Wird Bitcoin das neue Gold? - Interview mit Prof. Philipp Sandner | LYNX fragt
Nach der Corona Krise haben wir gesehen, wie die Aktien eingebrochen sind.
Momentan gibt es zwei sichere Häfen. Gold und Bitcoin? Ist das so?
Bitcoin, eine Kryptowährung die ja 2017 nach ihrem Hoch doch deutlich verloren hat.
Darüber reden wir heute mit Professor Philipp Sandner. Er ist mir zugeschaltet
und er ist Professor an der Frankfurt School of Finance & Management und leitet dort das Blockchain Center. Herr Professor Sandner, schön sie zu sehen.
Hallo, ich freue mich sehr.
Ist es denn wirklich so, dass man sagen könnte,
Bitcoin ist momentan ein sicherer Hafen?
Das ist eine ganz schwierige Frage.
Ehrlich gesagt, also technisch gesehen, ist es so, dass Bitcoins sehr wohl als
sicherer Hafen in Zukunft gelten kann und aus meiner persönlichen Sicht auch gelten wird.
Allerdings ist es so, dass erst mal die Voraussetzung dafür geschaffen werden muss.
Das ist, dass sehr viele Leute an Bitcoin glauben,
dass auch an die Technologie. Ähnlich wie das bei Gold natürlich jetzt schon seit 3000 Jahren der Fall ist.
Hier zeigt sich schon ein ganz großer Unterschied. Bitcoin ist nach wie vor eine Nischenerfahrung.
Es gibt wenig Leute, die das Thema verstehen und auch natürlich daran glauben, analog zu Gold.
Insofern kann man ehrlich gesagt, stand heute, noch nicht von einem sicheren Hafen sprechen.
Allerdings ist Bitcoin aus meiner Sicht auf einem guten Weg dorthin, um das zu erreichen.
Technisch gesehen oder von der Architektur ist Bitcoin letztlich ähnlich zu sehen wie Gold.
Es ist ähnlich aufgebaut von der gesamten Architektur. Allerdings natürlich
immateriell und natürlich weitaus weniger bekannt als Gold.
Sie sagen ähnlich aufgebaut, Gold ist ja nicht künstlich herstellbar und Bitcoin ist
auf 21 Millionen beschränkt. Ist das so eine Gemeinsamkeit zum Beispiel?
Exakt, also wenn man sich Gold und Bitcoin anschaut, dann sind in beiden Fällen
die Menge der verfügbaren Bitcoins oder die Menge des verfügbaren Goldes beschränkt.
Bei Gold muss ich mit entsprechenden Baggern usw. in Minen nach Gold graben.
Wenn der Goldpreis steigt, dann habe ich natürlich einen Anreiz mehr Ressourcen aufzuwenden,
um mehr nach Gold zu suchen und in analoger Weise funktioniert es auch genauso bei Bitcoin.
Bei Bitcoin grabe ich aber nicht mit Baggern, sondern mit Maschinen, mit Rechenzentren, mit Mining-Anlagen
und wenn der Preis steigt, dann würde ich meine Intensität erhöhen und
versuchen mehr und stärker nach Bitcoins zu suchen und dementsprechend steigert
sich dann die Rechenleistung des gesamten Netzwerks.
Aber sowohl Bitcoin wie auch Gold ist von der maximal verfügbaren Umlaufmenge beschränkt und kann auch
nicht in beliebiger Weise hergestellt werden. Selbst wenn man unendlich viele Ressourcen zur Verfügung hätte
Insofern ist es von der Architektur ähnlich. Man muss quasi eine gewisse Arbeit, gewisse Energie aufbringen,
um Bitcoin oder Gold zu fördern und das führt dann dazu, dass die Umlaufmenge beschränkt ist.
Ende 2017 war der Bitcoin ja auf seinem Höchststand bei knapp 20.000 US-Dollar.
Dann ging es ordentlich nach unten bis auf knapp über 3000 US-Dollar und jetzt sind wir wieder über 10.000.
Muss man diese riesigen Schwankungen ausleben als Anleger? Wie kommt man über sowas hinweg?
Ja und Nein. Was dafür spricht ist natürlich, dass es sich hier um einen klassischen Markt handelt,
sowie ein Kapitalmarkt, wie auch beim DAX.
Bei den DAX Werten ist es ja in ähnlicher Weise so, dass die Kurse auch
wegen Corona Zickzack durch die Gegend fahren. Heute -5%, morgen mit +6% usw.
