Fernstudium · Erfahrungen, Tipps, Vor- und Nachteile
Hi! In diesem Beitrag geht's um Erfahrungen und Tipps zum Thema Fernstudium,
am Beispiel des Studiengangs Kulturwissenschaften mit dem Fachschwerpunkt Philosophie. Aber das ist egal.
Wir steigen direkt ein: Hier sind 5 Gründe für ein Fernstudium und 5 dagegen – zum eigenen Abwägen.
Vorteil eines Fernstudiums: Mehr Zeit für dich.
Klingt nach Wellness-Werbung, nach Badewanne oder auf der Couch rumlümmeln.
Passt auch. Stell dir einfach ein Buch dazu vor.
Die meiste Zeit im Fernstudium vergeht daheim mit Lesen, Schreiben, Lernen.
Ob das als quality time durchgeht, liegt ganz bei dir.
Ich persönlich halte »mehr Zeit für dich« für etwas Gutes.
Es geht nicht darum, »mehr Zeit mit sich« zu verbringen, sich nur um die eigene Achse zu drehen
und in Selbstzweifel oder Narzissmus zu zergehen.
Sondern, mehr Zeit damit zu verbringen, etwas für sich als Person zu tun.
Nachteil, dazu brauchst du kein Mathestudium: Mehr Zeit für dich = weniger Zeit für alles Andere.
Unterm Strich sind wir 14 bis 18 Stunden am Tag wach und haben genug zu tun.
Selbst wenn du x Stunden zur Verfügung hättest, würdest du sie wirklich mit Studieren verbringen wollen?
Denn machen wir uns nichts vor: Du kannst beim Fernstudium in der Badewanne lesen.
Öfter wirst du dich allerdings an einem Schreibtisch wiederfinden.
Vorteil: Du sparst Geld.
Na ja, erstmal gibst du Geld aus.
Beim Fernstudium in Hagen bezahlst du z. B. die Studienhefte, die zu dir nach Hause geschickt werden.
Das ist aber immer noch günstiger als viele private Fernlehrgänge.
Und kaum beginnt das Semester, genießt du zu manch Kultur-Sause vergünstigten Eintritt dank Studi-Ausweis
und freie Zugänge zu Online-Archiven und Lernplattformen – zu manchen zumindest,
über die du dir alles Mögliche beibringen lassen kannst.
Ich nutze das etwa, um mit den Adobe-Programmen fitter zu werden.
Nachteil: Du gibst mehr Geld aus.
Klar, Geld wird überbewertet.
Wie Uwe Seeler sagte: »Ich kann ja doch nicht mehr als ein Schnitzel am Tag essen.«
Aber das ist First-World-Gelaber.
Bezeichnenderweise kursieren von Seelers Aussage zwei Versionen im Web.
Die andere lautet: »Mehr als ein Steak am Tag kann man nicht essen.«
No shit?
Sagen »Geld ist nicht alles« – das ist Geld!
Verarschen wir uns nicht selbst:
Überall, wo du »vergünstigt reinkommst«, gibst du zusätzlich Geld aus.
Auch schaffst du dir im Fernstudium viele Bücher an.
Das kommt auf die Semestergebühren oben drauf, Fahrtkosten zu Prüfungen oder Präsenz-Seminaren...
Aber gerade bei Fahrtkosten ist ein Fernstudium letztlich doch sparsamer, als ein ganzes Präsenz-Studium.
Glaub ich.
Blödes Thema...
Vorteil: Ein Fernstudium erweitert den Horizont.
Gilt natürlich auch für ein Präsenz- oder Selbststudium.
All die Ideen der Menschen sind nämlich nur die Babys verschiedenster Einflüsse.
Solchen Einflüssen kannst du dich proaktiv aussetzen, in unserem gigantischen, uralten Kulturkosmos,
und daraus Ideen fürs Hier und Jetzt ableiten.
Dazu ist gerade ein Studium der Kulturwissenschaften eignet sich ganz fantastisch dazu
und rückt manch Phänomen der Gegenwart in gesunde Relationen.
Nachteil: Jedes Häufchen Wissen ist nur eine Schaufel Sand an dem Strand, der unsere Insel umgibt.
Kant beschrieb sie als »Land der Wahrheit«, umgeben von einem weiten, stürmischen Ozean.
Wir mögen den Strand mit schaufelweise Wissen anhäufen und das Land vergrößern.
Doch damit wächst nur die Uferlinie entlang dem Ozean dessen, was wir nicht wissen.
Das kann dich abenteuerlich stimmen oder dumm fühlen lassen.
