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2021 Tagesschau, nachtmagazin 16.06.2021, 00:42 Uhr - Fußball-EM: Deutschland verliert gegen Frankreich mit 0:1

nachtmagazin 16.06.2021, 00:42 Uhr - Fußball-EM: Deutschland verliert gegen Frankreich mit 0:1

Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit den nachtmagazin.

Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (16.06.2021)

Heute im Studio: Anna Planken

Guten Abend.

Kommen Sie rein ins nachtmagazin - heute 'ne große Selbsthilfegruppe.

Wir hätten Ihnen gerne andere Bilder gezeigt.

Aber es war kein Durchkommen für die deutsche Nationalmannschaft.

Stattdessen jubelnde Franzosen: Am Ende hieß es 0:1.

Es war klar,

dass es uns der Weltmeister nicht leicht machen würde.

Deutschland hat gut gespielt.

Trotzdem hat es zu einem guten EM-Start nicht gereicht.

Weil Portugal vorher mit 3:0 gegen Ungarn gewonnen hat,

kann die EM für Deutschland schnell wieder vorbei sein.

14.000 Fans sind in der Arena.

Das Motto: Das Spiel gewinnen.

So einfach war es nicht.

Die ersten 15 Minuten ausgeglichen.

Neuer besteht die erste Prüfung.

Frankreich selbstbewusst von links in der 20. Minute.

Hummels mit dem unglücklichen 0:1.

Sein Klärungsversuch landet im eigenen Tor.

Ein früher Rückstand für Deutschland.

Aber sie wehrten sich.

Der Respekt vor dem Weltmeister wurde weniger.

Gündogan, erste gefährliche Aktion des Gastgebers.

Der erste Durchgang eng und verbissen.

Nach dem Wechsel: die Franzosen besser.

Rabiot gegen Neuer.

Der Pfosten verhindert das 0:2.

Aber auch das deutsche Team hatte Chancen.

Die beste durch Gnabry nach einer Stunde.

Deutschland ebenbürtig.

Die Franzosen immer gefährlich.

Sie erzielen das vermeintliche 2:0.

Der Treffer wurde nicht gegeben.

Abseits - Glück für Deutschland.

Deutschland versucht es in den letzten Minuten.

Heute gab es kein Durchkommen.

0:1.

Vor den Augen von 14.500 Zuschauern, die heute in München waren.

Lennert Brinkhoff:

Gibt es etwas Positives,

das die Fans mit nach Hause genommen haben?

Man kann viel Positives mitnehmen.

Es war eine gewisse Rückkehr zur Normalität.

Es war eine tolle Stimmung mit großer Intensität.

Es gibt viele Spiele in einem Jahr. Aber dieses war speziell.

Trotz der Niederlage wurde Applaus gespendet.

Die Zuschauer merken, dass der Gegner ein großer ist.

Man kann einiges mitnehmen.

Ihr habt auch mit dem Trainer und Spielern gesprochen.

Erstmals verliert Deutschland ein Auftaktspiel.

Wie kam es dazu?

Löw und drei Spieler waren bei mir.

Es war große sportliche Enttäuschung.

Nach dem Abpfiff waren die Spieler enttäuscht.

Aber man merkte, dass man etwas mitnehmen kann.

Man machte einen Schritt nach vorn.

Die Statistik ist nicht mehr sauber.

Aber der Gegner war Frankreich.

Es ist wohl die stärkste Nationalmannschaft der Welt.

Das schmälert die Situation,

dass der Rekord aus den Büchern raus ist.

Es könnte mit der EM schnell vorbei sein.

Viele haben prophezeit:

Bei einer Niederlage gegen Frankreich

gerät die deutsche Mannschaft unter sehr großen Druck.

Das nächste Spiel kommt schnell.

Die Mannschaft muss sich schnell aufrütteln.

Aber man kann von heute etwas mitnehmen.

Der ganze Optimismus ist noch nicht weg.

Ein Sieg gegen Portugal muss her.

Man kann auch als Gruppendritter weiterkommen.

Ich bin optimistisch, dass es weitergehen kann.

Damit atmen wir tief durch,

so Corona-konform wie das geht und fragen uns:

Was haben wir aus der Corona-Zeit gelernt?

1,5 Jahre Ausnahmezustand für uns alle bis jetzt.

Wie es weitergeht, kann keiner sagen.

Deshalb wäre es gut,

mal festzuhalten, was wir vermeiden müssen?

Welche Fehler haben wir bis jetzt gemacht,

wie schaffen wir es, die nicht zu wiederholen?

Das sind Fragen,

die die Fachwelt heute in Berlin diskutiert.

