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Youtube-Lektionen - April 2020, Diabetes und Übergewicht: Mit Schwung auf Abnehmkurs | Die Bewegungs-Docs | NDR

Diabetes und Übergewicht: Mit Schwung auf Abnehmkurs | Die Bewegungs-Docs | NDR

Herbst 2019:

Er braucht einen Einzeltermin bei den Bewegungs-Docs.

Ich bin 49 Jahre alt und leide seit 13 Jahren unter Typ-2-Diabetes.

Als er sich 2019 um seine kranken Eltern kümmerte,

gerät seine Erkrankung außer Kontrolle.

Ich verlor mich aus den Augen und meine Werte gingen durch die Decke.

Auf Dauer drohen schlimme Folgen:

Die Adern verstopfen, Augen und Nieren gehen kaputt,

das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall steigt.

Das ist das Gefährliche.

Das ist der Grund, was mir Angst macht.

Dass alles zu gut läuft und dann der Tag kommt, wo alles zu spät ist.

Um die Werte in den Griff zu kriegen,

hat er sich im Fitnessstudio angemeldet.

Gesteuert wird das Training von einer App.

Da sehe ich seit vier Monaten nur Steigerungen in der Maximalkraft.

Die App bescheinigt gesundheitliche Erfolge,

doch die Zuckerwerte trotzdem weiter zu hoch.

Internistin Melanie Hümmelgen übernimmt den Fall.

Erst ein prüfender Blick auf die App.

Da seh ich was Interessantes:

Biologisches Alter, da bin ich gespannt.

Wie alt sind Sie? In echt 49. Die App rechnet mit 25 Jahren. Ui.

Was steht da noch?

"Auf dem Level sinkt das Risiko für Diabetes Typ 2 um bis zu 50 %." Ja.

Fragwürdige Aussagen.

Anscheinend errechnet aus Gewicht, Alter und Maximalkraft.

So einfach, wie in den Apps dargestellt,

ist es meines Erachtens nicht, Gesundheit ist immer komplexer.

Grad bei einem Diabetiker.

Wir schauen uns an, welche Werte für Sie wichtig sind,

um zu beurteilen, wie gesund Sie sind.

Wert 1: der Bauchumfang.

Bei starkem Übergewicht sammelt sich nicht nur subkutanes Fett an.

Ein dicker Bauch deutet darauf hin, dass sich auch im Inneren,

rund um die Organe, "Viszeralfett" gebildet hat.

Das ist besonders gefährlich, denn es produziert Botenstoffe:

Die lösen Entzündungen aus

und beeinflussen auch Blutdruck und Insulinausschüttung.

Eine mögliche Folge: Diabetes Typ 2.

Hier haben wir 115 Zentimeter.

Für Diabetiker wünsch ich mir,

dass sie auf jeden Fall unter 102 Zentimeter kommen.

Damit sind sie noch nicht spitze, aber schon mal gut.

102 Zentimeter wird unser erstes Ziel:

Das Fett muss weg.

Den Auslöser fürs Übergewicht

sieht die Kardiologin in Thomas Colbergs Alltag.

Ich hab mir beim Praktikumsbesuch einen Überblick verschaffen können,

wie Ihr Arbeitstag aussieht.

Mein Eindruck war:

Es gibt viele Phasen, viele Stunden am Stück,

wo Sie gar nicht in Bewegung sind und nur sitzen.

In einer normalen Schicht:

Wie viele Stunden sitzen Sie dann in diesem Sessel?

Ich würde sagen, abzüglich Pause, 3,5 Stunden.

Die andere Hälfte des Arbeitstages verbringe ich auf dem Beifahrersitz.

Da muss ich aber bei Bedarf raus,

um Eimer so zurechtzustellen, dass er sie bequem laden kann.

Nach der Schicht passiert auch wenig.

Ein Problem:

Durch langes Sitzen fährt der Stoffwechsel runter,

weniger Kalorien werden verbrannt.

