Mein Weg wird Dir nicht gefallen - finanzielle Freiheit
I: Heute habe ich einen interessanten Gast im Interview, Tim Schäfer. Er ist finanziell
frei und wie er das geschafft hat, erfährst du in diesem Interview. (Einblendung Trailer)
So, super, herzlich willkommen, Tim Schäfer, zu einem schönen Interview. Wir sind hier
gerade an der Messe Stuttgart, an der Invest, deswegen erwische ich dich auch hier und wir
starten erst einmal mit ein paar Fakten, die ich über dich gefunden habe. (B: Okay.) Tim
Schäfer, du bist circa 47 Jahre alt, etwas Genaues habe ich nicht gefunden, du wohnst
seit circa zehn Jahren in New York, du bist finanziell frei und investierst dein Geld
in langweilige und solide Aktien. Du lebst sparsam und hast zum Beispiel kein Auto. Du
zählst zu den wichtigsten deutschen Bloggern. Du hast Betriebswirtschaft in Mannheim studiert
und Journalismus an der Universität Hohenheim. Du schreibst so wichtige deutsche Publikationen
wie Börse Online, Prior Börse, Euro am Sonntag. Und du hast dich zum Aktienanalysten ausbilden
lassen, habe ich irgendetwas Wichtiges vergessen? B: Nein, das passt, okay.
I: Wunderbar, super, prima. Ich möchte gern einmal so ein Thema auf dich und deine Lebensweise
erst eingehen. Dann zum Thema so Vermögensaufbau, Freiheit, Konsumverzicht. Das ist ja auch
so etwas, das dich sehr beschäftigt. Und im letzten Teil dann noch so verschiedene
Möglichkeiten der Geldanlage. B: Okay.
I: Meine erst Frage ist, bist du finanziell frei und unabhängig?
B: Ja, ich würde einmal sagen, also ich habe drei Einkommensquellen und die bestehen aus
Dividenden, freie, journalistische Mitarbeiterschaft und dann noch Mieteinnahmen. Das heißt, ich
könnte von zwei Säulen leben, ich brauche die dritte nicht, also die freie Mitarbeiterschaft,
weil, ich habe ein sehr bodenständiges Leben, was du schon angesprochen hast. Ich habe,
kein Auto, ich habe noch nicht einmal eine Waschmaschine. Ich gehe in den Waschsalon
oder in den Waschraum. Ich habe eine grundsolide Einstellung, wenn es so geht um Restaurants
oder teure Hotels, ich brauche das nicht. Ich, ich bin da eigentlich sehr genügsam
und versuche-. Bei ein paar Sachen gebe ich schon Geld aus, wenn es um Sport geht oder
so, was mir wichtig ist. Oder bei der Ernährung, da gebe ich schon ein bisschen mehr aus, aber
alles in allem ist grundsolide und moderate Ausgaben. Das war mir immer wichtig in meinem
Leben, weil, ich habe Leute gesehen, die haben gelitten finanziell und das war ganz schlimm
für mich.
Und als Heranwachsender das zu erleben.
I: Ja, ja. Und wie hast du das geschafft, finanziell frei zu werden?
B: Also eine sparsame Grundeinstellung habe ich auch von meinen Eltern gelernt. Und ich
habe immer Gas gegeben, ich habe so schnell wie möglich das Studium abgeschlossen, ich
war sehr motiviert. Ich habe mir immer Sachen rausgesucht, die mir wirklich Spaß machen.
Und dann fällt dir die Arbeit gar nicht so schwer, dann ist sie keine Last, dann ist
sie wie ein Hobby. Dann habe ich mir noch Nebenjobs gesucht, schon früh. Mit 15 fing
ich an, Zeitungen auszuteilen, obwohl das gar nicht erlaubt war, eigentlich hätte man
erst mit 16 anfangen dürfen. Und also Nebenjobs, Hauptjob, Motivation immer gehabt und vernünftig
in WGs gelebt oder im Studentenwohnheim. Und ich habe lange Zeit auf großen Luxus eigentlich
verzichtet. Ich wollte mir ein Finanzdepot aufbauen mit Aktien halt, mit auch so Blue
Chips wie SAP, habe ich frühzeitig gekauft. Und das war immer so mein Traum, finanziell
freier zu sein, was zu haben, Dividenden-Einnahmen und so ein Idol war der Warren Buffet.
I: Aber das Entscheidende ist, ich meine, andere Leute arbeiten auch nebenher, aber
die verprassen halt die Kohle und du hast sie im Prinzip halt heute noch. Das ist halt
der Unterschied, die anderen tragen zwar auch Zeitungen aus, aber kaufen sich halt davon
ein Fahrrad, ein Auto, irgendetwas anderes, ja und du hast dein Geld halt noch. Das ist
ein großer Unterschied. B: Ja, der Punkt-. Also ich habe für mich
rausgefunden, das macht keinen Unterschied für mich, ob ich eine Jeans habe für 200
Euro oder für 20 Euro. Die für 20 Euro ist fast das gleiche Produkt für mich, das Etikett
ist doch irrelevant. Das, das spielt für mich keine große Rolle, ob der Teller von
einem hochwertigen Hersteller ist oder von Ikea oder so. Der fällt runter und ist auch
kaputt. I: Und man gewöhnt sich an das Eine dann
einfach dran, gell? Da ist man gewohnt, die zwanzig Dollar, dann macht man sich über
das Andere keine Gedanken mehr, was es sonst noch gibt, ja.
B: Richtig und ich bin lieber finanziell frei und habe nicht den Druck, für Schulden zu
arbeiten, für eine Riesenhypothek arbeiten zu müssen. Oder für Konsumkredite, da werden
ja zum Teil schon kleine Elektrogeräte gekauft auf Kredit bei Media Markt oder Saturn, das
verstehe ich gar nicht, warum die Leute-. I: Null Prozent Zinsen und schon hat man so
das Gefühl, man kann es sich ja leisten, gell?
B: Aber das ist ein falsches Gefühl und schnell ist man dann angefüttert und hat dann immer
mehr Kredite. Und das, der Schuss kann nach hinten losgehen. Und du wirst dann auch total
abhängig von den Banken, von deinem Chef. Vielleicht gefällt dir der Job gar nicht
und du musst dich dann trotzdem da durchkämpfen, weil du halt eine Riesenhypothek zu bezahlen
hast. I: Ja, ja. Du kannst auch nicht mehr gehen.
