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Funkkreis. Podcast der Bundeswehr, Podcast # 10 | Im Focus: Die Einsatzbereitschaft der Bundeswehr (1)

Podcast # 10 | Im Focus: Die Einsatzbereitschaft der Bundeswehr (1)

Delta to all, radiocheck.

Over.

Hier ist Bravo, kommen.

This is Tango, over.

Funkkreis, Podcast der Bundeswehr.

A: Es ist Donnerstag und das heißt es ist wieder Funkkreiszeit!

Ich bin der Hauptmann Moritz Bock und ich bin nicht

der Einzige, der sich heute im Funkkreis angemeldet hat.

B: Hi, mein Name ist Stabsunteroffizier

Jasmin Brünnecke. Ich bin auch dabei.

A: Tja, wer sich wundert: Normalerweise ist der Sam ja mit am Start.

Aber wir schicken heute einfach mal schöne Grüße nach Afghanistan.

B: Liebe Grüße!

A: So, Sam!

Du darfst dich heute mal zurücklehnen.

Jasmin, du klingst ein bisschen komisch.

Was ist los?

B: Ja, in Deutschland ist gerade Schnupfenzeit und ich habe es auch abgekriegt.

A: Du hast den Coronavirus mitgebracht, gib es zu!

B: Ja, quasi aus dem Snowboard-Urlaub.

Nein, habe ich nicht!

Ich glaube, wenn man Coronavirus hat, dann hat man glaube ich gar keinen Schnupfen.

A: Nee, Husten!

B: Husten, ja!

Und den habe ich nicht.

Also Gott sei Dank, ich bin nicht befallen.

Du kriegst das nicht.

A: Kammeraden der Luftwaffe haben ja letztens aus China, aus Wuhan, deutsche Staatsbürger

ausgeflogen.

Vielleicht habt ihr das mitbekommen.

Jasmin, du warst Gott sei Dank nicht dabei.

B: Nein.

A: Das ist schon mal gut.

Das heißt, wir müssen nachher nicht in die Quarantäne gehen.

B: Nein, wir sind sicher.

Sag mal, du warst letzte Woche beim Wehrbeauftragten.

Du hast mit dem gesprochen, richtig?

A: Ja, ganz genau.

Ich bin am Anfang letzter Woche beim Wehrbeauftragten gewesen,

beziehungsweise in der Bundespressekonferenz.

Da hat der Wehrbeauftragte seinen „Bericht des Wehrbeauftragten“ vorgestellt.

Da geht's im Endeffekt um die innere Situation, beziehungsweise um die innere Lage,

in der Bundeswehr.

Das war wieder höchst interessant.

Ich mag den Mann, ehrlich gesagt.

Also es war ein richtig interessanter Bericht.

B: Ich habe tatsächlich dein Interview auf bundeswehr.org gehört.

A: Genau!

Richtig, ja!

B: Da ist es schon veröffentlicht.

Da kann man sich ‘s auch nochmal reinziehen.

Was ich bemerkenswert fand, ist, dass er es mit so ´nem kleinen sarkastischen Unterton…

(Ich mag den Humor, den der Mann hat.) …auf den Punkt bringt.

Also auf drei wichtige Dinge, die wir wahrscheinlich alle am eigenen Körper auch… Wer in der

Truppe dient, der weiß es…Erstmal: Ausstattung ist nicht komplett, schon seit Jahren nicht.

Personal, glaube ich, hat er erwähnt.

Da sind ganz viele offene Stellen.

Und Bürokratie ist natürlich in der Bundeswehr immer ein großes Thema.

Aber vielleicht kannst du nochmal ein bisschen in die Tiefe gehen, was er gesagt hat.

A: Ja, also ich war, wie gesagt, bei der Vorstellung des Berichts dabei.

Und als er angefangen hat, war ich ein bisschen erstaunt.

Ich habe mir natürlich so ‘n bisschen die Berichte der letzten Jahre nochmal angeguckt.

Was hat der so erzählt?

