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2020 Tagesschau, Sendung: tagesschau 21.04.2020 17:00 Uhr - Eindämmung der Corona-Pandemie

Sendung: tagesschau 21.04.2020 17:00 Uhr - Eindämmung der Corona-Pandemie

Themen der Sendung: Große Koalition plant weiteres Gesetzespaket zur Eindämmung der Corona-Pandemie, Immer mehr Bundesländer führen Pflicht zum Tragen eines Gesichtsschutzes ein, Münchner Oktoberfest 2020 abgesagt, Obduktion von Corona-Toten zur Aufklärung des Virus, Proteste gegen Ausgangsbeschränkungen in den USA dauern an, Die Börse, Netanyahu und Gantz schließen Vertrag für eine große Koalition in Israel, Zahl der Hinrichtungen 2019 gesunken, "Reporter ohne Grenzen" warnt vor Zensur während der Corona-Krise, Das Wette

--------------------------------------------------

Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen

mit der tagesschau.

Heute im Studio: Claus-Erich Boetzkes

Guten Tag, willkommen zur tagesschau.

Nicht alles,

was die Regierung beschließt,

lässt sich auf dem Verordnungswege

klären.

Darum plant die Koalition,

kommende Woche ein weiteres

Gesetzespaket auf den Weg zu bringen:

Die Testanzahl soll auf bis zu

4,5 Mio. pro Woche gesteigert werden.

Bei der Auswertung

sollen Labore von Tierärzten helfen.

Außerdem will die Koalition

strengere Meldepflichten

bei Verdachts- und Krankheitsfällen.

Mehr Tests durchführen,

auch prophylaktisch,

so der Regierungsplan.

Anders als bisher

soll auch getestet werden,

wenn keine Symptome vorliegen.

Die gesetzlichen Krankenkassen

sollen alle Kosten übernehmen.

Zustimmung von der Opposition:

Bei den Testkapazitäten

sind die Bemühungen richtig.

Je mehr Tests, desto besser kann ich

Infektionsketten nachvollziehen.

Vor allem sollten Mitarbeiter

im Gesundheitsbereich und der Pflege

getestet werden.

Allerdings müsse die Testkapazität

von derzeit theoretisch rund 730.000

pro Woche ausgeweitet werden.

Das müsse schnell gehen, so die FDP:

In unserem leistungsfähigen Staat

mit marktwirtschaftlicher Ordnung

muss es gelingen:

In der nächsten Woche für alle

über den medizinischen Bereich

und die Bundesliga hinaus

Testkapazitäten zu schaffen.

Auch tiermedizinische Labore

sollen Tests auswerten.

Wir könnten viel mehr Tests machen

und hätten eine höhere Genauigkeit.

Man kann besser beobachten

und eindämmen.

Außerdem angedacht:

Der Bund soll die Kosten

für Corona-Intensivpatienten

aus dem Ausland übernehmen.

Privat Krankenversicherte sollen

bei finanziellen Schwierigkeiten

in einen günstigeren Tarif und

problemlos zurück wechseln dürfen.

Während die Koalition

weitere Maßnahmen plant:

Länder und Kommunen wollen

mit konkreten Schritten

die Corona-Pandemie eindämmen.

Es geht vor allem um Gesichtsmasken.

In Bussen, Bahnen und beim Einkauf

sollen sie bald

in vielen Städten Pflicht sein.

Nicht alle Experten sind

von der Maskenpflicht überzeugt,

und auch beim Nachschub hapert es.

Busfahren nur noch mit Maske:

Auch in Berlin kommt

eine Maskenpflicht.

Hier nur für

den öffentlichen Nahverkehr,

andernorts auch beim Einkaufen,

so in Baden-Württemberg.

Meine Landesregierung

hat heute beschlossen,

dass wir ab dem 27. April

eine Pflicht einführen.

Beim Einkaufen

und im öffentlichen Personenverkehr

sind Mund und Nase zu bedecken.

In mehreren Städten gilt

eine Maskenpflicht seit Längerem.

In Jena seit rund zwei Wochen.

Hier wurde seit zwölf Tagen

kein Einwohner

mehr positiv auf Corona getestet.

Unklar ist aber, wie das Virus

flächendeckend besiegt werden soll.