(B: Ja.) Ja, du, du kannst im Prinzip nicht mehr gehen, wenn du gefangen bist in irgendwelchen
Schulden, ja, weil die musst du ja weiter bedienen. Und die Meisten haben ja nicht einmal
für einen Monat irgendwo eine Rücklage, das heißt, die sind ja angewiesen, dass die
nächsten 30 Tage das Gehalt wiederkommt. B: Ja. Und es geht mir auch gar nicht um das
Geld oder so, dass ich da so gierig auf viel Geld wäre. Das Geld ist ja nur ein Mittel
für eine Freiheit und dass du was machen kannst. Du ziehst dahin, wo du hinwillst.
Du machst den Job, den du wirklich magst. Nicht aus Geldgründen, sondern weil es vielleicht
eine Herzensangelegenheit ist oder auch was dich halt begeistert. Und die anderen, die
müssen halt dann in dem Hamsterrad drin sein und machen Sachen, die gefallen ihnen nicht
und es geht halt immer nur um die ganzen Verpflichtungen, die sie haben. Und dann habe ich lieber kleinere
Ansprüche, kleineren Haushalt, kleinere-. I: Das ist eigentlich im Prinzip der Vorteil,
oder?
Von einer finanziellen Freiheit? Einfach dieses, gar nicht einmal, man macht eigentlich
etwas Anderes, sondern man ist im Kopf eigentlich frei, oder?
B: Ja, genau. Emotional freier, im Kopf frei, zum Beispiel reise ich viel, weil ich das
gerne mache. Ich sehe gerne andere Länder und dann bin ich in Europa, dann gehe ich
jetzt nach Israel. Und dann bin ich in Österreich und da gehe ich auf Konferenzen. Ich mache
Interviews und das ist halt ein sehr freies Leben. Und das designe ich, so wie ich mag
und bin nicht in irgend so einem Sklaventum eigentlich-, (I: 45-Stunden-Job auch.) Ja,
also ich kann morgens aufstehen, wann ich will. Und finanzielle Freiheit heißt ja auch
nicht, dass alles ein Traum ist, du hast auch schlechte Tage, es gibt auch wirklich mal
beschissene Tage. Und es ist kein, also ist kein Paradies. Aber du hast durch die Freiheiten
schon, ich glaube, mehr Gestaltungsmöglichkeiten und du hast dann mehr Zeit zum Beispiel, um
einen langen Spaziergang zu machen oder joggen zu gehen und eine Fahrradtour zu machen, mal
Freunde zu treffen. Und ich schaue mir Vorträge an, interessante Vorträge in New York, ich
gehe zur Uni und gehe da mal so einen Gasttag hin. Und kann einfach frei entscheiden, was
mich interessiert. I: Nimmst du auch tatsächlich Geld aus deinem
Depot heraus oder lebst du eigentlich jetzt dann von deinen journalistischen Tätigkeiten?
Also wird dein Depot tatsächlich auch kleiner oder nicht?
B: Nein, das steigt eigentlich immer weiter, weil ich die Einnahmen im Prinzip nicht brauche
und nicht verbrauche. Die bleiben da drin und-. Aber es ist irgendwann dann ein Punkt
erreicht, wo du sagst, okay, du bist da wo du bist und du brauchst eigentlich nicht mehr,
weil, genug ist genug und-. I: Ja, ja. Hast du schon einmal überlegt,
ein Buch zu schreiben zu dem Thema Vermögensaufbau? Ich meine, du bist Journalist, gelernter Journalist,
redest über ein Thema den ganzen Tag, also gerne darüber, ja. Ein Buch darüber zu schreiben,
wäre das was? B: Ja, das wäre was, ich habe da auch schon
Angebote bekommen. Aber es wäre auch so zeitintensiv und es gibt schon so viele Bücher. Und ich
weiß jetzt momentan nicht, was jetzt noch dazu beitragen könnte. Ich überlege es mir,
aber es müsste schon irgendetwas Spannendes sein als Buchidee. Da gibt es auch halt, da
gibt es so viele Bücher, die verkaufen so eine Idee, aber die ist gar nicht so wahr,
zum Beispiel Vier-Stunden-Woche von dem Tim Ferriss. Der arbeitet ja mehr als vier Stunden
und irgendwie hat er halt einen schönen Titel mit den zwei Palmen und der Hängematte. Und
dann denken alle, Vier-Stunden-Woche, das ist ja interessant, das mache ich auch, aber-.
Oder was so Bestseller sind, so Abnehmen mit Schokokuchen und Brot. Verkauft sich gut,
aber ist die Botschaft wirklich-? I: Klar, wenn du das gleiche Buch noch einmal
schreibst wie es schon 20 andere gibt oder so etwas, dann ist ja auch nicht interessant,
man will ja schon etwas, etwas Eigenes dann haben.
B: Nein oder es ist auch ein Märchen, gell. I: Ja, das ist natürlich auch ein Märchen,
solche Sachen, ja, ja, klar. Ja, ja, genau, ja. Schreibst du auch für andere Publikationen
außer diesen genannten? Also ich hatte vorhin gesagt gehabt, wo war es? Prior Börse habe
ich, Börse Online und Euro am Sonntag. B: Ja, Finanzen Punkt net, dann das Aktienmagazin
und hin und wieder mal für, verstehst du, auch Journalisten-Magazine, über die journalistischen
Trends. In USA für Kress Pro, heißt das. Oder den Wirtschaftsjournalisten mache ich
ab und zu etwas. I: Aber du schreibst nur auf Deutsch, oder?
B: Ja, auf Deutsch. I: Über welche Themen schreibst du dann dort?
Also alles, sage ich einmal jetzt, ja nur um Börse, um Vermögensaufbau, um Sparen,
Value? Oder was-, das ist dann da der Kern, oder?
B: Ja, eigentlich so langfristig zu investieren, so Buy and Hold, Warren Buffet Strategie.
Ich schaue mir so interessante Aktien an und die werden dann vorgestellt, zum Beispiel,
es gibt ganz tolle Mittelständler in USA, da hättest du in den Achtzigerjahren mit
9.000 Dollar rein gekonnt und da hättest du heute fünf Millionen oder zehn Millionen
mit Buy and Hold. Wenn du die Dividenden reinvestiert hättest. Fastenal ist eine Aktie, die machen
so, so eine Art Schraubenkönig ist das, gibt es ja hier auch.
I: Habe ich auf deiner Webseite gesehen gehabt, genau.
B: Und so Sachen kann man darstellen und den Leuten erklären, hier ganz konservative Firma,
die verkaufen Schrauben, Befestigungsanlagen. Und da kannst du Buy and Hold machen und bislang
hat sich das fantastisch rentiert. Es gibt keine Garantie für die Zukunft, aber wenn
du 30 Jahre zurückschaust und du siehst das, spricht wieder-.
I: Und Schrauben werden immer gebraucht, das ist schon Basisgeschäft, ja. Warum sind denn
eigentlich nicht mehr Menschen finanziell frei? Also, beschäftigen die sich nicht oder
ist es quasi so schwer zu erreichen oder was ist denn so der Grund dafür?
