heute journal vom 15.11.2021 - Kliniken an der Belastungsgrenze - Corona auf den Intensivstationen; Neues Infektionsschu
Diese Untertitel sind live produziert.
Wenn ich höre, dass Menschen,
dem Krankenhaus noch mit den virusringen, noch immer bestreiten,
dass es das Virus gibt, wird immer noch zögert sich impfen zu lassen,
dem will ich heute ganz direkt fragen,
was muss ehrlich noch geschehen, um Sie zu überzeugen?
Ich bitte noch einmal, lassen Sie sich impfen,
es geht um Ihre Gesundheit und um die Zukunft unseres Landes.
Guten Abend, das Staatsoberhaupt schafft sich im Schloss Bellevue,
seinem Haus, das des Bundespräsidenten,
eine promimente Bühne, verschafft sich Gehör in kontroverser Debatte
und bezieht eindeutig Stellung.
Gegen die private Entscheidung gegen Impfung
von immer noch 15 Millionen Bürgern.
Der Bundespräsident stellt sich gegen eine private legale
Entscheidung.
Ist das noch angemessen?
Es ist Stress, purer Stress für Niklas Schneider.
Ein Notruf erreicht den Oberarzt der Münchner Intensivstation.
Du, ich habe die Leitstelle gerade dran, das ist eine Akutbelegung,
69 Jahre alt.
Ein Covid-Patient braucht dringend ein Intensivbett,
Alle Kliniken lehnten ihn bisher ab.
Der Notarzt steht ist draußen mit dem Patienten muss eine Klinik
anfahren und die Leitstelle so findet,
Es gibt im Augenblick in München kein freies Covid-Intensivbett mehr,
deswegen gibt es eine Akutbelegung, d.h. auch wenn wir sagen,
Schneider und sein Team müssen jetzt entscheiden, wer kommen kann,
wer nicht.
Eine schwere Entscheidung, mit der sie dann leben müssen.
In einer gewissen Form triagieren wir auch jetzt schon,
wenn wir jetzt ganz viele Betten frei hätten,
dann könnten wir auch sagen, so einen Patienten,
wie er eben angemeldet wurde von der Leitstelle,
den könnten wir sicherheitshalber auf die Intensivstation nehmen.
Bei aller Professionalität, Momente wie diese gehen allen sehr nahe.
Es fällt einem schon schwer, gerade wenn die Patienten so jung sind,
der Patient ist noch
deutlich jünger als ich es bin,
und der hat eigentlich noch so viel vor sich, und wir wissen nicht,
ob der Patient diese Infektion wirklich überlebt.
Diese Situation müsste nicht sein, sagt Schneider,
wenn die Menschen sich impfen ließen.
Stattdessen steigen die täglichen Neuinfektionen,
auf 40.000 oder 50.000.
Die Sorge vor einem Kollaps ist groß.
Man sieht die Zahlen am Morgen und sagt, das kann doch nicht wahr sein,
und ja, wir fühlen uns so ein bisschen manchmal als Putzlumpen
der Nation, die alles aufwischen müssen,
was woanders falsch gemacht worden ist.
Das Einzige, was sie retten würde, so der 48-Jährige,
sei der Zusammenhalt im Team.
Doch die vergangenen Tage, Wochen und Monate
hätten ihre Spuren bei allen hinterlassenn.
Wir merken, dass so emotionale Dinge, dass sie uns mehr treffen,
dass wir mehr mitleiden und diese Selbstschutzmauer,
die man um sich rum aufbaut, die bröckelt und die brauchen wir auch,
um das Ganze professional machen zu können,
um nicht selber daran kaputt zu gehen.
Und dann muss alles ganz schnell gehen.
Der Patient, für den kein Intensivbett
in ganz München zu finden war,
wird nun doch auf die Station eingeliefert.
Platz wird geschaffen, wo keiner ist.
Sie alle müssen nun noch mehr leisten.
Ob sie können, oder nicht.
Die Lage in diesem und allen Krankenhäusern
könnte grundlegend anders sein,
wären die Impfungen weiter so vorangegangen wie im Sommer.