Und am Anfang fing er an und hat quasi den Rundumschlag durch die Bundeswehr gemacht,

wie du richtig gesagt hast.

„Wir haben da zu wenig Personal.

Und da mit dem Material, das müsste auch nach vorne gehen.“

Und das klang wirklich so, ich habe gedacht, der hat das Redeskript von 2018 rausgesucht.

Also jetzt wurde der Bericht zu 2019 vorgestellt.

Ich habe gedacht, er hätte das Skript vom letzten Jahr rausgesucht.

Er hat dann auch selber gesagt: „Und täglich grüßt das Murmeltier.“.

Also ihm ist auch bewusst gewesen, dass das alles schon mal irgendwie da war.

B: Hat sich nicht viel getan, meinst du?

A: Ja, also zumindest klang es so, als ob er dieselben Probleme anspricht.

Ja, er hat halt gesagt, es müsste eigentlich alles ein bisschen schneller gehen, ein bisschen

nach vorne gehen.

Er hat das dann auch mit einzelnen Beispielen hinterlegt.

Er hat es dann auch mit Verbesserungsvorschlägen hinterlegt.

Also gerade im Bereich Material hat er das Ganze mit dem IKEA Prinzip quasi versucht

zu erklären, aber was das ist, das erklärt er jetzt einfach mal selber.

Wehrbeauftragter Dr.Hans-Peter Bartels: Ja, also bisher wird ziemlich alles, was die Bundeswehr beschafft über

einen Leisten geschlagen, nach gleichen Regeln beschafft.

Ich würde das mal die Designlösung nennen.

Also wenn die Bundeswehr etwas braucht, dann gibt erstmal eine funktionale Fähigkeitsforderung

so abstrakt wie möglich.

Dann schreibt man europaweit aus.

Dann gehen irgendwelche Firmen da ran, etwas neu zu erfinden nach den Bedürfnissen der

Bundeswehr und wie es in der Angebotsaufforderung steht.

Dann wird vergeben, dann wird getestet, zertifiziert.

Dann möglichst über einen Zeitraum von 15 Jahren in kleinen Dosen eingeführt, was man

da brauchte.

Ob das ein Hubschrauber oder ein Rucksack ist, ist egal.

Ich würde empfehlen, die komplizierten, komplexen, modernen Dinge am oberen Ende der Technik

(also den nächsten Kampfpanzer, das nächste Kampfflugzeug, die Raketenabwehr) natürlich

weiterhin mit großer Komplexität zu verfolgen und mit einer spezialisierten Organisation

zu beschaffen.

Das kann dann auch viele Jahre dauern, denn das soll ja am Ende an der Spitze der Technik sein.

Aber wenn Sie einen Rucksack brauchen oder einen neuen Gefechtshelm oder Schutzwesten,

dann muss man kaufen!

Also dann geht's darum, und deshalb IKEA, auszusuchen, zu bezahlen und mitzunehmen.

B: Ja, stimmt eigentlich!

Warum ist das in der Bundeswehr so?

Egal ob ein Flugzeug benötigt notwendig ist und beschafft werden soll oder ein paar Schuhe,

es dauert ewig lange.

Es muss ausgeschrieben werden und es soll am besten neu designt werden.

Brauche ich nicht!

Und was hat Dr.

Bartels denn noch erzählt?

A: Ja, also er ist auf viele Themen eingegangen.

Du hast es gerade schon gesagt.

Das Thema Bürokratieabbau war auch ein Thema des Wehrbeauftragten-Berichts gewesen.

Aber was ich noch ganz interessant fand, du kennst doch auch die Trendwenden-Trendwende

„Materialtrendwende Personal“.

B: Ja!

Kennen wir!

A: Genau, er hat noch eine neue Trendwende eingeführt.

Und zwar die „Trendwende Mentalität“.

Fand ich eigentlich ziemlich interessant.

B: Klingt erstmal nach Umdenken.

Aber wer soll umdenken?

A: Genau, richtig!

Umdenken ist das Stichwort.

Und zwar eigentlich sollen alle umdenken, aber mit Schwerpunkt diejenigen, die wirklich

Entscheidungsträger in der Bundeswehr sind.

