ZDF heute Sendung vom 30.04.2021 - Mindestens 45 Tote bei jüdischem Fest, Lambrecht-Vorschlag: Mehr Rechte für Geimpfte
Diese Untertitel sind live produziert.
Entsetzen in Israel:
Mindestens 45 Menschen sterben bei einer Massenpanik.
Impfen da, wo's dringend ist:
Weil Corona besonders in sozialen Brennpunkten grassiert,
sollen dort jetzt mobile Teams helfen.
Eine alte Schuld:
Viele Skulpturen in deutschen Museen sind Raubgut aus der Kolonialzeit.
Nigeria soll einige jetzt zurückbekommen.
Guten Abend und willkommen zu den Nachrichten an diesem Freitag.
Norbert Lehmann ist auch mit dabei, für den Sport.
Seit der Corona-Pandemie war dies das erste wirklich große Massenfest
im fast durchgeimpften Israel:
Zehntausende, meist Ultraorthodoxe, hatten sich aufgemacht,
um ein religiöses Fest zu feiern, als plötzlich eine Massenpanik ausbricht.
In dem Gedränge viel zu vieler Menschen auf zu engem Raum
kommen mindestens 45 von ihnen ums Leben, darunter wohl auch Kinder.
Das Unglück spielte sich im Norden Israels ab, am Berg Meron,
der Wallfahrtsort am jüdischen Feiertag Lag Ba'Omer.
An diesem Tag wird der Aufstand gegen die Römer im 2. Jahrhundert
nach Christus gefeiert.
Offenbar waren viel mehr
als die ursprünglich zugelassenen 10.000 Menschen gekommen.
Michael Bewerunge berichtet.
Eigentlich müssen die Toten nach jüdischem Brauch
vor Beginn des Sabbats heute beerdigt werden,
doch viele Opfer sind noch gar nicht identifiziert.
Ein ganzes Land in Trauer und unter Schock.
Auch in Meron haben die Ersthelfer
das Geschehen noch nicht verarbeitet.
Ich kam und sah all die toten Kinder.
Das Handy von einem Kind klingelte.
Sanitäter packten die Leiche des Kindes in einen Sack.
Einer von ihnen weinte.
"Was soll ich mit dem Handy machen?", hat er gefragt,
"In den Sack schmeißen?" - es war furchtbar.
Das Singen und Tanzen am Berg Meron war diesmal besonders ausgelassen
nach dem harten Corona-Jahr und dem Ende der Beschränkungen.
An die hunderttausend Orthodoxe
waren zu Lag Baomer nach Meron gepilgert.
Die Anlagen aber sind z.T. provisorisch.
An einem steilen Abgang kommt es zur Katastrophe.
Die Menge kommt ins Rutschen, Menschen fallen,
stolpern übereinander, Panik bricht aus.
Zu den vielen Toten kommen mehr als 150 Verletzte bisher.
Wir wurden nach links und rechts geschoben.
Ich bemerkte Menschen unter mir, die nicht mehr atmeten.
Andere schrien, dass sie keine Luft bekommen.
Dann verstummten die Rufe.
Retter kommen schlecht durch,
Ein- und Ausgänge sind offenbar falsch dimensioniert.
Die Menschen laufen in eine tödliche Falle.
Der Boden war aus Metall und sehr glitschig.
Jemand rutschte aus und dann fielen die anderen über ihn.
Ministerpräsident Netanjahu
versprach am Unglücksort eine schnelle Untersuchung.
Aber er und die Polizei stehen in der Kritik.
Es seien zu viele Menschen auf das Gelände gelassen,
Notausgänge zu spät geöffnet worden.
Für den Sonntag ist in ganz Israel
ein Tag der nationalen Trauer ausgerufen.
Zurück nach Deutschland.
Schauen wir an dieser Stelle auf die Corona-Zahlen.
Dort hält der Trend an, sie sinken erneut.
So meldet das Robert Koch-Institut heute 24.329 Neuinfektionen
innerhalb von 24 Stunden - 3.214 weniger als vor einer Woche.
306 neue Todesfälle kamen hinzu.