Insbesondere im Fernstudium, da du zuweilen allein bist und nicht siehst, dass andere Studierende
auch struggeln, da überwiegt manchmal das »klein und dumm«-Gefühl.
Das ist vielleicht der spürbarste Nachteil eines Fernstudiums.
Vorteil: Ein Fernstudium schult wichtige Skills.
Bei kaum einem Fach wirst du so häufig gefragt: »Wozu brauchste das eigentlich?«
Gemeint ist Philosophie, also das lustige Gedankenspiel, aus dem nur Pillepalle
wie Demokratie und Rechtsstaat hervorgegangen sind.
Selbst, wenn du dich für so ein Studienfach entscheidest, dessen Inhalte du in ihrer Relevanz
manchmal anzweifelst: Ein Fernstudium schult mehr als nur Fachwissen.
Du hast etwa kaum eine andere Wahl, als dich mal mit Zeitmanagement zu beschäftigen,
um dein Studium mit Arbeits- und Familien-Leben unter einen Hut zu kriegen.
Zum Thema Zeitmanagement findest du auf diesem Kanal ein eigenes Video, das ist unten verlinkt.
Struktur in Alltag und Arbeitsweise; die Fähigkeit, sich auf neue Inhalte mit vertrauten Mitteln
und Methoden zu stürzen; Übung darin, Internet und Bücherwelt nach Daten zu durchforsten
also dem Gold des 21. Jahrhunderts – all solche Skills schult ein Fernstudium.
Nachteil: Es bringt ins Schwitzen.
Wenn hier jetzt gerade schwitze, liegt's übrigens daran, dass draußen 30 Grad herrschen – um 9 Uhr morgens.
Hab mir den falschen Tag zum Drehen ausgesucht.
Zurück zum Thema: Vor allem in Leistungsphasen, wenn du zum Prüfungs-Termin unverhältnismäßig
viel Wissen in deinen Schädel stopfen sollst, fordert so ein Studium doch sehr.
Vier Klausur-Stunden über wissenschaftliches Zeugs schreiben oder 40 Minuten ein fachspezifisches
Frage-Antwort-Spiel durchstehen – das sind Ausnahmesituationen, die du eigentlich nicht brauchst.
Das Wissen verpufft eh wieder.
Aber um Wissen geht's hier nicht. Hier geht's um Skills.
Und so eine mündliche Prüfung die beste Übung für Vorstellungsgespräche
oder andere Situationen, in denen du eine gute »Live-Performance« hinlegen willst.
Und das Hochgefühl nach einer bestandenen Prüfung ist wie ein Kick,
der alle sechs Monate mal eine sehr schöne Abwechslung im Alltag sein kann.
Wer noch zur Schule geht, wird mich an dieser Stelle für bescheuert erklären...
Ich weiß auch nicht, was passiert ist.
Vorteil, wieder am Beispiel von Hagen:
Wenn du dich in die größte Uni Deutschlands einschreibst, dann lernst du neue Leute kennen.
Dabei ist der Querschnitt der Leute in einer Fernuni mindestens so bunt, wie an Präsenz-Unis.
Die Studierenden kommen aus verschiedenen Ländern und Lebenslagen.
Menschen, die eine Familie oder Firma gegründet haben, deren Kinder gerade aus dem Haus sind,
oder deren Ruhestand begonnen hat.
Andere stehen mittendrin, im Geschäfts- oder Familienleben, und wollen einfach nur
noch ein bisschen Rest-Energie raushauen.
Interessante Individuen sind das.
Kontakte pflegst du online und wenn Lust und Location es zulassen, beim Lunch.
Nachteil: Du wirst Leute vergraulen.
Zu Beginn eines Philosophie-Seminars hat's ein Dozent mal ganz gut auf den Punkt gebracht:
»Sie werden den Leuten auf die Nerven gehen, mit dem, was Sie tun...« – jepp.
Das Problem beim Fernstudium ist, dass du öfter mal Gesprächsbedarf zu Themen hast,
die Menschen aus deiner Umgebung gerade nicht so vom Hocker hauen.
Schön und gut, dass du jederzeit mit aller Welt skypen kannst.
Doch das Real Life ist ja meist immer noch das wichtigere Leben
und da willst du nicht die Nervensäge sein, die dauernd über ihre neuesten Erkenntnisse blubbert.
Dafür gibt's wohl Blogs. Und YouTube.
Das war's zum Thema Fernstudium.
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Noch Fragen, oder eigene Erfahrungen in Sachen Fernstudium? Dann einfach in die Kommentare.
Ich sag: Vielen Dank für die Aufmerksamkeit. Bis zum nächsten Mal!