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2021 from Youtube, Corona: Folgeschäden auch bei leichtem Krankheitsverlauf? | Visite | NDR

Corona: Folgeschäden auch bei leichtem Krankheitsverlauf? | Visite | NDR

Susanne Helfferich und ihr Mann Peter Kühn haben sich schon im März

als eine der ersten in Deutschland mit dem Coronavirus infiziert.

Als sie nach zwei Wochen aus der Quarantäne kamen,

dachten sie, jetzt wäre alles gut.

Aber das war ein Irrtum.

Denn bis heute leidet Susanne Helfferich

noch unter der den Folgen ihrer Corona-Infektion.

Vorher war sie extrem sportlich.

Das ist jetzt ganz anders.

Ich bin sehr müde.

Ich kann abends um 20 Uhr ins Bett fallen und einschlafen.

Das war vorher nicht so.

Ja, diese Müdigkeit schränkt mich sehr ein.

Damit ist sie nicht allein.

Viele Ärzte berichten von Menschen,

die sich nach einer Corona-Infektion lange nicht erholen.

Wir sehen, dass es Patienten gibt,

die über Monate über Beschwerden klagen.

Und das, obwohl das Virus nicht mehr nachweisbar ist

und sie gesund sein sollten.

Gerade mit der Grippe können wir es gut vergleichen.

Hier fällt auf, dass ein höherer Anteil der Patienten

Folgeerscheinungen und Komplikationen hat.

Eine aktuelle Studie aus Italien hat ergeben:

Von 142 untersuchten Menschen, die mit Covid-19 im Krankenhaus lagen,

war nach zwei Monaten nur jeder Achte beschwerdefrei.

Die meisten litten unter Erschöpfung, Luftnot und Gelenkschmerzen.

Für Mediziner überraschend:

Auch Menschen mit leichten Verläufen sind offenbar betroffen.

Genau wie Susanne Helfferich.

Sie hatte sich während ihrer akuten Erkrankung mit drei Tagen Fieber

kaum Sorgen gemacht.

Ich dachte, ich bin fit.

Ich habe ein gutes Immunsystem und mir kann nichts passieren.

Jetzt wär ich nicht mehr so entspannt,

dass es so lang anhaltend mich einschränkt, hätt ich nicht gedacht.

Ich wäre jetzt ängstlich.

Ihr Lungenfacharzt versteht die Sorge.

Denn niemand weiß, wie lange die Beschwerden anhalten können.

Wir hoffen, dass ein Großteil der leichteren Symptome

auf die Dauer wieder zurückgehen wird.

Wir werden aber wie bei der ersten SARS-Pandemie

dauerhafte Schäden sehen.

In welchem Ausmaß lässt sich heute nicht abschätzen.

Vor allem Erschöpfung und Müdigkeit bleiben oft hartnäckig bestehen.

An der Berliner Charite erforscht Carmen Scheibenbogen

dieses Phänomen der Fatigue.

Eine mögliche Erklärung sieht sie im überforderten Immunsystem.

Das Immunsystem fährt hoch,

um die vom Virus befallenen Körperzellen zu zerstören.

Das kostet viel Energie.

Und gerade bei denen, die nur eine milde Infektion haben,

vermutet man, dass das Immunsystem nicht wieder zur Ruhe gekommen ist.

Von Erschöpfung berichtet auch Nicole Haske (43).

Sie hatte zudem ihren Geschmacks- und Geruchssinn komplett verloren.

Bis heute, drei Monate später, kann sie kaum etwas riechen –

nicht mal ihren Kaffee.

Das ist 'ne große Einschränkung.

Das ist ein Verlust von Lebensqualität.

Ursache könnte eine Störung im Riechhirn sein.

Schon bei SARS 2002 konnte man im Tierexperiment nachweisen:

Die Viren konnten sich über die Nervenendigungen

und den Riechnerv bis ins Riechzentrum vorarbeiten.

Die Viren werden dabei über die Synapsen weitergegeben.

Vermutlich gilt das auch bei Covid-19.

Es kann sein, dass ein Teil dieser Patienten eine Hirnschädigung haben.

Denn wir haben gesehen bei Kranken,

die nur eine Riech- und Geschmacksstörung hatten ...

Das ist ein häufiges neurologisches Symptom.

Wenn man die in der Kernspintomographie untersucht,

ist da auch eine Schädigung des Riechhirns nachweisbar.

Doch nicht alle anhaltenden Beschwerden nach der Infektion

lassen sich neurologisch erklären.

Auch andere Ursachen sind möglich.

Die Kardiologen haben gezeigt,

dass es zu einer bleibenden Herzmuskelschädigung kommen kann.

Das setzt die Belastbarkeit herab und kann mit Fatigue einhergehen.

Auch die psychische Belastung durch die Pandemie

könnte eine Rolle spielen.

Nicole Haske hofft, dass sie vollständig die Alte wird.

Aber Angst macht ihr die Geschichte ihres Bruders.

Mein Bruder hatte keine Symptome.

Dem geht es erst jetzt, nachdem er genesen ist, richtig schlecht.

Er hat Gelenkschmerzen, ihm tun die Knie weh.

Er ist ständig außer Atem.

Was Ursache dieser Symptome ist und wie lange sie anhalten, weiß niemand.

Weltweit werden Studien aufgelegt, um diese Fragen zu beantworten.

Doch bis man das verstanden hat, braucht es noch Zeit.