Hinzu kommt: Thomas Colberg ist eine Naschkatze.

Bewegungsmangel und falsche Ernährung:

Beides Hauptauslöser von Diabetes Typ 2.

Es gibt noch einen anderen Wert, den jeder Diabetiker kennen muss:

Der Langzeitblutzuckerwert.

Kennen Sie den?

Ja, den kenn ich. Der ist aktuell bei 8,5 %.

Unter sieben wär Ihr Zielwert. Ja. Ist noch 'n Stück zu gehen.

Erfragt Ihre App den Langzeitblutzuckerwert? Nein.

Die hat keine Ahnung von der Erkrankung.

Und damit auch eigentlich keine Ahnung von Ihrer Person, oder?

Das ist richtig.

Der dritte Wert: das LDL-Cholesterin.

Ein hoher Wert bedeutet ein erhöhtes Risiko

für Gefäßverkalkungen, also Herzinfarkt und Schlaganfall.

Thomas Colbergs Wert liegt bei 163.

Haben Sie da schon mal sich mit beschäftigt?

Ja, auf Laborzetteln stehen ja Richtwerte.

Ich denke, ich bin gar nicht besonders hoch.

Das Problem mit Normwerten, wie bei der App auch, ist,

dass wir wissen müssen: Für wen gilt diese Norm?

Da gelten für Diabetiker viel strengere Richtwerte

als für jemanden ohne Diabetes.

Da gilt für Sie als Zielwert ganz klar

unter 70 Milligramm pro Deziliter.

Als erster Schritt zumindest unter 100.

Oha.

Das geht am schnellsten mit Cholesterinsenkern,

aber Thomas Colberg will es zunächst mit Bewegung versuchen.

Jetzt geht es darum,

die Krankheiten in den nächsten 40, 50 Jahren in den Griff zu bekommen.

Da muss man Sie besser kennen als diese App.

Ein maßgeschneidertes Bewegungsprogramm soll helfen,

die Zielwerte zu erreichen.

Dafür braucht es mehr als nur Muskelaufbautraining.

Ich find es prima, dass Sie schon mit Muskelaufbautraining,

mit Krafttraining begonnen haben.

Als Diabetiker sind die Muskeln ihre Freunde.

Aber Sie sollen diese Muskulatur auch benutzen

über längere Ausdauereinheiten.

Sobald die Muskeln arbeiten,

benötigen sie als Treibstoff Glukose, also Zucker.

Sie verfügen über eigene Treibstofftanks, "Glykogen-Depots",

aus denen sie sich bei Aktivität versorgen.

Sind die Reserven leer,

holen sich die Muskelzellen den nötigen Nachschub aus dem Blut:

Der Blutzuckerspiegel sinkt.

Der positive Effekt

hält noch bis zu zwei Tage nach einem anstrengenden Training an.

So lange benötigen die Muskelzellen,

um ihre leeren Energiespeicher mit Glukose wieder aufzufüllen.

Da würde ich mir wünschen,

dass Sie 30, besser 45 Minuten Ausdauereinheiten ...

... planen künftig.

Das Ganze viermal die Woche.

Geeignete Ausdauersportarten:

Joggen ist für ihn zu anstrengend und belastet zu stark die Gelenke.

Es ist oft leichter, in der Gruppe zu trainieren.

Viele Kollegen haben ähnliche Probleme, hab ich festgestellt.

Deshalb haben wir für ihre Kollegen und Sie

ein gemeinsames Angebot entwickelt, wo Sie zusammen trainieren können.

Die Bewegungs-Docs gründen zusätzlich zur Rückengruppe eine Abnehmgruppe.

Manche Müllwerker machen bei beiden Gruppen mit.

Worum es geht, ist, Ihr Risiko fürs metabolische Syndrom zu reduzieren.

Wir wollen nicht,

dass Sie Diabetiker sind oder Sie 'nen Herzinfarkt kriegen.