Die Sieben-Tage-Inzidenz sinkt auf 153,4 -
der niedrigste Wert seit zwei Wochen.
"Zu viel Unterschiedlichkeit kann Vertrauen zerstören",
das sagt heute Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble.
Er rügt damit die verschiedenen Regeln für vollständig Geimpfte
in Deutschland.
Mittlerweile hat die Justizministerin einen Entwurf
für eine bundesweite Verordnung vorgelegt.
Wichtigste Punkte:
Menschen mit vollem Impfschutz und Covid-Genesene
müssten sich nicht mehr an die Ausgangssperre halten.
Sie dürften wieder deutlich mehr Kontakte haben
und bräuchten etwa beim Friseur keinen Corona-Test mehr.
Andrea Maurer.
Das Tempo beim Impfen macht nun auch dem Gesetzgeber Druck:
Was dürfen Geimpfte?
Während der Innenminister kürzlich noch vor Schnellschüssen warnte,
gibt die Justizministerin Gas.
Der Schutz des Lebens und der Gesundheit anderer ist ein Grund,
um in Grundrechte einzugreifen.
Aber wenn der wegfällt, weil von Geimpften und Genesenen
keine oder nur eine geringe Gefahr ausgeht,
dann muss ich auch die Einschränkungen zurücknehmen.
Noch vor Lambrechts Verordnungsentwurf
haben einige Bundesländer Fakten geschaffen.
In acht Ländern von Bayern bis Sachsen-Anhalt
sind Geimpfte und Getestete
bereits vollkommen oder teilweise gleichgestellt.
Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble übt scharfe Kritik
Kritik auch vom Städte- und Gemeindebund.
Sie müssen jemandem erklären, dass er in Bayern
als zweimal Geimpfter andere Rechte hat als in NRW
oder in einem anderen Bundesland.
So was muss doch bundeseinheitlich geregelt erfolgen.
Der Entwurf aus Lambrechts Haus
soll nun übers Wochenende in der Regierung abgestimmt werden,
Anfang der Woche dann mit Bundestag und Bundesrat.
Der Gesundheitsminister hält eine Entscheidung
in der Bundesratssitzung am Freitag für möglich.
Der Regierungssprecher spricht von einem ehrgeizigen Zeitplan.
Deswegen wollen wir einen Entwurf einbringen,
der so mit Bundestag und Bundesrat geeint ist,
dass er mehrheitsfähig ist
und ein schneller Durchlauf durchs Parlament möglich ist.
Druck machen unterdessen auch Gerichte.
Mecklenburg-Vorpommerns Einreise- verbot für Zweitwohnungsbesitzer
wurde heute vom Oberverwaltungsgericht Greifswald
für unrechtmäßig erklärt.
Das Verbot behandle vollständig Geimpfte und Nicht-Geimpfte gleich.
Die Landesregierung muss die Regelung nun überarbeiten.
Der Corona-Impfstoff von BioNTech könnte bald auch
bei Jugendlichen von 12 bis 15 Jahren eingesetzt werden.
Das Unternehmen hat bei der Europäischen Arzneimittelbehörde
die Zulassung beantragt.
Inzwischen haben 22,4 Mio. Menschen in Deutschland
zumindest ihre erste Impfung gegen Corona erhalten.
Das sind 26,9 %.
Intensivmediziner fordern jetzt, verstärkt in sozialen Brennpunkten
zu impfen.
Denn auf den Intensivstationen lägen überdurchschnittlich viele Menschen
aus ärmeren Schichten.
Dominik Müller-Russell berichtet.
Impfen im sozialen Brennpunkt.
Hier soll es nächste Woche losgehen:
Am Kölnberg leben 8.000 Menschen - ein geteiltes Echo.
Wenn geht, ich mache die Spritze und meine Familie auch.
Coronavirus, nix, keine.
Die einen froh, die anderen glauben nicht an das Virus.
Vielleicht liegt die Inzidenz hier auch deshalb bei weit über 500.
Kölns Oberbürgermeisterin wirbt für die vorrangige Impfung
als Schutz für alle Kölner*innen.
Deswegen ist es ganz wichtig, dass wir das alle auch akzeptieren
als Maßnahme der Gefahrenabwehr, die uns allen nützt.
