Edgar Allan Poe - Horrorgeschichten, William Wilson - 01

William Wilson - 01

Was sagt von ihm das grimme Gewissen,

Jenes Gespenst in meinem Weg?

W. Chamberlaynes Pharonnia

Erlaubt, dass ich mich William Wilson nenne. Das reine schöne Blatt hier vor mir soll nicht mit meinem wahren Namen befleckt werden, der meine Familie mit Abscheu und Entsetzen, ja mit Ekel erfüllt. Haben nicht die empörten Winde seine Schmach bis in die entlegensten Länder der Erde getragen? Verworfenster aller verlassenen Verworfenen, bist du für die Welt nicht auf immer tot? Tot für ihre Ehren, ihre Blumen, ihre goldenen Hoffnungen? Und hängt sie nicht ewig zwischen deinem Hoffen und dem Himmel – die dichte schwere grenzenlose graue Wolke?

Selbst wenn ich es könnte, würde ich es doch vermeiden, von dem unaussprechlichen Elend und der unverzeihlichen Verdorbenheit meiner letzten Jahre hier zu reden. Von dieser Zeit – von diesen letzten Jahren, die meine Seele so mit Schändlichkeit belastet, will ich nur insofern reden, als ich versuchen will, hier niederzulegen, was mich so in die Tiefen des Bösen hineingetrieben. Gewöhnlich sinkt der Mensch nur nach und nach. Von mir fiel alle Tugend in einem Augenblicke ab, gleich einem Mantel. Aus verhältnismäßig geringer Schlechtigkeit wuchs ich mit Riesenkraft zu den Ungeheuerlichkeiten eines Heliogabalus auf. Welcher Zufall – welches eine Ereignis dies veranlasste, will ich euch jetzt berichten.

Mir naht der Tod, und der Schatten, der ihm vorhergeht, hat meinen Geist sanftmütig gemacht. Da ich nun das düstere Tal durchschreiten muss, verlangt mich nach dem Mitgefühl, fast hätte ich gesagt nach dem Mitleid meiner Menschenbrüder. Ich möchte sie gerne davon überzeugen, dass ich in gewissem Grade der Sklave von Umständen gewesen bin, die außerhalb menschlicher Berechnung liegen. Ich möchte, dass sie inmitten der Einzelheiten, die ich hier wiedergeben will, in all der Wüste von Fehl und Verirrung, hie und da wie eine Oase die unerbittliche Schicksalsfügung fänden. Ich möchte, dass sie eingeständen, dass – wie sehr auch wir Menschen von Anbeginn der Welt versucht worden – nicht einer so verflucht wurde wie ich und gewisslich nicht einer so unterlag. Lebte ich nicht vielleicht in einem Traum und sterbe als ein Opfer geheimer und schrecklicher äußerer Kräfte, die in uns wirken?

Ich bin der Abkömmling eines Geschlechtes, das sich von jeher durch eine starke Einbildungskraft und ein leicht erregbares Temperament auszeichnete; und schon in frühester Kindheit bewies ich, dass ich ein echter Erbe dieser Familienveranlagung sei. Je mehr ich heranwuchs, desto mehr entwickelten sich jene Eigenschaften, die aus vielen Gründen meinen Freunden zu einer Quelle der Besorgnis und mir selbst zum Kummer wurden. Ich wurde eigensinnig, ein Sklave all meiner wunderlichen Leidenschaften. Meine willensschwachen Eltern, die im Grunde an denselben Fehlern litten wie ich, konnten wenig tun, meine bösen Neigungen zu unterdrücken. Einige schwache und unrichtig angefangene Versuche endeten für sie in völligem Misslingen und infolgedessen für mich in hohem Triumph. Von nun ab war mein Wort Gesetz im Hause, und in einem Alter, in dem andere Kinder fast noch am Gängelbande hängen, war ich in Tun und Lassen mein eigner Herr.