Die "Durchseuchungsstrategie"

könnte Krankenhäuser überlasten.

Das Virus durch harte Maßnahmen

in Deutschland auszurotten,

dürfte andererseits

unrealistisch sein.

Wenn es uns gelänge,

keine Fälle mehr hier zu haben,

wird das Virus

noch in der Welt vorhanden sein.

Wir müssen,

bis ein Impfstoff da ist,

von dem wir nicht wissen,

wann er kommt,

uns so verhalten,

dass wir Infektionen vermeiden.

Es gibt Bundesländer,

die nicht mitmachen wollen

bei der Maskenpflicht.

Brandenburg setzt

weiter auf Freiwilligkeit.

So leer wird es im Herbst

auf Münchens Theresienwiese aussehen.

Statt Bierzelten, Karussels

und Buden fällt das Oktoberfest

erstmals seit Jahrzehnten aus -

wegen der Corona-Pandemie.

Sechs Millionen Besucher

aus aller Welt

hatte die bayerische Landeshauptstadt

zu dem Volksfest erwartet.

Bürgermeister Reiter

und Ministerpräsident Söder

begründeten die Absage:

Das Ansteckungsrisiko sei zu groß.

Vier Monate

nach Ausbruch von Covid-19

sind viele Fragen dazu ungeklärt.

Rätselhaft bleibt, warum es

bei vielen kaum Symptome verursacht,

andere aber tötet.

Pathologenverbände

haben Anfang April gefordert,

möglichst viele Corona-Tote

zu obduzieren.

Sie wollen herausfinden,

was das Virus im Körper anrichtet

und wer besonders gefährdet ist.

In Hamburg wird das gemacht

und erste Ergebnisse liegen vor.

Im Uniklinikum in Hamburg obduzieren

Ärzte schon seit Wochen Menschen,

die an Covid-19 gestorben sind,

bisher über 100 Fälle.

Das Durchschnittsalter

der Verstorbenen lag bei 80 Jahren.

Außerdem litten sie

an Vorerkrankungen:

Bluthochdruck, Herzinfarkte,

Arteriosklerose oder anderem.

In der Regel haben sie mehrere.

Auch die, die unter 60 sind, hatten

schwere, vorher bestehende Leiden,

die ihnen

zum Teil nicht bewusst waren.

Sie hätten

eine eingeschränkte Lebenserwartung,

würden ohne Covid-19

aber vermutlich noch leben.

Auch wenn Gesunde

kaum betroffen sind,

sieht der schweizer Pathologe

keinen Grund zur Entwarnung.

Bei gewissen Altersgruppen haben

beträchtliche Teile der Bevölkerung

eine Vorerkrankung.

Ein Fünftel bis ein Drittel

in höheren Altersgruppen

zeigen einige Vorerkrankungen.

Entgegen früherer Aussagen hat

das Robert Koch-Institut eingeräumt,

wie wichtig Obduktionen

bei der Beurteilung des Virus sind.

Wir möchten nicht,

dass wenig obduziert wird.

Bei einer neuen Erkrankung

brauchen wir viele Erkenntnisse.

Darum sollte viel obduziert werden.

Nur die Sicherheitsvorkehrungen

müssten sichergestellt werden.

Sie fordern Freiheit

und das Ende der "Tyrannei".

In mehreren US-Bundesstaaten

gingen Menschen auf die Straße,

um gegen Schutzmaßnahmen in

der Corona-Pandemie zu protestieren.

Bestärkt wurden sie

von US-Präsident Trump

und Politikern der Republikaner.

Trump streitet seit Tagen

mit mehreren Gouverneuren

über die Rücknahme

von Beschränkungen.

Etwas hilflos wirkt die Polizei

im Bundesstaat Pennsylvania.

Hunderte demonstrieren in Harrisburg

gegen Ausgangsbeschränkungen -

hitzig und teils bewaffnet.

Viele fühlen sich

in ihren Bürgerrechten verletzt,

in ihrer Existenz bedroht.

Ich würde lieber arbeiten

als hier zu sein.

Die Menschen strampeln sich ab.

Es ist schwer,

über die Runden zu kommen.

Ähnliche Bilder

aus vielen Teilen des Landes.