B: Der Grund dafür ist, wir werden bombardiert jeden Tag von Werbung. Und wir werden belogen
und die Werbung sucht uns überall heim, ob wir jetzt hier draußen, die Außenflächen,
überall sind Plakate. Wir haben es auf dem Handy, wir haben es bei Facebook, wir haben
es im Fernsehen, im Radio, überall ist Werbung. I: Und der Nachbar hat es auch noch.
B: Danach das Mithalten mit dem sozialen Druck, mit dem Nachbar, mit den Arbeitskollegen.
Dann kauft der Kollege, das ist ja auch nachgewiesen, einen neuen Mercedes oder einen Porsche oder
einen BMW und dann fühlen wir uns kleiner, psychologisch. Und dann wollen wir mithalten.
Da gibt es eine Studie zu Millionärs- oder Lottogewinnern, dass es dann so ist, dass
die Nachbarn alle pleitegehen, weil die alle mithalten wollen. Dann macht er seinen Garten
neu, dann kommt ein Gärtner und dann kauft er ein neues Auto und dann geht er in Luxusurlaub.
Und da machen die alle mit, weil, sie wollen halt mithalten, mit erzählen können und
der soziale Druck ist ein ganz großes Problem. Competing with the Jones', das sagen die Amerikaner
dazu, ja. I: Und was sind im Prinzip die größten Geldverschwendungen
aus deiner Sicht? B: Also die größten Kostenblöcke, das weiß
man, ist das Wohnen, Transport, also das Auto, Motorrad kommt noch dazu, der Zweitwagen,
Lebensmittel, Restaurants, Entertainment. Das sind so die großen Kostenblöcke. Vielleicht
noch Urlaub, Elektronik, aber die größten sind halt, wie gesagt, Wohnen und Transport,
Mobilität. I: Also du sagst, dann lieber irgendwie weniger
Geld ausgeben für das Wohnen, einfacheres Auto fahren. Nicht jetzt irgendwie ganz sparsam
leben und gar nichts mehr haben. Gar nichts mehr haben, darum geht es nicht, sondern einfach
halt einfach herunterfahren auf ein vernünftiges Level, ja. Das ist so dein Ziel, ja.
B: Genau, du, du sagst dann halt, brauche ich ein Auto? (I: Ja, ob überhaupt, genau.)
Genau, in einer Großstadt wahrscheinlich nicht. Es ist auch gesünder, glaube ich,
wenn du mit dem Fahrrad fährst, zu Fuß gehst und ÖPNV nutzt. Ist gut für die Umwelt,
ist günstig und du tust etwas auch gegen den Stau, gegen die Luftverschmutzung, gegen
die Lärmbelastung. Also oft ist es ja so ein sparsamer Lebensstil und minimalistischer
Lebensstil. Ist auch gut für die Umwelt, ist gut für deinen Geldbeutel und du hast
weniger Stress. I: Ja, ja. Du schreibst auf deiner Webseite,
dass Altersarmut ein großes Problem ist. Also vor allen Dingen jetzt auf Deutschland,
ich weiß, in den USA ist es eher noch schlimmer. Aber wir haben noch eine staatliche Rente
und Riesterrente. Reicht das nicht? B: Wir haben staatliche Rente, die reicht
nicht.
Das ist ja eigentlich allseits bekannt. Die gesetzliche Rente ist eine Säule, da
sollten noch zwei, drei andere sein. Die einen machen vielleicht, die wollen ihr Eigentum
haben, was schuldenfrei ist im Alter. Das macht vielleicht Sinn. Du hast eine Wohnung,
eine Eigentumswohnung oder ein Haus abbezahlt. Das kann man machen als Ergänzung zur gesetzlichen
Rente. Und dann würde ich empfehlen, vielleicht noch ein Aktien-Depot mit ITS oder mit vielleicht
Standardwerten, grundsoliden Dividendenwerten. I: Und wenn ich jetzt in die Riesterrente
rein spare, reicht das im Prinzip nicht für später, oder? Deiner Meinung nach.
B: Ich bin kein Fan von der Riesterrente, weil da sind hohe Produktkosten oft mit verbunden.
Es ist intransparent. Die Vererbbarkeit ist nicht immer gegeben. Wenn ich ein Depot aufbaue,
ein Vermögen aufbaue, möchte ich darüber frei verfügen können. Und das ist leider
intransparent und wie gesagt, nicht immer vererbbar. Man ist da so gebunden mit diesen
Knebelverträgen. Es gibt Förderung, das stimmt. Für mich wäre es kein Produkt persönlich,
aber das muss jeder selbst entscheiden. Es hängt auch wahrscheinlich von dem Produktanbieter
ab, aber ich verstehe die ganzen Produkte auch nicht, das ist so komplex und-.
I: Und halt einfach auch teuer. B: Teuer, die Gebühren (I: ... #00:12:30#
etwas abgeschnitten.) Immer versteckte Gebühren und Hindner. Oder Auszahlung gibt es Gebühren.
Und es ist so komplex und-. Also wäre kein Produkt für mich.
I: Und was sollen die Leute im Prinzip an ihrem Mindset irgendwie ändern, damit sie
irgendwo den Blick mehr so, nur auf die Rente ist immer so, das, ist immer so, so, so, so
theoretisch, aber so an ihre Zukunft denken. Also was sollten sie an ihrem Mindset irgendwie
ändern, damit sie mehr so an morgen denken? B: Wenn du an morgen denkst, denkst du an
deine Gesundheit. Ist doch wichtiger als konsumieren, als Zeug kaufen. Was ist noch wichtig? Die
Bildung, du kümmerst dich um deine Bildung, um deine Fortbildung, dass du dich anstrengst
schon im Job. Und dass du eine Vision hast. Familie ist wichtig, viel wichtiger als Konsum
und Gegenstände akkumulieren. Und das, immer das neueste Handy zu haben und das neueste
Auto. Ich finde das nicht so wichtig, ehrlich gesagt.
I: Ja, aber so ein bisschen herausnehmen aus diesem Druck selber, ja?
B: Ja, aus dem Konsum-Hamsterrad. Und man sieht es ja auch, dass-. Es gibt ja auch einige
Studien zu, dass, das Kaufen von der neuesten Mode und der neuesten Einbauküche und so
weiter, das macht die Menschen nicht langfristig zufrieden. Eher vielleicht sogar das Gegenteil.
Es führt zu Unzufriedenheit, auch zu Depression. Wichtiger ist, deine Gesundheit, deine Familie
ist auch viel wichtiger als das Geld. Das hat eigentlich Priorität vor allem anderen.
