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Video lessons from YouTube, PR - Manipulation auf Wikipedia

PR - Manipulation auf Wikipedia

Man ist meiner Meinung nach erst dann ein echter Optimist, wenn man davon ausgeht, dass

kein Mensch, der weiß, dass die größte Informationsquelle der Welt OpenSource ist,

jemals versuchen wird, diese Tatsache für Geschäftszwecke auszunutzen.

Wikipedia ist großartig und wahrscheinlich nach wie vor das beste Argument für das Internet.

Es übertrifft traditionelle Enzyklopädien in Bezug auf Richtigkeit in fast allen Bereichen

um Längen und wie es ein Schwarm aus ehrenamtlichen ganz normalen Leuten schafft, im Chaos, das

das Internet ja eigentlich ist, derart hohe Qualität zu halten ist mir jeden Tag aufs

Neue ein Rätsel.

Die Wikipedia ist riesig, ja.

Sie ist die Informationsquelle unserer Zeit und wird in sehr vielen Fällen ihrem Bestreben

nach Neutralität und Sachlichkeit auch gerecht.

Aber der Fakt, dass nun mal jeder an diesem riesigen, beliebten und als neutral wahrgenommenen

Wissensspeicher mitarbeiten kann … klingt für die Falschen eben oft zu … verlockend.

Anfang der 2000er wird ein hessischer Landtagsabgeordneter der Grünen von einem CDU-Politiker rassistisch

beleidigt.

Entsprechender Zwischenfall landet auf der Wikipedia-Seite des Grünen … bis der Absatz

eines Tages stark abgeschwächt wird und man die IP-Adresse des Editors wenig später in

den hessischen CDU-Landesverband zurückverfolgt.

Die CDU reagiert erstaunt, sagt, das wäre ein Praktikant gewesen.

Die Versuchung ist groß, unliebsame Passagen aus der Wikipedia zu streichen und mit werbenden

Botschaften zu ersetzen, aber ist das wirklich so einfach?

*Intro*

In meiner Schule hat man den Punktabzug bei “zu viel Wikipedia” damit begründet,

dass “da ja jeder irgendwas reinschreiben könne”.

Und auch wenn diese Aussage genau genommen nicht falsch ist, ist sie doch zu simpel um

einfach so hingenommen zu werden.

Wikipedia hat eine Hierarchie an Nutzern.

Es gibt unregistrierte und registrierte Nutzer, passive und aktive Sichter, Administratoren,

sogenannte “Bürokraten” und global noch die Stewards.

Man kann sich natürlich vor den Computer setzen und schreiben, dass Globuli ja echt

voll die gute Alternative sind und auch wirklich ne richtige Wirkung haben.

Hier n Link zu meinem Shop, gönnt euch Leude, aber das wird nie jemand sehen.

Denn bevor eine vorgenommene Veränderung an einem Artikel auch für andere Nutzer angezeigt

wird, muss sie erst von einem aktiven Sichter geprüft und freigeschaltet werden.

Entsprechend wenig Schaden kann man also anrichten, wenn man einfach anfängt unliebsame Passagen

durch werbliche Texte zu ersetzen.

Man geht also anders vor, man erstellt sich nicht nur einen Account sondern gleich mehrere

Dutzend.

Sogenannte “Sockenpuppen”, die man immer dann zückt, wenn ein anderer, echter Wikipedia-Autor

den Änderungen am Artikel widerspricht und man ein paar Befürworter für die folgende

Diskussion braucht.

Auch ist es sehr viel weniger auffällig, wenn scheinbar ganz viele unabhängige Leute

den Artikel immer nur jeweils ein bisschen anpassen als wenn einer einmal komplett alles

umstellt.

Das befreit einen aber immer noch nicht vor der Tatsache, dass jede Änderung, die man

vornimmt, nach wie vor von einem Sichter geprüft und freigegeben werden muss.

Und wenn man nunmal unbelegt einfach irgendwelche Dinge behauptet, sind die Karten, diese Prüfung

zu bestehen, äußerst schlecht.

Was sagt einem also der moralische Kompass, wenn man keine Belege für das findet, was

man behaupten möchte?

Genau, man schafft sich seine Belege einfach selbst.

DIY-Belege nach altem Hausrezept.

Am besten, in dem man eine Person kennt, die bei irgendeinem eher unbekannten aber doch

gerade so noch seriös genug wirkenden Lokalblatt schreibt und ihr mit einer überschaubaren

Gewinnbeteiligung die Wörter “Journalismus” und “Ethik” aus dem Kopf kauft.

Schon wird ein Artikel geschrieben, in dem Ultralativ als die neue Hoffnung für visualisierte

Schachtelsätze beschrieben wird, das ganze wird als Beleg für diese eben noch so haltlose

Behauptung genutzt und schon steigen die Chancen, die Überprüfung durch einen Sichter zu bestehen,

enorm.

Wenn man nun aber nicht darauf hoffen will, ob man es auch wirklich schafft andere zu

täuschen, versucht man eben den Prüfungsprozess zu umgehen, in dem man eben selbst zum Sichter

wird.