Tausende protestierten am Wochenende

vor dem Sitz der Landesregierung

im Bundesstaat Washington.

Präsident Trump

hatte die Proteste angeheizt.

Er forderte wörtlich die Befreiung

von Minnesota, Virginia und Michigan.

Er drängt

auf zeitnahe Wiedereröffnung

des Geschäftsbetriebs.

Die Schlangen vor den Suppenküchen

werden länger.

Mehr als 22 Millionen Amerikaner

haben im Zuge der Corona-Krise

ihren Job verloren.

Die Nachfrage nach Erdöl

ist so stark eingebrochen,

dass der Preis erstmals

ins Minus rutschte.

Händler waren bereit,

Käufern Geld für die Abnahme

von Rohöl zu bieten.

Trump will das nutzen

und die Ölreserve seines Landes

aufstocken.

Zudem stoppt er vorläufig

die Einwanderung in die USA.

Wer genau davon betroffen sein wird,

teilt das Weiße Haus nicht mit.

Trump will die

strategische Ölreserve aufstocken,

auch um den Ölpreis zu stabilisieren.

Das scheint nicht zu funktionieren,

Öl hat sich heute weiter verbilligt.

Klaus-Rainer Jackisch,

wie ernst ist die Situation?

Die Lage ist sehr ernst.

Die weltweite Ölnachfrage

ist um 30 % eingebrochen.

Die OPEC hat deutliche Kürzungen

beschlossen.

Das macht aber nur ein Drittel aus.

Die Kürzungen müssten

dreimal so groß ausfallen,

um den Preis zu stabilisieren.

Es ist wie immer ein Spiegelbild

der konjunkturellen Entwicklung.

Die Konjunktur

ist weltweit eingebrochen.

Der Aktienmarkt reagiert heftig.

Die Ölkrise

hinterlässt deutliche Spuren.

Nach monatelangem Machtkampf:

Israels Premier Netanyahu

und Rivale Gantz hatten sich gestern

auf die Bildung

einer Großen Koalition geeinigt.

Ob die ihre Arbeit aufnehmen kann,

wird schon heute in Frage gestellt.

Bürgerrechtler

haben beim höchsten Gericht

eine Petition

gegen Netanyahu eingereicht.

Die Frage:

Darf er als Angeklagter

in einem Korruptionsprozess

wieder Regierungschef werden?

In Israel heulen heute die Sirenen,

die Menschen

halten zwei Minuten inne.

Das Land erinnert an den Holocaust.

Knapp kommentiert Netanyahu

bei der Gedenkfeier

die Einigung mit dem Kontrahenten

Gantz auf eine Große Koalition.

Die Herausforderungen,

die vor uns liegen,

verlangen eine weitreichende Einheit

in Staat und Bevölkerung.

Gemeint ist die Corona-Krise.

Die Vereinbarung sieht vor,

dass Netanyahu die ersten 1,5 Jahre

das Premierminister-Amt übernimmt

und Gantz ihm nachfolgt.

Gantz hatte Netanyahu im Wahlkampf

wegen Korruptionsvorwürfen gegen ihn

als Partner abgelehnt.

Er rechtfertigt die Koalition

mit der Ausnahmesituation,

die keinen politischen Stillstand

mehr erlaube.

Ich habe auf mich genommen,

die Demokratie zu verteidigen.

Ich glaube, die Demokratie

ist die Quelle der Kraft

für unsere Gesellschaft.

Sie müssen ihre Vereinbarung aber

von den anderen Koalitionspartnern

absegnen lassen und im Parlament

zur Abstimmung bringen.

Netanyahus Gegner wollen

vom Obersten Gericht klären lassen:

Darf ein Angeklagter

überhaupt eine neue Regierung bilden?

Sollten die Richter

gegen Netanyahu entscheiden,

stünde Israel wieder vor Neuwahlen.

Auch das haben die beiden

so vereinbart.

Seit Jahren sind die Vorwürfe gegen

China in Sachen Pressefreiheit hart.

Reporter ohne Grenzen

geht jetzt einen Schritt weiter:

In China sei die Durchsetzung

von Zensuranordnungen

über den Gesundheitsschutz

gestellt worden.