Insofern ist es bei Bitcoin ehrlich gesagt nichts Unübliches.
Wichtig ist. dass der langfristige Aufwärtstrend bei Bitcoin intakt ist.
Selbst dann, wenn der Bitcoin tatsächlich unter die 4.000-mal gefallen war vor einigen Monaten.
Insofern mache ich mir da ehrlich gesagt wenig sorgen. Gut, es ist eine sehr spekulative Anlage.
Deswegen muss man schon als Anleger wissen was man tut.
Das Geld kann in der Theorie auch am heutigen Tage verschwunden sein usw.
Deswegen ist es natürlich hoch riskant. Und ist nicht zu vergleichen mit irgendeinem DAX ETF.
Das muss absolut klar sein, aber ansonsten hat man natürlich auch ein entsprechendes
Kurssteigerungspotenzial unter der Annahme, dass die Technologie sich weiterentwickelt, so wie heute.
Allerdings glaube ich ehrlich gesagt nicht, dass diese schon jetzt mal genannten tiefst Tiefstände
von 4000 US-Dollar jemals wieder erreicht werden. Ich glaube wir werden jetzt in den nächsten Monaten
immer über 8.000 US-Dollar bleiben und dann glaube ich auch, dass der Kurs sich
tendenziell weiter positiv entwickelt in den nächsten Jahren.
Dafür spricht im Übrigen, dass sehr viele Banken, Börsen hier in Europa, aber auch
in Amerika und in Asien sich intensiv mit Digital Assets - also quasi mit digitalen Anlageklassen beschäftigen.
Dazu gehören auch die Kryptowährungen oder die Kryptowerte, wie das jetzt beim Finanzministerium heißt
Die Regulierung ist positiv, die Banken und Börsen bauen Infrastruktur auf und
und all das lässt eine solche Infrastruktur entstehen, wo dann auch größere Investoren
früher oder später Geld in dieses Ökosystem und in diese Assetklasse investieren können.
Sie habe schon einige Punkte angesprochen, wie ist denn momentan die regulatorische Lage?
Kommt da einiges auf Anleger, die in Bitcoin gehen wollen, zu? Ist das positiv, negativ?
Also es wird immer positiver, das muss man so an der Stelle zusammenfassen.
Zum Beispiel hat Deutschland ja Anfang Januar, das ist schon 8 Monate her,
ein neues Gesetz erlassen, wo die Krypto-Verwahr-Lizenz enthalten war.
Dementsprechend können inzwischen Banken und Börsen, wenn sie wollen, Kryptowährungen kaufen.
Auch auf Rechnung Dritter, also das ist schon bahnbrechend, was da passiert ist.
Gleiches ist im Übrigen in der Schweiz passiert. Europa, also die europäische Kommission,
bereitet derzeit eine Regulierung vor, die scheint mir aber relativ konstruktiv zu werden.
Von einem kompletten Verbot von Kryptowährungen ist wirklich unter keinen Umständen die Rede.
Selbst die Amerikaner sind inzwischen auf diesen progressiven Regulierungspfad mit eingestiegen.
Da sind auch tolle Dinge passiert in den letzten Wochen.
Auch in Asien scheint sich die Lage zu insofern normalisieren, dass diese so genannten Crackdowns,
dass der Regulierer relativ hart gegen die Technologie vorgeht, inzwischen der Vergangenheit angehöhren.
Deswegen glaube ich, dass zunehmend ein positives Regulierungsumfeld entsteht.
Natürlich müssen sich Unternehmen und Banken mit der Regulierung zusammenfinden
Das sind teilweise strenge Regeln, die hier erfolgt werden müssen.
Entschuldigung. Ich wiederhole hier nochmal: Natürlich müssen sich Banken, Börsen usw.
mit der Regulierung anfreunden und die entsprechenden Regeln erfolgen.
Allerdings ist es natürlich so, dass dadurch auch Anlegerschutz, Rechtssicherheit und ähnliches entsteht
Diese Entwicklung kann man momentan wirklich weltweit beobachten.
Es gibt Kritiker, die sagen: Vielleicht wird das alles mal verboten.
Sie haben gesagt, sie glauben da jetzt nicht dran.