Dabei reicht es schon ein sogenannter “passiver Sichter” zu sein, denn die können bereits

ihre eigens vorgenommenen Änderungen automatisch selbst sichten und freigeben.

Alles was man dafür tun muss ist 30 Tage registriert zu sein und 150 Bearbeitungen

vorgenommen zu haben.

Das ist… gar nichts.

Natürlich können die eigenen Manipulationsversuche auch dann noch von einem anderen ehrlichen

Wikipedia-Nutzer entlarvt und die Seite wiederhergestellt werden, aber die Gefahr besteht trotzdem,

damit schon Schaden angerichtet zu haben.

Und das passiert nicht selten.

Die Lufthansa löscht eine Zeile, in der gesundheitliche Schäden von Fluglärm belegt sind.

MAN versucht einen Absatz zu ihren Geschäften mit den Nazis zu entfernen.

Die Gauselmann-Gruppe euphemisiert “Spielsucht” zu “zeitweise übertriebenes Spielverhalten”

und im Kernkraftwerk Biblis wird ein ”Störfall” zu einem “meldepflichtigen Ereignis” und

das Kraftwerk selbst zu einem “Meilenstein in punkto Sicherheit”.

Wikipedia ist natürlich kein Platz für PR.

Genau genommen sind diese Manipulationsversuche auch keine PR, denn sie Verstoßen gegen die

Transparenzregeln der Branche.

Und leider sehen viele auch den Trend steigender “bezahlter” PR-Schreiber und weniger ehrenamtlicher

Autoren auf der Plattform, was zumindest aktuell nicht hoffen lässt, dass dieses Thema bald

vorbei ist.

Und in Paranoia zu verfallen und ab sofort einfach gar nichts mehr zu glauben, ist auch

keine wirklich gut abgewogene Reaktion darauf, aber dieses Problem existiert trotzdem…

und das ist furchtbar schade.


PR - Manipulation auf Wikipedia PR - Manipulation sur Wikipédia PR - Manipulação na Wikipédia

Man ist meiner Meinung nach erst dann ein echter Optimist, wenn man davon ausgeht, dass Man ist meiner Meinung nach erst dann ein echter Optimist, wenn man davon ausgeht, dass In my opinion you are only a real optimist if you assume that

kein Mensch, der weiß, dass die größte Informationsquelle der Welt OpenSource ist, no one who knows that the largest source of information in the world is open source,

jemals versuchen wird, diese Tatsache für Geschäftszwecke auszunutzen. will ever attempt to exploit this fact for business purposes.

Wikipedia ist großartig und wahrscheinlich nach wie vor das beste Argument für das Internet. Wikipedia is great and probably still the best selling point for the internet.

Es übertrifft traditionelle Enzyklopädien in Bezug auf Richtigkeit in fast allen Bereichen It surpasses traditional encyclopedias for accuracy in almost all areas

um Längen und wie es ein Schwarm aus ehrenamtlichen ganz normalen Leuten schafft, im Chaos, das by lengths and how a swarm of voluntary, completely normal people can do it in the chaos, that

das Internet ja eigentlich ist, derart hohe Qualität zu halten ist mir jeden Tag aufs the internet actually is, maintaining such high quality is my concern every day

Neue ein Rätsel. New a riddle.

Die Wikipedia ist riesig, ja. Wikipedia is huge, yes.

Sie ist die Informationsquelle unserer Zeit und wird in sehr vielen Fällen ihrem Bestreben It is the source of information of our time and in very many cases it is its aim

nach Neutralität und Sachlichkeit auch gerecht. also fair in terms of neutrality and objectivity.

Aber der Fakt, dass nun mal jeder an diesem riesigen, beliebten und als neutral wahrgenommenen But the fact that everybody thinks about this huge, popular and neutral place

Wissensspeicher mitarbeiten kann … klingt für die Falschen eben oft zu … verlockend. Knowledge storage can cooperate ... often sounds too ... tempting to the wrong people.

Anfang der 2000er wird ein hessischer Landtagsabgeordneter der Grünen von einem CDU-Politiker rassistisch Anfang der 2000er wird ein hessischer Landtagsabgeordneter der Grünen von einem CDU-Politiker rassistisch In the early 2000s, a member of the Hessian state parliament of the Greens became racist by a CDU politician

beleidigt. offended.

Entsprechender Zwischenfall landet auf der Wikipedia-Seite des Grünen … bis der Absatz Corresponding incident lands on the Wikipedia page of the green ... until the paragraph

eines Tages stark abgeschwächt wird und man die IP-Adresse des Editors wenig später in is greatly weakened one day and you enter the editor's IP address a little later in

den hessischen CDU-Landesverband zurückverfolgt. traced the Hessian CDU regional association.

Die CDU reagiert erstaunt, sagt, das wäre ein Praktikant gewesen. The CDU reacted in astonishment, saying it was an intern.

Die Versuchung ist groß, unliebsame Passagen aus der Wikipedia zu streichen und mit werbenden The temptation is great to delete unpleasant passages from Wikipedia and use advertisements

Botschaften zu ersetzen, aber ist das wirklich so einfach?

