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Die schwarze Spinne - Jeremias Gotthelf, Die schwarze Spinne - 16

Die schwarze Spinne - 16

Unterdessen war die Krankheit noch immer da, sie unterhielt den Schrecken. Freilich, nur hie und da fiel ein Stück, zeigten die Spinnen sich. Aber sobald bei jemand der Schreck nachließ, sobald irgendeiner dachte oder sagte: das Übel lasse von selbsten nach, und man sollte sich wohl bedenken, ehe man an einem Kinde sich versündige, so flammte auf Christines Höllenpein, die Spinne blähte sich hochauf, und dem, der so gedacht oder geredet, kehrte mit neuer Wut der Tod in seine Herde ein. Ja, je näher die erwartete Stunde kam, um so mehr schien die Not wieder zuzunehmen, und sie erkannten, daß sie bestimmte Abrede treffen müßten, wie sie des Kindes sicher und sonder Fehl sich bemächtigen könnten. Den Mann fürchteten sie am meisten, und Gewalt gegen ihn zu brauchen war ihnen zuwider. Da übernahm Christine, ihn zu gewinnen, und sie gewann ihn. Er wollte um die Sache nicht wissen, wollte seinem Weibe zu Willen sein, den Priester holen, aber nicht eilen, und was in seiner Abwesenheit vorgehe, darnach wolle er nicht fragen; so fand er sich mit seinem Gewissen ab, mit Gott wollte er sich durch Messen abfinden, und für des armen Kindes Seele sei vielleicht auch noch etwas zu tun, dachte er, vielleicht gewinne der fromme Priester es dem Teufel wieder ab, dann seien sie aus dem Handel, hätten das Ihre getan und den Bösen doch geprellt. So dachte der Mann, und jedenfalls, es möge nun gehen, wie es wolle, so hätte er an der ganzen Sache keine Schuld, sobald er nicht mit selbsteigenen Händen dabei tätig sei.

So war das arme Weibchen verkauft und wußte es nicht, hoffte mit Bangen nach Rettung; und beschlossen im Rate der Menschen war der Stoß in sein Herz; aber was der droben beschlossen hatte, das deckten noch die Wolken, die vor der Zukunft liegen.

Es war ein gewitterhaftes Jahr und die Ernte gekommen; alle Kräfte wurden angespannt, um in den heitern Stunden das Korn unter das sichere Dach zu bringen. Es war ein heißer Nachmittag gekommen, schwarze Häupter streckten die Wolken über die dunklen Berge empor, ängstlich ums Dach flatterten die Schwalben, und dem armen Weibchen ward so eng und bang allein im Hause, denn selbst die Großmutter war draußen auf dem Acker, zu helfen mit dem Willen mehr als mit der Tat. Da zuckte zweischneidend der Schmerz ihm durch Mark und Bein, es dunkelte vor seinen Augen, es fühlte das Nahen seiner Stunde und war allein. Die Angst trieb es aus dem Hause, schwerfällig schritt es dem Acker zu, aber bald mußte es sich niedersetzen; es wollte in die Ferne die Stimme schicken, aber diese wollte nicht aus der beklemmten Brust. Bei ihm war ein klein Bübchen, das erst seine Beinchen brauchen lernte, das nie noch auf eigenen Beinen auf dem Acker gewesen war, sondern nur auf der Mutter Arm. Dieses Bübchen mußte das arme Weib als seinen Boten brauchen, wußte nicht, ob es den Acker finden, ob seine Beinchen dahin ihns tragen würden. Aber das treue Bübchen sah, in welcher Angst die Mutter war, und lief und fiel und stand wieder auf, und die Katze jagte sein Kaninchen, Tauben und Hühner liefen ihm um die Füße, stoßend und spielend sprang sein Lamm ihm nach, aber das Bübchen sah alles nicht, ließ sich nicht säumen und richtete treulich seine Botschaft aus.

Atemlos erschien die Großmutter, aber der Mann säumte; nur das Fuder solle er noch ausladen, hieß es. Eine Ewigkeit verstrich, endlich kam er, und wiederum verstrich eine Ewigkeit, endlich ging er langsam auf den langen Weg, und in Todesangst fühlte das arme Weib, wie seine Stunde schneller und schneller nahte.