Auf dem Haupstadtkongress treffen sich Mediziner und Politiker.

Das war auch vor Corona so.

Der Austausch erscheint wichtiger denn je,

damit wir nicht noch mal so erwischt werden wie von diesem Virus.

Ohne PCR-Test darf niemand zum Hauptstadtkongress.

Statt 8000 Teilnehmern wie vor der Pandemie

sind es 500 Wissenschaftler und Mediziner.

Drei Tage lang diskutieren sie erste Lehren aus der Pandemie.

Trotz Entspannung sei Corona nicht besiegt:

Die Frage ist, wie es im Herbst weitergeht.

Der saisonale Effekt wird wieder in die andere Richtung schlagen.

Es wird eine Inzidenzerhöhung dann geben.

Neue Mutationen könnten Nachimpfungen und verbesserte Impfstoffe

nötig machen.

Dann würden sich vor allem die Jüngeren infizieren.

Auch wenn sie selten schwer erkranken,

seien sie durch die Pandemie besonders belastet:

Da gibt es Fenster,

die kommen nie wieder zurück in der Identitätsfindung.

In einer Berufskarriere sind 1,5 Jahre nicht so ein Drama

wie für einen Jugendlichen.

Der verliert da in der Pubertät ganz zentrale Momente.

Die Pandemie machte die Schwachpunkte im Gesundheitssystem deutlich.

Intensivstationen hatten Probleme bis hin zur Überlastung.

Es brauche mehr Personal,

um in Zukunft auf eine Pandemie vorbereitet zu sein.

Das führt uns zu dem Punkt:

Intensivmedizin darf nicht

unter ökonomischen Gesichtspunkten funktionieren.

Sie ist Daseinsvorsorge für die Bevölkerung.

Dafür brauche ich auch eine Refinanzierung.

Fast ein Drittel der Pflegekräfte überlege, den Beruf zu wechseln,

warnen die Intensivmediziner.

Die Arbeitslast auf Intensivstationen müsse reduziert werden,

um sie zu halten.

Corona werde in den nächsten Jahren nicht verschwinden.

Vielleicht ist Corona, das es schafft,

zwischen den beiden Streithähnen zu schlichten.

Seit 17 Jahren geht es dem Airbus und der Boing darum,

wer besonders unfair bevorteilt wird.

Ein Hin und Her zwischen Subventionen und Zöllen.

Mit dem Hintergedanken: Wer hat welchen Wettbewerbsvorteil?

Aber Corona hat die Branche niedergeschmettert.

Beide Seiten einigten sich auf ein historisches Einfrieren.

Vielleicht trug die Biden'sche Versöhnungstour

ihren Teil dazu bei.

Ein bisschen Prunk muss sein.

Joe Biden zu Besuch im Stadtschloss Brüssel.

Eintrag ins Goldene Buch.

Die Ehre wurde auch seinem Vorgänger Trump zuteil.

Man darf annehmen,

der Besuch heute ist König Philippe angenehmer.

Trump bezeichnete Belgien mal als Höllenloch.

Deutlich freundlicher auch der Empfang bei der EU.

Mr. President, lieber Joe:

Wir freuen uns, Sie in Brüssel begrüßen zu können.

Schön Sie hier zu haben, eine Ehre.

Wir sind Freunde, Verbündete.

Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit.

Wir versichern, wir sind Ihre Freunde.

Wir sind hocherfreut.

Mr. President, lieber Joe.

Es ist eine Ehre, Sie in Brüssel zu haben.

Die Erleichterung ist spürbar.

Sie zeigt, wie schwer die Jahre Trump nachwirken.

Sein Nachfolger will einen Neustart.

Europa ist unser natürlicher verbündeter.

Wir sind beide den gleichen demokratischen Werten

und Institutionen verpflichtet.

Die werden zunehmend bedroht.

Von Russland und China, das ist immer wieder herauszuhören.

Daher blieb es nicht beim Austausch von Freundlichkeiten.

Fast unbemerkt von der Öffentlichkeit arbeiten Europa und die USA daran,

wesentliche Handelsstreitigkeiten auszuräumen.

Seit fast 17 Jahren schwelt der Streit um Airbus und Boeing.

Das soll vorbei sein.

Beide Seiten warfen sich vor,

mit illegalen Subventionen den Wettbewerb zu verzerren.

Während China Milliarden in den Flugzeugbau steckt.

Es wächst die Einsicht, dass es wenig sinnvoll ist,

wenn sich USA und EU weiter gegenseitig bekämpfen.

Heute haben die USA und die EU einen weiteren Schritt unternommen.

