Tipps einer Germanistikdozentin zum besseren Schreiben auf Deutsch | Deutsch b1, b2, c1
Hallihallo ihr Lieben! Herzlich Willkommen zum neuen Video!
Dieses Video ist etwas besonderes, weil ich heute nicht alleine bin, wie man
sieht. Kannst du dich vielleicht kurz vorstellen?
Ja, also ich heiße Heike und ich bin Germanistikdozentin an der Universität,
genau, aber nicht nur, wir kennen uns ja nicht nur aus der Universität. Genau,
auch von dort, wo du ja auch bei mir im Kurs warst, aber wir kennen uns ja schon viel
länger, nämlich im Grunde aus dieser Institution, dem sogenannten Studienkolleg.
Genau, wir sind jetzt am Studienkolleg, genau. Das ist ja eine Einrichtung, die
ausländische Studienbewerberinnen und Bewerber auf das deutsche
Hochschulstudium vorbereitet und wo du sozusagen ja dann bei mir im Deutschkurs
warst, nicht um Deutsch zu lernen, sondern weil das konntest du auch schon sehr sehr gut, sondern, um dein
Deutsch vielleicht noch ein bisschen zu perfektionieren. Und
heute geht es nämlich um die Schreibkompetenz, weil ich mir sicher
bin, dass du eine Expertin in dem Bereich bist und ich freue mich auch sehr, dich
für dieses Interview gewonnen zu haben. Wenn es euch also interessiert, dann
bleibt auf jeden Fall dabei!
So und jetzt geht es richtig los. Wir sprechen heute also über die
Schreibkompetenz, das heißt also die Kompetenz Schreiben und meine erste
Frage ist: Gibt es irgendwelche Vorteile? Wieso sollten wir überhaupt schreiben?
Ich glaube die Frage ist, die Frage müsste man anderen stellen, die Frage ist:
Wofür lerne ich Deutsch? Lerne ich jetzt Deutsch, um meinen nächsten Urlaub in
Deutschland zu machen, dann ist vielleicht die Schreibkompetenz nicht
ganz so wichtig. Lerne ich aber Deutsch, weil ich mich
hier länger aufhalten will, weil ich vielleicht doch über komplizierte
Sachverhalte sprechen möchte oder weil ich sogar hier an die schule oder an die
Universität oder eine Ausbildung machen möchte, dann muss man natürlich schreiben,
weil man schreiben im täglichen Leben braucht - das ist das eine. Und das andere
ist, glaube ich, dass es beim Sprachenlernen wichtig ist, sozusagen
verschiedene Fähigkeiten zu trainieren - Hören, Sprechen, Lesen und eben auch Schreiben, weil da noch mal ganz andere Fähigkeiten trainiert werden. Okay, alles klar und was
ist dann der unterschied zwischen Sprechen und Schreiben (was die Kompetenzen angeht)? Gibt es einen?
Ja, ich glaube schon. Und ich merkte das immer wieder auch bei den Deutschlernenden,
dass sie sehr flüssig sprechen können, sehr gut aussprechen können, sich
ausdrücken können. Wir verstehen uns sehr gut in der mündlichen Kommunikation.
Sie können auch alles sagen, was sie wollen, aber wenn sie dann versuchen das, was sie
sagen wollen aufzuschreiben - es ist wie eine große Hürde, über die sie
rüberspringen müssen, weil ihnen dann auf einmal
Fragen in den Kopf kommen, wie ach Gott an welche Stelle kommt jetzt
eigentlich das Verb, welchen Artikel verwenden ich dann?
Das heißt, da werden doch noch mal ganz andere Prozesse im Kopf - im Gehirn - in
Gang gesetzt, als wenn wir nur reden und dann Fehler machen und man hört die Endungen
nicht so richtig und artikeln - egal. Beim Schreiben plötzlich - da wird klar oh
Gott, da wird wirklich nochmal meine grammatische Kompetenz, meine
Wortschatzkompetenz gefragt.