Die Statistik ist da ganz klar:
Von einer 1 Mio trotz Impfungen infizierten kommen
gerade mal fünf ins Krankenhaus.
Von 1 Millionen ungeimpft infizierten sind es 30.
Sechsmal so hoch also die Belastung.
Heute wurden im 7-Tage-Schnitt
offiziell per Test 36.690 neue Corona-Erkrankungen festgestellt.
Nach aktueller Erfahrung wird knapp ein Prozent von ihnen
in den nächsten Tagen in der Intensivstation landen.
Also allein von heute über 360.
Tendenz rapide steigend.
Das alles trifft Deutschland
an einem Tiefpunkt der Entscheidungsbereitschaft.
Offenkundig waren weder die ablaufende alte
noch die auflaufende neue Regierung auf so eine Lage eingestellt.
Der pandemische und politische Wettersturz wirbelt auch Berlin auf.
Heike Slansky berichtet.
Es sind aufgeregte Zeiten in Berlin.
Während die Ampelverhandler
mühsam an gesichtswahrenden Kompromissen stricken,
holt sie die Pandemie ein.
Impfpflicht ja oder nein, spaltet die Gemüter.
Dann platzt diese Nachricht herein.
Wir werden eine Impfpflicht brauchen für Einrichtungen, bei Pflegeheimen,
bei Kindereinrichtungen etc.
Wir werden das auf den Weg bringen.
Nicht abgestimmt mit FDP und SPD.
Es dauert knapp vier Stunden, dann folgt das Dementi.
Über eine Impfpflicht in Einrichtungen
gibt es keine Einigung.
Wenn ich da missverstanden worden bin, tut es mir leid.
Doch der Reihe nach.
Expertenanhörung im Bundestag zum Infektionsschutzgesetz.
Nach heftigem öffentlichem Druck
haben die Ampelparteien ihr Corona-Gesetz verschärft.
Im Instrumentenkasten ist jetzt zusätzlich die Möglichkeit
für die Länder je nach Lage Kontakte zu beschränken,
ob im öffentlich oder im privaten Bereich.
Außerdem kann die Kapazität von Veranstaltungen beschränkt werden.
Auch mit 2G-Plus.
Nur einen Lockdown für alle, soll es nicht mehr geben.
Ausgangssperren werden wir nicht tolerieren zu lassen,
werden auch die Schließung nicht ausschließen.
Ein besserer Schutz für die vulnerable Gruppe
soll nun gesetzlich verankert werden.
Tägliche Tests für Besucher und all jene,
die in Alten- und Pflegeheimen tätig sind,
egal ob geimpft oder genesen.
Dort sind in der Vergangenheit die meisten Menschen gestorben
und dort sorgen wir nun entschlossen für Schutz.
Am Arbeitsplatz soll künftig eine 3G-Regel gelten,
auch für den öffentlichen Verkehr.
Ungeimpfte dürfen ohne einen aktuellen Test weder Bahn, Bus
noch Taxi fahren.
Die Kontrolle darüber bereitet den Verkehrsunternehmen
allerdings Kopfzerbrechen.
Wie soll das bei 15 Millionen Fahrgästen pro Tag
kontrolliert werden?
Nicht schlecht staunten einige Abgeordnete
als anerkannte Experten meinten,
2G oder 3G reiche in der jetzigen Lage nicht überall aus.
Das was derzeit geplant ist als nur 2G/3G im öffentlichen Bereich
wird nicht reichen, um die Fallzahlen runterzubringen.
Das liegt daran, dass die meisten Kontakte im Privaten bestehen.
Die Testung hat keine Schutzwirkung.
Verhindert keine Infektion der Ungeimpften.
Der Kampf gegen die Pandemie.
Auf der Suche nach geeigneten Mitteln.
Am Donnerstag soll über das neue Infektionsschutzgesetz
im Bundestag abgestimmt werden.
Jonas Schmidt-Chanasit ist Virologe an der Universität Hamburg
und braucht nach bald zwei Jahren Pandemie
und Pandemie-Berichterstattung kaum noch vorgestellt zu werden,
guten Abend.
Schönen guten Abend.
Wir haben doch jetzt seit vielen Monaten
praktisch unbeschränkten Zugang zu Impfstoffen,
Dreiviertel derer, die geimpft werden können, sind geimpft.