Meine ersten Erinnerungen an einen regelrechten Unterricht sind mit einem großen weitläufigen Hause in einem düsteren Städtchen Englands verknüpft, wo es eine große Menge riesiger, knorriger Bäume gab und alle Häuser uralt waren. Ja wirklich, es war ein Städtchen wie in einem stillen Traum; alles dort wirkte ehrwürdig und beruhigend. Jetzt, da ich das schreibe, fühle ich wieder im Geiste die erfrischende Kühle seiner tiefschattigen Alleen, atme den Duft seiner tausend Büsche und Hecken und erschauere von neuem unter dem tiefdunklen Ton seiner Kirchenglocken, die Stunde für Stunde mit plötzlichem Dröhnen die Sonnennebel durchbrachen, in die der verwitterte Kirchturm schlummernd eingebettet lag.

Das Verweilen bei diesen Einzelheiten der Schule und ihrer Umgebung bereitet mir vielleicht die einzige Freude, derer ich jetzt noch fähig bin. Mir, der ich so tief im Elend stecke, der ich die Wirklichkeit so dunkel lastend empfinde, wird man verzeihen, dass ich geringe und zeitweilige Erholung suche im Verweilen bei solchen Einzelheiten, die überdies, so unbedeutend und vielleicht sogar lächerlich sie scheinen mögen, in meiner Erinnerung von großer Wichtigkeit sind, da sie zu einer Zeit und einem Orte in Beziehung stehen, in denen mir die erste unklare Kunde wurde von dem dunklen Geschick, das mich später so ganz umschattete. Erlaubt mir also diese Rückerinnerungen.

Das Haus, ich sagte es schon, war alt und von weitläufiger, unregelmäßiger Bauart. Das Grundstück war sehr umfangreich und von einer hohen festen Backsteinmauer umschlossen, die oben mit Mörtel bestrichen war, in dem Glassplitter steckten. Dieser Festungswall, diese Gefängnismauer bildete die Grenze unseres Reiches, das wir nur dreimal in der Woche verlassen durften: einmal Samstag Nachmittag, wenn wir, von zwei Unterlehrern begleitet, gemeinsam einen kurzen Spaziergang in die angrenzenden Felder machen durften, und zweimal des Sonntags, wenn man uns in Reih und Glied zum Morgen- und Abendgottesdienst in die Stadtkirche führte. Der Pfarrer dieser Kirche war unser Schulvorsteher. Mit welch tiefer Verwunderung, ja Ratlosigkeit pflegte ich ihn von unserem entlegenen Platz auf dem Chor aus zu betrachten, wenn er mit feierlich abgemessenen Schritten zur Kanzel emporstieg! Dieser heilige Mann, mit der so gottergebenen Miene, im strahlenden Priestergewande, mit sorgsam gepuderter, steifer und umfangreicher Perücke – konnte das derselbe sein, der mit saurer Miene und tabakbeschmutzter Kleidung, den Stock in der Hand, drakonische Gesetze ausübte? O ungeheurer Widerspruch, o ewig unbegreifliches Rätsel!

In einem Winkel der gewaltigen Mauer drohte ein noch gewaltigeres Tor. Es war mit Eisenstangen verriegelt und von Eisenspießen überragt. Welch tiefe Furcht flößte es ein! Es öffnete sich nie, abgesehen für die drei regelmäßig wiederkehrenden wöchentlichen Ausgänge; dann aber fanden wir in jedem Kreischen seiner mächtigen Angeln eine Fülle des Geheimnisvollen, eine Welt von Stoff für ernstes Gespräch oder stumme Betrachtung.

William Wilson - 01 William|Wilson William Wilson - 01 William Wilson - 01 William Wilson - 01 William Wilson - 01 William Wilson - 01 William Wilson - 01 Уильям Уилсон - 01 William Wilson - 01 William Wilson - 01

Was sagt von ihm das grimme Gewissen, |||||grim|conscience ||||||conciencia severa What does the grim conscience say about him, O que a consciência pesada diz dele

Jenes Gespenst in meinem Weg? that|ghost||| That specter in my way? Aquele fantasma no meu caminho?