Darum geht es doch.
Auch Mediziner halten es für dringend geboten,
nun verstärkt in sozialen Brennpunkten zu impfen.
Auf den Intensivstationen lägen überdurchschnittlich viele Menschen
aus ärmeren Bevölkerungsschichten.
Neue Analysen haben gezeigt, dass die Inzidenz von Corona
in Stadtteilen mit engsten Wohn- verhältnissen besonders hoch ist.
Hier haben wir eine Chance,
mit mobilen Impfteams auf die Menschen zuzugehen.
In besonders betroffenen Gebieten
kann von der Priorisierung abgewichen werden,
bestätigt heute der Bundesgesundheitsminister.
Dies sei unbedingt sinnvoll.
Vielleicht kann man auch in der Perspektive
in oder an der Kirche oder der Moschee impft.
Je nachdem, wo Menschen leicht zu erreichen sind,
dann auch Impfangebote zu machen.
Am Montag könnte es am Kölnberg losgehen.
Vorausgesetzt, dass das Land bis dahin
zusätzliche Impfdosen bereitstellt.
Denn klar ist auch: weggenommen werden soll niemandem etwas.
Die dritte Corona-Welle hat die deutsche Wirtschaft
in den ersten drei Monaten des Jahres schrumpfen lassen - um 1,7 %.
Das ist eine erste Schätzung des Statistischen Bundesamtes.
Eingebrochen ist v.a. der private Konsum.
Besser lief es bei den Exporten, die haben die Wirtschaft gestützt.
Für das zweite Quartal rechnen Volkswirte wieder mit Wachstum.
Um der Wirtschaft zu helfen in der Pandemie hat die Bundesregierung
bereits Milliarden an Steuergeldern ausgegeben
und weitere Maßnahmen beschlossen.
Ein wichtiger Punkt ändert sich jetzt.
Bislang mussten viele Unternehmen in der Virus-Krise bei Überschuldung
keine Insolvenz anmelden.
Damit ist ab dem 1. Mai Schluss, der Insolvenzantrag wird wieder Pflicht.
Die große Frage:
Wie viele Firmen sind betroffen? Antworten von Jan Hofer.
Verwaiste Fußgängerzonen, geschlossene Restaurants
und leere Werkshallen.
Die Corona-Krise trifft die Wirtschaft hart.
Mit der Rückkehr zur Insolvenzantragspflicht
müssen viele Unternehmen jetzt ihre Zahlungsunfähigkeit offenlegen.
Mit 5.000 Insolvenzen rechnen Experten,
viel weniger jedoch, als ursprünglich befürchtet.
Und bei 3,5 Mio. Betrieben in Deutschland
für die Volkswirtschaft absolut verkraftbar, so der Bankenverband.
Wir Banken brauchen jetzt Klarheit
über den wirklichen Zustand der Wirtschaft.
Auch Transparenz darüber, wie es den kleineren Unternehmen geht.
Deswegen begrüßen wir diesen Schritt ausdrücklich.
Viele Unternehmen konnten nur überleben
dank des staatlichen Hilfsprogramms.
Insgesamt 350 Mrd. Euro Hilfen und weitere 820 Mrd. Euro Garantien.
In der größten Not war das richtig,
findet der Insolvenzverwalter Christoph Niering.
Diese Phase sei jetzt aber vorbei.
Gibt es nicht zu viele Trittbrettfahrer?
Unternehmen, die Kurzarbeitergeld bekommen
und gleichzeitig Milliarden an Aktionäre ausschütten.
Zombie-Unternehmen, die eigentlich kein Zukunftskonzept haben,
die man nur künstlich am Leben hält.
Da muss man jetzt genauer hinschauen.
Viele Kleinstbetriebe wie das Restaurant um die Ecke
schließen in der Regel übrigens ohne Insolvenzantrag.
Die Corona-Krise hinterlässt also durchaus sichtbare Spuren,
auch wenn eine große Insolvenzwelle wohl ausbleibt.
Für viele Kinder und Jugendliche heißt Pandemie auch:
viel Zeit vor dem Computer.
