Die Geschichte Preußens I Geschichte
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Das ist wirklich Wahnsinn.
Zu 200.000 Abonnenten haben wir gesagt,
sucht euch irgend ein Thema aus, was ihr auf dem Kanal sehen wollt.
Ihr konntet abstimmen.
Entschieden habt ihr euch für die Geschichte Preußens.
Und genau darum geht es jetzt.
Es ist gar nicht so einfach zu bestimmen,
wann die Geschichte Preußens genau beginnt.
Nähern wir uns mal vom Namen her an.
Im Baltikum, an der Ostseeküste,
im Osten des Flusses Weichsel,
lebte der baltische Volksstamm der Prußen.
Ab dem Jahr 1230 bekommen die Prußen
Besuch von Mitgliedern des Ordens
der Brüder vom deutschen Hospital Sankt Mariens in Jerusalem.
Kurz vom Deutsch-Ritter-Orden.
Das sind frühere Kreuzfahrer.
Die sich nun für die christliche Sache in anderen Gegenden engagieren.
Die erhalten den Auftrag, im Baltikum zu christianisieren.
Und zu kolonialisieren.
Das bedeutet, Einmarschieren, Kämpfen, Erobern.
Burgen bauen, Siedler nachholen. Prußen unterwerfen und taufen.
Das dauert rund 40 Jahre.
Im 14. Jahrhundert wird der deutsche Ordensstart immer größer.
Und eine wirtschaftliche Macht.
Das weckt Begehrlichkeiten der Nachbarn Polen und Litauen.
Der Ordensstaat schrumpft wieder.
Er ist bisher ein geistliches Territorium.
Aber 1522 tritt der Hochmeister des Ordens
zum Protestantismus über.
Und macht aus dem geistlichen Territorium
ein weltliches Herzogtum.
Und dieses Herzogtum
steht unter der Oberhoheit des Königs von Polen.
Von den Prußen, die früher mal hier lebten,
ist eigentlich nur noch der Name übrig.
Das Volk wird von den Deutschen, Polen und Litauern
nach und nach assimiliert, also aufgenommen.
Die Herzöge stammen aus dem Hause Hohenzollern.
Jetzt beamen wir uns mal von Preußen nach Brandenburg.
Die Mark Brandenburg ist seit Mitte des zwölften Jahrhunderts
ein Territorium des Heiligen Römischen Reiches
Deutscher Nation.
Der Markgraf ist ein Kurfürst des Reiches.
Er gehört zu den sieben Herrschern, die den Kaiser wählen dürfen.
Über die Jahrhunderte beherrschen verschiedene große Häuser,
also Adelsfamilien, diese Mark.
1415 geht das Land an die Hohenzollern.
In Brandenburg und in Preußen
regieren Männer aus verschiedenen Linien des Hauses Hohenzollern.
Und jetzt kommt es.
Im Jahr 1618 stirbt der letzte Herzog von Preußen.
Das Lehen erbt sein Verwandter.
Der brandenburgische Kurfürst Johann Sigismund.
Er regiert jetzt Brandenburg-Preußen.
Das ist ein ziemlich weit verstreutes Gebiet.
Im Jahr 1640 wird Friedrich Wilhelm neuer Kurfürst von Brandenburg.
Und Herzog von Preußen.
Als Kurfürst setzt ihn der deutsche Kaiser ein.
Als Herzog der polnische König.
Friedrich Wilhelm schafft es,
zwischen den Großmächten Schweden, Frankreich und Polen
und den Habsburgern so geschickt hin und her zu taktieren,
mal verbündet er sich mit dem einen, dann kämpft er gegen den anderen.
Am Ende geht Preußen gestärkt hervor.
Und wird von den anderen
als eigenständiges Herzogtum anerkannt.
Friedrich Wilhelm, den man für diese Leistung
bald den "Großen Kurfürsten" nennt,
steht jetzt gleichberechtigt neben dem deutschen Kaiser
und dem polnischen König.
Aber so richtig mächtig ist er noch nicht.
Weder außenpolitisch, noch innenpolitisch.
Denn sein Land ist zersplittert.
So beginnt er damit,
sein Land im Sinne des Absolutismus umzubauen.
