Amerikanische Banken top, deutsche Banken flop? Interview mit Robert Halver
In der Berichtssaison haben wir wieder gesehen, wie gut die US-Banken dastehen
und wie sie die Milliarden so scheffeln.
Bei mir ist Robert Halver von der Baader Bank.
Stehen die wirklich so gut da, auch wenn man genauer hinschaut?
Ja sie stehen gut da, sie haben ein Zinsgeschäft, in Amerika gibt es noch Zinsen.
Das Brot und Buttergeschäft einer jeden Bank ist das Zinsgeschäft.
Und da die Konjunktur gut läuft und sehr viele Unternehmenskredite sowie private Kredite
aufgenommen werden, haut das richtig rein.
Im positiven Sinne, das macht schon sehr viel Spaß.
Die Altlasten hat man auch im Griff.
Man hat nach der Finanzkrise alle
US-Institute gezwungen Staatsgeld zu nehmen.
Das mussten sie machen,
damit war man auch in der Lage schnell die Probleme dann auch abzuschreiben.
Weil Amerika genau weiß, eine starke Volkswirtschaft auch weltwirtschaftlich braucht starke Banken.
Wenn die Banken nicht mehr den Ton angeben im Inland, machen das Ausländer und die haben
eigene Interessen.
Das haben die Amerikaner gut begriffen.
Leider macht es Deutschland nicht so.
Wir haben die Banken,
auch wenn sie Fehler gemacht haben, zu sehr im Stich gelassen.
Wohl wissend, jetzt haben wir hier in Deutschland eine Situation,
in der Amerikaner immer stärker werden, demnächst
Chinesen und die Deutschen Banken vielleicht das Nachsehen haben.
Ist das der Grund, warum die deutschen Geldhäuser so hinterherhinken?
Natürlich haben wir keine Zinsen, das tut weh.
Also das Brot und Butter Geschäft
der Amerikaner haben wir nicht.
Es gibt sogar Strafzinsen, wenn Banken Geld bei der EZB parken, das ist schon sehr schwierig.
Aber man muss auch sagen, man hat zu sehr ideologisch die Banken bekämpft.
Man muss sie nicht lieben, das verlangt ja niemand, aber man sollte
sich immer vor Augen führen: Deutschland, einer der größten
und ersten Geigen im Konzert der Weltwirtschaftsnation, der Exportnation braucht starke
Banken, alleine schon, um das Exportgeschäft zu finanzieren.
Im eigenen Interesse, aus deutscher Sicht. Wenn man da über die
Amerikaner oder Chinesen geht, haben die immer eigene Interessen das muss
man klar erkennen, weil sie auch zwangsretten müssen
und nachher wie in Amerika die Staatsengagements mit großem Gewinn verkaufen.
Ich glaube Amerika hat noch nie so viel Gewinn gemacht mit Engagements
als eben mit deren Investitionen in US-Banken, die man nachher mit großem Gewinn verkaufen konnte.
Wenn das Deutschland genauso gemacht hätte, dann hätte ein Finanzminister
sicherlich mal gejubelt.
Wo sollte man dann investieren, wenn man in Banken-Titel einsteigen will.
Eher in die US-Banken oder sind hier schon zu hoch bewertet oder
lieber in die deutschen Banken-Titel rein?
Eine JP-Morgan ist fast auf ihrem alltime high, also da ist vielleicht nicht mehr so viel zu holen.
Jetzt könnte man überlegen, nimmt man jetzt mal die deutschen Banken, die ein bisschen
hinterher hinken, auch im europäischen Vergleich, nach dem Motto
langsam bekommen sie Kurve, dass wir ein spekulatives Engagement.
Oder man sagt, nein da gehe bitte auf die Innovationsschine und nehme Fintechs,
die sich aus dem Finanzkuchen die Rosinen rauspicken,
sehr digital sind und das machen, was wenig Aufwand bietet, das wäre eine Möglichkeit.
Allerdings haben wir da Goldgräberstimmung, bis das eine oder andere Fintech mal über die Wupper geht.
Das heißt wenn man so was macht, vielleicht dann doch einen ETF nehmen da ist man mit dabei,
mit weniger Risiko.
Sagt Robert Halver von der Baader Bank.
Danke Ihnen und danke Ihnen liebe Zuschauer, fürs Interesse.
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