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Emil und die Detektive von Erich Kästner, 06. Straßenbahnlinie 177

06. Straßenbahnlinie 177

Sechstes Kapitel - Strassenbahnlinie 177

Am liebsten wäre er auf den Kerl losgerannt, hätte sich vor ihm aufpostiert und gerufen: "Her mit dem Geld!" Doch der sah nicht so aus, als würde er dann antworten: "Aber gern, mein gutes Kind. Hier hast du's. Ich will es bestimmt nicht wieder tun." Ganz so einfach lag die Sache nicht. Zunächst war es das Wichtigste, den Mann nicht aus den Augen zu verlieren. Emil versteckte sich hinter einer großen breiten Dame, die vor ihm ging, und guckte manchmal links und manchmal rechts an ihr vorbei, ob der andere noch zu sehen war und nicht plötzlich im Dauerlauf davonrannte. Der Mann war mittlerweile am Bahnhofsportal angelangt, blieb stehen, blickte sich um und musterte die Leute, die hinter ihm herdrängten, als suche er wen. Emil preßte sich ganz dicht an die große Dame und kam dem ändern immer näher. Was sollte jetzt werden? Gleich würde er an ihm vorbei müssen, und dann war es aus mit den Heimlichkeiten. Ob ihm die Dame helfen würde? Aber sie würde ihm sicher nicht glauben. Und der Dieb würde sagen: "Erlauben Sie mal, meine Dame, was fällt Ihnen eigentlich ein? Habe ich es etwa nötig, kleine Kinder auszurauben?" Und dann würden alle den Jungen ansehen und schreien: "Das ist doch der Gipfel! Verleumdet erwachsene Menschen! Nein, die Jugend von heute ist doch zu frech !" Emil klapperte schon mit den Zähnen. Da drehte der Mann seinen Kopf glücklicherweise wieder weg und trat ins Freie. Der Junge sprang blitzrasch hinter die Tür, stellte seinen Koffer nieder und blickte durch die vergitterte Scheibe. Alle Wetter, tat ihm der Arm weh! Der Dieb ging langsam über die Straße, sah noch einmal rückwärts und spazierte ziemlich beruhigt weiter. Dann kam eine Straßenbahn, mit der Nummer 177, von links angefahren und hielt. Der Mann überlegte einen Augenblick, stieg auf den Vorderwagen und setzte sich an einen Fensterplatz. Emil packte wieder seinen Koffer an, lief geduckt an der Tür vorbei, die Halle entlang, fand eine andere Tür, rannte auf die Straße und erreichte, von hinten her, den Anhängewagen gerade, als die Bahn losfuhr. Er warf den Koffer hinauf, kletterte nach, schob ihn in eine Ecke, stellte sich davor und atmete auf. So, das war überstanden! Doch was sollte nun werden ? Wenn der andere während der Fahrt absprang, war das Geld endgültig weg. Denn mit dem Koffer abspringen, das ging nicht. Das war zu gefährlich. Diese Autos! Sie drängten sich hastig an der Straßenbahn vorbei; hupten, quiekten, streckten rote Zeiger links und rechts heraus, bogen um die Ecke; andere Autos schoben sich nach. So ein Krach! Und die vielen Menschen auf den Fußsteigen! Und von allen Seiten Straßenbahnen, Fuhrwerke, zweistöckige Autobusse! Zeitungsverkäufer an allen Ecken. Wunderbare Schaufenster mit Blumen, Früchten, Büchern, goldenen Uhren, Kleidern und seidener Wäsche. Und hohe, hohe Häuser. Das war also Berlin. Emil hätte sich gern alles in größter Ruhe betrachtet. Aber er hatte keine Zeit dazu. Im vorderen Wagen saß ein Mann, der hatte Emils Geld, konnte jeden Augenblick aussteigen und im Gedränge verschwinden. Dann war es aus. Denn dort hinten, zwischen den Autos und Menschen und Autobussen, da fand man niemanden wieder. Emil steckte den Kopf hinaus. Wenn nun der Kerl schon weg war? Dann fuhr er hier oben allein weiter, wußte nicht wohin, wußte nicht warum, und die Großmutter wartete unterdessen am Bahnhof Friedrichstraße, am Blumenstand, und hatte keine Ahnung, daß ihr Enkel inzwischen auf der Linie 177 quer durch Berlin