I: Du schreibst auf deinem Blog eigentlich sehr viel, verlinkt dann auch unter dem Video
noch, dass es darum geht, die Kosten zu reduzieren. Aber eigentlich, neben Kostenreduzierung,
also sparsamer sein, sage ich mal oder Konsumverzicht, aber dieses Einnahmen erhöhen in einer Form
durch Fortbildung, durch einen anderen Job, ist eigentlich ein Baustein, der eigentlich
genauso wichtig ist oder? B: Ja, absolut. Ja das kannst du auch verfolgen,
Fortbildung, Ausbildung, Motivation haben, auch den Chef herausfordern positiv, dass
man sagt, hey, ich bin hier sehr gerne. Ich bringe mich ein. Aber hast du vielleicht eine
höhere Stelle oder einen anderen Bereich, wo man sich noch besser einbringen kann? Das
kann man auch signalisieren im Job oder man schaut sich vielleicht bei Konkurrenten um,
sucht dort das Gespräch. Wie kann man noch die Einnahmen erhöhen? Durch Nebenjobs. Das
ist auch ein Punkt, klar, der nicht zu-. I: Und dann habe ich mehr Einnahmen. Und dann
nehme ich mir irgendwie zwei Drittel davon und die lege ich zur Seite. Und ein Drittel
nehme ich für mich? Oder … #00:14:54#. B: Genau. Eine hohe Sparquote ist wichtig.
Ich finde es richtig interessant, es wird 30 Prozent plus, 40, 50 Prozent, es gibt Leute,
die haben 60 Prozent. Da kannst du dann schnell in zehn Jahren also schon einiges erreichen.
Wenn dann der Schneeball ins Rollen kommt. (I: Auf jeden Fall.) Nach zehn Jahren, im
Schnitt haben wir-. I: Pi mal Zinseszins kommt nämlich auch nochmal,
das ist aber was, was die Leute irgendwie immer wieder vergessen, ja. Noch ein Thema
so zwischendrin, ich habe mal ein Video zum Thema Leasing gemacht. Als ich gesagt habe,
die Leute sollen eigentlich weder einen Kredit aufnehmen noch Leasing machen, war also meine
Antwort. Und da hat einer geschrieben, dass ja die ganze Wirtschaft zusammenbrechen würde,
wenn das keiner mehr irgendwo so Sachen machen würde. Wie siehst du das?
B: Ja, das ist halt so das Problem in der Konsumgesellschaft, wo wir ja heute leben.
Da wird halt konsumiert und das ist utopisch, zu denken-. Oder wir werden bombardiert von
der Fernsehwerbung, von der Autoindustrie und die Leute machen es. Da kann man noch
so viele Videos machen und denen das erklären, 90 Prozent schauen sich das zumindest an.
Und ich schätze mal, dass zehn Prozent wirklich finanziell frei werden wollen und sich da
informieren, aber die Mehrheit, die Masse konsumiert. Und die kriegt man davon kaum
weg. Also, das ist utopisch, zu glauben, dass alles zusammenbricht.
I: Da brauche ich mir keinen Kopf machen, dass alles zusammenbricht, nur weil ich jetzt
kein Leasing Auto nehme, genau. (Lacht) B: Da braucht man kein schlechtes Gewissen
haben, ganz im Gegenteil. Man kann-. Man ist auch eine Stütze dann für die Familie zum
Beispiel. Du hast eine Familie, du hast vielleicht Kinder und wenn du finanziell stabil bist,
dann ist das auch eine tolle Sache für die Familie. Du bist immer da in der Not, wenn
ein Familienmitglied ein Problem hat, kannst du sagen, hör zu, da arbeiten wir dran. Und
die Krise, es ist schwer, da kommen wir durch. I: Wie viel Geld brauche ich für die finanzielle
Freiheit? Ich habe mal so ein Ding aufgeschrieben, also ich habe mal eine Zahl hier mir aufgeschrieben.
Und du hast mal von dieser Vier-Prozent-Entnahmeregelung gesprochen. Das heißt, ich kann vier Prozent
von meinem Vermögen entnehmen, das ist ja das, was ich an Rendite auf jeden Fall durchschnittlich
machen werde. Und dabei wird quasi mein Depot nicht kleiner. (B: Ja, genau.) Was ist so
eine Summe, wo du sagst, wenn ich jetzt eine Million habe oder wenn ich jetzt eine halbe
Million habe oder eineinhalb Millionen, was, was brauche ich so zum, zum Vermögensaufbau,
zum Leben können davon? B: Ja das hängt individuell ab. Das ist halt
die vier Prozent, sagen wir mal, eine Million, hast du 40.000 brutto zur Verfügung, 40.000
Euro im Jahr. Dann musst du Steuern bezahlen, dann musst du dich krankenversichern, dann
musst du vielleicht Miete oder eine Hypothek-. Das ist vielleicht schon eine, eine Summe,
wo ich sagen würde, da kommt eine Familie mit durch, mit 40.000 Euro Einnahmen. Wenn
es nicht ganz reicht, macht ein Familienmitglied noch einen Nebenjob, kleines Projekt, kleines
Hobby oder irgendeinen Aushilfejob. Da kann man gut von leben. Und für einen Single reichen
vielleicht 600.000 Euro, aber das kann ich nicht beurteilen. Wenn einer mehr möchte
zum Leben, dann braucht er halt mehr und das hängt auch vom Wohnort ab, von den Bedürfnissen.
Das kann ich jetzt nicht bestimmt-. I: Also ich habe mir mal aufgeschrieben, 800.000
Euro bräuchte ich quasi bei der Vier-Prozent-Entnahmeregelung, um 2.000 Euro ... #00:17:55# im Monat zu haben,
ja.
Und mit 2.000 Euro kommst du auf jeden Fall hin, da kannst du überleben mit, ja.
(B: Ja, das ist eine schöne Summe.) Und 800.000 ist eine machbare Zahl. (B: Ja, durch den
Zinseszins.) Genau, ja. Beim Thema Sparen, ich finde, das Thema Sparen ist mühsam. Der
Punkt ist, man sieht irgendwie kaum Ergebnisse. Wenn ich jetzt 100 Euro im Monat zur Seite
lege, dann braucht das ja irgendwie gefühlt eine Ewigkeit, bis ich irgendwie irgendetwas
sehe, eine Bewegung sehe. Auch mal diesen Zinseszins irgendwie spüre. Wie kann man
das den Leuten irgendwie schmackhafter machen? B: Ja, da gibt es ja Zinseszins-Formeln im
Internet. Du rechnest das durch für 20, 30 Jahre und da siehst du den Effekt. Da kannst
du eingeben, was du sparst im Monat und was dann zusammenkommt.
I: Genau, da sieht man, was zusammenkommt, aber das ist natürlich immer sehr sehr theoretisch.