Stichwort da ist wirklich: Die Bundeswehr muss wachsen,

da muss auch was in den Köpfen passieren.

Aber ich würde sagen, wir hören einfach nochmal den Wehrbeauftragten Herrn Bartels,

was er zur „Trendwende Mentalität“ zu sagen hat.

Wehrbeauftragter Dr. Hans-Peter Bartels:

Das ist einmal in der Tat etwas, was im Kopf vieler Verantwortlicher

passieren muss, nämlich die Wahrnehmung, dass die Herangehensweise, die man beim Schrumpfen

brauchte - also wenn von allem zu viel da ist, als es gar nicht darauf ankam, dass man

schnell mehr bekommt, dass man schnell größer wird – diese Mentalität aus der Schrumpfungsphase

passt nicht zur heutigen Bundeswehr, die ein bisschen größer werden soll und die als

Ganzes wieder einsatzbereit gemacht werden muss.

Also die Strukturen und Prozesse aus der Zeit der Reduzierung, passen nicht auf das schnelle

Beschaffen etwa, von jetzt notwendiger Ausrüstung.

Als die Bundeswehr kleiner wurde, war es oft egal wann die neuen Projekte fertig werden.

Man war eher froh, wenn es länger dauerte.

Dann musste man es auch nicht sofort bezahlen, also hat sich lange festgehalten an den Modernisierungsprojekten.

Heute müssen die schnell gehen.

Aber wir managen die immer noch mit den gleichen Prozessen, wie in den letzten 30 Jahren.

Insofern: Das muss besser werden.

B: Moritz, gib uns mal ganz kurz das Fazit in so schlanken Sätzen.

Was ist denn jetzt das Fazit nach dem Bericht des Wehrbeauftragten?

A: Wie gesagt: „Und täglich grüßt das Murmeltier.“.

Die Bundeswehr ist immer noch dabei Material nach vorne zu bringen und mehr Material in

die Truppe zu bringen.

Wir brauchen immer noch mehr Soldaten, gerade oberhalb der Mannschaftsebene.

Und es muss sich eben auch noch was in den Köpfen ändern bei den Vorgesetzten, dass

man eben die Bundeswehr auch größer macht oder dass man eben Prozesse verschlankt, um

die Bundeswehr quasi wieder größer machen zu können.

Das ist im Endeffekt, was im Wehrbeauftragten-Bericht drinsteht.

B: Du hast ja eben schon Material erwähnt.

Das war ja auch Thema bei der Bundeswehrtagung, wo du auch warst.

A: Ja, ganz genau.

Ich bin Anfang der Woche bei der Bundeswehrtagung hier in Berlin gewesen.

Und ich muss ehrlich zugeben, ich habe zuerst gedacht: „Naja, Bundeswehrtagung?

Viele Generale?“

Ja, das hat sich auch bestätigt.

Es waren sehr sehr viele Generale da.

Und die Verteidigungsministerin hat da auch die Eröffnungsrede gehalten und ich muss

ehrlich sagen, die hat mich schon wirklich stark beeindruckt.

Ich habe nicht damit gerechnet, dass sie da so viele Dinge anspricht und auch wirklich

sehr offen anspricht.

Und ich die Rede fast so ein bisschen empfunden als Antwort auf den Bericht des Wehrbeauftragten,

den wir gerade hatten.

Sie hat da unter anderem auch die „Initiative Einsatzbereitschaft“ mit auf den Plan geworfen.

Das ist etwas Neues.

B: Ja, ich wollte dich gerade fragen.

Was ist es?

A: Ja, ganz genau.

Die „Initiative Einsatzbereitschaft“ ist quasi ein neues Projekt, wie diese Materiallage

in der Bundeswehr wirklich jetzt sichtbar verbessert werden soll.

Und sie hat da nochmal ganz klar gesagt, diese Initiative geht zurück auf – ich sag jetzt

mal – Vorschläge aus der Truppe oder zumindest aus der Führung der Truppe, also von den

Inspekteuren.