gondelte und großen Kummer hatte. Es war zum Platzen! Da hielt die Straßenbahn zum erstenmal. Emil ließ den Triebwagen nicht aus den Augen. Doch es stieg niemand aus. Es drängten nur viele neue Fahrgäste in die Bahn. Auch an Emil vorbei. Ein Herr schimpfte, weil der Junge den Kopf herausstreckte und im Wege war. "Siehst du nicht, daß Leute raufwollen?" brummte er ärgerlich. Der Schaffner, der im Innern des Wagens Fahrscheine verkaufte, zog an einer Schnur. Es klingelte. Und die Straßenbahn fuhr weiter. Emil stellte sich wieder in seine Ecke, wurde gedrückt und auf die Füße getreten und dachte erschrocken: "Ich habe ja kein Geld! Wenn der Schaffner herauskommt, muß ich einen Fahrschein lösen. Und wenn ich es nicht kann, schmeißt er mich raus. Und dann kann ich mich gleich begraben lassen." Er sah sich die Leute an, die neben ihm standen. Konnte er einen von ihnen am Mantel zupfen und sagen: "Borgen Sie mir doch bitte das Fahrgeld"? Ach, die Menschen hatten so ernste Gesichter! Der eine las Zeitung. Zwei andere unterhielten sich über einen großen Bankeinbruch. "Einen richtigen Schacht haben sie gegraben", erzählte der erste, "da sind sie hinein und haben alle Tresorfächer ausgeräumt. Der Schaden beläuft sich vermutlich auf mehrere Millionen." "Es wird aber kolossal schwierig sein, festzustellen, was in den Schränken eigentlich drin war", sagte der zweite, "denn die Tresormieter sind doch der Bank keine Auskunft darüber schuldig gewesen, was sie in ihren Fächern verschlossen hatten." "Da wird mancher erklären, er hätte für hunderttausend Mark Brillanten eingeschlossen gehabt, und in Wirklichkeit war nur ein Haufen wertloses Papiergeld drin oder ein Dutzend Alpakalöffel", meinte der erste. Und beide lachten ein bißchen. "Ganz genau so wird es mir gehen", dachte Emil traurig. "Ich werde sagen, Herr Grundeis hat mir hundertvierzig Mark gestohlen. Und niemand wird es mir glauben. Und der Dieb wird sagen, das sei eine Frechheit von mir und es wären nur drei Mark fünfzig gewesen. So eine verdammte Geschichte !" Der Schaffner kam der Tür immer näher. Jetzt stand er schon im Türrahmen und fragte laut: "Wer hat noch keinen Fahrschein?" Er riß große weiße Zettel ab und machte mit einer Zange eine Reihe Löcher hinein. Die Leute auf dem Perron gaben ihm Geld und bekamen dafür Fahrscheine. "Na, und du?" fragte er den Jungen. "Ich habe mein Geld verloren, Herr Schaffner", antwortete Emil. Denn den Diebstahl hätte ihm keiner geglaubt. "Geld verloren? Das kenn ich. Und wo willst du hin?" "Das ... das weiß ich noch nicht", stotterte Emil. "So. Na, da steige mal an der nächsten Station wieder ab und überlege dir erst, wo du hinwillst." "Nein, das geht nicht. Ich muß hier oben bleiben, Herr Schaffner. Bitteschön." "Wenn ich dir sage, du sollst absteigen, steigst du ab. Verstanden?" "Geben Sie dem Jungen einen Fahrschein!" sagte da der Herr, der Zeitung gelesen hatte. Er gab dem Schaffner Geld. Und der Schaffner gab Emil einen Fahrschein und erzählte dem Herrn: "Was glauben Sie, wieviele Jungen da täglich raufkommen und einem weismachen, sie hätten das Geld vergessen. Hinterher lachen sie uns aus." "Der hier lacht uns nicht aus", antwortete der Herr. Der Schaffner stieg wieder ins Wageninnere. "Haben Sie vielen, vielen Dank, mein Herr!" sagte Emil. "Bitteschön, nichts zu danken", meinte der Herr und schaute wieder in seine Zeitung. Dann hielt die Straßenbahn von neuem. Emil beugte sich hinaus, ob der Mann im steifen Hut ausstiege. Doch es war nichts zu sehen. "Darf ich vielleicht um Ihre Adresse bitten?" fragte Emil den Herrn. "Wozu denn?" "Damit ich Ihnen das Geld zurückgeben kann, sobald ich welches habe. Ich