Frohlockend hatte Christine draußen auf dem Acker allem zugesehen. Heiß brannte wohl die Sonne zu der schweren Arbeit, aber die Spinne brannte fast gar nicht mehr, und leicht schien ihr der Gang in den nächsten Stunden. Sie trieb fröhlich die Arbeit und eilte mit dem Heimgehn nicht, wußte sie doch, wie langsam der Bote war. Erst als die letzte Garbe geladen war und Windstöße das nahende Gewitter verkündeten, eilte Christine ihrer Beute zu, die ihr gesichert war; so meinte sie. Und als sie heimging, da winkte sie bedeutungsvoll manchem Begegnenden, sie nickten ihr zu, trugen rasch die Botschaft heim; da schlotterte manches Knie, und manche Seele wollte beten in unwillkürlicher Angst, aber sie konnte nicht.

Drinnen im Stübchen wimmerte das arme Weib, und zu Ewigkeiten wurden die Minuten, und die Großmutter vermochte den Jammer nicht zu stillen mit Beten und Trösten. Sie hatte das Stübchen wohl verschlossen und schweres Geräte vor die Türe gestellt. Solange sie alleine im Hause waren, war es noch dabeizusein, aber als sie Christine heimkommen sahen, als sie ihren schleichenden Tritt an der Türe hörten, als sie draußen noch manch andern Tritt hörten und heimliches Flüstern, kein Priester sich zeigte, kein anderer treuer Mensch und näher und näher der sonst so ersehnte Augenblick trat, da kann man sich denken, in welcher Angst die armen Weiber schwammen wie in siedendem Öle, ohne Hülfe und ohne Hoffnung. Sie hörten, wie Christine nicht von der Türe wich; es fühlte das arme Weib seiner wilden Schwägerin feurige Augen durch die Türe hindurch, und sie brannten es durch Leib und Seele. Da wimmerte das erste Lebenszeichen eines Kindes durch die Türe, unterdrückt so schnell als möglich, aber zu spät. Die Türe flog auf von wütendem, vorbereiteten Stoße, und wie auf seinen Raub der Tiger stürzt, stürzt Christine auf die arme Wöcherin. Die alte Frau, die dem Sturm sich entgegenwirft, fällt nieder, in heiliger Mutterangst rafft die Wöcherin sich auf, aber der schwache Leib bricht zusammen, in Christines Händen ist das Kind; ein gräßlicher Schrei bricht aus dem Herzen der Mutter, dann hüllt sie in schwarzen Schatten die Ohnmacht.

Zagen und Grauen ergriff die Männer, als Christine mit dem geraubten Kinde herauskam. Das Ahnen einer grausen Zukunft ging ihnen auf, aber keiner hatte Mut, die Tat zu hemmen, und die Furcht vor des Teufels Plagen war stärker als die Furcht vor Gott. Nur Christine zagte nicht, glühend leuchtete ihr Gesicht, wie es dem Sieger leuchtet nach überstandenem Kampfe, es war ihr, als ob die Spinne in sanftem Jucken ihr liebkose; die Blitze, die auf ihrem Wege zum Kilchstalden sie umzüngelten, schienen ihr fröhliche Lichter, der Donner ein zärtlich Grollen, ein lieblich Säuseln der racheschnaubende Sturm.

Hans, des armen Weibes Mann, hatte sein Versprechen nur zu gut gehalten. Langsam war er seines Weges gegangen, hatte bedächtig jeden Acker beschauet, jedem Vogel nachgesehen, den Fischen im Bache abgewartet, wie sie sprangen und Mücken fingen vor dem einbrechenden Gewitter. Dann juckte er vorwärts, rasche Schritte tat er, einen Ansatz zum Springen nahm er; es war etwas in ihm, das ihn trieb, das ihm die Haare auf dem Kopfe emportrieb: es war das Gewissen, das ihm sagte, was ein Vater verdiene, der Weib und Kind verrate, es war die Liebe, die er doch noch hatte zu seinem Weibe und seiner Leibesfrucht. Aber dann hielt ihn wieder ein anderes, und das war stärker als das erste, es war die Furcht vor den Menschen, die Furcht vor dem Teufel und die Liebe zu dem, was dieser ihm nehmen konnte. Dann ging er wieder langsamer, langsam wie ein Mensch, der seinen letzten Gang tut, der zu seiner Richtstätte geht. Vielleicht war es auch so, weiß doch gar mancher Mensch nicht, daß er den letzten Gang tut; wenn er es wüßte, er täte ihn nicht oder anders.

