Dark St. 1: Flg. 1 Geheimnisse
[Wissenschaftler] Wir vertrauen darauf, dass die Zeit linear verläuft.
Dass sie auf ewig gleichförmig voranschreitet.
Bis in die Unendlichkeit.
Aber die Unterscheidung von Vergangenheit,
Gegenwart und Zukunft
ist nichts als eine Illusion.
Gestern, heute, morgen folgen nicht aufeinander.
Sie sind in einem ewigen Kreis miteinander verbunden.
Alles ist miteinander verbunden.
[unheilvolle Klänge]
-[kurzes Krachen] -[Röcheln]
[Er keucht.]
[erleichtertes Aufatmen]
NETFLIX PRÄSENTIERT
EINE NETFLIX ORIGINAL SERIE
[Lied: "Goodbye" von Apparat] ♪ Give me a sign ♪
♪ Put down your lies ♪
♪ Lay down next to me ♪
♪ Don't listen when I scream ♪
♪ Bury your doubts and fall asleep ♪
♪ For neither ever ♪
♪ Nor never ♪
♪ Goodbye ♪
♪ Neither ever ♪
♪ Nor never ♪
♪ Goodbye ♪
♪ Neither ever ♪
♪ Nor never ♪
♪ Goodbye ♪
♪ Goodbye ♪
♪ Goodbye ♪
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Fuck.
Mama.
Mama!
Mit 16 müssten sie sich selber Toast machen können.
Mama!
Der Strom geht wieder nicht!
[Seufzen]
Mama!
Danke fürs Frühstück.
[Sie lacht leise.]
Kommst du heute zur Versammlung?
Ich weiß nicht.
-Katharina ist da. -Und ich bin da.
Ja. Und du bist da.
Genau.
Ulrich.
Ich liebe dich.
Schön bist du.
[Die Tür fällt zu.]
[melancholische Klänge]
[dumpfes Rauschen]
[lautes, surrendes Dröhnen]
Wie war es für dich?
Wie waren die letzten zwei Monate?
Du musst nicht drüber reden, wenn du nicht willst.
Ich hab den medizinischen Bericht gelesen.
Du hast gut mitgemacht, vor allem in den Gruppensitzungen.
Ich seh ihn immer noch.
In deinen Träumen?
Was glaubst du, warum?
Sollten Sie mir das als Therapeut nicht sagen?
Nimmst du die Medikamente?
Ich glaube, er will mir etwas sagen.
-Aber vielleicht will ich das auch nur. -Was glaubst du, was das sein könnte?
Was ich glaube, was es sein könnte? Warum?
Warum er gegangen ist!
Warum so?
Warum er sich, Scheiße noch mal, erhängt hat!
Und kein Wort hinterlassen hat!
Nichts, was diese ganze Scheiße erklärt!
[ruhige A-cappella-Musik]
[A-cappella-Musik wird lauter.]
[Musik verstummt.]
[Nachrichtensprecher] Das AKW Winden hat eine lange Geschichte.
Pläne für die Errichtung des Kraftwerks wurden bereits im Jahr 1953 geschmiedet.
Allerdings wurde der Bau erst nach dem Atomgesetz 1960 bewilligt.
Im Zuge des von der Regierung schrittweise geplanten Atomausstiegs
wird nun aber auch der Meiler Winden 2020 vom Netz gehen müssen.
Damit gehört Winden zu den am längsten störungsfrei betriebenen deutschen AKWs.
Mikkel, so gehst du nicht in die Schule.
-Einen Zauberer muss man wiedererkennen. -Umziehen. Danke schön.
Das ist meine Arbeitskleidung. Und außerdem ist Schule scheiße!
Haudini war sicher auch in der Schule.
-Houdini! -Martha, kommst du frühstücken?
Bist du sicher, dass der nicht adoptiert ist?
-[Martha] Mann, Mikkel, du nervst! -Der heißt Houdini!
Aua!
-Wo ist mein schwarzer Kapuzenpulli? -Vielleicht bei den Jacken.
-Musst du so trampeln? Morgen, Mikkel. -Guten Morgen.
Ulrich! Warum hat das so lange gedauert?
