tagesschau 21.04.2022, 12:00 Uhr - Debatte Macron-Le Pen
Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit der tagesschau.
Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (21.04.2022)
Heute im Studio: Susanne Holst
Guten Tag, willkommen zur tagesschau.
Acht Wochen dauert der russischen Angriffskrieg
gegen die Ukraine.
Seit den ersten Tagen wird die Stadt Mariupol belagert.
Große Teile sind zerstört.
Russlands Verteidigungsminister Schoigu gab nun bekannt,
die Stadt sei unter Kontrolle, das Stahlwerk eingekesselt.
Putin ordnete an, es solle nicht gestürmt werden.
Die Ukraine hatte in der Nacht bedingungslose Verhandlungen
zur Rettung der verbliebenen Kämpfer und Zivilisten vorgeschlagen.
Die Gefechte im Osten der Ukraine gehen unvermindert weiter.
Kramatorsk steht nach Angaben des britischen Verteidigungsministeriums
unter anhaltendem Beschuss.
Im Kampf um Mariupol zeigt sich die russische Seite siegessicher.
Verteidigungsminister Schoigu sagte bei einem Treffen mit Putin,
die ukrainischen Einheiten seien eingekesselt.
Die Fabrik Asow-Stahl solle in wenigen Tagen eingenommen werden.
Putin spricht sich gegen eine Erstürmung aus.
Es besteht kein Bedarf, in die Katakomben zu klettern.
Blockiert das Gelände, sodass nicht mal eine Fliege entwischt.
Die ukrainische Regierung fordert freies Geleit für 1000 Zivilisten
und 500 verletzte Soldaten, die sich dort aufhalten sollen.
Laut ukrainischer Vize-Regierungschefin
konnten vier Busse mit Zivilisten Mariupol verlassen.
Weitere Evakuierungsfahrten sollen folgen.
Präsident Selenskyj warnt vor einer weiteren Eskalation.
Die Situation im Osten und Süden ist sehr ernst.
Die Besatzer geben ihre Versuche nicht auf,
zumindest einige Erfolge durch eine neue Großoffensive zu erzielen.
In Kiew trafen Spaniens Ministerpräsidenten Sanchez
und seine dänische Amtskollegin Frederiksen eingetroffen.
Sanchez sicherte Kiew die Unterstützung seines Landes zu.
Die Hafenstadt Mariupol ist laut russischen Angaben
unter russischer Kontrolle.
In Saporischschja
sind wir mit unserem Korrespondenten Oliver Mayer verbunden.
Saporischschja ist der Hauptanlaufpunkt
für Flüchtende aus Mariupol.
Was erzählen Ihnen die Menschen?
Die Menschen erzählen uns bewegende Geschichten.
Wir trafen eine Familie, die heute Nacht geflohen ist.
Sie kam hier völlig fertig an.
Sie erzählen uns, dass sie seit Anfang März kein Strom hatten.
Sie hatten kein fließendes Wasser.
Die Frau musste lernen, auf offenem Feuer zu kochen.
Und das Mädchen wird morgen zehn Jahre alt.
Den Geburtstag wollte sie unbedingt halbwegs in Frieden feiern.
Frieden herrscht auch in Saporischschja nicht.
Aber es ist etwas sicherer.
Morgen wollen sie zumindest mal eine Pizza essen gehen.
Wie geht es für die Menschen weiter, die noch um Mariupol ausharren?
Es wird von Tag zu Tag schwieriger, dort herauszukommen.
Egal ob Donezk oder Luhansk oder Charkiw oder Mariupol -
die Städte sind eingeschlossen.
Es gibt so gut wie keine offiziellen Fluchtkorridore mehr
seit sechs Tagen.
Auch hier kommen so gut wie keine Busse mehr an.
Die Menschen, die fliehen wollen, die versuchen, privat zu fliehen,
setzen ihr Leben aufs Spiel.
Die Situation für die Menschen wird immer dramatischer.
Danke nach Saporischschja.
Es war der Höhepunkt
des Präsidentschaftswahlkampfs in Frankreich:
Das TV-Duell gestern Abend zwischen Amtsinhaber Macron
und seiner Herausforderin, der Rechtspopulistin Le Pen.
Sie skizzierten eine unterschiedliche Vision ihres Landes -
unter anderem bei den Themen Europa, Sozialpolitik oder Kopftuchverbot.
Am Sonntag gehen beide in die Stichwahl.
In einer Umfrage nach dem Duell
fanden 59 Prozent der Zuschauer Macron überzeugender.
Am Morgen nach dem TV-Duell sind viele Franzosen entschieden:
Macron habe besser abgeschnitten als Le Pen.
Ich bin für Macron, für Marine ist kein Platz bei uns.
Macron hat gezeigt, dass er kenntnisreicher ist.
Marine war überzeugender, was Freiheit und Demokratie angeht.
Mehr als 15 Mio. Zuschauer waren dabei.
