Dreiste Abzocke: Betrugsmaschen im Internet | Umschau | MDR
Ein gebrauchtes Paar Markenschuhe bei eBay Kleinanzeigen verkaufen,
war der Plan von Jannik Neumann.
Für 200 Euro stellt er sie ins Netz.
3 Tage später bekam ich eine Nachricht,
sie würde die Schuhe nehmen, auch zu dem Preis.
Ich würde das Geld direkt an diesen Tag erhalten.
Heute Abend würde ein Freund kommen, der die dann für sie abholt.
Jannik Neumann schickt seine Paypal-Adresse der Interessentin,
um das Geld zu erhalten.
Was der Student nicht weiß, die Käuferin ist eine Betrügerin.
Sie hat nicht die Absicht, die Schuhe zu bezahlen.
Mit Hilfe des "Dreiecks-Betrugs"
soll das ein anderes ahnungsloses Opfer tun.
Das Dreieck funktioniert so:
Nachdem der Betrüger die Paypal- Daten des Verkäufers erhalten hat,
gibt er selbst eine Anzeige auf bei eBay Klein-Anzeigen.
Er annonciert Kopfhörer, die er nicht verkaufen möchte, für auch 200 Euro.
Es meldet sich eine Interessentin, man vereinbart Paypal-Zahlung.
Was die Interessentin nicht weiß,
der Betrüger gibt ihr die PayPal-Adresse von Jannik Neumann
An den schickt sie das Geld.
Jannik Neumann denkt, die Schuhe sind bezahlt
und übergibt sie an der Tür.
Es hat 30 Sekunden gedauert, da sind sie überhastet weggelaufen.
Sie wollten die Hand geben.
Der eine hat sich schnell umgedreht, hat mir die Hand gereicht.
Der eine ist schon abgehauen mit den Schuhen.
Ein paar Tage später bekommt er böse E-Mails mit Nachfragen der Frau,
die auf ihre Kopfhörer wartet.
Da merkt er, dass er reingelegt wurde und wendet sich an die Polizei.
Man war nicht unfreundlich, aber man hat mir bestimmt gesagt,
dass ich von der Anzeige absehen sollte.
Das wäre verschwendete Zeit.
Er erstattet trotzdem Anzeige
und bekommt 3 Wochen später Post von der Staatsanwaltschaft.
Darin steht, das Verfahren wurde eingestellt,
ein Täter konnte nicht ermittelt werden.
Die Masche des Dreiecksbetrugs im Internet
kennt man auch hier in Berlin bei ebay Kleinanzeigen.
Da die Betrüger im Netz kaum Spuren hinterlassen,
gibt es dagegen nur einen wirksamen Schutz:
Im Idealfall treffen sich Käufer und Verkäufer vor Ort
und tauschen Ware gegen Geld.
Das ist der entscheidende Punkt.
Es gibt keinen Zahlungs-Dienstleister,
auch wenn manche damit werben, sicher, bzw. sicherer zu sein,
der 100%-ige Sicherheit garantiert.
Einer Variante des Dreiecksbetruges
ist Autohändler Jens Neumann-Weinbeer zum Opfer gefallen.
"Wo die Ware bleibt!", wird er immer wieder gefragt.
Angeblich bietet er Autoteile im Internet an,
doch das tut er nicht.
Nachdem ich den älteren Herren in Duisburg angerufen hatte,
setzte ich mich vor den Rechner.
Ich schaute bei eBay Kleinanzeigen nach.
Ich stellte fest, dass über 50 Anzeigen online sind
mit unserem Firmennamen.
Unter anderem Porsche-Teile, Wrangler-Teile, Hardtop-Verdecks.
Mir blieb die Spucke weg!
Die Betrüger verwenden Name und Adresse der Firma.
Sie bieten Motoren, Sitze und Bauteile für Oldtimer an,
insgesamt für über 130.000 Euro.
Um Vertrauen zu erwecken,
verschickt der Betrüger das Foto eines Personalausweises.
Schlecht gefälscht, denn das Dokument hat nur einen Tag Gültigkeit.
Und so läuft diese Dreiecks-Betrugsmasche:
A späht die persönlichen und die Firmendaten von B im Netz aus.
Mit der Identität von B bietet A Ware bei ebay-Kleinanzeigen,
gegen Vorkasse auf ein ausländisches Konto.
C zahlt daraufhin an A.
Da C nun keine Ware erhält, wendet er sich an B, der nichts weiß.
A taucht mit dem Geld ab.