Nicht genügend, aber doch sehr, sehr viele.
Was ist schief gelauifen, dass die vierte Welle so durchschlagend wirkt
wie die ersten drei zusammen?
Wir müssen die Situation, die wir heute haben,
mit der vor einem Jahr vergleichen.
Da fällt auf, dass es Infektions geschehen höher ist,
wir haben weniger Maßnahmen und weniger Einschränkungen,
da sehen wir auch, wie gut die Impfung wird,
insofern sieht man ganz klar, dass die Impfung zuverlässig Tote
und schwere Verläufe verhindert.
Die Impfung schützt deutlich vor Erkrankung und Tod.
Trotzdem ist der Flaschenhals des Systems,
der Punkt an dem System brechen kann,
die Belegung der Intensivstationen.
Wie weit sind wir davon noch entfernt?
Das ist regional sehr unterschiedlich, das
hat man eben gesehen, da muss natürlich alles dafür getan werden,
eine Überlastung zu verhindern.
Es gibt genügend Maßnahmen, die dazu führen können,
dass es nicht dazu kommt,
angefangen vom hervorragenden Schutz in Altenpflegeheimen,
was unbedingt passieren muss, die regelmäßige Testung
und die aufgefrischt Impfung.
Und das, was uns seit Jahren beschäftigt,
strukturelle Defizite, der Pflegenotstand,
das führt auch zu Situationen,
wo Basis Hygienemaßnahmen nicht eingehalten werden können.
Es wurde immer gesagt, es ist jetzt eine Infektionswelle,
eine Pandemie der nicht Geimpften.
Das meint wahrscheinlich nur Nicht- Geimpfte sind massiv gefährdet.
Warum wird von vielen gesagt, stimmt nicht?
Das ist ein entscheidender Faktor, aber nicht der einzige.
Das narrativ der pandemische Ungeimpften
ist in der Hinsicht nicht exakt, das ist eine komplexe Situation.
Es wurde darauf hingewiesen, dass es nach wie vor wichtig ist,
dass man auch Geimpfte und Genesene testet.
Gerade in den besonders kritischen Bereichen.
Was man jetzt machen kann,
was man vor einem Jahr gar nicht machen konnte
und könnte sagen, alles, was nicht lebensnotwendig ist, Theater,
Partys, Konzerte, ist noch offen für Menschen,
die entweder genesen oder geimpft
sind und noch dazu einen tagesaktuellen Test vorlegen können.
Wäre das aus virologischer Sicht wirksam?
Das gibt natürlich eine hohe Sicherheit.
Um sich überlegen, für welche Bereiche das sinnvoll ist,
gerade eben dort, wo sich vulnerable Gruppen aufhalten,
Alten und Pflegeheimen.
Man müsste aber noch ein bisschen weiter rausgehen,
wenn man erst mal das gesellschaftliche Leben
zulassen will, aber auch das wirtschaftliche Leben,
dass Leute wieder in Restaurants
und Kneipen gehen können, wie sich jetzt gewohnt sind.
Wäre das mit dieser 2G plus Regel zu gewährleisten?
Eine entscheidende Frage in der Pandemie ist die Frage Effizienz
und natürlicher Mittel begrenzte Ressourcen
und die müssen an den Stellen eingesetzt werden,
wo es besonders nottut, da ist nicht die Frage,
ob mit der Gießkanne diese Maßnahmen deutschlandweit ausgeben,
sondern dass wir das an den entscheidenden Stellen
erst mal machen und dann umsetzen und kontrollieren können.
Das ist schon eine große Herausforderung.
Wenn die Gastronomie zum Beispiel die Tests zur Verfügung
stellen würden oder die Gäste fallen zusätzlich dafür,
dann hätte man wenigstens den Lockdown,
wurden auch wieder gesprochen wird, gebremst.
Das kann man diskutieren, wie gesagt, es ist eine Frage,
wo wir die Ressourcen einsetzen,
um bestimmte Risiken in bestimmten Bereichen zu reduzieren.