Wir reden nur übers Abnehmen

und die schlimmsten Dinge, die Ihr Leben versauen können.

Es geht darum, dass man gesünder lebt,

dass Sie älter werden und dann noch fit sind.

Darum ist das so wichtig.

Die Bewegungs-Docs setzen auf Teamwork.

Studien zeigen:

Abnehmen ist in der Gruppe erfolgreicher und nachhaltiger.

Der Ausgangswert fürs Experiment ist das Gruppengewicht.

Das reicht noch nicht, ich hätt gern noch was:

Damit können Sie im Wasser Fahrrad fahren, gegen den Wasserwiderstand.

Das probieren wir gemeinsam aus.

Aquacycling ist für die Müllwerker ideal.

Beim Sport im Wasser lasten nur 10 % des Körpergewichts auf den Gelenken.

Das schont die Knochen.

Jetzt treten!

Weiter, Hälfte ist geschafft.

Für die Ausdauer ist Sport im Wasser

doppelt so anstrengend wie auf dem Trockenen:

Gleicher Trainingseffekt bei halbem Zeitaufwand.

♪ Dynamische Musik ♪

Insgesamt bringen Sie 672,2 Kilo auf die Waage.

Jetzt gilt's, das als Team runter zu kriegen.

Mein Ziel ist, dass jeder zehn Kilo abnimmt.

Als besonderen Anreiz setzt Helge Riepenhof auf eine Wette.

Die Wette ist,

dass wir am Ende der Trainingszeit auf 612,2 Kilo kommen.

Sind Sie drüber, müssen Sie mir was anbieten.

Sind Sie drunter,

würde ich mit Ihnen noch 'ne Tour fahren.

Keine Anfängertour, 'ne richtige.

Dann dürfen Sie mich quälen. Ich mach alles mit, bis ich umfall.

Was bieten Sie mir? 'nen Berg besteigen.

Super, dann machen wir das so.

Ich such den Berg aus und wir marschieren gemeinsam hoch. Ja.

Perfekt, die Wette gilt.

Das Abnehmprogramm umfasst zwei Teile.

Erstens:

Eine selbstgewählte Regel für ein gesünderes Leben.

Keine zuckerhaltigen Getränke mehr,

Intervallfasten oder Treppensteigen statt Fahrstuhl.

Der zweite Schritt: Ausdauertraining.

Unsere Physiotherapeutin

wird in den nächsten Wochen mit Ihnen zum Nordic Walking gehen.

Sie sollen versuchen, Fett abzubauen, aktiver zu werden.

Die Rückengruppe ist ein Erfolg.

Wie sieht es mit Thomas Colberg und der Abnehmgruppe aus?

Es ist Samstagmorgen, ich werd mal Rasen mähen.

Das Wetter ist gut, und ich brauch Bewegung.

Jetzt wird Rasen gemäht.

♪ Dynamische Musik ♪

Auch Thomas Colberg ist voll im Training.

Er versucht, den Rückstand aufzuholen,

so den Blutzuckerspiegel zu senken.

Zirkeltraining mache ich nicht. Ich mache jetzt Ausdauertraining.

Zu Hause mache ich den Crosstrainer, alle zwei Abende vielleicht.

Ich starte fitter in den Tag.

Ich fühle mich sehr gut.

Das ist nicht nur meiner positiven Lebensart,

sondern auch der Fitness geschuldet.

Im Chat halten sich die Kollegen über Erfolge und Probleme beim Training

auf dem Laufenden.

Auch Helge Riepenhof versorgt die Teammitglieder so mit Tipps.

Das Gruppengefühl ist mir wichtig, weil ich gerne für andere da bin.

Wenn einer schreibt, er hätte da ein Problem,

um die Menschen mit aufzubauen.

Das wünsche ich mir,

wenn ich reinschreibe, dass es mir nicht so gut geht.

Gestartet ist die Gruppe mit einem Gewicht von 672,2 Kilo.