Erster Schultag. Riesenschlange beim Bäcker.
Die Apokalypse naht. Kommst du zum Essen, Martha?
-Der ist nicht bei den Jacken. -Aua!
-Vielleicht in deiner Sporttasche. -[Ulrich] Was ist denn wieder los?
-Frühstück. -Mama! Ich bin im Hungerstreik!
Alle zehn Sekunden verhungert ein Kind. Ich fresse mich nicht voll.
Aber ich.
Der Scheißpulli ist nicht in der Tasche.
-Hast du meinen Pulli geklaut? -Nein!
-[Ulrich] Könnt ihr euch nicht vertragen? -Ich hab nichts gemacht.
-Wo kann denn der sein? -Kriege ich meinen Text wieder?
Dein Pulli ist vielleicht in der Wäsche.
Wenn du verhungerst, nützt das keinem.
Und Mikkel, zieh dich um. Letzte Verwarnung.
-Wir kommen zu spät. -Wer wollte Kinder?
-Machst du mal auf? -[Martha] Du stehst im Weg.
Hast du mich verstanden?
Also gut, Houdini.
Ein letzter Trick, und dann ab, ja?
Gut, dann macht hier eben jeder, was er will.
[Magnus] Hab ihn!
Okay.
Zack.
Zack.
[Ulrich lacht.]
Wahnsinn. Wie hast du das gemacht?
Papa, die Frage ist nicht, wie.
Die Frage ist, wann.
[stumme Szene]
[dumpfes Stimmengewirr]
Ey!
Willkommen zurück im Irrenhaus. War scheißlangweilig ohne dich.
-Ey, was glotzt 'n ihr so? -Was für 'n Freak.
Spastis, Mann.
Hast du es irgendwem erzählt?
Ich hab erzählt, du warst auf Schüleraustausch in Frankreich.
Hast Baguette-Verstecken gespielt.
[Schulklingel ertönt.]
Entspann dich.
Komm, das wird schon. Los.
Komm.
-Und hier so? -Hast nichts verpasst.
Außer die Sache mit Erik.
[Sirenen heulen.]
[Türsummer erklingt.]
[Mann] Euch geht das am Arsch vorbei! Niemand macht was!
-Wo ist unser Sohn? Wo ist Erik? -Herr Obendorf. Uns ist hier niemand egal.
Wir haben 172 Leute befragt.
Auch Nachbarn und Freunde. Wir haben den ganzen Wald durchkämmt.
Die Häuser der angrenzenden Bewohner durchsucht.
23 Beamte und über 50 Freiwillige suchen seit Tagen nach eurem Sohn.
Wir tun unsere Arbeit. Und zwar besser, wenn ihr euch beruhigt.
-Einen Scheißdreck tut ihr! -Hey!
Beruhigt euch. Halt! Komm.
Hey! Komm.
Leute.
Wir können nicht ausschließen, ob eine Straftat vorliegt.
-Was heißt das? -Dass er aus freien Stücken gegangen ist.
Wie schon öfter.
Aber der war immer nach zwei Tagen wieder da.
-Der hat im Keller geschlafen oder so. -[Mutter] Es sind 13 Tage.
[schluchzend] 13 Tage sind das jetzt.
Wir finden euren Sohn.
Kommt, geht nach Hause. Okay?
Geht nach Hause.
[düstere Klänge]
[Schulklingel ertönt.]
Franziska?
-Magnus? -Solltest du nicht drin sein?
Sollte der Sohn der Schuldirektorin einen Joint auf dem Hof rauchen?
Und mit schlechtem Gras.
[Schulklingel ertönt.]
Solche Versammlungen sind für Spastis. So was gehört abgeschafft.
Vielleicht hast du doch was verpasst.
Hey.
Hey.
Wie war Frankreich?
Französisch. Wie sonst?
[Applaus, Johlen]
Eine schöne Begrüßung. Danke schön.
Ich habe euch heute Morgen vor dem Unterricht hergebeten,
weil ich mit euch über etwas Wichtiges sprechen wollte.
Über Erik Obendorf.
[Raunen]
Ihr wisst, dass Erik seit zwei Wochen verschwunden ist.
