9 TIPPS für ein gutes Gespräch mit einer Person mit APHASIE, Logopädie
Herzlich Willkommen zu diesem Video! Du fragst dich, wie du dich mit einer
Person mit Aphasie möglichst gut unterhalten und verständigen kannst? Hier kommen
jetzt 9 Tipps für dich, was du als Angehörige oder Angehöriger beachten
kannst, damit das Gespräch möglichst gut gelingt. Je nach Beeinträchtigung des Aphasie-Patienten
wird es nicht immer möglich sein, dass wir uns gegenseitig zu 100 %
verstehen. Aber mit ein paar Tipps kann die Verständigung optimiert
werden. Zuerst ist es wichtig, die Gesprächsbasis herzustellen, indem du
sicher stellst, dass der Patient auch wirklich seine Aufmerksamkeit auf das
Gespräch richten kann und nicht beispielsweise zu müde oder abgelenkt
ist; durch andere Nebengespräche oder durch das Radio.
Zusammen mit der Aufmerksamkeit kann dann auch der Blickkontakt hergestellt
werden, sodass auch mimische Anteile und das Mundbild beim Sprechen mit erfasst
werden können. Außerdem ist für die Gesprächsbasis wichtig, dass für beide
Seiten klar ist, über welches Thema ihr jetzt sprechen möchtet.
Du kannst zum Beispiel zu Beginn des Gesprächs das Thema mit einem kurzen
Satz einleiten und dabei den Schlüsselbegriff betonen, oder bei
Sprachverständnisschwierigkeiten auch aufschreiben, wenn das Lesesinnverständnis
besser erhalten ist.
Vermeide auch schnelle Themenwechsel und
versichere dich, dass ihr inhaltlich beide mitkommt. Versuche auch bei deinen
Äußerungen nicht zu schnell zu sprechen und deine Sätze möglichst einfach
strukturiert zu halten, ohne verschachtelte Nebensätze. Bleibe dabei
aber bei einem korrekten Deutsch und verfalle nicht in eine Art Telegrammstil
oder Babysprache. Du kannst deinen Inhalt auch noch einmal in anderen Worten oder
Umschreibungen wiederholen, falls er nicht auf Anhieb verstanden wurde.
Gib der Person mit Aphasie auch eine Rückmeldung, was du inhaltlich gerade
verstanden hast, und kläre missverständliche Äußerungen durch
Nachfragen. So kann der Patient gegebenenfalls deutlich machen, wenn sein
Inhalt falsch ankam, und sich erneut äußern.
Bei der Klärung von Verständnisproblemen kann es auch helfen, wenn du Entscheidungsfragen stellst, die
der Patient nur mit ja oder nein beantworten kann. Über solche ja-nein-Fragen
kannst auch du dich absichern, ob dein Inhalt richtig verstanden wurde.
Wichtig für dich ist zu wissen, WAS es eine Person mit Aphasie sagen möchte,
und nicht WIE sie es sagt. Korrigiere deshalb nicht die sprachlichen Fehler
des Patienten, außer es ist ausdrücklich von ihm so gewünscht und ihr habt es
so für eine bestimmte Zeit zu Übungszwecken ausgemacht. Ansonsten
unterstütze den Patienten bei seinen Äußerungen. Lass ihn aussprechen und gib
wenn nötig und gewünscht Hilfestellung, ohne ihn aber ständig zu unterbrechen.
In der Logopädie Therapie werden zu Beginn der Therapie mit Hilfe von Tests die
einzelnen sprachlichen Bereiche untersucht, um festzustellen in welchen
Bereichen der Patient Schwierigkeiten hat, und welche Bereiche besser erhalten
sind. Diese besser oder gut erhaltenen Bereiche können dann in der
Verständigung als Ressourcen eingesetzt werden. Wenn der Patient also
beispielsweise große Schwierigkeiten beim Sprechen hat, das Schreiben aber
besser erhalten ist, kann er vielleicht den gemeinten Begriff aufschreiben, oder
auch aufmalen und sich so mitteilen. Oder, wenn das Lesesinnverständnis besser
erhalten ist als das mündliche Sprachverständnis kannst du ihm die
gemeinten Begriffe vielleicht aufschreiben und lesen lassen. Ähnlich wie
die Ressourcen können auch die Mimik und Gestik zur Verständnissicherung helfen.
Wenn ein Patient beispielsweise eine Wortfindungsstörung hat und ihm ein
Wort nicht einfällt, kann er ermutigt werden, dieses Wort mimisch oder gestisch
darzustellen, sodass der Gesprächspartner auf das gesuchte Wort
kommt. Der Einsatz von Gesten kann auch im Rahmen der logopädischen Therapie
erarbeitet und geübt werden.
Nicht nur du kannst dem Patienten einen Begriff noch einmal in anderen Worten
umschreiben, sondern auch der Patient kann ermutigt werden, bei einer
Wortfindungsstörung das gesuchte Wort sprachlich zu umschreiben.
Bei sehr schwer betroffenen Patienten
die große Schwierigkeiten mit dem Sprechen oder dem Sprachverständnis
haben kann, ein Kommunikationsbuch oder eine Kommunikationstafel in der
Verständigung helfen. Diese Bücher oder Tafeln enthalten die alltagsrelevanten
Begriffe in Form von Bildern oder Symbolen auf die dann sowohl der Patient
als auch der Gesprächspartner im Gespräch zeigen können. Diese
Kommunikationsbücher oder -tafeln können im Rahmen der logopädischen Therapie
gemeinsam mit dem Patienten erstellt werden, sodass sie passend zu seinen
Bedürfnissen sind und auch der Einsatz in der Kommunikation wird in der Therapie geübt.
Wenn du mehr dazu wissen möchtest, kannst du dir hier oben in dem
verlinkten Video weitere Infos dazu anschauen und auch ein Gesprächsbeispiel
mit einem Kommunikationsbuch. Das waren jetzt die 9 Tipps, die dir
das Gespräch mit einer Person mit Aphasie erleichtern können. Ich hoffe,
dass du ein paar hilfreiche Anregungen für deine Situation mitnehmen konntest,
und freue mich, dich in einem neuen Video wieder zu sehen. Bis dann!