Die Organisation warnt:

Nicht nur dort

wird die Pressefreiheit

weiter massiv eingeschränkt.

Die Corona-Krise habe gezeigt,

wie wichtig eine freie Presse sei.

Das sagt die Organisation

Reporter ohne Grenzen.

Chinas Staatsführung habe

verschwiegen und vertuscht.

Nach Meinung vieler Kritiker habe sie

so den Rest der Welt daran gehindert,

sich angemessen vorzubereiten.

China gehört seit Jahren

zu den Schlusslichtern

der Rangliste der Pressefreiheit.

Platz 177 von 180.

Es gibt in China

praktisch keine freie Presse.

Jedenfalls keine offizielle Presse.

Online-Medien

verbreiten kritische Stimmen.

Aber die werden schnell zensiert,

Accounts lahmgelegt.

Leute werden verhaftet

oder man lässt sie verschwinden.

Weltweit

sind Reporter ohne Grenzen besorgt.

Journalisten kämen wie in der Türkei

oder Ägypten ins Gefängnis.

Populistische Politiker

wie in Brasilien und den USA

diskreditieren die freie Presse

als Quellen von Fake News.

Online-Arbeiten erleichtere

die Zensur nicht.

Es ist sehr einfach -

vor allem in repressiven Staaten -

die Online-Struktur zu nutzen,

um festzustellen:

Mit wem redet ein Journalist?

Was sind seine Netzwerke?

Gut steht es für die Pressefreiheit

in Skandinavien.

Auch Deutschland hat sich

um zwei Plätze verbessert.

Die Wetteraussichten:

Morgen wieder viel Sonnenschein

bei oft wolkenlosem Himmel

und lebhaftem Ostwind.

Nordöstlich der Elbe

und über den Alpen ein paar Wolken.

Das war's von uns -

Um 20 Uhr die nächste tagesschau.

Brennpunkt 20.15 Uhr in DGS

auf daserste.de und über HbbTV.

Copyright Untertitel: NDR 2020


Sendung: tagesschau 21.04.2020 17:00 Uhr - Eindämmung der Corona-Pandemie Broadcast: tagesschau 21.04.2020 17:00 - Containment of the Corona pandemic Retransmisión: tagesschau 21.04.2020 17:00 - Contener la pandemia de Corona 방송: tagesschau 21.04.2020 17:00-코로나 팬데믹 포함 Programma: tagesschau 21.04.2020 17:00 - Inperking van de coronapandemie 广播:tagesschau 2020 年 4 月 21 日下午 5:00 - 遏制新冠疫情

Themen der Sendung: Große Koalition plant weiteres Gesetzespaket zur Eindämmung der Corona-Pandemie, Immer mehr Bundesländer führen Pflicht zum Tragen eines Gesichtsschutzes ein, Münchner Oktoberfest 2020 abgesagt, Obduktion von Corona-Toten zur Aufklärung des Virus, Proteste gegen Ausgangsbeschränkungen in den USA dauern an, Die Börse, Netanyahu und Gantz schließen Vertrag für eine große Koalition in Israel, Zahl der Hinrichtungen 2019 gesunken, "Reporter ohne Grenzen" warnt vor Zensur während der Corona-Krise, Das Wette

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Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen

mit der tagesschau.

Heute im Studio: Claus-Erich Boetzkes

Guten Tag, willkommen zur tagesschau.

Nicht alles,

was die Regierung beschließt,

lässt sich auf dem Verordnungswege puede ser con receta

klären.

Darum plant die Koalition,

kommende Woche ein weiteres

Gesetzespaket auf den Weg zu bringen:

Die Testanzahl soll auf bis zu

4,5 Mio. pro Woche gesteigert werden.

Bei der Auswertung

sollen Labore von Tierärzten helfen.

Außerdem will die Koalition

strengere Meldepflichten

bei Verdachts- und Krankheitsfällen.

Mehr Tests durchführen,

auch prophylaktisch,

so der Regierungsplan.

Anders als bisher

soll auch getestet werden,

wenn keine Symptome vorliegen.

Die gesetzlichen Krankenkassen

sollen alle Kosten übernehmen.

Zustimmung von der Opposition:

Bei den Testkapazitäten

sind die Bemühungen richtig.