Gibt es irgendeine Gefahr, dass man in irgendeinem Land sagen könnte:
Ja, Bitcoin wollen wir nicht. Ist vielleicht auch für unsere eigenen Währungen nicht gut als Konkurrenz
und dann verbietet man vielleicht den Bitcoin?
Denkbar ist es natürlich, aber je mehr Zeit verstreicht, wird es eigentlich zunehmend unwahrscheinlich.
Als es ist so, dass man zum Beispiel in Indien den ganzen Kryptowährungen sehr kritisch gegenübersteht.
Ein Grund dafür ist natürlich, dass der indische Staat bekanntermaßen nicht einer der effektivsten ist.
Dementsprechend funktioniert auch die Steuerahndung nicht entsprechend und
natürlich muss dann der Staat Angst haben, dass Steuerbetrug entsteht,
durch nicht versteuerte Gewinne von Kryptowährungen. Deswegen kann man diese Haltung nachvollziehen.
Aber wenn man sich andere wichtige Nationen anschaut, egal ob in Asien, Europa oder in Amerika.
So sieht man das zunehmend die Regulierung positiv oder konstruktiv wird.
Jetzt ganz im konkreten Beispiel kann man sich Deutschland und auch die Schweiz anschauen.
In Deutschland ist ja im Januar die neue Gesetzgebung in Kraft getreten,
mit der so genannten Krypto-Verwahr-Lizenz. Die stellt die Verwahrung von Bitcoins und ähnlichen
auf rechtlich sichere Füße für Banken und Börsen. Das ist ein erlassene Gesetz hat auch positive Kritik geerntet
und es für mich wirklich in Gänze unvorstellbar,
dass die Gesetze jetzt kurzfristig zurückgenommen oder zurückgedreht werden würde.
Wie ist denn allgemeinen der Trend? Sie arbeiten auch im FinTechRat des Bundesfinanzministeriums
Da wird auch über den digitalen Euro zum Beispiel gesprochen,
wird das in absehbarer Zeit auf uns zukommen?
Es gibt momentan sei 3 große Domänen,
wo die Blogchain-Technologie sich beginnt zu materialisieren.
Den einen Bereich ist natürlich die Kryptowährungen, wie Bitcoin und Etherium.
Der zweite große Bereich ist der digitale programmierbare Euro
das ist quasi der Euro auf Blockchain Basis.
Der dritte Bereich der entsteht jetzt gerade das sind digitale Wertpapiere auf Blockchain Basis.
Zum digitalen programmierbaren Euro: Da geht es darum, dass man den Euro
technisch gesehen auf ein Blockchain System bringt, so dass z.B. am Kapitalmarkt oder auch
in Bereichen wie Produktion, Industrie 4.0 und Logistik eben der Euro auf einem
IT-System ist und in sekundenschnelle transportiert werden kann,
verrechnet werden kann, gehandelt werden kann und ähnliches und auch wenn der Endanwender,
also wir als Menschen, möglicherweise von den digitalen
programmierbaren Euro jetzt keine nennenswerten Benefits haben würden, so
ist es doch so, dass Bereiche die für Deutschland und Europa wichtig sind:
Industrie 4.0, Logistik, Medizintechnik und so weiter früher oder später
ohne einen digitalen Euro auf Blockchain Basis nicht auskommen und deswegen sieht
man hier das momentan Behörden, Ministerien und Regierungen in
Europa und überall das Thema wirklich ganz oben auf die Agenda setzen und
zunehmend auch ihre Anstrengungen intensivieren.
Ein Grund dafür ist natürlich China. China hat inzwischen seine Variante der
digitalen Währung auch Blockchain Basis quasi live geschaltet. Es werden Tests
gemacht, mit 40 Millionen Menschen in China, wie das System funktioniert und
anscheinend ist hier alles so positiv, das hat sehr viele Leute jetzt
inspiriert die eigenen Anstrengungen auch in Europa zum Beispiel zu intensivieren und
natürlich Libra. Facebook hat das Projekt Libra letztes Jahr vorgestellt.
Dieses Jahr im April wurde die Version 2 vorgestellt. Demnach könnte
auch der Euro auf Libra Basis in der Zukunft laufen. Mutmaßlich in 1 bis 2 Jahren.
Auch das ruft natürlich Regierungen, Finanzbehörden und auch Finanzministerien auf den Plan, die sich
jetzt genau überlegen, ob sie das möchten, dass der Euro auch einer von Facebook
initiiert Libra Basis läuft und das sind alles Gründe warum sich Unternehmen,
Behörden, Ministerien, Regierungen wirklich um den gesamten Globus jetzt
zunehmend intensiver mit dem Thema beschäftigen.