Eine Verpflichtung zur Zusammenarbeit

gegen Chinas Vorhaben, Flugzeuge zu bauen.

Und das auf nicht marktkonforme Weise.

Der Streit um Strafzölle auf Stahl und Aluminium besteht noch.

Arbeitsgruppen sollen eine Lösung finden.

Eine Allianz für Technologie und Handel

soll Produktstandards in der Industrie setzen.

Auch das, um den Chinesen zuvorzukommen.

Unsere Teams haben in den letzten Wochen

hart und intensiv gearbeitet.

Um unsere Spannungen

in konkrete und operative Entscheidungen zu verwandeln.

Wir haben geliefert.

Geliefert hat auch er: eine Charm-Offensive.

Die Europäer haben sie dankend angenommen.

Es bleibt aber der Eindruck,

Biden hat die Europäer um den Finger gewickelt.

Joe Biden ist auf "Versöhnungstour".

Michael Grytz: Ist das eher symbolisch zu sehen?

Oder hilft dieser Boeing-Airbus-Frieden,

Arbeitsplätze zu sichern?

Das ist mehr als Symbolik.

Man hat sich darauf geeinigt, diesen Streitpunkt beizulegen

und in den nächsten fünf Jahren Strafzölle auszusetzen.

Man will nach konkreten Lösungen suchen.

Dieser Streit dauerte fast 17 Jahre.

Er könnte ein Dosenöffner sein dafür,

dass es auch in anderen Bereichen noch Lösungen gibt.

Auch für den Stahl- und Aluminiumbereich

werden sich Arbeitsgruppen treffen.

Sie sollen in den nächsten Monaten zu Lösungen kommen.

Nichts im Leben ist umsonst. Welchen Preis soll die EU zahlen?

Die Amerikaner wollen die EU mit ins Boot nehmen.

Es geht gegen China, gegen eine Abschottung.

Es geht um eine schroffe Antwort auf das chinesische Vorgehen

und gegen den Drang von China, überall Einfluss gewinnen zu wollen.

Das will man mit der EU zusammen bekämpfen.

Das ist heute immer wieder aufgetaucht.

Aus EU-Seite ist da nicht viel gesagt worden.

Die Haltung der EU ist da eine andere.

Man denke da an wirtschaftlichen Interessen.

Die deutsche Autoindustrie stünde düster dar,

gäbe es nicht diesen enormen Absatz in China.

Hier will man differenzierter vorgehen.

Da gibt es mehr Dissens, was heute deutlich wurde.

Es waren viele lachende Gesichter zu sehen.

Glauben Sie, es könnte ein neues Kapitel

wirtschaftlicher Zusammenarbeit werden?

Es ist ein Fortschritt gegenüber dem,

was man die letzten vier Jahre unter Trump gesehen hat.

Man darf sich aber nichts vormachen.

Das Land USA schaut auf sich und seinen eigenen Vorteil.

Das hat man bei der Impfkampagne in den USA gesehen.

Man hat keine Impfdosen aus dem Land gelassen.

Aus der EU gingen so viele Impfdosen,

wie man selbst verbraucht hat.

Die USA werden ihren Vorteil suchen.

Danke nach Brüssel. Gerne.

Was glaubt Deutschland, wem wird geglaubt?

Das ist eine heiße Diskussion.

Heftig wird sie seit 2010 geführt, als Ex-Bundespräsident Wulff sagte:

Der Islam gehört zu Deutschland.

Aber drum gekümmert, um die 5 Mio. Muslime und die Imame,

die für sie predigen, hat sich Deutschland sehr lange sehr wenig.

Das kann ein Staat so machen, hat aber einen Preis:

Dass sich dann andere kümmern und viel Einfluss gewinnen.

Einfluss von außen,

der manchmal überhaupt nicht zu unseren Werten passt:

Imame, die im Ausland auf radikaler Linie ausgebildet werden

und dann nach Deutschland geschickt werden:

Um diese Deutung des Islam hier zu verbreiten.

Kommt immer wieder vor.

Aber seit heute gibt es eine deutsche,

unabhängige Imamausbildung, am Islamkolleg in Osnabrück.

Muhamed Memedi ist einer der ersten 35 Kollegiaten

am Osnabrücker Islamkolleg Deutschland.

Jede Fünfte ist eine Frau.

Predigtlehre, Seelsorge, Koranrezitation:

Der Unterricht ist praxisorientiert und ist auf Deutsch.

Man bekommt hier die Professionalität mit.

Vor allem, wenn man reinkommt und sieht:

Hier sind so viele Primärquellen.

Man hat hier viel investiert.