Als ich Deutsch gelernt habe, habe ich auch sehr
viel geschrieben. Insgesamt habe ich über 200 Aufsätze
geschrieben. Ich habe tatsächlich das Glück gehabt, dass meine Lehrerin das
Ganze kontrolliert hat. Ich bin mir sicher, dass einer der Gründe, warum ich
relativ schnell Deutsch lernen konnte, ist genau, weil ich viel geschrieben habe, weil wir gesagt haben - das Schreiben liefert uns das Feedback über unsere
Fähigkeiten und so wissen wir, an welchen Problemen wir arbeiten können.
Es lohnt sich!
Wenn wir das Ganze noch mal zusammenfassen, dann heißt das, dass
wir die Schreibkompetenz tatsächlich für das tägliche Leben brauchen! Warum? Weil
wir ja ständig E-mails, Briefe, irgendwelche vielleicht Dinge auf der
Arbeit oder Hausarbeiten beim Studium schreiben müssen und da brauchen wir
eine gut entwickelte Schreibkompetenz. Aber auch wie heike gesagt hat, ist die
Schreibkompetenz oder das Schreiben an sich eine tolle Möglichkeit, zu verstehen,
wo man eigentlich noch Lücken hat, Schwachstellen und wo man sich noch
gegebenenfalls verbessern kann.
Ja und jetzt kommen wir eigentlich zu
den Tipps: Wie kann man seine Schreibkompetenz verbessern oder fördern?
Das haben ganz viele von euch mich gefragt und deswegen möchte ich dich
heute fragen. Was ist dein erster Tipp vielleicht? Was sollte man tun?
Der Tippe ist natürlich total banal, aber schreiben lernen - man lernt Schreiben nur durchs
Schreiben. Man muss schreiben, um schreiben zu lernen, es hilft nichts.
Genauso wie das Sprechen übrigens, genau. Und das heißt, man muss sich so wie du das
gesagt hast, verschiedene Situationen suchen und einfach schreiben, auch
Abschreiben hilft. Ich sage oft im Unterricht, die Studierenden nehmen
häufig ihr Handy und fotografieren ab, was wir haben oder wollen was wir an
der Tafel schreiben. Ich sag' immer: "Nein, schreibt das ab, jedes Wort, das ihr schreibt, verinnerlicht sich schon im Gehirn, auch mit der grammatischen Struktur und das
ist ganz wichtig". Also ganz viel schreiben - das ist mein erster Tipp. Okay, und du hast gesagt zu ganz vielen verschiedenen Themen. Wie weiß ich, welche Themen wichtig sind, oder wie stellst du dir diese Themenauswahl vor?
Das hängt wirklich ganz individuell davon ab, was dich interessiert, oder was
mich interessiert. Das kann ja schon ganz banal auch einfach sein, dass ich an
meinem Schreibtisch sitze aus dem Fenster schaue und mir einfällt zu
beschreiben, was ich sehe oder Assoziation zu verknüpfen: Ich sehe
diesen Baum - der sieht so aus, auf meiner letzten Reise nach
Kolumbien habe ich einen anderen Baum gesehen - so. Das kann man auch machen
assoziativ. Ich glaube da sind die Menschen ja auch unterschiedlich, was sie
anspricht. Ja. Und versuch doch auch mal, Wörter zu verwenden, die du vielleicht
gar nicht unbedingt in deinem Wortschatz hast, probiere es einfach aus. Ja, aber
wenn wir wirklich zuerst über die Themenauswahl sprechen, wenn man zum
Beispiel einfach zu Hause Deutsch lernt und wirklich vorankommen möchte, was
würdest du empfehlen? Gibt es vielleicht irgendwelche Hinweise,
welche Themen wichtig sind oder soll ich mich einfach nach meinen Präferenzen
oder so richten? Ich glaube, ich glaube es gibt keine
Wichtigkeit nach Themen. Man kann natürlich gucken, wie Lehrbücher
aufgebaut sind und dann geht es immer zuerst um Schule, Familie, Stadt, Wohnen,
Arbeitsplatz, Studium, Reisen. Das kann man natürlich machen und es ist
sinnvoll erstmal Alltagsthemen vielleicht zu nehmen und nicht gerade
philosophische oder mathematische Fachthemen zu behandeln, aber man kann
auch gucken, ob man vielleicht auf der DW einen interessanten
Artikel liest oder hört und dazu dann was schreiben - eine eigene Meinung oder ein
Kommentar oder eine Erklärung. D. h. Stellungnahme sozusagen, zum Beispiel und Kommentar, was meinst du damit? Man kann sich zum Beispiel eine
Folge von dir angucken oder von DW, irgendein Video
angucken und das dann kommentieren und sagen:
In diesem Video ging es um das und das Thema. So eine Wiedergabe zuerst. So eine Wiedergabe und dann ebend auch sagen, das gefällt mir, das gefällt mir nicht - ich wünsche mir
das Thema. Dass muss man sich damit innerlich auseinandersetzt.
