tagesschau 03.02.2022, 17:00 Uhr - Angaben von US-Militär
Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit der tagesschau.
Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (03.02.2022)
Heute im Studio: Susanne Holst
Guten Tag, willkommen zur tagesschau.
Dem US-Militär gelang in der Nacht
ein Schlag im Kampf gegen den internationalen Terrorismus.
Bei einer Militäraktion sei der Kopf der Terrormiliz IS getötet worden,
bestätigte Präsident Biden.
Der Angriff erfolgte im Nordwesten Syriens, in der Region Idlib.
In Atmeh waren US-Spezialeinheiten mit Hubschraubern gelandet
und auf das Haus des IS-Anführers vorgerückt.
Wie heftig die Explosion war, wird bei Tag ersichtlich.
Das Haus des IS-Anführers Abu Ibrahim al-Hashimi al-Kuraschi –
teils eingestürzt.
Nach US-Angaben soll er eine Bombe gezündet haben,
als US-Spezialeinheiten anrückten, das Haus angriffen.
Wir hörten den Beschuss.
Es wurden Schüsse abgefeuert von Hubschraubern, aus MGs.
Von einem längeren Kampf ist die Rede.
Mindestens 13 Menschen sollen ums Leben gekommen sein,
auch Frauen und Kinder.
Unter ihnen laut US-Angaben Familienmitglieder al-Kuraschis.
Er rückte im Herbst 2019 an die Spitze der Terrormiliz IS.
Präsident Biden verfolgte den Einsatz mit Vize-Präsidentin Harris.
Er habe die Operation angeordnet,
um das amerikanische Volk und die Verbündeten zu schützen.
Er war 2014 die treibende Kraft
hinter dem Genozid an den Jesiden im Irak.
Wir erinnern uns alle, wie ganze Orte ausgelöscht wurden.
Dank unserer tapferen Truppen
ist dieser schreckliche Terrorist jetzt tot.
Zuletzt war die Terrormiliz IS in Syrien wieder aktiver,
hatte unter anderem dieses Gefängnis tagelang attackiert.
Der Angriff der USA auf den IS-Anführer jetzt –
wohl auch eine Reaktion auf dieses Wiedererstarken.
Vor 1,5 Monaten wurde hierzulande die Ausstrahlung
des deutschsprachigen Ablegers von Russlands Staatssender untersagt.
Der Vorwurf:
RT DE verbreite im Auftrag Moskaus
Verschwörungsmythen und Desinformationen.
Heute erteilte Russland der Deutschen Welle,
dem deutschen Auslandssender, ein Sendeverbot.
Das Korrespondentenbüro in Moskau muss schließen,
die Journalisten verlieren ihre Akkreditierungen.
Die Deutsche Welle soll zudem
zum ausländischen Agenten erklärt werden.
Im Kampf gegen die Pandemie
hat die Stiko heute zwei Empfehlungen ausgesprochen.
Sie empfiehlt den neuen Impfstoff von Novavax für Menschen ab 18.
Dieser funktioniert anders als die zugelassenen Vakzine
und könnte Menschen überzeugen, die noch zögern.
Zum anderen empfiehlt die Stiko für besonders gefährdete Gruppen
eine weitere Auffrischimpfung, also eine vierte Dosis.
In Deutschland gelten 74,2 % als grundimmunisiert,
haben also zwei Impfungen erhalten.
53,6 % sind zusätzlich geboostert.
Der neue Impfstoff von Novavax wird bereits produziert.
Heute hat ihn auch die Stiko für Deutschland empfohlen.
Weil es keine ausreichenden Daten gibt,
erstmal nur für alle ab 18, nicht für Schwangere und Stillende.
Es ist eine zusätzliche Option in der Palette der Impfstoffe.
Das ist immer positiv.
Es gibt immer einzelne Menschen, die Unverträglichkeiten haben.
Es gibt auch Menschen,
die eine Abneigung gegen MrNa-Impfstoffe haben.
Diese MrNa-Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna
lassen den Körper selbst das Corona-Spikeprotein produzieren.
Dann auch die passenden Antikörper.
Der neue Proteinimpfstoff von Novavax
enthält im Labor erzeugte Spikeproteine.
Das Immunsystem des Körpers muss mit Antikörpern darauf reagieren.
Wirkungsgrad und Impfreaktionen
bei beiden Impfstoffarten sind vergleichbar.
Unabhängig davon empfiehlt die Stiko eine weitere Boosterimpfung.
Gerade für Risikogruppen:
Ältere ab 70,
Immungeschwächte und Beschäftigte in Pflegeeinrichtung.
Die Daten zur vierten Impfung sind ja noch limitiert.
Daten aus Israel zeigen, dass eine vierte Impfung
bei Älteren oder Menschen, die eine Immunschwäche haben, gut sein kann.
Die Stiko geht davon aus:
Eine vierte Impfung kann den Impfschutz verdoppeln.