Sie habe schon so viele Themen angesprochen, vielleicht haken wir mal
ein paar kurz ab. Die Deutschen lieben ja eigentlich ihr Bargeld, wird das in
den kommenden Jahren verschwinden und wir werden dann nur noch einen digitalen Euro haben?
Unser Handy irgendwo auflegen und dann mit einem Paymentsystem bezahlen?
Das ist eine ganz faszinierende Frage. Ich glaube man muss die Frage
dann beantworten, wenn man sich bestimmte Alterskohorten anschaut, wenn ich mir zum
Beispiel die heute 60-jährigen anschaue, die natürlich online sind mit iPhone und
Android Phone und dergleichen. Die lieben Bargeld, damit sind sie aufgewachsen.
Die Leute die heute plus minus 60 sind, sind nicht Digital Native.
Die Leute werden natürlich immer ihr Bargeld haben, auch in den nächsten 20, 30, 40, 50 Jahren.
Solange diese Leute leben. Aber es kommt eben die junge Generation nach.
Das sind die Leute, die heute 20, 30, 40 Jahre alt sind.
Die sind quasi Digital Natives, die zahlen heute schon fast nur noch digital
Für die gibt es heute gar kein Bargeld mehr. Ich bin ja selber Professor an der Universität.
Wir haben da auch eine Cafeteria und die Studenten haben heute gar kein Geldbeutel mehr dabei,
so wie ich früher oder wie sie früher.
Sondern die haben einzig und allein ihr Handy dabei
und bezahlen selbst den Espresso für 1,80 mit dem iPhone und der
dort implementierten ApplePay und GooglePay Funktionen und da sieht man,
dass es ganz klar Alterskohorten abhängig ist und demnach kann man in
Gänze festhalten, dass das Bargeld natürlich früher oder später
verschwinden wird, weil das quasi einfach in der Bevölkerungspyramide nach oben weg wächst.
Ich war gerade in Kopenhagen und Stockholm. Zwei Städte, wo man eigentlich fast kein Bargeld mehr sieht.
Jeder nimmt sein Handy oder eine Karte. Jetzt zu Corona Zeiten wurde das natürlich verstärkt.
Sieht man das auch in Deutschland, dass so eine Tendenz auf uns zukommt, das durch die Krise
auch vielmehr digital stattfinden wird?
Auf alle Fälle, also ich glaube da kam jetzt einiges zusammen und zwar ApplePay und auch die Variante
von Google Android ist seit ungefähr einem Jahr zunehmend in Gebrauch. Ich weiß noch
dass ich im Januar 2019, das er vor 1,5 Jahren, erstmalig in einer Skihütte in
den Alpen mit ApplePay bezahlt hatte und war sehr beeindruckt, dass das wirklich
überall geht, wo ein Kreditkartenterminal steht. Seitdem hat sich das bei mir persönlich
manifestiert. An der Tankstelle, beim Espresso trinken, abends beim Essen gehen usw.
Dann kam Corona und plötzlich hat auch der Kiosk ums Eck ein Kreditkartenterminal und
der Taxifahrer und alle. Jetzt bei mir persönlich hat das dazu geführt, dass ich
das letzte Mal im März Geld abgehoben haben, also wirklich echte Scheine.
Das war das letzte Mal, dass ich Geld abgehoben habe. Seitdem alles digital und bargeldlos.
Egal ob Rewe, Lidl, Aldi oder der Espresso ums Eck.
Und da bin ich natürlich nicht der einzige. Da ist eine ganz große Veränderung im Prozess
Wie gesagt, ich glaube je nach Alterskohorte ist es extremer oder weniger extrem,
aber das ist ein Trend, der ist unaufhaltsam und das bargeldlose Zahlen
findet zunehmend Anklang und wird auch das physische Bargeld in einigen Jahren
vielleicht auch in 2 Jahrzehnten gänzlich ersetzt haben.
Ich glaube einige Kritiker hören das gar nicht so gerne, weil für die Bargeld
'gedruckte Freiheit' ist, wie man oft hört. Da gibt es auch Verschwörungstheorien
und alles mögliche. Trotzdem glauben sie, dass das noch eine Weile parallel laufen wird?