W. Chamberlaynes Pharonnia W|Chamberlayne's|Pharonnia |Chamberlaynes|Pharonnia de W W. Chamberlayne's Pharonnia Pharonnia de W. Chamberlayne

Erlaubt, dass ich mich William Wilson nenne. allows|||||| Permite|||||Wilson(1)| Allow me to call myself William Wilson. Permita-me chamar-me William Wilson. Das reine schöne Blatt hier vor mir soll nicht mit meinem wahren Namen befleckt werden, der meine Familie mit Abscheu und Entsetzen, ja mit Ekel erfüllt. |||||||||||||stained||||||disgust|||||disgust| The pure beautiful sheet here before me shall not be stained with my true name, which fills my family with disgust and horror, yes, with revulsion. A folha pura e bela aqui diante de mim não será manchada com meu verdadeiro nome, que enche minha família de ódio e horror, até mesmo desgosto. Haben nicht die empörten Winde seine Schmach bis in die entlegensten Länder der Erde getragen? |||outraged|winds||shame||||most remote||||carried |||vientos indignados|||desgracia||||más remotas|||| Have not the outraged winds carried his shame to the most remote countries of the earth? Os ventos ultrajados não levaram sua vergonha às terras mais distantes da terra? Verworfenster aller verlassenen Verworfenen, bist du für die Welt nicht auf immer tot? discarded||abandoned|rejected|are|||||||forever|dead ventana de rechazo|||los rechazados||||||||| Window of all the abandoned rejects, are you not forever dead to the world? Janela abandonada de todos abandonados abandonados, você não está morto para o mundo para sempre? Tot für ihre Ehren, ihre Blumen, ihre goldenen Hoffnungen? |||honors||flowers||| Dead to their honors, their flowers, their golden hopes? Morto por suas honras, suas flores, suas esperanças douradas? Und hängt sie nicht ewig zwischen deinem Hoffen und dem Himmel – die dichte schwere grenzenlose graue Wolke? ||||forever|||||||||heavy|boundless||cloud ||||||||||||||sin límites|| And do they not hang forever between your hope and the sky – the dense heavy boundless gray cloud? E não paira para sempre entre suas esperanças e o céu - a densa, pesada e ilimitada nuvem cinza?

Selbst wenn ich es könnte, würde ich es doch vermeiden, von dem unaussprechlichen Elend und der unverzeihlichen Verdorbenheit meiner letzten Jahre hier zu reden. ||||||||||||unspeakable||||unforgivable|corruption|||||| |||||||||evitar|||inexpresable||||imperdonable|corrupción|||||| Even if I could, I would avoid talking about the unspeakable misery and the unforgivable corruption of my last years here. Mesmo que pudesse, evitaria falar da miséria indescritível e da depravação imperdoável dos meus últimos anos aqui. Von dieser Zeit – von diesen letzten Jahren, die meine Seele so mit Schändlichkeit belastet, will ich nur insofern reden, als ich versuchen will, hier niederzulegen, was mich so in die Tiefen des Bösen hineingetrieben. ||||||||||||shamefulness|burdened|||||||||||to lay down|||||||||driven ||||||||||||||||||||||||dejar||||||||maldad|impulsado Of this time – of these last years that weigh so heavily on my soul with ignominy, I will only speak insofar as I want to try to lay down here what has driven me so deeply into the depths of evil. Desse tempo, desses últimos anos, que pesam tão vergonhosamente sobre minha alma, falarei apenas na medida em que tentarei registrar aqui o que me levou tão profundamente às profundezas do mal. Gewöhnlich sinkt der Mensch nur nach und nach. Usually||||||| normalmente||||||| Usually, a person only sinks gradually. Normalmente o homem afunda pouco a pouco. Von mir fiel alle Tugend in einem Augenblicke ab, gleich einem Mantel. ||fell||virtue|||moment||like|| ||||virtud||||||| All virtue fell away from me in an instant, like a cloak. Toda virtude caiu de mim em um momento, como um manto. Aus verhältnismäßig geringer Schlechtigkeit wuchs ich mit Riesenkraft zu den Ungeheuerlichkeiten eines Heliogabalus auf. |relatively|less|wickedness|grew|||giant strength|||outrageousness||Heliogabalus| |relativamente||maldad||||gran fuerza|||monstruosidades||Heliogábalo| From relatively slight wickedness, I grew with giant strength to the enormities of a Heliogabalus. Da maldade comparativamente menor, cresci com força gigante para as monstruosidades de um Heliogábalo. Welcher Zufall – welches eine Ereignis dies veranlasste, will ich euch jetzt berichten. |coincidence|which||event||prompted|||||report |casualidad|||||provocó|||||informar What coincidence – what an event caused this, I will now tell you. Que coincidência - que evento causou isso, quero contar agora.