Der Schutz vor Erkrankung könnte sogar vervierfacht werden.
Die Empfehlung solle nicht dazu führen,
dass regelmäßig nachgeimpft werden muss.
Die katholische Kirche und Reformen - keine geläufige Kombination.
Doch ein Reformprozess ist das Ziel des Synodalen Weges -
ein 2018 gegründetes Gesprächsformat zwischen Kirchenvertretern und Laien.
Gesprächsstoff gibt es genug:
Gleich zum Auftakt der dreitägigen Vollversammlung
sorgte ein Bischof mit Äußerungen zu den Missbrauchsfällen für Aufruhr.
Zu Beginn sorgte ein Halbsatz von Bischof Voderholzer für Aufsehen.
Er stand im Zusammenhang mit der Strafrechtsreform in den 70ern.
1973 hat die Strafrechtsreform
Kindesmissbrauch nicht mehr als Verbrechen eingestuft.
Auf der Basis von sexualwissenschaftlichen Urteilen.
(Ich weise auf die Redezeit hin.) Danke.
Dass für die betroffenen Kinder und Jugendlichen
die Vernehmungen schlimmer sind,
als die im Grunde harmlosen Missbrauchsfälle.
Daraufhin stand Bischof Bätzing auf und sprach mit Missbrauchsopfern.
Kurz darauf relativierte Bischof Voderholzer seine Aussage.
Er sei falsch verstanden worden.
Er halte Verharmlosung von Missbrauch für verheerend.
Opferverbände zeigten sich trotzdem entsetzt.
Ich musste erst mal Luft holen.
Ich ging nicht davon aus, dass im Jahr 2022
ein Vertreter der Kirche zu solchen Winkelzügen greift,
um Straftaten sexualisierter Gewalt zu relativieren.
Zu Beginn der Versammlung fand Bischof Bätzing klare Worte
an die Verantwortlichen im jüngsten Missbrauchsskandal.
Sie wollten die Strukturen sichern
und haben die Menschen aus dem Blick gelassen.
Das löst öffentliche Erschütterung aus.
Schon mit Start der Synodalversammlung wird deutlich,
wie notwendig Reformen in der katholischen Kirche sind.
Ertrinkende Flüchtlinge im Mittelmeer,
Zäune und Stacheldraht mitten in Europa:
Seit Jahren streitet die EU über die Asyl- und Migrationspolitik,
ohne nennenswerte Fortschritte.
Erneut beraten die Innenminister über den Umgang mit Schutzsuchenden.
Und auch bei der Runde im französischen Lille
zeichnen sich verschiedene Standpunkte ab.
Seit Januar versuchten an Nordfrankreichs Küste
mehr als 1800 Migranten, illegal den Ärmelkanal zu überqueren.
In Lille diskutieren die Innenministerinnen und -minister,
wie illegale Migration in die EU eingedämmt werden kann.
Seit Jahren gibt es da wenig Einigkeit.
Deutschland steht für ein offenes Europa.
Es geht uns um legale Fluchtwege, um Menschen nicht ertrinken zu lassen.
Wir wollen für menschliche Regelungen eintreten.
Faeser wirbt für eine Koalition aus Ländern,
die bereit wären, Migranten aufzunehmen.
Andere könnten Geldzahlungen beisteuern.
Widerstand kommt z.B. aus Österreich.
Das Land plädiert für Abschottung.
Wir brauchen einen robusteren Außengrenzschutz.
Das ist die Allianz der Vernünftigen, die wir hier brauchen.
Wir sind stark belastet in Europa.
Am Vorabend versuchte Frankreichs Präsident Macron,
die Innenminister auf seinen Kurs einzuschwören.
Er will den Schengenraum reformieren.
Wir müssen das Schengen-Gleichgewicht neu denken,
auch mit einheitlicher politischer Kontrolle.
Wir wollen einen Schengenrat mit einem Koordinator.
Dann können sich die Minister der Länder
regelmäßig treffen und entscheiden.
Ein solcher Rat könnte laut Macron Anfang März ins Leben gerufen werden.
Dann treffen sich die EU-Justiz- und Innenminister wieder.
Der erste gemeinsame Auftritt der Parteichefs von CDU und CSU -
Merz trifft Söder.
Nicht nur äußerlich stimmte offenbar die Chemie
zwischen den Vorsitzenden der Schwesterparteien.
Beide sicherten sich gegenseitige Unterstützung zu.
Das Jahr 2021 habe die Union hinter sich gelassen.
So schlecht dürfe es nie wieder werden,
sagte Merz mit Blick auf die Kanzlerkandidatur.
Persönlicher Empfang für den Chef der Schwesterpartei.
CDU und CSU beschwören Einigkeit -
nach einem Jahr mit viel Streit und Verlust des Kanzleramts.
Merz will bald auch die gemeinsame Bundestagsfraktion führen.
Der misst er hohe Bedeutung bei.