Aber ich schlag vor, sie erklärt uns das einfach mal selber.

Wir hören mal in die Rede der Ministerin rein.

A. Kramp-Karrenbauer: Unter anderem werden wir in wenigen Tagen eine „Initiative Einsatzbereitschaft“

auflegen, die derzeit finalisiert wird.

Da geht es um eine Reihe konkreter Maßnahmen.

Ich darf nochmal daran erinnern sie vor allen Dingen auf die Initiative der Inspekteure,

der Abteilungsleiter, der Präsidentinnen und Präsidenten zurückgeht.

Und ich bin froh, dass wir hier eine echte Gemeinschaftsanstrengung vollbringen werden,

denn anstrengend wird es auf jeden Fall werden.

Ich will Ihnen einige Beispiele heute sagen.

Die genaueren Ausarbeitungen werden in den nächsten Tagen und Wochen erfolgen.

Wir wollen die Ausstattung unserer Sanität, zum Beispiel, verbessern.

Und wir werden deshalb bestimmtes Verbrauchsmaterial in Zukunft einfacher und dezentral beschaffen.

Wir wollen mehr Schiffe seetauglich haben, denn Schiffe sind etwas, was stark nachgefragt

ist – auch von Deutschland, weil wir gerade, wie kaum ein anderes Land, so sehr auf freie

Schifffahrt auch angewiesen sind.

Wir wollen erfahrene Piloten in tauglichen Kampfflugzeugen und wir werden daher die Flugstunden

des Euro-Fighters in diesem Jahr auch erhöhen.

Auch das ist dringend erforderlich.

A: Also du hörst: Annegret Kramp-Karrenbauer, die Verteidigungsministerin, hat da ein konkretes

Maßnahmenbündel schon mal skizziert.

Das werden, denke ich mal, noch mehr Maßnahmen sein, die in diese „Initiative Einsatzbereitschaft“

mit rein zählen.

B: Das ist schon mal einiges!

A: Ganz genau!

Was ich aber dabei nicht vergessen will, das fand ich fast noch mit interessanter, das

war nämlich der Schwenk zur Wirtschaft.

Weil ganz im ernst?

B: Wo kommt der ganze Kram her?

A: Ganz genau!

Es reicht ja nicht, wenn wir Flugzeuge haben wollen und Panzer haben wollen oder, wie wir

gerade gehört haben, der Sanitätsdienst Verbrauchsmaterial haben will…Das muss halt

irgendwo herkommen und da hat sie – sag ich jetzt mal – das Verhältnis zur Wirtschaft

nochmal ganz klar angesprochen.

Und da – ich möchte fast sagen – verbal mit der Faust auf den Tisch gehauen und gesagt,

so geht das nicht weiter und so werde ich das auch nicht weiter akzeptieren.

Und ich schlage mal vor, wir hören auch da nochmal in die Rede rein, was denn jetzt sozusagen

unser Standpunkt in die Wirtschaft hinein ist.

A. Kramp-Karrenbauer: Aber wenn wir Referenzkunde sind, dann sage ich

das ganz deutlich, dann wollen wir auch wie ein Referenzkunde und ein Premiumkunde

behandelt werden.

Und deswegen müssen wir auch an dieser Stelle mit der Industrie noch einmal die Gespräche

darüber führen, ob wir allen unseren Erwartungen so wirklich gerecht geworden sind.

Ich werde auf jeden Fall mangelhaftes Gerät nicht mehr akzeptieren.

Und mit Blick auf die Kolleginnen und Kollegen aus dem Bundestag nehme ich es lieber auf

mich, dem Bundestag zu erklären warum wir Geld nicht wie veranschlagt ausgegeben haben,

als dass ich unsere Truppe mit etwas versorge, was nicht wirklich einsatztauglich ist.

Wir haben Qualitätsansprüche und die wollen wir auch durchsetzen.

B: Okay!

Jetzt weiß ich auch, was du meinst mit „auf den Tisch hauen“.

Also ich bin gespannt, wie viel davon tatsächlich passiert.