Ein halbes Jahr ist vergangen.

Wegen der Corona-Pandemie dürfen die Teilnehmer

nicht aufs Praxisboot zum Abschluss-Check.

Jeder postet ein Bild seines aktuellen Gewichts.

60 Kilo sollten runter.

Ob sie das Ziel erreicht haben, wird sich gleich zeigen.

Erst kontaktiert Helge Riepenhof den Spitzenreiter der Gruppe:

Jens-Uwe Fromhagen hat am meisten abgespeckt.

Wahnsinn! Über 18 Kilo. Wie haben Sie das gemacht?

Das ist tolles Ergebnis. Ich lasse Kohlehydrate weg.

Ich mache Intervallfasten,

war am See immer viel walken und habe Aquacycling jeden Sonntag.

Geht super, sehe es richtig purzeln.

Super, das ist ein irrer Erfolg.

Wo wollen Sie noch hin?

Ich möchte auf 80 Kilo.

Ich möchte nie wieder über 90 kommen.

Sie hatten eine perfekte Kombination

aus Ernährungsumstellung, Sport und Bewegung.

Was hat am meisten Spaß gemacht?

Dafür, dass ich 25 Jahre fast keinen Sport gemacht habe

und jetzt wieder Sport gemacht habe: Ich habe wieder Spaß daran gefunden.

Man sieht auch selber was auf der Waage und am Körper,

mit mehr Luft und so.

Ja, super. Herzlichen Glückwunsch. Das haben Sie hervorragend gemacht.

Ich bin mir sicher,

dass Sie das halten können, wenn Sie so eisern dabei bleiben.

Danke. Danke auch, bis bald.

Auch Stephan Krause hat ordentlich Gewicht verloren.

Bei ihm zeigt die Waage 9,5 Kilo weniger.

Und Thomas Colberg?

Bei ihm sind immerhin sechs Kilo runter.

So hat auch sein Bauchumfang abgenommen: von 115 auf 106 cm.

Das Ziel von 102 hat er noch nicht erreicht.

Dann haben wir noch zwei andere Ziele.

Der Blutzuckerwert, das Hba1c, da waren Sie bei 8,5 zu Beginn,

jetzt sind Sie bei 7,9.

Ziel war ein Wert unter sieben.

Die Werte wurden einen Monat vor dem Gespräch bestimmt.

Wegen der Corona-Krise konnten keine aktuelleren Zahlen erhoben werden.

Es gab noch 'nen dritten Wert: das LDL-Cholesterin, das "böse".

Da sind Sie von 163 runter auf 129.

Die Zahl 163 hatte ich nicht mehr im Kopf.

Das freut mich, dass es so deutlich nach unten geht und es geht weiter.

Ich bin jemand, der gern lobt und auch ehrliche Kritik äußert.

Man muss sagen: Wir reden über Ihre Risikofaktoren.

Diese Risikofaktoren sind noch da.

Deswegen:

Es reicht noch nicht, Sie müssen weitermachen.

Ich bleibe am Ball. Ich werde sehr viel mitnehmen.

Das wird mich wahrscheinlich die nächsten Jahre begleiten.

Und die Abnehm-Wette?

Manche haben mehr, andere weniger abgenommen.

Hier zählt nicht die Leistung des Einzelnen,

sondern nur das Gruppenergebnis.

Sind mindestens 60 Kilo runter?

"Hallo zusammen, ihr habt 73,4 Kilo abgenommen.

Ich habe die Wette verloren

und bin nach Corona bei der nächsten Schicht dabei.

Herzlichen Glückwunsch, bis bald."

Schonen werden die Müllwerker den Bewegungs-Doc wohl nicht.

Schließlich hat das Ärzte-Trio

die Männer getriezt in den letzten sechs Monaten.

Die Müllwerker haben viele Kleinigkeiten verändert.

Alle haben angefangen zu trainieren.

Einige haben die Ernährung umgestellt.