Seine Frage effizient, dann ist mir klar sagen, es ist eine Erkrankung,
die die alten betrifft, insofern ist es wichtig,
die Ressourcen in den Bereich einzusetzen.
Das ist da schon eine Herausforderung.
Wenn man jetzt etwas beschließen würde,
das würde auch noch dauern, wenn man das dann schaffen würde,
wann wird man an dieser verheerenden Gruppe dann die Wirkung sehen?
Sicherlich nicht vor zwei Wochen, das hat sich etwas verschoben,
aber im Regelfall wird das zwei Wochen dauern.
Also drei Wochen von heute frühestens.
Haben Sie Angst?
Nein, natürlich nicht,
wir haben in Deutschland alle Möglichkeiten dagegen vorzugehen,
gerade die technischen Möglichkeiten sollten wir voll ausnutzen,
die Tests spielen eine wichtige Rolle.
Und natürlich die Boosterimpfung, das muss man betonen,
dass wieder Fahrt aufnehmen und dass wir die erreichen,
die wir nicht erreicht haben, das sind Herausforderungen.
Vielen Dank, Jonas Schmidt-Chanasit.
Es gibt nicht nur schlechte Nachrichten zur Pandemie.
Da ist jetzt auch ein Hoffnungsschimmer.
Keiner zum leichtsinnig werden,
aber in klinischen Tests in Deutschland
öffnet sich offenbar eine Tür in einen medizinischen Bereich,
der bei Corona lange verschlossen war.
Bisher war Vorbeugung, Impfung die einzige Chance.
Hatte man die Krankheit,
gab es keine hierzlande als wirksam anerkannte Medizin.
Aber nun gibt es eine neue Chance mit Zulassung.
Andreas Weise berichtet aus Dessau.
Auf den ersten Blick eine ganz normale Infusion.
Doch hier wird einer Covid-19-Patientin
ein Medikament gegeben, dass zumindest dafür sorgen soll,
dass sie nicht schwer erkrankt.
Seit März behandelt man hier im Städtischen Klinikum Dessau
Patienten mit Antikörpern aus dem Labor,
die Sterberate und die Zahl derer die auf die Intensivstation müssen -
deutlich reduziert.
Insofern sind wir wirklich sehr sehr zufrieden
mit dem Einsatz der Medikamente,
die Krankenhausverweildauer hat sich auch sehr deutlich reduziert,
von 17 auf neun Tage, das ist auch wichtig,
dass die Patienten eher nach Hause komen.
Schon vor der offiziellen Zulassung
durften die Mittel eingesetzt werden, allerdings
mit einem riesigen Aufklärungs- und Dokumentationsbedarf.
Das schreckte vielleicht auch manche Krankenhäuser ab.
200.000 Dosen waren durch das Bundesgesundheitsministerium
bestellt und bezahlt worden – nur 6000 wurden abgerufen.
Dass nun die ersten Medikamente offiziell in der EU zugelassen sind,
macht die Arbeit der Ärztinnen und Ärzte nicht nur hier leichter.
Das ist für uns auch eine Sternstunde,
weil sobald ein Medikament zugelassen ist,
ist es viel einfacher das den Patienten zur Verfügung zu stellen,
das hat die Erfahrung gelehrt.
Ein Problem auch – viele Patienten hatten Vorbehalte,
fühlten sich quasi als Versuchskaninchen.
Stationsärztin Judith Pannier schaffte es aber fast alle
davon zu überzeugen, der Behandlung zuzustimmen.
Hinterher, wenn die Patienten das Medikament bekommen haben,
sind die eigentlich begeistert.
Zum einen, dass es keine Nebenwirkungen gemacht hat,
wir haben bisher keinen Patienten mit einer Nebenwirkung gesehen.
Und zum andern geht es den Patienten sehr rasch deutlich besser.
Die Medikamente sind vorrangig für Risikopatienten gedacht.
Doch weitere Anwendungsgebiete sind möglich.
Wenn man im Haushalt lebt mit einem Covid-Positiven,
dann kann es der noch nicht positiv-Geteste
im Haushalt lebende Angehörige schon bekommen,
damit er nicht krank wird.
Ein Ersatz für eine Impfung sind die Medikamente aber definitiv nicht,
das betonen alle hier.