Die Rede war stark, fand ich.


Podcast # 10 | Im Focus: Die Einsatzbereitschaft der Bundeswehr (1) Podcast # 10 | In Focus: The Operational Readiness of the Bundeswehr (1)

Delta to all, radiocheck.

Over.

Hier ist Bravo, kommen.

This is Tango, over.

Funkkreis, Podcast der Bundeswehr.

A: Es ist Donnerstag und das heißt es ist wieder Funkkreiszeit!

Ich bin der Hauptmann Moritz Bock und ich bin nicht

der Einzige, der sich heute im Funkkreis angemeldet hat.

B: Hi, mein Name ist Stabsunteroffizier

Jasmin Brünnecke. Ich bin auch dabei.

A: Tja, wer sich wundert: Normalerweise ist der Sam ja mit am Start.

Aber wir schicken heute einfach mal schöne Grüße nach Afghanistan.

B: Liebe Grüße!

A: So, Sam!

Du darfst dich heute mal zurücklehnen.

Jasmin, du klingst ein bisschen komisch.

Was ist los?

B: Ja, in Deutschland ist gerade Schnupfenzeit und ich habe es auch abgekriegt.

A: Du hast den Coronavirus mitgebracht, gib es zu!

B: Ja, quasi aus dem Snowboard-Urlaub.

Nein, habe ich nicht!

Ich glaube, wenn man Coronavirus hat, dann hat man glaube ich gar keinen Schnupfen.

A: Nee, Husten!

B: Husten, ja!

Und den habe ich nicht.

Also Gott sei Dank, ich bin nicht befallen.

Du kriegst das nicht.

A: Kammeraden der Luftwaffe haben ja letztens aus China, aus Wuhan, deutsche Staatsbürger

ausgeflogen.

Vielleicht habt ihr das mitbekommen.

Jasmin, du warst Gott sei Dank nicht dabei.

B: Nein.

A: Das ist schon mal gut.

Das heißt, wir müssen nachher nicht in die Quarantäne gehen.

B: Nein, wir sind sicher.

Sag mal, du warst letzte Woche beim Wehrbeauftragten.

Du hast mit dem gesprochen, richtig?

A: Ja, ganz genau.

Ich bin am Anfang letzter Woche beim Wehrbeauftragten gewesen,

beziehungsweise in der Bundespressekonferenz.

Da hat der Wehrbeauftragte seinen „Bericht des Wehrbeauftragten“ vorgestellt.

Da geht's im Endeffekt um die innere Situation, beziehungsweise um die innere Lage,

in der Bundeswehr.

Das war wieder höchst interessant.

Ich mag den Mann, ehrlich gesagt.

Also es war ein richtig interessanter Bericht.

B: Ich habe tatsächlich dein Interview auf bundeswehr.org gehört.

A: Genau!

Richtig, ja!

B: Da ist es schon veröffentlicht.

Da kann man sich ‘s auch nochmal reinziehen.

Was ich bemerkenswert fand, ist, dass er es mit so ´nem kleinen sarkastischen Unterton…

(Ich mag den Humor, den der Mann hat.) …auf den Punkt bringt.

Also auf drei wichtige Dinge, die wir wahrscheinlich alle am eigenen Körper auch… Wer in der

Truppe dient, der weiß es…Erstmal: Ausstattung ist nicht komplett, schon seit Jahren nicht.

Personal, glaube ich, hat er erwähnt.

Da sind ganz viele offene Stellen.

Und Bürokratie ist natürlich in der Bundeswehr immer ein großes Thema.

Aber vielleicht kannst du nochmal ein bisschen in die Tiefe gehen, was er gesagt hat.

A: Ja, also ich war, wie gesagt, bei der Vorstellung des Berichts dabei.

Und als er angefangen hat, war ich ein bisschen erstaunt.

Ich habe mir natürlich so ‘n bisschen die Berichte der letzten Jahre nochmal angeguckt.

Was hat der so erzählt?

Und am Anfang fing er an und hat quasi den Rundumschlag durch die Bundeswehr gemacht,

wie du richtig gesagt hast.