bleibe vielleicht eine Woche in Berlin, und da komme ich mal bei Ihnen vorbei. Tischbein ist mein Name. Emil Tischbein aus Neustadt." "Nein", sagte der Herr, "den Fahrschein habe ich dir selbstverständlich geschenkt. Soll ich dir noch etwas geben?" "Unter keinen Umständen", erklärte Emil fest, "das nähme ich nicht an!" "Wie du willst", meinte der Herr und guckte wieder in die Zeitung. Und die Straßenbahn fuhr. Und sie hielt. Und sie fuhr weiter. Emil las den Namen der schönen breiten Straße. Kaiserallee hieß sie. Er fuhr und wußte nicht, wohin. Im ändern Wagen saß ein Dieb. Und vielleicht saßen und standen noch andere Diebe in der Bahn. Niemand kümmerte sich um ihn. Ein fremder Herr hatte ihm zwar einen Fahrschein geschenkt. Doch nun las er schon wieder Zeitung. Die Stadt war so groß. Und Emil war so klein. Und kein Mensch wollte wissen, warum er kein Geld hatte, und warum er nicht wußte, wo er aussteigen sollte. Vier Millionen Menschen lebten in Berlin, und keiner interessierte sich für Emil Tischbein. Niemand will von den Sorgen des ändern etwas wissen. Jeder hat mit seinen eigenen Sorgen und Freuden genug zu tun. Und wenn man sagt: "Das tut mir aber wirklich leid", so meint man meistens gar nichts weiter als: "Mensch, laß mich bloß in Ruhe!" Was würde werden? Emil schluckte schwer. Und er fühlte sich sehr, sehr allein.

06. Straßenbahnlinie 177 06\. Tram line 177 06. 177 numaralı tramvay hattı 06. трамвайна лінія 177

Sechstes Kapitel - Strassenbahnlinie 177

Am liebsten wäre er auf den Kerl losgerannt, hätte sich vor ihm aufpostiert und gerufen: "Her mit dem Geld!" He would have liked to run at the guy, position himself in front of him and shout: "Bring on the money!" Avrebbe voluto correre verso il tizio, metterglielo di fronte e gridare: "Dammi i soldi!". Doch der sah nicht so aus, als würde er dann antworten: "Aber gern, mein gutes Kind. Ma non sembra che abbia intenzione di rispondere: "Ma mi piacerebbe, mia cara bambina. Hier hast du's. Ecco fatto. Ich will es bestimmt nicht wieder tun." Non voglio assolutamente rifarlo". Ganz so einfach lag die Sache nicht. Things weren't that simple. Non è stato così semplice. Zunächst war es das Wichtigste, den Mann nicht aus den Augen zu verlieren. Emil versteckte sich hinter einer großen breiten Dame, die vor ihm ging, und guckte manchmal links und manchmal rechts an ihr vorbei, ob der andere noch zu sehen war und nicht plötzlich im Dauerlauf davonrannte. Emil hid behind a tall, broad woman who was walking in front of him and sometimes looked past her to the left and sometimes to the right to see if the other one was still visible and wasn't suddenly running away at a steady pace. Der Mann war mittlerweile am Bahnhofsportal angelangt, blieb stehen, blickte sich um und musterte die Leute, die hinter ihm herdrängten, als suche er wen. The man had meanwhile reached the station entrance, stopped, looked around and eyed the people who were pushing after him as if he were looking for someone. Emil preßte sich ganz dicht an die große Dame und kam dem ändern immer näher. Emil pressed himself very close to the great lady and came closer and closer to the other. Emil si strinse molto alla donna alta e si avvicinò sempre più al cambiamento. Was sollte jetzt werden? What should happen now? Gleich würde er an ihm vorbei müssen, und dann war es aus mit den Heimlichkeiten. He would have to pass him in a moment, and then the secrets would be over. Avrebbe dovuto superarlo in un attimo e poi la segretezza sarebbe finita. Ob ihm die Dame helfen würde? Aber sie würde ihm sicher nicht glauben. Und der Dieb würde sagen: "Erlauben Sie mal, meine Dame, was fällt Ihnen