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Die schwarze Spinne - 16 The black spider - 16

Unterdessen war die Krankheit noch immer da, sie unterhielt den Schrecken. ||||||||maintained|| Meanwhile the sickness was still there, keeping the terror alive. Freilich, nur hie und da fiel ein Stück, zeigten die Spinnen sich. It was true that it was only here or there that one of the animals died, if the spiders showed themselves. Aber sobald bei jemand der Schreck nachließ, sobald irgendeiner dachte oder sagte: das Übel lasse von selbsten nach, und man sollte sich wohl bedenken, ehe man an einem Kinde sich versündige, so flammte auf Christines Höllenpein, die Spinne blähte sich hochauf, und dem, der so gedacht oder geredet, kehrte mit neuer Wut der Tod in seine Herde ein. ||||||||||||||||||||||||||||||syntyy|||||helvetin tuska|||||||||||||||||||||| ||||||subsided||||||||||itself||||||||||||||sin||||||||||||||||||||||||||| But as soon as the terror lessened at one farm or as soon as somebody said, or thought, that the bad business was becoming less serious of its own accord and that one should think twice before treating a child sinfully, Christine’s hellish pains flamed up, the spider swelled high and the man who had thought or talked in this way discovered that death had returned among his herd of cattle with renewed rage. Ja, je näher die erwartete Stunde kam, um so mehr schien die Not wieder zuzunehmen, und sie erkannten, daß sie bestimmte Abrede treffen müßten, wie sie des Kindes sicher und sonder Fehl sich bemächtigen könnten. |||||||||||||||||||||sopimusta||||||||||||saamaan| ||||||||||||||to increase|||||||agreement|||||||||without|error||seize| Yes, the nearer the expected hour came, the more the distress seemed to increase again, and people realized that they would have to make a definite arrangement about how they were to get hold of the child safely and without fail. Den Mann fürchteten sie am meisten, und Gewalt gegen ihn zu brauchen war ihnen zuwider. ||||||||||||||repugnant They were most afraid of the husband, and they were loath to use violence against him. Da übernahm Christine, ihn zu gewinnen, und sie gewann ihn. Then Christine took over to win him, and she won him. Er wollte um die Sache nicht wissen, wollte seinem Weibe zu Willen sein, den Priester holen, aber nicht eilen, und was in seiner Abwesenheit vorgehe, darnach wolle er nicht fragen; so fand er sich mit seinem Gewissen ab, mit Gott wollte er sich durch Messen abfinden, und für des armen Kindes Seele sei vielleicht auch noch etwas zu tun, dachte er, vielleicht gewinne der fromme Priester es dem Teufel wieder ab, dann seien sie aus dem Handel, hätten das Ihre getan und den Bösen doch geprellt. ||||||||||||||||||||||||happen|||||||||||||||||||||settle||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||cheated He said he did not want to know about the business; he was willing to do as his wife asked and fetch the priest, but he agreed not to hurry about it, and what might happen in his absence was not his business; in this way be placated his conscience; be would placate God through extra masses, and it might still be possible to do something for the poor child’s soul, he thought; perhaps the pious priest would wrest the child back from the devil, and then he and the other peasants would be out of the business; they would have done their part and at the same time still cheated the evil one. So dachte der Mann, und jedenfalls, es möge nun gehen, wie es wolle, so hätte er an der ganzen Sache keine Schuld, sobald er nicht mit selbsteigenen Händen dabei tätig sei. ||||||||||||||||||||||||||omilla|||| ||||||||||||||||||||||||||his own|||| That is what the husband thought, and in any case, however matters turned, he argued, he himself would have no responsibility for the whole business, since he was not taking any active part with his own hands.

So war das arme Weibchen verkauft und wußte es nicht, hoffte mit Bangen nach Rettung; und beschlossen im Rate der Menschen war der Stoß in sein Herz; aber was der droben beschlossen hatte, das deckten noch die Wolken, die vor der Zukunft liegen. ||||||||||||dread|||||||||||||||||||||||||||||| In this manner the poor wife had been sold and did not know it; she anxiously went on hoping that rescue would come; the stab to her heart had been decided in the counsel of the people but what He above had decreed was still covered by the clouds which hide the future.