Ich habe mal so etwas auf irgendeiner Webseite oder irgendeinem Artikel was gelesen, man
soll sich quasi vorstellen, was ich mit diesem gesparten Geld schon machen kann. Also als
Beispiel, ich habe jetzt 50.000 Euro angespart und davon kann ich zum Beispiel schon, keine
Ahnung, einen Handyvertrag monatlich zahlen, ja und durch Dividenden-Einnahmen. Oder eine
Miete zahlen (Lautes Geräusch) … #00:18:58# Stück für Stück sieht man schon das Auto,
die Leasingrate, irgendwo solche Sachen. Dann ist es irgendwie schon greifbarer.
B: Ja, das kann man machen. Wenn du zum Beispiel, ja, du hast Dividenden-Einnahmen vielleicht
von 500 Euro. Da kannst du sagen, da hast du schon mal dein Handy und so bezahlt. Oder
was auch hilft bei den ganzen Sachen, ist, dass man träumt und sich das visualisiert
durch so einen kleinen Film abspielen in den Gedanken, wie man lebt in 20 Jahren. Und da
siehst du, vielleicht lebst du gerne in den Bergen oder am Strand und mit der Familie.
Und du siehst, du hast eine tolle Zeit, du machst viel Sport und ihr reist viel und so.
Das hilft auch. I: Also, das irgendwie greifbarer, das Ganze,
ja.
(B: Ja.) Ja. Zum Thema Zinseszins habe ich mal so eine Zahl aufgeschrieben. Ich finde,
dass-. Ihr kennt so diese Sachen, das macht sich irgendwie, multipliziert sich, es macht
sich bemerkbar, aber keiner kennt so immer diese, diese tatsächliche Auswirkung. Ich
habe mir nun auch hingeschrieben, wenn ich jetzt 100 Euro spare, 30 Jahre lang, also
jeden Monat 100 Euro, habe ich 36.000 Euro nach diesen 30 Jahren angespart. Nur die reine
Zahl. Und wenn ich das Ganze mit sieben Prozent Zinsen quasi habe, sind es schon 122.000 Euro,
ja.
Also statt 36 bin ich bei 122, ja. Also um die rund 80, 90.000 Euro mehr. Und da merkt
man halt, was dieser Zinseszins ausmacht, gell. Und nach fünf Jahren merkst du den
noch nicht, den merkst du erst über die lange Zeit.
B: Genau. Und der Punkt ist der, was du jetzt angesprochen hast, die Zinsen bringen am Ende
das große, die große Summe. Und die Sparbeiträge ist die kleine Summe, die 33.000, genau, genau.
Die kleine Summe musst du beibringen, aber die hohe, das, der Gutteil des Vermögens,
kommt nur durch Zinsen zustande. Und das ist das Schöne. Das Sparen ist gar nicht der
wichtige Punkt, sondern das lange Sparen. Und die große Arbeit macht der Zinseszins.
I: Also man darf sich selber nicht sagen, ich kann ja nur 100 Euro zur Seite legen,
dann werde ich aber nie davon reich. Sondern einfach von diesen 100 Euro euch lösen und
sehen, was man damit erreichen kann, ja. Ich habe mal irgendwo eine Zahl gesehen oder Zahl
gehört, was ein Auto kosten darf. Das fand ich eigentlich ganz schön, das passt so auch
zu, zu dir, dass ein Auto so maximal drei Monatsgehälter kosten darf. Und ich finde,
die meisten jammern durch dann so, was? So wenig? Davon kann ich ja kein Auto kaufen.
Aber es setzt irgendwie so dieses Thema Kosten eines Autos in die Relation zum eigenen Gehalt,
ja.
B: Ja, ist eine gute Sache. Ich habe gar kein
Auto, ich gehe zu Fuß, nehme ÖPNV, nehme den Bus, die U-Bahn. Und ganz, ganz seltenen
Fällen nehme ich mal Uber, also diesen Taxidienst. Aber das kommt ganz selten vor. Also ich versuche,
überallhin zu laufen, wo es nur geht, ist auch gesund.
I: Genau, ja, kommt noch dazu. Was soll ich denn jetzt machen, wenn ich jetzt Konsumschulden
habe heute? Ich habe jetzt 10.000 Euro von irgendeiner Küche, die ich noch abzahle oder
Urlaub oder Ähnliches oder Auto. Sagst du jetzt eher, zahle erst diese Schulden ab oder
baue schon mal ein Depot auf oder mische beides. Was wäre denn so deine Empfehlung?
B: Oh, vielleicht beides. So schnell wie möglich natürlich die Schulden weg. Das hat absolute
Priorität. Die Schuldenfreiheit wäre so ein Oberziel und-, also so schnell wie möglich
das Ding tilgen. Auch bei einer Hypothek empfehle ich Sondertilgung, gerade wenn sie in Privatbesitz
ist. I: Wenn du es nicht von der Steuer absetzen
kannst? B: Ja, Privatbesitz, genau. Und kann man auch
parallel dann noch sparen, wenn man zusätzlich noch was übrighat, aber Priorität, immer
die Schulden weg. Das geht auch ums Risiko, Schulden sind immer ein gewisses Risiko für
dich, eine Belastung psychologisch, ein Problem, ja.
I: Wenn du mal arbeitslos bist, dann, dann belastet das einen definitiv, ja. Was sind
denn gute Beispiele für Sparsamkeit? Also du beschäftigst sehr viel damit, du guckst
irgendwo du sparen kannst, keine Waschmaschine zum Beispiel. Was sind denn aus deiner Sicht
gute Beispiele? B: Ich habe auch keinen Fernseher, dadurch
werde ich nicht belabert und berieselt von der Werbung. Das brauche-, ich schaue zum
Beispiel Netflix, das ist werbefrei. Aber noch nicht mal das brauchst du. Du kannst
auch ohne Netflix-Vertrag guten Content schauen im Internet. Da gibt es ja tolle Mediatheken.
(I: YouTube, gibt es ja so viel.) Ja, ARD Mediathek oder ZDF, gibt es ja ganz tolle
Sachen. Das ist auch weitgehend werbefrei. Oder bei Spiegel online, dazu kann man ganz
tolle Sachen schauen, Dokumentation und so. Also bei der Elektronik kann man sparen, man
braucht nicht immer das neueste Handy. Nicht den absolut neuesten Kühlschrank, Geschirrspülmaschine.
Beim Urlaub muss das nicht das tollste Hotel sein. Es muss nicht das tollste Restaurant
sein, man kann auch daheim mal grillen oder Picknick machen. Ja, geht einiges, muss-.