Aber es müssen immer Themen sein, zunächst einmal die dich interessieren,
ansonsten verlierst du den Spaß.
Noch meine Erfahrung vielleicht. Ich
habe mich immer von den Lese- oder Hörtexten zum Schreiben inspirieren lassen.
Und das war sehr sinnvoll, weil ein Hör- oder Lesetext einerseits bestimmte sehr
schöne Ideen liefert, andererseits aber auch dich zum Nachdenken über ein
bestimmtes Problem bringt. Und das sagt auch Heike.
Und ich würde sagen, dass es
immer so ein Prozesses ist, nach dem Lesen oder nach dem Hören oder? Also sehr häufig
zumindest. Das ist natürlich sinnvoll sehr, sehr viel zu lesen. Der Input ist
ganz ganz wichtig beim Sprachenlernen. Erstmal ganz viel Input - hören, lesen, lesen, lesen - Das verfestigt sich nämlich auch im Gehirn. Und man kann auf diese Strukturen
zurückgreifen. Ja, genau und dadurch kommt sozusagen die
Förderung dieses Sprachgefühls so ein bisschen. Und du hast ja gesagt man kann mit
der Grammatik arbeiten, wie genau stellst du dir das vor? Also was ist dein Tipp
dafür? Man nimmt sich zum Beispiel ein Grammatikbuch
weiß ich nicht, für b2 oder c1 und dann, wenn man schreibt, dass man einfach sozusagen
guckt, welche Konstruktionen habe ich benutzt? So ungefähr?
Genau, ich schreibe mein' Text, ich lese den noch mal durch und dann schaue ich
Aha ich habe hier dieses Verb, dann gucke ich in der Verbliste in der
Grammatik, mit welchen Prepositionen wird das denn gewöhnlicherweise verwendet.
Habe ich die richtige Preposition gewählt? Aha, super, ich habe die richtige.
Nachdenken + über - habe ich das richtige gewählt und nicht AN. Und dann überlege ich natürlich, aha "über", welcher Fall. Welche endung muss jetzt mein Substantiv haben oder noch
schwieriger mein Adjektiv. Oh ja, Adjektivdeklination -Liebling. Und dann gucke ich nochmal in
meiner Tabelle: Aha Adjektive, wie werden die dekliniert.
Akkusativ - die und die Endung. Und dann vergleiche ich, habe ich die richtige
Endung gewählt oder nicht. Das ist natürlich manchmal ein bisschen mühselig.
Ja, aber ich kann dann doch auch gleich sehen, Oh,
ich habe ich die falsche Endung, dann setze ich jetzt doch die richtige ein
und habe da eine Selbstkontrolle und so ein bisschen das Auge trainieren auch. Ja und auch
das Sprachgefühl. Das ist das eine mit der Grammatik, aber mir ist auch immer
wichtig noch mal den Wortschatz nachzuschauen. Ein wort im
Wörterbuch, gibt es Wörter, die das Gleiche ausdrücken? Kann ich das
vielleicht mal versuchen zu verändern, anderes zu benutzen. Ja, das finde ich
auch sehr wichtig.