Finanziert wird das Islamkolleg

zunächst vom Bund und dem Land Niedersachsen.

Einfluss auf die Lehrinhalte hat der Staat nicht.

Immer wieder wurde kritisiert, dass in deutschen Moscheegemeinden

Imame aus anderen Ländern predigen und bezahlt werden.

Neben der deutschen Sprache

fehle es den Imamen an Einfühlung in die hiesige Kultur.

Auch der politische Einfluss der Türkei auf deutsche Gemeinden

wurde diskutiert.

Das Islamkolleg ist verbandsübergreifend,

legt Wert auf Unabhängigkeit.

Die Personen, die wir ausbilden,

sind in der Regel in Deutschland beheimatet, sprechen Deutsch.

Wir hoffen, dass sie einen Beitrag zur Beheimatung des Islams

in Deutschland leisten werden.

Unklar ist noch, wie die Moscheegemeinden

die Imame oder Seelsorger nach der Ausbildung bezahlen sollen.

Was die Besatzung der Polarstern 2020 machte:

Das ist für Normalmenschen mit gesunden Licht- und Wärmebedürfnis

ein Horror:

Sich ein Jahr lang am Nordpol festfrieren zu lassen,

um in Dauerdunkelheit tausende Proben zu nehmen.

Alles im Dienste der Menschheit zur Erforschung des Klimawandels.

Leider sind die Ergebnisse aber so unangenehm

wie die Arbeitsbedingungen.

Das ewige Eis schmilzt schneller als befürchtet.

Fast ein Jahr lang driftete die Polarstern mit einer Eisscholle

durch die Arktis.

Das Forschungsschiff war mit Wissenschaftlern

aus 20 Nationen auf der Expedition.

Die haben mit bloßem Auge Auswirkungen des Klimawandels

sehen können.

Ist das ganzjährige Eis der Arktis noch zu retten?

Wenn man das zerschmolzene Eis am Nordpol im Sommer 2020 sah,

möchten einem Zweifel kommen.

Als das Forschungsteam im Oktober nach Bremerhaven zurückkehrt,

wird es festlich empfangen.

Die Daten von der Expedition geben aber keinen Grund zum Feiern.

Es sind Unmengen von Proben und Messergebnissen.

Die gesamte Auswertung wird Jahre dauern.

Die ersten Erkenntnisse präsentieren die Verantwortlichen

des Alfred-Wegener-Instituts heute in Berlin.

In wenigen Jahrzehnten könnte es im Sommer kein Eis mehr

in der Arktis geben.

Während der Mosaic-Expedition hat sich das Eis im Frühjahr 2020

schneller zurückgezogen als jemals seit Beginn der Aufzeichnungen.

Die Eis-Ausdehnung war im Sommer nur noch halb so groß

wie vor Jahrzehnten.

Die Eisdicke war kaum halb so dick wie zu Nansens Zeiten

und seiner Expedition mit einem hölzernen Segelschiff.

Das war vor fast 130 Jahren.

Die gesammelten Fakten sollen die Grundlage dafür schaffen,

den Klimawandel beurteilen zu können.

Sie versetzen die Politik in die Lage,

finale Entscheidungen treffen zu können.

Und das wissenschaftlich fundiert.

Die Zeit drängt,

das macht das Forschungsteam heute deutlich.

Auch wenn die Deutschen Klimaziele angemessen und gut seien:

Jetzt kommt es drauf an,

dass wir die konkreten Maßnahmen erreichen können.

Wir sind noch nicht auf einem Pfad unterwegs,

der aus zum Erreichen dieser Klimaschutzziele führt.

Weitere Ergebnisse der größten Arktis-Expedition

die es bisher gab, sollen folgen.

Derweil plant das Institut einen neuen Eisbrecher,

um auch in ferner Zukunft Daten für die Welt sammeln.

Und irgendwann hoffentlich positivere Nachrichten

verkünden zu können.

Nach so einem Film hab ich ein schlechtes Gefühl,

Ihnen die Temperaturen zu zeigen.

Wir haben Sommer, da darf es so warm sein.

In der Nacht in der Mitte lockere Wolken.

Die sind im Osten auch dichter.

Am Tag scheint die Sonne neben ein paar Schleierwolken.

Heiße Luft breitet sich bis in den Westen und Südwesten aus.

Später bilden sich von Westen

über die Mitte bis in den Osten lockere Quellwolken.

Schauer sind die Ausnahme.

Damit schicken wir Sie ins Bett.

Die tagesschau hält Sie auf dem Laufenden,

die nächste Ausgabe gegen 2.15 Uhr.

Gute Nacht zusammen.