Je mehr Tests, desto besser kann ich

Infektionsketten nachvollziehen.

Vor allem sollten Mitarbeiter

im Gesundheitsbereich und der Pflege

getestet werden.

Allerdings müsse die Testkapazität

von derzeit theoretisch rund 730.000

pro Woche ausgeweitet werden.

Das müsse schnell gehen, so die FDP:

In unserem leistungsfähigen Staat

mit marktwirtschaftlicher Ordnung

muss es gelingen:

In der nächsten Woche für alle

über den medizinischen Bereich

und die Bundesliga hinaus

Testkapazitäten zu schaffen.

Auch tiermedizinische Labore

sollen Tests auswerten.

Wir könnten viel mehr Tests machen

und hätten eine höhere Genauigkeit.

Man kann besser beobachten

und eindämmen.

Außerdem angedacht:

Der Bund soll die Kosten

für Corona-Intensivpatienten

aus dem Ausland übernehmen.

Privat Krankenversicherte sollen

bei finanziellen Schwierigkeiten

in einen günstigeren Tarif und

problemlos zurück wechseln dürfen.

Während die Koalition

weitere Maßnahmen plant:

Länder und Kommunen wollen

mit konkreten Schritten

die Corona-Pandemie eindämmen.

Es geht vor allem um Gesichtsmasken.

In Bussen, Bahnen und beim Einkauf

sollen sie bald

in vielen Städten Pflicht sein.

Nicht alle Experten sind

von der Maskenpflicht überzeugt,

und auch beim Nachschub hapert es.

Busfahren nur noch mit Maske:

Auch in Berlin kommt

eine Maskenpflicht.

Hier nur für

den öffentlichen Nahverkehr,

andernorts auch beim Einkaufen,

so in Baden-Württemberg.

Meine Landesregierung

hat heute beschlossen,

dass wir ab dem 27. April

eine Pflicht einführen.

Beim Einkaufen

und im öffentlichen Personenverkehr

sind Mund und Nase zu bedecken.

In mehreren Städten gilt

eine Maskenpflicht seit Längerem.

In Jena seit rund zwei Wochen.

Hier wurde seit zwölf Tagen

kein Einwohner

mehr positiv auf Corona getestet.

Unklar ist aber, wie das Virus

flächendeckend besiegt werden soll.

Die "Durchseuchungsstrategie"

könnte Krankenhäuser überlasten.

Das Virus durch harte Maßnahmen

in Deutschland auszurotten,

dürfte andererseits

unrealistisch sein.

Wenn es uns gelänge,

keine Fälle mehr hier zu haben,

wird das Virus

noch in der Welt vorhanden sein.

Wir müssen,

bis ein Impfstoff da ist,

von dem wir nicht wissen,

wann er kommt,

uns so verhalten,

dass wir Infektionen vermeiden.

Es gibt Bundesländer,

die nicht mitmachen wollen

bei der Maskenpflicht.

Brandenburg setzt

weiter auf Freiwilligkeit.

So leer wird es im Herbst

auf Münchens Theresienwiese aussehen.

Statt Bierzelten, Karussels

und Buden fällt das Oktoberfest

erstmals seit Jahrzehnten aus -

wegen der Corona-Pandemie.

Sechs Millionen Besucher

aus aller Welt

hatte die bayerische Landeshauptstadt

zu dem Volksfest erwartet.

Bürgermeister Reiter

und Ministerpräsident Söder

begründeten die Absage:

Das Ansteckungsrisiko sei zu groß.

Vier Monate

nach Ausbruch von Covid-19

sind viele Fragen dazu ungeklärt.

Rätselhaft bleibt, warum es

bei vielen kaum Symptome verursacht,

andere aber tötet.

Pathologenverbände

haben Anfang April gefordert,

möglichst viele Corona-Tote

zu obduzieren.

Sie wollen herausfinden,

was das Virus im Körper anrichtet

und wer besonders gefährdet ist.

In Hamburg wird das gemacht

und erste Ergebnisse liegen vor.

Im Uniklinikum in Hamburg obduzieren

Ärzte schon seit Wochen Menschen,

die an Covid-19 gestorben sind,

bisher über 100 Fälle.

Das Durchschnittsalter

der Verstorbenen lag bei 80 Jahren.