Um am Wortschatz in deinem Text arbeiten zu können, kannst du
mit den sogenannten Synonymwörterbüchern arbeiten. Das heißt, wenn du
in deinem Text siehst, dass du schon immer bekannte Verben benutzt oder
bekannte Adverbien oder so. Also ein ganz klassisches Beispiel ist das Verb
"machen". Dann kannst du im Wörterbuch nachschlagen, welche Alternativen für
dieses Verb existieren und dann dementsprechend auch diese Alternativen
benutzen. So wirst du deine Texte qualitativ auch
auf das neue Level bringen. Wie genau du mit diesen Alternativen
arbeiten kannst, sagt jetzt auch Heike.
Man kann dann ja erst mal versuchen mit
dieser Alternative diesen Satz zu bilden und dann kann man ja das machen, was ja
heutzutage viele machen einfach mal gucken,
diesen Satz mal eingeben bei Google. Gibt es den? Ja und wenn ich eine große
Trefferliste habe, in verschiedenen Kontexten, dann muss es ja irgendwie
richtig sein. Das wäre eine Möglichkeit. Das Allerbeste
ist natürlich jemanden zu finden, mit dem man zusammenarbeitet und der die Texte
immer mal auch korrekturliest. Das kann natürlich jemand sein
der auch deutsch lernt, aber schon vielleicht ein anderes Niveau hat. Oder
Ja, genau, das ist sehr interessant. Es muss nicht unbedingt ein Lehrer sein, wenn man
einen Freund hat, der schon ein gewisses Niveau erreicht hat, kann er auch das
durchlesen und sein Feedback liefern, weil das glaube ich ist was ganz wichtiges, dass
man entweder eben versucht selber mit Grammatik und Wörterbuch und Google
irgendwas - versucht die Texte zu korrigieren. Oder eben mit Freunden, Freundinnen,
Lehrern, wie auch immer. Oder in der Sprachcommunity, vielleicht habt ihr
schon auch kleine Gruppen bei deinen Followern, unter deinen Followern, wo man
gucken kann: Mensch, das müsste doch so und so heißen. Weil das glaube ich, das
ist ein ganz wichtiger Prozess, der das Schreiben auch wirklich verbessert, wenn
man an den eigenen Texten weiterarbeitet und sie wieder verbessert. Genau, das ist auch ein
Punkt. Also du sagst oder ich erinnere mich auch aus unserer Zeit am Studienkolleg. Du
stellst dir das so vor, dass wir einen Text schreiben und dann sozusagen
erstmal vielleicht zur Seite legen, von jemandem vielleicht korrigieren lassen und dann
noch mal daran arbeiten. Ja also und wie genau, also dass ich dann das Ganze
nochmal komplett schreibe? Das hängt natürlich davon ab, wie der Text, in
welchem Zustand der Text ist. Ich erinnere mich an deine Texte, da musstest du
nicht mehr viel dran arbeiten damals. Aber es gibt natürlich immer auch Lerner, die Texte noch nicht
in der Form schreiben, dass da nicht ganz so viele
Fehler drin sind. Und dann ist es glaube ich wichtig, zu gucken, welche Fehler sind
das und dann das wirklich noch mal neu zu schreiben und eben mit der Hilfe der
Grammatik, des Wörterbuches, der Freunde. Das zu überarbeiten, dann den
Text nochmal korrekturlesen lassen. Eigentlich das Ideale - so lange bis er wirklich einen ansprechenden guten Text hast. Das glaube ich, ja. Das heißt, dass sozusagen die Schreibkompetenz auch ein Feedback sein
kann über meine ganzen Kompetenzen, also Grammatik und Wortschatz. Absolut.
Ich glaube, das - dieser Prozess des Schreibens und Wiederschreibens - ist
sehr sehr wichtig, um die Kompetenzen und auf vielfältigen ebenen - Grammatik,
Wortschatz und so weiter doch zu trainieren. Ja, auf jeden Fall.