Ich möchte euch sagen, dass ihr, wenn ihr Redebedarf oder Fragen habt
oder wenn ihr etwas über Eriks Verschwinden wisst,
jederzeit zu uns kommen könnt.
Kommt zu uns, sprecht uns an. Hierbei darf es keine Geheimnisse geben.
Okay?
[Frau] Keiner hat ihn nach dem Training gesehen.
-Nichts. Wie in Luft aufgelöst. -[Ulrich] Will er nicht gefunden werden?
[Frau] Geld unterm Bett. Sein Handy. Das nimmt man doch mit.
Manchmal will man einfach weg.
49 Reifenprofile auf dem Waldweg von der Schule zur Siedlung.
Davon zwei Lkw-Spuren.
Allein in der Region Winden 21.312 zugelassene Fahrzeuge.
-Das ist alles, was wir haben. -Also haben wir nichts.
-Eriks Vater fährt einen Transporter. -Du verdächtigt ihn doch nicht?
Warum bist du so sicher, dass Erik abgehauen ist?
Das hier ist Winden. Hier sagen sich Fuchs und Hase gute Nacht.
Das war aber nicht immer so.
Das hier hat nichts mit meinem Bruder zu tun.
Gar nichts.
Deine Mutter hat heute wieder den Notruf angerufen.
Fahr mal bei ihr vorbei.
Fragst du dich auch, wann du falsch abgebogen bist?
Und wann dein Leben das Gegenteil von dem wurde,
was du wolltest?
[spannungsvolle Musik]
[Uhr schlägt.]
[Telefon klingelt.]
[Telefon klingelt.]
Hotel Winden, Regina Tiedemann am Apparat. Was kann ich für Sie tun?
Ja, ich verstehe. Aber da kann man sicherlich was machen.
Die Kreditrückzahlung aussetzen, zum Beispiel.
Es geht doch nur um einen Aufschub, bis sich das Ganze hier beruhigt hat.
Ich habe mich nicht verkalkuliert. Hören Sie mir überhaupt zu?
Wer will in einer Stadt Urlaub machen, in der ein Kind verschwindet?
Wollen Sie das? Hm?
Ich hätte da noch ein Familienzimmer frei.
Ein Wochenende mit den Kleinen, die freuen sich doch.
Ihr Banker sitzt auf eurem Haufen Geld und schikaniert alle.
Ich hab mir hier was aufgebaut, allein, ohne Hilfe!
Mein Mann und ich sind seit 20 Jahren Ihre Kunden.
Und da kommen Sie mir so, Sie Arschloch?
Ich will Ihren Vorgesetzten sprechen!
Hallo? Hallo!
Scheiße!
[Sie atmet schwer.]
Ein schwarzes Loch entsteht
nach einer Supernova durch eine zusammenstürzende Zentralregion.
Die Neutronenmaterie hält den Kollaps nicht auf.
Weißt du, was ich mich seit Tagen frage?
Ob das schwärzeste aller Löcher im Arsch von Franziska Doppler wohnt.
Aber mal im Ernst, was ich mich wirklich frage:
Wenn Erik nicht abgehauen ist, sondern abgemurkst wurde,
dann liegt sein Dope noch in den Höhlen.
Der hat da sein Zeug gelagert.
-Und? -Mann!
Wir gehen da rein, bäm!
-Bullshit. -Das ist doch geil!
[entfernte Kinderrufe]
Du warst lange nicht mehr hier.
Wo ist Papa?
Könntest öfter mal vorbeischauen.
Mama, wenn ich kommen soll, ruf mich an und nicht den Notruf, okay?
Ich hab wieder was im Wald gesehen. Diesmal ganz deutlich.
Eine dunkle Gestalt mit einem riesigen Kopf.
Mama.
Du glaubst mir nicht.
Es gibt Dinge dort,
die wir mit unserem kleinen Verstand niemals begreifen werden.
Und das hier hab ich im Wald gefunden.
Die hat Mads so geliebt.
Die Sache mit diesem verschwundenen Erik.
Wie bei deinem Bruder damals.
Alles wiederholt sich.
Alles ist genauso wie vor 33 Jahren.