Auf alle Fälle, und zwar deswegen: Sie können in
einer Bevölkerung, den Leuten, die mit Bargeld aufgewachsen sind, die nicht Digital Native sind
vielleicht auch die Leute, die gar kein Handy haben,
zum Beispiel Leute die über 70 Jahren alt sind, denen können sie ja nicht den Zahlungsmechanimus
wegnehmen und insofern wird quasi einfach beides parallel laufen.
Physisches Bargeld wird zunehmend verdrängt werden, ersetzt werden durch
elektronisches Bargeld. Die einzige Frage die ich hier habe ist das,
eben jetzt sehr viele beginnen über die Kreditkarten amerikanische Art zu laufen.
Also Visa und Mastercard und das ist was man so langsam mal diskutieren müsst.
Ob man das möchte, weil ja damit wirklich jeder Espresso der in diesem Land gekauft wird,
über US-amerikanischen Server abgewickelt wird.
Das müsste man mal überlegen, ob das Sinn der Sache ist oder ob man nicht hier ein
europäisches Pendant als Zahlungs-Infrastruktur schafft.
Allerdings hat es damals mit paydirekt ja schon nicht geklappt.
Der Bitcoin, wird ja zumindest häufig gesagt, wird oft auch für irgendwelche, sag ich mal,
schwarzen Zahlungen im Internet verwendet. Droht uns das Gegenteil, wenn wir jetzt einen
digitalen Euro haben, das vielleicht alle staatlichen Behörden genau sehen können,
wo und wann wir unseren Kaffee eben kaufen?
Also Ja und Nein, also zunächst mal ist es so, dass die Transaktion mit Bitcoin abgewickelt werden,
natürlich auch überwacht werden. Die Leute, die mit dem Bitcoinsystem
interagieren also quasi Euro in Bitcoin wechseln, die werden zum Beispiel auch
der entsprechenden Regulatorik unterworfen. In Deutschland ist sie gut
und auch ganz gut geworden, seit Januar. So dass quasi der Staat auch im Fall von
Steuerbetrug oder ähnlichem reinschauen kann, wer hat hier welche Bitcoins.
Im Falle von Betrug, aber das Bitcoin jetzt eine Währung für das so genannten Darknet sein soll,
ich glaube die Zeiten sind definitiv vorbei.
Es wird in allen Währungen und Wertträgern Kriminalität abgewickelt,
egal ob Dollar, Diamanten, Euro oder alle Arten und so natürlich auch zum
gewissen kleinen Teil der Bitcoin. Also da sind alle Arten gleich. Die Frage ist natürlich
wie man so etwas ahndet und da hat der deutsche Staat aus meiner Sicht eine
sehr gute Gesetzgebung erlassen, weil die Gesetzgebung die Unternehmen zwingt,
dass sofern sie Verträge oder Kundenbeziehungen mit Bitcoinbesitzern
aus Deutschland unterhalten, dann quasi auch ein Vertragsverhältnis mit
einer deutschen Gesellschaft existieren muss. So mal ganz grob gesagt. Damit hat
der Staat natürlich im Zweifelsfall und falls erforderlich
den Zugriff auf die Daten bei Behörden und Banken, wenn der Verdacht da ist, dass
da jemand hier Schindluder treibt oder möglicherweise auch Steuern hinterzieht
Deswegen ist die Gesetzgebung vor dem Hintergrund aus
meiner Sicht sehr gut. Aber das Bitcoin stigmatisiert wird als Währung für Kriminelle,
also die Zeiten sind vorbei. Das sieht man ja auch, dass zum Beispiel
die Börse Stuttgart und andere sich jetzt intensiv mit diesem Thema beschäftigen.
Sogar die deutsche Börse. Das würden diese Unternehmen nicht machen,
wenn der Ruf von vor fünf Jahren noch Bestand hätte.
Ja, sie sagen, dass die großen deutschen Börsen steigen eben auch auf. Auch die deutsche Börse.
Heißt das, dass es wirklich so in fünf bis zehn Jahren wirklich deutlich verbreiteter
ist, dass man zum Beispiel mit Bitcoins oder eben mit digitalen Währungen bezahlen wird?
Also das ist schwierig vorherzusagen, dass muss man ganz klar sagen.
Und zwar deswegen, weil mit Bitcoin von der Architektur wie Gold ist.
