Samsung Galaxy Fold im Test | CHIP
Unser Testcenter freut sich natürlich über jedes neue Smartphone – aber beim Samsung
Galaxy Fold haben die Kollegen mal wieder so richtig große Augen gemacht. Keine Frage,
es ist seit langem mal wieder eine echte Smartphone-Innovation, die aus der sonst so eintönigen Masse raussticht.
Aber im Ernst – was hat man von einen 2.100 Euro teuren Falt-Handy? Wir haben es getestet
– und zwar so richtig. Dass das Fold kein normales Handy ist, sieht man schon an der
Verpackung. Samsung hat aus dem verpatzten ersten Versuch gelernt und klebt deutliche
Hinweise aufs Display, wir Ihr das Fold behandeln sollt. Und wenn man es dann faltet, fühlt
sich erstmal alles stabil und wertig an. Das Scharnier rastet ein, sodass die Seiten im
aufgefalteten Zustand stabil bleiben und zugeklappt halten starke Magneten die Seiten zusammen.
Laut Samsung kann man das Fold 200.000 Mal auf und zu falten. Und wir nur so: Challenge
accepted. 200.000 und ein paar zerquetschte Mal. Und ja, im Großen und Ganzen hat es
den Härtetest bestanden. Optisch sehen wir nicht mal ‘nen Unterschied zu einem neuen
Fold gesehen. Allerdings hat das Scharnier kurz vor der 100.000. Faltung angefangen zu
knarzen, und seit dem 160.000 mal lässt es sich nicht mehr reibungslos öffnen und schließen
– alles andere funktioniert noch einwandfrei. Es ist irgendwie witzig, dass das derzeit
innovativste Smartphone zusammengeklappt nicht wirklich innovativ aussieht – eher wie zwei
aufeinander gelegte Smartphones. Außen am Rand ist ein Fingerabdrucksensor, der aber
alles andere als optimal zu erreichen ist und auch die Gesichtserkennung läuft bei
vielen anderen Handys schneller. Und das mickrige 4,6-Zoll-Display auf der Front kann man höchstens
nutzen um die Uhrzeit oder ‘ne Whatsapp zu checken. Aber ganz ehrlich: Wer holt sich
ein Fold, nur um es dann zusammengeklappt zu benutzen? Ausgeklappt ist es nämlich riesig:
7,3 Zoll hat das Display auf der Innenseite. Und ja, es hat leider eine Faltwölbung in
der Mitte – man gewöhnt sich aber recht schnell daran. Ansonsten hat das OLED-Display
Top-Werte. Es ist zwar nicht ganz so hell wie Samsungs andere Top-Modelle, aber was
Farben und Kontraste angeht, ist es genauso stark. Trotz der Notch habt Ihr viel Platz
– sogar für mehrere Anwendungen gleichzeitig. Bei vielen Anwendungen ist das 4:3-Format
aber kein großer Vorteil. Bei Youtube-Videos zum Beispiel habt Ihr breite schwarze Ränder
und bei Instagram-Stories seht Ihr ein abgeschnittenes Bild. Zocken oder Browsen macht aber schon
echt mehr Spaß und der Wechsel zwischen den Bildschirmen läuft ohne Probleme. Ich hab
es aber doch meistens im aufgeklappten Zustand benutzt – selbst beim Fotografieren. Die
Fotoqualität der – Achtung 6 Kameras – ist ziemlich gut und liegt ungefähr auf dem Niveau
von Samsungs anderen Flaggschiffen S10 Plus und Note 10 Plus. Da kann man sich echt nicht
beschweren. Und um den Speicherplatz müsst Ihr euch mit 512 Gbyte auch gar keine Sorgen
machen – um die Leistung auch nicht. Snapdragon 855 und 12 GByte RAM sorgen für ordentlich
Power. Bei zwei Displays hätte ich auch ehrlich gesagt gedacht, dass das Galaxy Fold akku-technnisch
nicht allzu lange durchhält. Aber mit den zwei Akkus kommt es in unserem Test auf knapp
über neuneinhalb Stunden und läuft damit länger als ein iPhone X oder OnePlus 7T.
Zum Aufladen braucht das Fold knapp über 2 Stunden – was auch gut ist. Auch kabelloses
Laden geht klar – und damit Ihr nochmal so richtig angeben könnt, könnt ihr auch
andere Geräte kabellos aufladen. Ach ja, im Fold ist noch ein 5G-Modem verbaut, für
den Fall das zufällig ein Sendemast in eurer Nähe ist. Mit dem Galaxy Fold zeigt Samsung
ein unglaublich spannendes Konzept – und ja, da gibt es auf jeden Fall noch Luft nach
Oben. Ich meine, wir halten hier das erste faltbare Smartphone in der Hand – und das
hat verdammt noch mal 200.000 Falten überlebt. Das kann ja nur noch besser werden – noch
spannender wird es aber, wenn die anderen Hersteller mitziehen.