Die Tonlage: gedämpft, sachlich – zumindest weitgehend.
Le Pen präsentierte sich als Anwältin der einfachen Leute.
Ich werde die Präsidentin der nationalen Brüderlichkeit
und des sozialen Friedens sein.
Breite Steuerentlastungen,
satte Lohnerhöhungen verspricht die Rechtspopulistin.
Ohne seriöse Gegenfinanzierung, kontert Macron.
Er setzt auf mehr Beschäftigung.
Die beste Lösung ist, die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen.
In der Außenpolitik geht er Le Pen frontal an:
Sie sei abhängig von Putin und Russland.
Denn sie habe millionenschwere russische Kredite
zur Finanzierung ihres früheren Wahlkampfs erhalten.
Wenn Sie von Russland reden, sprechen Sie von Ihrem Geldgeber.
Le Pen macht ihrerseits klar:
Sie hält nichts von Macrons Europapolitik
und der deutsch-französischen Freundschaft.
Ich werde Europa grundlegend verändern.
Am Sonntag wird entschieden,
wer künftig Frankreich führt und Europa mitgestaltet.
"Wir sind in einer der schwersten Krisen der Partei" -
so der Fraktionschef der Linken im Bundestag, Bartsch.
Allein mit Blick auf schlechte Wahlergebnisse.
Gestern dann der Rücktritt der Co-Vorsitzenden Hennig-Wellsow,
auch wegen Vorwürfen des Sexismus in der Partei.
Mit Janine Wissler bleibt aber vorerst eine Personalie,
die von Übergriffen in Hessen gewusst hat.
Lange wurde debattiert.
Es gab eine Krisenschalte des Vorstandes.
Am Ende steht die Entscheidung:
Sie macht alleine weiter.
Zumindest bis zum Parteitag im Juni.
Wir müssen Druck machen gegen die Ampel-Koalition.
Dafür brauchen wir politische Entscheidungen.
Und eine starke Parteivorsitzende.
Der Parteivorstand hat ihr einstimmig
das Vertrauen ausgesprochen.
Der Rücktritt der Co-Vorsitzenden Hennig-Wellsow
hat die Linke kalt erwischt.
Sie begründete schriftlich:
Ein weiterer Grund ist der Umgang mit Sexismus-Vorwürfen.
Vor allem im Landesverband Hessen, den von Wissler.
Auch das war gestern Thema im Bundesvorstand .
Unabhängige Berater sollen die Fälle aufklären.
Auch der hessische Landesverband äußerte sich.
Wir brauchen in der Partei einen Lernprozess.
Wir brauchen einen Kulturwandel.
Eine Kultur des solidarischen Aufarbeitens.
Hat womöglich auch die Bundespartei ein Sexismusproblem?
Wir haben auf diesem Feld Probleme, die müssen strukturell sein.
Das gilt es aufzuarbeiten.
Die Linke in der Krise.
Wissler hat sich bisher nicht geäußert.
Zur Börse.
Dorothee Holz in Frankfurt am Main - Exportzahlen stehen heute im Fokus.
Bemerkenswert ist der Rückgang der Ausfuhren nach Russland.
Wirken sich die Sanktionen schon aus?
Allerdings.
Zu den Sanktionen gehören auch Exportbeschränkungen des Westens.
Das trifft Russland, aber auch die deutsche Exportwirtschaft:
Die deutsche Exportwirtschaft rechnet mit einem schwierigen Jahr.
Der Krieg belaste den Außenhandel massiv.
Waren Made in Germany bleiben aber gefragt.
Ausfuhren in Drittstaaten haben insgesamt zugenommen.
Wichtigster Kunde waren erneut die USA.
Der DAX klettert:
Das verdankt sich starken Zahlen von Konzernen wie Tesla.
Danke schön.
Das Werk "Quelle der Erschöpfung" ist der Beitrag des Ukrainers Pawlo Makow
für die Kunstbiennale in Venedig.
Für den Frieden könne er mit seiner Arbeit nichts erreichen,
denn das Schicksal seines Landes werde an der Front entschieden.
So die Aussage des Bildhauers.
Trotz der Krisen versucht Ausstellungsleiterin Cecilia Alemani
neue Akzente zu setzen.
Die Biennale öffnet am Samstag.
Venedig zieht wieder die Kunstbegeisterten an –
bunt, vielfältig, kreativ, weiblich.
Von den 213 Künstlerinnen und Künstlern sind 80 Prozent Frauen.
Wie haben Pandemie und Klimawandel die Welt verändert?
Darauf will die Kunstausstellung Antworten finden.
Jetzt wird sie zudem mit einem Krieg in Europa konfrontiert.
Pawlo Makow stellt für die Ukraine aus.
Ein Brunnen, in dem das Wasser immer weniger wird.
Planet und Mensch erschöpft.
Mit viel Unterstützung
konnte Makow seinen Beitrag aus Kiew herausbringen.
Als wir in der Westukraine ankamen,
bekam ich einen Anruf meiner Kuratorin.
