Was ist Nationalismus? I musstewissen kompakt
Was der Nationalismus ist und wieso man damit aufpassen muss,
das erfahrt ihr jetzt, kurz und knapp erklärt.
Los geht's.
Der Nationalismus ist übertriebener Stolz auf das eigene Volk.
Er ist oft damit verbunden, dass man sich anderen Völkern überlegen fühlt
und beansprucht wichtiger zu sein, mehr zu sagen zu haben als diese.
Der Nationalismus in Deutschland
entsteht nach der französischen Revolution
und der Herrschaft Napoleons.
Er richtet sich gegen die Fremdherrschaft
und betont das Deutsche gegenüber der Vormacht Frankreichs.
Andererseits richtet sich die nationale Bewegung
auch gegen die Fürsten und Adeligen,
die in den vielen deutschen Staaten herrschen.
Deshalb hat der Nationalismus auch immer zwei Seiten:
Die positive Seite ist, dass man sich auf das besinnt,
was das eigene Volk zusammenhält.
Dass man sich wegen der Sprache, der Geschichte
und der Kultur zusammengehörig fühlt.
Man kann diese positive Spielart des Nationalismus
auch Nationalgefühl nennen oder Patriotismus, Vaterlandsliebe.
Die negative Seite des Nationalismus ist,
dass dabei immer andere ausgegrenzt werden.
Ausländer und nationale Minderheiten zum Beispiel,
wie die Sorben in Sachsen oder Sinti und Roma.
Oder die Juden.
Diese Abgrenzung von allem, was man als anders empfindet,
führt natürlich auch dazu, dass die Ablehnung immer aggressiver wird.
Frankreich und Deutschland haben sich zum Beispiel
jahrzehntelang als Erbfeinde empfunden.
Und so begünstigt der Nationalismus auch Kriege.
Man darf die anderen angreifen, denn die sind ja nicht so gut,
nicht so wertvoll, und so weiter und so fort, wie man selbst.
Der Nationalismus im Deutschen Kaiserreich
setzt voll auf die angebliche Überlegenheit des deutschen Wesens.
Die erste Strophe des "Liedes der Deutschen" beginnt ja mit:
"Deutschland, Deutschland über alles".
Gemeint ist damit Mitte des 19. Jahrhunderts,
dass die Idee eines deutschen Nationalstaates wichtiger sei
als die einzelnen deutschen Königtümer und Fürstenstaaten.
Im Kaiserreich deutet man das aber total um.
Jetzt versteht man darunter,
dass Deutschland eine bestimmende Rolle in der Welt spielen soll.
Nach Gründung des Deutschen Kaiserreichs baut man überall Denkmäler
von Kaiser Wilhelm I. und von Bismarck.
Für die im Krieg gegen Frankreich gefallenen Soldaten
errichtet man Kriegerdenkmäler, wo man die Toten wie Helden verehrt.
Diese Verehrung des Militärs sorgt dafür,
dass bald in ganz Deutschland militärische Umgangsformen herrschen.
Einer Uniform wird Respekt entgegengebracht.
Dass man vor lauter Übereifer brav gehorsam zu sein, das Denken vergisst,
das zeigt die Geschichte vom Hauptmann von Köpenick.
Das ist ein Schuster, der wegen seiner Gaunereien und Überfälle
15 Jahre lang im Knast saß.
Als er wieder freikommt,
besorgt er sich die Uniform eines Hauptmanns
und so verkleidet zieht er los
und befielt einem Trupp Soldaten, mit ihm zu kommen.
Sie fahren nach Köpenick, wo der Schuster das Rathaus besetzen lässt,
den Bürgermeister einsperrt
und sich auf allerhöchsten Befehl die Stadtkasse übergeben lässt.
Danach setzt er sich mit der Beute ab, wird aber nach zehn Tagen geschnappt.
Ganz Deutschland und natürlich auch das Ausland lacht über diesen Streich,
aber leider sind zu wenige Leute nachdenklich geworden,
wohin dieser blinde Gehorsam,
diese Hörigkeit gegenüber dem Militär führen kann.
Heute macht uns beim Nationalismus die negative,
die ausgrenzende Art wieder zu schaffen.
Heute heißt es, man muss zuerst auf sich schauen
und darauf, dass das eigene Land einen Vorteil hat.
Ein Blick in die Geschichte warnt uns aber, wie gefährlich das sein kann.
Denn es geht sehr schnell,
dass sich Länder gegenseitig hochschaukeln und ein Krieg ausbricht.
Hier auf dem Kanal seht ihr auch ein paar Beispiele dafür,
guckt euch einfach mal um, was wir noch so für Videos haben.
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Untertitel im Auftrag des ZDF für funk, 2017