Der Impfschutz hält deutlich länger an
als die kurzfristige Gabe der künstlichen Antikörper.
Trotzdem ein wichtiger Baustein im Kampf gegen Covid-19.
Die Hospitalisierungsrate und auch die Todesrate
sinkt dramatisch, in der einen Studie 70%
in der anderen 84%, das sind auf jeden Fall Gamechanger,
es ist das erste Medikament, was in der Frühphase der Erkrankung
tatsächlich einen großen Unterschied bringt
in der Krankenhausverweildauer, in der Mortalität
und der Krankenhausaufnahme.
In Dessau ist die Hoffnung groß, mit den jetzt zugelassenen
und noch weiteren Medikamenten die Krankheit schneller zu überwinden.
Die wenigen Toten und schwer Erkrankten hier
machen zumindest Mut im zweiten Corona-Winter.
Angesichts der immer größer werdenden Not Tausender Migranten
im Grenzgebiet zwischen Polen und Belarus
hat Bundeskanzlerin Merkel
mit Belarus Machthaber Lukaschenko telefoniert.
Es sei um humanitäre Unterstützung der Menschen gegangen, um die Frage,
wie eine Eskalation der Lage verhindert werden könne,
so Regierungssprecher Seibert.
Weiterhin harren tausende Migranten
auf der belarussischen Seite in provisorischen Camps im Wald aus.
Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt
sind bereits mehrere Menschen gestorben.
Laut polnischem Grenzschutz bereiten hunderte Migranten einen Versuch vor,
die EU-Außengrenze gewaltsam zu durchbrechen.
Die Präsidenten der baltischen Staaten fordern,
Belarus und Machthaber Lukaschenko
für Menschenhandel zur Rechenschaft zu ziehen.
Außerdem müsse die EU ihre Asyl- und Migrationspolitik überprüfen.
Beschlossen haben die EU-Außenminister
weitere Sanktionen gegen Belarus,
um die Instrumentalisierung von Migranten für politische Zwecke
unter Strafe zu stellen.
Außenminister Maas, erklärte, die EU sei nicht erpressbar.
Lukaschenko kündigte an, Migranten, die er rief,
in ihre Heimat zurückzufliegen.
Allerdings seien so wörtlich "diese Leute sehr stur",
keiner wolle zurückkehren.
Nach der mysteriösen Explosion eines Taxis in Liverpool hat Großbritannien
die Terrorgefahr auf die zweithöchste Warnstufe angehoben.
Die britische Polizei bestätigte,
dass die Detonation von einem Sprengsatz ausgelöst worden war,
den der getötete Fahrgast offenbar bei sich getragen habe.
Ermittler prüfen, ob ein Anschlag auf ein Krankenhaus geplant war.
Vier Männer wurden festgenommen.
Im Rennen um die Nachfolge von CDU-Chef Laschet
hat der Kreisverband Hochsauerland wie erwartet
Ex-Unionsfraktionschef Friedrich Merz nominiert.
Damit nimmt der Wirtschaftsexperte zum dritten Mal Anlauf
auf das Amt des Parteivorsitzenden.
Morgen will Merz seine Kandidatur öffentlich begründen.
Die Bewerbungsfrist läuft noch bis Mittwoch, 18 Uhr.
Bislang haben auch der geschäftsführende Kanzleramtschef
Helge Braun und der Außenpolitiker Norber Röttgen
offiziell Interesse angemeldet.
Sieben Wochen nach der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern
ist Manuela Schwesig erneut zur Ministerpräsidentin gewählt worden.
Die SPD-Politikerin erhielt im ersten Wahlgang
41 von 79 abgegebenen Stimmen und damit überraschend zwei weniger
als das neue rot-rote Regierungslager im Schweriner Landtag hat.
Die Opposition sprach von einem Fehlstart der Linkskoalition.
Medizinier haben von Anfang gewarnt, dass das neue Corona viele,
unbekannte Nebenwirkungen haben könne.
Was man damals noch nicht so richtig gesehen hat:
Dass am Ende Politik und Gesellschaft dauerhaft an Symptomen
von Long Covid leiden.
Eine Studie der Diakonie
und der Ludwig- Maximilians-Universität München
hat das untersucht.