Und ich denke, dass sozusagen dieses Feedback auch im Vergleich entstehen kann.
Also zu sagen, wenn man dann seine Texte vielleicht guckt, okay, diesen Fehler habe
ich schon tausendmal gemacht und dann kann ich auch gucken: Welches
grammatikalische Thema ist es eigentlich? Genau, was steckt dahinter,
wo muss ich vielleicht noch mal genauer hingucken. Kann ich noch Übungen dazu
machen? Und schön ist es ja auch, finde ich ebenfalls immer, wenn man dann so
eine Textreihe hat, ne? Also über die Zeit hinweg, ein Text, der sich
verändert hat, aber auch wenn man guckt. oh so habe ich vor einem halben Jahr geschrieben und
so schreibe ich jetzt - dann sind es doch Unterschiede.
Und das ist auch ein schöner Prozess, den man nachverfolgen kann. Genau und ich finde
auch ab einem gewissen Niveau muss man dann nicht nur auf diese Grammatik oder
Wortschatz schauen, sondern wirklich auch eauf den Ausdruck oder wie habe ich mich
generell verbessert, wie fühlen sich jetzt meine Texte an und das ist schon
auch etwas sehr Wichtiges. Und das kann man dadurch verbessern, dass man viel
liest und sozusagen sich dieses Sprachgefühl aneignet. So und jetzt
kommen wir vielleicht zu den Regeln. Was sollte man überhaupt beachten, wenn man
schreibt? Was würde du sagen? Es gibt natürlich einen Unterschied zwischen
Sprechen und Schreiben. Wir versuchen beim Schreiben eben uns von der
Umgangssprache eigentlich zu entfernen, sondern wir versuchen doch zumindest
so ein Standardniveau zu erreichen und manchmal sogar ein höher sprachliches Niveau.
Das ist das, was du mit Ausdruck vorhin bezeichnet hast. Und das erreichen
wir, indem wir versuchen verschiedene Strukturen anzuwenden, also wir können...
Wenn wir sprechen, sprechen wir oft in Hauptsätzen - das heißt Subejekt, Prädikat, Objekt
vielleicht, z. B. Ich habe meine Hausaufgaben gemacht. Genau! Wenn wir schreiben, haben wir doch die
Möglichkeit, auch viel mehr Nebensätze vielleicht zu verwenden. Darauf
sollten wir achten, dass wir diese Nebensätze auch korrekt verwenden.
Vielleicht können wir sogar zwei Nebensätzen verwenden und machen damit einen Satz, der mehr aussagt.
Der mehr aussagt, der auch interessant dann klingt als immer nur ein
Hauptsatz, ein Hauptsatz, ein Hauptsatz. Wir versuchen, die Sätze miteinander zu
verknüpfen. Ja, genau! Nicht nur die Sätze einfach
aneinander: Ich mache meine Hausaufgaben. Ich habe dabei Langeweile. Ich trinke
lieber einen Kaffee. Sondern wir verknüpfen die. Wir sagen: Ich mache jetzt
meine Hausaufgaben, denn meine Lehrerin wartet morgen da drauf. Leider habe ich
auch dabei Langweile. Deshalb trinke ich jetzt lieber einen Kaffee. Also das sind diese Konnektoren auch teilweise. Genau, das sind die Konnektoren. Deshalb, deswegen auch diesem Grund,
trotzdem, ja obwohl und so weiter. Das ist, das macht den Text natürlich
deutlich ausdrucksvoller und diese Feinheiten kommen noch hinzu. Genau
und wir versuchen, dann eben auch die Struktur zu verändern. Wir beginnen
nicht immer mit "ich", sondern wir versuchen das dann zu verstellen. Und wir
versuchen eben dann vielleicht auch spezielle Verben zum Beispiel zu
verwenden. Ja wir haben ja auch darüber gesprochen,
über die sogenannte blassen Verben. Über diese Verben, die kaum was ausdrücken. Darüber hast du glaub ich auch schon ein' Vlog gemacht oder so. Ja, genau, "machen", "haben".