Und es macht sogar mehr Spaß, wenn ich Freunde einlade, wir setzen uns in den Garten und
grillen zusammen. Ich finde das netter, als in irgendeinem Restaurant zu sitzen, ehrlich
gesagt, ja. I: Ja, stimmt. Wie wichtig sind aus deiner
Sicht denn Gebühren und Aktien kaufen bei Fonds? Also macht sich das irgendwie bemerkbar,
ob ich jetzt bei meiner Sparkasse ein Depot habe oder bei irgendeinem Direkt-Broker? Oder
spielt das eigentlich in der Summe keine Rolle? B: Absolut, spielt eine riesen Rolle. Sparkassen
verlangen, glaube ich, ein Prozent vom Depotwert jedes Jahr, ja, das ist ein Haufen Geld. Das
sind Mords Kosten. Fonds Gebühren muss man auch aufpassen, das ist, das geht so ins Geld
über die Jahre. Wenn ich einen Ausgabeaufschlag bezahle von fünf Prozent, dann sind gleich
mal von meinem Vermögen, das ich einsetze, fünf Prozent weg. Das ist ein Haufen Geld.
Also so gering wie möglich die Kosten halten. Deswegen bieten sich kostengünstige ITFs
an.
Direktbanken, also Online-Broker sind empfehlenswert, die sind günstiger wie die
großen Filialbanken. Und unbedingt auf die Kosten achten, das summiert sich auf, das
kann in die Hunderttausende gehen. Wenn man das nach 30 Jahren sich mal anschaut und vergleichen
würde, also das sind, das klingt wenig, ein Prozent Gebühr oder eins Komma fünf Prozent,
das ist aber viel, aufaddiert über die Jahrzehnte. I: Ja, ja, das stimmt. Jetzt habe ich noch
so verschiedene Investment-Themen oder -Konzepte oder wie auch immer du es nennen willst. Also
was hältst du denn von einer selbst genutzten Immobilie?
B: Selbst genutzte Immobilie kann man machen, wenn man das Geld dazu hat, wenn man gerne
präpariert Sachen und sich auskennt und sich da einbringen will mit einer Renovierung und
vielleicht Fliesenarbeiten oder Streichen. Wenn man das selber macht, ist umso besser.
Also spart man einiges. Und es macht sogar, hat man noch einen Spaßfaktor. Es gibt viele
Leute, die machen das gerne. Ist eine gute Sache, warum nicht? Aber-.
I: Aber, aber es darf halt nicht das Genick brechen, also es darf dich nicht bis Oberkante
irgendwie belasten, das Ganze. B: Richtig. Es sollte bodenständig sein von
der Quadratmeterzahl, vom Kaufpreis. Es muss halt alles Sinn machen. Man muss Eigenkapital
einbringen, mindestens 20 Prozent, würde ich sagen, vielleicht sogar noch mehr, ist
besser.
So schnell tilgen wie möglich, mit der Hypothekenbank eine Sondertilgung vereinbaren,
dass man die machen kann. Einmal im Jahr vielleicht fünf Prozent tilgen, dass man schneller wegkommt
von den Schulden, dass man keine Hypothek im Rentenalter hat.
I: Ja, ja. Was hältst du von vermieteten Immobilien?
B: Kann man auch machen, wenn man sich auskennt, aber momentan haben wir ja hohe Immobilienpreise.
(I: Auf jeden Fall.) Hier, zum Beispiel in Stuttgart, wo wir jetzt sind oder in München
und in Hamburg. Da muss man schon sehr vorsichtig sein, sich auskennen mit der Lage und mit
der Substanz der Immobilie. Also so als jemand, der sich jetzt nicht so auskennt, ist das
ein sehr gewagtes Projekt, gell. Es kann auch der Schuss nach hinten losgehen.
I: Also das heißt, halt nach 30 Jahren nochmal an die Bank zurück. Also da darf halt auch
nichts schiefgehen in der Zeit, gell. Sonst musst du das aus der eigenen Tasche zahlen.
(B: Richtig, ja.) Was hältst du von Bausparverträgen? B: Ein Prozent geht gleich weg bei Vertragsabschluss
von der Bausparsumme, das ist mal schon ein großer Verlust. Ich würde keinen mehr abschließen,
aber ich hatte auch ein, zwei Bausparverträge. (I: Man fängt ja irgendwie mal an, gell?)
So traditionell habe ich das gemacht. Man kann es machen, muss es nicht, Ich würde
es nicht machen. I: Und bei so Einzelaktien-Themen? Ich finde,
es gibt immer so diese Standardsachen wie jetzt eine Daimler, eine Microsoft, irgendwas,
diese langweiligen. Wie sieht es jetzt aus mit irgendwo so, so die heißen Tipps, jetzt
fange ich an auf Biotechnologie zu gehen, dann auf Rohstoffe. Machst du so was oder
sagst du, einfach Finger davon lassen und irgendwie nur langweiligen Index kaufen?
B: Für die Meisten bietet sich ein ganz langweiliger Index an, ein ganz kostengünstiger ITF. Die
meisten Leute verzetteln sich mit einzelnen Aktien. Ich mache auch einen Haufen Fehler.
Ich habe Aktien erwägt, die sind pleite gegangen, auf Firmen, die sind pleite gegangen. Deswegen
für die meisten Menschen, für 80 Prozent, ist der Index-Fond, der ITF, das Beste, was
du machen kannst. Kostengünstig, ganz normales Standardprodukt, zum Beispiel ein Welt-Index
oder den SMP 500 nachbilden mit einem ITF, ist eine super Sache. Man muss sich da gar
nicht verzetteln mit einzelnen Aktien. I: Und das mit einem Sparplan, dann hast du
immer die Hochs und Tiefs, bist immer mit dabei.
B: Richtig, keine Angst haben vor der Krise, (I: Ja, genau.) keine Angst haben vorm Crash.
Crash ist eine super Sache, wenn du in der Sparphase bist. Alle Leute reden von der nächsten
Rezession und vom Börseneinbruch und ich finde das eine super Sache. Das muss man erfreut
zur Kenntnis nehmen. Und für 80 Prozent, die noch nicht in der Rente sind, wie gesagt
kann man weiter reinbuttern und keine Angst haben.
I: Du bist aber auch 100 Prozent Aktien-Fan, oder? Oder würdest du das jemanden auch raten,
nicht sagen, mach verschiedene Sachen, Gold, Silber, Tagesgeld, Festgeld, irgendwas, sondern
einfach rein Aktien? B: Ich habe, Immobilien kann man machen, ich-.
Aktien sind langfristig das beste Investment, was es gibt. Und deswegen würde ich sagen,
du brauchst Tagesgeld, du brauchst eine Notreserve, vielleicht 5.000, 4.000, 6.000 Euro sollte
man haben. Ein bisschen was im Girokonto, dass man nicht ins Minus rutscht. Ein bisschen
was auf dem Tagesgeldkonto. Ein paar Tausend auf jeden Fall, wenn der Kühlschrank kaputt
geht, willst du keinen Ratenkredit aufnehmen. I: Oder Aktien verkaufen müssen dann deswegen.