Copyright Untertitel: NDR 2021


nachtmagazin 16.06.2021, 00:42 Uhr - Fußball-EM: Deutschland verliert gegen Frankreich mit 0:1 nachtmagazin 16.06.2021, 00:42 - European Football Championship: Germany loses against France with 0:1

Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit den nachtmagazin.

Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (16.06.2021)

Heute im Studio: Anna Planken

Guten Abend.

Kommen Sie rein ins nachtmagazin - heute 'ne große Selbsthilfegruppe.

Wir hätten Ihnen gerne andere Bilder gezeigt.

Aber es war kein Durchkommen für die deutsche Nationalmannschaft.

Stattdessen jubelnde Franzosen: Am Ende hieß es 0:1.

Es war klar,

dass es uns der Weltmeister nicht leicht machen würde.

Deutschland hat gut gespielt.

Trotzdem hat es zu einem guten EM-Start nicht gereicht.

Weil Portugal vorher mit 3:0 gegen Ungarn gewonnen hat,

kann die EM für Deutschland schnell wieder vorbei sein.

14.000 Fans sind in der Arena.

Das Motto: Das Spiel gewinnen.

So einfach war es nicht.

Die ersten 15 Minuten ausgeglichen.

Neuer besteht die erste Prüfung.

Frankreich selbstbewusst von links in der 20. Minute.

Hummels mit dem unglücklichen 0:1.

Sein Klärungsversuch landet im eigenen Tor.

Ein früher Rückstand für Deutschland.

Aber sie wehrten sich.

Der Respekt vor dem Weltmeister wurde weniger.

Gündogan, erste gefährliche Aktion des Gastgebers.

Der erste Durchgang eng und verbissen.

Nach dem Wechsel: die Franzosen besser.

Rabiot gegen Neuer.

Der Pfosten verhindert das 0:2.

Aber auch das deutsche Team hatte Chancen.

Die beste durch Gnabry nach einer Stunde.

Deutschland ebenbürtig.

Die Franzosen immer gefährlich.

Sie erzielen das vermeintliche 2:0.

Der Treffer wurde nicht gegeben.

Abseits - Glück für Deutschland.

Deutschland versucht es in den letzten Minuten.

Heute gab es kein Durchkommen.

0:1.

Vor den Augen von 14.500 Zuschauern, die heute in München waren.

Lennert Brinkhoff:

Gibt es etwas Positives,

das die Fans mit nach Hause genommen haben?

Man kann viel Positives mitnehmen.

Es war eine gewisse Rückkehr zur Normalität.

Es war eine tolle Stimmung mit großer Intensität.

Es gibt viele Spiele in einem Jahr. Aber dieses war speziell.

Trotz der Niederlage wurde Applaus gespendet.

Die Zuschauer merken, dass der Gegner ein großer ist.

Man kann einiges mitnehmen.

Ihr habt auch mit dem Trainer und Spielern gesprochen.

Erstmals verliert Deutschland ein Auftaktspiel.

Wie kam es dazu?

Löw und drei Spieler waren bei mir.

Es war große sportliche Enttäuschung.

Nach dem Abpfiff waren die Spieler enttäuscht.

Aber man merkte, dass man etwas mitnehmen kann.

Man machte einen Schritt nach vorn.

Die Statistik ist nicht mehr sauber.

Aber der Gegner war Frankreich.

Es ist wohl die stärkste Nationalmannschaft der Welt.

Das schmälert die Situation,

dass der Rekord aus den Büchern raus ist.

Es könnte mit der EM schnell vorbei sein.

Viele haben prophezeit:

Bei einer Niederlage gegen Frankreich

gerät die deutsche Mannschaft unter sehr großen Druck.

Das nächste Spiel kommt schnell.

Die Mannschaft muss sich schnell aufrütteln.

Aber man kann von heute etwas mitnehmen.

Der ganze Optimismus ist noch nicht weg.

Ein Sieg gegen Portugal muss her.

Man kann auch als Gruppendritter weiterkommen.

Ich bin optimistisch, dass es weitergehen kann.

Damit atmen wir tief durch,

so Corona-konform wie das geht und fragen uns:

Was haben wir aus der Corona-Zeit gelernt?

1,5 Jahre Ausnahmezustand für uns alle bis jetzt.

Wie es weitergeht, kann keiner sagen.

Deshalb wäre es gut,

mal festzuhalten, was wir vermeiden müssen?

Welche Fehler haben wir bis jetzt gemacht,

wie schaffen wir es, die nicht zu wiederholen?

Das sind Fragen,

die die Fachwelt heute in Berlin diskutiert.