Mir naht der Tod, und der Schatten, der ihm vorhergeht, hat meinen Geist sanftmütig gemacht. |approaches|||||shadow|||precedes|||spirit|gentle| |se acerca||||||||que lo precede||||manso| Death approaches me, and the shadow that precedes it has made my spirit gentle. A morte está perto de mim, e a sombra que a precede abrandou meu espírito. Da ich nun das düstere Tal durchschreiten muss, verlangt mich nach dem Mitgefühl, fast hätte ich gesagt nach dem Mitleid meiner Menschenbrüder. As||||gloomy||to traverse||longs||||compassion||almost|||||pity||brothers ||||oscuro|valle|atravesar||me exige||||compasión|||||||||hermanos humanos As I must now traverse the dark valley, I long for the compassion, I might almost say the pity of my fellow humans. Como agora devo atravessar o vale escuro, anseio pela compaixão, quase disse, pela compaixão de meus irmãos humanos. Ich möchte sie gerne davon überzeugen, dass ich in gewissem Grade der Sklave von Umständen gewesen bin, die außerhalb menschlicher Berechnung liegen. |||gladly||||||certain|degree||slave||||||||calculation| |||||||||cierto|||||circunstancias||||||cálculo| I would like to convince them that I have, to a certain extent, been the slave of circumstances that lie beyond human calculation. Gostaria de convencê-los de que fui, até certo ponto, escravo de circunstâncias além do cálculo humano. Ich möchte, dass sie inmitten der Einzelheiten, die ich hier wiedergeben will, in all der Wüste von Fehl und Verirrung, hie und da wie eine Oase die unerbittliche Schicksalsfügung fänden. |would like|||in the midst of||||||reproduce|||||desert||error||wandering|here|||||oasis||relentless|fate|find |||||||||||||||desierto||error||desviación||||||||inexorable|destino inexorable|encontraran I want them to find, amidst the details that I will present here, in all the desert of error and confusion, here and there like an oasis, the relentless fate's dispensation. Quero que encontrem, entre os detalhes que vou contar, em todo o deserto do erro e da aberração, aqui e ali como um oásis, o decreto inexorável do destino. Ich möchte, dass sie eingeständen, dass – wie sehr auch wir Menschen von Anbeginn der Welt versucht worden – nicht einer so verflucht wurde wie ich und gewisslich nicht einer so unterlag. |would like|||admitted||||||||beginning|||tempted|||||cursed|||||certainly||||succumbed ||||admitan||||||||el principio||||||||maldito|||||ciertamente||||sufrió I want them to acknowledge that – no matter how deeply we humans have been tried since the beginning of the world – none has been cursed as I have, and certainly none has succumbed as I have. Quero que reconheçam que, por mais que nós, homens, tenhamos sido tentados desde a fundação do mundo, ninguém foi tão amaldiçoado quanto eu e certamente nenhum foi tão derrotado. Lebte ich nicht vielleicht in einem Traum und sterbe als ein Opfer geheimer und schrecklicher äußerer Kräfte, die in uns wirken? ||||||||die||||secret|||external|||||act ||||||||||||secretas|||externas|||||actúan Am I not perhaps living in a dream and dying as a victim of secret and terrible external forces that work within us? Não estou vivendo um sonho e morrendo vítima de forças externas secretas e terríveis que atuam dentro de nós?