eigentlich ein? And the thief would say: "Allow me, my lady, what are you actually thinking of? E il ladro diceva: "Mi permetta, signora, come si permette? Habe ich es etwa nötig, kleine Kinder auszurauben?" Do I need to rob young children? " Und dann würden alle den Jungen ansehen und schreien: "Das ist doch der Gipfel! And then everyone would look at the boy and scream: "That's the top! Verleumdet erwachsene Menschen! Slander adult people! Nein, die Jugend von heute ist doch zu frech !" Emil klapperte schon mit den Zähnen. Emil was already chattering his teeth. Da drehte der Mann seinen Kopf glücklicherweise wieder weg und trat ins Freie. Fortunately, the man turned his head away again and stepped outside. Fortunatamente l'uomo girò di nuovo la testa e uscì. Der Junge sprang blitzrasch hinter die Tür, stellte seinen Koffer nieder und blickte durch die vergitterte Scheibe. The boy jumped behind the door with lightning speed, put down his suitcase and looked through the barred window. Alle Wetter, tat ihm der Arm weh! All weather, did his arm hurt! Con ogni tempo, il braccio gli faceva male! Der Dieb ging langsam über die Straße, sah noch einmal rückwärts und spazierte ziemlich beruhigt weiter. The thief walked slowly across the street, looked back once more, and walked on, rather calmly. Dann kam eine Straßenbahn, mit der Nummer 177, von links angefahren und hielt. Der Mann überlegte einen Augenblick, stieg auf den Vorderwagen und setzte sich an einen Fensterplatz. Emil packte wieder seinen Koffer an, lief geduckt an der Tür vorbei, die Halle entlang, fand eine andere Tür, rannte auf die Straße und erreichte, von hinten her, den Anhängewagen gerade, als die Bahn losfuhr. Emil grabbed his suitcase again, ducked past the door, along the hall, found another door, ran into the street and reached the trailer from behind just as the train started. Emil afferrò di nuovo la valigia, corse accovacciato oltre la porta, lungo il corridoio, trovò un'altra porta, corse in strada e raggiunse il vagone rimorchio da dietro proprio mentre il treno stava partendo. Еміль знову схопив свою валізу, проштовхнув повз двері, побіг коридором, знайшов інші двері, вибіг на вулицю і ззаду дійшов до причепа, коли потяг рушив. Er warf den Koffer hinauf, kletterte nach, schob ihn in eine Ecke, stellte sich davor und atmete auf. He threw up the suitcase, climbed up, shoved it into a corner, stood in front of it, and breathed a sigh of relief. Gettò la valigia, si arrampicò, la spinse in un angolo, si mise di fronte ad essa e tirò un sospiro di sollievo. Він підкинув валізу, заліз, засунув її в куток, став перед нею й полегшено зітхнув. So, das war überstanden! So that was over! Ну ось і кінець! Doch was sollte nun werden ? But what should happen now? Але що має статися тепер? Wenn der andere während der Fahrt absprang, war das Geld endgültig weg. If the other jumped off while driving, the money was gone for good. Якщо інший зіскочив під час руху, гроші пропали назавжди. Denn mit dem Koffer abspringen, das ging nicht. Because jumping off with the suitcase, that was not possible. Бо стрибнути з валізою було неможливо. Das war zu gefährlich. Diese Autos! Ці машини! Sie drängten sich hastig an der Straßenbahn vorbei; hupten, quiekten, streckten rote Zeiger links und rechts heraus, bogen um die Ecke; andere Autos schoben sich nach. They hurried past the tram; honked, squeaked, stuck out red pointers left and right, turned the corner; other cars followed suit. Si affrettarono a superare il tram, suonando il clacson, stridendo, sporgendo i puntatori rossi a destra e a sinistra, svoltando l'angolo; altre auto seguirono. Поспішно