Auf dem Haupstadtkongress treffen sich Mediziner und Politiker.

Das war auch vor Corona so.

Der Austausch erscheint wichtiger denn je,

damit wir nicht noch mal so erwischt werden wie von diesem Virus.

Ohne PCR-Test darf niemand zum Hauptstadtkongress.

Statt 8000 Teilnehmern wie vor der Pandemie

sind es 500 Wissenschaftler und Mediziner.

Drei Tage lang diskutieren sie erste Lehren aus der Pandemie.

Trotz Entspannung sei Corona nicht besiegt:

Die Frage ist, wie es im Herbst weitergeht.

Der saisonale Effekt wird wieder in die andere Richtung schlagen.

Es wird eine Inzidenzerhöhung dann geben.

Neue Mutationen könnten Nachimpfungen und verbesserte Impfstoffe

nötig machen.

Dann würden sich vor allem die Jüngeren infizieren.

Auch wenn sie selten schwer erkranken,

seien sie durch die Pandemie besonders belastet:

Da gibt es Fenster,

die kommen nie wieder zurück in der Identitätsfindung.

In einer Berufskarriere sind 1,5 Jahre nicht so ein Drama

wie für einen Jugendlichen.

Der verliert da in der Pubertät ganz zentrale Momente.

Die Pandemie machte die Schwachpunkte im Gesundheitssystem deutlich.

Intensivstationen hatten Probleme bis hin zur Überlastung.

Es brauche mehr Personal,

um in Zukunft auf eine Pandemie vorbereitet zu sein.

Das führt uns zu dem Punkt:

Intensivmedizin darf nicht

unter ökonomischen Gesichtspunkten funktionieren.

Sie ist Daseinsvorsorge für die Bevölkerung.

Dafür brauche ich auch eine Refinanzierung.

Fast ein Drittel der Pflegekräfte überlege, den Beruf zu wechseln,

warnen die Intensivmediziner.

Die Arbeitslast auf Intensivstationen müsse reduziert werden,

um sie zu halten.

Corona werde in den nächsten Jahren nicht verschwinden.

Vielleicht ist Corona, das es schafft,

zwischen den beiden Streithähnen zu schlichten.

Seit 17 Jahren geht es dem Airbus und der Boing darum,

wer besonders unfair bevorteilt wird.

Ein Hin und Her zwischen Subventionen und Zöllen.

Mit dem Hintergedanken: Wer hat welchen Wettbewerbsvorteil?

Aber Corona hat die Branche niedergeschmettert.

Beide Seiten einigten sich auf ein historisches Einfrieren.

Vielleicht trug die Biden'sche Versöhnungstour

ihren Teil dazu bei.

Ein bisschen Prunk muss sein.

Joe Biden zu Besuch im Stadtschloss Brüssel.

Eintrag ins Goldene Buch.

Die Ehre wurde auch seinem Vorgänger Trump zuteil.

Man darf annehmen,

der Besuch heute ist König Philippe angenehmer.

Trump bezeichnete Belgien mal als Höllenloch.

Deutlich freundlicher auch der Empfang bei der EU.

Mr. President, lieber Joe:

Wir freuen uns, Sie in Brüssel begrüßen zu können.

Schön Sie hier zu haben, eine Ehre.

Wir sind Freunde, Verbündete.

Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit.

Wir versichern, wir sind Ihre Freunde.

Wir sind hocherfreut.

Mr. President, lieber Joe.

Es ist eine Ehre, Sie in Brüssel zu haben.

Die Erleichterung ist spürbar.

Sie zeigt, wie schwer die Jahre Trump nachwirken.

Sein Nachfolger will einen Neustart.

Europa ist unser natürlicher verbündeter.

Wir sind beide den gleichen demokratischen Werten

und Institutionen verpflichtet.

Die werden zunehmend bedroht.

Von Russland und China, das ist immer wieder herauszuhören.

Daher blieb es nicht beim Austausch von Freundlichkeiten.

Fast unbemerkt von der Öffentlichkeit arbeiten Europa und die USA daran,

wesentliche Handelsstreitigkeiten auszuräumen.

Seit fast 17 Jahren schwelt der Streit um Airbus und Boeing.

Das soll vorbei sein.

Beide Seiten warfen sich vor,

mit illegalen Subventionen den Wettbewerb zu verzerren.

Während China Milliarden in den Flugzeugbau steckt.

Es wächst die Einsicht, dass es wenig sinnvoll ist,

wenn sich USA und EU weiter gegenseitig bekämpfen.

Heute haben die USA und die EU einen weiteren Schritt unternommen.