Es wird wieder passieren.
Es wird wieder passieren.
Es wird wieder passieren.
[fröhliche Popmusik]
♪ ...want some ♪
♪ I set my sights on you ♪
♪ And no one else will do And I ♪
♪ I've got to have my way now, baby ♪
♪ All I know is that to me ♪
♪ You look like you're having fun ♪
♪ Open up your loving arms ♪
♪ Watch out here I come ♪
♪ You spin me right round, baby Right round ♪
♪ Like a record, baby, right round... ♪
[Schulklingel ertönt.]
Dann läufst du rum und verkaufst den Scheiß?
Die Hälfte rauchen wir selber.
Wenn der Markt Kapazitäten schafft, darf man nicht zögern.
Wir gehen dahin und holen uns den Shit. Ganz easy.
Wer holt sich welchen Shit?
Wir gehen heute Abend zu den Höhlen.
-Pfadfinder-Alarm? -Bartosz glaubt, dass da Eriks Dope ist.
Fanny sagt, da war ein totes Eichhörnchen mit fünf Beinen.
Du glaubst auch echt jeden Scheiß.
Nur weil du nicht über den Tellerrand guckst,
heißt das nicht, dass da nicht irgendwas abgeht,
das die Atom-Mafia nicht öffentlich machen will.
Atmen nicht vergessen.
Franziska.
Magnus.
-Stehst du auf die Alte? -Halt's Maul.
-Ey, Spasti. -Okay, scheiß drauf.
-Dann gehen wir hin und gucken mal. -Ja, Mann.
Komm.
[Handy klingelt.]
-Hältst du's keinen halben Tag aus? -Unmöglich. Ich sterbe hier.
Kommst du nachher?
Ich weiß nicht.
Da sind dann alle und glotzen mich an.
Ich bin am Wochenende auf Fortbildung. Die zahlen ein Hotelzimmer. Und...
-Ähm, ja, ich dachte... -Du dachtest?
Denk nicht zu lang nach. Es gibt viele Bewerberinnen.
-Bis später. -Vielleicht.
[Klicken]
[Ächzen]
Ja, genau da.
Das ist total verknotet.
Es soll nachher regnen.
Narben spüren so was.
Die können sozusagen in die Zukunft schauen.
Das Gewebe verhärtet sich... und verkrampft.
Danke.
[Stöhnen]
Vielleicht nimmt mich das Ganze ja mehr mit, als ich dachte.
[Stöhnen]
In einem Jahr soll hier alles vorbei sein.
Fast auf den Tag genau vor 33 Jahren bin ich nach Winden gekommen.
Hätte nicht gedacht, dass es so zu Ende geht.
Aber alles hat seine Zeit.
Ja.
Alles hat seine Zeit.
Es tut mir leid, das mit Michael.
Wie geht es dir? Wie geht's Jonas?
Gut.
Uns geht's gut.
[auf AB] Hannah hier. Der Strom ist wieder weg.
Wenn du uns aus dem Haus haben willst, sag's doch einfach.
Dein Enkel hat dich ewig nicht gesehen.
Denkst du, Michael hätte das gewollt? Das ist einfach krank.
Du bist krank!
[unheilvolle Klänge]
-Hannah! Das ist aber schön. -Hey.
Wir haben uns ja ewig nicht gesehen.
Wie geht's dir?
Okay.
Ja, also... ganz okay.
Schön.
-Geh schon rein, ich komm nach, ja? -Mhm.
[geheimnisvolle Musik]
[Jonas] Hi.
[Martha] Hi.
Wo sind Bartosz und die anderen?
Zu spät. Wie immer.
-Das mit Bartosz... -Das musst du nicht erklären.
Will ich aber.
Ich hab dir eine SMS geschrieben, als du weg warst. Nicht nur eine.
Aber ich hab die nie abgeschickt.
Das hat sich alles falsch angehört.
Und was letzten Sommer zwischen uns war...
-Ich... -Ist wirklich okay.
Ist was?
Ich hab grad ein Déjà-vu.
Das Licht, der Wald.
Als ob das alles schon mal passiert ist.
Ein Fehler in der Matrix.