Es geht darum, alleiniger Machthaber im Land zu werden.
Bisher liegt das Recht, Steuern zu bewilligen und einzutreiben,
bei den Ständen, also bei den adligen Herren.
Den Junker im Land, den Klöstern und den Städten.
Friedrich Wilhelm schafft es, dieses Steuerrecht an sich zu ziehen.
Er führt eine zentrale Verwaltung im Land ein.
Damit hat er Geld.
Mit diesem Geld übernimmt der Kurfürst auch die Landesverteidigung.
Und baut eine Berufsarmee von über 30.000 Mann auf.
Bei einer Einwohnerzahl von vielleicht 2,5 Mio. Menschen
ist das ein ganz schön großes Heer.
In Brandenburg-Preußen kommt auf 80 Untertanen ein Soldat.
Damit beginnt die militaristische Prägung von Preußen.
Einerseits braucht das kleine Land Preußen eine Armee,
um sich gegen die Großmächte um sich herum zu behaupten.
Andererseits prägt die große Armee die preußische Gesellschaft.
Sein Sohn Friedrich III. schafft dann etwas Entscheidendes.
Im Jahr 1701 wird er zum König gekrönt.
Zum König in Preußen.
Denn Brandenburg gehört nach wie vor zum Heiligen Römischen Reich.
Und da lässt der Kaiser keinen weiteren König zu.
So heißt es eben nur König in Preußen. Nicht von Preußen.
Ein Teil von Preußen ist nach wie vor unter polnischer Hoheit.
Und nur als Lehen an Friedrich verliehen.
Ist aber egal, Friedrich ist König.
Er überträgt den Namen Preußen jetzt auf sein ganzes Land.
Unter seinem Sohn, König Friedrich Wilhelm I.,
Wird das Land dann zum Militärstaat umgebaut.
Fast drei Viertel aller Steuern pumpt der neue Herrscher ins Militär.
Jetzt kommen auf einen Soldaten 30 Untertanen.
Kein Wunder, dass Friedrich Wilhelm den Beinamen Soldatenkönig bekommt.
Aber er führt in 27 Regierungsjahren nur einen Krieg.
Der Militärapparat ist für ihn ein Machtinstrument.
Der König regiert ohne die Stände, ohne den Adel.
Selbst ohne eine mächtige Regierung.
In seinem Testament schreibt er:
D. h., ein König muss fleißig sein.
Die Beamten sind seine verlängerten Arme und vervielfachten Hände.
Die Wirtschaft wird nach dem Merkantilismus umgebaut.
Sie soll vor allem dem Staat nutzen.
Was Merkantilismus ist,
erfahrt ihr, wenn ihr oben auf das "i" klickt.
Da findet ihr ein Video dazu.
Er kümmert sich aber auch um die Untertanen.
Er baut Schulen und soziale Projekte, wie Waisenhäuser.
Mit seinem Sohn Friedrich dagegen
versteht sich Friedrich Wilhelm nicht so wirklich gut.
Während der Soldatenkönig ein reiner Zweck-Mensch ist,
interessiert sich sein Sohn für Literatur,
Philosophie und auch für Musik.
Friedrich, der im Jahr 1740 als Friedrich II.
preußischer König wird, den kennt ihr unter seinen Ehrentiteln.
Friedrich der Große. Oder der Alte Fritz.
Friedrich II. ist ein aufgeklärter Herrscher.
Er meint, dass ein Fürst allein regieren muss.
Aber nicht zum Selbstzweck.
Er muss für das Glück seines Volkes arbeiten.
Den Staat stärken, dessen Macht vermehren.
Der Herrscher ist der erste Diener seines Staates.
Schreibt Friedrich der Große in seinem Testament.
Als philosophischer König schafft er die Folter ab.
Und als Protestant ist er gegenüber Hugenotten und Katholiken tolerant.
Er stellt Regeln auf, wann ein Krieg erlaubt ist.
Aber Ruhm und Ehre hat sich Friedrich nicht als Philosoph,
Musiker oder Menschenfreund "verdient".
Friedrich der Große gehorcht, wie sein Vater, nur der Staatsräson.
Er tut alles, von dem er glaubt,
dass es seinem preußischen Staat nützt.