Das ist das Entscheidende.

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Diabetes und Übergewicht: Mit Schwung auf Abnehmkurs | Die Bewegungs-Docs | NDR Diabetes and obesity: On a weight loss course with momentum | Die Bewegungs-Docs | NDR

Herbst 2019:

Er braucht einen Einzeltermin bei den Bewegungs-Docs.

Ich bin 49 Jahre alt und leide seit 13 Jahren unter Typ-2-Diabetes.

Als er sich 2019 um seine kranken Eltern kümmerte,

gerät seine Erkrankung außer Kontrolle.

Ich verlor mich aus den Augen und meine Werte gingen durch die Decke.

Auf Dauer drohen schlimme Folgen:

Die Adern verstopfen, Augen und Nieren gehen kaputt,

das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall steigt.

Das ist das Gefährliche.

Das ist der Grund, was mir Angst macht.

Dass alles zu gut läuft und dann der Tag kommt, wo alles zu spät ist.

Um die Werte in den Griff zu kriegen,

hat er sich im Fitnessstudio angemeldet.

Gesteuert wird das Training von einer App.

Da sehe ich seit vier Monaten nur Steigerungen in der Maximalkraft.

Die App bescheinigt gesundheitliche Erfolge,

doch die Zuckerwerte trotzdem weiter zu hoch.

Internistin Melanie Hümmelgen übernimmt den Fall.

Erst ein prüfender Blick auf die App.

Da seh ich was Interessantes:

Biologisches Alter, da bin ich gespannt.

Wie alt sind Sie? In echt 49. Die App rechnet mit 25 Jahren. Ui.

Was steht da noch?

"Auf dem Level sinkt das Risiko für Diabetes Typ 2 um bis zu 50 %." Ja.

Fragwürdige Aussagen.

Anscheinend errechnet aus Gewicht, Alter und Maximalkraft.

So einfach, wie in den Apps dargestellt,

ist es meines Erachtens nicht, Gesundheit ist immer komplexer.

Grad bei einem Diabetiker.

Wir schauen uns an, welche Werte für Sie wichtig sind,

um zu beurteilen, wie gesund Sie sind.

Wert 1: der Bauchumfang.

Bei starkem Übergewicht sammelt sich nicht nur subkutanes Fett an.

Ein dicker Bauch deutet darauf hin, dass sich auch im Inneren,

rund um die Organe, "Viszeralfett" gebildet hat.

Das ist besonders gefährlich, denn es produziert Botenstoffe:

Die lösen Entzündungen aus

und beeinflussen auch Blutdruck und Insulinausschüttung.

Eine mögliche Folge: Diabetes Typ 2.

Hier haben wir 115 Zentimeter.

Für Diabetiker wünsch ich mir,

dass sie auf jeden Fall unter 102 Zentimeter kommen.

Damit sind sie noch nicht spitze, aber schon mal gut.

102 Zentimeter wird unser erstes Ziel:

Das Fett muss weg.

Den Auslöser fürs Übergewicht

sieht die Kardiologin in Thomas Colbergs Alltag.

Ich hab mir beim Praktikumsbesuch einen Überblick verschaffen können,

wie Ihr Arbeitstag aussieht.

Mein Eindruck war:

Es gibt viele Phasen, viele Stunden am Stück,

wo Sie gar nicht in Bewegung sind und nur sitzen.

In einer normalen Schicht:

Wie viele Stunden sitzen Sie dann in diesem Sessel?

Ich würde sagen, abzüglich Pause, 3,5 Stunden.

Die andere Hälfte des Arbeitstages verbringe ich auf dem Beifahrersitz.

Da muss ich aber bei Bedarf raus,

um Eimer so zurechtzustellen, dass er sie bequem laden kann.

Nach der Schicht passiert auch wenig.

Ein Problem:

Durch langes Sitzen fährt der Stoffwechsel runter,

weniger Kalorien werden verbrannt.