Nicht nur beim Homeschooling, sondern auch in der Freizeit.
Vor den Gefahren, die im Netz lauern,
sollen sie jetzt besser geschützt werden.
Durch eine Reform des Jugendschutzgesetzes,
die morgen in Kraft tritt.
U.a. gibt es Auflagen für die großen Player wie Facebook und YouTube,
aber auch für Gaming-Plattformen.
Über das Gesetz und die Kritik daran jetzt Birgit Franke.
Im digitalen Raum gibt es keine Grenze:
Mobbing, sexualisierte Gewalt, Bilder von missbrauchten Kindern.
Für mich war das ein Schockmoment.
Ich hatte die Erfahrung noch nie gemacht
und wollte die auch nicht machen.
So was wie du, das wollen wir hier nicht haben.
So was wie du sollte verschwinden.
Ein Mann hat mir eine Nachricht geschickt, wo er mich fragte,
ob ich gegen Bezahlung auf sein Gesicht treten würde,
in sexueller Weise.
Das neue Jugendschutzgesetz soll genau davor besser schützen
und nimmt Social Media und Messenger-Dienste
sowie Gaming-Plattformen in die Pflicht - es soll:
einheitliche Alterskennzeichnungen für Filme und Spiele
im Handel und online geben, Warnfunktionen vor Kostenfallen
oder der möglichen Ansprache durch Fremde,
Vorsorgemaßnahmen wie altersgerechte Voreinstellungen
und eine neue Bundeszentrale,
die das alles überwacht und Bußgelder verhängt.
Und genau hier, bei der neuen Zentrale,
fürchten Kritiker Kompetenzwirrwarr,
da die Medienaufsicht grundsätzlich bei den Ländern liegt.
Noch ein größerer Kritikpunkt ist, dass das neue Gesetz
möglicherweise nicht für die großen ausländischen Player
wie z.B. Facebook, YouTube und Instagram gilt.
Das Herkunftslandprinzip sagt ja, dass Anbieter,
die ihren Sitz in einem anderen EU-Mitgliedsstaat nehmen,
also z.B. in Irland, grundsätzlich nur irisches Recht beachten müssen.
Also gerade nicht das deutsche Jugendschutzrecht.
Ein erster Schritt ist mit der Anpassung des Gesetzes
ins digitale Zeitalter getan.
Ob er die Jugend wirklich schützen kann, muss sich zeigen.
Rheinland-Pfalz soll auch künftig von einer Ampel-Koalition
aus SPD, Grünen und FDP regiert werden.
Ministerpräsidentin Dreyer stellte heute das Regierungsprogramm
für die nächsten fünf Jahre vor.
So soll das Land führender Biotechnologiestandort werden.
Weitere Schwerpunkte sind Klimaschutz
und eine zukunftsfähige Infrastruktur.
Am Donnerstag wollen die drei Parteien
endgültig über den Koalitionsvertrag abstimmen.
Nochmal zurück zum Thema Corona:
Ab heute hat die Türkei bis mindestens Mitte Mai
einen harten Lockdown verordnet.
Nur wenige Ausnahmen rechtfertigen es, unterwegs zu sein,
etwa Berufe, die die Regierung als essentiell einstuft.
Lebensmitteleinkäufe können nur noch zu limitierten Zeiten stattfinden,
Alkohol steht vorerst gar nicht mehr im Regal.
Touristen sind nicht betroffen, aber ihre Zahl
ist ohnehin überschaubar.
Wie die Türken mit dem Lockdown umgehen, zeigt Luc Walpot.
17 Tage Ausgangssperre, rund um die Uhr.
Nur Apotheken und Lebensmittelläden sind für einige Stunden geöffnet.
Doch trotz des Lockdowns
war heute geschäftiger Betrieb auf Istanbuls Straßen.
Tausende Bürger sind mit Sondergenehmigungen unterwegs,
auch weil Kernbranchen wie Bau- wirtschaft und Industrieproduktion
von den Beschränkungen ausgenommen sind.
Trotzdem setzt die Regierung auf die Wirksamkeit der Schließungen.
Die bisherigen Maßnahmen haben zwar die Infektionszahlen etwas gesenkt,
aber das reicht nicht.