Ohne Rücksicht auf Verluste.
Schon im ersten Jahr seiner über 40 Jahre Regentschaft
bricht er einen Krieg vom Zaun und erobert Schlesien.
Das war im Besitz der österreichischen Habsburger.
Diese offene Feindschaft mit Österreich
führt zu drei schlesischen Kriegen.
In den letzten, der als 7-jähriger Krieg in die Geschichte eingeht,
werden sogar alle europäischen Großmächte
der damaligen Zeit verwickelt.
Nur mit Mühe, Not und ganz viel Glück gelingt es Friedrich am Schluss,
Preußen gegen die Übermacht der Feinde zu behaupten.
Aber Zehntausende sind gefallen.
Und wirtschaftlich ist das Land am Boden.
Der einzige Gewinn ist das Prestige.
Preußen ist in das Konzert der Großmächte aufgestiegen.
Im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation
entsteht nun der Dualismus.
Von der alten Großmacht Habsburg in Böhmen und Österreich
und den Hohenzollern in Preußen.
Friedrich II.
kümmert sich jetzt um den Wiederaufbau des zerstörten Landes.
Langsam kommen die Finanzen in Ordnung.
Die Bevölkerung wächst wieder.
Von Polen, das bald die Großmächte Russland
Österreich und Preußen unter sich aufteilen,
holt sich Friedrich Gebiete,
die die östlichen Teile seines Landes verbinden.
Als der große Friedrich 1786 stirbt,
ist Preußen ein bedeutender Machtfaktor in Europa.
Aber die Untertanen stöhnen unter der Steuerlast.
Und die Bürokratie verhindert einen wirtschaftlichen Aufbruch
die Gesellschaftsordnung ist hierarchisch gegliedert.
Oben der König, dann die Großgrundbesitzer,
die adligen Offiziere,
unten, wie der Name es schon sagt, die Untertanen.
Unter König Friedrich Wilhelm II.
profitiert Preußen erneut davon,
dass das restliche Polen unter den Großmächten aufgeteilt wird.
Innenpolitisch entwickelt sich langsam ein Rechtsstaat.
Und dann kommt es zur Französischen Revolution.
Aus der geht wiederum die Herrschaft von Napoleon Bonaparte hervor.
Preußen fühlt sich stark genug,
um es mit dem französischen Kaiser aufnehmen zu können.
Aber Napoleon, das kann man nicht anders sagen,
fegt die preußischen Truppen vom Schlachtfeld.
Und marschiert in Berlin ein.
Preußen ist im Jahr 1807 machtpolitisch am Ende.
Wird fast zerstückelt und aufgelöst.
Wegen der totalen Niederlage kommt man ins Grübeln.
Und beginnt Reformen, nicht nur Militärreformen.
Die Leibeigenschaft der Bauern wird aufgehoben.
Sie müssen weniger Abgaben entrichten.
Der Zunft-Zwang wird aufgehoben.
Die Gewerbefreiheit eingeführt.
Die Reformen zahlen sich aus, die Wirtschaftskraft steigt.
Als 1813 die Grand Armee in Russland nahezu vernichtet wird,
erhebt sich auch Preußen gegen Napoleon.
Preußen spielt in den Befreiungskriegen
eine wichtige Rolle. Und sitzt am Tisch der Sieger.
Beim Wiener Kongress erhält es die Rheinprovinzen und Westfalen.
Man sagt, damals wächst Preußen nach Deutschland hinein.
Es übernimmt symbolisch die Wacht am Rhein.
Die Aufgabe, am Rhein das Vaterland vor den Franzosen zu beschützen.
Eine gesamtdeutsche, patriotische Aufgabe.
Jetzt ist Preußen sogar Österreich,
der alten Vormacht im Reich, ebenbürtig.
Man kann sagen, fast schon überlegen.
Nach der Niederschlagung der Revolution von 1848/49,
da gibt es ja auch ein Video dazu, oben auf das "i" klicken,
übernimmt Preußen eine Vorreiterrolle im Reich.
Und zwingt die anderen deutschen Staaten immer mehr auf seinen Kurs.
Stück für Stück wird Österreich aus dem Reich hinaus gedrängt.