Hinzu kommt: Thomas Colberg ist eine Naschkatze.

Bewegungsmangel und falsche Ernährung:

Beides Hauptauslöser von Diabetes Typ 2.

Es gibt noch einen anderen Wert, den jeder Diabetiker kennen muss:

Der Langzeitblutzuckerwert.

Kennen Sie den?

Ja, den kenn ich. Der ist aktuell bei 8,5 %.

Unter sieben wär Ihr Zielwert. Ja. Ist noch 'n Stück zu gehen.

Erfragt Ihre App den Langzeitblutzuckerwert? Nein.

Die hat keine Ahnung von der Erkrankung.

Und damit auch eigentlich keine Ahnung von Ihrer Person, oder?

Das ist richtig.

Der dritte Wert: das LDL-Cholesterin.

Ein hoher Wert bedeutet ein erhöhtes Risiko

für Gefäßverkalkungen, also Herzinfarkt und Schlaganfall.

Thomas Colbergs Wert liegt bei 163.

Haben Sie da schon mal sich mit beschäftigt?

Ja, auf Laborzetteln stehen ja Richtwerte.

Ich denke, ich bin gar nicht besonders hoch.

Das Problem mit Normwerten, wie bei der App auch, ist,

dass wir wissen müssen: Für wen gilt diese Norm?

Da gelten für Diabetiker viel strengere Richtwerte

als für jemanden ohne Diabetes.

Da gilt für Sie als Zielwert ganz klar

unter 70 Milligramm pro Deziliter.

Als erster Schritt zumindest unter 100.

Oha.

Das geht am schnellsten mit Cholesterinsenkern,

aber Thomas Colberg will es zunächst mit Bewegung versuchen.

Jetzt geht es darum,

die Krankheiten in den nächsten 40, 50 Jahren in den Griff zu bekommen.

Da muss man Sie besser kennen als diese App.

Ein maßgeschneidertes Bewegungsprogramm soll helfen,

die Zielwerte zu erreichen.

Dafür braucht es mehr als nur Muskelaufbautraining.

Ich find es prima, dass Sie schon mit Muskelaufbautraining,

mit Krafttraining begonnen haben.

Als Diabetiker sind die Muskeln ihre Freunde.

Aber Sie sollen diese Muskulatur auch benutzen

über längere Ausdauereinheiten.

Sobald die Muskeln arbeiten,

benötigen sie als Treibstoff Glukose, also Zucker.

Sie verfügen über eigene Treibstofftanks, "Glykogen-Depots",

aus denen sie sich bei Aktivität versorgen.

Sind die Reserven leer,

holen sich die Muskelzellen den nötigen Nachschub aus dem Blut:

Der Blutzuckerspiegel sinkt.

Der positive Effekt

hält noch bis zu zwei Tage nach einem anstrengenden Training an.

So lange benötigen die Muskelzellen,

um ihre leeren Energiespeicher mit Glukose wieder aufzufüllen.

Da würde ich mir wünschen,

dass Sie 30, besser 45 Minuten Ausdauereinheiten ...

... planen künftig.

Das Ganze viermal die Woche.

Geeignete Ausdauersportarten:

Joggen ist für ihn zu anstrengend und belastet zu stark die Gelenke.

Es ist oft leichter, in der Gruppe zu trainieren.

Viele Kollegen haben ähnliche Probleme, hab ich festgestellt.

Deshalb haben wir für ihre Kollegen und Sie

ein gemeinsames Angebot entwickelt, wo Sie zusammen trainieren können.

Die Bewegungs-Docs gründen zusätzlich zur Rückengruppe eine Abnehmgruppe.

Manche Müllwerker machen bei beiden Gruppen mit.

Worum es geht, ist, Ihr Risiko fürs metabolische Syndrom zu reduzieren.

Wir wollen nicht,

dass Sie Diabetiker sind oder Sie 'nen Herzinfarkt kriegen.

