ZDF heute Sendung vom 21.11.2021 - Corona-Lage in Deutschland; Heftige Proteste in den Niederlanden; Radikale Maßnahmen
Diese Untertitel sind live produziert.
Die Nachrichten des Tages, "heute" mit Mitri Sirin.
Ihnen allen einen schönen Sonntag Abend.
Wir bringen Sie in aller Kürze auf den Stand der Dinge.
Sportlich tut das heute für uns Norbert König.
- Guten Abend. U.a. Tennis, mehr im Überblick.
Mehr Infektionen, steigende Impfbereitschaft:
Auch die Zahl der Erstimpfungen nimmt wieder zu
Ausschreitungen in den Niederlanden:
Corona-Proteste münden die zweite Nacht in Folge
in Straßenschlachten mit Festnahmen und Verletzten
Triumph in zwei Sätzen:
Tennis-Olympia-Sieger Alexander Zverev ist ATP-Weltmeister
In der Debatte um eine allgemeine Impfpflicht signalisiert
jetzt Schleswig-Holsteins CDU Ministerpräsident Günther Zustimmung.
Wenn es nicht anders ginge, wäre er auch bereit, diesen Schritt zu gehen,
sagte er der Zeitung die Welt.
Am Freitag hatte sich Bayerns Ministerpräsident Söder
ähnlich geäußert.
Aktuell verzeichnen viele Ärzte allerdings wieder
eine enorme Nachfrage nach Vakzinen - Lena Sünderbruch berichtet.
In dieser Praxis in Kranichfeld in Thüringen hat man in diesen Tagen
den Eindruck, die Impf-Appelle wirken.
Wie viele für eine Spritze herkommen,
haben sie schon aufgehört zu zählen.
Jetzt, der Ansturm zur Impfung ist sehr groß.
Insbesondere die Booster-Impfung sind sehr stark nachgefragt,
aber auch Erst-Impfungen, Zweit-Impfung sind jeden Tag dabei.
Einige haben die wieder steigenden Infektionszahlen dazu bewegt,
sich zum ersten Mal impfen zu lassen,
Weil ich mich und andere schützen möchte.
Und weil auch meine Freunde in der Schule angefangen haben.
Und ich dachte mir, vielleicht ist es doch sicher.
Ich wollte erstmal abwarten, wie sich das entwickelt.
Seit dem Beginn der Debatte um eine Impfpflicht nimmt auch die Zahl
der Erst-Impfungen zu.
Zuletzt waren es mehr als 60.000 an einem Tag.
Wenigstens 70,4 % der Bevölkerung sind nun mindestens einmal geimpft.
Aktuell ist die Impfbereitschaft hoch.
Helfen wird das laut Experten aber erst langfristig.
Die Durchimpfung der allgemeinen Bevölkerung über 18 Jahre
bringt im Augenblick für das Brechen der Welle wenig.
Aber es ist natürlich trotzdem außerordentlich wichtig,
das zu erreichen, damit wir im kommenden Jahr ruhiger sein können.
Dass es nicht auch noch eine fünfte Welle gibt.
Die Gesundheitsministerkonferenz hatte bereits im Juni
darauf gedrängt, die Impfkampagne weiter voranzutreiben.
Doch mit Beginn des Wahlkampfs gingen wertvolle Zeit verloren,
um die vierte Wellen zu stoppen.
Der Wahlkampf hat auf keinen Fall geholfen.
Also dass das System während des Wahlkampfs keine Rolle gespielt hat,
war nicht gut, aber wichtiger waren tatsächlich
die Wochen nach dem Wahlkampf.
Seit spätestens fünf Wochen müssen wir sagen,
also hätten wir reagieren müssen.
Die Impfkampagne ist wieder angelaufen.
Doch mit den steigenden Zahlen wächst auch der Druck
auf die Politik.
Ein Blick auf die aktuellen Corona-Zahlen:
Das Robert Koch-Institut meldet 42.727 Neuinfektionen
innerhalb eines Tages.
Das sind 9.229 mehr als vor einer Woche.
75 Todesfälle kamen binnen 24 Stunden hinzu.
Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 372,7.
Die Niederlande sind seit heute Hochrisikogebiet.
Wer ungeimpft von dort einreist, muss in Quarantäne.
Das Infektionsgeschehen hatte zuletzt immer weiter zugenommen.
Die aktuelle Inzidenz liegt bei 801,2.
Seit einer Woche ist das Land im Teil-Lockdown:
Geschäfte schließen früher.