Es war ein gewitterhaftes Jahr und die Ernte gekommen; alle Kräfte wurden angespannt, um in den heitern Stunden das Korn unter das sichere Dach zu bringen. |||myrskyinen|||||||||||||||||||||| |||stormy|||||||||||||sunny||||||||| It was a year of storms, and harvest-time had come; all possible strength was being mobilized, in order to bring the grain safely under cover during the bright periods. Es war ein heißer Nachmittag gekommen, schwarze Häupter streckten die Wolken über die dunklen Berge empor, ängstlich ums Dach flatterten die Schwalben, und dem armen Weibchen ward so eng und bang allein im Hause, denn selbst die Großmutter war draußen auf dem Acker, zu helfen mit dem Willen mehr als mit der Tat. |||||||||||||||||||||swallows|||||||||fear|||||||||||||||||||||| A hot afternoon had come, the clouds stretched their black heads over the dark peaks, the swallows fluttered fearful around the roof, and the poor wife felt so constrained and anxious alone in the house; for even the grandmother was outside in the fields, helping more with good intentions than with deeds. Da zuckte zweischneidend der Schmerz ihm durch Mark und Bein, es dunkelte vor seinen Augen, es fühlte das Nahen seiner Stunde und war allein. ||kaksiteräinen|||||||||tummui|||||||||||| ||twofold|||||||||darkened|||||||||||| Then the pain pierced double-edged through the woman’s marrow and bones, everything went dark in front of her eyes, she felt her hour approaching and was alone. Die Angst trieb es aus dem Hause, schwerfällig schritt es dem Acker zu, aber bald mußte es sich niedersetzen; es wollte in die Ferne die Stimme schicken, aber diese wollte nicht aus der beklemmten Brust. ||||||||||||||||||istua|||||||||||||||ahdistetusta| ||||||||||||||||||sit down|||||||||||||||| Fear drove her out of the house, with dragging feet she walked out to the field, but soon had to sit down; she wanted to call out into the distance, but her voice would not leave her heavily breathing breast. Bei ihm war ein klein Bübchen, das erst seine Beinchen brauchen lernte, das nie noch auf eigenen Beinen auf dem Acker gewesen war, sondern nur auf der Mutter Arm. There was with her a little lad who had only just learnt how to walk and who had never gone to the field on his own legs but only in his mother’s arms. Dieses Bübchen mußte das arme Weib als seinen Boten brauchen, wußte nicht, ob es den Acker finden, ob seine Beinchen dahin ihns tragen würden. The poor woman had to use this boy as her messenger; she did not know whether he would be able to find the field or whether his little legs could carry him there. Aber das treue Bübchen sah, in welcher Angst die Mutter war, und lief und fiel und stand wieder auf, und die Katze jagte sein Kaninchen, Tauben und Hühner liefen ihm um die Füße, stoßend und spielend sprang sein Lamm ihm nach, aber das Bübchen sah alles nicht, ließ sich nicht säumen und richtete treulich seine Botschaft aus. |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||treue||| |||||||||||||||||||||||||||||||||bumping|||||||||||||||||hesitate|||||| But the faithful lad saw how anxious his mother was, and ran, and fell down, and stood up again, and the cat chased his pet rabbit, doves and hens ran about his feet, his pet lamb jumped after him, playfully pushing; but the boy saw nothing of it, did not let himself be held up and faithfully delivered his message.

Atemlos erschien die Großmutter, aber der Mann säumte; nur das Fuder solle er noch ausladen, hieß es. ||||||||||kuorma|||||| |||||||lingered|||load (of hay or straw)||||unload|| The grandmother appeared in breathless haste, but the husband delayed; he only wanted to finish stacking up the cartload, was the message. Eine Ewigkeit verstrich, endlich kam er, und wiederum verstrich eine Ewigkeit, endlich ging er langsam auf den langen Weg, und in Todesangst fühlte das arme Weib, wie seine Stunde schneller und schneller nahte. An eternity passed, at last he came, and another eternity passed, at last he set out on the long road, and the poor wife felt in deathly fear how her time was drawing more and more quickly upon her.

