetzt kommt die Rückführung in den ursprünglichen Grundton Fis. |||return|||original|| Now the return to the original tonic F sharp comes. Am Anfang haben wir immer wieder die Dreiklänge mit dem Triller und dann wird der Grundton angespielt Zweimal... an der Stelle und ganz am Schluss. |||||||triads||||||||tonic|played|||the||||| In the beginning, we always play the triads with the trill and then the keynote is played twice... at that point and right at the end.

Dazwischen aber verzögert Bach diesen Schluss, indem er den 5. in between||delays|||conclusion||| In between, Bach delays this conclusion by playing the 5th note, the fifth of F sharp, namely C sharp, in the bass 5 times in this triplet movement. Ton, die Quinte von Fis, nämlich Cis, im Bass 5 Mal anspielen lässt zu dieser Dreierbewegung, ||||||||||play (as in a musical instrument)||||three-note motion But in the end, Bach delays this conclusion by playing the 5th note, the fifth of F sharp, namely C sharp, in the bass 5 times in this triplet movement.

bevor dann der endgültige Schluss erreicht wird. |||final||| Also die Schlussphase....dann sind wir im Grundton, aber es ist noch nicht zu Ende jetzt die Verzögerung. ||end phase|||||||||||||||delay

Zur Fuge notiert Bach "a tre voci" = zu drei Stimmen. ||notated|||three|voices|||

Die Fuge ist ein Formmodell, in dem mehrere Stimmen, in diesem Fall drei Stimmen miteinander oder auch sogar gegeneinander laufen. ||||model||||||||||||||against|run

Sie beginnt mit einem Thema.

Und das interessante an diesem Thema der Fuge in Fis-Dur ist, dass sie ganz deutlich aus 2 Abschnitten besteht, |||||||||||||||||sections|

dass das Thema aus 2 Abschnitten besteht, die durch eine Pause getrennt sind. ||||||||||separated|

Auffällig auch, dass jeder dieser Abschnitte eine Hälfte der Fis-Durtonleiter benutzt. Noticeable|||||sections|||||F sharp major scale|uses

Das gibt uns die Gelegenheit, den Aufbau einer Durtonleiter etwas genauer zu betrachten. ||||opportunity||structure||||more closely||examine This gives us the opportunity to take a closer look at the structure of a major scale. Ich will das am Beispiel von Fis-Dur zeigen. ||||||||show

2 Hälften sind es, die diese Tonleiter bestimmen. halves|||||scale|determine 1. Hälfte... 2. Hälfte

Es fällt uns auf, dass die 3 ersten Töne jeder Hälfte , jeder Viertongruppe, eine Taste überspringen. |falls||on||||||||four-note group|||skip We notice that the first 3 notes of each half, of each group of four notes, skip a key. Wir haben es mit Ganztonschritten zu tun. ||||whole tone steps||

Am Schluss der Viertongruppe aber erklingen 2 nebeneinander liegende Tasten. |||four-note group||sound|next to each other|adjacent|

Also, am Schluss erscheint ein Halbtonschritt, in der 1. und der 2. |||||half step|||| Hälfte.

Die Gleichheit der Intervallfolge beider Hälften der Durtonleiter hat für die Harmonik der Klassik ganz entscheidende Konsequenzen, auf die wir in späteren Folgen noch eingehen werden. |equality||interval sequence|both|||major scale||||harmony||||decisive|||||||||discuss|

Nun zum Thema der Fuge in Fis-Dur. Die 1. Hälfte benutzt, wie gesagt,den oberen Teil der Tonleiter und endet auf einem Spannungston nach einem Triller. |||||upper|||scale|||||tension tone||| Dieser Triller markiert eigentlich genau die Mitte....

Pause. Jetzt kommt die 2. Hälfte....D.h. die Spannung, die die 1. Hälfte aufbaut, wird in der 2. |builds||| Hälfte abgebaut. |built

Dadurch wird auch Geschlossenheit erreicht. |||closure| This also achieves unity. das ist ein echtes Thema, durch die Geschlossenheit. |||real|theme|||unity that is a real issue, through unity.

In der Fuge aber geht es um Stimmen, d.h. But in the fugue it's about voices, i.e. nach dem 1. after the 1. Einsatz des Themas folgt der 2. deployment||theme|| Einsatz des Themas in einer tieferen Stimme. |||||lower|

Aber zu diesem 2. ||this Einsatz des Themas erscheint ein Kontrapunkt, eine Gegenstimme. |||||counterpoint||countermelody A counterpoint, a counter-voice, appears when the theme is used.

Nach Notenwerten und Bewegungsrichtung, das wird man hören können, bewegt sie sich gegensätzlich zum Thema. |note values||direction of movement||||||||itself|in opposition|| According to note values and direction of movement, you will be able to hear that it moves in the opposite direction to the theme.

Ich spiele noch einmal das Thema.....und jetzt kommt in der unteren Stimme das Thema mit dem Kontrapunkt.