„Wir haben da zu wenig Personal.

Und da mit dem Material, das müsste auch nach vorne gehen.“

Und das klang wirklich so, ich habe gedacht, der hat das Redeskript von 2018 rausgesucht.

Also jetzt wurde der Bericht zu 2019 vorgestellt.

Ich habe gedacht, er hätte das Skript vom letzten Jahr rausgesucht.

Er hat dann auch selber gesagt: „Und täglich grüßt das Murmeltier.“.

Also ihm ist auch bewusst gewesen, dass das alles schon mal irgendwie da war.

B: Hat sich nicht viel getan, meinst du?

A: Ja, also zumindest klang es so, als ob er dieselben Probleme anspricht.

Ja, er hat halt gesagt, es müsste eigentlich alles ein bisschen schneller gehen, ein bisschen

nach vorne gehen.

Er hat das dann auch mit einzelnen Beispielen hinterlegt.

Er hat es dann auch mit Verbesserungsvorschlägen hinterlegt.

Also gerade im Bereich Material hat er das Ganze mit dem IKEA Prinzip quasi versucht

zu erklären, aber was das ist, das erklärt er jetzt einfach mal selber.

Wehrbeauftragter Dr.Hans-Peter Bartels: Ja, also bisher wird ziemlich alles, was die Bundeswehr beschafft über

einen Leisten geschlagen, nach gleichen Regeln beschafft.

Ich würde das mal die Designlösung nennen.

Also wenn die Bundeswehr etwas braucht, dann gibt erstmal eine funktionale Fähigkeitsforderung

so abstrakt wie möglich.

Dann schreibt man europaweit aus.

Dann gehen irgendwelche Firmen da ran, etwas neu zu erfinden nach den Bedürfnissen der

Bundeswehr und wie es in der Angebotsaufforderung steht.

Dann wird vergeben, dann wird getestet, zertifiziert.

Dann möglichst über einen Zeitraum von 15 Jahren in kleinen Dosen eingeführt, was man

da brauchte.

Ob das ein Hubschrauber oder ein Rucksack ist, ist egal.

Ich würde empfehlen, die komplizierten, komplexen, modernen Dinge am oberen Ende der Technik

(also den nächsten Kampfpanzer, das nächste Kampfflugzeug, die Raketenabwehr) natürlich

weiterhin mit großer Komplexität zu verfolgen und mit einer spezialisierten Organisation

zu beschaffen.

Das kann dann auch viele Jahre dauern, denn das soll ja am Ende an der Spitze der Technik sein.

Aber wenn Sie einen Rucksack brauchen oder einen neuen Gefechtshelm oder Schutzwesten,

dann muss man kaufen!

Also dann geht's darum, und deshalb IKEA, auszusuchen, zu bezahlen und mitzunehmen.

B: Ja, stimmt eigentlich!

Warum ist das in der Bundeswehr so?

Egal ob ein Flugzeug benötigt notwendig ist und beschafft werden soll oder ein paar Schuhe,

es dauert ewig lange.

Es muss ausgeschrieben werden und es soll am besten neu designt werden.

Brauche ich nicht!

Und was hat Dr.

Bartels denn noch erzählt?

A: Ja, also er ist auf viele Themen eingegangen.

Du hast es gerade schon gesagt.

Das Thema Bürokratieabbau war auch ein Thema des Wehrbeauftragten-Berichts gewesen.

Aber was ich noch ganz interessant fand, du kennst doch auch die Trendwenden-Trendwende

„Materialtrendwende Personal“.

B: Ja!

Kennen wir!

A: Genau, er hat noch eine neue Trendwende eingeführt.

Und zwar die „Trendwende Mentalität“.

Fand ich eigentlich ziemlich interessant.

B: Klingt erstmal nach Umdenken.

Aber wer soll umdenken?

A: Genau, richtig!

Umdenken ist das Stichwort.

Und zwar eigentlich sollen alle umdenken, aber mit Schwerpunkt diejenigen, die wirklich

Entscheidungsträger in der Bundeswehr sind.