проштовхнули трамвай; сигналив, пищав, стирчав червоними покажчиками вліво і вправо, повертав кути; слідували інші машини. So ein Krach! Such a bang! Und die vielen Menschen auf den Fußsteigen! And the many people on the sidewalks! І багато людей на тротуарах! Und von allen Seiten Straßenbahnen, Fuhrwerke, zweistöckige Autobusse! А з усіх боків трамваї, карети, двоповерхові автобуси! Zeitungsverkäufer an allen Ecken. Продавці газет на кожному розі. Wunderbare Schaufenster mit Blumen, Früchten, Büchern, goldenen Uhren, Kleidern und seidener Wäsche. Чудові вітрини з квітами, фруктами, книгами, золотими годинниками, сукнями та шовковою білизною. Und hohe, hohe Häuser. Das war also Berlin. Отже, це був Берлін. Emil hätte sich gern alles in größter Ruhe betrachtet. Emil would have liked to look at everything calmly. Еміль хотів би дивитися на все спокійно. Aber er hatte keine Zeit dazu. Im vorderen Wagen saß ein Mann, der hatte Emils Geld, konnte jeden Augenblick aussteigen und im Gedränge verschwinden. In the front car was a man who had Emil's money, could get out at any moment and disappear in the crowd. У передній машині сидів чоловік, у якого були гроші Еміля, міг будь-якої миті вийти і зникнути в натовпі. Dann war es aus. Then it was over. Тоді все закінчилося. Denn dort hinten, zwischen den Autos und Menschen und Autobussen, da fand man niemanden wieder. Because back there, between the cars and people and buses, you couldn't find anyone. Тому що там, між машинами, людьми та автобусами, ви не могли знайти нікого. Emil steckte den Kopf hinaus. Emil stuck his head out. Еміль висунув голову. Wenn nun der Kerl schon weg war? What if the guy was gone? E se il tizio se ne fosse già andato? А якщо хлопця вже немає? Dann fuhr er hier oben allein weiter, wußte nicht wohin, wußte nicht warum, und die Großmutter wartete unterdessen am Bahnhof Friedrichstraße, am Blumenstand, und hatte keine Ahnung, daß ihr Enkel inzwischen auf der Linie 177 quer durch Berlin gondelte und großen Kummer hatte. Then he drove on up here alone, didn't know where to go, didn't know why, and in the meantime grandmother was waiting at the Friedrichstrasse station, at the flower stand, and had no idea that her grandson was meanwhile gondola on line 177 across Berlin and was in great grief. Потім він їхав сюди один, не знав куди, не знав навіщо, а тим часом бабуся чекала на станції Фрідріхштрассе, біля кіоску з квітами, і не підозрювала, що її онук тим часом везе 177 гондолою через дорогу. Берлін і дуже хвилювався. Es war zum Platzen! It was about to burst! Stava scoppiando! Da hielt die Straßenbahn zum erstenmal. Then the streetcar stopped for the first time. Тоді вперше зупинився трамвай. Emil ließ den Triebwagen nicht aus den Augen. Emil did not take his eyes off the railcar. Еміль не зводив очей з вагона. Doch es stieg niemand aus. But nobody got out. Але ніхто не вийшов. Es drängten nur viele neue Fahrgäste in die Bahn. Лише в потяг напхали багато нових пасажирів. Auch an Emil vorbei. Також повз Еміля. Ein Herr schimpfte, weil der Junge den Kopf herausstreckte und im Wege war. A gentleman scolded because the boy stuck his head out and was in the way. Якийсь джентльмен лаяв, бо хлопець висунув голову і став на заваді. "Siehst du nicht, daß Leute raufwollen?" "Don't you see that people want to go up?" — Хіба ти не бачиш, що люди хочуть нагору? brummte er ärgerlich. Der Schaffner, der im Innern des Wagens Fahrscheine verkaufte, zog an einer Schnur. The conductor who was selling tickets inside the car pulled on a string. Кондукторка, яка продавала квитки у вагоні, потягнула за шнур. Es klingelte. Und die Straßenbahn