Um das zu beschleunigen, war dieser Lockdown unumgänglich.
Unumgänglich war nach Auffassung der Regierung auch ein Alkoholverbot
während des Lockdowns.
Mit Pandemiebekämpfung habe das nichts zu tun, so Kritiker,
sondern mit der islamischen Agenda des Präsidenten.
Im Netz ging ein Sturm der Entrüstung los.
In den lizensierten Alkoholläden
herrschte gestern noch Hamsterkaufstimmung.
Ich weiß nicht, was sie damit erreichen wollen.
Alle haben einfach auf Vorrat eingekauft.
Unser Haus ist jetzt ein Weinkeller.
Touristen sind von den Ausgangs- beschränkungen nicht betroffen.
Allerdings sind wegen der hohen Corona-Zahlen
kaum noch Gäste im Land.
Nach dem Buchungseinbruch von 70 % im letzten Jahr
hofft die Branche auf diesen Sommer.
Unterdessen verließen gestern noch tausende Istanbuler die Stadt,
um das traditionelle Zuckerfest zum Ende des Ramadan in zwei Wochen
mit Verwandten oder im Feriendomizil zu verbringen.
Überlandreisen sind ab heute nur noch
mit Sondergenehmigungen erlaubt.
Und jetzt zu einem historischen Schritt der Wiedergutmachung:
Deutsche Museen werden im nächsten Jahr erste Exemplare
der "Benin-Bronzen" zurückgeben.
Die 500 Jahre alten Tafeln und Skulpturen
schmückten einst den Palast im Königreich Benin im heutigen Nigeria.
Ende des 19. Jahrhunderts waren die Briten dort einmarschiert,
hatten die Kunstschätze geraubt
und anschließend an europäische Museen verkauft.
Stephan Merseburger.
Sie sind von atemberaubender Schönheit,
Meisterwerke afrikanischer Kunst: die Benin-Bronzen.
Heiß begehrt und, das ist der Makel, Raubkunst.
Mehr als 1.000 davon besitzen die deutschen Museen.
Ab 2022, so beschlossen Politik und Museen gestern gemeinsam,
soll es zu substanziellen Rückgaben kommen.
Es geht darum, dass wir unsere moralische
und historische Verantwortung wahrnehmen
und nicht mehr nur darüber reden,
sondern tatsächlich Rückgaben in Gang setzen.
Hierhin sollen sie zurückkehren: Benin City im heutigen Nigeria.
Ein Museum westafrikanischer Kunst wird hier entstehen.
Das braucht Zeit,
geeignete Depots aber werden wohl bis 2022 fertig.
Früher war Benin ein Königreich.
1897 hatten britischen Kolonialtruppen
bei einer blutigen Strafexpedition den Palast geplündert.
Die erbeuteten Bronzen wurden weiter an europäische Museen verkauft.
Die Kriegstrophäen
sind längst zu einem Symbol für koloniales Unrecht geworden.
Lange haben sich deutsche Museen gegen Rückgabeforderungen gesträubt.
Auch im Humboldt Forum im Berliner Schloss
sollten sie bald gezeigt werden – und jetzt?
Wir wollen weiter Benin-Bronzen
natürlich in Berlin im Humboldt Forum,
aber sicher auch in anderen deutschen Museen zeigen.
Aber das wollen wir im Einverständnis
mit der nigerianischen Seite tun,
unter welchen Bedingungen das möglich ist.
Sicher ist, wer die Bronzen zeigt,
muss auch die blutige Geschichte dahinter erzählen.
Zum Sport und zum ATP-Tennisturnier in München, Norbert.
Und da gibt's eine faustdicke Überraschung:
Deutschlands bester Tennisspieler und Top-Favorit Alexander Zverev
ist raus.
Er verliert sein Viertelfinalspiel gegen einen Qualifikanten
aus Belarus.
Früh ist es ihm anzusehen: Es läuft nicht wie gewünscht.
Und Ilja Iwaschka ist ein ernst zu nehmender Gegner,
obwohl nur 107. der Weltrangliste.