Was?
Ist die Welt eine Simulation, ist ein Déjà-vu ein Matrix-Fehler.
Oder eine Botschaft aus dem Jenseits.
Hab ich mal gelesen.
Schön, dass du zurück bist.
[Knacken]
-[Martha] Was soll das werden? -Elternversammlung.
Heide kotzt, also hab ich den an der Backe.
Hi, Jonas. Ultimate Fist-Bump?
-[Martha] Bring den sofort zurück. -Bring du den doch zurück.
Entspannt euch mal. Ich bin ja kein Baby mehr.
-Was macht der Spasti hier? -Au!
Hey! Noch darf nur ich das, klar?
Au!
Na dann los.
[Sie heulen wie Wölfe.]
Es wird wieder passieren.
Es wird wieder passieren.
Es wird wieder passieren.
Ihr wisst, dass Erik seit 14 Tagen als vermisst gilt.
[Mann] Klar.
Es gibt zum jetzigen Zeitpunkt keine neuen Erkenntnisse.
Wir ziehen auch in Betracht, dass er abgehauen ist.
[Stimmengewirr]
Sollte eins eurer Kinder zu Hause irgendetwas über Erik erzählen...
...teilt uns das bitte mit.
Danke, Charlotte. Danke.
Ich möchte über das Miteinander an der Schule sprechen.
Und welche Maßnahmen für mehr Sicherheit sorgen.
Was denn für Maßnahmen? Es ist nicht klar, dass überhaupt was passiert ist.
[Handy piept.]
Aber wir müssen von allem ausgehen.
Die Panikmache ist lächerlich. Charlotte, korrigier mich.
Aber Winden hat im Umkreis die niedrigste Straftatenrate.
Hier rennen nicht irgendwelche Mörder rum.
-Statistiken sprechen... -Wir können nicht einfach nichts tun.
Und abwarten, bis Erik vielleicht tot aufgefunden wird.
[Alle reden durcheinander.]
[Mikkel] Was glaubt ihr, was mit Erik ist?
In der Klasse sagen die, dass er von wem entführt wurde,
der ihn eingesperrt hat.
-[Magnus] Laber nicht. Der ist abgehauen. -[Mikkel] Aber das kann doch sein.
Dass er eingesperrt ist und nicht rauskann.
Warum macht das jemand? Jemand anderen einsperren?
Das ist wie bei Hänsel und Gretel. Dann hat die Hexe was zu essen. Aua!
Auch wenn Mama und Papa sagen, dass die meisten Leute nett sind:
Manche sind trotzdem das Gegenteil von nett.
-So wie deine Schwester. -Spasti, ey.
Laut meinem Vater sind Gut und Böse eine Frage der Perspektive.
Toter Vater, schlechtes Thema?
[Mikkel] Und wenn Erik nicht mehr lebt? Wenn er tot ist, und niemand findet ihn?
Das fände ich das Schlimmste.
Selbst als Toter will man gefunden werden.
Niemand ist tot. Und niemand wird nicht gefunden.
Können wir jetzt das Thema wechseln?
Wichtig ist, dass wir zusammenhalten. Dass wir an einem Strang ziehen.
Wichtig ist, dass wir das Ganze nicht hochkochen,
sonst haben wir die Presse in der Stadt.
Dass das nicht in deine Pläne passt, ist klar, Regina.
Um mein Hotel geht es doch jetzt gar nicht.
-Ach nein, worum denn dann? -Es geht um unsere Stadt.
[zustimmende Rufe]
Falsch! Es geht hier um ein verschwundenes Kind.
Der ist einfach abgehauen. Hast du doch gerade gehört.
Kümmer dich einfach um deine eigenen Probleme.
Ich habe keine Ahnung, wovon du redest.
[Tür fällt zu.]
Es wird wieder passieren.
Helge!
-Was machst du hier? -Ist es schon zu spät?
Helge.
Ich bin's, Charlotte.
Ich bring dich zurück. Okay?
Ähm...
Es wird wieder passieren.
[düstere Musik]
[dumpfes Pochen]
[Mikkel] Mir ist langweilig.