Machen, haben - diese Verben, die wir natürlich immer verwenden. Ich sage:
Ich mache meine Hausaufgaben, ich mache einen Text, ich mache mir einen Kaffee,
aber halt eben im Mündlichen eher. Genau und im Schriftlichen, da überlegen wir,
welche Verden verwenden wir dann. Ich koche mir einen Kaffee, ich brühe mir
einen Kaffee auf, ich fertige meine Hausaufgaben an,
ich erstelle meine Hausaufgaben, also da haben wir vielfältige Möglichkeiten,
andere Verden zu benutzen und das macht den Text dann schöner, ausdrucksstärker,
hebt ihn auf ein höheres Niveau und und sozusagen die eigenen Kompetenzen kommen
dann auch auf ein höheres Niveau. Und das erweitert doch unsere Kompetenzen, wenn wir plötzlich wissen,
ja stimmt, ich muss ja nicht immer nur sagen: "Ich mache mir einen Kaffee", sondern
Ich koche meinen Kaffee, ich brühe meinen Kaffee und dann haben diese Wörter vielleicht
späterhin auch finden die Eingang in unseren mündlichen Sprachgebrauch und
plötzlich verwenden wir solche Verben auch beim Sprechen. Dann haben wir auch
auf der mündlichen Ebene plötzlich eine Kompetenzerweiterung. Ja, obwohl unter
bestimmten Videos haben manche gefragt: Naja, kommt es dann nicht komisch an, wenn ich auf der Arbeit irgendwie so spreche?
Manche haben geschrieben, okay, meine Kollegen haben gesagt:
Hä? Was redest du da? So spricht doch kein Mensch. Muss man dann wahrscheinlich gucken, in welchem Kontext man sich befindet.
In welchem Kontext man sich bewegt, aber das ist ja immer so beim Sprachenlernen.
Es ist ja immer - try & error - also wir probieren aus, funktioniert das oder funktioniert es nicht.
Und so ist es beim Schreiben und so ist es letzlich auch beim Sprechen. Also ich habe
auch häufiger jetzt mit Menschen zu tun gehabt, die dann etwas ausdrücken wollten,
haben das in ihr Wörterbuch online eingegeben, irgendeine Redewendungen und
haben die dann versucht mit mir in der Kommunikation anzuwenden. Manchmal war
ich dann wirklich erstaunt: Wow, was kennst du für eine tolle Redewendung! Redewendungen sind wichtig! Oder
was für ein tolles Verb an dieser Stelle - wunderbar! Und manchmal habe
ich auch gesagt: Naja, wahrscheinlich meintest du jetzt das und das, aber es passt
hier nicht. Aber das macht ja nix, das macht nix. Ausprobieren! Ausprobieren!
Dieses besondere Verb, mal nicht "machen", verwendet doch das andere Verb und guckt,
wie reagieren die Arbeitskollegen. Gut, wenn die sagen: Oh, würde ich jetzt aber so
nicht sagen, was machst du hier? Dann ist es ja auch
eine Erfahrung. Genau, ja das ist auch ein gewisses Feedback,
okay, das ist in dem Kontext ok oder nicht. Das ist ein Unterschied. Und man muss es
ausprobieren und und das führt, dann häufig bringt es uns in die Gelegenheit
mit den anderen doch darüber zu sprechen, zu sagen: Aha,
was meinst du jetzt, warum hast du jetzt dieses Wort verwendet, naja bei mir
in der sprache gibt es diese Möglichkeit des Ausdrucks. Ach so, das gibt es bei uns nicht, bei uns sagt man dafür das.