fuhr weiter. Emil stellte sich wieder in seine Ecke, wurde gedrückt und auf die Füße getreten und dachte erschrocken: "Ich habe ja kein Geld! Emil stood in his corner again, was pressed and stepped on his feet and thought, startled: "I have no money! Еміль повернувся в свій куток, його обійняли і били по ногах і з жахом подумав: «У мене немає грошей! Wenn der Schaffner herauskommt, muß ich einen Fahrschein lösen. When the conductor comes out, I'll have to buy a ticket. Коли кондуктор виходить, я повинен купити квиток. Und wenn ich es nicht kann, schmeißt er mich raus. А якщо я не можу, він мене виганяє. Und dann kann ich mich gleich begraben lassen." And then I can be buried right away. " І тоді мене можуть відразу поховати». Er sah sich die Leute an, die neben ihm standen. He looked at the people standing next to him. Він дивився на людей, що стояли поруч. Konnte er einen von ihnen am Mantel zupfen und sagen: "Borgen Sie mir doch bitte das Fahrgeld"? Could he tug one of them by the coat and say, "Would you please lend me the fare?" Potrebbe prendere uno di loro per il cappotto e dirgli: "Perché non mi presti il biglietto? Чи міг би він смикнути одне з їхніх пальт і сказати: «Позичи мені, будь ласка, вартість проїзду?» Ach, die Menschen hatten so ernste Gesichter! Oh, the people had such serious faces! Ох, такі серйозні обличчя були у людей! Der eine las Zeitung. One read the newspaper. Один читав газету. Zwei andere unterhielten sich über einen großen Bankeinbruch. Two others were talking about a major bank break-in. Двоє інших говорили про велике пограбування банку. "Einen richtigen Schacht haben sie gegraben", erzählte der erste, "da sind sie hinein und haben alle Tresorfächer ausgeräumt. "They dug a real shaft," said the first, "they went in there and cleared out all the safe boxes. "Hanno scavato un vero e proprio pozzo", disse il primo, "sono entrati e hanno svuotato tutte le cassette di sicurezza. «Вони вирили справжній вал, — сказав перший, — потім зайшли й спустошили всі сейфи. Der Schaden beläuft sich vermutlich auf mehrere Millionen." The damage will probably amount to several million. " Збитки вважаються мільйонними». "Es wird aber kolossal schwierig sein, festzustellen, was in den Schränken eigentlich drin war", sagte der zweite, "denn die Tresormieter sind doch der Bank keine Auskunft darüber schuldig gewesen, was sie in ihren Fächern verschlossen hatten." "But it will be extremely difficult to determine what was actually in the lockers," said the second, "because the safe tenants did not owe the bank any information about what they had locked in their lockers." "Ma sarà incredibilmente difficile scoprire cosa c'era effettivamente negli armadietti", ha detto il secondo, "perché gli affittuari delle casseforti non dovevano alla banca alcuna informazione su ciò che avevano chiuso nei loro scomparti". «Але визначити, що насправді було в шафах, буде надзвичайно важко, — сказав другий, — тому що орендарі сховища не винні банку жодної інформації про те, що вони замкнули у своїх шафках». "Da wird mancher erklären, er hätte für hunderttausend Mark Brillanten eingeschlossen gehabt, und in Wirklichkeit war nur ein Haufen wertloses Papiergeld drin oder ein Dutzend Alpakalöffel", meinte der erste. "Some people will say that they had enclosed diamonds for a hundred thousand marks, and in reality it only contained a pile of worthless paper money or a dozen alpaca spoons," said the first. "Alcuni diranno di aver messo sotto chiave diamanti per un valore di centomila marchi, mentre in realtà si trattava solo di un mucchio di cartamoneta senza valore o di una dozzina di cucchiai di alpaca", disse