Indem sie über lange Zeit immer wieder dieselben Menschen befragte.
Anonym.
Damit es leichter fiel, ehrlich zu sein.
Barbara Lueg hat für ihren Bericht
Menschen aus drei Generationen gesucht und gefunden,
die mit ihren Gefühlen, ihren Meinungen das widergeben,
was die Studie als Grundlinien festgestellt hat.
Was nur hat die Pandemie mit den Menschen gemacht?
Mit ihrer Gefühlswelt?
Mit ihren Ängsten und ihrer Lebenslust?
Kurzum: Wie geht es uns?
Ich finde, es gibt ein schönes neues, deutsches Wort.
Das heißt “mütend“.
Eine Mischung aus müde und wütend.
Ich nehme wahr, dass sich Erschöpfung
und Unverständnis die Waage halten.
Die Studie der Diakonie macht bei ihrer Online-Veröffentlichung
heute deutlich:
einfache Antworten gibt es nicht.
Viele verspüren Verlorenheit, Ratlosigkeit
in einer unsicheren Welt, die durch Corona so bleischwer wurde.
Filipa ist 12, ein Kind, stellvertretend für viele,
konfrontiert mit etwas, das ihr Unbeschwertheit nimmt.
Ich dachte immer: ich mach jetzt einfach das Beste aus der Situation,
aber irgendwann hatte ich noch nicht mal dafür noch Motivation.
Es hat mich nur noch gestört, dass man für alles
einen Test braucht oder dass man einige Freunde
gar nicht mehr gesehen hat.
Diese ambivalenten Gefühle ziehen sich laut Studie wie ein roter Faden
durch die Pandemie.
Alle suchen Halt.
Orientierung durch die Politik.
Doch dort finden sie keine mehr.
Für die Studie wurden Menschen über ein Jahr hinweg auch
dazu immer wieder befragt.
Ergebnis:
Das Vertrauen in die Politik geht gen Null.
Eine Entkoppelung von politischen Maßnahmen hat stattgefunden.
Also dass die Dinge, die politisch als Rahmen vorgegeben werden,
nur noch von einem geringen Bruchteil als plausibel
für die Lebensführung angesehen werden.
Und währenddessen taumelt Deutschland mit Wucht
in die vierte Welle hinein.
Sabine Schneider ist 57, war viel allein, wurde menschenscheu
wie sie sagt.
Doch niemand in ihrer Familie erkrankte.
Sie spiegelt in ihrem Innersten, was die Studie
in vielen Teilnehmern auch freilegte:
eine Gefühlswelt aus Demut und Widerstandskraft.
Wir sind als Familie mehr zusammengewachsen.
Ich glaube, das hat uns allen gut getan.
Freundschaften sind wertvoller geworden.
Die Studie zeigt:
die Deutschen bleiben hin- und hergerissen zwischen Besorgnis
und Zuversicht, zwischen Resignation und Wut.
Erst hatte Peter Angst, später war er ein glücklich
Geimpfter, gerettet.
Heute flieht er oft in die Musik.
Und ist wütend.
Wie so viele.
Als sich die Nachrichten häuften über die vielen vernagelten
Impfverweigerer, seit derzeit sinkt meine Stimmung sehr.
Es bleiben wohl kleine Schritte und die Frage:
wird es uns irgendwann besser gehen?
Filipa sagt, sie hoffe auf das Beste.
Das sollten wir vermutlich alle tun.
Nazan Gökdemir spricht über unsere von Corona überforderte Gesellschaft
mit dem Münchener Soziologen Armin Nassehi.
Im "heute journal up:date" um 23:50 Uhr noch einmal Nachrichen.
Die hohe Inflation treibt Wirtschaft und Verbraucher um.
Im Fokus der Finanzmärkte steht dabei die Europäische Zentralbank,
deren Präsidentin deswegen heute:
In das Europaparlament eingeladen war
Der Druck auf die EZB wächst.
Der wächst.
Weswegen sich Christine Lagarde heute auch
einiges anhören musste.
Die Bürger verlören allmählich das Vertrauen,
wenn ihnen durch hohe Inflation Monat für Monat Geld geraubt würde,
mahnte beispielsweise der EU-Abgeordnete Markus Ferber.