*Intro*

In meiner Schule hat man den Punktabzug bei “zu viel Wikipedia” damit begründet,

dass “da ja jeder irgendwas reinschreiben könne”.

Und auch wenn diese Aussage genau genommen nicht falsch ist, ist sie doch zu simpel um

einfach so hingenommen zu werden.

Wikipedia hat eine Hierarchie an Nutzern.

Es gibt unregistrierte und registrierte Nutzer, passive und aktive Sichter, Administratoren,

sogenannte “Bürokraten” und global noch die Stewards.

Man kann sich natürlich vor den Computer setzen und schreiben, dass Globuli ja echt

voll die gute Alternative sind und auch wirklich ne richtige Wirkung haben.

Hier n Link zu meinem Shop, gönnt euch Leude, aber das wird nie jemand sehen.

Denn bevor eine vorgenommene Veränderung an einem Artikel auch für andere Nutzer angezeigt

wird, muss sie erst von einem aktiven Sichter geprüft und freigeschaltet werden.

Entsprechend wenig Schaden kann man also anrichten, wenn man einfach anfängt unliebsame Passagen

durch werbliche Texte zu ersetzen.

Man geht also anders vor, man erstellt sich nicht nur einen Account sondern gleich mehrere

Dutzend.

Sogenannte “Sockenpuppen”, die man immer dann zückt, wenn ein anderer, echter Wikipedia-Autor

den Änderungen am Artikel widerspricht und man ein paar Befürworter für die folgende

Diskussion braucht.

Auch ist es sehr viel weniger auffällig, wenn scheinbar ganz viele unabhängige Leute

den Artikel immer nur jeweils ein bisschen anpassen als wenn einer einmal komplett alles

umstellt.

Das befreit einen aber immer noch nicht vor der Tatsache, dass jede Änderung, die man

vornimmt, nach wie vor von einem Sichter geprüft und freigegeben werden muss.

Und wenn man nunmal unbelegt einfach irgendwelche Dinge behauptet, sind die Karten, diese Prüfung

zu bestehen, äußerst schlecht.

Was sagt einem also der moralische Kompass, wenn man keine Belege für das findet, was

man behaupten möchte?

Genau, man schafft sich seine Belege einfach selbst.

DIY-Belege nach altem Hausrezept.

Am besten, in dem man eine Person kennt, die bei irgendeinem eher unbekannten aber doch

gerade so noch seriös genug wirkenden Lokalblatt schreibt und ihr mit einer überschaubaren

Gewinnbeteiligung die Wörter “Journalismus” und “Ethik” aus dem Kopf kauft.

Schon wird ein Artikel geschrieben, in dem Ultralativ als die neue Hoffnung für visualisierte

Schachtelsätze beschrieben wird, das ganze wird als Beleg für diese eben noch so haltlose

Behauptung genutzt und schon steigen die Chancen, die Überprüfung durch einen Sichter zu bestehen,

enorm.

Wenn man nun aber nicht darauf hoffen will, ob man es auch wirklich schafft andere zu

täuschen, versucht man eben den Prüfungsprozess zu umgehen, in dem man eben selbst zum Sichter

wird.

Dabei reicht es schon ein sogenannter “passiver Sichter” zu sein, denn die können bereits

ihre eigens vorgenommenen Änderungen automatisch selbst sichten und freigeben.

Alles was man dafür tun muss ist 30 Tage registriert zu sein und 150 Bearbeitungen

vorgenommen zu haben.

Das ist… gar nichts.

Natürlich können die eigenen Manipulationsversuche auch dann noch von einem anderen ehrlichen

Wikipedia-Nutzer entlarvt und die Seite wiederhergestellt werden, aber die Gefahr besteht trotzdem,

damit schon Schaden angerichtet zu haben.

Und das passiert nicht selten.

Die Lufthansa löscht eine Zeile, in der gesundheitliche Schäden von Fluglärm belegt sind.

MAN versucht einen Absatz zu ihren Geschäften mit den Nazis zu entfernen.

Die Gauselmann-Gruppe euphemisiert “Spielsucht” zu “zeitweise übertriebenes Spielverhalten”

und im Kernkraftwerk Biblis wird ein ”Störfall” zu einem “meldepflichtigen Ereignis” und

das Kraftwerk selbst zu einem “Meilenstein in punkto Sicherheit”.

Wikipedia ist natürlich kein Platz für PR.

Genau genommen sind diese Manipulationsversuche auch keine PR, denn sie Verstoßen gegen die

Transparenzregeln der Branche.

Und leider sehen viele auch den Trend steigender “bezahlter” PR-Schreiber und weniger ehrenamtlicher

Autoren auf der Plattform, was zumindest aktuell nicht hoffen lässt, dass dieses Thema bald

vorbei ist.

Und in Paranoia zu verfallen und ab sofort einfach gar nichts mehr zu glauben, ist auch

keine wirklich gut abgewogene Reaktion darauf, aber dieses Problem existiert trotzdem…

und das ist furchtbar schade.