il primo. «Дехто пояснює, що вони замкнули діаманти на сто тисяч марок, а насправді там була лише купа нікчемних паперових грошей або десяток ложок з альпаки», — сказав перший. Und beide lachten ein bißchen. І обидва трохи засміялися. "Ganz genau so wird es mir gehen", dachte Emil traurig. "That's exactly how it will be for me," thought Emil sadly. «Зі мною буде точно так само», — сумно подумав Еміль. "Ich werde sagen, Herr Grundeis hat mir hundertvierzig Mark gestohlen. — Я скажу, що пан Грюндайс украв у мене сто сорок марок. Und niemand wird es mir glauben. Und der Dieb wird sagen, das sei eine Frechheit von mir und es wären nur drei Mark fünfzig gewesen. And the thief will say it was a cheek on my part and it would only have been three fifty marks. E il ladro dirà che sono stato sfacciato e che erano solo tre marchi e cinquanta. А злодій скаже, що я був нахабним і що це всього три марки п'ятдесят. So eine verdammte Geschichte !" Such a damn story !" Така проклята історія!» Der Schaffner kam der Tür immer näher. Провідник все ближче підходив до дверей. Jetzt stand er schon im Türrahmen und fragte laut: "Wer hat noch keinen Fahrschein?" Er riß große weiße Zettel ab und machte mit einer Zange eine Reihe Löcher hinein. He tore off large white pieces of paper and made a series of holes in them with pliers. Він відірвав великі шматки білого паперу і плоскогубцями зробив у них низку дірок. Die Leute auf dem Perron gaben ihm Geld und bekamen dafür Fahrscheine. "Na, und du?" fragte er den Jungen. "Ich habe mein Geld verloren, Herr Schaffner", antwortete Emil. — Я втратив свої гроші, пане Шаффнер, — відповів Еміль. Denn den Diebstahl hätte ihm keiner geglaubt. Because nobody would have believed the theft. Perché nessuno gli avrebbe creduto se l'avesse rubata. Тому що ніхто б не повірив йому в крадіжку. "Geld verloren? Das kenn ich. I know that. Я знаю це. Und wo willst du hin?" А куди ти йдеш?" "Das ... das weiß ich noch nicht", stotterte Emil. — Це... я ще не знаю, — затинаючись, промовив Еміль. "So. Na, da steige mal an der nächsten Station wieder ab und überlege dir erst, wo du hinwillst." Well, get off at the next station and first think about where you want to go. " Ну, виходьте на наступній станції і думайте, куди ви хочете поїхати». "Nein, das geht nicht. «Ні, це неможливо. Ich muß hier oben bleiben, Herr Schaffner. Я мушу залишитися тут, пане Шаффнер. Bitteschön." Будь ласка". "Wenn ich dir sage, du sollst absteigen, steigst du ab. "If I tell you to dismount, you dismount. «Якщо я скажу вам злізти, ви злізьте. Verstanden?" "Geben Sie dem Jungen einen Fahrschein!" — Дайте хлопцеві квиток! sagte da der Herr, der Zeitung gelesen hatte. — сказав пан, що читав газету. Er gab dem Schaffner Geld. Він дав кондуктору гроші. Und der Schaffner gab Emil einen Fahrschein und erzählte dem Herrn: "Was glauben Sie, wieviele Jungen da täglich raufkommen und einem weismachen, sie hätten das Geld vergessen. And the conductor gave Emil a ticket and told the gentleman: "What do you think, how many boys come up there every day and pretend they have forgotten the money. І кондуктор дав Емілю квиток і сказав джентльменові: «Як ти думаєш, скільки хлопців підходять туди щодня і кажуть, що забули гроші. Hinterher lachen sie uns aus." Потім з нас сміються». "Der hier lacht uns nicht aus", antwortete der Herr. "This one doesn't laugh at us," replied the gentleman. — Цей не сміється з нас, — відповів пан. Der Schaffner stieg wieder ins Wageninnere. The conductor got back inside. Провідник повернувся у вагон. "Haben Sie vielen, vielen Dank, mein Herr!" "Did you thank you very much, sir!" — Ви дуже вдячні, сер! sagte