Eine Verpflichtung zur Zusammenarbeit

gegen Chinas Vorhaben, Flugzeuge zu bauen.

Und das auf nicht marktkonforme Weise.

Der Streit um Strafzölle auf Stahl und Aluminium besteht noch.

Arbeitsgruppen sollen eine Lösung finden.

Eine Allianz für Technologie und Handel

soll Produktstandards in der Industrie setzen.

Auch das, um den Chinesen zuvorzukommen.

Unsere Teams haben in den letzten Wochen

hart und intensiv gearbeitet.

Um unsere Spannungen

in konkrete und operative Entscheidungen zu verwandeln.

Wir haben geliefert.

Geliefert hat auch er: eine Charm-Offensive.

Die Europäer haben sie dankend angenommen.

Es bleibt aber der Eindruck,

Biden hat die Europäer um den Finger gewickelt.

Joe Biden ist auf "Versöhnungstour".

Michael Grytz: Ist das eher symbolisch zu sehen?

Oder hilft dieser Boeing-Airbus-Frieden,

Arbeitsplätze zu sichern?

Das ist mehr als Symbolik.

Man hat sich darauf geeinigt, diesen Streitpunkt beizulegen

und in den nächsten fünf Jahren Strafzölle auszusetzen.

Man will nach konkreten Lösungen suchen.

Dieser Streit dauerte fast 17 Jahre.

Er könnte ein Dosenöffner sein dafür,

dass es auch in anderen Bereichen noch Lösungen gibt.

Auch für den Stahl- und Aluminiumbereich

werden sich Arbeitsgruppen treffen.

Sie sollen in den nächsten Monaten zu Lösungen kommen.

Nichts im Leben ist umsonst. Welchen Preis soll die EU zahlen?

Die Amerikaner wollen die EU mit ins Boot nehmen.

Es geht gegen China, gegen eine Abschottung.

Es geht um eine schroffe Antwort auf das chinesische Vorgehen

und gegen den Drang von China, überall Einfluss gewinnen zu wollen.

Das will man mit der EU zusammen bekämpfen.

Das ist heute immer wieder aufgetaucht.

Aus EU-Seite ist da nicht viel gesagt worden.

Die Haltung der EU ist da eine andere.

Man denke da an wirtschaftlichen Interessen.

Die deutsche Autoindustrie stünde düster dar,

gäbe es nicht diesen enormen Absatz in China.

Hier will man differenzierter vorgehen.

Da gibt es mehr Dissens, was heute deutlich wurde.

Es waren viele lachende Gesichter zu sehen.

Glauben Sie, es könnte ein neues Kapitel

wirtschaftlicher Zusammenarbeit werden?

Es ist ein Fortschritt gegenüber dem,

was man die letzten vier Jahre unter Trump gesehen hat.

Man darf sich aber nichts vormachen.

Das Land USA schaut auf sich und seinen eigenen Vorteil.

Das hat man bei der Impfkampagne in den USA gesehen.

Man hat keine Impfdosen aus dem Land gelassen.

Aus der EU gingen so viele Impfdosen,

wie man selbst verbraucht hat.

Die USA werden ihren Vorteil suchen.

Danke nach Brüssel. Gerne.

Was glaubt Deutschland, wem wird geglaubt?

Das ist eine heiße Diskussion.

Heftig wird sie seit 2010 geführt, als Ex-Bundespräsident Wulff sagte:

Der Islam gehört zu Deutschland.

Aber drum gekümmert, um die 5 Mio. Muslime und die Imame,

die für sie predigen, hat sich Deutschland sehr lange sehr wenig.

Das kann ein Staat so machen, hat aber einen Preis:

Dass sich dann andere kümmern und viel Einfluss gewinnen.

Einfluss von außen,

der manchmal überhaupt nicht zu unseren Werten passt:

Imame, die im Ausland auf radikaler Linie ausgebildet werden

und dann nach Deutschland geschickt werden:

Um diese Deutung des Islam hier zu verbreiten.

Kommt immer wieder vor.

Aber seit heute gibt es eine deutsche,

unabhängige Imamausbildung, am Islamkolleg in Osnabrück.

Muhamed Memedi ist einer der ersten 35 Kollegiaten

am Osnabrücker Islamkolleg Deutschland.

Jede Fünfte ist eine Frau.

Predigtlehre, Seelsorge, Koranrezitation:

Der Unterricht ist praxisorientiert und ist auf Deutsch.

Man bekommt hier die Professionalität mit.

Vor allem, wenn man reinkommt und sieht:

Hier sind so viele Primärquellen.

Man hat hier viel investiert.

Finanziert wird das Islamkolleg

zunächst vom Bund und dem Land Niedersachsen.