Corona: Folgeschäden auch bei leichtem Krankheitsverlauf? | Visite | NDR Corona: Consequential damage even in mild disease? | Visite | NDR Corona: Gevolgen van schade, zelfs bij een mild verloop van de ziekte? | Bezoek | NDR

Susanne Helfferich und ihr Mann Peter Kühn haben sich schon im März

als eine der ersten in Deutschland mit dem Coronavirus infiziert.

Als sie nach zwei Wochen aus der Quarantäne kamen,

dachten sie, jetzt wäre alles gut.

Aber das war ein Irrtum.

Denn bis heute leidet Susanne Helfferich

noch unter der den Folgen ihrer Corona-Infektion.

Vorher war sie extrem sportlich.

Das ist jetzt ganz anders.

Ich bin sehr müde.

Ich kann abends um 20 Uhr ins Bett fallen und einschlafen.

Das war vorher nicht so.

Ja, diese Müdigkeit schränkt mich sehr ein.

Damit ist sie nicht allein.

Viele Ärzte berichten von Menschen,

die sich nach einer Corona-Infektion lange nicht erholen.

Wir sehen, dass es Patienten gibt,

die über Monate über Beschwerden klagen.

Und das, obwohl das Virus nicht mehr nachweisbar ist

und sie gesund sein sollten.

Gerade mit der Grippe können wir es gut vergleichen.

Hier fällt auf, dass ein höherer Anteil der Patienten

Folgeerscheinungen und Komplikationen hat.

Eine aktuelle Studie aus Italien hat ergeben:

Von 142 untersuchten Menschen, die mit Covid-19 im Krankenhaus lagen,

war nach zwei Monaten nur jeder Achte beschwerdefrei.

Die meisten litten unter Erschöpfung, Luftnot und Gelenkschmerzen.

Für Mediziner überraschend:

Auch Menschen mit leichten Verläufen sind offenbar betroffen.

Genau wie Susanne Helfferich.

Sie hatte sich während ihrer akuten Erkrankung mit drei Tagen Fieber

kaum Sorgen gemacht.

Ich dachte, ich bin fit.

Ich habe ein gutes Immunsystem und mir kann nichts passieren.

Jetzt wär ich nicht mehr so entspannt,

dass es so lang anhaltend mich einschränkt, hätt ich nicht gedacht.

Ich wäre jetzt ängstlich.

Ihr Lungenfacharzt versteht die Sorge.

Denn niemand weiß, wie lange die Beschwerden anhalten können.

Wir hoffen, dass ein Großteil der leichteren Symptome

auf die Dauer wieder zurückgehen wird.

Wir werden aber wie bei der ersten SARS-Pandemie

dauerhafte Schäden sehen.

In welchem Ausmaß lässt sich heute nicht abschätzen.

Vor allem Erschöpfung und Müdigkeit bleiben oft hartnäckig bestehen.

An der Berliner Charite erforscht Carmen Scheibenbogen

dieses Phänomen der Fatigue.

Eine mögliche Erklärung sieht sie im überforderten Immunsystem.

Das Immunsystem fährt hoch,

um die vom Virus befallenen Körperzellen zu zerstören.

Das kostet viel Energie.

Und gerade bei denen, die nur eine milde Infektion haben,

vermutet man, dass das Immunsystem nicht wieder zur Ruhe gekommen ist.

Von Erschöpfung berichtet auch Nicole Haske (43).

Sie hatte zudem ihren Geschmacks- und Geruchssinn komplett verloren.

Bis heute, drei Monate später, kann sie kaum etwas riechen –

nicht mal ihren Kaffee.

Das ist 'ne große Einschränkung.

Das ist ein Verlust von Lebensqualität.

Ursache könnte eine Störung im Riechhirn sein.

Schon bei SARS 2002 konnte man im Tierexperiment nachweisen:

Die Viren konnten sich über die Nervenendigungen

und den Riechnerv bis ins Riechzentrum vorarbeiten.

Die Viren werden dabei über die Synapsen weitergegeben.

Vermutlich gilt das auch bei Covid-19.

Es kann sein, dass ein Teil dieser Patienten eine Hirnschädigung haben.

Denn wir haben gesehen bei Kranken,

die nur eine Riech- und Geschmacksstörung hatten ...

Das ist ein häufiges neurologisches Symptom.

Wenn man die in der Kernspintomographie untersucht,

ist da auch eine Schädigung des Riechhirns nachweisbar.

Doch nicht alle anhaltenden Beschwerden nach der Infektion

lassen sich neurologisch erklären.

Auch andere Ursachen sind möglich.

Die Kardiologen haben gezeigt,

dass es zu einer bleibenden Herzmuskelschädigung kommen kann.

Das setzt die Belastbarkeit herab und kann mit Fatigue einhergehen.

Auch die psychische Belastung durch die Pandemie

könnte eine Rolle spielen.

Nicole Haske hofft, dass sie vollständig die Alte wird.

Aber Angst macht ihr die Geschichte ihres Bruders.

Mein Bruder hatte keine Symptome.

Dem geht es erst jetzt, nachdem er genesen ist, richtig schlecht.

Er hat Gelenkschmerzen, ihm tun die Knie weh.

Er ist ständig außer Atem.

Was Ursache dieser Symptome ist und wie lange sie anhalten, weiß niemand.

Weltweit werden Studien aufgelegt, um diese Fragen zu beantworten.

Doch bis man das verstanden hat, braucht es noch Zeit.