Stichwort da ist wirklich: Die Bundeswehr muss wachsen,

da muss auch was in den Köpfen passieren.

Aber ich würde sagen, wir hören einfach nochmal den Wehrbeauftragten Herrn Bartels,

was er zur „Trendwende Mentalität“ zu sagen hat.

Wehrbeauftragter Dr. Hans-Peter Bartels:

Das ist einmal in der Tat etwas, was im Kopf vieler Verantwortlicher

passieren muss, nämlich die Wahrnehmung, dass die Herangehensweise, die man beim Schrumpfen

brauchte - also wenn von allem zu viel da ist, als es gar nicht darauf ankam, dass man

schnell mehr bekommt, dass man schnell größer wird – diese Mentalität aus der Schrumpfungsphase

passt nicht zur heutigen Bundeswehr, die ein bisschen größer werden soll und die als

Ganzes wieder einsatzbereit gemacht werden muss.

Also die Strukturen und Prozesse aus der Zeit der Reduzierung, passen nicht auf das schnelle

Beschaffen etwa, von jetzt notwendiger Ausrüstung.

Als die Bundeswehr kleiner wurde, war es oft egal wann die neuen Projekte fertig werden.

Man war eher froh, wenn es länger dauerte.

Dann musste man es auch nicht sofort bezahlen, also hat sich lange festgehalten an den Modernisierungsprojekten.

Heute müssen die schnell gehen.

Aber wir managen die immer noch mit den gleichen Prozessen, wie in den letzten 30 Jahren.

Insofern: Das muss besser werden.

B: Moritz, gib uns mal ganz kurz das Fazit in so schlanken Sätzen.

Was ist denn jetzt das Fazit nach dem Bericht des Wehrbeauftragten?

A: Wie gesagt: „Und täglich grüßt das Murmeltier.“.

Die Bundeswehr ist immer noch dabei Material nach vorne zu bringen und mehr Material in

die Truppe zu bringen.

Wir brauchen immer noch mehr Soldaten, gerade oberhalb der Mannschaftsebene.

Und es muss sich eben auch noch was in den Köpfen ändern bei den Vorgesetzten, dass

man eben die Bundeswehr auch größer macht oder dass man eben Prozesse verschlankt, um

die Bundeswehr quasi wieder größer machen zu können.

Das ist im Endeffekt, was im Wehrbeauftragten-Bericht drinsteht.

B: Du hast ja eben schon Material erwähnt.

Das war ja auch Thema bei der Bundeswehrtagung, wo du auch warst.

A: Ja, ganz genau.

Ich bin Anfang der Woche bei der Bundeswehrtagung hier in Berlin gewesen.

Und ich muss ehrlich zugeben, ich habe zuerst gedacht: „Naja, Bundeswehrtagung?

Viele Generale?“

Ja, das hat sich auch bestätigt.

Es waren sehr sehr viele Generale da.

Und die Verteidigungsministerin hat da auch die Eröffnungsrede gehalten und ich muss

ehrlich sagen, die hat mich schon wirklich stark beeindruckt.

Ich habe nicht damit gerechnet, dass sie da so viele Dinge anspricht und auch wirklich

sehr offen anspricht.

Und ich die Rede fast so ein bisschen empfunden als Antwort auf den Bericht des Wehrbeauftragten,

den wir gerade hatten.

Sie hat da unter anderem auch die „Initiative Einsatzbereitschaft“ mit auf den Plan geworfen.

Das ist etwas Neues.

B: Ja, ich wollte dich gerade fragen.

Was ist es?

A: Ja, ganz genau.

Die „Initiative Einsatzbereitschaft“ ist quasi ein neues Projekt, wie diese Materiallage

in der Bundeswehr wirklich jetzt sichtbar verbessert werden soll.

Und sie hat da nochmal ganz klar gesagt, diese Initiative geht zurück auf – ich sag jetzt

mal – Vorschläge aus der Truppe oder zumindest aus der Führung der Truppe, also von den

Inspekteuren.