Und so kommt man doch auch ins Gespräch über Sprache
und das ist doch auch gut. Ja, auf jeden Fall und wir haben mal
angesprochen, ich glaube die Lesekompetenz und du meintest, das trägt
auch dazu bei, dass man die Schreibkompetenz entwickelt, aber wie
soll ich dann lesen. Ist das genug einfach eine Nachrichtenseite zu öffnen
und mal so kurz zu überfliegen oder nicht? Das ist ja schon sozusagen
eine suggestive Frage von dir. Natürlich ist es immer besser irgendwie zu lesen als gar
nicht zu lesen. Ja, ok. Aber gut ist es natürlich sozusagen, so ein, wie soll man
das sagen, so ein verständnisvolles Lesen zu entwickeln, nicht nur in Bezug auf die
Wörter - das ist natürlich wichtig, zu erkennen, was bedeutet das Wort in diesem
Kontext, aber ebend auch zu gucken, welche Strukturen werden da verwendet,
dass man eben wirklich auch mal sagt: Okay, ich gucke jetzt einfach mal in diesen Text, welche Nebensätze werden da verwendet, gibt es Partizipieren, die
hier verwendet werden, gibt es bestimmte Konnektoren, die
ich vielleicht kenne. Die ich vielleicht nicht kenne oder die ich schon mal gehört habe, denke "wie werden die eigentlich hier konkret angewendet". Und das ist natürlich
ganz wichtig, um zu sehen, wie so ein Text funktioniert. Richtig, sehe ich auch so.
Und das ist ebend auch gut natürlich zu gucken - unterschiedliche Textsorten, wenn ich...
Es ist was anderes, wenn ich eine Erzählung lese, als wenn ich einen
Nachrichtentext lese oder einen Kommentar auf Youtube oder so. Das ist
natürlich noch mal sprachlich ganz anders. Also solche Texte mit... unter
Bewusstmachung der Strukturen zu lesen. Und auch auch der Wörter. Wir neigen
dazu, das sehe ich auch im Unterricht, das sehe ich auch wenn ich selber
Fremdsprachen Texte lese. Ich lese den Text, überfliege den, überfliege den und
sage mir: Ach ist doch eigentlich klar. Alles klar.
So frage ich auch oft die Studierenden: Versteht ihr, was ihr gelesen habt? Alles
klar. Und dann gucken wir uns die einzelnen
Wörter an, die einzelnen Wendungen an und plötzlich wird deutlich: Oh, es ist gar
nicht so klar. Wir müssen doch mal ins Wörterbuch gucken. Oder es stellt sich heraus,
dass ein Verb gar nicht das bedeutet, was ich dachte. Genau. Weil es ein einander Kontext ist.
Genau, da muss man sehr genau hingucken und sehr genau versuchen, zu
verstehen und dann kann man natürlich irgendwann versuchen,
dieses Wort auch selber mal anzuwenden, weil erst dann versteht man auch, okay das
habe ich auch verinnerlicht, wie man das verwendet. Deswegen sage ich auch immer
am Ende des Videos: Schreibt in die Kommentare ein' Satz damit oder irgendwas,
weil erst dann wird einem klar: Okay, ich habe das verstanden oder halt eben nicht.
Genau und dass man Fehler macht - das gehört dazu. Wenn wir immer nur
versuchen, Fehler zu vermeiden und nicht sprechen und auch eben nicht schreiben,
werden uns nie entwickeln können. Dann werden wir uns nicht entwickeln - so ist es.
Die gehören einfach mit dazu und dann passt vielleicht das Wort in dem Kontext
nicht und bei dem Arbeitskollegen und der wundert sich, aber das macht gar nichts.
Man hat es verwendet und weiss: Aha, in dem Kontext hat es gepasst, in diesem passt es
nicht. Genau. Und so hat man das gelernt. Dann denke ich, dass wir am Ende
dieses Videos sind. Ich habe mich total gefreut, das war ein
spannendes Gespräch und falls ihr irgendwelche Fragen habt, dann könnt ihr die gerne in den
Kommentaren stellen. Ich bedanke mich ganz herzlich und hoffe, dass wir
vielleicht künftig auch irgendwas zusammen machen können.
Ja, das wäre sehr schön! Ich freue mich, dass du hier warst! Ich freue mich, dass ich ja ein
bisschen mit euch, auch mit dir darüber reden konnte und bis bald!
Tschüss! Wir sehen uns beim nächsten Video. Tschüss!