Ich bin der Abkömmling eines Geschlechtes, das sich von jeher durch eine starke Einbildungskraft und ein leicht erregbares Temperament auszeichnete; und schon in frühester Kindheit bewies ich, dass ich ein echter Erbe dieser Familienveranlagung sei. |||descendant||of a lineage||||ever||||imagination||||easily excited|temperament|distinguished||||earliest|childhood|proved||||||heir||family assessment| |||descendiente||||||siempre ha||||imaginación||||temperamento fácilmente excitado||se destacó||||la más temprana||demostré||||||heredero||herencia familiar| Sou descendente de uma família que sempre se caracterizou por uma forte imaginação e um temperamento facilmente excitável; e desde cedo provei que era um verdadeiro herdeiro daquela disposição familiar. Je mehr ich heranwuchs, desto mehr entwickelten sich jene Eigenschaften, die aus vielen Gründen meinen Freunden zu einer Quelle der Besorgnis und mir selbst zum Kummer wurden. |||grew up||||||characteristics|||||||||||concern|||||sorrow| |||crecía||||||características|||||||||||preocupación|||||tristeza|se convirtieron The more I grew up, the more those traits developed that, for many reasons, became a source of concern for my friends and sorrow for myself. À medida que envelheci, desenvolveram-se aquelas qualidades que, por muitas razões, tornaram-se uma fonte de preocupação para meus amigos e uma fonte de tristeza para mim. Ich wurde eigensinnig, ein Sklave all meiner wunderlichen Leidenschaften. ||headstrong|||||strange|passions ||obstinado|||||extrañas| I became headstrong, a slave to all my peculiar passions. Tornei-me teimoso, escravo de todas as minhas paixões caprichosas. Meine willensschwachen Eltern, die im Grunde an denselben Fehlern litten wie ich, konnten wenig tun, meine bösen Neigungen zu unterdrücken. |weak-willed||||||the same|mistakes||||||||evil|tendencies||suppress |debilidad de voluntad|||||||errores|sufrían||||||||tendencias malvadas|| My weak-willed parents, who essentially suffered from the same faults as I did, could do little to suppress my bad inclinations. Meus pais obstinados, que basicamente sofriam das mesmas falhas que eu, pouco podiam fazer para reprimir minhas tendências malignas. Einige schwache und unrichtig angefangene Versuche endeten für sie in völligem Misslingen und infolgedessen für mich in hohem Triumph. |||incorrectly|begun||||||complete|failure||consequently||||| ||||comenzados incorrectamente||terminaron||||completo|||||||| Some weak and incorrectly initiated attempts ended for them in complete failure and consequently for me in great triumph. Algumas tentativas débeis, mal iniciadas, terminaram em total fracasso para ela e, consequentemente, em grande triunfo para mim. Von nun ab war mein Wort Gesetz im Hause, und in einem Alter, in dem andere Kinder fast noch am Gängelbande hängen, war ich in Tun und Lassen mein eigner Herr. ||||||||||||||||||||leash|||||doing||doing||own| ||||||||||||||||||||correa de niño|||||hacer||hacer y no hacer||propio| From now on, my word was law in the house, and at an age when other children were still almost under control, I was my own master in actions and omissions. A partir de agora, minha palavra era lei em casa e, numa idade em que outras crianças ainda estão quase penduradas nos cordões de comando, eu era meu próprio mestre em tudo o que fazia.

Meine ersten Erinnerungen an einen regelrechten Unterricht sind mit einem großen weitläufigen Hause in einem düsteren Städtchen Englands verknüpft, wo es eine große Menge riesiger, knorriger Bäume gab und alle Häuser uralt waren. |||||proper||||||spacious|||||town|of England|linked|||||||gnarled||||||ancient| |primeras|recuerdos|||clase regular||||||extenso|||||pueblo|de Inglaterra||||||||nudosos||||||muy antiguas| My earliest memories of proper instruction are linked to a large spacious house in a gloomy town in England, where there were a great number of giant, gnarled trees and all the houses were ancient. Minhas primeiras lembranças de instrução real são de uma casa grande e extensa em uma cidade sombria da Inglaterra, onde havia muitas árvores enormes e retorcidas e todas as casas eram antigas. Ja wirklich, es war ein Städtchen wie in einem stillen Traum; alles dort wirkte ehrwürdig und beruhigend. |||||little town||||quiet||||seemed|venerable||soothing |||||||||||||parecía|venerable|| Yes really, it was a little town like in a quiet dream; everything there seemed venerable and soothing. Sim, realmente, era uma cidade como em um sonho tranquilo; tudo ali parecia venerável e reconfortante. Jetzt, da ich das schreibe, fühle ich wieder im Geiste die erfrischende Kühle seiner tiefschattigen Alleen, atme den Duft seiner tausend Büsche und Hecken und erschauere von neuem unter dem tiefdunklen Ton seiner Kirchenglocken, die Stunde für Stunde mit plötzlichem Dröhnen die Sonnennebel durchbrachen, in die der verwitterte Kirchturm schlummernd eingebettet lag. ||||||||in|spirit||refreshing|coolness||deep-shaded|alleys|breathe||scent|||bushes||hedges||shudder||anew|||deep dark|your||church bells||||||sudden|roar||sun mist|broke through||||weathered|church tower|slumbering|embedded| |||||||||espíritu||refrescante|frescura|sus|sombrías|avenidas arboladas||||||arbustos||y setos||estremezco|||||profundo y oscuro|||campanas de iglesia|||||||retumbar sonido||neblina solar|rompían la niebla||||desgastado|torre de la iglesia|dormido|incrustada| Now, as I write this, I can once again feel in spirit the refreshing coolness of its deeply shaded avenues, breathe in the scent of its thousand bushes and hedges, and shudder anew at the deep dark tone of its church bells, which broke through the sunlight mist hour by hour with sudden booming, in which the weathered church tower lay sleepingly embedded. Agora, enquanto escrevo isto, sinto novamente em espírito o frescor refrescante de suas avenidas sombrias, respiro o perfume de seus mil arbustos e sebes e estremeço de novo sob o tom profundo e sombrio de seus sinos de igreja, que hora após hora hora rompeu as névoas do sol com rugido súbito, em que a torre da igreja desgastada pelo tempo jazia adormecida.

