tagesschau 26.04.2021, 16:00 Uhr - Moskauer Gericht erlässt Tätigkeitsverbot für Organisationen des Kritikers Nawalny
Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit der tagesschau.
Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (26.04.2021)
Heute im Studio: Claus-Erich Boetzkes
Guten Tag, willkommen zur tagesschau.
19,5 Millionen Erst- und 6 Millionen Komplett-Geimpfte:
Stand heute früh in Deutschland.
Zahlen, die die Themen der heutigen Bund-Länder-Runde bestimmen.
Auf dem Gipfel geht es ums Steigern des Impftempos -
Stichwort Betriebsärzte.
Auch um die Impf-Priorisierung -
die Rufe nach "Impfungen für alle" werden lauter.
Und um Lockerungen für Geimpfte und Genesene.
Es kann so schnell gehen.
Viele Hildesheimer haben am Wochenende
in einem Impf-Drive-through ihre AstraZeneca-Impfung bekommen.
Wie das Impfen überall beschleunigt werden kann,
auch darüber beraten Bund und Länder heute.
Schon von der Anreise meldet sich Bayerns Ministerpräsident zu Wort.
Söder fordert mehr Freiheiten für Geimpfte.
Dabei ist er sich sogar mit dem CDU-Chef einig.
Es geht um die Frage:
Kann man Grundrechtseingriffe aufrechterhalten für Menschen,
die komplett geimpft sind?
Darauf wird heute
die Ministerpräsidentenkonferenz eine Antwort finden.
Dabei wird ein Eckpunktepapier des Bundes diskutiert.
Das schlägt vor,
Genesenen und Geimpften Freiheiten zurückzugeben.
Beim Shoppen oder beim Friseurbesuch
könnten sie behandelt werden wie Personen mit negativem Test.
Sie sind mit ihrer Impfung keine Gefahr für sich oder andere.
Dann einkaufen gehen zu können oder zum Friseur,
ohne ständig Tests nachweisen zu müssen:
Das ist eine große Erleichterung.
Es soll wohl auch um eine Aufhebung der Impfreihenfolge gehen.
Ob es Beschlüsse geben wird, ist unklar.
Frühestens gegen 18 Uhr wird mit einer Entscheidung gerechnet.
In Berlin ist Hanni Hüsch.
Noch beim letzten Bund-Länder-Gipfel
ging es um Verschärfungen und Einschränkungen.
Jetzt also Erleichterungen für Geimpfte und Genesene.
Was ist inzwischen anders?
Die Impfkampagne hat an Fahrt aufgenommen.
Fast 20 Millionen sind geimpft.
Die Lieferungen von Impfstoffen werden im Mai anziehen.
Im Juni wird es richtig viel Impfstoff geben.
Da stellt sich die Frage nach der Priorisierung.
Gibt es vielleicht die Chance, auch Jüngere zu impfen?
Es gibt die politische Forderung, das vorzuziehen
und die Priorisierung schon im Mai aufzugeben.
Das ist nicht unumstritten.
Die zweite Frage ist die nach den Rechten für Geimpfte.
Es sind ja Rechte, keine Privilegien.
Manche befürchten, es entstehe eine Art Zweiklassengesellschaft.
Da wird man ins Detail gucken müssen.
Wird der Gipfel heute einen konkreten Fahrplan verabschieden,
um Geimpften und Genesenen ihre Rechte zurückzugeben?
Das wäre sicher eine feine Sache, aber ob es so kommt?
Armin Laschet hat es gerade ein bisschen angekündigt.
Am Ende wird die Regierung alles in eine Verordnung gießen,
die mit Bundestag und Bundesrat beschlossen wird.
Der Regierungssprecher sagte, das könne zügig passieren.
Was zügig heißt, ließ aber offen.
Optimal wäre eine klarere Perspektive für die Bürger.
Danke, Hanni Hüsch.
Alexej Nawalny, erbitterter Widersacher Putins,
hat es sich auch zur Aufgabe gemacht,
Korruption in Russlands Elite aufzudecken.
Nach seinem Hungerstreik ist Nawalny im Krankenhaus eines Straflagers.
Nun haben Staatsanwälte seinem Büro und seiner Anti-Korruptionsstiftung
alle Aktivitäten verboten.
Zudem läuft ein Verfahren,
das Netzwerk als extremistisch einzustufen.
Heute vor 35 Jahren explodierte in der damaligen Sowjetunion
ein Reaktor des AKW Tschernobyl.
Die Weltöffentlichkeit bekam davon erst einmal nichts.
Erst als in Schweden eine erhöhte Radioaktivität gemessen wurde,
kam das Ausmaß der Katastrophe ans Licht.
Viele Menschen starben an den Folgen des Unfalls.
In der Ukraine steht der heutige Tag im Zeichen der Erinnerung.
Gedenken an die Opfer der Katastrophe.
Helfer, Feuerwehrleute,
die vor 35 Jahren den Brand im Reaktorblock vier bekämpften.
Tausende starben –
Folge der hohen Strahlendosis, der sie ausgesetzt waren.
Meine Freunde, mein Ehemann, nahestehende Menschen starben.
Wir werden uns immer an sie erinnern.
Es ist hart, sehr hart.
Im Reaktorkern kam es im April 1986 zu einer Explosion, zur Kernschmelze.
Eine Wolke mit radioaktiven Partikeln trieb über Europa.
Noch heute sind Bäume und Boden an vielen Stellen
in der Sperrzone um den Reaktor belastet.
Immer wieder brennen, wie während der Dürre 2020,
in der Sperrzone die Wälder.
Die Flammen wirbeln strahlende Partikel auf,
radioaktiver Rauch gefährdet die Menschen.
Bei den Waldbränden sind sie die Ersten vor Ort,
die Feuerwehrleute.
Ich bin mehrmals in verstrahlte Flecken geraten.
Ab 1000 Mikroröntgen brennen einem die Lippen,
sie werden wie Blei, sehr trocken.
Und dann versagt die Stimme, nach zwei Stunden.
1000 Mikroröntgen – eine hohe Strahlenbelastung.
Viele seiner Kollegen hätten Gesundheitsschäden, erzählt er.
Das Unglück vor 35 Jahren.
Geschichte.
Doch für die Menschen hier immer noch Gegenwart.
Die Wetteraussichten:
Morgen sonnig und zeitweise lockere Wolkenfelder.
In Alpennähe wolkiger, einzelne Schauer möglich.
So weit die Nachrichtenlage.
Auf tagesschau24 beginnt jetzt eine Sondersendung zum Impfgipfel.
Wir sehen uns um 17 Uhr wieder.
Bis dahin.
Copyright Untertitel: NDR 2021