Nach dem 2. Themeneinsatz setzt die Bassstimme, die 3. theme entrance|sets||bass voice| Stimme, ein. Der Kontrapunkt, der in der oberen Stimme erklungen ist, erscheint nun in der mittleren Stimme. |||||||resounded||appears|||||

Die obere Stimme läuft wieder anders weiter. |upper|||||continue

Das Thema ist nun durch alle drei Stimmen gelaufen und der 1.Abschnitt der Fuge ist damit beendet. ||||||||run|||section|||||ended

Es folgt ein Zwischenspiel, In diesem Zwischenspiel fällt eine pendelnde Figur aus 4 Tönen auf, |||interlude||||falls||pendulum|||| This is followed by an interlude in which an oscillating figure of 4 notes stands out,

die in der Mitte immer 2 gleiche Töne, also eine Tonwiederholung, hat. |||||same||||note repetition| Sie erscheint zunächst in der oberen Stimme....

Diese pendelnde Figur wird erst durch alle drei Stimmen geführt;

durch die obere Stimme, durch die untere Stimme, und dann erscheint sie sogar in der mittleren Stimme, ||||||||||||even||||

was natürlich nicht so leicht zu hören ist, weil jetzt gleichzeitig noch zwei Stimmen mitlaufen. ||||||||||at the same time||||are running

Das klingt so:......

Damit ist das Zwischenspiel noch nicht zu Ende. Es erscheinen noch 3 Takte, in denen dann die pendelnde Figur in der Bassstimme dominiert. |appear||||||||||||dominates

Ich spiele das ganze Zwischenspiel, das deutlich zu einem Abschluss geführt wird. |||||||||conclusion|| I play the whole interlude, which is clearly led to a conclusion.

Hier ist das Zwischenspiel zu Ende, und es ist wieder ein Einsatz des Themas fällig. ||||||||||||||due Der erscheint in der Oberstimme. ||||upper voice Denn die war ja ganz am Anfang dran, und dann kamen andere Stimmen.

Abwechslung ist also ein wichtiges Prinzip bei diesem Aufbaumodell. variety||||||||model of development

Das Neue am 4. Themeneinsatz in der Oberstimme ist , dass ein neuer Kontrapunkt erscheint. |||||||||appears

Das heißt, die untere Stimme benutzt diese pendelnde Figur mit der Tonwiederholung als neuen Kontrapunkt, |||||||||||note repetition|||

Dieser neue Kontrapunkt wird ganz deutlich aufwärts geführt, während das Thema am Schluss ja abwärts läuft. ||||||up|led|||||||down|

Ich spiele mal den neuen Kontrapunkt zunächst...

Also eine deutliche Aufwärtsbewegung, während das Thema erklingt und der alte Kontrapunkt in der Mittelstimme ||clear|upward movement|||||||||||middle voice

.........................Wir sind wieder in einem Zwischenspiel. |||||interlude

Ja, eigentlich haben wir jetzt alle wichtigen Elemente der Fuge angesprochen, und es ist schon sehr interessant, wie Bach mit diesen Elementen weiter arbeitet, |actually|||||||||discussed|||||||||||elements||

indem er immer wieder abwechselnd in den Stimmen das Thema einsetzen lässt, aber in anderen, neuen Tonarten, auch unter anderem in Molltonarten ||||alternately||||||insert|allows||||||||||

und indem er sogar die Elemente des Zwischenspiels mit dem Thema verbindet. |and||||||interlude||||connects

Ich möchte das nur an einer Stelle mal noch zeigen. |||||||||show I would just like to show this at one point. Und dann würde ich sagen: Jeder, der sich für diese Fuge interessiert, könnte sich die Einspielungen, die ich am Schluss angebe oder andere anhören und das weiter verfolgen und eigene Entdeckungen machen. |||||||||||||||recordings|||||provides|||||||pursue|||| And then I would say: anyone who is interested in this fugue could listen to the recordings I give at the end or others and pursue it further and make their own discoveries.

Zum Beispiel die pendelnde Figur wird mit dem Anfang des Themas in Verbindung gebracht,in einem Zwischenspiel. ||||||||||theme||connection||||

Das Thema fängt ja mit diesen 4 Tönen an. Die erscheinen in der linken Hand und werden immer einen Ton tiefer wiederholt. ||||||||||note||repeated Man nennt das eine Sequenz. ||||sequence

Und während diese 4 ersten Töne des Themas, der Kopf des Themas, im Bass erscheint, wird die pendelnde Figur auch in der oberen Stimme parallel geführt. |||||||||||||||||||||||parallel|

Wieder ein Themeneinsatz...... ||theme entrance

Von Bachs "Wohltemperiertem Klavier" gibt es zahllose interessante Einspielungen. |Bach's|||||countless||recordings

Stellvertretend seien genannt die Aufnahmen von Friedrich Gulda bei Philips und von Daniel Barenboim bei Warner Classics. Representing|||||||Gulda||Philips||||Barenboim||Warner|classics

Das war's für heute von mir. Bis zum nächsten Mal. Ich würde mich freuen, wenn sie wieder dabei wären. ||||||again|| I would be delighted if they were there again.