B: Genau. Und dann ein großes ITF-Depot sollte man haben. Und bei den anderen Geschichten,
das muss man nicht haben. Wenn einer vielleicht sich gut auskennt mit der Garagenvermietung,
mit Grundstücken, mit Ackerland, wenn der sich auskennt, kann er das auch machen.
I: Dann ist immer gut, ja. Aber das können die Wenigsten. (B: Genau.) Und aktiv gemanagte
Fonds bist du so auch kein Fan davon, oder? B: Die meisten scheitern, 80 Prozent zeigen
Studien. Weil, die kosten viel, das Kosten-Management, die Erfolgsbeteiligung, die hohen, die Ausgabeaufschläge,
die gehen raus und die schaden dem Anleger. Die meisten aktiven Fonds scheitern. Selbst
der Warren Buffet hat eine schwere Zeit jetzt gehabt, es ist einer der genialsten Geldmanager
in der Welt. Und es ist nicht einfach, den Index zu schlagen. Deswegen, man muss vorsichtig
sein bei aktiven Fonds. Es gibt welche, die sind besser, aber ganz selten kommt das vor.
Und man weiß es im Vorfeld nicht. I: Das ist es halt, du weißt es einfach nicht,
ja.
Vielleicht hast du Glück, du erwischt ihn, aber verkaufst mal nach fünf Jahren
und dann fängt er erst an zu steigen, du weißt es einfach alles nicht.
B: Und die vergangene Rendite gibt dir keine Garantie für die Zukunft.
I: Ja genau, ja. Was hältst du von Dividenden grundsätzlich mal? Sagst du, ein Unternehmen,
was eine Dividende zahlt, ist eher was Tolles, weil es Stabilität bringt? Oder sagst du,
nein, ich will ja eigentlich nicht einen Teil hergeben, den ich wieder versteuern muss,
also ich verliere ja immer so ein bisschen was unterjährig? Wie siehst du das?
B: Ja, das ist ein guter Punkt. Grundsätzlich, der Warren Buffet hat ja nur Dividendenwerte
im Portfolio, das sind alles schöne, solide Dividendenzahler. Bis auf ganz wenige Ausnahmen
wie BYD aus China, die machen so Elektrofahrzeuge und Hochbahnen und so. Aber die anderen Aktien,
die er hat, schwerpunktmäßig American Express, Bank of America, JP Morgan Chase, viele Banken
und Versicherungen. Die zahlen alle super Dividenden jedes Quartal. Dividenden-Aktien
sind solide meistens, gerade wenn sie so Aristrokraten sind, die über 25 Jahre die Dividenden erhöht
haben.
Man hat da immer schöne Cash-Rückflüsse, aber man muss sie versteuern. Wenn ich jetzt
steueroptimiert spare und ich brauche die Dividenden nicht, dann kaufe ich mir Aktien,
die keine Dividenden ausschütten, dann kommt der Schneeball noch schneller ins Rollen,
weil es steuerschonender ist. In den USA machen das viele Leute so, die kaufen dann Berkshire
Hathaway, die schütten nichts aus, die reinvestieren das intern und das ist steueroptimiert.
I: Es gibt ja in USA und auch in Kanada so Hoch-Dividenden-Unternehmen, also so, häufig
so Infrastruktur, die irgendwie, wenn sie ihre Gewinne ausschütten, so wie Reiz oder
Reiz, aber nicht im Immobilienbereich und auch zur Infrastruktur. Weil sie alles ausschütten
an Gewinn, zahlen sie keine Unternehmenssteuer und damit können sie quasi deutlich viel
mehr Dividenden ausschütten. Was hältst du von so etwas?
B: Ist auch gut, die sind auch grundsolide. Genau, Real Estate Investment Trust, da steht
Read für, gibt es tolle, tolle Aktienperlen und die entwickeln sich fantastisch und oft
zahlen die sechs, sieben Prozent Dividendenrendite. Die sind angelegt für, für, zum Teil gibt
es die seit 50 Jahre, 100 Jahren, grundsolide, ja.
I: Und ist gut gemischt in irgendeinem Fond oder Einzel-, zwanzig Einzelaktien, da bist
du ja wirklich save, ja. Wann soll ich verkaufen meine Aktien?
B: Ich verkaufe nie. (I: „Du verkaufst nie?“) Nein.
I: Ich sage dir mal ein Beispiel, ich hatte, im Jahr 2008 kam die Abgeltungssteuer. Ich
habe mich damals viel mit Aktien beschäftigt, mit Einzelaktien und habe gesagt, ich baue
mir ein Depot zusammen, was ewig steuerfrei bleiben wird, weil die Abgeltungssteuer noch
nicht gilt. Dieses Depot, ich habe zehn Jahre gebraucht, um wieder bei null zu sein. Also
obwohl ich mich ausgekannt habe, hatte ich dieses Problem. Da war dann eine Porsche drin,
ja.
Die ist halt, die sind von 2007 bis runter, ist die halt ewig runtergegangen. Andere Sachen,
was war das noch, Nestle lief, glaube ich gut, Bijou Brigitte, so Modeschmuck-Geschichten.
Ich finde es unglaublich schwer, auf lange Frist zu sagen, welches Unternehmen schneidet
gut ab. Ich kann das nicht. B: Ja, das ist schwer, das ist, man kann es,
schwierige Entscheidung. Deswegen mache ich Buy and Hold, ich gucke mir die Unternehmen
an und behalte sie für zehn, 20, 30 Jahre. Ich denke gar nicht ans Verkaufen. Ich habe
die letzten zehn Jahre keine Aktie verkauft. Nur eine einzige. Das musste ich machen, weil
das, die ist leider pleite gegangen. Aber ich habe auch so Aktien wie Netflix, die hat
sich verfünfzigfacht, ZDS Eventim, verfünfzigfacht. Und das passiert halt mit meinen Hold Up.
Gehst du rein mit 2500 Euro bei ZDS Eventim, die verkaufen Konzertkarten, Eintrittskarten.
(I: Deutsches Unternehmen ist das.) Ja, genau. Und die machen das europaweit, die sind sehr
erfolgreich. Und da habe ich aus den 2500 Euro Einsatz 100.000 Plus gemacht. Und heute
schütten die mir aus 2.000, 2.500 Euro Dividenden. Nach so und so vielen Aktien Splits habe ich
3.200 Aktien. Bei Netflix ist das Gleiche passiert, da bin ich mit 5.000 Euro rein,
heute ist das eine Viertelmillion wert, das ist Buy and Hold. Du hast auch diese riesen
Kursraketen dabei. I: Hast du denn jetzt auch quasi welche, die
sich nicht entwickelt haben? (B: Ja klar, ich habe-.)