Die Menschen sollen wieder zu Hause arbeiten.
Gegen diese Maßnahmen gab es gewaltsame Proteste.
Schon die zweite Nacht in Folge, wie Florian Neuhann berichtet.
Diesmal passiert es v.a. in der Hauptstadt Den Haag.
Hunderte Randalierer setzen in der Nacht zu Sonntag
Autos und Fahrräder in Brand,
bewerfen Polizisten mit Feuerwerkskörpern.
Es sind radikale Impfgegner, gewaltbereite Hooligans
und von der Schließung des Nachtlebens verärgerte Jugendliche,
die sich da treffen.
Wie am Abend zuvor in Rotterdam.
Wo Regierungsvertreter hinterher von einer Orgie der Gewalt sprechen.
Das hat nichts mehr mit Protest zu tun,
das zielt nur noch darauf ab,
die Polizei zu provozieren und anzugreifen.
Angesichts überlasteter Intensivstationen
gilt in den Niederlanden seit einer Woche ein Teillockdown.
Geschäfte schließen spätestens um 20 Uhr,
zuhause dürfen Niederländer maximal vier Personen empfangen.
Für größten Protest aber sorgt die geplante 2G-Regel,
dass bald nur noch Geimpfte und Genesene etwa in Restaurants dürfen.
Die Polarisierung in den Niederlanden ist ziemlich groß
und in dem Sinne denke ich, dass man erwarten konnte,
dass so etwas passieren wird.
Und ich glaube auch, dass es nicht so schnell aufhören wird.
Die Grenze muss noch gesetzt werden, durch eine Regierung,
die sich noch nicht geformt hat.
Seit der Wahl im März haben sich die Parteien
nicht auf eine Koalition einigen können.
Die geschäftsführende Regierung von Mark Rutte -
zerstritten über Corona-Maßnahmen,
musste seit dem bereits zwei mal Lockerungen zurücknehmen.
Die Ausschreitungen jetzt
könnten zu ihrer härtesten Belastungsprobe werden.
Auch in Österreich befürchtet der Innenminister eine Radikalisierung
der Corona-Proteste.
Die sind in Wien gestern zwar eher friedlich geblieben,
aber unser Nachbarland geht ab morgen in einen Lockdown, der für alle gilt.
Dazu 2G bzw. 3G am Arbeitsplatz.
Österreichs 7-Tage-Inzidenz liegt aktuell über 1000.
Britta Hilpert berichtet.
In Wien sieht es heute schon so aus, wie in den nächsten drei Wochen.
Alles dicht, nur Läden für den lebensnotwendigen Bedarfs
sind geöffnet.
Lockdown ab morgen, Impfpflicht ab Februar,
lästig aber notwendig, meinen hier die meisten.
Wenn man hört, was in Krankenhäusern passiert,
hätte es auch schon zwei Wochen früher sein können.
Also, ich finde es blöd, dass es dadurch kommt,
dass die Leute sich nicht impfen lassen
und wir jetzt alle mit reingezogen werden.
Wir haben früher auch impfen lassen müssen.
Es hat uns keiner gefragt und wir Leben noch immer.
Auch Sander und seine Mutter arrangieren sich.
Der acht Jährige will aber weiter zur Schule.
Ich werde einfach besser mit den Aufgaben fertig.
Kinder und ihre Eltern haben die Wahl.
Kinder können kommen, allerdings nur mit Maske und Test.
Homeschooling ist empfohlen,
dafür sollen Lernpakete bereitstehen.
Die Lehrer allerdings haben noch gar nichts vorbereiten können.
Besser vorbereitet sind die Impfzentren.
Die Quote steigt seit einer Woche, ab Februar ist es Pflicht.
Bei Verweigerung drohen Strafen im vierstelligen Euro-Bereich.
Verfassungsrechtlich sieht die zuständige Ministerin
heute jedenfalls kein Problem.
Die Regierung verordnet die Impfpflicht und den Lockdown
ab morgen sehr plötzlich, weil dringend.
Im Vergleich zu Deutschland
liegt hier die Zahl der Intensivpatienten
um etwa ein Drittel höher.
Und noch steigt die Zahl jeden Tag.
Skilifte und Gondeln sollen im Lockdown übrigens
nun doch geöffnet sein, allerdings nur für Anwohner.
Hotels und Gastronomie sind geschlossen.
Friedrich Merz, Mitbewerber um den CDU-Vorsitz,
sieht seine Partei in einer schweren Krise.