Die gemeinsame Fraktion ist ein unglaublicher Schatz.
Es ist eine strategische Entscheidung,
so zusammenzuarbeiten, historisch gewachsen.
Alexander Dobrindt verspricht Merz Unterstützung der CSU-Landesgruppe
bei der Wahl zum Fraktionschef.
Er kündigt Geschlossenheit und konsequente Opposition an.
Unsere Mannschaftsaufstellung heißt: Teamplay und Powerplay.
Teamplay zwischen CDU und CSU, Powerplay gegenüber der Ampel.
Bei Kritik an der Regierung wird der CSU-Chef grundsätzlich.
Söder sagt: Kaum im Amt seien SPD, Grüne und FDP ins Schlingern geraten.
Sie scheinen überfordert zu sein mit den Herausforderungen unserer Zeit.
So schwierig das alles sein mag:
Sie finden keine einheitliche Linie, die die Menschen,
aber auch unsere Partner in der Welt, erwarten würden.
Noch deutlicher wird in Sachen Ukraine der CDU-Chef:
Die Krisenpolitik der Regierung sei ein Desaster.
CDU und CSU zeigen sich vereint – in ihrer Kritik an der Regierung.
Zur Börse jetzt, Samir Ibrahim in Frankfurt.
Notenbanken haben in anderen Regionen die Zinswende eingeleitet.
Die EZB belässt die Leitzinsen im Euro-Raum bei 0 %.
Welches Echo erzeugt das in der Finanzwelt?
Die null Prozent wie erwartet gar nichts.
Man ist aber enttäuscht, dass man von der EZB nichts hörte.
Nicht einmal einen Zeitplan.
Wir können uns das anschauen:
Um 14.30 Uhr hat die Pressekonferenz begonnen.
Der Knick sagt alles.
Da geht es kräftig nach unten.
Der DAX verliert 200 Punkte.
Die USA kommen auch dazu.
Das Desaster zeigt Spuren.
Schon vor der Eröffnung morgen ist klar:
Die Winterspiele in Peking
werden mit die ungewöhnlichsten in der Olympia-Geschichte.
Athleten schwärmen von den Wettkampfanlagen,
aber der große Sportfest-Charakter dürfte ausbleiben.
Kaum Zuschauer,
Teilnehmer abgeschirmt in einer Corona-Schutzblase.
Nicht von ungefähr,
denn auch heute meldet das deutschen Team Infektionen.
Ein letzter Test für das olympische Feuerwerk.
Parallel dazu: Corona-Schock für die deutsche Mannschaft.
Einen Tag vor Eröffnung der Spiele
sind sechs Teammitglieder bei Einreise positiv getestet worden.
Alle Infizierten sind laut DOSB symptomfrei
und wurden vom Rest des Teams getrennt.
Bobpilot Francesco Friedrich, Rekordweltmeister,
und die fünfmalige Eisschnelllauf- Olympiasiegerin, Claudia Pechstein:
Sie werden morgen die deutsche Fahne tragen.
Bei meinen achten Spielen als Deutschlands erfolgreichste
Winterolympionikin zu starten und noch die Fahne tragen zu dürfen:
Das ist sensationell.
IOC-Präsident Thomas Bach
verteidigte heute noch einmal die Vergabe der Spiele nach China.
Das IOC habe die Aufgabe, Sportler zusammen zu bringen.
Das sei gelungen.
Das ist nur möglich, wenn Spiele und IOC politisch neutral sind.
Die Kritik an Bach und dem Olympischen Komitee
wird nicht leiser.
Biathlet Erik Lesser unterstellt keine sportlichen,
sondern rein finanzielle Interessen.
Chinas Regierung hat sich nur beworben,
um sich selbst zu verkaufen.
Das IOC nimmt das gerne an, nimmt gerne das Geld.
Deshalb geht es sicher nur um Geld.
Um Sport ging es heute aber auch schon.
Nach Curling haben auch Freestyle und Eishockey ihre Wettbewerbe begonnen.
Er galt als Zauberer der Sprache und stand Jahrzehnte auf der Bühne:
Jetzt ist der frühere Intendant des Deutschen Theaters, Dieter Mann,
mit 80 Jahren gestorben.
Mit seiner Rolle in "Die neuen Leiden des jungen W."
wurde Mann in den 70ern zu einem der beliebtesten DDR-Schauspieler.
Auch in Filmen trat er auf, etwa im Kriegsdrama "Der Untergang".
Die Wetteraussichten:
Morgen südlich der Donau Auflockerungen.
Sonst meist stark bewölkt mit Regen, am Tag im Nordwesten mehr Regen.
Gefahr von Sturmböen.
Die tagesschau meldet sich wieder um 20 Uhr bei Ihnen.
Informationen und Hintergründe finden Sie auch auf tagesschau24.
Hier geht es weiter mit Brisant.
Ihnen noch einen guten Nachmittag.
Copyright Untertitel: NDR 2022