Frohlockend hatte Christine draußen auf dem Acker allem zugesehen. iloisesti|||||||| Joyfully|||||||| Christine had been gleefully watching everything outside in the field. Heiß brannte wohl die Sonne zu der schweren Arbeit, aber die Spinne brannte fast gar nicht mehr, und leicht schien ihr der Gang in den nächsten Stunden. The sun might burn hot as she worked at the heavy labour, but the spider hardly burned any more at all, and for the next few hours walking seemed easy to her. Sie trieb fröhlich die Arbeit und eilte mit dem Heimgehn nicht, wußte sie doch, wie langsam der Bote war. |||||||||paluu||||||||| |||||||||going home||||||||| She got on with the work happily and was in no hurry to return home, for she knew how slow the messenger was going to be. Erst als die letzte Garbe geladen war und Windstöße das nahende Gewitter verkündeten, eilte Christine ihrer Beute zu, die ihr gesichert war; so meinte sie. ||||niittyheinä|||||||||||||||||||| ||||sheaf||||||||heralded|||||||||||| It was not until the last sheaf had been loaded and gusts of wind announced the approaching storm that she made haste towards her prey which she thought was so safely hers. Und als sie heimging, da winkte sie bedeutungsvoll manchem Begegnenden, sie nickten ihr zu, trugen rasch die Botschaft heim; da schlotterte manches Knie, und manche Seele wollte beten in unwillkürlicher Angst, aber sie konnte nicht. |||meni kotiin||||||kohtalolle||||||||||||||||||||ilmanvastaista||||| |||went home||||||encountering|||||||||||quivered|||||||||involuntary||||| And as she walked home, she waved knowingly to various passers-by, and they nodded to her and quickly took the news to their own homes; there was much sinking at the knees where the news was heard, and many souls wanted to pray in their involuntary fear, but could not do so.

Drinnen im Stübchen wimmerte das arme Weib, und zu Ewigkeiten wurden die Minuten, und die Großmutter vermochte den Jammer nicht zu stillen mit Beten und Trösten. ||pienessä huoneessa||||||||||||||||||||||| ||little room|whimpered|||||||||||||||||||||| Inside the little room the poor woman was whimpering, and each minute became an eternity, and the grandmother could not allay the extreme distress, even though she prayed and spoke consolingly. Sie hatte das Stübchen wohl verschlossen und schweres Geräte vor die Türe gestellt. She had locked up the room carefully and placed heavy furniture in front of the door. Solange sie alleine im Hause waren, war es noch dabeizusein, aber als sie Christine heimkommen sahen, als sie ihren schleichenden Tritt an der Türe hörten, als sie draußen noch manch andern Tritt hörten und heimliches Flüstern, kein Priester sich zeigte, kein anderer treuer Mensch und näher und näher der sonst so ersehnte Augenblick trat, da kann man sich denken, in welcher Angst die armen Weiber schwammen wie in siedendem Öle, ohne Hülfe und ohne Hoffnung. |||||||||siellä olemisesta||||||||||hiipivän||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||| |||||||||present|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||seething|||||| As long as they were alone in the house, it was still tolerable, but when they saw Christine coming home, when they heard her slinking step by the door, when they heard many other footstep outside and secret whispering, and no priest nor any faithful person showed himself, and when the moment, usually longed for so intensely, approached nearer and nearer, you can imagine how the poor women in their fear were as if swimming in boiling oil, without help and without hope. Sie hörten, wie Christine nicht von der Türe wich; es fühlte das arme Weib seiner wilden Schwägerin feurige Augen durch die Türe hindurch, und sie brannten es durch Leib und Seele. ||||||||||||||||sister-in-law|||||||||||||| They heard how Christine would not move from the door; the poor woman could feel the fiery eyes of her wild sister-in-law piercing through the door and burning her through body and soul. Da wimmerte das erste Lebenszeichen eines Kindes durch die Türe, unterdrückt so schnell als möglich, aber zu spät. |whimpered|||||||||||||||| Then the first whimpering sigh of new life was heard through the door, stifled as quickly as possible, but too late. Die Türe flog auf von wütendem, vorbereiteten Stoße, und wie auf seinen Raub der Tiger stürzt, stürzt Christine auf die arme Wöcherin. |||||||||||||||||||||Wöcherin |||||||||||||||||||||washer The door flew open from a violent lurch which Christine had been waiting to give all this time, and just as a tiger leaps upon its prey, so Christine leaps upon the poor woman in childbirth. Die alte Frau, die dem Sturm sich entgegenwirft, fällt nieder, in heiliger Mutterangst rafft die Wöcherin sich auf, aber der schwache Leib bricht zusammen, in Christines Händen ist das Kind; ein gräßlicher Schrei bricht aus dem Herzen der Mutter, dann hüllt sie in schwarzen Schatten die Ohnmacht. |||||||vastustaa|||||äidinpelko|rahtaa||||||||||||||||||||||||||||||||| |||||||faces|||||mother's fear|gathers||midwife||||||||||||||||||||||||||||||| The old woman who throws herself to meet the storm is hurled down; the woman in childbed pulls herself together in a mother’s holy fear, but her weak body collapses, and the child is in Christine’s hands; a ghastly cry bursts from the mother’s heart, and then she is enshrouded in the black shadows of unconsciousness.