Zwerew schafft es, nach einem verlorenen Aufschlagspiel,
den ersten Satz noch im Tiebreak knapp für sich zu entscheiden.
Mühevoll mit 7:5.
Im zweiten Satz ist er zwei Punkte vom Matchgewinn entfernt,
verliert aber dann drei Spiele in Folge
und Iwaschka spielt immer besser - 7:5 für den Mann aus Belarus.
Im entscheidenden dritten Durchgang
gerät Zwerew schnell mit 1:4 in Rückstand.
Allzu selten gelingen ihm gut vorbereitet Angriffe.
Kurz die Hoffnung nach diesem Rebreak.
Er verliert gleich wieder sein nächstes Aufschlagspiel.
Ein Ass von Iwaschka zum 6:3
und ein sichtlich um seine Bestform ringender Alexander Zwerew.
Er muss die Hoffnung auf den dritten Turniergewinn in München begraben.
Auf die deutsche Nummer zwei dagegen ist Verlass:
Jan-Lennard Struff hat das Halbfinale in München erreicht.
Dieses Wochenende:
Keine Fußball-Bundesliga, dafür die beiden DFB-Pokal-Halbfinals.
Morgen spielt der BVB
gegen den Zweitligisten und Pokalschreck Holstein Kiel.
Und heute Abend trifft Werder Bremen auf RB Leipzig.
Wenn das Flutlicht angeht, heute Abend im Weser-Stadion,
könnten die Vorzeichen kaum unterschiedlicher sein
für beide Trainer.
Der eine möchte einen Titel
zum Absprung in die nächsthöhere Trainer-Liga,
der andere seinen Job behalten.
Niemand muss das Gefühl haben,
dass jetzt der Druck auf seinen Schultern liegt am Freitag,
ob ich danach noch Trainer bin oder nicht.
Die Sachsen und ihr Noch-Trainer
wollen nach der gewonnenen Generalprobe in der Liga
jetzt ihren ersten Titel überhaupt anpeilen.
Natürlich wäre es sehr schön,
wenn wir uns mit dem Pokal verabschieden würden.
Das ist ja klar, wir würden gerne alle den Titel gewinnen.
Für Kohfeldts Zukunft dürfte entscheidend sein,
wie sich seine Mannschaft heute verkauft -
auf das Verhältnis von Licht und Schatten.
Und das war's vom Sport.
Und wir schauen noch nach Portugal, wo es ab heute
einen besonderen Nervenkitzel gibt.
Über einer Schlucht spannt sich die längste Fußgängerhängebrücke
der Welt, 516 Meter lang, 175 Meter hoch.
Sicher aufgehängt, aber mit einem Metallgitter als Boden.
Der Blick nach unten ist somit nichts bei Höhenangst.
Ablenken kann aber vielleicht der herrliche Ausblick.
Nur für starke Nerven.
Der Tanz in den Mai ist eh gestrichen,
aber auch mit Spazierengehen wird's wohl nichts,
das Wochenende bietet "ergiebigen Regen",
wie uns gleich Özden Terli erklärt.
Soviel von uns für heute, danke für Ihr Interesse.
Christian Sievers freut sich um 22 Uhr auf Sie im "heute journal",
uns gibt's morgen wieder um 19 Uhr.
Einen schönen Wochenausklang für Sie, tschüss.
In den nächsten Tagen haben wir es mit drei Tiefs zu tun.
Dieses kleine Tief verabschiedet sich relativ rasch, auch das im Norden,
aber das hier kommt morgen Nachmittag auf.
Bis Sonntag kommen ergiebige Regenmengen im Süden zusammen.
In der Nacht gibt es bereits Regen, der wird allmählich weniger,
im Westen lockert es auf.
Morgen regnet es im Osten und auch nach Norden hin.
Im Westen scheint die Sonne.
Aber der Regen im Südwesten wird immer mehr
und zieht im Tagesverlauf Richtung Nordosten.
In der Nacht und am Sonntag wird er für viel Regen sorgen.
Der kräftige Regen erreicht am Sonntag v.a. den Süden
und zieht nach Nordosten.
Am Dienstag erreicht uns ein Sturmtief im Nordwesten
mit viel Regen.