Emil. "Bitteschön, nichts zu danken", meinte der Herr und schaute wieder in seine Zeitung. — Ні за що, дякувати нема чого, — сказав джентльмен і знову поглянув на газету. Dann hielt die Straßenbahn von neuem. Then the tram stopped again. Poi il tram si fermò di nuovo. Потім трамвай знову зупинився. Emil beugte sich hinaus, ob der Mann im steifen Hut ausstiege. Emil leaned out to see if the man in the stiff hat got out. Еміль нахилився, щоб подивитися, чи не виходить чоловік у казанку. Doch es war nichts zu sehen. Але дивитися було нічого. "Darf ich vielleicht um Ihre Adresse bitten?" — Чи можу я запитати вашу адресу? fragte Emil den Herrn. "Wozu denn?" "Damit ich Ihnen das Geld zurückgeben kann, sobald ich welches habe. «Тож я зможу повернути вам гроші, щойно їх матиму. Ich bleibe vielleicht eine Woche in Berlin, und da komme ich mal bei Ihnen vorbei. Я залишуся в Берліні, можливо, тиждень, а потім приїду до вас. Tischbein ist mein Name. Emil Tischbein aus Neustadt." "Nein", sagte der Herr, "den Fahrschein habe ich dir selbstverständlich geschenkt. “No,” said the gentleman, “of course I gave you the ticket. «Ні, — сказав джентльмен, — звичайно, я дав вам квиток. Soll ich dir noch etwas geben?" Should I give you something else? " Хочеш, я тобі ще щось подарую?» "Unter keinen Umständen", erklärte Emil fest, "das nähme ich nicht an!" "Under no circumstances", Emil declared firmly, "I wouldn't accept that!" «Ні за яких обставин, — твердо заявив Еміль, — я б цього не прийняв!» "Wie du willst", meinte der Herr und guckte wieder in die Zeitung. — Як бажаєте, — сказав пан і знову поглянув на газету. Und die Straßenbahn fuhr. Und sie hielt. І вона трималася. Und sie fuhr weiter. Emil las den Namen der schönen breiten Straße. Еміль прочитав назву красивої широкої вулиці. Kaiserallee hieß sie. Називалася Кайзералеє. Er fuhr und wußte nicht, wohin. He drove and didn't know where to go. Він їхав і не знав, куди їхати. Im ändern Wagen saß ein Dieb. В іншій машині був злодій. Und vielleicht saßen und standen noch andere Diebe in der Bahn. А може в поїзді сиділи чи стояли інші злодії. Niemand kümmerte sich um ihn. Nobody cared about him. A nessuno importava di lui. Нікому до нього не було діла. Ein fremder Herr hatte ihm zwar einen Fahrschein geschenkt. Дивний джентльмен дав йому квиток. Doch nun las er schon wieder Zeitung. But now he was reading the newspaper again. Але тепер він знову читав газету. Die Stadt war so groß. Місто було таке велике. Und Emil war so klein. Und kein Mensch wollte wissen, warum er kein Geld hatte, und warum er nicht wußte, wo er aussteigen sollte. І ніхто не хотів знати, чому в нього немає грошей і чому він не знає, де вийти. Vier Millionen Menschen lebten in Berlin, und keiner interessierte sich für Emil Tischbein. Niemand will von den Sorgen des ändern etwas wissen. Nobody wants to know anything about someone else's worries. Ніхто не хоче нічого знати про турботи іншого. Jeder hat mit seinen eigenen Sorgen und Freuden genug zu tun. Everyone has enough to do with their own sorrows and joys. Кожному вистачає своїх печалей і радощів. Und wenn man sagt: "Das tut mir aber wirklich leid", so meint man meistens gar nichts weiter als: "Mensch, laß mich bloß in Ruhe!" And when you say: "I'm really sorry about that", you usually mean nothing more than: "Man, just leave me alone!" І коли ви говорите: "Я дуже шкодую про це", ви зазвичай маєте на увазі не що інше, як: "Чоловіче, просто залиш мене в спокої!" Was würde werden? What would happen Cosa accadrebbe? Що б стало? Emil schluckte schwer. Еміль важко ковтнув. Und er fühlte sich sehr, sehr allein. And he felt very, very alone.