Wir haben bei keinem Thema mehr die Meinungsführerschaft,
nicht einmal in der Wirtschaftspolitik,
sagte er der "Bild am Sonntag".
Neben Merz bewerben sich Noch-Kanzleramtsminister Braun
und der Außenpolitiker Röttgen um den CDU-Chefposten.
Die Befragung der rund 400.000 Mitglieder beginnt am 4. Dezember.
In Jerusalem wurden bei einem Anschlag in der Altstadt
ein Israeli getötet und vier weitere verletzt.
Nach israelischen Angaben soll ein Palästinenser
am Eingang zum Tempelberg das Feuer eröffnet haben.
Kurz darauf ist er von der Polizei erschossen worden.
Der Täter sei mit einem Maschinengewehr
und einem Messer bewaffnet gewesen.
Ein Lebenszeichen
der vermissten chinesischen Tennisspielerin Peng Shuai.
IOC-Präsident Thomas Bach hat heute mit ihr gesprochen.
In dem 30-minütigen Video-Telefonat sagte die 35-Jährige,
ihr gehe es gut und sie bitte um Respekt für ihre Privatsphäre.
Kurz vorher hatten chinesische Staatsmedien
ein Video von ihr veröffentlicht, das aktuell sein soll.
Die frühere Weltranglistenerste im Doppel hatte Anfang November
einen chinesischen Spitzenpolitiker des sexuellen Übergriffs beschuldigt
und war seitdem verschwunden.
Richtig gute Nachrichten vom Tennis gibt's jetzt mit Norbert König.
Nach seinem Olympiasieg im Sommer ist Alexander Zverev
nun auch Tennis-Weltmeister und das zum zweiten Mal.
Beim ATP-Finale in Turin bezwingt der Deutsche im Endspiel
den Russen Daniil Medvedev glatt in zwei Sätzen.
Er feiert sein grandioses Tennisjahr 2021. Alexander Zverev spielt in Turin ein Finale
Alexander Zverev spielt in Turin ein Finale
gegen den Russen Andrej Medwedew, das zu seinem besten Spielen
gegen den Russen Andrej Medwedew, das zu seinem besten Spielen
aller Zeiten gehört.
Nicht einen einzigen Breakpunkte gewährt er dem Russen.
Nicht einen einzigen Breakpunkte gewährt er dem Russen.
Und das sei das Endspiel mit einem Ast beim 2ten Aufschlag beendet,
sagt viel über seine Dominanz.
Nach Djokovic jetzt Medwedew geschlagen.
Zum Jahresabschluss der besten Spieler der Welt.
Erste Heimniederlage der Saison für den SC Freiburg.
Eintracht Frankfurt entführt drei Punkte durch einen 2:0 Erfolg
und verbessert sich damit auf Rang 11.
Freiburg bleibt Dritter.
Neue Corona-Aufregung bei Bayern München.
Nach Joshua Kimmich müssen auch die Kollegen Gnabry, Musiala,
Choupo-Moting und Cuisance nach Kontakt mit einer infizierten Person
in Quarantäne, alle sind wohl wie Kimmich nicht geimpft.
Das Top-Ergebnis im Wintersport:
Bob-Pilot Francesco Friedrich hat in Innsbruck-Igls
nach seinem Erfolg im Zweier auch den Viererbob-Wettbewerb gewonnen.
Zweiter Sieg nacheinander für Lewis Hamilton.
Bei der Formel 1-Premiere in Katar wahrt der Brite die Chance
auf seinen achten WM-Titel durch einen souveränen Start-Ziel-Sieg.
Rivale Max Verstappen fährt von Startplatz 7 auf 2 vor.
Zwei Rennen vor Schluss hat Hamilton nun nur noch acht Punkte Rückstand
auf den Niederländer.
Sensationell Platz 3 für den 40jährigen Ex-Weltmeister
Fernando Alonso, Sebastian Vettel wird Zehnter.
Genug der Zahlen.
Vielen Dank, Norbert.
Im Norden viel Sonne, in der Mitte wechselnd bewölkt,
im Süden trüb und etwas Regen, in den Hochlagen etwas Schnee.
Bei lebhaftem Nordwind Höchstwerte zwischen drei und acht Grad.
Um 21:45 Uhr spricht Marietta Slomka im "heute journal"
mit RKI-Chef Lothar Wieler.
Wir sagen Danke für's Zuschauen.
wünschen noch einen entspannten Sonntagabend
und geben jetzt direkt ab zu "berlin direkt" und Shakuntala Banerjee.
Danke, bei uns geht es heute um kollektives Politikversagen