Wenn jmd. das Gefühl hat, seine Identität wird missbraucht,
dann sollte er Anzeige erstatten.
Er sollte v.a. Plattformbetreiber darauf aufmerksam machen,
wie z.B. uns, ebay Kleinanzeigen.
Dann haben wir die Möglichkeit, dem nachzugehen.
Wir können dafür sorgen,
dass die Identität nicht weiter missbraucht wird.
Erst durch die vielen Anfragen
kommt Jens Neumann-Weinbeer der Masche auf die Spur.
Über 30.000 Euro sollen aufs Konto der Betrüger geflossen sein.
Immer wieder klingelt bei ihm das Telefon.
Und das ist nicht seine einzige Sorge.
Wenn man bei Google z.B. nach "Saxony Oldtimers" sucht,
und man sieht Negativbewertungen.
Wir werden als Betrüger bezeichnet,
weil wir die verkauften Teile nicht verschicken.
Das geht an die Substanz, definitiv!
Inzw. gibt es für ihn wieder positive Bewertungen.
Doch für Jens Neumann-Weinbeer bleibt ein bitterer Nachgeschmack,
denn der Ruf seiner Firma hat gelitten.
Schlechte Erfahrungen mit Internetbetrügern
macht auch Victoria Schröder.
Sie will ihr I-Pad verkaufen und bietet es bei eBay Kleinanzeigen an.
Darauf meldet sich bei ihr per SMS "Michael Brennet aus London".
Er will das Tablet kaufen, es folgten weitere E- Mails und SMS.
Am Ende schickt er ihr einen Zahlungsbeleg von PayPal
über die vereinbarten 220 Euro.
Er kam aus London,
daher fiel mir das gebrochene Deutsch nicht negativ auf.
Die Mail, die ich von Paypal bekommen hatte,
vom augenscheinlichen Paypal, war sehr stimmig.
Auf den 1. Blick passte die Geschichte.
Also packt sie das Tablet ein und schickt es nach England
an die Adresse von Michael Brennet.
Doch Geld erhält sie nicht.
Kein Einzelfall,
weiß Cyber-Crime-Experte Dirk Hintermeier vom LKA Wiesbaden.
Ich gehe davon aus, dass es kein existenter Mensch ist,
sondern dass sich der Täter den Namen ausgedacht hat.
Er nutzte den Namen mehrfach.
Man kann auch davon ausgehen,
dass die Post-Anschrift auch nur eine Briefkasten-Anschrift ist.
Eine Weitersendung ist eingerichtet worden.
Diese Betrugsmasche läuft so:
A bietet eine Ware zum Verkauf an.
Daraufhin meldet sich B und zeigt Kaufinteresse.
Aus England schickt er eine Versand-Adresse
und einen gefälschten paypal-Zahlungsbeleg an A.
Daraufhin schickt A die Ware an B. B taucht mit der Ware ab.
Hinter Michael Brennet steckt wohl ein ganzes Betrüger-Netzwerk.
Betreiber der Seite "online-warnungen.de"
haben bereits Tausende ähnliche E-Mails gesammelt.
Personen hinter dem Pseudonym sind jedoch schwer greifbar.
Deshalb rät ebay Kleinanzeigen generell zur Vorsicht
bei Geschäftskontakten aus dem Ausland.
Wir sind dafür gedacht,
dass man lokal in seiner Nachbarschaft handelt.
Wenn jemand sich meldet aus dem Ausland
und sagt, "bitte verschickt die Ware nach Großbritannien",
dann sollte ich hellhörig werden.
Warum sollte er Interesse daran haben,
etwas für viel Geld geschickt zu bekommen,
wo er es doch bei sich auch jederzeit verfügbar hätte.
So ist ebay Kleinanzeigen nicht gedacht.
Am sichersten ist der Tausch Bargeld gegen Ware.
Hilfreich ist auch ein Blick in die Sicherheitstipps
von ebay Kleinanzeigen.
Die findet man auf jeder Seite ganz unten.
Da gibt es einen Link zu "Tipps für Deine Sicherheit".
Ich empfehle schon, das einmal zu lesen,
weil ich 80-90% aller Maschen ausschließe.
Ich bin dann ziemlich sicher unterwegs.
Die wichtigsten Punkte noch mal zusammengefasst:
Keine Vorkasse. Direkter Kontakt.
Persönliche Übergabe von Geld und Ware.
Wer das beherzigt,
der kann Geschäfte relativ sicher abwickeln bei ebay Kleinanzeigen.