Aber ich schlag vor, sie erklärt uns das einfach mal selber.

Wir hören mal in die Rede der Ministerin rein.

A. Kramp-Karrenbauer: Unter anderem werden wir in wenigen Tagen eine „Initiative Einsatzbereitschaft“

auflegen, die derzeit finalisiert wird.

Da geht es um eine Reihe konkreter Maßnahmen.

Ich darf nochmal daran erinnern sie vor allen Dingen auf die Initiative der Inspekteure,

der Abteilungsleiter, der Präsidentinnen und Präsidenten zurückgeht.

Und ich bin froh, dass wir hier eine echte Gemeinschaftsanstrengung vollbringen werden,

denn anstrengend wird es auf jeden Fall werden.

Ich will Ihnen einige Beispiele heute sagen.

Die genaueren Ausarbeitungen werden in den nächsten Tagen und Wochen erfolgen.

Wir wollen die Ausstattung unserer Sanität, zum Beispiel, verbessern.

Und wir werden deshalb bestimmtes Verbrauchsmaterial in Zukunft einfacher und dezentral beschaffen.

Wir wollen mehr Schiffe seetauglich haben, denn Schiffe sind etwas, was stark nachgefragt

ist – auch von Deutschland, weil wir gerade, wie kaum ein anderes Land, so sehr auf freie

Schifffahrt auch angewiesen sind.

Wir wollen erfahrene Piloten in tauglichen Kampfflugzeugen und wir werden daher die Flugstunden

des Euro-Fighters in diesem Jahr auch erhöhen.

Auch das ist dringend erforderlich.

A: Also du hörst: Annegret Kramp-Karrenbauer, die Verteidigungsministerin, hat da ein konkretes

Maßnahmenbündel schon mal skizziert.

Das werden, denke ich mal, noch mehr Maßnahmen sein, die in diese „Initiative Einsatzbereitschaft“

mit rein zählen.

B: Das ist schon mal einiges!

A: Ganz genau!

Was ich aber dabei nicht vergessen will, das fand ich fast noch mit interessanter, das

war nämlich der Schwenk zur Wirtschaft.

Weil ganz im ernst?

B: Wo kommt der ganze Kram her?

A: Ganz genau!

Es reicht ja nicht, wenn wir Flugzeuge haben wollen und Panzer haben wollen oder, wie wir

gerade gehört haben, der Sanitätsdienst Verbrauchsmaterial haben will…Das muss halt

irgendwo herkommen und da hat sie – sag ich jetzt mal – das Verhältnis zur Wirtschaft

nochmal ganz klar angesprochen.

Und da – ich möchte fast sagen – verbal mit der Faust auf den Tisch gehauen und gesagt,

so geht das nicht weiter und so werde ich das auch nicht weiter akzeptieren.

Und ich schlage mal vor, wir hören auch da nochmal in die Rede rein, was denn jetzt sozusagen

unser Standpunkt in die Wirtschaft hinein ist.

A. Kramp-Karrenbauer: Aber wenn wir Referenzkunde sind, dann sage ich

das ganz deutlich, dann wollen wir auch wie ein Referenzkunde und ein Premiumkunde

behandelt werden.

Und deswegen müssen wir auch an dieser Stelle mit der Industrie noch einmal die Gespräche

darüber führen, ob wir allen unseren Erwartungen so wirklich gerecht geworden sind.

Ich werde auf jeden Fall mangelhaftes Gerät nicht mehr akzeptieren.

Und mit Blick auf die Kolleginnen und Kollegen aus dem Bundestag nehme ich es lieber auf

mich, dem Bundestag zu erklären warum wir Geld nicht wie veranschlagt ausgegeben haben,

als dass ich unsere Truppe mit etwas versorge, was nicht wirklich einsatztauglich ist.

Wir haben Qualitätsansprüche und die wollen wir auch durchsetzen.

B: Okay!

Jetzt weiß ich auch, was du meinst mit „auf den Tisch hauen“.

Also ich bin gespannt, wie viel davon tatsächlich passiert.

Die Rede war stark, fand ich.