Einfluss auf die Lehrinhalte hat der Staat nicht.

Immer wieder wurde kritisiert, dass in deutschen Moscheegemeinden

Imame aus anderen Ländern predigen und bezahlt werden.

Neben der deutschen Sprache

fehle es den Imamen an Einfühlung in die hiesige Kultur.

Auch der politische Einfluss der Türkei auf deutsche Gemeinden

wurde diskutiert.

Das Islamkolleg ist verbandsübergreifend,

legt Wert auf Unabhängigkeit.

Die Personen, die wir ausbilden,

sind in der Regel in Deutschland beheimatet, sprechen Deutsch.

Wir hoffen, dass sie einen Beitrag zur Beheimatung des Islams

in Deutschland leisten werden.

Unklar ist noch, wie die Moscheegemeinden

die Imame oder Seelsorger nach der Ausbildung bezahlen sollen.

Was die Besatzung der Polarstern 2020 machte:

Das ist für Normalmenschen mit gesunden Licht- und Wärmebedürfnis

ein Horror:

Sich ein Jahr lang am Nordpol festfrieren zu lassen,

um in Dauerdunkelheit tausende Proben zu nehmen.

Alles im Dienste der Menschheit zur Erforschung des Klimawandels.

Leider sind die Ergebnisse aber so unangenehm

wie die Arbeitsbedingungen.

Das ewige Eis schmilzt schneller als befürchtet.

Fast ein Jahr lang driftete die Polarstern mit einer Eisscholle

durch die Arktis.

Das Forschungsschiff war mit Wissenschaftlern

aus 20 Nationen auf der Expedition.

Die haben mit bloßem Auge Auswirkungen des Klimawandels

sehen können.

Ist das ganzjährige Eis der Arktis noch zu retten?

Wenn man das zerschmolzene Eis am Nordpol im Sommer 2020 sah,

möchten einem Zweifel kommen.

Als das Forschungsteam im Oktober nach Bremerhaven zurückkehrt,

wird es festlich empfangen.

Die Daten von der Expedition geben aber keinen Grund zum Feiern.

Es sind Unmengen von Proben und Messergebnissen.

Die gesamte Auswertung wird Jahre dauern.

Die ersten Erkenntnisse präsentieren die Verantwortlichen

des Alfred-Wegener-Instituts heute in Berlin.

In wenigen Jahrzehnten könnte es im Sommer kein Eis mehr

in der Arktis geben.

Während der Mosaic-Expedition hat sich das Eis im Frühjahr 2020

schneller zurückgezogen als jemals seit Beginn der Aufzeichnungen.

Die Eis-Ausdehnung war im Sommer nur noch halb so groß

wie vor Jahrzehnten.

Die Eisdicke war kaum halb so dick wie zu Nansens Zeiten

und seiner Expedition mit einem hölzernen Segelschiff.

Das war vor fast 130 Jahren.

Die gesammelten Fakten sollen die Grundlage dafür schaffen,

den Klimawandel beurteilen zu können.

Sie versetzen die Politik in die Lage,

finale Entscheidungen treffen zu können.

Und das wissenschaftlich fundiert.

Die Zeit drängt,

das macht das Forschungsteam heute deutlich.

Auch wenn die Deutschen Klimaziele angemessen und gut seien:

Jetzt kommt es drauf an,

dass wir die konkreten Maßnahmen erreichen können.

Wir sind noch nicht auf einem Pfad unterwegs,

der aus zum Erreichen dieser Klimaschutzziele führt.

Weitere Ergebnisse der größten Arktis-Expedition

die es bisher gab, sollen folgen.

Derweil plant das Institut einen neuen Eisbrecher,

um auch in ferner Zukunft Daten für die Welt sammeln.

Und irgendwann hoffentlich positivere Nachrichten

verkünden zu können.

Nach so einem Film hab ich ein schlechtes Gefühl,

Ihnen die Temperaturen zu zeigen.

Wir haben Sommer, da darf es so warm sein.

In der Nacht in der Mitte lockere Wolken.

Die sind im Osten auch dichter.

Am Tag scheint die Sonne neben ein paar Schleierwolken.

Heiße Luft breitet sich bis in den Westen und Südwesten aus.

Später bilden sich von Westen

über die Mitte bis in den Osten lockere Quellwolken.

Schauer sind die Ausnahme.

Damit schicken wir Sie ins Bett.

Die tagesschau hält Sie auf dem Laufenden,

die nächste Ausgabe gegen 2.15 Uhr.

Gute Nacht zusammen.

Copyright Untertitel: NDR 2021