Das Verweilen bei diesen Einzelheiten der Schule und ihrer Umgebung bereitet mir vielleicht die einzige Freude, derer ich jetzt noch fähig bin. |lingering|||details||||||prepares|||||joy|of which||||| |permanencia|||detalles||escuela||||||||||||||capaz| Pondering these details of the school and its surroundings perhaps gives me the only joy that I am still capable of. Refletir sobre esses detalhes da escola e seus arredores é talvez o único prazer de que sou capaz agora. Mir, der ich so tief im Elend stecke, der ich die Wirklichkeit so dunkel lastend empfinde, wird man verzeihen, dass ich geringe und zeitweilige Erholung suche im Verweilen bei solchen Einzelheiten, die überdies, so unbedeutend und vielleicht sogar lächerlich sie scheinen mögen, in meiner Erinnerung von großer Wichtigkeit sind, da sie zu einer Zeit und einem Orte in Beziehung stehen, in denen mir die erste unklare Kunde wurde von dem dunklen Geschick, das mich später so ganz umschattete. ||||||misery|am stuck|||||||weighing|feel|||forgive|||slight||temporary|relief|||lingering|||||besides||insignificant||||ridiculous||||||||||||||||||||relationship|||||||unclear|can|||||skill||||||shaded ||||||||||||||opresiva||||perdonar|||||temporal|descanso|||permanencia|||detalles||además||insignificante||||||||||||||||||||||||relación|||||||incierta|noticia||||oscuro|destino||||||sombrió Eu, que estou tão profundamente na miséria, que sinto a realidade tão sombriamente opressiva, serei perdoado por procurar pouca e temporária pausa para me deter em tais detalhes, que, além disso, por insignificantes e talvez até ridículos que possam parecer, são de grande importância. importância para a minha memória, pois dizem respeito a um tempo e a um lugar em que tive a primeira vaga noção do tenebroso destino que depois me ensombrou tão completamente. Erlaubt mir also diese Rückerinnerungen. ||||recollections ||||recuerdos So allow me these recollections.

