Spezielle Sendung von Helene Aecherli – Weinkreuzfahrt, Achterbahnen in Göteborg
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Spezielle Sendung von Helene Aecherli – Weinkreuzfahrt, Achterbahnen in Göteborg 31. August 2018, Episode 24
Zukker im Leben (D)
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11:32 Spezielle Sendung von Helene Aecherli – Weinkreuzfahrt, Achterbahnen in Göteborg
Zukker im Leben (D) Episode Glossar Guten Tag, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, heute ist der 31. August, herzlich willkommen zur Sendung “Typisch Helene”. Ich bin es – ich schon wieder, obwohl ich ja in der letzten Sendung angekündigt habe, dass Nora Zukker ab heute wieder für Sie im Studio ist. Aber Nora hat sich von ihrem Unfall noch immer nicht erholt. Sie braucht noch einige Wochen, bis sie wieder arbeiten kann. Bis es so weit ist, springe ich mit meiner alten Sendung “Typisch Helene” weiterhin für Nora ein. Bevor wir loslegen, noch eine Meldung in eigener Sache: Ab heute ist auch unsere multikulturelle Sendung online, die wir zum 10-Jahr-Jubiläum des PodClubs aufgenommen haben. Hören Sie doch rein und schreiben Sie einen Kommentar. Das wäre super!
Ja, liebe Zuhörer, ich hoffe, Sie sind alle gesund und munter aus den Ferien zurückgekehrt. Ich möchte die Ferien hier aber noch ein bisschen nachklingen [1] lassen und Ihnen gleich von meiner Weinkreuzfahrt von Barcelona nach Nizza erzählen. Die Kreuzfahrt [2] war eigentlich eine Arbeitsreise, aber ich war so begeistert, dass ich kaum je an Arbeit gedacht habe. Danach nehme ich Sie mit nach Schweden, in meine zweite Heimatstadt Göteborg - und zwar in den Vergnügungspark [3] Liseberg. Dort hat meine siebenjährige Nichte hat dort die grösste und schnellste Achterbahn [4] ins Visier genommen [5]. Sind Sie bereit? Dann fangen wir an.
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Vor vielen Jahren habe ich einmal eine Reportage auf einem Kreuzfahrtschiff gemacht. Wir fuhren eine Woche lang auf dem Mittelmeer herum, und ich fand es schrecklich. Das Schiff erinnerte mich an ein All-Inclusive-Hotel, zudem fand ich keine ruhige Ecke, in die ich mich hätte zurückziehen [6] können. Überall gab es nur laute Musik und Animation, und zwar rund um die Uhr. Als ich nun also vor kurzem angefragt wurde, ob ich an einer Weinkreuzfahrt teilnehmen wollte, habe ich erst einmal gezögert [7]. Denn der Begriff Weinkreuzfahrt rief bei mir zwiespältige [8] Assoziationen hervor: Assoziationen von Männern, die betrunken sind und beim Abendessen dumme Witze machen. Doch als ich mir das Programm näher ansah, entdeckte ich zwei Gegebenheiten [9], die mich beruhigten. Erstens: Das Schiff. Es war kein schwimmendes Hotel mit 4000 Gästen, sondern ein prachtvolles Segelschiff namens Sea Cloud II. Es hat nur Platz für 94 Passagiere, ist 117 Meter lang, hat 23 Segel, der grösste Mast ist 57 Meter hoch. Kurz, es ist ein Schiff, das die Menschen an Land in Bann zieht [10], wenn es in den Hafen einfährt, und jene an Bord zu Tränen rührt [11], wenn es in See sticht [12].
Der zweite Punkt betraf die Weine und Weingüter, die auf der Fahrt im Fokus stehen würden. Es waren nicht irgendwelche Tropfen, sondern Weine aus ökologisch nachhaltigem [13] Anbau. Das fand ich schon mal sehr vielversprechend [14]. Ich sagte mir: Wer sich für solche Weine interessiert, kann kein peinlicher Trinker sein. Ich ging also in Barcelona an Bord [15] der Sea Cloud II.
Ehrlich gesagt, die Kreuzfahrt war grandios. Ein Grund dafür war, dass ich von den Weinen, die wir zu den Essen tranken, nie Kopfschmerzen bekam. Vielleicht, dachte ich mir, sind biologische Weine tatsächlich besser verträglich [16] als konventionelle. Zudem fühlte ich mich als Alleinreisende nie ausgeschlossen [17]. Obwohl die meisten Gäste auf dem Schiff Paare waren, hatte ich sofort das Gefühl, unter Gleichgesinnten [18] zu sein. Aber damit nicht genug: An Bord gab es Seminare, die ich natürlich besuchte. In einem Seminar lernte ich endlich zwischen Cava, Crémant, Prosecco und Champagner zu unterscheiden, in einem zweiten übte ich mich im Degustieren, in einem dritten testete ich, welcher Käse am besten zu welchem Wein passt. Und die Besuche auf den Weingütern waren immer ein Erlebnis für sich. So erfuhr ich zum Beispiel vom Zusammenspiel von Reben [19] und Fledermäusen oder davon, dass Reben im Prinzip wie Menschen sind: Je älter sie sind, desto besser werden sie.