1861 wird Wilhelm I. preußischer König.
Er ernennt Otto von Bismarck zu seinem Ministerpräsidenten.
Unter Bismarck führen schließlich drei Kriege
zur Einigung Deutschlands.
Er macht seinen König zum Kaiser.
Auch dazu haben wir Videos gemacht, auch das ist oben verlinkt.
Das Deutsche Kaiserreich ist ein preußisches Reich.
Preußen macht 65 % der Fläche, 62 % der Bevölkerung aus.
Die preußischen Tugenden und der preußische Militarismus
prägen den neuen Staat.
Nach dem 1. Weltkrieg bricht die Revolution aus
und Wilhelm II. legt die preußische Königskrone
und damit auch die Kaiserkrone nieder.
Aus dem Königreich Preußen wird nun der Freistaat Preußen.
Im neuen Deutschland wird zunächst überlegt,
ob man das Land Preußen nicht aufteilen oder zerschlagen muss.
Dazu kommt es jedoch nicht.
Nachdem der Kapp-Putsch
gegen die Weimarer Republik 1920 gescheitert ist,
entwickelt sich Preußen zum Musterland der Republik.
Bis 1932 regieren hier die Weimarer Parteien
SPD, Zentrum und Deutsche Demokratische Partei.
Der Ministerpräsident als Regierungschef
stützt sich auf eine Mehrheit im Landtag.
Das macht den Freistaat Preußen politisch stabil.
Diese demokratische Regierung leistet auch der NSDAP,
der Nazi-Partei, heftigen Widerstand.
Josef Goebbels schreibt daher auch:
"Der Weg zur Macht führt über Preußen."
1932 werden die Nazis auch in Preußen stärkste Partei.
Mitte des Jahres nutzt die Reichsregierung Unruhen,
um kommissarisch die Regierungsgewalt im Freistaat Preußen zu übernehmen.
Nach der Machtübernahme Adolf Hitlers sorgen die Nazis sofort dafür,
dass Hermann Göring Chef der preußischen Polizei wird.
Beim Tag von Potsdam
inszenieren sich die Nationalsozialisten
als die Erben der Hohenzollern.
Sie tun so, als wenn sie die Tradition Preußens
mit der NS-Bewegung versöhnen wollen.
Tatsächlich aber lösen sie Preußen, wie alle anderen Bundesländer,
de facto auf.
Wir springen noch ein bisschen weiter nach vorne.
Am 25 Februar 1947, also nach dem 2. Weltkrieg,
nach der Nazi-Herrschaft,
wird Preußen schließlich von den Alliierten,
die Deutschland besetzt haben, endgültig aufgelöst.
Damit war es das mit dem großen, mächtigen Preußen.
Und das war es in aller Kürze mit der Geschichte Preußens.
Ihr merkt, die Geschichte Preußens hängt auch ganz eng zusammen
mit der Geschichte Deutschlands.
Wann beginnt man, irgendwann im 17. Jahrhundert.
Da startet sie, die Geschichte Preußens.
Wann genau, da kann man sich streiten.
Das Ende ist klar.
Aber auch hier weiß man es nicht sicher.
Ist Preußen erst 1947 verschwunden?
Oder schon 1934, durch die Nazis?
Klar ist jedenfalls, was bis heute geblieben ist,
das ist die Faszination, die das Land auslöst.
Viele der preußischen Tugenden
gelten auch heute noch als typisch deutsch.
Dinge wie Disziplin, Pünktlichkeit, Fleiß und vieles mehr.
Das sind urpreußische Tugenden.
Mich würde mal interessieren, was denkt ihr?
Ist Preußen etwas, was Deutschland positiv geprägt hat?
Oder sagt ihr, der ganze Militarismus und andere Dinge,
das ist eher negativ?
Was ist eure Meinung? Schreibt es gerne unten in die Kommentare.
Ich bin sehr gespannt, was ihr darüber denkt.
Wenn ihr mehr wissen wollt über die einzelnen Stationen,
die wir jetzt hier angesprochen haben,
dann schaut euch einfach auf diesem Kanal um.
Wir haben eine Menge Videos rund um die Geschichte.
Danke euch fürs Zuschauen, bis zum nächsten Mal.