Außerdem litten sie

an Vorerkrankungen:

Bluthochdruck, Herzinfarkte,

Arteriosklerose oder anderem.

In der Regel haben sie mehrere.

Auch die, die unter 60 sind, hatten

schwere, vorher bestehende Leiden,

die ihnen

zum Teil nicht bewusst waren.

Sie hätten

eine eingeschränkte Lebenserwartung,

würden ohne Covid-19

aber vermutlich noch leben.

Auch wenn Gesunde

kaum betroffen sind,

sieht der schweizer Pathologe

keinen Grund zur Entwarnung.

Bei gewissen Altersgruppen haben

beträchtliche Teile der Bevölkerung

eine Vorerkrankung.

Ein Fünftel bis ein Drittel

in höheren Altersgruppen

zeigen einige Vorerkrankungen.

Entgegen früherer Aussagen hat

das Robert Koch-Institut eingeräumt,

wie wichtig Obduktionen

bei der Beurteilung des Virus sind.

Wir möchten nicht,

dass wenig obduziert wird.

Bei einer neuen Erkrankung

brauchen wir viele Erkenntnisse.

Darum sollte viel obduziert werden.

Nur die Sicherheitsvorkehrungen

müssten sichergestellt werden.

Sie fordern Freiheit

und das Ende der "Tyrannei".

In mehreren US-Bundesstaaten

gingen Menschen auf die Straße,

um gegen Schutzmaßnahmen in

der Corona-Pandemie zu protestieren.

Bestärkt wurden sie

von US-Präsident Trump

und Politikern der Republikaner.

Trump streitet seit Tagen

mit mehreren Gouverneuren

über die Rücknahme

von Beschränkungen.

Etwas hilflos wirkt die Polizei

im Bundesstaat Pennsylvania.

Hunderte demonstrieren in Harrisburg

gegen Ausgangsbeschränkungen -

hitzig und teils bewaffnet.

Viele fühlen sich

in ihren Bürgerrechten verletzt,

in ihrer Existenz bedroht.

Ich würde lieber arbeiten

als hier zu sein.

Die Menschen strampeln sich ab.

Es ist schwer,

über die Runden zu kommen.

Ähnliche Bilder

aus vielen Teilen des Landes.

Tausende protestierten am Wochenende

vor dem Sitz der Landesregierung

im Bundesstaat Washington.

Präsident Trump

hatte die Proteste angeheizt.

Er forderte wörtlich die Befreiung

von Minnesota, Virginia und Michigan.

Er drängt

auf zeitnahe Wiedereröffnung

des Geschäftsbetriebs.

Die Schlangen vor den Suppenküchen

werden länger.

Mehr als 22 Millionen Amerikaner

haben im Zuge der Corona-Krise

ihren Job verloren.

Die Nachfrage nach Erdöl

ist so stark eingebrochen,

dass der Preis erstmals

ins Minus rutschte.

Händler waren bereit,

Käufern Geld für die Abnahme

von Rohöl zu bieten.

Trump will das nutzen

und die Ölreserve seines Landes

aufstocken.

Zudem stoppt er vorläufig

die Einwanderung in die USA.

Wer genau davon betroffen sein wird,

teilt das Weiße Haus nicht mit.

Trump will die

strategische Ölreserve aufstocken,

auch um den Ölpreis zu stabilisieren.

Das scheint nicht zu funktionieren,

Öl hat sich heute weiter verbilligt.

Klaus-Rainer Jackisch,

wie ernst ist die Situation?

Die Lage ist sehr ernst.

Die weltweite Ölnachfrage

ist um 30 % eingebrochen.

Die OPEC hat deutliche Kürzungen

beschlossen.

Das macht aber nur ein Drittel aus.

Die Kürzungen müssten

dreimal so groß ausfallen,

um den Preis zu stabilisieren.

Es ist wie immer ein Spiegelbild

der konjunkturellen Entwicklung.

Die Konjunktur

ist weltweit eingebrochen.

Der Aktienmarkt reagiert heftig.

Die Ölkrise

hinterlässt deutliche Spuren.

Nach monatelangem Machtkampf:

Israels Premier Netanyahu

und Rivale Gantz hatten sich gestern

auf die Bildung

einer Großen Koalition geeinigt.