Die Präsidentin erwiderte, dass sie die die Sorgen
der Menschen ernst nehmen würde:
Gleichzeitig verwies Lagarde darauf,
dass es vor allem die explodierenden Energiekosten seien,
die die Hälfte des Preisauftriebs ausmachen würden.
Steigende Zinsen, laut EZB weiter sehr unwahrscheinlich.
Die Notenbank argumentiert mit der Teuerungsrate der nächsten Jahre.
Die 2022 auf 1,7 und 2023 sogar auf nur noch 1,5 Prozent fallen soll.
Ganz anders sah es heute Deutsche Bank-Chef Christian Sewing:
Der Ton wird schärfer.
Etliche Volkswirte und Bänker werfen der EZB inzwischen vor
mit billigem Geld die Inflation anzuheizen,
anstatt sie einzudämmen.
Fortsetzung folgt Mitte Dezember.
Dann könnte die EZB auf ihrer nächsten Sitzung reagieren.
Bis dahin bleibt der Dax auf Rekordkurs.
Zum Schlussgang notierte er bei 16.149 Punkten
und damit quasi auf Allzeithoch.
Die Luftqualität in Europa wird zwar immer besser.
Trotzdem aber sterben nach wie vor Hunderttausende
durch Feinstaub und die Folgen anderer Schadstoffe
in der Umgebungsluft.
Laut EU-Umweltagentur kamen im Jahr 2019 deswegen 307.000 Menschen
in der EU vorzeitig ums Leben.
Würden alle EU-Mitgliedstaaten die neuen Richtwerte der WHO einhalten,
könne mehr als die Hälfte dieser vorzeitigen Sterbefälle
verhindert werden.
Nach seinem Auftaktsieg bei den ATP- Finals in Turin kann Tennisprofi
Alexander Zverev schon morgen das Halbfinale erreichen.
Gegner dann ist allerdings Titelverteidiger
und Angstgegner Danil Medwedew aus Russland.
Im Spiel gestern Abend gegen Matteo Berrettini war Zverev
nur einen Satz lang gefordert worden.
Beim Stand von 7:6 und 1:0 für Zverev musste der Italiener
verletzungsbedingt aufgeben.
Das war für das "heute-journal" der Auftakt in eine Nachrichtenwoche,
die zwischen Pandemie und Regierungsbildung noch einiges
Berichtenswerte verspricht.
Morgen geht es weiter.
Bis dann.
Einen guten Abend.
Die Hochs heißen jetzt Uta und Valentina.
Ansonsten ändert sich wenig.
Wir haben es wieder mit einer Hochdruckbrücke zu tun,
das bedeutet für uns ruhiges Novemberwetter.
Anders sieht es im zentralen Mittelmeer aus.
Da dreht sich immernoch ein Tief, schon in der vergangenen Woche
hat es da 100 Liter Regen gegeben
und heute gab es kräftige Schneefälle
in den Westalpen.
Auch zu uns kommt Regen, allerdings von Nordwesten.
Heute Nacht ist es meist trocken, vielleicht ein bisschen Nieselregen,
der aus den Wolken herauskommt.
Es bildet sich zum Teil wieder dicker Nebel.
Die Temperaturen senken sich auf sechs Grad
auf den ostfriesischen Inseln.
Bis -1 Grad in Mittelfranken, es reicht im Osten und Süden
wieder für Frost auf dem Boden, und auch Glätte.
Morgen liegen die Höchsttemperaturen meist zwischen vier und acht Grad.
In der Lausitz geht es bis zu 10 Grad rauf.
Das ist dann der etwas Meersonne geschuldet,
die kann sich mit einem südöstlichen Wind durchsetzen,
vielleicht auch mal nördlich von Berlin und der Donau.
In den nächsten Tagen kommt von Norddeutschland etwas Regen heran,
sonst ändert sich wenig.
Der Freitag wird der mildeste Tag und wie Sie am Trend für Hamburg sehen,
wird es danach deutlich kälter.
Zum Ende der nächsten Woche liegen die Temperaturen
meist unter fünf Grad.