-Können wir nach Hause? -[Bartosz] Wir sind gleich da.
[langer, hoher Piepton]
[Bartosz] Jonas!
Komm!
[bedrohliche Klänge]
[Bartosz] Da vorne. Im Sessel.
-[Magnus] Na und? -Fuck, Mann.
-Das war hier. -[Franziska] Sucht ihr das?
-Was will die denn jetzt? -Das ist meiner.
Laut Definition von "Besitz", der Herrschaft einer Person über etwas,
gehört das gerade mir.
Aber ich verkaufe.
-Was gibst du mir dafür? -'nen Arschtritt?
Was da drin ist, ist locker 500 wert.
Für 200 wechselt das den Besitzer. Papi hat doch Geld.
Hör auf zu quatschen. Gib mir einfach den Beutel.
Jackpot!
[lautes, hallendes Dröhnen]
Was ist das?
[Knacken]
Da ist jemand.
Scheiße.
[Knacken]
Ey, Scheiße!
[dumpfes Krachen]
[Grollen, Prasseln]
Scheiße.
-Scheißlampen. -Was ist das?
Was ist das?
-[Surren] -Lauft!
-Weg hier! -Lauft!
Komm!
[unheimliche Klänge]
[bedrohliche Klänge]
-Mikkel? -[Knacken]
Mikkel!
[Knacken]
[ängstliches Keuchen]
[Mann, leise] Jonas.
[Keuchen]
[Es donnert.]
What the fuck, Mann! Was war denn das?
Keine Ahnung. Scheiße!
Was war das, Mann?
Wo sind Jonas und Mikkel?
Wo ist Mikkel?
[brüllt] Wo ist Mikkel?
Wieso ist er nicht bei euch?
Der war doch bei dir.
[Magnus] Scheiße! Mikkel!
Mikkel!
[Magnus] Mikkel!
Zu spät.
Wir sind zu spät.
[Handy klingelt.]
[Zweites Handy klingelt.]
[Alle Handys klingeln.]
[melancholische Klaviermusik]
[Sphärischer Gesang setzt ein.]
[stumme Szene]
[Melancholische Musik läuft weiter.]
[Ulrich] Mikkel!
Mikkel!
[Melancholische Musik läuft weiter.]
Mikkel!
Mikkel!
Mikkel!
[Donnern]
Mikkel?
Mikkel!
Mikkel!
[Musik verstummt.]
[Geräte surren.]
[Charlotte] Habt ihr irgendwas?
-Okay. -[Handy klingelt.]
Ja?
-Habt ihr ihn gefunden? -Nichts.
Keine Spur von Mikkel.
-Wie geht es Franziska? -Sie schläft.
Charlotte, ich...
Ähm...
Können wir...
Ich muss dir... dir...
-[Polizist] Charlotte? -Ich muss los.
Okay.
Okay.
Gott, gib mir die Gelassenheit, Unabänderliches hinzunehmen,
den Mut, Veränderliches zu ändern, und die Weisheit, beides zu unterscheiden.
Gib mir die Gelassenheit, Unabänderliches hinzunehmen,
den Mut, Veränderliches zu ändern, und die Weisheit, beides zu unterscheiden.
[Hunde bellen.]
[Hunde bellen.]
[über Funk] Alle Einheiten zum Waldrand am Neuweiher.
Höhe F026, Kilometer vier. Es wurde eine Kinderleiche gefunden.
Ich wiederhole: Es wurde eine Kinderleiche gefunden.
[unheilvolle Klänge]
[Er schluchzt.]
Es tut mir leid.
Das ist nicht Mikkel.
Das ist nicht Mikkel.
[bedrohliche Klänge]
[leise Popmusik]
♪ Im Sturz durch Zeit und Raum Erwacht aus einem Traum ♪
♪ Nur ein kurzer Augenblick Dann kehrt die Nacht zurück ♪
♪ Irgendwie fängt irgendwann Irgendwo die Zukunft an ♪
♪ Ich warte nicht mehr lang ♪
♪ Liebe wird aus Mut gemacht Denk nicht lange nach ♪
♪ Wir fahr'n auf Feuerrädern Richtung Zukunft durch die Nacht ♪