Ob die ihre Arbeit aufnehmen kann,

wird schon heute in Frage gestellt.

Bürgerrechtler

haben beim höchsten Gericht

eine Petition

gegen Netanyahu eingereicht.

Die Frage:

Darf er als Angeklagter

in einem Korruptionsprozess

wieder Regierungschef werden?

In Israel heulen heute die Sirenen,

die Menschen

halten zwei Minuten inne.

Das Land erinnert an den Holocaust.

Knapp kommentiert Netanyahu

bei der Gedenkfeier

die Einigung mit dem Kontrahenten

Gantz auf eine Große Koalition.

Die Herausforderungen,

die vor uns liegen,

verlangen eine weitreichende Einheit

in Staat und Bevölkerung.

Gemeint ist die Corona-Krise.

Die Vereinbarung sieht vor,

dass Netanyahu die ersten 1,5 Jahre

das Premierminister-Amt übernimmt

und Gantz ihm nachfolgt.

Gantz hatte Netanyahu im Wahlkampf

wegen Korruptionsvorwürfen gegen ihn

als Partner abgelehnt.

Er rechtfertigt die Koalition

mit der Ausnahmesituation,

die keinen politischen Stillstand

mehr erlaube.

Ich habe auf mich genommen,

die Demokratie zu verteidigen.

Ich glaube, die Demokratie

ist die Quelle der Kraft

für unsere Gesellschaft.

Sie müssen ihre Vereinbarung aber

von den anderen Koalitionspartnern

absegnen lassen und im Parlament

zur Abstimmung bringen.

Netanyahus Gegner wollen

vom Obersten Gericht klären lassen:

Darf ein Angeklagter

überhaupt eine neue Regierung bilden?

Sollten die Richter

gegen Netanyahu entscheiden,

stünde Israel wieder vor Neuwahlen.

Auch das haben die beiden

so vereinbart.

Seit Jahren sind die Vorwürfe gegen

China in Sachen Pressefreiheit hart.

Reporter ohne Grenzen

geht jetzt einen Schritt weiter:

In China sei die Durchsetzung

von Zensuranordnungen

über den Gesundheitsschutz

gestellt worden.

Die Organisation warnt:

Nicht nur dort

wird die Pressefreiheit

weiter massiv eingeschränkt.

Die Corona-Krise habe gezeigt,

wie wichtig eine freie Presse sei.

Das sagt die Organisation

Reporter ohne Grenzen.

Chinas Staatsführung habe

verschwiegen und vertuscht.

Nach Meinung vieler Kritiker habe sie

so den Rest der Welt daran gehindert,

sich angemessen vorzubereiten.

China gehört seit Jahren

zu den Schlusslichtern

der Rangliste der Pressefreiheit.

Platz 177 von 180.

Es gibt in China

praktisch keine freie Presse.

Jedenfalls keine offizielle Presse.

Online-Medien

verbreiten kritische Stimmen.

Aber die werden schnell zensiert,

Accounts lahmgelegt.

Leute werden verhaftet

oder man lässt sie verschwinden.

Weltweit

sind Reporter ohne Grenzen besorgt.

Journalisten kämen wie in der Türkei

oder Ägypten ins Gefängnis.

Populistische Politiker

wie in Brasilien und den USA

diskreditieren die freie Presse

als Quellen von Fake News.

Online-Arbeiten erleichtere

die Zensur nicht.

Es ist sehr einfach -

vor allem in repressiven Staaten -

die Online-Struktur zu nutzen,

um festzustellen:

Mit wem redet ein Journalist?

Was sind seine Netzwerke?

Gut steht es für die Pressefreiheit

in Skandinavien.

Auch Deutschland hat sich

um zwei Plätze verbessert.

Die Wetteraussichten:

Morgen wieder viel Sonnenschein

bei oft wolkenlosem Himmel

und lebhaftem Ostwind.

Nordöstlich der Elbe

und über den Alpen ein paar Wolken.

Das war's von uns -

Um 20 Uhr die nächste tagesschau.

Brennpunkt 20.15 Uhr in DGS

auf daserste.de und über HbbTV.

Copyright Untertitel: NDR 2020