Was machst du mit denen? Sagst du dann, die, wir schmeißen dann raus oder behältst du
dann auch so etwas wie-? B: Ich behalte die eigentlich. Die eine musste
ich jetzt verkaufen, die eine Aktie, die ist pleite gegangen, weil die Bank, die wollte
die nicht mehr. Die wird auch irgendwie degelistet und so. Da habe ich den Verlust realisiert,
das kann man steuerlich dann auch geltend machen. Aber sonst behalte ich auch (? Penny
Store), ich habe leider ein paar Minenwerte. Minen ist ganz schwierig, von 1.000 Juniors,
so heißen die, wenn die anfangen mit irgendeinem Grundstück, irgendwo in den Alpen oder so
und dann sagen, die hätten da irgendwelche Goldvorräte. (I lacht) Und manchmal steht
halt ein Lügner auf dem Boden und manchmal ist es vielleicht echt. Aber von 1.000 scheitern
99 Prozent. Vielleicht drei schaffen es von 1.000 wirklich zu einem Produktionsbetrieb,
der profitabel ist und prosperiert und groß wird. Und die anderen gehen alle pleite oder
irgendwo, da bleiben Depot-Leichen. Also da ist, es gibt extrem, gerade im Bergbau, im
Minenbereich, im Rohstoff- auch -Bereich ist ganz schwer. Und Biotech ist auch extrem schwer.
Viele scheitern und für mich ist es nichts. Also-.
I: Du hast eher die langweiligen Sachen irgendwo drin.
B: Profitabel. (I: Genau.) 100 Jahre alt plus, am liebsten. Netflix ist jetzt eine Ausnahme
und ZDS, aber ich habe auch viele so Bank of America. Und viele so Berkshire, die es
schon lange, lange gibt und solide abgeschnitten haben und wo ich dem Management vertraue.
Familienkonzerne sind was Schönes. Da haben wir ja in Deutschland auch super Firmen.
I: So, dann kommen wir jetzt zum letzten Teil des Videos, sind die Kurven des Lebens. Ich
habe extra eine Unterlage mitgebracht. Es geht darum, dass man quasi von Geburt an bis
heute einträgt, ob man, wie sich Zufriedenheit, Erfolg, Wissen und Vermögen entwickelt haben.
Also quasi wenig Geld, viel Geld, ja. Wenig wissen, viel wissen. Also wie hat sich das
so entwickelt im Lauf im Lauf deines Lebens? Ja, also ohne jetzt eine Zahl zu nennen, es
geht nicht darum, hinzuschreiben, wie viel Euro das Depot hat. Sondern einfach nur, war
das eher konstant nach oben, zum Beispiel. Ich habe es fest.
B: Okay.
Du willst also so eine Kurve haben? (I: So einen Jump, genau. Ich will quasi,
dass wir vier Charts haben.) Vier Charts, ach so rot. (I: Einmal hier für Zufriedenheit,
für Geld, genau.) Zufriedenheit, ja ich hatte mal, also wie fange ich da an? Warte mal,
Zufriedenheit-. (I: Also Zufriedenheit, du hast hier unten, das sind wenig zufrieden,
hier ist viel zufrieden.) Also du willst es so sehen? (I: Genau, ja.) Also, ich weiß
auch nicht, das ist gar nicht so-. (I: Also konstant nach oben?) Ja, würde ich sagen.
(I: Dann … #00:35.49# das nachher gleich ein, genau, ja.)
I: Okay, das nächste haben wir das Grüne, das ist das Thema Erfolg. Darf ich dir den
mal geben? (B: Erfolg, okay.) Also nicht jetzt Geld, ja, sondern eher Erfolg. Wie zum Beispiel
ein Studium ist ja etwas Erfolgreiches. B: So, Erfolg. Ja, wie würde ich das sehen?
Erfolg? I: Mhm, dann haben wir als nächstes, das
ist das Blaue. Das ist das Thema Wissen. B: Das Thema Wissen, oh. Das Thema Wissen
ist ja schon-. (5 Sek.) I: Konstant, stark nach oben? Ja. Und das
letzte ist das Thema Vermögen. (B: Vermögen? Wow.) Also ist das jetzt alles konstant gestiegen
oder gab es mal, keine Ahnung. B: Ach so, da gab es mal was, ja. Da gab es
mal-. (I: Irgendwie alles verloren zwischendrin?) Ja, da gab es, da gab es so ein paar Krisen
und so.
Das geht eigentlich so. I: Aber eher Börsenkrisen, sage ich mal,
und keine persönlichen Krisen jetzt dann so?
B: Oh, ich hatte mal so eine Ausgabephase, so eine persönliche. (I: Okay.) Da habe ich
gedacht, okay. Ich hatte mal so zwei Jahre, wo ich wirklich viel gekauft habe und da war
ich eigentlich unglücklich. Und da dachte ich, okay, du brauchst ein großes Auto, es
war ein gebrauchtes, aber war teuer. Und da habe ich dann eine Wohnung gekauft und habe
vom Besten investiert, toll. Aber auch viel selbst gemacht. Mit meinem Vater haben wir
dann tolle Fliesen ausgesucht und verlegt und auch Eigenarbeit eingebracht. Aber ich
habe schon sehr viel Geld ausgegeben. Und im Nachblick, also ich habe die Wohnung jetzt
vermietet, war es nicht verschwendet. Aber-.
(I: „Du würdest es heute nicht noch einmal
machen.“) Vielleicht nicht, nein, weil, ich bin danach, anschließend nach New York
gezogen und dann habe ich gemerkt, du, ich war in einer WG und war viel zufriedener als
mit dieser schönen Wohnung. Das Auto habe ich nicht gebraucht, das große, Fünfer BMW
Kistending da. Und immer Sorgen gehabt, dass da kein Kratzer reinkommt und es war eigentlich
unnötig. Das ist ein Belastungsfaktor. Je weniger Zeug du besitzt und je mehr Freiheiten
du hast, ich glaube, desto besser geht es dir und du kannst dann für wirklich wichtige
Sachen entscheiden, dich darum zu kümmern. Und nicht so ein Brimborium, um einen Kratzer
oder einen Fleck an der Wand zu machen, was eigentlich irrelevant ist, würde ich mal
sagen.
I: Ja, super. Tim, vielen Dank für das Interview.
Ich hoffe, dieses spannende Interview hat dir genauso gut gefallen wie mir. Wenn du
mehr über mich als Wissenscoach erfahren willst, gehe oben auf das I, auf Thomas Mücke
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