Wir beschlossen, dass wir unser Projekt hier durchführen.
Es ist sehr wichtig,
dass die Ukraine gerade jetzt repräsentiert ist.
Der russische Pavillon bleibt leer.
Die beiden Künstler haben sich freiwillig zurückgezogen.
Mit dem Krieg in der Ukraine fällt es schwer sich vorzustellen,
eine Ausstellung oder Kunst zu machen.
Ich wünsche mir, dass man die Biennale als Plattform sieht,
wo ein Dialog zwischen den Völkern weitergeführt werden kann.
Die deutsche Maria Eichhorn
arbeitet sich an der Nazi-Architektur des Ausstellungsortes ab.
Sie versucht,
Orte des Widerstands in Venedig einzubinden.
Krieg, Krisen, Umbruch – große Themen stehen im Raum.
Nicht überall so plastisch wie bei Katharina Fritsch.
Die deutsche Künstlerin
wird in Venedig für ihr Lebenswerk ausgezeichnet.
Harte Kontaktbeschränkungen, nächtliche Ausgangssperren
und geschlossene Schulen und Geschäfte.
Auf harte Regelungen hatten sich Bund und Länder vor einem Jahr geeinigt,
um die Corona-Pandemie einzudämmen.
In Kraft trat die "Bundesnotbremse",
wenn die Sieben-Tage-Inzidenz über den Wert von 100 stieg.
Die Maßnahmen liefen Ende Juni 2021 automatisch aus.
Vor einem Jahr:
Nächtliche Ausgangssperren, Maskenpflicht, Lockdown -
bei einer Inzidenz von 160.
Jetzt liegt sie bei 720:
Aber ins Cafe ohne Nachweis, ohne Maske kein Problem.
Viele bleiben vorsichtig.
Mit Maske, komplett.
Mit Maske schütze ich andere vielleicht trotzdem.
Deswegen habe ich die weiter dabei.
Die Lage sei aber eine andere als zur Zeit der Bundesnotbremse,
sagt Virologe Stürmer.
Man muss auseinanderhalten, was vor einem Jahr
für ein Virus da war und wie die Infektionsdynamik war.
Und wie der Status beim Impfen war im Vergleich zu heute.
2021 war die Delta-Variante verbreitet.
Jetzt ist es Omikron:
Ansteckender, aber weniger gefährlich.
Aber das Virus entwickelt sich weiter.
Gesundheitsminister Lauterbach warnte sogar
vor einer "Killervariante", die kommen könnte.
Es brauche jetzt Überlegungen für die nächste Welle,
so Intensivmediziner Karagiannidis.
Wir sollten die Zeit nutzen,
um ein gutes und digitales Echtzeitlagebild zu erstellen:
Das über die Inzidenzen hinausgeht
und die Belastung des Gesundheitswesens misst.
Und das frühzeitig erkennt, wenn neue Virusvarianten kommen.
Nur auf dieser Grundlage ließe sich entscheiden,
ob und welche Maßnahmen sinnvoll seien.
Der Jubel war groß in Leipzig:
Mit einem 2:1 über Union Berlin hat das Team von RB
zum zweiten Mal in Folge das DFB-Pokal-Finale erreicht.
Gegner im Endspiel ist Freiburg.
In Leipzig war Dampf in der Schüssel.
Erstmals kamen 47.000 Zuschauer - Rekord nach dem Umbau.
Union Berlin punktet mit Mentalität und Laufstärke.
In der 25. Minute war Leipzig nachlässig
auf der linken Abwehrseite.
Trimmels Wahnsinns-Pass
verwandelte Sheraldo Becker zur Führung für die Gäste.
Simakan hatte das Abseits aufgehoben.
Der Köpenicker Anhang außer Rand und Band.
Die Eisernen führten zur Halbzeit.
Zweite Hälfte. Zweikampf zwischen Jäckel und Nkunku.
Jäckel hatte den Franzosen zweifelsfrei berührt,
der fiel aber schon vorher.
Schiedsrichter Felix Brych gab den Strafstoß.
Andre Silva hatte den Elfer im Hinspiel bei Bergamo verschossen.
Der hier passte - Ausgleich Leipzig. Rönnow ohne Chance.
Der Rest war Spannung pur.
Angelinho - vor der Linie geklärt von Baumgartl.
Es lief die Nachspielzeit. Die Gefahr noch nicht gebannt.
Laimer, zu Simakan, weiter zu Henrichs,
der mit der Flanke.
Emil Forsberg köpfte Leipzig ins Finale.
Er ist so etwas wie die Symbolfigur in der Stadt.
Seit 2015 im Klub bringt der Schwede Leipzig nach Berlin.
Im ARD Mittagsmagazin haben wir die nächste tagesschau,
Informationen und Hintergründe auch auf tagesschau24 und tagesschau.de.
Hier geht es weiter mit dem ARD Buffet.
Auf Wiedersehen.
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