Was versteht man unter dem Begriff „Compliance“?
Compliance bedeutet in Wahrheit nichts anderes, als die Einhaltung von Regeln.
Das ist jetzt kein neues bahnbrechendes Konzept, aber in den letzten Jahren hat
sich das immer weiter entwickelt und wurde immer systematischer betrieben.
Gerade große Unternehmen betreiben es mit großem Aufwand, um wirklich sicher zu
stellen, dass alle ihre Mitarbeiter und alle ihre Entscheidungsträger alle
Regeln möglichst zu jedem Zeitpunkt einhalten.
Das sind im Einzelfall ganz viele verschiedene Dinge. Das kann ein
Vier-Augen-Prinzip sein, bevor Geschäfte durchgeführt werden, damit mehr als eine
Person wirklich Verantwortung übernehmen muss.
Das sind bestimmte Meldesysteme im Unternehmen, das sind organisatorische
Checks and Balances zwischen verschiedenen Abteilungen und
verschiedenen Organen des Unternehmens. Und alle diese Maßnahmen dienen dazu,
dass Straftaten oder auch verwaltungsrechtlich-relevante Taten
möglichst verhindert werden. Für Unternehmen sind diese
Compliance-Maßnahmen vor allem deshalb so wichtig, weil sie letztlich sogar zur
Straffreiheit führen können. Unternehmen können nämlich, wenn ein
Mitarbeiter, ein Einzelfall, trotz eines Compliance-Systems Taten
begehen kann und quasi eine Compliance-Lücke ausnutzt,
dennoch straffrei gehen, wenn sie belegen können, dass sie ein an sich
schlagkräftiges, effektives System betreiben, um Straftaten durch
Mitarbeiter zu verhindern. Außerdem eine große Rolle spielt die
sogenannte repressive Compliance. Das heißt, wenn dann im Einzelfall doch ein
Verstoß passiert ist, dass man diesen intern aufklärt, die Missetäter, die
Straftäter, intern sanktioniert, diese allenfalls auch entlässt und den Sachverhalt so
gut wie möglich intern aufarbeitet. Liefert man dann diese Ergebnisse auch noch
bei der Staatsanwaltschaft ab, kann das dazu führen, dass der Verband, das
Unternehmen, völlig straffrei bleibt.