Wir reden nur übers Abnehmen

und die schlimmsten Dinge, die Ihr Leben versauen können.

Es geht darum, dass man gesünder lebt,

dass Sie älter werden und dann noch fit sind.

Darum ist das so wichtig.

Die Bewegungs-Docs setzen auf Teamwork.

Studien zeigen:

Abnehmen ist in der Gruppe erfolgreicher und nachhaltiger.

Der Ausgangswert fürs Experiment ist das Gruppengewicht.

Das reicht noch nicht, ich hätt gern noch was:

Damit können Sie im Wasser Fahrrad fahren, gegen den Wasserwiderstand.

Das probieren wir gemeinsam aus.

Aquacycling ist für die Müllwerker ideal.

Beim Sport im Wasser lasten nur 10 % des Körpergewichts auf den Gelenken.

Das schont die Knochen.

Jetzt treten!

Weiter, Hälfte ist geschafft.

Für die Ausdauer ist Sport im Wasser

doppelt so anstrengend wie auf dem Trockenen:

Gleicher Trainingseffekt bei halbem Zeitaufwand.

♪ Dynamische Musik ♪

Insgesamt bringen Sie 672,2 Kilo auf die Waage.

Jetzt gilt's, das als Team runter zu kriegen.

Mein Ziel ist, dass jeder zehn Kilo abnimmt.

Als besonderen Anreiz setzt Helge Riepenhof auf eine Wette.

Die Wette ist,

dass wir am Ende der Trainingszeit auf 612,2 Kilo kommen.

Sind Sie drüber, müssen Sie mir was anbieten.

Sind Sie drunter,

würde ich mit Ihnen noch 'ne Tour fahren.

Keine Anfängertour, 'ne richtige.

Dann dürfen Sie mich quälen. Ich mach alles mit, bis ich umfall.

Was bieten Sie mir? 'nen Berg besteigen.

Super, dann machen wir das so.

Ich such den Berg aus und wir marschieren gemeinsam hoch. Ja.

Perfekt, die Wette gilt.

Das Abnehmprogramm umfasst zwei Teile.

Erstens:

Eine selbstgewählte Regel für ein gesünderes Leben.

Keine zuckerhaltigen Getränke mehr,

Intervallfasten oder Treppensteigen statt Fahrstuhl.

Der zweite Schritt: Ausdauertraining.

Unsere Physiotherapeutin

wird in den nächsten Wochen mit Ihnen zum Nordic Walking gehen.

Sie sollen versuchen, Fett abzubauen, aktiver zu werden.

Die Rückengruppe ist ein Erfolg.

Wie sieht es mit Thomas Colberg und der Abnehmgruppe aus?

Es ist Samstagmorgen, ich werd mal Rasen mähen.

Das Wetter ist gut, und ich brauch Bewegung.

Jetzt wird Rasen gemäht.

♪ Dynamische Musik ♪

Auch Thomas Colberg ist voll im Training.

Er versucht, den Rückstand aufzuholen,

so den Blutzuckerspiegel zu senken.

Zirkeltraining mache ich nicht. Ich mache jetzt Ausdauertraining.

Zu Hause mache ich den Crosstrainer, alle zwei Abende vielleicht.

Ich starte fitter in den Tag.

Ich fühle mich sehr gut.

Das ist nicht nur meiner positiven Lebensart,

sondern auch der Fitness geschuldet.

Im Chat halten sich die Kollegen über Erfolge und Probleme beim Training

auf dem Laufenden.

Auch Helge Riepenhof versorgt die Teammitglieder so mit Tipps.

Das Gruppengefühl ist mir wichtig, weil ich gerne für andere da bin.

Wenn einer schreibt, er hätte da ein Problem,

um die Menschen mit aufzubauen.

Das wünsche ich mir,

wenn ich reinschreibe, dass es mir nicht so gut geht.

Gestartet ist die Gruppe mit einem Gewicht von 672,2 Kilo.

Ein halbes Jahr ist vergangen.