Zagen und Grauen ergriff die Männer, als Christine mit dem geraubten Kinde herauskam. ||||||||||varastetun|| hesitate|||||||||||| Hesitation and horror seized the men as Christine came out with the stolen child. Das Ahnen einer grausen Zukunft ging ihnen auf, aber keiner hatte Mut, die Tat zu hemmen, und die Furcht vor des Teufels Plagen war stärker als die Furcht vor Gott. The anticipation of a terrible future was revealed to them, but nobody had the courage to stop the deed, and fear of the devil’s visitations was stronger than the fear of God. Nur Christine zagte nicht, glühend leuchtete ihr Gesicht, wie es dem Sieger leuchtet nach überstandenem Kampfe, es war ihr, als ob die Spinne in sanftem Jucken ihr liebkose; die Blitze, die auf ihrem Wege zum Kilchstalden sie umzüngelten, schienen ihr fröhliche Lichter, der Donner ein zärtlich Grollen, ein lieblich Säuseln der racheschnaubende Sturm. ||zatoi||||||||||||selvitetystä|||||||||||||hellisi||||||||||umzüngelten||||||||||||säilyttää||racheschnaubende| ||hesitated||||||||||||survived||||||||||gentle|||caress||||||||||encircled|||||||||rumbling|||||vengeful| Christine alone did not hesitate; her face gleamed burning, like that of a victorious warrior after the fight, and it seemed to her as if the spider were caressing her with a soft tickling; the flashes of lightning which had licked around her on her way to the Kilchstalden now seemed to be cheerful lights, while the thunder sounded like a gentle growl, and the vengeful storm like a pleasant rustling.

Hans, des armen Weibes Mann, hatte sein Versprechen nur zu gut gehalten. Hans, the poor woman’s wretched husband, had kept his word only too well. Langsam war er seines Weges gegangen, hatte bedächtig jeden Acker beschauet, jedem Vogel nachgesehen, den Fischen im Bache abgewartet, wie sie sprangen und Mücken fingen vor dem einbrechenden Gewitter. ||||||||||tarkastellut|||||||||||||hyönteisiä||||| |||||||thoughtfully|||observed||||||||waited|||||||||approaching| He had made his way slowly, had looked ponderingly at every field, watched every bird and waited to see how the fish in the stream leapt up to catch flies just before the storm broke. Dann juckte er vorwärts, rasche Schritte tat er, einen Ansatz zum Springen nahm er; es war etwas in ihm, das ihn trieb, das ihm die Haare auf dem Kopfe emportrieb: es war das Gewissen, das ihm sagte, was ein Vater verdiene, der Weib und Kind verrate, es war die Liebe, die er doch noch hatte zu seinem Weibe und seiner Leibesfrucht. |||||||||||||||||||||||||||||emoon nosti|||||||||||||||||||||||||||||||sikiö |itched||||||||||||||||||||||||||||upward|||||||||||||||||||||||||||||||unborn child Then he started forward with rapid steps and prepared to take a jump; there was something within him which drove him to it and made his hair stand on end; it was his conscience, which told him what a father deserved if be betrayed his wife and child, it was the love which he still bore to his wife and to his own seed. Aber dann hielt ihn wieder ein anderes, und das war stärker als das erste, es war die Furcht vor den Menschen, die Furcht vor dem Teufel und die Liebe zu dem, was dieser ihm nehmen konnte. But then there was something else which held him back, and that was stronger than the first thing; it was fear of other people, fear of the devil and love of those thing which the devil could take from him. Dann ging er wieder langsamer, langsam wie ein Mensch, der seinen letzten Gang tut, der zu seiner Richtstätte geht. |||||||||||||||||tuomiopaikkaan| |||||||||||||||||place of execution| Then he went more slowly again, slowly as a man who is taking his last walk, the walk to the scaffold. Vielleicht war es auch so, weiß doch gar mancher Mensch nicht, daß er den letzten Gang tut; wenn er es wüßte, er täte ihn nicht oder anders. Perhaps this really was the case, for after all many a man does not know that the walk he is taking may be his last; if he knew this, he would not set out on it, or else he would do so in another spirit.