Das Haus, ich sagte es schon, war alt und von weitläufiger, unregelmäßiger Bauart. ||||||||||spacious|irregular|style ||||||||||amplia|irregular|estilo arquitectónico The house, as I already said, was old and of extensive, irregular construction. Das Grundstück war sehr umfangreich und von einer hohen festen Backsteinmauer umschlossen, die oben mit Mörtel bestrichen war, in dem Glassplitter steckten. |property|||extensive||||high|solid|brick|enclosed||top||mortar|coated||in||glass shards|were stuck |la propiedad|||extensa||||||muro de ladrillo|rodeada de||||mortero|cubierta de||||fragmentos de vidrio|estaban incrustados The property was very large and enclosed by a tall, solid brick wall, which was coated with mortar, in which glass shards were embedded. Dieser Festungswall, diese Gefängnismauer bildete die Grenze unseres Reiches, das wir nur dreimal in der Woche verlassen durften: einmal Samstag Nachmittag, wenn wir, von zwei Unterlehrern begleitet, gemeinsam einen kurzen Spaziergang in die angrenzenden Felder machen durften, und zweimal des Sonntags, wenn man uns in Reih und Glied zum Morgen- und Abendgottesdienst in die Stadtkirche führte. |fortress wall||prison wall|||border|||||||||||||Saturday|afternoon|||||assistant teachers||together|||walk|||adjacent|fields||||||Sundays|||||row||limb||||evening service|||city church|led |muralla fortificada||muro de prisión|||||||||||||salir|podíamos||sábado||||||profesores auxiliares|acompañados||||||||campos|||||||||||fila||en fila||||culto de la tarde|||iglesia de la ciudad| Der Pfarrer dieser Kirche war unser Schulvorsteher. |pastor|||||school superintendent |el párroco|||||director escolar The pastor of this church was our school principal. Mit welch tiefer Verwunderung, ja Ratlosigkeit pflegte ich ihn von unserem entlegenen Platz auf dem Chor aus zu betrachten, wenn er mit feierlich abgemessenen Schritten zur Kanzel emporstieg! |which||wonder||perplexity|used to|||||remote||||choir|||to observe||||solemnly|measured|||pulpit|ascended |||asombro||perplejidad|solía|||||remoto|||||||||||solemnes|medidas precisas|||púlpito|subió With what deep astonishment, yes, perplexity, I used to look at him from our remote spot in the choir when he ascended the pulpit with solemnly measured steps! Dieser heilige Mann, mit der so gottergebenen Miene, im strahlenden Priestergewande, mit sorgsam gepuderter, steifer und umfangreicher Perücke – konnte das derselbe sein, der mit saurer Miene und tabakbeschmutzter Kleidung, den Stock in der Hand, drakonische Gesetze ausübte? |holy|||||devout|countenance||radiant|priestly robes|||powdered|stiff||voluminous|wig|||||||sour|countenance||tobacco-stained|||stock||||||exercised ||||la||devota a Dios|expresión||radiante|vestidura de sacerdote|||peluca empolvada|rigida||voluminosa|peluca|||||||mueca agria|expresión||sucia de tabaco|||||||draconianas|leyes draconianas|ejercía leyes This holy man, with his piously devout expression, in radiant priestly vestments, with a carefully powdered, stiff, and voluminous wig – could this be the same one who, with a sour expression and tobacco-stained clothing, with a cane in hand, enforced draconian laws? O ungeheurer Widerspruch, o ewig unbegreifliches Rätsel! |enormous||||incomprehensible|riddle ||contradicción|||incomprensible| O tremendous contradiction, O eternally incomprehensible riddle!

In einem Winkel der gewaltigen Mauer drohte ein noch gewaltigeres Tor. ||||huge||loomed|||more massive| ||esquina||gigantesca|muralla|se alzaba|una||más gigantesco|puerta In a corner of the massive wall loomed an even mightier gate. Em um canto da poderosa parede, um portão ainda mais poderoso apareceu. Es war mit Eisenstangen verriegelt und von Eisenspießen überragt. |||iron bars|barred|||iron spikes|overlooked |||barras de hierro|bloqueado|||picas de hierro|sobresalía It was locked with iron bars and surmounted by iron spikes. Era barrado com barras de ferro e encimado por pontas de ferro. Welch tiefe Furcht flößte es ein! which|deep|fear|instilled|| What deep fear it instilled! Quão aterrorizante isso inspirou! Es öffnete sich nie, abgesehen für die drei regelmäßig wiederkehrenden wöchentlichen Ausgänge; dann aber fanden wir in jedem Kreischen seiner mächtigen Angeln eine Fülle des Geheimnisvollen, eine Welt von Stoff für ernstes Gespräch oder stumme Betrachtung. |||||||||recurring|weekly|exits||||||each|screeching|||hinges||fullness||mysterious||||of|||||silent|consideration ||||excepto||||regulares|regulares|semanales|salidas|||||||gritos|||||abundancia||misterioso||||materia||serio|conversación seria||silenciosa|reflexión It never opened, except for the three regularly recurring weekly outings; but then we found in every creak of its mighty hinges a wealth of the mysterious, a world of material for serious conversation or silent contemplation. Ele nunca abriu, exceto para as três saídas semanais regularmente recorrentes; mas então encontramos em cada guincho de suas poderosas dobradiças uma riqueza de mistério, um mundo de matéria para uma conversa séria ou contemplação silenciosa.