Wegen der Corona-Pandemie dürfen die Teilnehmer

nicht aufs Praxisboot zum Abschluss-Check.

Jeder postet ein Bild seines aktuellen Gewichts.

60 Kilo sollten runter.

Ob sie das Ziel erreicht haben, wird sich gleich zeigen.

Erst kontaktiert Helge Riepenhof den Spitzenreiter der Gruppe:

Jens-Uwe Fromhagen hat am meisten abgespeckt.

Wahnsinn! Über 18 Kilo. Wie haben Sie das gemacht?

Das ist tolles Ergebnis. Ich lasse Kohlehydrate weg.

Ich mache Intervallfasten,

war am See immer viel walken und habe Aquacycling jeden Sonntag.

Geht super, sehe es richtig purzeln.

Super, das ist ein irrer Erfolg.

Wo wollen Sie noch hin?

Ich möchte auf 80 Kilo.

Ich möchte nie wieder über 90 kommen.

Sie hatten eine perfekte Kombination

aus Ernährungsumstellung, Sport und Bewegung.

Was hat am meisten Spaß gemacht?

Dafür, dass ich 25 Jahre fast keinen Sport gemacht habe

und jetzt wieder Sport gemacht habe: Ich habe wieder Spaß daran gefunden.

Man sieht auch selber was auf der Waage und am Körper,

mit mehr Luft und so.

Ja, super. Herzlichen Glückwunsch. Das haben Sie hervorragend gemacht.

Ich bin mir sicher,

dass Sie das halten können, wenn Sie so eisern dabei bleiben.

Danke. Danke auch, bis bald.

Auch Stephan Krause hat ordentlich Gewicht verloren.

Bei ihm zeigt die Waage 9,5 Kilo weniger.

Und Thomas Colberg?

Bei ihm sind immerhin sechs Kilo runter.

So hat auch sein Bauchumfang abgenommen: von 115 auf 106 cm.

Das Ziel von 102 hat er noch nicht erreicht.

Dann haben wir noch zwei andere Ziele.

Der Blutzuckerwert, das Hba1c, da waren Sie bei 8,5 zu Beginn,

jetzt sind Sie bei 7,9.

Ziel war ein Wert unter sieben.

Die Werte wurden einen Monat vor dem Gespräch bestimmt.

Wegen der Corona-Krise konnten keine aktuelleren Zahlen erhoben werden.

Es gab noch 'nen dritten Wert: das LDL-Cholesterin, das "böse".

Da sind Sie von 163 runter auf 129.

Die Zahl 163 hatte ich nicht mehr im Kopf.

Das freut mich, dass es so deutlich nach unten geht und es geht weiter.

Ich bin jemand, der gern lobt und auch ehrliche Kritik äußert.

Man muss sagen: Wir reden über Ihre Risikofaktoren.

Diese Risikofaktoren sind noch da.

Deswegen:

Es reicht noch nicht, Sie müssen weitermachen.

Ich bleibe am Ball. Ich werde sehr viel mitnehmen.

Das wird mich wahrscheinlich die nächsten Jahre begleiten.

Und die Abnehm-Wette?

Manche haben mehr, andere weniger abgenommen.

Hier zählt nicht die Leistung des Einzelnen,

sondern nur das Gruppenergebnis.

Sind mindestens 60 Kilo runter?

"Hallo zusammen, ihr habt 73,4 Kilo abgenommen.

Ich habe die Wette verloren

und bin nach Corona bei der nächsten Schicht dabei.

Herzlichen Glückwunsch, bis bald."

Schonen werden die Müllwerker den Bewegungs-Doc wohl nicht.

Schließlich hat das Ärzte-Trio

die Männer getriezt in den letzten sechs Monaten.

Die Müllwerker haben viele Kleinigkeiten verändert.

Alle haben angefangen zu trainieren.

Einige haben die Ernährung umgestellt.

Das ist das Entscheidende.