Das heißt, Gold ist tendenziell ein Wertspeicher. Bitcoin hat in der Zukunft
auch das Potenzial ein Wertspeicher, analog zu Gold, zu sein. Niemand von
uns würde jetzt zum Beispiel mit Gold abends die Pizza bezahlen und analog
dazu glaube ich auch nicht, dass man erwarten kann, dass ich diese
Pizza mit Bitcoin bezahlen würde in der Zukunft. Es sind einfach
Wertgegenstände für die Aufbewahrung von Wert. Gold heute schon, Bitcoin potenziell in Zukunft
Deswegen glaube ich, dass für den Bezahlungsverkerhr weiterhin die nächsten Jahre oder Jahrzehnte der Euro
eingesetzt wird. Aber eben technisch möglicherweise auf
einer Blockchain Basis. Ich glaube also nicht, um es zusammen zu fassen, dass der
Dollar oder der Euro durch den Bitcoin ersetzt werden, weil das einfach
unterschiedliche Architekturen, ganz unterschiedliche Systeme sind. Das eine
tendenziell für Wertaufbewahrung, analog zu Gold. Das andere tendenziell für
Zahlungsverkehr. Das ist der Espresso oder die Pizza ums Eck.
Das heißt für Anleger aber, dass man sich gut überlegen sollte ob man nicht in
eine Zukunftstechnologie oder in ein Zukunftswert wie den Bitcoin investieren sollte?
Also das muss natürlich jeder selber wissen.
Ich denke mal ist es das ist klar, Bitcoin ist ein relativ sperriges Konstrukt. Es ist auch nicht
einfach zu verstehen. Wahrscheinlich braucht man einige Wochen, um das Thema
intensiv zu verstehen und deswegen kann man jedem nur raten, sich intensiv mit
dem Thema zu beschäftigen und wenn es geschehen ist, dann kann es sich durchaus
auch als interessant erweisen, in Bitcoin oder auch die Nummer zwei, also Etherium
zu investieren. Aber ich glaube das ist ganz zentral hier vorher
eigene Recherche zu betreiben und nicht unbedingt auf irgendwelche Leute hören,
die einem Tipps geben, sondern das eigene beschäftigen mit dieser Technologie und
diesen Werten ist aus meiner Sicht extrem wichtig. Vielleicht sogar noch
wichtiger als mit Aktien. Wobei, schauen sie sich Wirecard an.
Auch sogar im DAX kann eine Firma quasi über Nacht vaporisiert werden.
Nach dem großen Bitcoin Hype Ende 2017, 2018 gab es dann so einen IPO, einen
Hype von Coins, die auf den Markt gekommen sind. Da sind ja ganz viele auch wieder
schnell verschwunden. Muss man aufpassen, weil man sich vielleicht so umschaut, was
es neben Bitcoin noch gibt, dass man dann in Dinge gerät, die dann
irgendwann sehr schnell bei 0 landen und einen Totalverlust bedeuten?
Also das ganze Thema Blockchain und Kryptowährungen ist sehr riskant.
Zu dem Risiko gehöhren dann natürliche auch entsprechend große Chancen, wenn man es
richtig macht. Das ist klar. Allerdings sind die Risiken schon da, weil es
sehr viele Betrüger in dem Bereich gibt. Auch sehr viel unsolide
Geschäftsmodelle, sehr viele wackelige Coins noch damals aus der ICO Zeit von
2017 zum Beispiel. Deswegen ist meine persönliche Meinung die, dass
wenn man sich jetzt initialen mit dem Thema beschäftigt, darf man nicht
erwarten auf eine neue Variante von Bitcoin 2.0 zu warten, um dort einen
großen Reibach zu machen. Das ist Unsinn, das wird nicht passieren, sondern wer
hier in diesem Bereich einsteigen will, der müsste sich zunächst einfach mal mit
Bitcoin und Etherium beschäftigen. Die Chancen dort sind aus meiner Sicht immer
noch sehr groß, auch das Risiko ist groß, aber
das Risiko ist immer noch kleiner, als bei diesen tausenden und unzähligen kleinen Projekten,
wo es auch ganz schwierig ist, an Informationen zu kommen.
Sagt Professor Philipp Sandner, heute zugeschaltet.
Herr Professor ich danke ihnen für diese ganzen Einordnungen.
Sehr gerne, danke!
Liebe Zuschauer, danke ihnen
und euch fürs zuschauen bis zum nächsten Mal.
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