Aber ach, wie ich mich in dieses Schiff verliebt habe. Ich habe mich nicht satt sehen können an den Matrosen, darunter zwei Frauen, die zu dem Masten hochkletterten, um die Segel zu lösen. Ich habe sie sehr bewundert für ihren Mut und ihre Kraft. Am Abend bin ich oft stundenlang an der Reeling [20] gestanden und habe zugesehen, wie sich der Mond in den Wellen spiegelte. Und mir wurde klar, dass ein solches Schiff kein Ziel hat. Es ist das Ziel. Wenn man als Reisende an Bord kommt, hat man das Ziel der Reise schon erreicht.
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Uff, ich bin immer wieder hin und weg, wenn ich an dieses Schiff denke und davon erzähle. Das muss wohl tatsächlich Liebe sein, oder? Aber jetzt machen wir einen Sprung in den Norden: Nach Göteborg. Und zwar in den Vergnügungspark Liseberg. Liseberg ist einer der schönsten und grössten Vergnügungsparks in Europa. Es gibt Theater, Restaurants, Bars und dann natürlich vor allem die Achterbahnen mit ihren Loopings, steilen Kurven und Schrauben, sowie Karusselle, eine Geisterbahn und vieles mehr. Und sobald es dunkel ist, wird der Park mit unzähligen farbigen Lampen beleuchtet. Man fühlt sich dann wie in einer Zauberstadt. Kein Wunder, ist Liseberg der allerliebste Lieblingsort meiner kleinen Nichte. Kaum sind wir jeweils in Göteborg gelandet, fragt sie: “Wann gehen wir zu Liseberg?”
Doch der Park hat seine Grenzen: Kinder dürfen nämlich nicht einfach so auf die Bahnen, sondern müssen für jede Bahn eine bestimmte Grösse haben. So dürfen Kinder, die kürzer sind als 90 Zentimeter, nur auf die Bahnen für die Kleinen. Das sind zum Beispiel das Flugzeugkarusell oder die Drachenboote, die auf einem Teich herum schwimmen. Kinder, die bis zu 110 Zentimeter gross sind, können immerhin schon auf die Fliegenden Elefanten. Ist man endlich zwischen 110 und 129 Zentimeter lang, wird es interessanter: Dann nämlich darf man in Begleitung eines Erwachsenen auf die “Lisebergbanan”, wie die Bahn auf Schwedisch heisst, für meine Nichte die erste ernsthafte Achterbahn. Sie ist etwa 1,3 Kilometer lang und erreicht eine Geschwindigkeit von 80 Stundenkilometern. Jahrelang hatte meine Nichte darauf gewartet, bis sie mit dieser Bahn fahren konnte. Sie hat sie vor Ort studiert, Videos angeschaut, ja, wir haben sogar die Abläufe der Fahrt geübt. Meine Nichte sass dabei auf meinen Knien, und wir haben so getan [21], als sässen wir auf der Bahn: Sind in die Kurven gelegen, haben uns kreischend [22] aufgerichtet, sind wieder in die Kurven gelegen, bis wir verschwitzt ans Ziel gelangten.
Letztes Jahr war es endlich so weit: Meine Nichte war 118 Zentimeter gross. Sie war extrem aufgeregt, aber nichts hätte sie zurückhalten können. Wir bestiegen die Bahn. Überstanden die Fahrt. Die Kleine war begeistert. Danach drehten wir eine Runde im Park und stiegen wieder in die Bahn. Fuhren noch etwa zwanzig Mal. Sogar im strömenden Regen. Meine Nichte war euphorisch. Diesen Sommer machten wir nahtlos [23] weiter. Fuhren quasi vom Flughafen direkt zu Liseberg und stellten uns in die Warteschlange. Doch nach einigen Fahrten fand meine Nichte die Bahn nicht mehr so aufregend. Denn sie hatte das nächste Ziel im Visier: Den Helix, die längste und schnellste Achterbahn Skandinaviens mit Loopings und Schrauben und einem Tempo von bis zu 100 Stundenkilometern. Aber für den Helix muss man 130 Zentimeter gross sein. Meiner Nichte fehlen vier. Als sie das realisierte, weinte sie vor Enttäuschung und forderte mich immer wieder auf, sie zu messen. Irgendwann fügte sie sich in ihr Schicksal und begann zu tun, was sie in dieser Situation immer tut: Die Bahn analysieren, Videos schauen, zudem üben wir und bereiten uns vor. Nächstes Jahr wird es so weit sein. Dann werden wir in den Helix steigen – und den ganzen Sommer darin sitzen bleiben.
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So, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, ich hoffe, es ist Ihnen bei all den Achterbahnfahrten nicht übel [24] geworden. Wir hören uns wieder am 14. September, hier auf podclub.ch oder via App. Dann führe ich mit André Müller, dem Lehrer für Klingonisch an der Klubschule, ein Interview. Üben Sie bis dahin mit dem Vokabeltrainer in unserer App. Fotos zur Sendung finden Sie wie immer auf Instagram unter #zukkerimleben und #podclubnora. Na dann: Bis bald. Auf Wiederhören! 0 Kommentare Kommentar schreiben Besuchen Sie uns auf Instagram Besuchen Sie die Klubschule auf PodClub App Datenschutz | Disclaimer | Impressum | Werbung
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